ARCHIV - Katalog 18 - Germanische Mythologie und Vorgeschichte

Auf dieser Seite finden Sie die Angebots-Beschreibungen der Bücher über Germanische Mythologie und Vorgeschichte aus unserem 18. Antiquariats-Katalog.


103.  Albert, L. [d.i. Albert Ludwig Herrmann]: Die Urbibel der Ario-Germanen. Herausgegeben mit einem Vorwort, Erläuterungen, Sprachenvergleichungstabellen und einem Nachwort: "Auf der Fährte des Eolus". Mit 19 Abbildungen von W. Richter-Rheinsberg und 1 Karte. Erstausg. Berlin, Otto Dreyer Verlag, 1921. 220 S., mit 19 Abb., 1 Karte u. ein Faksimile aus dem Urtext (beide gefalt.), Gr.-8°, Goldgepr. O-Halbleinen

U.a. über: Der Baal-Ring der Gaal-Skythen von Schrot; Die wunderbaren Schicksale der Urbibel; Die Schriften des Eolus; Die Jahrbücher von Gaelag; Auf der Fährte des Eolus. Die Tragweite der eolisch-sumerischen Offenbarung; Sprachvergleichender Teil. - Im Inhaltsverzeichnis angeführt, aber im Text nicht enthalten: "Die fünfzehn Gebote des Eolus", nach Vergleichsexpl. fehlt dies in der gesamten Aufl., ist aber in der "Volksausgabe" von 1926 enthalten (auf der angegebenen S. findet sich hier das Faksimile). - Der Inhalt basiert wahrscheinlich auf den 1887 in Wien erschienenen "Gaelischen Annalen" nach der Übertragung O’Connors. Dabei soll es sich um eine uralte Chronik vorkeltischer Stämme handeln. Diese Jahrbücher wurden, wie die "Ura-Linda-Chronik", sehr kontrovers behandelt u. in völkischen Kreisen viel beachtet. - Leicht bestossen; Goldschrift etwas verblasst; Titel mit kl. Namensstempel; die gefaltete Karte am Rand angeknickt, sonst gutes Expl.

 

104.  Arntz, Helmut (Hrsg.): Germanen und Indogermanen. Erster und Zweiter Band [kmpl.]. Volkstum, Sprache, Heimat, Kultur. Festschrift für Herman Hirt. Erster Band: Ergebnisse der Kulturhistorie und Anthropologie. Zweiter Band: Ergebnisse der Sprachwissenschaft. Erstausg. Heidelberg, Carl Winters Universitätsbuchhandlung, 1936. XIII, [4], 436 S. / VI, [2], 623 S., Gr.-8°, Goldgepr. O-Leinen (2 Bde.) 

(= Indogermanische Bibliothek. Herausgegeben von H. Hirt u. W. Streitberg. 15. Band, I. und II. Teil). - Helmut Emil Richard Arntz (1912-2007), deutscher Indogermanist u. Runologe. Er promovierte 1933 bei Hermann Hirt über Sprachliche Beziehungen zw. Arisch u. Baltoslawisch. 1935 habilitierte er mit einer vergleichenden Studie zu germanischen Runen u. keltischem Ogham. In Abgrenzung zu Wolfgang Krause (dieser leitete 1943/44 die SS-Organisation "Deutsches Ahnenerbe") vertrat er dabei die These, die keltische Schrift sei germanischen Ursprungs. Zugleich publizierte er ein "Handbuch der Runenkunde" (1935) u. dann die "Bibliographie der Runenkunde" (1937, siehe Nr. 294). Mit seiner Behauptung, dass die Runen auch auf etruskische Alphabete zurückzuführen seien, stellte er sich gegen die "mythische" Runenkunde, wie sie etwa Herman Wirth (erster Präsident der SS-Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe) vertrat. Nach dem 2. WK arbeitete er 1951-1957 als Referent im Bundespresseamt. 1998 wurde ihm das Große Bundesverdienstkreuz verliehen. - Hermann Hirt (1865-1936) war ein deutscher Indogermanist. Von 1912 bis zu seinem Tode 1936 war er ordentlicher Professor für Sanskrit u. Indogermanische Sprachwissenschaft an der Universität Gießen. Hirt leistete grundlegende Beiträge zur Untersuchung von Akzent u. Ablaut der Indogermanischen Ursprache. Seine Indogermanische Grammatik wurde zw. 1921 u. 1927 in sieben Bänden veröffentlicht. Eine Neuauflage erschien 2009. - Rücken leicht bestossen; Innendeckel mit ExLibris "Carl Winter Heidelberg", sonst gute Expl.

