ARCHIV - Katalog 18 - Volkskunde, Aberglaube und Zauberei

Auf dieser Seite finden Sie die Angebots-Beschreibungen der Literatur über Aberglauben und Zauberei aus unserem 18. Antiquariats-Katalog.


492.  [Adelung, Johann Christoph]: Geschichte der menschlichen Narrheit. Erster bis Siebenter und Achter Nachfolge-Band [kmpl.]. (1-7) Geschichte der menschlichen Narrheit, oder Lebensbeschreibungen berühmter Schwarzkünstler, Goldmacher, Teufelsbanner, Zeichen- und Liniendeuter, Schwärmer, Wahrsager, und anderen philosophischer Unholden. (8) Gallerie der neuen Propheten, apokalyptischen Träumer, Geisterseher u. Revolutionsprediger. Ein Beitrag zur Geschichte der menschlichen Narrheit. Erstausg. Leipzig, In der Weygandschen Buchhandlung, 1785-1799. 4 Bll., 347 S., mit gest. Titelkupfer / 1 Bl., 440 S., 1 Bl., mit gest. Titelkupfer / 413 S., 1 Bl., mit gest. Titelkupfer / 423 S. / 391 S. /  1 Bl., 457 S. / 4 Bll., 408 S./ 3 Bll., 287 S., 1 Bl., mit gest. Titelvignette, Kl.-8°,  (1-7) Pappbände d. Zt. (geb. in 4 Bde., Bd. 7 abweichend); (8) Leder d. Zt. mit goldgepr. Rücken u. 5 Bünden

Rosenthal 5; Ferguson I,5; Graesse S.111; Ackermann I/4-6, III/46-48: "Sehr gesuchtes Werk". - Jeder Band enthält in sich abgeschlossene Biographien, zum Teil mit seltenen Literaturangaben. Der kritische Chronist Adelung, läßt es sich aber nicht nehmen in Bd. 6 u. 7 seltene Zauberbücher wiederzugeben. "Die meisten Exemplare der Clavicula [sind] nur geschrieben vorhanden, ob es gleich an gedruckten Ausgaben nicht fehlet, die aber den geschriebenen an Seltenheit nichts nachgeben." - Bd. (1) über: Barthol. Cocles, ein Liniendeuter; Guido Bonatti, ein Sterndeuter; Hadrian Beverland, ein Wollüstling; Joh. Christ Edelmann, ein bekannter Religions-Spötter; Nic. Barnaud, ein Goldmacher; Jos. Franc. Borro, ein Schwärmer, Goldmacher u. Charlatan; Joh. Aur. Augurelli, ein Goldmacher; Joh. Jac. Becher, ein Charlatan; Joh. Amos Comenius, ein Schwärmer; Jordanus Brunus [Giordano Bruno], ein verwegener Religionsspötter; Elisabeth Barton, eine Prophetin; Johann Conrad Dippel, ein indifferentischer Schwärmer. - (2) über: Johann Beaumont, ein Geisterseher; Sebastian Frank, ein Schwärmer; Nicolaus Drabicius, ein prophetischer Schwärmer; Casimir Lisynski, ein Gottesläugner; George Fox, Stifter der Quaker; Nicolaus Franco, ein Witzling; Cornelius van Drebbel, ein Charlatan; Stephanus Doletus, ein Querkopf; Jacob Gaffarel, ein Kabbalist u. Zeichendeuter; Christian Frank, ein Wetterhahn; Jacob Böhm, ein Theosoph; Lucas Gauricus, ein Sterndeuter; Claude Bernard, ein Heiliger; D. Wilhelm Dodd, ein Weichling; Johann Heinrich Maubert, ein Verworfener. - (3) über: Graf von Buquoy, ein Querkopf; Johann Elias Cornäus, ein Teufelsbanner; Elie Marion, ein Inspirirter; Durand Fage, auch ein Inspirirter; Johannes Cario, ein Sterndeuter; Favorinus, ein Zweifler; Peter Aretin, ein Lästerer; Nicolaus Flamel, kein Goldmacher; Pierre de Montmaur, ein Niederträchtiger; David Joris, ein Mystiker. - (4) über: Friedrich Breckling, ein Mystiker; Hans Engelbrecht, ein Fantast; Nicolaus Blume, ein Teufelsbanner; Paul Greber, ein prophetischer Fantast; Thomas Campanella, ein philosophischer Schwärmer; Johann Rudolf Glauber, ein Charlatan; Anna Owena Hoyerin, eine Schwärmerin; Andreas Goldmayer, ein Sterndeuter; Heinrich Horch, ein Chiliast; Johannes Baptista von Helmont, ein theosophischer Arzt; Franciskus Merkurius von Helmont, ein Pantheist; David Herlicius, ein Sterndeuter; Bouthillier de Rance, Stifter des Ordens de la Trappe; Oliger Pauli, ein Fantast; Paul Felgenhauer, ein Schwärmer; David Beuther, ein Goldkoch. - (5) über: Quirinus Kuhlmann, ein Fantast; Heinrich Khunrath, ein Theosoph u. Goldkoch; Georg Reichard, ein After-Prophet; Madame Guyon, eine Quietistinn; Antoinetta Bourignon, eine mystische Schwärmerin. - (6) über: Mich. Theodosius Geldt, ein Teufelsbanner; Delisle u. Aluys, zwey Goldköche; Michael Sendivog, auch ein Adept; Johann Heinrich von Mühlenfels, ein Betrieger; Wilhelm Postel, ein Chiliast; Matthias Knutsen, ein Gottesläugner; Christoph Kotter, ein Prophet; Christina Poniatowa, eine Prophetin; Die Clavicula Salomonis [mit mehreren Versionen]. - (7) über: Johann Dee, ein Krystallgucker; Arthur Dee, ein Goldkoch; Heinrich Bernhard Küster, ein Chiliast; Michael Nostradamus, ein Zeichendeuter; George Gichtel, ein Theosoph; Theophrastus Paracelsus, ein Kabbalist u. Charlatan; Anhang: D. Fausts Höllenzwang. - (8) über: Thomas Müntzer mit dem Schwerd Gideons, Bauerngeneral in Thüringen; Michael Stifel mit der siebenden Posaune, Verkündiger des jüngsten Tages; Johann Rose, ein Geisterseher in Thüringen; Daniel Kiesch, Clauiger domus Dei, ein apokalyptischer Träumer; Zwey Schwärmer des Namens Lucas, aus dem 16. u. 18. Jhdte. - Die Pappbände berieben, bestossen u. tlw. beschabt; tlw. mit kl. Besitzervermerken; bei den ersten drei Sammelbänden Titel gestempelt u. mit Rotstift durchkreuzt; Bd.7 gebräunt u. tlw. etwas fleckig; Bd.8 berieben u. leicht bestossen, gebräunt u. tlw. etwas fleckig, letztes Blatt am Bund hinterlegt; sonst gute Expl.

 

493.  Alvensleben, B. von: Aberglaube und Bauernregeln im Volksmunde. Eine volkstümliche Deutung und Auslegung allerlei Naturerscheinungen und Zufälligkeiten in alphabetischer Reihenfolge. Nebst einem Liebes-Orakel mit 32 Karten. Gesammelt und herausgegeben. Leipzig, Ernst’sche Verlagsbuchhandlung, [1905]. V, 73 S., 1 Bl., 8°,  O-Karton

"Das vorliegende Büchlein enthält eine große Anzahl von Naturerscheinungen und Ereignissen, nebst Deutungen, wie sie im Volksmunde üblich sind." (Vorwort). Darunter auch Bauernregeln. Am Ende das Kartenorakel für ein Kartenspiel mit 32 Karten. - Einband bestossen u. leicht angeschmutzt; Rücken mit mehreren Fehlstellen; Seiten papierbedingt etwas gebräunt, unbeschnitten; ca. 4 Blatt sehr unsauber aufgeschnitten u. daher mit Fehlstellen im Rand, sonst gutes Expl.

 

494.  Calmet, Augustin: Des hochwürdigen Herrn Augustini Calmet [...] Gelehrte Verhandlung der Materi von Erscheinungen der Geisteren, und denen Vampiren in Ungarn, Mahren etc. Erster und Zweyter Theil [kmpl.]. Aus deren Anlaß auch darin von Zaubereyen und Hexereyen, von Besessenen und Bezauberten, von denen alten heydnischen Oraculis, oder Götzen-Bescheiden, vom Wahrsagen und Offenbaren verborgener oder künfftigen Dingen, von Wirckungen und Blendungen des Satans, von Erscheinungen so wohl Verstorbener, als auch noch Lebender, die andern weit entfernten Menschen geschehen seynd [et]c. gehandlet wird. Französisch beschreiben, und in dieser Sprach zum zweytenmal aufgelegt zu Einsidlen, Anno 1749. Mit merckwürdigen Zusätzen, welche im Französischen nicht enthalten, sondern nach dessen Ubersetzung des Ubersetzer von dem hochwürdigen Herrn Authore in zweymalen erst schrifftlich seynd übersandt worden, vermehrt. Die Nutzbarkeit des Wercks, und die darbey gehabte Absicht des Herrn Authoris ist aus seiner heinach stehenden Vorrede zur ersehen. Ins Teutsche übersetzt durch einen Preister Ord. S. Ben. Dtsch. Erstausg. Augspurg, verlegts Matthäus Rieger Buchhandler, 1751. 16 Bll., 462 S., der doppelblattgr. Titel in Rot-Schwarz / 8 Bll., 240 S., 8°, Etwas späteres Leder (beide zus. in einem Bd.) 

