Einige wichtige Autoren und Verlage unserer Bücher

An dieser Stelle möchten wir Ihnen nach und nach einige Personen, Verlage und Gruppierungen kurz vorstellen, von denen unser Antiquariat fast immer Bücher im Angebot hat.

 

Alexander N. Aksákow (1832-1903)

Aksákow war nicht nur ein bekannter Psychologe, sondern auch einer der bedeutendsten Forscher auf dem Gebiet des Spiritismus. Im Jahr 1874 begründete er mit den "Psychischen Studien" (später "Zeitschrift für Parapsychologie") die erste deutschsprachige Zeitschrift für wissenschaftlichen Okkultismus; mit seinem erstmals 1890 erschienenen Hauptwerk "Animismus und Spiritismus" wandte er sich gegen das Buch "Der Spiritismus" von Eduard von Hartmann.

 

Franz Bardon, Okkultist u. Autor (u.a. Frabato).

Franz Bardon (1909-1958)

Über den tschechischen Okkultisten Franz Bardon ist wenig in Erfahrung zu bringen. Er gehörte in Prag dem Kreis Weinfurters an und galt als dessen Meisterschüler. Bekannt sind seine Werke "Frabato" (Autobiographischer Roman, 1979), "Der Weg zum wahren Adepten" (1956), "Die Praxis der magischen Evokation" (1956) und "Der Schlüssel zur Wahren Qabalah" (1957). Gelegentlich wird ihm auch der Roman "Die Rosenkreuzer von Westmour Castle", der 1959 unter dem Pseudonym H. B. Andramoi erschien, zugeschrieben.

 

Annie Besant (geb. Wood, 1847-1933)
Annie Besant gehörte innerhalb kürzester Zeit zum inneren Führungszirkel (Esoteric Section) der Theosophischen Gesellschaft an. Nach dem Tod von Helena Blavatsky (1891) liess sie sich in Benares nieder, wo sie das Central Hindu College gründete.1907 wurde sie zur Präsidentin der Theosophischen Gesellschaft gewählt, doch ihre gemeinsam mit C. W. Leadbeater getroffene Entscheidung, dass der Brahmanenjunge Krishnamurti ein Avatar und der kommende Messias sei, wurde von vielen Mitgliedern, besonders Rudolf Steiner nicht gebilligt, was die Bewegung zerriss (und Steiners Anthroposophie einigen Auftrieb gab).

 

Blavatsky in Indien, umgeben von den drei "Meistern" Lord Kuthumi, Lord Morya und Lord St. Germaine.

Helena Blavatsky (1831-1891)
Helena Blavatsky war Spiritistin, Medium und ist vor allem bekannt als Gründerin der Theosophischen Bewegung. In Tibet will sie auf geheime Meister (Mahatmas) getroffen haben, die sie in östlicher Weisheit unterrichteten und ihre Bücher diktierten. 1874 lernte Blavatsky Henry Steele Olcott kennen und gründete mit ihm, Quan Judge und einigen anderen die Theosophische Gesellschaft, die ihren Hauptsitz in Indien (Adyar) einnahm. 1888 veröffentlichte sie ihr vierbändiges Hauptwerk "The Secret Doctrine" (deutsch „Die Geheimlehre“).

Das Foto zeigt Blavatsky in Indien, umgeben von den drei "Meistern" Lord Kuthumi, Lord Morya und Lord St. Germaine.

 

Jakob Böhme (auch Jacob, 1575-1624)

Der Theosoph Böhme griff auf seinen Gesellenwanderungen mystische und alchimistische Gedanken auf, las die Schriften von Kaspar Schwenckfeld und wurde von paracelsischen Ideen beeinflusst. Er entwickelte ein dualistisches, mystisch-theosophisches System; Seine Philosophie ist eine eigentümliche Verbindung aus Luthertum und Mystik. Mehrere Gesichte, die sein religiöses Gemüt einer Einwirkung Gottes zuschrieb, veranlassten ihn zu schreiben. Böhmes erstes Werk "Aurora", geschrieben wurde es 1612, erstmals veröffentlicht allerdings erst 1634, brachte ihm den Ruf der Ketzerei ein.