 

105.  Bender, Dr. Joseph: Die deutschen Ortsnamen in geographischer, historischer, besonders in sprachlicher Hinsicht mit Berücksichtigung der fremden Ortsnamen. 2. Aufl. Wiesbaden, Wilhelm Friedrich’s Verlag, 1855. VIII, 142 S., 1 Bl., 8°, Priv. Halbleder d. Zt. mit goldgepr. Rücken u. 4 Bünden

Der Autor versucht, "sowohl die alten Sprachdenkmäler, welche uns in den Ortsnamen enthalten sind, zu besprechen, als auch in den Namen eine nicht unwichtige Quelle für Deutschlands älteste Geographie und Geschichte nachzuweisen." (Vorrede) - Hauptkapitel: Die Ortsnamen in geschichtlicher u. geographischer Hinsicht; Ethnographische u. historische Andeutungen; Die Deutschen (Germanen); Die Celten; Die Celtoromanen (Welsch); Die Römer; Die Slaven; Die Preußen; Namensgeographie oder etymologische Erdbeschreibung; Die Germanischen Länder; Die romanischen Länder; Die slavischen Länder; Die übrigen Länder Europas; Die außereuropäischen Länder (Germanische Kolonien); Die Ortsnamen in sprachlicher Hinsicht; Die Ortsnamen in rein grammatischer Hinsicht; Einfache deutsche Ortsbenennungen; Von den bei Bildung der Ortsnamen erkennbaren Ableitungen, u. von den Endungen derselben; Von der Zusammensetzung deutscher Ortsnamen; Classification der Ortsnamen in Hinsicht ihrer Bedeutung; Vom ersten Theil zusammengesetzter Ortsnamen; Vom letzten Theil zusammengesetzter Ortsnamen. - Ecken bestossen; Kanten beschabt; vorderes Aussengelenk angeplatzt; erstes u. letztes Blatt stark braunfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

106.  Betha, Ernst: Die Erde und unsere Ahnen. Die Erde und der Mensch. Band 1 [= alles erschienene]. 2. vollst. neubearb. Aufl. Berlin-Lichterfelde, Hugo Bermühler Verlag, 1922. XI, 351 S., 2 Bll., mit zahlreichen Textillus., 8°, Illus. O-Pappband

U.a. über: Von Urdreiecken zu Pflanzen u. Wesen; Im Jura fand man Vögel, nicht Affen; Ueber Rassen u. Arten; Woher stammt die Kultgleichheit Rom-Tibet?; Atlantis, Atzlan, Aztekenland u. die Birkenbaumschlacht; Degenerierte u. Bastarde, Nicht Entwickelte; Die Zeichen der Farbigen in Ost u. West; Die 13 Häuser u. die 13 Sibyllen; Zur Rassen-Rekonstruktion; Zur Rekonstruktion der biblischen Geschichte. - Mit Literaturverzeichnis. - Die EA war 1913 erschienen. Auf ihrem Inhalt basieren zum Großteil die sog. Überlieferungen von Himmlers Runenmystiker Wiligut/Weisthor. Goslar wird zwar auch in der vorliegenden Auflage in kuriosen Zusammenhängen genannt, aber die Ausführungen zum "Baldur-Chrestos" Mythos fehlen fast vollständig. Vielleicht sollten sie das Thema des Folgebandes werden, der nicht mehr erschien. - Einband leicht berieben, bestossen u. angestaubt; papierbedingt gebräunt; die letzten drei Blatt im Bund min. wellig, sonst ein gutes Expl.

 

107.  Dahn, Dr. Felix: Urgeschichte der germanischen und romanischen Völker. Band I bis IV [kmpl.]. Mit Abbildungen und Karten. (I u. II) 2. Aufl., (III u. IV) 1. Aufl. Berlin, (I u. II) Historischer Verlag Baumgärtel / (III u. IV) G.Grote’sche Verlagsbuchhandlung, 1883-1899.  X (Inhalt u.Vorwort zur zweiten Aufl.), 594 S. / 3 Bll., 513 S., 1 Bl. / 1186 S. / 1 Bl., 368 S.; alle mit zahlreichen Abb., Karten u. tlw. eingefalteten Taf., Gr.-8°, O-Halbleder mit goldgepr. Rücken (4 Bde.) 

Leicht berieben u. bestossen; papierbedingt tlw. gebräunt, sonst gute Expl.