Ackermann II/793; Grässe S.82; Hayn-Gotendorf III,189; Rosenthal 1838 (zur 2. Aufl. 1752). - Zur franz. Originalausg. von 1746 u.a.: Ausg. Dorbon-Ainé 610; Caillet 1764-66; Cornell S.104. - Berühmte Abhandlung des gelehrten Benediktinermönchs u. Beichtvaters des Herzogs von Lothringen, Augustin Calmet (1672-1757), der sich in dem vorliegenden Werk um eine klare Abgrenzung des Vampirs gegen Geister u. Dämonen bemüht. Im ersten Teil versucht er, anhand der ägyptischen, chaldäischen, griechischen u. römischen Zauberkunst deren Wirksamkeit zu beweisen u. hält es für eine Tatsache, dass man diese lernen könne. - Der zweite Teil mit separaten Titel: "Des Hochwürdigen Herrn Augustini Calmet Abbtens zu Senonn, Ord. S. Bened. Gelehrter Verhandlung Zwerter Theil, Von denen so genannten Vampiren Oder zurückkommenden Verstorbe-nen in Ungarn, Mahren etc. [...]". Calmet beschreibt dort u.a.: Todte in Ungar, welche denen Lebendigen das Blut aussaugen; Erzählung der sog. jüdischen Sendschreiben von einen Vampir; Zurückkommende Todte in Norden; Todte die im Grab wie Schweine schmatzen, u. ihr eigenes Fleisch verzehren; Ob die Vampiren wahrhafft todt seyen? (nach Lechler-Katalog 22, Nr.657). Neben den ebenfalls zeitgenössischen Arbeiten von Ranft u. Harenberg, ist der zweite Teil eines der wesentlichen Werke über Vampire. - Einband begriffen u. berieben; Rückendeckel mit Spuren von Wurmfraß; Buchblock wurde mit neuen Vorsätzen nachgebunden; tlw. leicht gebräunt u. mit seltenen kl. Flecken (im zweiten Teil S.98 mit größerer Verschmutzung, ohne Beeinträchtigung der Lesbarkeit), sonst ein gutes Expl.

 

495.  Das Buch Jezira das ist das große Buch der Bücher Moses; das sechste, das siebente, das achte, das neunte, das zehnte und das elfte. Aus ältesten kabbalistischen Urkunden. Kabbala denudata. Offenbarungen aus den Büchern Moses. Das Geheimnis aller Geheimnisse. Sämtliche 40 Hauptwerke über Magie, verborgene Kräfte und geheimste Wissenschaften. [Berlin-Weißensee], [E. Bartels], [um 1910]. 208, 207, 128, 144 S., mit zahlreichen Abb. im Text, 8°, O-Halbleinen mit Rückenschild 

Enthält: Das Buch Jezira, die älteste kabbalistische Urkunde der Hebräer. Nebst den zweiunddreißig Wegen der Weisheit; Der goldene Habermann; Neuntägiges Gebet zu der heiligen Jungfrau und Martyrin Corona in Armuth und Noth zu gebrauchen; Taglöhners-Gebet; Charakters u. Zettelchen gegen den Hagel, wie auch andere Hagel- und Blitzableitungen; Der heiligen Corona Schutzgebet; Ein oft probirtes Stück wie man einen verborgenen Schatz heben soll; Daß durch einen Geist alle Dinge geoffenbart werden; Arcanum Experientia praetiosum; Nobilis Johannes Kornreutheri, Ordnis St. Augustini Prioris Magia Ordinis artium et Scientiarum abstrusarum; Unterricht vom Gebrauch des Erdspiegels; Der goldene Brunn; Das alte Colomanns-Büchlein; Doctoris Johannis Fausti sogenannter Manual-Höllenzwang; Entdeckte höhere Kenntniß des Geheimnisses, aus der Karte sich zukünftige Dinge vorherzusagen; Mittel, aus bekannten Zahlen unbekannte, die man wünschet, zu finden, und aus diesen unbekannten Zahlen dann weiter die Schicksale des forschenden Menschen zu entziffern; Die Salomonische Conjuration; Claviculae Salomonis et Theosophia Pneumatica, das ist wahrhaftige Erkenntnis Gottes und seiner sichtigen und unsichtigen Geschöpfe, die Heil.-Geist-Kunst genannt; Cabulaischer Schlüssel; Die Länge unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi; Gewisse und wahrhafte Länge unserer lieben Frau, der gebenedeiten Himmelskönigin Maria; Englisches Glücks-Gebet; Arcanum Magicum nempe Speculum magicum metallicum Verum et Approbatum. De Speculi Metallici Confectione. Das ist: Der magische Metallspiegel; Theophrastus Paracelsus von Bereitung des Steins der Weisen und von der Heilung des Steins und Podagras; Pius Quintus, Pontificis Maximi; Seelen-Ruf; Das wahrhaftige heilige Christoph-Gebet; Zwang des Albiruth; Pentaculum; Pentaculum seu Scutum Davidis; Zwei Zauber-Formeln; Auswahl heiliger Segen; Trinum Perfectum Magiae Albaeetnigrae. Das sind vier Bücher, darin die wahre Magische, Astrologische, Geometrische und Chymische Weisheit, gute und böse Geister zu citieren, und zu allem Gehorsam zu bringen, aus dem VI. und VII. Buch Mosis und Tabella Rabellina [Liber Secundus Tabella Rabellina, Geister-Commando. Liber Tertius Chimia Magia Naturalis et Alchima. Liber Quartus Magia Naturalis Astrologica et Geometrica (ss) Angelo Tobianass]; Das Geheimnis der heiligen Gertrudis; Auserlesener himmlischer und irdischer Schatzschlüssel der heiligen Abtissin Gertrudis; Die wahre und hohe Beschwörung der heiligen Jungfrau und Abtissin Gertrudis; Libellus St. Gertrudis das ist: Haupt-Zwang der Geister zu menschlichen Diensten. - Der Berliner Verleger Bartels entlieh die Texte dem Stuttgarter Scheible Verlag, dort erschien das Kompendium unter dem Titel: "Handschriftliche Schätze aus Kloster-Bibliotheken, umfassend sämtliche vierzig Hauptwerke über Magie, verborgene Kräfte, Offenbarungen und geheimste Wissenschaften, Köln, bei Hammers Erben Erben, 1743 u. Köln a. Rh. 1734-1810" [= Stuttgart, Scheible 1853]. Siehe Nr. 499 in diesem Katalog. - Nach der Verlagspraxis erschien "Das Buch Jezira" in wechselnden, meist nicht so umfangreichen Zusammenstellungen (siehe dazu Karl-Peter Wanderer: Gedruckter Aberglaube. Studien zur volkstümlichen Beschwörungsliteratur. Dissertation, Berlin 1976, S.229ff.). Jahresangabe nach KVK u. Spamer: Zauberbuch und Zauberspruch (S.122). - Leicht berieben; Buchblock wurde neu eingehängt u. mit neuen Vorsätzen versehen; Titel 2x gestempelt; papierbedingt gebräunt; für einen Titel dieser Gattung ein erstaunlich gutes Expl. - Selten, nach KVK nur ein Expl. mit identischen Seiten-Angaben nachweisbar (Landesbibliothekenverbund Österreich/Südtirol).