Karl Brandler-Pracht (1864-1939)
Karl Brandler-Pracht begann sein Leben mit einer Schauspielerkarriere, in Basel verkehrte er später in einem spiritistischen Zirkel, wo ihm ein Medium offenbarte, seine Lebensaufgabe würde in der Wiederbelebung der Astrologie liegen. 1905 veröffentlichte er sein erstes astrologisches Lehrwerk, das „Mathematisch-instruktive Lehrbuch der Astrologie“ in Leipzig. In den folgenden Jahren gründete er unermüdlich astrologische Forschungsgruppen, Vereine (u.a. 1908 Gründung der „Ersten astrologischen Gesellschaft Wien“) und verschiedene Zeitschriften (1906 das „Zentralblatt für Okkultismus“, 1909 „Prana“, 1910 die „Astrologische Rundschau'“ und die „Hohe Warte“, 1914 „Psyche“ und die Zeitschrift der „Astrologischen Blätter“). 1910 initiierte Brandler-Pracht die Buchreihe „Astrologische Bibliothek“, und um 1918 gab er in Berlin sein großes 6-bändiges Basislehrwerk „Astrologische Kollektion zum Selbststudium“ heraus. Zu seinen Schülern zählten u.a. der Verleger Hermann Bauer, der Psychoanalytiker Johannes Dressler, Wilhelm Knappich, Arnold Grohn, der Verleger Hugo Vollrath, Alfred Witte, Arthur Grobe-Wutischky, Elsbeth Ebertin, Bert van Solden, Erich Wiesel. Karl Brandler-Pracht legte den Grundstein für die bis heute andauernde astrologische Bewegung im deutschsprachigen Raum.


Aleister Crowley, Meister Therion.

Aleister Crowley (eig. Edward Alexander Crowley, 1875-1947)
Dieser wohl umstrittenste Magier des 20. Jahrhunderts veröffentlichte auch unter den Pseudonymen: Meister Therion, To Mega Therion, Gérard Aumont oder Frater Perdurabo. Der in England geborene Crowley hatte in jungen Jahren (meist als Bergsteiger) Asien bereist; in der Schweiz wurde er dann Mitglied im magischen Orden der Goldenen Dämmerung (Golden Dawn), wo er bald seine Lehrer überflügeln konnte. In Ägypten empfing er das bekannte „Liber al vel Legis“, das „Buch des Gesetzes“, das ein „neues Äon“ verkündete. In dieser Zeit gründete Crowley auch seinen eigenen Orden, den Argentum Astrum mit ägyptischen Ritualen (u.a. angelehnt an Cagliostro’s Ägyptische Freimaurerei); später folgten noch weitere Gründungen. Seine bekannteste magische Beschwörung, war die des Abramelin, deren entfesselte Naturgewalten Crowley derart einschüchterten, dass er das Ritual nicht zu Ende führte. Um 1920 gründete Crowley in Sizilien die „Abtei Thelema“, und 1925 versuchte er in Deutschland seine Bewegung mit der „Pansophia“ zu vereinigen, was allerdings scheiterte.


Andrew Jackson Davis (1826-1919)

Mit A. J. Davis, dem sog. "Seer of Poughkeepsie", begann der organisierte amerikanische Spiritismus. Ab 1844 hielt der an sich Ungebildete in Trance Vorlesungen über okkultistische Physik, psychologische Probleme, vermochte Krankheiten zu diagnostizieren und will mediale Botschaften von Galen u.a. erhalten haben. Davis soll aber (auch?) unter dem Einfluss der "Sykologen" (minus P am Anfang) gestanden haben, einer Scharlatan-Bande aus selbsternannten mesmeristischen "Professoren", die die feine Gesellschaft lukrativ in Trance versetzte. Sein erstes Buch hatte er 1845 diktiert ("The priciples of Nature", veröffentlicht 1847), danach verschwanden seine medialen Fähigkeiten.


