ARCHIV - Katalog 20 - Varia

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548. Atlantis - Al Pa [d.i. Alfred Partsch]: Abriss einer vorgeschichtlichen Völkerkunde nach Scott-Elliots "Atlantis", H. P. Blavatskys "Geheimlehre" und anderen Quellen. Erstausg. Bitterfeld u. Leipzig, Verlag von F. E. Baumann, 1904. 69 S., 1 Bl., 8°, O-Papier

Partsch schildert kurz die Grundzüge der geologischen Wissenschaft, um sich dann mit der frühesten Menschheitsgeschichte, wie sie Geheimlehre berichtet, zu beschäftigen. Den Hauptteil bildet die Geschichte der Insel Atlantis u. ihrer Bewohner. Der Theosoph Scott-Elliot, auf den er sich beruft hatte durch hellsichtige Visionen ein Geschichtsbild von Atlantis u. Lemuria entwickelt. - Rückendeckel etwas randrissig; unbeschnitten; ganz vereinzelte Bleistiftanstreichungen, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

549. Atlantis - Donnelly, Ignatius: Atlantis, die vorsintflutliche Welt. Deutsch von Wolfgang Schaumburg. 2. Aufl. Eßlingen a. N., Verlag von Franz Gutzmann [Deckel: Marktredwitz, Verlag von Oskar Ziegler & Co.], 1911. 346 S., 3 Bll., 8°, O-Leinen 

Ignatius Donnelly (1831-1901) war Mitglied des amerikanischen Kongresses. Sein Theorie, dass der atlantische Ozean das versunkene Atlantis beherberge u. die Azoren die letzten Reste der Insel darstellen, löste eine ganze Flut von nachfolgenden Büchern aus. Zu seinen Bewunderern gehörten der Schöpfer der Welteislehre Hanns Hörbiger genauso, wie Alfred Rosenberg, durch dessen Buch "Der Mythus des 20. Jahrhunderts" die Atlantissage Eingang in die Literatur des NS fand. - Einband min. fleckig; ein gutes Expl.

 

550. Atlantis - Karst, Dr. Joseph: Atlantis und der liby-äthiopische Kulturkreis. Erstausg. Heidelberg, Carl Winters Universitätsbuchhandlung, 1931. V, [2], 115 S., Gr.-8°, O-Karton

Karst war der Meinung, dass es zwei verschiedene Atlantisländer gegeben habe. Er nennt ein Uratlantis am indisch-persischen Ozean u. ein zweites, liby-hesperisches Gebiet in Nordafrika, das damals durch die sizilisch-tunesische Landbrücke mit Italien halbinselartig zusammenhing. (Zu seinen umfangreichen Forschungsergebnissen siehe: A. Bessmertny, "Das Atlantisrätsel" 1932, S.111ff.). - Der Band versteht sich in gewisser Weise als Supplement zu dem Werk "Origines Mediterraneae: Die vorgeschichtlichen Mittelmeervölker" (ebenfalls 1931), wo die Atlantisfrage bereits behandelt wurde. Vorliegende Monographie liefert "neues, wichtiges Ergänzungsmaterial in Hinsicht auf die orientalische Atlantis und den puntisch-iberischen oder liby-subäthiopischen Völkerkreis [...] Gerade hier [...] liegt der Kernpunkt der Atlantisfrage." (Vorwort) - Mit Register. - Einband geringfügig angerändert, da unbeschnitten, sonst ein sehr gutes Expl.

 

551. Atlantis - Knötel, A. F. R.: Atlantis und das Volk der Atlanten. Ein Beitrag zur 400jährigen Festfeier der Entdeckung Amerikas. Erstausg. Leipzig, Verlag Fr. Wilh. Grunow, 1893. VIII, 418 S., 3 Bll., 8°, Priv. Halbleinen d. Zt. mit montiertem Teil der O-Broschur 