 

496.  Doctor Faust’s großer und gewaltiger Höllenzwang. Mächtige Beschwörungen der höllischen Geister besonders des Aziels, daß dieser Schätze und Güter von allerhand Arten gehorsamvoll, ohne allen Aufruhr, Schreckensetzung und Schaden vor den gestellten Krays seiner Beschwörer bringen und zurücklassen müsse. Prag, in Böhmen gedruckt in dem Jesuiten=Collegio. 1. Aufl. Bad Oldesloe, Uranus-Verlag Max Duphorn, [1927]. 127 S., mit Frontispiz, einer Taf. u. zahlreichen Textfig.; sowie beiliegend 12 S. Verlagsübersetzung zu S.33-44, 8°, O-Halbleinen mit O-Umschlag (die Beilage geheftet) 

Enthält: (I) Faust’s Höllenzwang (S.1-30); (II) Versus Jesuitarum Libellus [...] Et Conjuratio fortissima et probatissima in Usielem Huic est annixa Cyprinani Citatio Angelorum ejusque Conjuratio Spiritus, qui thesaurum abscondidit, una cum illorum Dimissione. Parisiis 1508 (S.31-48; hierzu die lose beiliegende u. meist fehlende Verlagsübersetzung zum Text: "Dieses ist der berüchtigte Meergeist [...] worin Lucifer und drei Meergeister, um Schätze aus dem Meere zu holen, beschworen werden"); (III) Doktor Johann Faustens Miracul-, Kunst- und Wunderbuch oder die [sic] schwarze Rabe auch der Dreifache Höllen Zwang genannt [...] Lion MCDXXXXXXIX (S.49-94); (IV) Schlüssel zu Faust’s dreifachem Höllenzwang. - Umschlag etwas fleckig u. mit tlw. hinterlegten Randläsuren; Vorsätze u. Schnitt leicht fleckig; Beilageheft papierbedingt gebräunt, leicht angerändert u. mit angerosteten Klammern, sonst ein gutes Expl.

 

497.  Eckartshausen, Hofrath [Carl von]: Entdeckte Geheimniße der Zauberey zur Aufklärung des Volks über Aberglauben und Irrwahn. Geschrieben von dem Hofrath Eckartshausen. Mit 4 Kupfern und 2 Vigneten. Erstausg. München, bey Joseph Lentner, 1790. 6 Bll., 271 S., mit gest. Frontispiz, 3 Kupfertaf. u. 2 gest. Vignetten, Kl.-8°, Halbleder d. Zt. mit Rückenschild 

Faivre 57; Grässe S. 92; Hayn-Gotendorf III,192. - Die Kupfer zeigen: Hexerey; Zauber-Knödel; Ankunft auf dem Blocksberg; Hexenfeier; Schatzgräberey u. Zauberutensilien. - Karl von Eckartshausen (auch Carl, 1752-1803), ein illegitimer Sohn des Grafen Karl von Haimhausen. Wurde 1776 Hofrat, 1777 Mitglied der Bayerischen Akademie u. war von 1780 bis 1793 Bücherzensurrat. In dieser Zeit hatte er sich dem Orden der Illuminaten angeschlossen, deren wissenschaftliche u. humanistische Theorien von Eckartshausen schätzte. Der späterer Kenner u. Vertreter rosenkreuzerischen Ideengutes war zugleich aber auch Überwinder des Geheimbundwesens seiner Zeit. Bekannt sind v.a. seine "Aufschlüsse zur Magie". - Leicht berieben u. bestossen; Titel mit sehr kl. Rundstempel; wenige Seiten leicht fleckig, sonst ein gutes Expl. mit einem zusätzlichen, im Vorsatz montierten Stich.

 

498.  Formeln der magischen Kabala oder der magischen Kunst des 6. und 7. Buch Mosis. Sammt einem Auszug aus dem achten und wahren Clavicula Salomonis Regis Israel. Weimar [= fingiert], o.V., 1505 [d.i. ca. 1843 oder ca. 1870]. 490 S., mit vielen magischen Fig. u. Sigillen, Kl.-8°, Späterer Lederüberzug mit Metallklammern u. "Biernägeln" (darunter O-Einband) 

Engel 391 (Faust-Bibliografie bis Mitte 1884); Karl-Peter Wanderer: Gedruckter Aberglaube. Dissertation, Berlin 1976, S.77. In seiner chronologischen Reihenfolge ist der Titel die Nr.2, also vor 1843. - Inhalt: I. Formeln der magischen Kabala oder der magischen Kunst des Sechsten und Siebenten Buch Mosis. Sammt einem Auszug aus der ächten und wahren Clavicula Salomonis Regis Israel. Weimar 1505. (S.1-15). - II. Gebete an die Heilige Corona. Nebst einer leichten Art natürlicher Weise Schätze zu graben. Cölln, bei J.J. Köper. (S.17-27). - III. Anhang natürlicher Weise Schätze zu graben. Zusammen getragen von J. J. Schick, V.D.M. (S.29-34). - IV. Gebete an den heiligen und grossen Christoph [...] gewaltiger Geber aller verborgener Schätze, Güter und Bergwerke [...] Nach dem authentischen Manuscript, welches im Vatikan zu Rom aufbehalten wird. (S.35-52). - V. Ein approbirtes Buch zum Schatz heben [...] (S.53-72). - VI. Biblia Arcana Magica Alexander. Nach der Tractation des VI. und VII. Buch Moyses, nebst magischen Gesetzen [...] Script de Ellbio. Anno MCCCLXXXIII. (S.73-82). - VII. Das Büchlein der Venus zur Beschwörung böser Geister auf eine gottselige Weise. Aus dem Lateinischen des Johannes Dee übersetzt von Leopold F***. (S.83-99). - VIII. Die algebraische Lotterie-Kabala von Rottilio Benincasa 1552. (S.101-111) - IX. Geheimnisse der Nigromantiae und Beschwörung derer böser Geister. (S.113-162). - X. Planetengeister. (S.163-173) - XI. 1. Beschwörung der Schätze, so unter der Erden sind. 2. Ausbietung der Geister, so die Schätze besitzen. 3. Wie man eine wahre Wünschelruthe schneiden solle. 4. Wie man die Ruthe beschwören solle. 5. Das wahre Sigillum Salomonis. 6. Wie man ein Spiritus Familiaris beschwören und überkommen kann. (S.175-183). - XII. Die Kunst den Geistern des Himmels, der Luft, der Erde und der Hölle zu befehlen, nebst dem Gremoire, der schwarzen Kunst und den höllischen Kräften des Dr. J. Karter, der Clavicula Salomonis und dem wahren Geheimnisse, die Todten sprechen zu lassen zu lassen und alle verborgenen Schätze zu entdecken. Im Jahr 1421. (S.185-217). - XIII. Anno L.I.C. 1390. Arcanum Arcanorum Maxium. Das ist: Jesuitisches Venusbüchlein. (S.219-242). - XIV. Geheime Kunst-Schule magischer Wunder-Kräfte [...] Aus dem Arabischen übersetzt. (S.243-278). - XV. Auszug aus der magischen Kabbala des VI. und VII. Buchs Moseh [...] MDCCXXVI. (S.279-298). - XVI. Der heiligen Jungfrauen und Abtissin Gertraud himmlische Anmuthungen u. Gebeter. Cöln, Anno MCVI. (S.299-328). - XVII. Magia Nigromantica curiosa, Alomonis Zadocki, Presbyteri Hierosolymitani. Salamanca 1545. (S.329-350). - XVIII Almuchabota Ablegalium Alkakib Albaon [...] per Michaelem Scotum. Pragae in Bohemia. Pridie Id. Febr. MDXI. (S. 351-365). - XIX. Wahrhaftige Schatzstellung. Stambul im 1184sten Jahre der Hegyra. (S.367-379). - XX. Völliger Prozess, Schätze zu heben. Die Kunst, diejenige Seele, die den Schatz versetzt hat und sich dabei zeiget zu ihrer Ruhe zu weisen. Die Citation der guten und bösen Geister. (S.381-406). - XXI. Verfertigung des Erdspiegels [...] Als auch der Frag- und Wünschelruthe auf Schätze und Metall-Adern [...] Gedruckt zu Lexenburg im 5532ten Jahre der Welt nach jüdischer Ausrechnung. (S.407-424). - XXII. Johann Kornreuthers [...] Gewaltige Citation und Beschwörung des vermaledeiten Teufels Astaroth Beezebub Dierle Bassiel [...] Gedruckt zu Ispahan, im 2308ten Jahr nach dem Anfang der persischen Monarchie. (S.425-438). - Anhang. Heiliger Segen aller Heiliger Apostel und Jünger Jesu Christi. (S.439-490). --- Kurioser, laienhaft herstellter "Einband" aus Lederteilen (dieser mit zwei Fehlstellen); Deckel mit Lackfarbe beschriftet u. mit ausgestanztem Loch (darunter eine handgezeichnete magische Figur, die von einem dickeren Zelluloidstück geschützt wird. Einen Werkstoff, den es erst um 1870 gab); Buchblock fast gelöst; einige Seiten etwas feckig u. mit Randläsuren; S.111 mit kl. Ergänzungen in Kugelschreiber (! offensichtlich wurde der Bd. über mehrere Generationen hinweg benutzt), S.193 mit Filmoplast geklebt; S.248 mit kl. Bleistiftanstreichungen, bis auf den lädierten Einband u. die genannten Mängel ein gutes Expl. - Sehr selten, nach KVK/WorldCat läßt sich der Titel nur in der Humboldt-Universität zu Berlin u. der University of Southern California nachweisen.