Carl von Eckartshausen, u.a. Autor von "Aufschlüsse zur Magie".

Karl von Eckartshausen (1752-1803)
Hofrat Karl von Eckartshausen war ein unehelicher Sohn des Grafen Karl von Haimhausen und bekannt als Philosoph und Theosoph. Er studierte an der Ingolstädter Jesuitenuniversität Philosophie und Rechtswissenschaft, arbeitete als Bücherzensor (von 1780-98) und gehörte kurzzeitig den 1776 in Ingolstadt gegründeten Illuminaten an. Als der Illuminatenorden 1784/85 verboten wurde, beteiligte er sich an den Angriffen auf die Ordensoberen, welche unter dem Pfalzgrafen Carl Theodor stattfanden. Eckartshausen befasste sich intensiv mit okkulter und mystischer Literatur und verfasste dazu etwa ab 1790 zahlreiche Schriften. Einer seiner treuen Leser war der russische Zar Alexander I. Sein Spätwerk "Die Wolke über dem Heiligtum" (1802) inspirierte Aleister Crowley. Als Eckartshausens Hauptwerk gelten die "Aufschlüsse zur Magie" (1788-90).


Hanns Fischer
Hanns Fischer war der wohl produktivste Autor zur Welteislehre, welche von dem Ingenieur und Amateurastronom Hanns Hörbiger (1860-1931) begründet wurde. Die „WEL“ beruft sich auf Feuer und kosmisches Eis als Weltenbaustoff und stellt die These auf, dass bereits wiederholte Mondniederbrüche auf die Erde stattfanden. Die Theorie gewann im Nationalsozialismus durch Heinrich Himmler gefördert, regen Auftrieb. Etliche Schriften Hanns Fischers, der 1918 sein erstes Buch zur Welteislehre veröffentlichte ("Eis, ein Weltenbaustoff"), wurden mehrfach unter verschiedenen Titeln publiziert.


Dion Fortune (d.i. Violet Mary Firth, 1890-1946)

Die walisische Okkultistin, Rosenkreuzerin, Theosophin und Autorin gründete nach ihrem Austritt aus der Goldenen Dämmerung 1922 ihren eigenen Orden, die „Fraternity of the Inner Light“. Dion Fortune vertrat eine besondere Form der Theosophie, wobei sie ab 1925 auch Mitglied der Theosophischen Gesellschaft war (Miers). Daneben war sie, wie auch schon ihre Eltern, Mitglied der „Christian Science.“ Für einige ihrer zahlreichen Werke benutzte sie auch das Pseudonym V. M. Steele, und einige veröffentlichte sie auch unter ihrem bürgerlichen Namen Violet Mary Firth.



Dr. Herbert Fritsche (1911-1960)

Nach Miers "einer der letzten alten Gardisten des Okkultismus; die gleichermaßen mit übersinnlicher Eigenbegabung u. akademischer Bildung ausgezeichnet waren." Fritsche war eng mit Gustav Meyrink befreundet, der ihn stark beeinflusste. Erst Anthroposoph (aus 1. Ehe), wechselte dann aber zur Adyar-Theosophie; war ab 1949 Nachfolger von Krumm-Heller als Patriarch der Gnostisch-Katholischen Kirche und Grossmeister der Fraternitas Rosicruciana Antiqua. Herbert Fritsche hat zahlreiche esoterische Bücher und dazu eine Vielzahl an Aufsätzen veröffentlicht. Eine Zeitlang gab er die Zeitschrift "Die Säule" heraus und 1948/49 die drei Hefte der Zeitschrift "Merlin".