 

108. Fischbach, Friedrich: Lieder eines Ketzers.  Ornamente in Versen. Erstausg. Hanau, G. M. Alberti, 1878. 2 Bll., XII, 241 S., 1 Bl., 8°, Goldgepr. marmoriertes Halbleder mit 4 Bünden u. goldgemusterten Vorsätzen 

Aus dem Vorwort: "Die Zeit des geistigen Waffenstillstandes auf religiösen Gebiete ist vorüber! - Seit der glorreichen Einigung Deutschlands stellt sich die Notwendigkeit der Abwehr römischer Herrschaft als erste Pflicht der Selbsterhaltung heraus. Es galt das von Jesuiten so fein gesponnene Netz zu zerreissen, im welchem die Freiheit und das selbstständige Denken des Volkes gelähmt und Rom dienstbar gemacht werden sollte. Die Fortsetzung der Reformation ist notwendig!" - In späteren Arbeiten widmete sich der Wiesbadener Prof. Friedrich Fischbach den Mythen der Arier; darüber hinaus ist für die völkische Runenauslegung Fischbachs "Ursprung der Buchstaben Gutenbergs" (Mainz 1900) bedeutsam (siehe Nr. 298), was Guido List später aufgriff u. weiter popularisierte; selbst Lanz von Liebenfels erwähnt den Autor im Ostara-Heft 32. - Etwas berieben; Kanten beschabt; sonst gut. Handschriftliches Gedicht auf dem Vorsatz, auch andere Bände der Auflage wurden vom Autor selbst so ausgezeichnet u. verschenkt. Die goldgemusterten Vorsatzpapiere könnten aus einem der Ornament-Bücher des Autors stammen, die im gleichen Verlag erschienen.

 

109.  Fischbach, Friedrich: Mythologische Wanderungen durch Asgart und Mittgart. I: In und um Bensberg. II: In und um Berg[isch]-Gladbach. Erstausg. Berg.-Gladbach, Kommissions-Verlag und Druck von Chr. Illinger, [1912]. 24 S., mit einer Karte der Flurnamen, 8°, Illus. O-Papier 

Fischbach versuchte den Nachweis zu erbringen, dass am Niederrhein zw. der Sieg u. Wupper die ältesten Mythen der Arier (auch die der Griechen) entstanden sind. "Hat Bensberg mit seinem Hackberg den Vorrang als Mittelpunkt von Asgart, so besitzt Berg.-Gladbach doch auch ein vollgerütteltes Maß uralter Mythen und Legenden [...] Die Edda mit ihren genau angegebenen Flurnamen muß für uns maßgebend sein [...] Daß Gladbach mit Gladsheim, und der Struderbach mit Tundr identisch, ist zweifelslos." - Auch in dieser Schrift Fischbachs ist der Ideentransfer zu Guido List ist   feststellbar. - Einband leicht fleckig, mit kl. Randläsuren u. einem hinterlegten Einriss (verso mit ExLibris), sonst ein gutes Expl.

 

110.  Fischbach, Friedrich (Hrsg.): Die schönsten Lieder der Edda mit Erläuterungen als Volks- und Schulbuch herausgegeben. Köln, Verlag von K. A. Stauff & Co., [1903]. VII, 102 S., mit 1 Illus., 8°, Priv. Halbleinen aus dem silberfarbenen illus. O-Karton

Eine verkürzte Fassung von  Asgart und Mittgart. Das Goldene Hausbuch der Germanen". - Einband unter Verwendung beider Original-Deckel; berieben u. der Buchblock in 3 Teile geteilt fast lose; sonst abgesehen von leichter Papierbräunung gut erhalten. - Selten.

 

111.  Hammerstein, Hans Freiherr von: Die Asen. Eine Dichtung. Sonderausg. Linz, Innviertler Künstlergilde, [1928]. 303 S., 8°, Goldgepr. O-Leinen

Gelistet in: Emil Hubricht "Buchweiser für das völkisch-religiöse Schrifttum und dessen Grenzgebiete" (Freiberg i. S. 1934). - Hans von Hammerstein-Equord (1881-1947), Urenkel von Friedrich Leopold Graf zu Stollberg, Dichter, Gründer u. Präsident der Innviertler Künstlergilde. Seine Beamtenlaufbahn führte ihn über den Staatssekretär für das Sicherheitswesen (1934/35) zum Posten des Justizministers (1936). In den Jahren 1935 bis 1938 war Hammerstein zudem Präsident des Österreichischen P.E.N.-Clubs (= "Poets, Essayists, Novelists"). 1938 wurde er zwangspensioniert, 1944 in Mauthausen inhaftiert. Sein literarisches Schaffen besteht aus romantisch-naturhafter Lyrik, historischen Romanen, Novellen u. Sachbüchern. - Einband min. bestossen; Rücken leicht geblichen; Vorsatz mit Rostflecken von einer beigelegten Verlagswerbung (geklammert), sonst ein gutes Expl.