 

499.  Handschriftliche Schätze aus Kloster-Bibliotheken, umfassend sämmtliche vierzig Hauptwerke über Magie, verborgene Kräfte, Offenbarungen und geheimste Wissenschaften. Wortgetreu mit allen Bildern herausgegeben. Köln am Rhein, Bei Peter Hammer’s Erben [d.i. Stuttgart, Scheible], 1734 [nach KVK schwanken die Angaben zw. 1810 u. ca. 1850]. 586 S. [recte 686], 2 gefalt. Taf., 1 Bl. (Inhaltsverz.), mit Textabb. (meist magische Sigillen) u. 9 Taf., 8°, Priv. Halbleinen d. Zt.

Inhalt: Das wahrhafte Christoph-Gebet (S.3-73 / ES FEHLEN: S.13-16); Zwang des Albiruth (S.75-78); zwei Zauber-Formeln (S.79-80); Danielis Caesaris Spiritus familiaris (S.81-84); Conclavis Romanis (S.85-110); Magica des VI. et VII. Buch Mosis (S.111-118); Der goldene Habermann 1505 (S.119-126); Der goldene Habermann 1601 (S.127-137 / ES FEHLEN: S.129-144); Die 72 Namen Gottes (S.148-155); Libellus St. Gertrudis, das ist Hauptzwang der Geister (S.156-160); Neuntägiges Gebet zu der heil. Corona (S.161-189); Taglöhners-Gebet (S.190-194); Charakteres u. Zettelchen gegen Hagel und Blitz (S.195-200); Der hl. Corona Schatzgebet (S.201-209); Ein oft probirtes Stück, wie man einen verborgenen Schatz heben soll (S.211-222); Das Geheimnis der hl. Gertrudis (S.223-255); Das Geheimnis der hl. Gertrudis in anderer Lesart (S.257-304); Daß durch einen Geist alle Dinge geoffenbart werden (S.305-310); Arcanum Experientia praetiosum (S.311-314); J. Kornreutheri Magia Ordinis etc. (S.315-326); Unterricht vom Gebrauch des Erdspiegels (S.327-335); Doctoris Jahannis Fausti sogenannter Manual-Höllenzwang (S.337-357); Aus der Karte sich zukünftige Dinge vorherzusagen (S.359-381); Die Salomonische Conjuration (S.383-398); Claviculae Salomonis(S.399-446); Cabulaischer Schlüssel (S.447-450); Die Länge unseres lieben Herrn und Heiland (S.451-454); Wahrhafte Länge der Himmelskönig (S.455-459); Englisches Glücks-Gebet 1509(S.461-472); Arcanum magicum (S.473-485); Bereitung des Steins der Weisen (S.487-500); Pius Quintus (S.501-534 / ES FEHLEN: S. 515-516); Seelenruf (S.535-538); Der gerechte Kornreutter (S.539-543); Der goldene Brunn (S.545-551); Das alte Colomanus-Büchlein (S.553-600 / ES FEHLEN: S. 577-592); Schatzschlüssel der hl. Gertrudis (S.601-630); Magiae albaeet nigrae (S.631-669); Das Buch Jezira (S.671-686). - Einband fleckig, berieben u. bestossen; Rücken laienhaft mit Stoffstreifen verstärkt; Bindung mehrfach gebrochen; Seiten angerändert u. durchgehend fleckig (anfangs mit Randläsuren); tlw. mit losen Lagen; einige Bleistiftzeichnugen u. seltene Anmerkungen von alter Hand, ein schlechtes Expl. mit Textverlust (vgl. Angaben zum Inhalt). Trotz der Mängel eine Rarität.

 

500.  Hexen - Ardoino Ubbidente Dell’Osa [d.i. Jordan Simon]: Das grosse Welt-betrügende Nichts oder die heutige Hexerey und Zauberkunst In zweyen Büchern von Ardoino Ubbidente dell’Osa entworfen. 1. Aufl. Frankfurt u. Leipzig, o.V., 1761. 3 Bll., 600 S., Kl.-8°, Späteres Halbleder

Cornell S.509; Hayn-Gotendorf III, 247; Vgl. Rosenthal 4123 (2. Aufl. 1766 mit dem Titel "Die Nichtigkeit der Hexerey"). - Übersetzung u. Bearbeitung der Schriften des Veronesers Maffei durch den katholischer Theologen Jordan Simon (1719-1776). Im gleichen Jahr wie die vorl. Ausg. erschien der Titel auch in Würtzburg, verlegt von Johann Jacob Stahel. Das Buch wurde 1766 eine der Hauptquellen für Ferdinand Sterzinger’s (1721-1786) Rede gegen den Hexenwahn, die in München so großes Aufsehen erregte, dass sie den sog. "bayerischen Hexenkrieg" auslöste. - Einband etwas fleckig, berieben u. bestossen; Innendeckel mit ExLibris "Agnes Böhme"; wenige Seiten leicht fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

501.  Hexen - Diefenbach, Johann: Der Hexenwahn vor und nach der Glaubensspaltung in Deutschland. Erstausg. Mainz, Verlag von Franz Kirchheim, 1886. VIII, 360 S., 8°, Neues schwarzes Leinen, beide O-Deckel mit eingebunden

Hayn/Gotendorf III, 191. - Aus konfessionellen Gründen gefärbtes Standardwerk. Der Verfasser versucht, den Hexenwahn u. die Hexenverfolgung nicht dem Mittelalter, sondern der Neuzeit zur Last zu legen, er sieht beide erst als eine Folge der Reformation an. - U.a. über: Die Hexenprozesse in protestantischen Territorien u. in katholischen Territorien; Die Folter oder Tortur; Der christliche Glaube u. der heidnische Zauberwahn von 1-1000 n. Chr.; Die Kirche u. der häretische Aberglaube von 1000-1500 n. Chr.; Der Kampf der Kirche gegen den Hexenwahn des Reformationszeitalters 1500-1800 n. Chr.; Die Stellung des Jesuitenordens zum Hexenwahn; Der Protestantismus u. der Hexenwahn. - Mit Namen-Register. - Die eingebundenen Broschurdeckel etwas angestaubt u. mit kl. Fehlstelle;  papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

502.  Hexen - Diefenbach, Johann: Der Zauberglaube des sechzehnten Jahrhunderts nach den Katechismen Dr. Martin Luthers und des P. Canisius. Mit Berücksichtigung der Schriften Pfarrers Längin, Karlsruhe und des Professors Riezler, München. Erstausg. Mainz, Verlag von Franz Kirchheim, 1900. XII, 209 S., 8°, O-Karton

Cornell S.171; Hayn-Gotendorf III,191. - Auch in diesem Werk versucht Diefenbach sehr einseitig, die kath. Kirche von der Schuld an den Hexenprozessen zu befreien. - U.a. über: Lehre u. Auffassung der Kirche; Die Länginschen Hypothesen; Riezlers Suggestions- u. Interpretations-Methode; Der altheidnische u. Riezlers "kirchlicher" Hexenwahn; Gutenbergs Kunst u. der Hexenhammer; Der Hexenhammer u. die Carolina Karls V. - Mit Register. - Einband angestaubt; oberes Kapital mit sauber geklebter Fehlstelle, sonst ein gutes, neu beschnittenes Expl.

 

503.  Hexen - Fischer, Prof. Dr. E.: Die Licht- und Schattenseiten der Inquisition nebst einer Geschichte der Hexenprocesse und historischen Rückblicken auf die Geißelgesellschaften. Aus geschichtlichen Quellen geschöpft und parteilos dargestellt. Erstausg. Leipzig, Verlag von Heinrich Mattes, 1855. 1 Bl., 310 S., Kl.-8°, Priv. Halbleinen 

Hayn-Gotendorf III,194: "Vergriffen und selten!" - U.a. über: Die Zauberkunst; Vom Wettermachen; Von magischen Verwandlungen; Die Feuerprobe; Falschheit der Kennzeichen der Verhexung; Der Flagellantismus oder die Geißelinstitute; Verfassung der Inquisition. - Einband berieben u. mit kl. Fleck; Titel mit Loch (kein Textverlust); ein Blatt stärker fleckig; durchgehend leicht angestaubt u. mit Feuchtigkeitsspuren u.a. mit leichter Verfärbung vom roten Schnitt, sonst gut, aber es fehlen die 4 Illustrationen (Text ist kmpl.).