Frank Glahn (eig. Friedrich Heinrich August Glahn, 1895-1941)
Friedrich Heinrich August Glahn, okkulter Schriftsteller und Freimaurer, der die Mitwirkung der Frau in der Freimaurerei befürwortete. Er war einer der bekanntesten Astrologen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Entwickelte die nach ihm benannte Glahn-Methode der Horoskopdeutung, beschäftige sich daneben aber z.B. auch mit dem Tarot („Das Deutsche Tarotbuch“, EA 1924) oder der Radiästhesie (6 Hefte Pendel-Bücherei).


Eugen Grosche alias Gregor A. Gregorius (1888-1964)

Der Gründer und Grossmeister der Fraternitas Saturni war mit Aleister Crowley und vielen anderen Esoterikern, Astrologen und Okkultisten persönlich bekannt. Er bezeichnete sich selbst als einen grossen Eingeweihten, der die Tradition des esoterischen Geheimwissens bewahrt. Durch seine Tätigkeit als Buchhändler und Antiquar ("Okkulte Buchhandlung Inveha") hatte Grosche die Möglichkeit, an geeignete Literatur zu kommen und im Gegenzug fand er durch seine Ordens-Tätigkeit natürlich auch etliche Kunden. Unter seinen magischen Veröffentlichungen auch ein Roman - "Exorial" - (1960 bei Schikowski erschienen), in dem er am Ende ein kleines "Literaturverzeichnis über Magie - Mystik - Esoterik" sowie eine Liste "Empfehlenswerte magische Romanliteratur" gibt, kurioserweise jeweils mit einigen Schreibfehlern.


Otoman Zar-Adusht Hanish (eig. Otto Hanisch, 1844-1936)
Otto Hanisch, der unter den Namen Hanish, Ha’nish, auch Sarmatian von Caspianya veröffentlichte, entwickelte um 1890 in den USA seine an östliche Religionen angelehnte Heilslehre „Mazdaznan“ (auch „Masdasnan“). In Deutschland wurde die Lehre seit 1907 durch Frieda und David Ammann verbreitet. Sie beinhaltet (reformierte) zarathustrische, christliche und einige hinduistische Elemente. Im praktischen Mittelpunkt stehen die Atem-, Ernährungs- und Gesundheitslehren.


Franz Hartmann (1838-1912)
Dr. Franz Hartmann war nicht nur Arzt und Hochgradfreimaurer, sondern der wichtigste und bekannteste Hauptvertreter der indischen Theosophie in Deutschland. Eine zeitlang Mitarbeiter von H. P. Blavatsky in Adyar, später Gründer der I.T.V. (Internationalen Theosophischen Verbrüderung). Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zur Theosophie sowie auch die Monatszeitschrift „Lotusblüthen“ und deren Nachfolger, die „Neuen Lotusblüten“.


Wilhelm Hübbe-Schleiden (1846-1916)

Dr. Wilhelm Hübbe-Schleiden beschäftigte sich ab 1883 mit den Lehren der Theosophischen Gesellschaft; von 1886 bis 1896 war er Herausgeber der von ihm selbst gegründeten Monatszeitschrift "Sphinx", die sich sich neben metaphysischen, mystischen, spiritistischen, religionswissenschaftlichen u.a. Themen eben auch der zwischenzeitlich in Deutschland in Misskredit geratenen Theosophie widmete und dadurch massgeblich zu Neugründungen beitragen konnte. Ein Teil der Leserschaft bildete einen der Grundsteine für die 1894 ins Leben gerufene Deutsche Theosophische Gesellschaft (D.T.G.). Nachdem es um 1912/13 zu Zerwürfnissen innerhalb der Theosophischen Gruppierungen kam, aus denen u.a. Rudolf Steiners Anthroposophische Gesellschaft hervorging, autorisierte Annie Besant Hübbe-Schleiden zur Neugründung einer Deutschen Sektion, die allerdings wenig erfolgreich war und mit seinem Tod zerfiel. Daneben war Hübbe-Schleiden auch Mitglied des Alldeutschen Verbandes und schrieb einige kolonialpolitische Bücher.


Carl Huter, begründer der Psycho-Physiognomik.