 

112.  [Hoffmann, Heinrich Karl Georg]: Teutsche Volks-Geschichten aus dem ersten Jahrhundert vor und nach Christi unsres Heilands Geburt. Mit 10 Bildern und 1 Landkarte. Erstausg. Heidelberg, bei Mohr und Winter (in Commission), 1821. VIII, 342 S., 1 Bl., mit 1 kolorierten u. gefalt. Karte u. 10 gest. Taf., 8°, Neues schwarzes Leinen mit Rückentext 

U.a. über: Von dem Ursprung, der Lebensart u. dem Glauben der alten Teutschen; Von der Abstammung, Art u. Verfassung aller Teutschen damaliger Zeit; Besonderheiten der Belgen, Sassen u. Sueven; Chimbern u. Teutonen; Ariovist u. Cäsar; Bündniß der Trierer u. Eburonen unter Induziomar u. Ambiorich; Die Befreiung Teutschlands durch Herman den Cherusker. - Vorsatz mit kl. Besitzervermerk; durchgehend etwas fleckig; Karte hinterlegt, sonst ein gutes Expl.

 

113.  Hoffory, Julius: Eddastudien. Erster Theil [= alles Erschienene]. [Mit 3 Tafeln]. Berlin, Verlag von Georg Reimer, 1889. 2 Bll., 173 S., 1 Bl., 3 Taf., 8°, O-Karton

Enthält 4 in sich abgeschlossene Abhandlungen: Ueber Karl Müllenhoff’s Deutsche Alterthumskunde V.1; Ueber zwei Strophen der Voluspá; Ueber G. Vigfussons Corpus poeticum boreale; Der germanische Himmelsgott. - Der Däne Johann Peter Julius Hoffory (1855-1897) beschäftigte sich mit u. lehrte nordische Sprachwissenschaft, doch schon in relativ jungen Jahren unterbrach eine unheilbare Krankheit seine Tätigkeiten. 1893 musste er eine Anstalt aufsuchen, wo er später auch verstarb. - Einband etwas angeschmutzt u. leicht angerissen; Seiten noch nicht aufgeschnitten u. daher sauber u. gut; leicht angerändert.

 

114.  Kießling, Edith: Zauberei in den germanischen Volksrechten. 1. Aufl. Jena, Verlag von Gustav Fischer, 1941. 79 S., mit 1 Taf., 8°, Halbleinen d. Zt. mit aufgeklebtem Rückentext 

(= Beiträge zur mittelalterlichen, neueren und allgemeinen Geschichte. Hrsg. von Friedrich Schneider. Band 17). - U.a. über: Zauberei als kultische Vorstellung bei allen Völkern; Dämonen u. Zauberei bei den Germanen; Kirche u. Zauberei u. der Einfluß der Kirche auf die weltliche Gesetzgebung; Das Volksrecht unter kirchlichem Einfluß; Gerichtsverfahren. - Mit Literaturverzeichnis. - Gestempeltes Bibliotheksexpl. mit Standortmarke, sonst ein gutes Expl.

 

115.  Köhler, Friedrich: Wo war die Varus-Schlacht? Neue Forschungen und Entdeckungen. 1. Aufl. Dortmund, Verlag von Fr. Wilh. Ruhfus, [1925]. 102 S. u.  4 Taf., 8°, Illus. O-Karton

U.a. über: Unser Quellenmaterial; Neues Licht in der Alisofrage; Eine folgenschwere Falschdeutung; Der Zug des Germanicus vom Jahre 15 n. Chr.; Der Teutoburgerwald; Die Germanicusschlacht im "Unwegsamen"; Das "Römerlager" bei Kneblinghausen; Der Ort des Sommerlagers; Die Schauplätze der Varusschlacht. - Angestaubt u. etwas bestossene Ecken, sonst ein gutes Expl.

 

116.  List, Guido: Carnuntum. Erster und zweiter Band [kmpl.]. Historischer Roman aus dem vierten Jahrhundert n. Chr. Erstausg. Berlin, G. Grote’sche Verlagsbuchhandlung, 1888. XIV, [2], 332 S. / 3 Bll., 339 S., 8°, Gold- u. blindgepr. O-Leinen (2 Bde.) 