 

504.  Hexen - Goldschmidt, Huso-Cimbri p.t. Pastor Sterup Petri: Verworffener Hexen- und Zauberer-Advocat. Das ist: Wolbegründete Vernichtung Des thörichten Vorhabens Hn. Christiani Thomasii J.U.D. & Professoris Hallensis, und aller derer / welche durch ihre Superkluge Phantasie-Grillen den teufflischen Hexen-Geschmeiß das Wort reden wollen / Indem gegen dieselbe [...] und der täglich-lehrenden Erfahrung das Gegentheil zur Genüge angewiesen und bestättiget wird / daß in der That Eine Teuflische Hexerey un Zauberey sey / [...]. Erste u. einzige Ausg. Hamburg, Bey Gottfried Liebernickel Buchhändler im Dohm. Lauenburg / druckts Christ. Albr. Pfeiffer, 1705. 13 Bll., 654 S., 19 Bll., mit gest. Frontispiz u.  3 Textholzschnitten (S.385), Titel in Rot u. Schwarz, Kl.-8°, Neueres Halbpergament mit goldgepr. Rückenfileten u. Rückenschild, 3seitiger Farbschnitt (etwas verblasst)

Cornell S.243; Rosenthal 4035; Grässe S.64; Ackermann I/437: "G., eines Goldschmids Sohn zu Husum, war Superintendens zu Parchim, und soll als ein Schenck-Wirt 1713 gestorben sein. (Jöcher)."; Hayn/Gotendorf III, 200: "Sehr selten!" - Das gestochene Frontispiz stammt anscheinend von dem Autor selbst (Signatur "P. Goldschmidt"). - Streitschrift des protestantischen Theologen u. entschiedenen Verteidigers des Hexenglaubens Peter Goldschmidt (1662-1713). Er war ab 1691 Pastor im dem damals dänischen Sterup u. hatte seit dieser Zeit schon zwei gegen Balthasar Bekker gerichtete Schriften veröffentlicht (darunter "Höllischer Morpheus", 1698). Das vorliegende Werk richtet sich gegen die aufklärerischen Schriften des Juristen Christian Thomasius (1655-1728). Denn Thomasius verwarf in seinen 1701 erschienenen "De crimine magiae" nicht nur die Beweisbarkeit, sondern auch die Möglichkeit des Teufelsbündnisses u. verlangte die Abschaffung der Folter. Im Gegenzug dazu liefert Goldschmidt Belege "für die Zauberey, deren Wirklichkeit u. Macht". Allerdings ist das Werk weniger polemisch u. eher in einem warnenden Ton gehalten. Im zwölften Kapitel distanziert sich Goldschmidt von den magischen Ritualen des Volksglaubens (vgl. M. Meumann in: Lexikon zur Geschichte der Hexenverfolgung). - Einband leicht angestaubt; Vorsatz mit ExLibris von "J.D. Marshall"; Titel mit sehr kl. Stempel u. zartem Besitzervermerk; wenige Blatt am Rand mit schmaler Blauverfärbung (vom Buchschnitt); durchgehend leicht gebräunt u. mit seltenen Fleckspuren, sonst ein sehr gutes Expl.

 

505.  Hexen - Hansen, Joseph: Quellen und Untersuchungen zur Geschichte des Hexenwahns und der Hexenverfolgung im Mittelalter. Mit einer Untersuchung der Geschichte des Wortes Hexe von Johannes Franck. 2. Nachdr. der Ausg. Bonn 1901. Hildesheim u.a., Georg Olms Verlag, 2003. XI, 703 S., mit 4 Abb., Gr.-8°, Goldgepr. O-Leinen          110,00 €

U.a. über: Päpstliche Erlasse über das Zauber- u. Hexenwesen (1258-1526); Aus der Litteratur zur Geschichte des Zauber- u. Hexenwahns (1270-1540); Der Malleus maleficarum (1486) u. seine Verfasser; Die Zuspitzung des Hexenwahns auf das weibliche Geschlecht. - Mit Register. - Neuwertig.

 

506.  Hexen - Hansen, Joseph: Zauberwahn, Inquisition und Hexenprozess im Mittelalter und die Entstehung der großen Hexenverfolgung. Erstausg. München u. Leipzig, R. Oldenbourg, 1900. XV, 538 S., 8°, Illus. O-Leinen

(= Historische Bibliothek. Herausgegeben von der Redaktion der Historischen Zeitschrift. Zwölfter (12.) Band). - Cornell 260; Hayn-Gotendorf II, 202. - Erstausgabe des später wieder aufgelegten Standardwerks. - Nach einer Einführung (diese u.a. über Dämonenglaube, Das Maleficum einschl. des Wettermachens, Die Verwandlung von Menschen in Tiere, Geschlechtlicher Verkehr zw. Menschen u. Dämonen, Ketzersabbat) die jew. unterteilten Hauptkapitel: Erste Periode (400-1230). Der Zauberwahn bis zu seiner wissenschaftlichen Befestigung durch die Scholastik; Zweite Periode (1230-1430). Die wissenschaftlichen Befestigung des Zauberwahns durch die Scholastik; Die Verknüpfung des Zauberwahns mit der Ketzerverfolgung durch die Inquisition; Die nachweisbaren Zaubereiprozesse; Dritte Periode (1430-1540). Beginn der großen Hexenverfolgung durch Kirche u. Staat. - Leicht berieben u. etwas bestossen; papierbedingt leicht gebräunt, seltene Anstreichungen, sonst ein gutes Expl.

 

507.  Hexen - Heinemann, Dr. Franz (Bearb.): Bibliographie der Schweizerischen Landeskunde. V5, Band II, Erste und Zweite Häfte [kmpl.]: Inquisition, Intoleranz, Exkommunication, Interdikt, Index, Zensur / Sektenwesen, Hexenwahn und Hexenprozesse, Rechtsanschauungen. (= Bibliographie Nationale Suisse V5, 2e cahier, 1de & 2de partie: Inquisition, Intolérance, Excommunication, Interdit, Mise à l’Index, Censure / Sectes et sectaires, Sorcellerie et procès de sorcellerie, Us et coutumes judiciaires). Bern, K. J. Wyss, 1908, 1909. XXI, 216 S. / XXXVI S., S. [217]-484, 8°, O-Karton (2 Bde.)

(= Bibliographie der Schweizerischen Landeskunde. Unter Mitwirkung [...] herausgegeben von der Zentralkommission für Schweizerische Landeskunde. Fascikel V5. Heft II (erste und zweite Hälfte = kmpl.) der Kulturgeschichte und Volkskunde (Folklore) der Schweiz). - Zweisprachige Bibliographie, dabei der Titel des 1. Bandes auf Deutsch, der Titel des 2. Bandes in Französisch. Die Buch-Beschreibungen jew. in der Sprache des genannten Werks. Themen detailliert wie im Titel genannt von Inquisition bis Rechtsanschauungen; mit Register. - Einbände etwas angestaubt, gebräunt u. mit kl. Randläsuren; Seiten etwas gebräunt u. überwiegend noch nicht aufgeschnitten, sonst gute Expl.

 

508.  Hexen - Lempens, Carl: Das grösste Verbrechen aller Zeiten. Pragmatische Geschichte der Hexenprozesse, durch welche allein in Deutschland in kaum dreihundert Jahren mehr als hunderttausend Menschen auf martervolle Weise völlig unschuldig hingerichtet worden sind. Historischer Nachweis, wozu geistliche und weltliche Tyrannei im Interesse ihrer Herrschsucht und Habgier fähig ist. Erstausg. Halle a.S., H. W. Schmidt’s Verlagsbuchhandlung Gustav Tauscher, 1904. 2 Bll., 135 S., 8°, O-Papier

Ackermann I/473; Hayn-Gotendorf III,214 (beide 2. Aufl.); Nicht bei Cornell. - "Die Hauptsache dabei bleibt, daß das Volk über die ‘Gewissenhaftigkeit’ der angeblich von Gott gesetzten ‘Obrigkeit’, sowie der angeblich geistlichen Gottesrepräsentanten, vollkommen aufgeklärt ist, um vor Vertrauensdusel bewahrt zu bleiben. Das Volk muß wissen, wozu jene Leute fähig sind, was es von ihnen zu erwarten hat, wenn es nicht die entsprechenden Gegenmaßregeln stets in Bereitschaft hält [... Die] Vergangenheit [...] ist der getreue Spiegel späterer Zeiten. Die zu bekämpfenden Kulturfeinde sind die gleichen, wie vor 300 und 400 Jahren; nur die Sprache derselben und die Form der Schröpfköpfe ist zum Zwecke des Gimpelfangs eine etwas andere geworden, aber ihre Natur ist dieselbe geblieben." (Vorwort) - Deckel angestaubt mit handschrftl. Nr. u. hinterlegter Fehlstelle; Rücken mit matten Tape professionell verstärkt; Rückendeckel fehlt!; wenige Blatt etwas braunfleckig, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