Carl Huter (1861-1912)
Carl Huter entwickelte nach eigener „unheilbarer“ Krankheit eine Lehre aus Physiognomik und Phrenologie, die sogenannte Psychophysiognomik und die Kallisophie. Nachdem er zahlreiche Vorträge in verschiedenen Städten gehalten hatte, eröffnete er 1896 in Detmold eine eigene Kuranstalt. Sein Werk wurde nach seinem Tode von August Amandus Kupfer weiter geführt.


Ernst Issberner-Haldane (1866-1966)

Der bekannte Charakterologe und Chiromant war unter dem Namen "Fra Yvo" Mitglied des O.N.T.; neben Frodi Ingolfson Wehrmann (Astrologe), Robert H. Brotz (Graphologe), Wilhelm Wulff (späterer Astrologe von Heinrich Himmler) u.a. gehörte er auch zu einer Berliner Okkultistengruppe, die sich "Svastika-Zirkel" nannte. Ab 1941 wurden seine Bücher verboten und eingestampft. Später wurden die Texte oft überarbeitet, so hat man in den Neuauflagen nach 1945 alle völkischen oder ariosophischen Formulierungen getilgt. Eines seiner bekanntesten Werke ist die "Wissenschaftliche Handlesekunst", die in mehreren Auflagen erschien.


J. B. Kerning (d.i. Johann Baptist Krebs, 1774-1851)
Kerning gilt als Begründer der württembergischen Freimaurerei, deren Wesen er auf mystischen Wegen zu erfassen versuchte. Seine beiden Hauptschriften sind die „Maurerischen Mitteilungen“ (1831-1840) sowie „Der Freimaurer“ (1841), welches unter dem Pseudonym J. M. Gneiting erschien. Bekannt ist auch das sogenannte „Buchstabenbuch“ von seinem Schüler Karl Kolb, auf welches sich u.a. Rudolf Sebottendorf und Karl Weinfurter stützen. Kerning „ist auch der eigentliche Urheber der Ich-Bin-Lehre, wie überhaupt seine zahlreichen mystischen Schriften eine Fundgrube für Sektengründer aller Art bilden.“ (Miers)


Edmund Kiß (1886-1960)
Edmund Kiß studierte Architektur und als Anhänger der Welteislehre verarbeitete er diese auch in seinen belletristischen Werken (v.a. die Welteis Tetralogie: Das gläserne Meer, Die letzte Königin von Atlantis, Frühling in Atlantis, Singschwäne aus Thule). In den Jahren 1928/29 erforschte er die Tempelanlagen von Tihuanaku am Titikakasee. Die ehemalige Hafenstadt Tihuanaku liegt 3800 Meter über dem Meeresspiegel und war eine zeitlang 200m überflutet, was Kiss in seinem Buch „Das Sonnentor von Tihuanaku und Hörbigers Welteislehr“ (1937) mit der Welteislehre erklärt. Es war geplant, dass er 1940 als SS-Hauptsturmführer eine gross angelegte "Ahnenerbe"-Expedition nach Bolivien leiten sollte, bei der man u.a. aus der Luft die schiefen Strandlinien kartografieren sollte. Jedoch kam es nach umfangreichen Vorbereitungen durch den Krieg nicht mehr zur Durchführung.


Guido List, der Runenschwärmer u. "Sinnbildkundige".

Guido List (1848-1919)
Guido List legte mit seinen Werken die Grundlage der völkischen Runenkunde und deren schwärmerischer Deutung. - Bereits nach dem Tod des wohlhabenden Vaters, 1877, arbeitete er als freier Schriftsteller. Und ab 1902, nach 11monatiger Erbildung entstand sein innerlich geschautes Hauptwerk. Schon 1903 bildete sich um den charismatischen "Meister" eine Guido-von-List- Gesellschaft, gegründet in Wien durch Friedrich Wannieck, dessen Sohn Friedrich O. Wannieck und Lanz von Liebenfels. 1911 gründete List, der sich auch als "Erberinnerer" bezeichnete, seinen "HAO" (Hoher Armanen Orden). List vertrat die Theorie, dass es eine archaische, altgermanische Urschrift aus Sinnbildern gab. So seien z.B. in Wappen und dem Fachwerk alter Häuser Textbotschaften "verkalt". Lists Auslegungen und Sinnessprüche zu den Runen wurden von späteren „Sinnbildkundigen“, so auch von Himmlers Runenmystiker Wiligut/Weisthor mehr oder weniger abgewandelt übernommen. Zu den schärfsten Kritikern gehört der Heraldiker Otto Hupp.