(= Grote’sche Sammmlung von Werken zeitgenössischer Schriftsteller. 31. & 32. Band). - Mohler: B 121.1.32. - Der Roman behandelt die Vernichtung der römischen Siedlung Carnuntum durch die Quaden im Jahre 375. Nachdem List, wie er selbst schreibt, die Geschichtsfälschung des Ammianus Marcellinus durchschaut hatte, die das Ereignis für die Römer beschönigen sollte, beschloss er die Wahrheit selbst zu rekonstruieren. Hatte er zunächst eine wissenschaftliche Abhandlung dazu geplant, schien ihm schliesslich die Form des historischen Romans die passendere Lösung. -  Guido List (1848-1919), nach dem Tod des wohlhabenden Vaters 1877 freier Schriftsteller. Ab 1902, nach 11monatiger Erbildung, entstand sein innerlich geschautes Hauptwerk. Bereits 1903 bildete sich um den charismatischen "Meister" eine Guido-von-List- Gesellschaft, gegründet in Wien durch Friedrich Wannieck, dessen Sohn Friedrich O. Wannieck u. Lanz von Liebenfels. 1911 gründete List, der sich auch als "Erberinnerer" bezeichnete, seinen "HAO" (Hoher Armanen Orden). Er legte mit seinen Werken die Grundlage der völkischen Runenkunde u. deren schwärmerischer Deutung. Lists Auslegungen u. Sinnessprüche zu den Runen wurden u.a. auch von Himmlers Runenmystiker Wiligut/Weisthor mehr oder weniger abgewandelt übernommen. Zu den schärfsten Kritikern gehört der Heraldiker Otto Hupp (siehe Nr. 301f.). - Leicht berieben, bestossen u. schief gelesen; Vorsätze mit kl. Besitzvermerk u. wie der Titel gestempelt, sonst gute Expl.

 

117.  List, Guido: Pipara. Band 1 und 2 [kmpl.]. Geschichtlicher Roman aus Österreichs Vorzeit im dritten Jahrhundert unserer Zeitrechnung. 2., reichillus. Aufl. Wien, Verlag des Verfassers durch die Guido-von-List-Gesellschaft, 1913. XXIX, 161 S. / 4 Bll., 213 S., 3 Bll., beide mit mehreren Taf., 8°, Goldgepr. O-Leinen mit montierten Deckelbildern

(= Guido Lists Gesammelte Werke. Dritter und Vierter Band). - Mohler: B 121.1; Arntz 2055-2258a. - Die EA (1895) erschien noch unter dem Titel: "Pipara, die Germanin im Cäsarenpurpur". - Einbände schwach fleckig u. berieben; Seiten papierbedingt gebräunt u. die Klammerung angerostet, sonst gute Expl.

 

118.  List, Guido von: Die Namen der Völkerstämme Germaniens und deren Deutung. 3. Aufl. Berlin-Lichterfelde, Guido v. List-Verlag, 1922. 2 Bll., 111 S., 8°, O-Karton

(= Guido-von-List-Bücherei. 1. Reihe: Forschungsergebnisse Nr. 4). - "Nach all dem Vorgebrachten dürfte es klar geworden sein, daß die germanischen Völker aus der arischen reinen Rasse hervorgegangen sind, und zwar aus den verschiedenen Gruppen Geretteter, welche die furchtbaren Flutkatastrophen der Sintflutperiode überdauert hatten." (S.102) - Leicht lichtrandig; Seiten unbeschnitten u. etwas gebräunt, sonst gut.

 

119.  Meyer, H. Ch. Heinrich: Die Stimme Thors und andere Erzählungen. Freiberg i. Sa., Verlag Th. E. Hubricht, 1929. 95 S., 1 Bl., Gr.-8°, O-Karton

(= Irminsul-Schriftenreihe für Junggermanische (eddische) Religion und Weltanschauung. Heft 30). - Enthält u.a.: Auf einsamer Höhe; Bodos Minne; Das Heidendorf; Dias Zauber. - Ein gutes Expl.