Wird genannt im "Ariosophischen Literaturverzeichnis" des Bibliomystikon’s Band 4,1 von Lanz von Liebenfels. - Umfangreiches mythenvergleichenes Material, mit dem Knötel seine These untermauert, dass Atlantis in Nordwestafrika zu suchen sei u. dass die Atlanier kein Volk, sondern eine Priestergemeinschaft waren. U.a. über: Tartessos u. die Turdetanier; Seezug von Kreta; Assyrische Seeherrschaft; Arabische Abkunft der Phönizier; Gründung von Heliopolis; Die Pyramidenerbauer; Die Atlanter den Ägyptern als Tahennu bekannt; Phönizisch-chaldäische Herkunft der Atlanter; Das Hauptland der Atlanter an der Tritonis; Zusammenhang der Atlanten u. Druiden; Die Atlanten in Griechenland; Sturmbeschwörung, Seeorakel u. Weihestätten; Die Insel Atlantis; Der Heerzug der Atlanten; Athen eine saitische Stiftung. - Leicht berieben; kl. Stempel im Vorsatz; z.T. saubere Bleistiftanstreichungen u. Anmerkungen, sonst gut.

 

552. Atlantis - Schmidt, Ferdinand: Das versunkene Atlantis. Eine Reihe von Betrachtungen über die frühere Existenz dieses Weltteils unter Zuhilfenahme okkulter Quellen und vielen Abbildungen. 1. Aufl. Leipzig, Fickers Verlag, 1907. 114 S., 1 Bl., mit Textabb.,  Gr.-8°, Priv. marmoriertes Halbleinen mit Rückentext, der illus. O-Deckel mit eingebunden

Hevesi 1109. - U.a. über: Kulturherd Peru, Mexiko, Aegypten, China, Mesopotamien, Ostindien u. Osteuropa; Lemuria; Cyklopen, Titanen, Hermaphroditen; Die chaldoiische Sintflutsage; Atlantis nach Zoroaster; Das Sargasso-Meer. - Einband bestossen, berieben u. etwas fleckig; Innendeckel mit ExLibris "Preben-Nordmann"; papierbedingt gebräunt, sonst gutes Expl.

 

553. Atlantis - Scott-Elliot, W.: The Story of Atlantis & The Lost Lemuria. With six maps. 2nd printing of this edition. London, The Theosophical Publishing House, 1930. [4], XI, 71, [5], 44 p., with 6 folded maps, Gr.-8°, Gilt O-Cloth

Contains both books of Scott-Elliot in one edition. - Cover is obviously knocked and rubbed; endpaper with owner’s note and sticker; the maps partly torn and one map with small fault; else a good copy.

 

554. Atlantis - Verdaguers, Jacinto: Atlantis. Deutsch von Clara Commer. Mit einer biographischen Vorrede und erklärenden Anmerkungen von Lic. Fr. von Tessen-Wesierski. Nebst Bildnis und Schriftprobe von Verdaguer. Dtsch. Erstausg. Freiburg i. Br., Herder’sche Verlagshandlung, 1897. XIII, 195 S., mit Frontispiz (Autorenportrait), Kl.-8°, Priv. Halbleinen d. Zt.

Erstlingswerk von Jacint Verdaguer i Santaló (1845-1902), der als der bedeutendste Dichter zur Wiederbelebung der katalanischen Sprache gilt. Verdaguers Epos L’Atlàntida umfasst zehn Gesänge u. ist eine einzigartige Synthese von christlicher, keltischer u. griechischer Vorgeschichte Spaniens: "Und Atlantis, diese wirkliche Zugbrücke, ward von der Hand Gottes zertrümmert, weil er die Welten trennen wollte zur Zeit der Verderbnis, um sie in späteren Jahrhunderten wieder schöner zusammenzufügen durch die Riesenarme des Kolumbus.“ - Leicht bestossen u. berieben; Vorsatz mit zwei kl. Signaturen; erste u. letzte Seiten etwas braunfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

555. Atlantis - Wieland, Hermann [d.i. Karl Weinländer]: Atlantis, Edda und Bibel. 200 000 Jahre germanische Weltkultur und das Geheimnis der Heiligen Schrift. Mit 86 Abbildungen. 3. gänzlich umgearb. Aufl. Weißenburg (Bayern), Großdeutscher Verlag, 1925. VIII, 268 S., mit 86 Abb., 8°, O-Leinen mit Goldschrift