509.  Hexen - [Simon, Jordan]: Nun, Ja - oder kleine Zweifeln über zwey Berichte von einer Hexen- oder Studenten-Geschichte die sich in dem Jahre 1768 den 10. 11. 12. und 13. Junius zu Jngolstadt in Bayern soll zugetragen haben. [ANGEBUNDEN:] Nicht doch - Auflösung der kleinen Zweifel über zwey Berichte von einer Hexen- oder Studenten-Geschichte die sich in dem Jahre 1768 [...] zu Ingolstadt in Bayern soll zugetragen haben. Aus deinem dritten Berichte des Herrn Direktors gezogen. Erstausg. Gedruckt zu Unglauben, Mit der Akademicker Schriften [lt. Kayser, Bücher-Lexicon: Leipzig 1769] / Gedruckt zu Berichtshausen, Mit klaren Schriften [Leipzig], [1769], [1769]. 46 S., mit gest. Frontispiz / 47 S., Kl.-8°, Halbleder d. Zt.mit 5 Bünden u. Rückenschild 

Hayn/Gotendorf III, 210: "Anon.-Lex. III. p.222 (nach Baader u. Weller). Eine Ingolstädter Affaire. Selten!"; Cornell S.509; Holzmann/Bohatta III, 6822 u. 7203. - Der ungenannte katholische Theologe Jordan Simon (1719-1776) veröffentlichte 1761 auch unter dem Pseudonym Ardoino Ubbidente Dell’Osa "Das grosse Welt-betrügende Nichts oder die heutige Hexerey und Zauberkunst", das Buch wurde 1766 eine der Hauptquellen für Ferdinand Sterzinger’s (1721-1786) Rede gegen den Hexenwahn, die in München so großes Aufsehen erregte, dass sie den sog. "bayerischen Hexenkrieg" auslöste. - Einband berieben, bestossen u. tlw. beschabt; erstes fliegendes Blatt entfernt, das zweite mit Ausriss; kl. Stempel "St. Quentin" auf erstem Titel; papierbedingt leicht gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

510.  Hexen - Thomasius, Christian und Johann Reichen (Hrsg.): Herrn D. Christian Thomasii [...] Kurtze Lehr-Sätze Von dem Laster der Zauberey / Nach dem wahren Verstande des Lateinischen Exemplars ins Deutsche versetzet, und aus des berühmten Theologi D. Meyfarti, Naudæi, und anderer gelehrter Männer Schriften erläutert / auch zu fernerer Untersuchung des nichtigen Zauberwesens / und der unbilligen Hexen-Processe / nebst einigen Actis magicis heraus gegeben von Johann Reichen [... ANGEBUNDEN:] Unterschiedliche Schrifften Von Unfug Des Hexen-Proceßes / Zu fernerer Untersuchung der Zauberey heraus gegeben Von Johann Reichen [...] Nebst einer Vorrede von des Werckes Vorhaben und was sonsten von den Zauber-Wesen und Hexen-Proceßen zu halten. [Beide:] Halle im Magdeburgischen, Zu finden im Rengerischen Buchladen, 1704, 1703. 8 Bll., S. 8-621, 15 Bll. (Register) / 7 Bll., 774 S. (beide mit zahlr. Paginierungsfehlern, siehe unten, beide kmpl.), 8°, Leder d. Zt. mit Rückentext  

Cornell Witchcraft 543; Rosenthal 4133 (Ausg. 1717). - . Bd. (1) u.a. über: Daß Zoroastres weder ein Urheber, noch Liebhaber der Goetischen, Theurgischen oder verbothenen Zauberey gewesen; Von den Schutz-Engeln; Alchindo, Geber, Artephio ect.; Henrico Cornelio Agrippa; Merlino, Savanarola u. Nostradamo; Pabst Sylvester; Geschichte der Teuffel zu Lodun; Trauer-Geschichte von der greulichen Zauberey Ludwig Goffredy. - Bd. (2): Ob die Hexen Wetter können machen?; Ob die Hexen Vieh u. Menschen können bezaubern?; Ob die Hexen in Katzen, Hund, Wölff, ect. verwandelt werden?; Ob die Hexen auff Besen, Gabeln, Stecken, zum Tantz u. Wolleben ausreiten u. fahren?; Ob die Hexen von dem bösen Geist gebuhlet werden?; Ob die Hexen einen Bund mit dem Teuffel machen?; Was man von der Tortur oder Folterung zu halten?; Inquisitions-Acta, Von dem Laster der Zauberey. - Christian Thomasius (1655-1728), deutscher Jurist u. Philosoph; er gilt als Wegbereiter der Frühaufklärung in Deutschland. Thomasius trug durch sein Eintreten für eine humane Strafordnung zur Abschaffung der Hexenprozesse u. der Folter bei, während zeitgleich Friedrich Hoffmann (1660-1742) an derselben Universität Halle die Hexenlehre weiterhin befürwortete u. sich deshalb zum Verfassen wütender Pamphlete veranlasst sah (vgl. die Biografie von Max Fleischmann: Christian Thomasius. Halle 1930). - Die Paginierungsfehler im Detail, in (1): 205 statt 203; Seitenz. springt von 204 auf 185; von 268 auf 273; von 544 auf 553; in (2): Seitenz. springt von 256 auf 297; von 392 auf 383; von 438 auf 449; von 765 auf 768; 597 statt 197; 134/135 statt 234/235; 152 statt 352; 347 statt 374, 409/408 statt 408/409, 435 statt 535, 636 statt 656. - Einband berieben u. bestossen; Aussengelenke angerissen; Rücken mit kl. Fehlstellen; Vorsatz u. Titel mit Besitzervermerk; Titel am Fußsteg mit kl. Anriss; tlw. gebräunt u. etwas fleckig (Bd.1 Doppels. 540-541 stark fleckig); tlw. mit Wurmgängen am Fußsteg u. kl. Buchstabenverlust; einige Ecken angeknickt u. beschabt; wenige Marginalien u. Anstreichungen von alter Hand, sonst ein gutes Expl. mit fester Bindung.

 

511.  Hexen - Volk, Franz: Hexen in der Landvogtei Ortenau und Reichsstadt Offenburg. Ein Beitrag zur Sittengeschichte. Erstausg. Lahr, Druck und Verlag von Moritz Schauenburg, 1882. 4 Bll., 154 S., 8°, Priv. Halbleinen d. Zt. mit handschrftl. Rückenschild

Cornell 578; Hayn-Gotendorf III,173. - Bedeutendes Werk, über dessen Entstehung der Verfasser schreibt: "Mit schwerer Mühe schleppte ich mich durch die Wüste Geistesöde so vieler dicker Ratsbücher, welche hier der einzige Fundort sind." (Vorwort) U.a. mit der Aufstellung der aktenkundigen Hinrichtungen in dieser Region (S.23-27). Franz Volk war ehemals Bürgermeister von Offenburg. - Etwas berieben; Titel mit schwachem Namensstempel; leicht gebräunt u. tls. etwas braunfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

512.  Hexen - Waldschmidt, Bernhard: Pythonissa Endorea, Das ist: Acht und zwantzig Hexen- und Gespenstpredigten / genommen Auß der Histori von der Zauberinn zu Endor/ im I. Buch Samuelis Cap. XXVIII. In welchen die Schröcklich- Greulich- und Abscheulichkeit der Zauberey-Sünde allen Christen zur treuhertzigen Warnung für Augen gestellet/ auch die Materi von den Gespensten also abgehandelt wird/ Daß der Text Histori gründlich erkläret/ die nohtwendige Lehr beneben derselben Nutzen und Gebrauch herauß genommen/ und mit darzu dienlichen Exempeln und Historien außgeführet wird / Gehalten in der Kirchen zun Barfüssern in Franckfurt/ und nunmehr mit nützlichen/ auß vornehmer Theologorum und anderer berühmten Autorum Schrifften genommenen Anmerckungen vermehret/ auff Begehren/ Umb dieser letzten Zeilen willen/ zum Druck übergeben von M. Bernhardo Waldschmidt/ Evangelischen Predigern. [Nur Teil 1]. Erstausg. Franckfurt, Jm Verlag Johann-Wilhelm Ammons vnd Wilhelm Serlins. Gedruckt durch Hieronymum Polich, 1660. 408 S. [recte 406; Sprung von 292 auf 295, so kmpl.], mit gest. Frontispiz, Titel in rot/schwarz, 8°, Späteres Halbleder mit Rückentext

VD17 39:108853T; Hayn/Gotendorf III, 251; Grässe 56; Rosenthal 4147; Ackermann I/763: "Über Faust S.79, 204-205". - Bernhard Waldschmidt (1608-1665), Magister, Philosoph u. protestantischer Pastor zu Frankfurt am Main. Studierte in Marburg u. Straßburg u. polemisierte stark gegen die Jesuiten. Neben den Predigten zum Hexen- u. Gespensterglauben hinterließ Waldschmidt acht christliche Juden-Predigten. - Vorliegend nur der erste Teil, nicht angebunden ist der: "Ander Theil / in welchem / nach Anleytung der Histori deß von der Zauberin zu Endor herfür gebrauchten vermeynten Propheten Samuels / ..." - Etwas berieben; Innendeckel mit ExLibris "Dr. Max Rummel"; Vorsatz mit kl. Besitzervermerk; es fehlt vor dem Frontispiz das gest. Portrait des Autors, sonst ein gutes u. schönes Expl.