 

120.  [Reinerth, Hans; Hrsg.]: Germanen-Erbe. Jhg. 1937 [kmpl.]. Monatsschrift für Deutsche Vorgeschichte. Amtliches Organ des Reichsbundes für Deutsche Vorgeschichte und der Hauptstelle Vorgeschichte des Beauftragten des Führers für die gesamte geistige und weltanschuliche Schulung und Erziehung der NSDAP. Leipzig, Curt Kabitzsch Verlag, 1937. 362 S., mit zahlreichen Abb., 4°, Illus. O-Leinen

Das Periodikum "Germanen-Erbe" erschien von Jan. 1936 bis Juni 1941, der Hrsg. Hans Reinerth (1900-1990) war im Amt Rosenberg der führende Archäologe des NS. Die damalige Opposition der ideologiekonformen Vorgeschichtler formierte sich unter dem Schutz von Heinrich Himmler in der Forschungsgemeinschaft "SS-Ahnenerbe", die nicht nur mit dem eigenen Periodikum "Germanien" im ständigen Konkurrenzkampf mit dem "Reichsamt für Vorgeschichte der NSDAP" lag. Siehe dazu Reinhard Bollmus: Das Amt Rosenberg und seine Gegner. Studien zum Machtkampf im Nationalsozialistischen Herrschaftssystem (Stuttgart 1970). Bollmus stellt u.a. fest, dass die populäre Rezeption der Archäologie bis zum Kriegsende von Reinerths Abteilung im Amt Rosenberg u. vom Reichsbund (aller Vorgeschichts- u. Altertumsvereine) dominiert wurde. So zeigt die vorliegende Monatsschrift alle Facetten der politisch eingespannten Wissenschaft (siehe auch: G. Schoebel: Hans Reinerth. Forscher-NS-Funktionär-Museumsleiter, in: A. Leube (Hrsg.): Prähistorie und Nationalsozialismus. Die mittel- und osteuropäische Ur- und Frühgeschichtsforschung in den Jahren 1933-1945, Heidelberg 2002). - Einband tlw. gebräunt u. leicht fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

121.  [Reinerth, Hans; Hrsg.]: Germanen-Erbe. Jhg. 1938 [kmpl.]. Monatsschrift für Deutsche Vorgeschichte. Amtliches Organ des Reichsbundes für Deutsche Vorgeschichte und der Hauptstelle Vorgeschichte des Beauftragten des Führers für die gesamte geistige und weltanschuliche Schulung und Erziehung der NSDAP. Leipzig, Curt Kabitzsch Verlag, 1938. 384 S., mit zahlreichen Abb., 4°, Illus. O-Leinen

Einband tlw. gebräunt u. leicht fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

122.  [Reinerth, Hans; Hrsg.]: Germanen-Erbe. Jhg. 1939 [kmpl.]. Monatsschrift für Deutsche Vorgeschichte. Amtliches Organ des Reichsbundes für Deutsche Vorgeschichte und der Hauptstelle Vorgeschichte des Beauftragten des Führers für die gesamte geistige und weltanschuliche Schulung und Erziehung der NSDAP. Leipzig, Curt Kabitzsch Verlag, 1939. 336 S., mit zahlreichen Abb., 4°, Illus. O-Leinen 

Einband tlw. gebräunt u. leicht fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

123.  Reynitzsch, Wilhelm: Uiber Truhten und Truhtensteine, Barden und Bardenlieder, Feste, Schmäuse etc. und Gerichte der Teutschen. Nebst Urkunden. Erstausg. Gotha, in der Ettingerschen Buchhandlung, 1802. XVI, 368, 87 u. 2 Bll., mit gest. Frontispiz, 2 Textkupfern (S.43 u. 51), u. Textfig. (u.a. Runen) in Holzschnitt, 8°, Priv. Pappband d. Zt.

Gelistet in: Emil Hubricht "Buchweiser für das völkisch-religiöse Schrifttum und dessen Grenzgebiete" (Freiberg i.S. 1934); Hayn-Gotendorf VI, 448: "S.254-280: Von Frauen, schönen Frauen u. Frauenhäusern - mit pikanten historischen Thatsachen u. reichem Commentar, auch alten poet. Citaten."  - Das Kupfer zum Titel zeigt den Berg Nipf im Ries, das Frauenkloster Marien-Kirchheim u. die Ruine von Schloß Flogberg [Forchberg]. - Inhalt: Von den Teutschen, ihrem Gottesdienst, Truhten, Barden u. Schkalden; Von den teutschen hohen Festen oder Hochzeiten (u.a. Von der Feyer in heiligen Haynen u. Helgadomen, Vom Ostarfest, Erdenfest oder dem Kriegs: Neujahr-zugleich Reichstag, Wahlburg, Meyfahrt, Meyfest; Sonnwender, Von den teutschen Gerichten u. ihren Dingstätten, oder Gerichtsplätzen.); Sinnbildliche Rechtsgelehrsamkeit der alten u. mittlern ungelehrten Teutschen (u.a. Urbilder u. Urkunden, Denkmähler der Vorzeit, Zeichen u. Zeugen.); Anhang mit zwölf Urkunden bzw. Anlagen. - Einband fleckig u. bestossen; Kanten beschabt; Vorsätze fleckig u. hinten mit Anmerkungen von alter Hand; Frontispiz angerissen u. hinterlegt; an den Blattecken tlw. etwas fleckig; mit etlichen kl. Anstreichung u. Marginalien, sonst ein gutes Expl.