Georg Lomer (1877-1957)
Der Nervenarzt und Okkultist Dr. Georg Lomer beschäftigt sich mit Traumdeutung, Astrologie, Prophetie, Suggestion, Handlesekunst und Grenzwissenschaften allgemein. Eine Zeitlang stand er den Ariosophen nahe.


Gustav Meyrink (eig. Gustav Meyer, 1868-1932)
Meyrink „ist unbestritten der Meister des okkulten Genres, u. sein Roman ‚Der Golem’ [1915] erlebte im 1. Weltkrieg eine Auflage von mehr als 100 000 Exemplaren als Frontlektüre.“ (Miers) - Schon als 23jähriger hatte er Kontakt zu Geheimen Orden und Gesellschaften, war früh Mitglied der Theosophischen Gesellschaft, später u.a. auch im Illuminaten-Orden und im Kerning-Orden. Meyrink war dadurch auch mit etlichen Personen aus dem okkulten Umfeld bekannt, so wurde er durch A. H. Schmitz überhaupt erst zum Schreiben angeregt, forschte mit Henri Birven, traf Karl Weinfurter in einer Prager Loge usw.


Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim, Autor von "De occulta philosophia".

Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim (1486-1535)

Der Mediziner, Theologe und Philosoph Agrippa war einer der ersten, der sich intensiv der jüdischen und ägyptisch-griechischen Geheimtradition widmete. Einerseits kommt ihm das Verdienst zu, den Hexenglauben seiner Zeit wirkungsvoll bekämpft zu haben, andererseits wurde er von der Inquisition wegen seines Werkes "De occulta philosophia" (Köln 1510) - bis heute eines der wichtigsten Bücher über Magie - selbst der schwarzen Magie beschuldigt.



Die Neugeist-Bewegung

Die aus Amerika stammende Neugeistbewegung ("New Thought", Ph. P. Quimby, 1806-1866) wurde 1919 von Viktor Schweizer in Deutschland etabliert. Bekanntester führender Neugeist-Vertreter wurde Karl Otto Schmidt (1904-1977), der ab 1925 Generalsekretär des deutschen Neugeist-Bundes und Neugeist-Schriftleiter des Bundes-Organs "Die weiße Fahne" war. Zentrum war der 1912 gegründete Baum-Verlag in Pfullingen, den Schmidt gemeinsam mit Otto Orlowsky nach dem Tod von Dr. V. Schweizer (1935) übernahm, doch 1941 wurde der Verlag einschliesslich dem zugehörigen "Prana-Haus" (Reform-Versandhaus) geschlossen und die Schriften beschlagnahmt.

Nach Kriegsende wurde der Verlag von Hans von Kothen (gest. 1969) wieder belebt und die "Weiße Fahne" erschien noch bis 1970, in diesem Jahr wurde der Baum-Verlag an Hermann Bauer (Freiburg) verkauft und die Zeitschrift ging ab 1971 in die "Esotera" ein.

K. O. Schmidt engagierte sich u.a. auch für die Esperanto-Sprache. Ziele der Neugeistbewegung, die eine praktische Lehre ohne grosse Theorien sein wollte, waren die Befreiung der Menschheit von Krankheit und allen negativen Einflüssen und das Lehren der Herrschaft des Geistes über die Materie, um die Menschen zu besseren und harmonischeren Lebensbemeisterung führen.