Karl Weinländer (1870-1946), von Beruf Volksschullehrer, schrieb etliche, meist antisemitische, Werke unter den Pseudonymen: Werner Stauffacher, Friedrich Döllinger, Hermann Wieland, Hans Lienhardt u. Jens Jürgens. Ab 1933 benutzte er auch seinen tatsächlichen Namen. Aufgrund seiner abwegigen Ansichten geriet Weinländer noch im NS zunehmend ins Abseits. - Als Beleg für seine vorl. Thesen nennt er u.a. die Veröffentlichungen von Franz von Wendrin (d.i. Franz Wydrinski), der in Mecklenburg-Vorpommern die geographische Lage des biblischen Paradieses lokalisierte. Auch zitiert er Ernst Betha, der wohl Himmlers Runenmystiker kannte, denn der im "Betha-Zitat" erwähnte "Geheimnisträger aus altem Irminsgeschlecht" ist ganz unzweideutig Wiligut/Weisthor. Diese u.a. Passagen fehlen in früheren Ausgaben: "Die 3. Auflage hat nach verschiedenen Seiten hin eine Erweiterung und Berichtigung erfahren [...] Durch die Heranziehung der Forschungen von Hörbiger, Fischer [= Welteislehre] und M. Valier ist das Werk auf eine unanfechtbare Grundlage gestellt. Die schwedischen Felsbilderschriften bringen eine Bestätigung. Endlich: [...] Jesus war ein Germane und zwar ein vorgeschichtlicher Germanenkönig, so mag die ganze Welt freilich staunend aufhorchen und auf das viel verlästerte Deutschland blicken, das in Wirklichkeit den Heiland der Welt geboren hat." (Vorwort 3. Aufl.) - Einband etwas bestossen, berieben u. gering fleckig; leicht leseschief, sonst gut.

 

556. Atlantis - Zschaetzsch, Karl Georg: Atlantis, die Urheimat der Arier. Mit zwei Karten. 4. bearb. u. erw. Aufl. Berlin, Arier Verlag, 1937. 136 S., mir zweifarbiger Karte als Frontispiz u. eine s/w Taf. (S.51), 8°, Silbergepr. O-Leinen

Im Vergleich zur Erstausg. (1922) um 37 Seiten erweitert; die ursprüngliche Fassung erschien bereits 1920 als Teil des Buches "Herkunft und Geschichte des arischen Stammes." - Der Autor Zschaetzsch gehört zu den völkischen Vertretern, die von einem arischen Atlantis überzeugt waren. Durch Bibel, Edda u. südamerikanische Mythen versuchte er die Geschichte der Arier zu rekonstruieren, wobei er in der "Rassenvermischung" einen wichtigen Grund für den Untergang von Atlantis sieht. - U.a. über: Die Auswanderungen der Arier in frühester Zeit nach Europa u. Amerika; Die vier großen Weltalter u. deren Zeitdauer; Die drei den Sintbrand überlebenden Menschen; Das Idafeld, der Hauptplatz der Insel; Einteilung des Landes u. des Stammes; Platons Bericht über Atlantis nach den Überlieferungen der ägyptischen Priester; Auswanderung in vorsintbrandlicher Zeit; Ankunft von fremden Gästen auf Atlantis; Der erste Mord auf Atlantis (Kain u. Abel); Kriegerischer Einfall der Bergbewohner; Thors Krönung zum König von Atlantis; Der Hohepriester Loki besteigt als erster aus dem Priester- u. Gelehrtenstande den Königsthron; Die Könige Niörd u. Freyr; Der schweigsame Ase; Entscheidungsschlacht auf dem Wigrid Felde, in welcher der König fällt; Überraschendes Hereinbrechen der Sintflut; Die Gedenktage der atlantischen Vorzeit, die noch heute in unseren Festen fortleben. - Einband tlw. geblichen u. etwas berieben; Schnitt u. wenige Seiten leicht braunfleckig; 3 Blatt leicht angeknickt, sonst ein gutes Expl.

 

557. Atlantis - Zschaetzsch, Karl Georg: Uralte Sippen- und Familiennamen. 2. umgearb. u. verm. Aufl. Berlin, Arier Verlag, 1934. 180 S., 8°, Silbergepr. blaues O-Leinen

Emil Rüdiger, der Schüler des Runenmystikers Wiligut/Weisthor bezieht sich auf seiner Suche nach der "Ursprache" auf die achtzehn Ursippen u. Ur-Stammesorte die Zschaetzsch hier nennt (S.31ff). In einem Brief bestätig Wiligut/Weisthor ("der in Augenblicken der Entrücktheit Ursprache hört und mit allen ihren Schwingungen versteht") die Vermutungen von Rüdiger. - Einband etwas geblichen u. leicht berieben, sonst ein gutes Expl. Beiliegend eine 4seitige Verlagswerbung mit Presstimmen sowie 1 Blatt "Abdruck aus dem ‘Michel’ Graz-Leipzig 27.Feb.1921: ‘Die Insel Atlantis-Urheimat der Arier?’ Von Dr. Friedrich Wichtl. Verfasser des Werkes: Weltfreimaurerei / Weltrevolution / Weltrepuplik."