 

124.  Schierenberg, G. August B.: Deutschlands Olympia (Secretiora Germaniae) oder: Vom Gottesgericht über Roms Sieggötter! Vermuthungen und Untersuchungen über die deutsche Götter- und Heldensage, die wahre Heimat der Eddalieder, ihren Ursprung und ihre Bedeutung. Erstausg. Frankfurt a. M., In Commission der Jäger’sche Buch-, Papier- und Landkartenhandlung, [1875]. 10 Bll., XCVIII, 167, 136 S., 1 gefalt. Karte u. 4 Taf., 8°, Priv. Halbleinen d. Zt.

Nach Schierenberg befand sich die geografische Lage von Asgard aus der Edda, genauso wie der geschichtliche Ort der Varus-Schlacht, in dem Gebiet zw. Paderborn, Detmold u. Höxter. Dabei setzt er z.B. die Externsteine mit Thrymheim oder Skathis Fiöll gleich. - Einband leicht berieben; unteres Kapital etwas bestossen; ein Deckel mit oberflächlichem Abriss des Bezugpapiers; tlw. papierbedingt etwas gebräunt (bei Druck wurde unterschiedliches Papier verwendet), sonst gutes Expl.

 

125.  Schirmeisen, Karl und Dr. Eduard Beninger: [2 Hefte:] Schirmeisen: Die Kunst der Eiszeit und die zweite Venus von Wisternitz. / Beninger: Fälschungsmerkmale an der Venusfigur von Wisternitz. Berlin, 1931. 12 S., mit 3 Abb. / 8 S., Gr.-8°, Geklammert  (Hefte) 

(= Beide: Sonderdruck aus Mitteilungen über Höhlen- und Kartsforschung. Ztschr. des Hauptverbandes Deutscher Höhlenforscher. Jhg. 1931, Heft 4). - 1925 wurde in Wisternitz (Mähren, auch Dolní Vestonice) eine Venusfigur gefunden, deren Alter auf bis zu 29.000 Jahre geschätzt wird. Nur zwei Jahre später fand man eine zweite Venus, die Schirmeisen u.a. durch Mikroskop-Untersuchungen als echt identifiziert, laut Dr. Beninger (der sich u.a. auch auf Schirmeisen bezieht) aber eindeutig eine Fälschung ist. - Deckel jew. mit Vermerk; eine Randanstreichung, sonst gute Expl.

 

126.  Schwantes, Gustav: Die Vorgeschichte Schleswig-Holsteins (Stein- und Bronzezeit) = Geschichte Schleswig-Holsteins. Band I [in 7 Einzellieferungen, der Band ist so kmpl.]. Im Auftrage der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte herausgegeben von Volquart Pauls und Otto Scheel. Erstausg. Neumünster, Karl Wachholtz Verlag, 1939. 589 S., 4 Bll., mit 69 Taf. u. 894 Textabb., 4°, Illus. O-Karton (7 Bde.)

Titel, Vorwort u. Inhalt sind vom Verlag am Ende der letzten Lieferung eingebunden. - Hauptkapitel: Die Eiszeit; Vermutete Spuren des altpaläolithischen Menschen; Die letzte Vereisung u. die ältesten sicheren Menschenspuren; Die jungpaläolitische Zeit in Schleswig-Holstein; Die mittlere Steinzeit (u.a. Die Ellerbeker Stufe, Die Muschelhaufen); Die jüngere Steinzeit (Neolithikum) (u.a. Verbreitung u. Ursprung der Riesensteingräber, Die Ausbreitung der nordischen Megalithiker, Zur Religion der Steinzeit, Die Indogermanenfrage); Die Bronzezeit (u.a. Die Entstehung der Germanen, Die ältere nordische Bronzezeit, Verkehrsmittel, Menschenformen der Bronzezeit, Die skandinavischen Felszeichnungen u. die Religion der Bronzezeit, Die Kunst der Bronzezeit). - Die Einbände angestaubt, angerändert u. etwas gebräunt; Rückendeckel von Bd. 7 angeknickt; Seiten unbeschnitten u. gut erhalten.