 

513.  Kiesewetter, Carl: Faust in der Geschichte und Tradition. Erster und Zweiter Band [kmpl.]. Mit besonderer Berücksichtigung des okkulten Phänomenalismus und des mittelalterlichen Zauberwesens. Als Anhang: Die Wagnersage und das Wagnerbuch. 2 Bände mit etwa 40 zum Teil farbigen Abbildungen. 1. Aufl. Berlin, Hermann Barsdorf Verlag, 1921. XVII, 258 S. / XI, 311 S., mit Textabb., 8°, Blaues illus. O-Halbleinen (2 Bde.)  

(= Geheime Wissenschaften. Eine Sammlung seltener älterer und neuerer Schriften über Alchemie, Magie, Kabbalah, Rosenkreuzerei, Freimaurerei, Hexen- und Teufelswesen usw. Unter Mitwirkung namhafter Autoren herausgegeben von A. v. d. Linden. XXIII. u. XXIV. [23. u. 24.] Band). - U.a. über: Nachweis der Identität von "Georg Sabellicus, Faustus junior" des Trithemius, "Georg Faust" des Rufus mit dem "Johann Faust" der Heidelberger Universitätsakten u. der Faustbücher; Die Fabel von Auerbachs Keller; Nachricht des Agrippa von Nettesheim über Faust; Luther’s "Tischreden" über Faust; Summarische Übersicht über die älteste Faustliteratur; Fausts Leben bis zur ersten Teufelsbeschwörung; Der Pakt Fausts; Wie u. als was ist der Mephistopheles der Faustbücher aufzufassen?; Fausts Höllenzwang u. verwandte Zauberbücher (u.a. Buch Henoch, Das sechste und siebente Buch Mosis, Die Clavicula Salomonis, Albertus Magnus u.v.a. mehr); Die Theurgie, Nekromantie u. Krystallseherei sowie als Anhang: Die Wagnersage und das Wagnerbuch. - "Faust ist der Occultist aller Occultisten." (Vorwort) - Einbände etwas bestossen, fleckig u. lichtrandig; ein Vorsatz mit kl. Klebemarke; papierbedingt gebräunt, sonst gute Expl.

 

514.  Laistner, Ludwig: Nebelsagen. Erstausg. Stuttgart, Verlag von W. Spemann, 1879. 4 Bll., 366 S., 1 Bl., Gr.-8°, Priv. Halbleinen mit montiertem Deckelschild

Erich/Beitl, Wörterbuch der deutschen Volkskunde nimmt ausführlich Bezug auf das vorliegende Werk: "...Nebel (als) Wetterzeichen - Nebel brauen, kochen oder spinnen; St. NIkolaus (beim Zeltenbacken), Hexen oder Nebelmännlein - ‘Nebelheilen (Nebelkastrieren)’ der Schweizer Hirtenbuben...so vertreiben sie den Nebel - Geisterwäsche, wehende Gespenster...". - U.a. über: Wolf u. Fuchs; Sisyphus in Deutschland; Schelmenzunft; Geister u. Seelen (Hagazessa, Zauberweiber, Wetterhexen); Stein u. Wasser; Haistalte (mhd. haistalt = Junggesellen, Hagestolze, Nebelherren). - Mit Quellenverzeichnis u. Register. - Papierbedingt tlw. leicht gebräunt; wenige Seiten leicht fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

515.  Lehmann, Alfred: Aberglaube und Zauberei von den ältesten Zeiten an bis in die Gegenwart. Mit 75 in den Text gedruckten Abbildungen. [Deutsche Ausgabe von Dr. Petersen]. Dtsch. Erstausg. Stuttgart, Verlag von Ferdinand Enke, 1898. XII, 556 S., mit 75 Abb., Gr.-8°, Priv. Halbleinen mit Rückentext u. dreiseitigem Rotschnitt

Ackermann I/549. - U.a. über: Das Verhältnis des Aberglaubens u. der Magie zu Religion u. Wissenschaft; Aberglaube u. Zauberei bei den wilden Völkern; Die Weisheit der Chaldäer u. ihre Entwicklung in Europa; Die Geheimwissenschaften; Der moderne Spiritismus u. Okkultismus; Die magischen Geisteszustände. - Mit Register. - Leicht berieben u. bestossen; seltene Anstreichungen u. Marginalien, sonst ein gutes Expl.

 

516.  Leuthold, Christ. Dienegott, Dr. L. Anton und Dr. med. Lüders: Sechstes und siebentes Buch Mosis oder der altägyptische Hausschatz, das ist Mosis magische Geisterkunst, das Geheimnis aller Geheimnisse. Nach einer alten Handschrift. Alessandria. [ENTHÄLT:] (1) Christ. Dienegott Leuthold: Die 90 Geheimnisse oder Mittel für Jedermann in landwirthschaftlichen und häuslichen Verhältnissen. Entnommen aus dem siebenmal versiegelten Buche. - (2) Der goldene Hausschatz. Ein unentbehrliches Familienbuch für alle vorkommenden Begebenheiten in Haus- und Landwirthschaft, Gewerbe und Industrie. Nach den neuesten Erfahrungen und Erfindungen verbesserte Auflage. - (3) Dr. E. Anton: Erprobtes Kräuter-Buch oder ausführliche Beschreibung aller heilwirkenden Kräuter und Pflanzen mit deutlicher Angabe ihrer Anwendungen, Heilkräfte und Wirkungen in den verschiedenen Krankheiten des menschlichen Lebens. Mit bunten [recte: schwarz/weißen] Abb. - (4) Dr. med. Lüders: Der neue Hausdoktor oder nahe an 700 Hausmittel gegen die meist vorkommenden Krankheiten der Menschen. - (5) Philosophischer Natur- und Monatszettel, nach langjährigen genauen Beobachtungen und vielfach bewährten Erfahrungen zusammengestellt. Hainichen in Sachsen, G. C. Hoffmann, [um 1905].  16 S. / 104 S. / 128 S., mit Textabb. / 96 S. / 24 Bll., 8°, Neueres priv. Halbleinen mit Rückenschild

Kulturhistorisches Kuriosum, der vormontierte Titel mit drei schwarzen Lacksiegeln nutzt den Nimbus um das "Sechste und siebente Buch Mosis". - (1) u.a. über: Wenn ein Kind auf den Tod beschrieen ist; Feuer-Segen; Vor Bezauberung des Viehes; Für Zauberei; Vor Flüsse u. Bezauberung; Wenn eine Kuh behext ist. - (2) u.a.: Kleidung; Wohnung u. Geräthe; Zimmer- u. Gartenpflanzen; Ungeziefer u. schädliche Thiere; Viehzucht u. Hausthierpflege; Frauenleiden u. Kinderkrankheiten; Speisen u. Getränke. - (3) Von Abbißkraut bis Zwiebel. Mit "Vezeichniß der Krankheiten". - (4) Von Aderlässe bis Zahnpulver. - (5) Von Januar bis Dezember. - Papierbedingt gebräunt; tlw. mit schwachem Feuchigkeitsrand; 2 Blatt fachmännisch am Rand verstärkt u. wenige hinterlegte Anrisse, sonst ein gutes Expl.

 

517.  Meissner, J[osef]: Doktor Johann Faustens Miracul-, Kunst- und Wunderbuch oder seine eigene Handschrift, genannt der dreifache Höllenzwang. (Morchensterner Handschrift). [IN:] Jahrbuch des Deutschen Gebirgsvereines für das Jeschken- und Isergebirge in Reichenberg und des Deutschen Gebirgsvereines für Gablonz a.d.N. und Umgebung. 39. (7.) Jahrgang 1929. 45. Jahrgang der "Mitteilungen". Reichenberg, Im Selbstverlag, 1929. 266 S., mit Abb. u. Taf., (der Beitrag umfasst S. 4-48), Gr.-8°, Illus. O-Karton

Erster Beitrag im Jahrbuch (Seiten 4-48), eine mit Fußnoten kommentierte Transkription einer Morchensterner Handschrift genannt "Der Dreyfache Höllenzwang" mit 2 s/w Fotografien auf Kunstdrucktaf. u. über 34 Textillus., tls. mehrfarbig gedruckt (zu dem Titel vgl. Carl Kiesewetter: Faust in der Geschichte und Tradition. 2 Bd., S.30ff). - Einband etwas fleckig; Deckel gestempelt, mit kl. Beschabung u. am Rand sauber mit Klebeband verstärkt; Titel gestempelt, sonst ein gutes u. sauberes Expl.