 

558.  Beckenhaupt, C[harles]: Die Urkraft im Radium und die Sichtbarkeit der Kraftzustände. Erstausg. Heidelberg, Carl Winter’s Universitätsbuchhandlung, 1904. 39 S., mit 2 Textfig., 8°, O-Karton

Versuche zur "Strahlentheorie" bzw. zur Ausbreitung von Licht. Interessant in Bezug auf die physikalische Äthertheorie, die Albert Einstein 1905 verwarf. - Es "kann jeder Stoff als ein Kraftmotor aufgefaßt werden, in welchem die Moleküle der Materie zugleich den Behälter und den Regulator des in den Poren eingelagerten Äthers bilden. Die Moleküle bestehen aus Atomkomplexen, welche durch Drückzustände [sic] entstanden, durch den äußeren Äther zusammengehalten werden, bis die Änderung des Zustandes des äußeren Äthers auf den in den Poren eingelagerten einwirkt oder aber die Materie mit anderen Kraftzuständen hereinwirkt und Umlagerungen veranlaßt." (S.11) - Einband lichtrandig u. leicht fleckig; Rücken etwas angerissen; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes, aufgeschnittenes Expl.

 

559. Bestgen, Albert: Gedanken und Bausteine einer Kosmologie. Ein Weg zur Erforschung des Lebendigen. Als Beitrag zur Kalenderreform des Völkerbundes gedacht. Bern, Horus-Verlag, [1930]. 46 S., 1 Bl., mit 16 Textabb. u. 3 Falttaf. (eine mehrf. gefaltet: 44x41cm), 8°, Goldbedr. O-Karton

Die Arbeit stellt u.a. Beziehungen zw. den Kreuzigungen von Christus, Petri (auf dem Kopf) u. dem Jahreslauf-Rhythmus her. "Ich erachte bei einer Kalenderreform als grundlegend, dass die 5 Epigonen (Plustage) [...] als hohe kosmische Festtage (Christustage) [...] außerhalb der 360 Tage gefeiert werden. Diese 5 bzw. 6 Tage sollten in keiner Weise durch das Rechnungs-, Statistik-, Gehälter-, Lohn-, Zinsen- und Rechnungswesen beeinflusst werden, weil diese Tage mit dem materiellen Plus oder Minus absolut nichts zu tun haben." Die grosse Tafel zeigt die schematische "Konstellation der Tage im Kalenderjahre nach dem Fischzug am See Tiberias", auf der Rückseite "Der kosmisch goldene Schnitt". - Der heute vergessene Privatforscher Bestgen brachte das Schelmenstück fertig, zw. 1940 u. 1944, in der Schweiz lebend, üppige Forschungsbeihilfen von Heinrich Himmler bzw. von der Verwaltung Persönlicher Stab Reichsführer-SS zu erhalten. Die Gesamtsumme belief sich auf stolze 34.700 Reichsmark. Erst als die Alliierten Deutschland bombardierten, merkte man, dass der so Geförderte weder die versprochene Wundergeige baute, noch die ausgearbeiteten Stilgesetze vorlegte, die beweisen sollten, dass Gotik die Hoheitsform aller Kunst sei. Bestgen war mit dem Welteisforscher Hanns Fischer gut bekannt u. wird in dessen Buch "Das kosmische Schicksal der Germanen" (S.147) genannt. Die erstaunlichen Vorgänge finden sich in den Akten zur Welteislehre u. Hanns Fischer im Bundesarchiv Potsdam. - Einband bestossen, deutlich lichtrandig u. rückseitig mit schwachem Feuchtigkeitsfleck; Rücken leicht angerissen; Seiten min. wellig u. tls. mit ganz schmalem Feuchtigkeitsrand, sonst ein gutes Expl.