 

127.  Schwarz, P.: Reste des Wodankultus in der Gegenwart. (Nach einem Vortrage des Verfassers im "Künstlerverein" zu Celle). Erstausg. Leipzig, August Neumanns Verlag Fr. Lucas, 1891. 50 S., 8°, Priv. Halbleinen

Über Reste des Wodankultes im Volksleben u. in Bräuchen. - Titelrückseite u. einmal am Textrand gestempelt; papierbedingt gebräunt; vereinzelte kl. Bleistiftanstriche, sonst ein gutes Expl.

 

128.  Weber, Edmund: Um Germanenehre. Quellenkritische Beiträge zur Germanenkunde. Leipzig, Adolf Klein Verlag, 1937. 85 S., 1 Bl., 8°, O-Karton 

(= Reden und Aufsätze zum nordischen Gedanken. Herausgegeben in Gemeinschaft mit Mitarbeitern der "Nordischen Stimmen" von Dr. Bernhard Kummer. Heft 41). - Inhalt: Waren die Sachsen Menschenfresser?; Gefälschte altsächsische Gelübde; Schädeldecken als Trinkschalen?; Menschenopfer oder Schauermär?; Seelenmörder oder Unholdtöter?; Vom Beten der Germanen; Vom Trinken der Germanen; Leibesübungen bei den Germanen. - Edmund Weber, ehem. Studienrat am Gymnasium Arnsberg, hatte die vorliegenden Beiträge zur Germanenkunde ursprünglich für die Zeitschrift "Die Sonne" geschrieben. Neben anderen Arbeiten veröffentlichte der Autor auch im Nordland-Verlag eine "Kleine Runenkunde". - Unauffälliger kl. Besitzerstempel, sonst ein sauberes u. gutes Expl.

 

129.  Wirth, Werner: Der Schicksalsglaube in den Isländersagas. Eine religionsgeschichtlich-philologische Untersuchung über Wesen und Bedeutung der altgermanischen Vorstellungen von Schicksal und Glück. 1. Aufl. Stuttgart u. Berlin, Verlag von W. Kohlhammer, 1940. VIII, 160 S., Gr.-8°, O-Karton

(= Veröffentlichungen des Orientalischen Seminars der Universität Tübingen. Hrsg. von E. Littmann und J. W. Hauer. Heft 11. (Veröffentlichungen des Arischen Seminars. Heft 1)). - U.a. über: Die einzelnen Sagas als stoffliche Grundlage; Die Schicksalsmächte; Das Glück; Die persönlichen Mächte; Schicksals- u. Seelenwesen; Die Götter; Die Vorahnung; Die Beeinflussung des göttlichen Waltens; Leugnung u. Anerkennung des Schicksals. - Einband bestossen u. geknickt; Rücken etwas fleckig; Signatur; wenige Seiten leicht fingerfleckig u. mit Anstreichungen; unbeschnitten, sonst gutes Expl.

 

130.  Wolfram, E[lise]: Die germanischen Heldensagen als Entwickelungsgeschichte der Rasse. [2. Aufl.] Konstanz, Wölfing-Verlag, [1920]. 2 Bll., 183 S., 8°, O-Karton

"Als eine Naturgeschichte der Seele und des Geistes stehen die Sagen da; und es gibt kein Rätsel der Menschennatur, das nicht durch das Verständnis der Sagen gelöst werden könnte." (S.183) - Inhalt: Irrtümer der modernen Sagenforschung. Die Sagen bildende Volksphantasie ein Hirngespinst der Wissenschaft; Inspirierte Schriften; Herkunft der germanischen Rasse: Das Lied der Wala; Die Geburt des Intellektes: Wieland der Schmied; Das "Ewig Weibliche" der Germanen Schwanhild, Hilde u. Gudrun; Die Siegfriedtragödie: Leben u. Untergang eines Eingeweihten; Christentum u. Völkerwanderung: Der Nibelungen Not; Im Zeichen des Rosenkreuzes: Dietrich von Bern. - Anderes Format u. kompletter Neusatz gegenüber der EA. - Einband etwas bestossen u. mit Randläsuren; Seiten leicht gebräunt, sonst ein gutes Expl.