 

518.  Michael, C. [d.i. Marianne Wolf]: Im Geisterkreis der Ruhe- und Friedlosen. Sagenhafte Gestalten in den Volksüberlieferungen. Unserer Jugend und dem Volke erzählt. Unter Mitwirkung von Franz Otto herausgegeben. Mit 55 Textabbildungen und einem bunten Titel. 2. stark verm. Ausg. Leipzig, Otto Spamer, [1883]. 214 S., 2 Bll., mit farbigen Frontispiz u. Holzschnitten im Text u. auf Taf., 8°, 8°, O-Leinen mit farbigem Deckelbild

U.a. über: Ruhelose Gestalten; Ahasverus, der ewige Jude; Die deutsche Kaisersage u. die Sage von schlafenden, ins Innere der Erde verzauberten Helden; Vom wilden u. vom ewigen Jäger. Das wütende Heer u. sein Umzug, u. das Geisterheer; Vom Freischützen u. vom Freikugelgießen, vom Festmachen, Bannen u. a. Zauberkünsten; Der Hörselberg u. seine Verbannten; Die weiße Frau an versch. Orten; Von Heer- u. Irrwischen, von Schatzgräbern u. Schatzhütern; Der fliegende Holländer oder vom ruhelosen Schiff; Die friedlosen Geister bei den Juden. - Etwas berieben, sonst gutes Expl.

 

519.  Regnault, Dr. [Jules]: La Sorcellerie. Ses Rapports avec les Sciences biologiques. Par Le Docteur J. Regnault, Médecin de la Marine. 1st edition. Paris, Félix Alcan Éditeur, 1897. 350, [2] p., Gr.-8°, New marbled Half-Cloth

E.g. about: Les sorciers dans les différentes reces humaines; Conséquences de la croyance aux sortilèges; Pratique des sorciers; Les maléfices; Thérapeutique des maléficiés. - New cover; pages a bit browned and with few marks or notes; otherwise a good copy.

 

520.  Schulenburg, Wilibald von: Wendisches Volksthum in Sage, Brauch und Sitte. Erstausg. Berlin, Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, 1882. X, 208 S., 8°, Priv. Halbleinen mit handschrftl. Rückenschild, beide O-Deckel mit eingebunden

Hayn-Gotendorf III,238. - Das wendisches Volkstum ist grenzüberschreitend (Polen u. Tschechien) in der Lausitz beheimatet. Noch heute gibt es dort zahlreiche Ortschaften mit dem Zusatz "wendisch" oder "windisch". - U.a. über: Die Pschesponiza; Die Kröten; Die Schlangen; Der Plon; Der Bud; Der Nyx; Der Nachtfuhrmann; Der Nachtjäger; Schwarze Männer; Riesen; Aufhocker; Die Morawa; Der Kobold; Die Hexen; Spuck; Der Teufel; Wünschelruthe; Besprechen uvm. - Mit Register. - Etwas berieben; Besitzervermerk; tls. etwas braunfleckig; papierbedingt leicht gebräunt, sonst ein gutes Expl. - Seltene Originalausg.

 

521.  St. Clyde, Lionel [d.i. Karl Erdmann]: Der Vampirismus. Erstausg. Erfurt, Verlag Joh. Hochauf, [1928]. 75 S., Gr.-8°, O-Leinen 

Inhalt: Was ist ein Vampir?; Fälle von Vampirismus; Vampirismus in Atlantis; Vampirismus in Griechenland; Lebende Vampire. - Einband tlw. geblichen; papierbedingt gebräunt, sonst ein sehr gutes Expl. - Selten.

 

522.  Staricius, Johannes: Geheimnißvoller Heldenschatz oder der vollständige egyptische Magische Schild voll wunderwürdiger Verborgenheiten und reicher Schätze. Genau aus der Pergamenthandschrift einer alten Klosterbibliothek von Johannes Staricius. Sehr vermehrt und alle sieben Theile in einem Bande. Mit zwei Anhängen: I. Das Romanusbüchlein. II. Der grosse Grimoir des Papstes Honorius. Köln u. Weimar [d.i. Stuttgart, Scheible], 1750 [um 1850]. 544 S., mit wenigen kl. Fig., 12°, Gemusterter Pappband d. Zt. mit  Rückenschild

Ackermann V/917; Informationen zum Titel finden sich auch in: Spamer: Romanusbüchlein, S.34f; Wanderer: Gedruckter Aberglaube. Studien zur volkstümlichen Beschwörungsliteratur (Dissertation, Berlin 1976), S.198; ausführlich: Peukert: Gabalia (1967), S.320-337. - Zählt zu den magischen Hausväterschriften; der letzte Teil, "Das sogenannte Grimorium", enthält z.B. Anweisungen zum Auffinden von Schätzen u. Beschwören dämonischer Wesen. Dieses "Grimoir des Papstes Honorius" wurde auch unter der Bezeichnung "Der rote Drache" immer wieder aufgelegt (vgl. Biedermann S.193). - Einband etwas berieben; tlw. etwas braunfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

523.  Stöber, Prof. Otto: Drudenfuß-Monographie. Erstausg. Neydharting, Stadt-Verlag, 1981. 460 S., mit 1199 Abb. im Text u. 69 Abb. im Register, 4° (5-eckiger Einband), Silbergepr. O-Leinen

Umfangreichste Monographie über den Drudenfuß (Pentagramm), die jemals veröffentlicht wurde. Die 1981 nachfolgende Veröffentlichung von Biedermann/Stöber "Der Drudenfuß. Auf den Spuren eines geheimnisvollen Zeichens" gibt nur einen winzigen Bruchteil des Materials wieder. - U.a. über: Fünfheit der Schöpfung; 5, Grundlage aller Kulturen?; Symbolik; Zahlen-Mystik; Das Ur-Pentagramm; Die ersten fünf Kultur-Kreise; Pentalogie in Fünfheit; Einfluß der Kelten; Pentagramm in Sekten; Paracelsus u. sein Haus; Magie u. Mantik; Pentagramm als Siegel; Pentagramm u. "Goldener Schnitt"; Der Drudenfuß im Alltag; Drudenfuß u. Volkskunde; Drudenfuß u. Aberglaube; Drudenfuß in der Werbung. - Einband leicht fleckig u. geringfügig bestossen, sonst ein gutes Expl. - Vergriffen u. gesucht.

 

524.  Winkler, Hans Alexander: Die reitenden Geister der Toten. Eine Studie über die Besessenheit des ‘Abd er-Radi’ und über Gespenster und Dämonen, Heilige und Verzückte, Totenkult und Priestertum in einem oberägyptischen Dorfe. Erstausg. Stuttgart, Verlag W. Kohlhammer, 1936. VIII, 144 S., mit Textabb. u. 15 Taf. (incl. Frontispiz), Gr.-8°, O-Karton  

Leicht lichtrandig, fleckig  u. angerändert (da unbeschnitten), sonst ein gutes u. frisches Expl.; mit Berichtungszettel.

 

525.  Wunderbare Kräfte der Natur durch die Sym- und Antipathie. Frankfurt u. Leipzig, 1772. 124 S. [recte 120, Paginierung springt von 86 auf 91], mit Titelillus. u. einigen kl. Textabb., Kl.-8°, Priv. Halbleinen d. Zt.

Sammelband unter dem nicht ganz passenden Vortitel "Medizinische Abhandlungen"; insbes. über Zaubereien mit Kräutern. Enthält: (1) D. Barth. Carrichter’s gründliche Heilung der Zauberei. Das ist: Mittel wider die zum Schaden der Menschen und des Viehes gemisbrauchten Kräfte [...] Gedruckt 1614 u. 1739, neue verb. Aufl. S.5-38. - (2) Abhandlung von der natürlichen Magie. 1771. S.39-64. - (3) Kurze Betrachtung der Alraunwurzel, des Fahrnkrauts und seines Samen, wie auch anderer magischen Kräuter. Prag 1702. S.65-84. - (4) Sym- und antipathetische Verborgenheiten der Natur zum Nutzen der Menschen und des Viehes. Prag 1772. S.85-124 (3 Blatt nur in Kopie anbei). - Das Werk ist *nicht* identisch mit dem 1776 erschienenen "Wunderbare Kräfte der Natur durch die Sym- und Antipathie: Ein Arzneibuch für Menschen und Vieh [von] Johann Adolf Hermstädt." - Stark beschabt; Vortitel nach S.14 eingebunden; S.95-100 fehlen (einfache Kopien anbei); durchgehend gebräunt u. braunfleckig, tls. tolerierbare Feuchtigkeitsränder, sonst gutes Expl. - Selten.