 

560.  [Blottner, Carolus Ludovicus]: Der entblößte Apollonius dargestellt aus neuern Magiern von einem Freunde der Natur. Erstausg. Breßlau u. Leipzig, bei Wilhelm Gottlieb Korn, 1794. 4 Bll., 344 S., mit gest. Frontispiz u. 4 kolorierten Kupfer-Taf. [so kmpl.], Kl.-8°, Pappband d. Zt. mit handschrftl. Rückenschild

Ackermann I/341; Rosenthal 2868; Slg. du Prel 422; Graesse S.69. - Das Werk von Karl Ludwig Blottner (1773-1802) enthält auf den ersten 144 Seiten eine Geschichte der Magie (Definition, Zweige u. Ursprung) von den orientalischen Völkern bis hin zu den Römern. Gefolgt von Anleitungen zu chemischen, mechanischen, ökonomischen u. artistischen Kunststücken, darunter auch Rechen- u. Kartentricks. Abschliessend "Kunststücke des Malers und Kupferstechers". - Die Paginierung der Kupfertaf. mit Zauberkunststücken springt von 3 auf 5, nach den Bibliografien (z.B. Ackermann) u. bisher angeboten Expl. (aus versch. Auktionhäusern) so kmpl. - Einband bestossen, tls. beschabt u. etwas fleckig; Titel u. Vorsatz gestempelt; Schnitt u. wenige Seiten etwas (braun)fleckig; eine Tafel knapp beschnitten; Bindung bei den Tafeln aufgeplatzt, sonst ein gutes Expl.

 

561. Blum, Robert: Die vierte Dimension. Teil 1 bis 3 [kmpl.]. 1: Die vierte Dimension. 2: Die Irrtümer moderner Theosophie. 3: Im Reiche der Vibrationen. Erstausg. Leipzig, Max Altmann, 1906-1907. VII, 71 S. / VII, 63 S. / 2 Bll., 76 S. mit 3 Abb., 8°, Neues marmoriertes Halbleinen (alle zus. in einem Bd.)

Ackermann II/517. - Seltsame Kosmogonie um eine Zentralsonne u. die von ihr ausgehenden Kräfte, bei der sich der Autor auf die Upanishaden bezieht: "Akasa [Schalläther] ist die erste und mächtigste Modifikation von Kraft im Weltall, und vorgeschichtliche Rassen - Atlanteaner - wußten sie in ihre Dienste zu zwingen, wie wir dies heute mit Elektrizität und Magnetismus tun. Der Schalläther, welcher einen der Konstituenten der atmosphärischen Luft bildet, durchdringt alle Substanzen [...] Schon Prof. Hertz vermutete, daß das Molekül durch Schallvibrationen zu sprengen sei [...] Die zur Zeit von der orthodoxer Wissenschaft aufgestellte Theorie, nach welcher Schall einfach als ‘Luftschwingung’ beschrieben wird, ist vollständig unzulänglich [...] ‘im Reich der Vibrationen’, in welches wir jetzt uns zu begeben gezwungen sind, müssen wir uns verlassen auf die Autorität wissenschaftlicher Analogie und Logik und in vielen Punkten auf die Erfahrungen und Aussagen der wenigen ‘Eingeweihten’, welche jene Regionen in ihrem Astralleib erforscht [...] haben." (Teil 3, S.33ff) - Mit gelegentlichen Bleistiftanstreichungen; unbeschnitten, sonst ein gutes Expl.

 

562. [Borowski, Ludwig Ernst von]: Cagliostro, einer der merkwürdigsten Abentheurer unsres Jahrhunderts. Seine Geschichte nebst Raisonnement über ihn und den schwaermerischen Unfug unsrer Zeit überhaupt. [ANGEBUNDEN: Aechte Nachrichten von dem Grafen Cagliostro. ANGEB.: Cagliostro in Warschau]. 2. Aufl. (im Jahr der Erstausg.). Königsberg, Bey Gottlieb Lebrecht Hartung, 1790. 1 Bl., VI, 190 S., mit gest. Frontispiz, Kl.-8°, Pappband d. Zt. mit Rotschnitt 