Karl Rohm (1873-1948)

Autor und einflussreicher Verleger für die von Deutschland und der Schweiz ausgehenden Reformbewegungen. In seinem 1898 gegründeten Verlag, der über Stuttgart, Amden (Schweiz) und schliesslich ab Ende 1901 in Lorch (Württ.) seinen Verlagsort hatte, erschienen in erster Linie Broschüren und Hefte, aber auch etliche Bücher und Zeitschriften, die Rohm teilweise auch selbst herausgab. Anfangs lag der Themenschwerpunkt bei christlichen Themen, dann kamen auch Spiritualismus und Spiritismus hinzu, Theosophie, Lebensreform, und nach dem I. WK Völkisches bis hin zu einigen antisemitischen Titeln. Es wurde auch jahrzehntelang, sogar bis 1990, der „Lorcher Astrologische Kalender“ herausgegeben.

So lassen sich an Hand der Publikationen u.a. gut die Zeitströmungen ablesen. Dazu gehört auch, dass Karl Rohm Mitglied der NSDAP war und 1923 den Hitler-Ludendorff-Putsch unterstützte. Angeblich trat er nach dem Röhm-Putsch 1934 aus der Partei aus und spätestens nach dem Englandflug von Rudolf Heß waren etliche seiner Verlagsveröffentlichungen unerwünscht, wofür auch die zahlreichen „Beschlagnahmt“-Stempel auf den Einbanddeckeln sprechen.

Parallel zum „Karl-Rohm-Verlag“ wurde spätestens ab 1910 der „Renatus-Verlag“ (lateinisch „Der Wiedergeborene“) etabliert. Der Rohm-Verlag existiert heute noch als Teil einer Verlagsgruppe (www.turm-verlag.de).


Peryt Shou (d.i. Albert Schultz, 1873-1953)
Albert Schultz, Theosoph und esoterischer Schriftsteller, der als "Peryt Shou" (1919 auch Shu; 1938 wieder unter A. Schultz) zahlreiche Kleinschriften und Aufsätze veröffentlichte, meist wenig beachtet seine Arbeiten in "Die weisse Fahne". Siehe auch Manfred Lenz: Peryt Shou. Die Edda als Schlüssel des kommenden Weltalters.


Surya (d.i. Demeter Georgiewitz-Weitzer, 1873-1949)
Surya wurde bekannt durch seinen 1907 erschienenen Roman "Moderne Rosenkreuzer". In Anlehnung an östliche Weisheitslehren konzipierte er ein ganzheitliches Weltbild, welches er mit dem Begriff "geistiger Monismus" umschrieb. 1909-1914 übernahm Surya die Schriftleitung des damals weit bekannten "Zentralblatt für Okkultismus". Er pflegte Kontakte zu Forschern des Okkulten, wie Gustav Schwickert ("Sindbad"), Franz Hartmann und Friedrich Wehofer ("Feerhow"). Befreundet war Surya mit Max Valier, mit dem er die "Okkulte Weltallslehre" verfasste; sein Hauptwerk ist die 12-bändige Sammlung "Okkulte Medizin" (später erweitert).


Max Valier (1895-1930)
Max Valier, Schriftsteller und Ingenieur, Pionier des Raketenwesens. Durch die Broschüre "Die Rakete zu den Planetenräumen" von Hermann Oberth inspiriert, arbeitete er auch an der technischen Realisierung der Raumfahrt mit. 1928 baute er für Opel ein Raketenautomobil, dann einen mit Pulverraketen angetriebenen Schlitten und 1929/30 eine Flüssigkeitsrakete für Fahrzeugantrieb. "Der Sterne Bahn und Wesen" ist das erste große Werk des damals 29-jährigen Valier, der auch einer der ersten Verfechter der Welteislehre war. Mit dem Schöpfer der Kosmogonie um Feuer und Eis, Hanns Hörbiger, verband ihn trotz des Altersunterschied eine enge Freundschaft. In der ersten Hälfte der zwanziger Jahre verfasste er fünf Welteisbücher.