Holzmann-B. I, 8601; Hayn, Halsbandprozeß u. Cagliostro 20. - [ANGEBUNDEN:] Aechte Nachrichten von dem Grafen Cagliostro. Aus der Handschrift seines entflohenen Kammerdieners. Erstausg., Berlin, o.V., 1786, 1 Bl., 100 S., mit 2 gest. Vignetten. Hayn, Curios.-Bibl., 81: Rar!. VD18 1530728X. Sehr seltene Schrift über den berüchtigten "Erzzauberer" u. Betrüger. Die beiden merkwürdigen Kupfervignetten zeigen eine Runde weitgehend unbekleideter Frauen sowie eine männliche Tafelrunde. - [ANGEB.:] [Comte de Moscynski] Cagliostro in Warschau. Oder Nachricht und Tagebuch über desselben magische und alchymische Operationen in Warschau im Jahre 1780 geführt von einem Augenzeugen. Aus dem französischen Manuscripte übersetzt, und mit Anmerkungen erläutert [von F. J.Bertuch]. Erstausg. o.O, o.V., 1786, 2 Bll., 44 S. Vgl. Fromm IV, 18641 (eine Straßburger Ausgabe aus dem gleichen Jahr). - Beanspruchter Einband: berieben, beschabt u. bestossen, beide Kapitale mit deutlichen Ausrissen; Innendeckel vorne mit Signatur u. hinten (inklusive hinterem Vorsatz) mit umfangreichen Anmerkungen von alter Hand; wenige Seiten etwas fleckig, sonst innen gutes Expl.

 

563. Die Unterwelt oder Gründe für ein bewohnbares und bewohntes Inneres unserer Erde. [ANGEBUNDEN:] Pluto, oder Vertheidigung des Buches: Die Unterwelt, oder Gründe für ein bewohnbares und bewohntes Inneres unserer Erde. Erstausg. Leipzig, Bei A[dolph] Wienbrack, 1828 / 1829. 2 Bll., 144 S. / IV, [2], 44 S., 8°, Neues marmoriertes Halbleinen

Hevesi 1832 (wie die vorliegende Zusammenstellung); Ackermann I/279: "Nicht bei Holzmann-Bohatta"; Volker Lechler Katalog 18, Nr. 383; Kurioserweise auch in Bloch 2/145. - Es erschien 1832 noch ein zweiter Teil: "Ansichten der Völker über die Bewohner des Innern unserer Erde. Oder: Die Unterwelt, 2ter Theil". - Das Werk des unbekannten Verfassers orientiert sich an der Theorie von Cleves Symmes (1780-1829), der bereits 1818 in einem offenen Brief an die Welt erklärt hatte, daß die Erde hohl u. innen bewohnt sei: "sie enthält eine Anzahl fester konzentrischer Sphären, eine in der anderen, und daß sie an den Polen zwölf oder sechzehn Grad offen ist." (J. Godwin: Arktos. S.204) - U.a. über: Die Unterwelt ist bewohnbar; Die Erde hat Oeffnungen an den Polen; Licht der Unterwelt; Das Innere der Erde ist bewohnt; Die Beschaffenheit des Lebens in der Unterwelt; Der Weg zur Unterwelt; Vortheile der Unterwelt; An die Bewohner der Erde. -- Der angebundene Titel enthält u.a.: Recensionen u. Erwähnungen, welche die Unterwelt erfuhr; Vertheidigung gegen erfolgte Einwürfe; Gravitation, kein Hindernis, daß die Erde hohl sey u. ein bewohn- u. erreichbares, mit Innensternen versehenes Inneres besitze. - Unbeschnitten u. dadurch angerändert; durchgehend braunfleckig, sonst gutes Expl. - Von größter Seltenheit.

 

564. Diestel, Ernst: Der Teufel als Sinnbild des Bösen im Kirchenglauben, in den Hexenprozessen und als Bundesgenosse der Freimaurer. Berlin, Verlag von Alfred Unger, 1921. 45 S., 1 Bl., 8°, O-Karton

(= Comenius-Schriften zur Geistesgeschichte. Beihefte der Zeitschrift der Comenius-Gesellschaft "Geisteskultur und Volksbildung". Drittes Heft). - Über den Teufel im Kirchenglauben bis zum Taxil-Schwindel. - Einband eingerissen u. mit Randfehlstellen; Seiten noch nicht aufgeschnitten, sonst ein gutes Expl.

 

565. Eisenmenger, Johann Andreä: Johann Andreae Eisenmengers, Professors der Orientalischen Sprachen bey der Universität Heydelberg Entdecktes Judenthum, Oder Gründlicher und Wahrhaffter Bericht / Welchergestalt Die verstockte Juden die Hochheilige Drey-Einigkeit Gott Vater, Sohn und Heil. Geist, erschrecklicher Weise lästern und verunehren / die Heil. Mutter Christi verschmähen / das Neue Testament / die Evangelisten und Aposteln / die Christliche Religion spöttisch durchziehen / und die gantze Christenheit auff das äusserste verachten und verfluchen; Dabey noch viele andere / bishero unter den Christen entweder gar nicht / oder nur Zum Theil bekant gewesene Dinge und grosse Irrthüme der Jüdischen Religion und Theologie [...] an den Tag kommen; Alles [...] kräfftiglich erwiesen, Und In Zweyen Theilen verfasset [...] und mit vollkommenen Registern versehen. [2. Aufl., bzw. Erstausg. vor dem Erstdruck]. Königsberg in Preussen [d.i. Berlin], o.V., 1711. 10 Bll., 1016 [recte 998] S., 1 Bl. (Errata) / 2 Bll., 1111 S., 1 Bl. (Errata), 8°, Pergament d. Zt. mit goldgepr. Rückentext u. Rotschnitt (2 Bde.)

VD18 1113058X; Steinschneider 909f., 4913; Fürst I, 226; Jöcher II, 301. - Schon im Vorfeld löste die Publikation bei den Frankfurter Juden die Furcht vor Pogromen aus. Durch Vermittlung von Samuel Oppenheimer (1630-1703) u. Samson Wertheimer (1658-1724) erreichte man in Wien bei Kaiser Leopold I. eine Beschlagnahmung des Erstdrucks von 1700. Nachdem Eisenmenger 1704 gestorben war, baten seine Erben den preußischen König um eine Intervention, die aber erfolglos blieb. Der vorliegende zweite Druck erschien daher tatsächlich vor der Ausgabe "Frankfurt 1700", die nach dem kaiserlichen Erlass 40 Jahre unter Verschluss gehalten wurde. - Jöcher zur vorliegenden Ausgabe: "Endlich ließ es der König in Preußen zu Königsberg 1711 auf eigene Unkosten wieder drucken, und verehrte den Erben zur Erstattung ihres Schadens ein großes Teil der Exemplarien." Der fingierte Druckort Königsberg lag der Form nach außerhalb des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, wo das Veröffentlichungsverbot nicht wirksam war. Im Ganzen ist das Werk, welches im Quellenverzeichnis über 200 meist hebräische Titel aufführt, auch eine Sammlung von Scandalosa u. gilt als einflussreiche Quelle des Antisemitismus. - Einbände leicht fleckig; Rücken mit Resten einer Standortnr.; Vorsätze mit kl. Namensstempel; Seiten tlw. gebräunt u. vereinzelt ganz leicht braunfleckig, sonst gute u. schöne Expl.

 

566. Faust -  Wolberuffener und Vielbeschreyeter Aero Nauta oder Lufft-Schiffer / das ist Neu auffgerichteter Helden-Schatz / gleichsam Rüst- und Zeug-Kammer der Lufft / darinnen gar artige und vernünfftige / seltzame jedoch wahrhafftige / beynebens lächerliche jedoch ernste Theologische / Physikalische / Juristische / Medicinische Abhandlungen über allerley Lufft-Fahrten und Lufft-Schifferey ältester / neuerer und jetziger Zeit. Deme zugefüget: Drey schöne Traktätgen: Zum Ersten: Von dem Lufft-Schiffe. Zum Anderen: Die Kunst zu fliegen. Zum Dritten: Eine Erfindung zu fliegen. Aus denen Schrifften des P. Ovidii Nasonis, Rogerii Baconis, Erasmi Francisci, Fritzschii, Praetorii, Walentini D.M. Bernh., Listii Lipsiensis, Freudii, Spieß und J. Wilkins. Mit vielen trefflichen Figuren gezieret. Bibliopolae, sub signo Martis et Aprilis. Zuvor niemals also publicieret. [BEILIEGEND:] [Walter List:] Anderer Theil: Wolberuffener und vielbeschreyter Aero Nauta oder Lufft-Schiffer / in die neu erfundene Welt / Indiam Occidentalem oder Amerika, gar wunderbarlich / biß dahero unerhöret / und schier ungläublich: das ist / Wie Christoph Wagner / Weyland gewesener Famulus des Weltberuffenen Ertz-Zauberers D. Johann Faustens / durch die Lufft ist gefahren in Lappland / Indiam Occidentalem / das ist Amerika / Insulam Cubanam, Dominico, Nicaraguam oder Aequinoctial / Peru und Insulam Canariam oder Insulas Fortunatas und in das Land China. Weyland von Friderich Schotus Tolet / jetzund in Teutscher Sprache abgekürtzet und beschrieben. Wem’s behaget und beliebet, der List. Bibliopolae, sub signo Martis Furiosi. Zuvor niemals also publicieret. Erste Aufl. [400 Expl.] / Erstausg. [100 Expl.]. Leipzig, Xenien-Verlag / [Leipzig, Druck Xenien-Verlag], [ca. 1910-1915], [1915/1916]. 55 S., mit Frontispiz, Textabb. u. 4 Taf. / 15 S., Gr.-8°, Unbedruckter O-Karton (strukturiertes Bütten) u. Schlichter O-Karton

(1) Dieser Privatdruck wurde in 400 Abzügen in der Offizin W. Drugulin zu Leipzig auf Xenien-Handbütten hergestellt und ist durch den Xenien-Verlag zu Leipzig zu beziehen. - (2) [Rodenberg] Deutsche Bibliophilie in drei Jahrzehnten. Verzeichnis der Veröffentlichungen der deutschen bibliophilen Gesellschaften und der ihnen gewidmeten Gaben 1898-1930: S.77. Fiktive Fortsetzung, die sich auch auf den Titel "Johann Fausti Historien" von Fridericum Schotum Tolet (EA 1593) bezieht, vgl. Engel 294, 295, 296, 297 u. 301; verfasst von dem Leipziger Bibliophilen Walter List. Dieser Privatdruck wurde in 100 Abzügen in der Offizin W. Drugulin zu Leipzig auf Xenien-Handbütten hergestellt. - (1) Unbeschnitten u. dadurch tlw. leicht angerändert; (2) Titel u. Rückseite leicht fleckig; sonst gute Expl.

 

567. Faust - Reichlin-Meldegg, Karl Alex. Freiherrn von: Die deutschen Volksbücher von Johann Faust, dem Schwarzkünstler und Christoph Wagner, dem Famulus, nach Ursprung, Verbreitung, Inhalt, Bedeutung und Bearbeitung mit steter Beziehung auf Göthe’s Faust und einigen kritischen Anhängen. 1. bis 3. Bändchen [kmpl.]. Stuttgart, Verlag des Herausgebers [Scheible] u. Leipzig: Expedition des Klosters, 1848. XIX, 196 S. / 308 S., 2 Bll. / 306 S., 1 Bl. (Inhalt), Kl.-8°, Halbleinen d. Zt. mit Rückentext

Engel 141 u. 1193; Hayn-Gotendorf VII, 127f. - Inhalt: Erstes Bändchen, welches Ursprung, Inhalte und Bedeutung des ältesten Faustbuches und das Leben des Johann Faust enthält; Zweites Bändchen, welches die späten Darstellungen der Faustsage, ihre Verbreitung außerhalb Deutschlands, die angeblichen Schriften Faust’s und die Sage von Christoph Wagner enthält; Drittes Bändchen, welches die dichterischen Darstellungen der Faustsage, den Schluß und die Anhänge umfaßt. - Einband tlw. geblichen; Kanten berieben; ein Aussengelenk geringfügig angerissen; tlw. braunfleckig; unbeschnitten, sonst ein gutes Expl.

 

568. Faust - Birven, Dr. Henri: Goethes Faust und der Geist der Magie. 2. Aufl. Leipzig, Talisverlag, 1924. IX, 215 S., 1 Bl., mit Frontispiz u. 4 Textabb., 8°, Illus. O-Karton

U.a. über: Der Geist der Magie u. der magische Idealismus als Weltanschauung in Goethes Faust; Gedankengang der Faustdichtung; Die magischen Szenen im Faust (Die magische Wirklichkeit, Fausts Zaubertrank in der Hexenküche, Speise die nicht sättigt, Eine magische Schlacht, Gérard de Nerval über die Helena-Phantasmagorie). - Dr. Henri Clemens Birven (1883-1969), Ingenieur, Schriftsteller u. Vertreter des Magischen Idealismus. Zw. 1927-31 Hrsg. der Zeitschrift "Hain der Isis". Gründete ein "Magiologisches Studio Teletes" u. war mit Gustav Meyrink u. Aleister Crowley persönlich bekannt. - Einband etwas fleckig u. leicht angeknickt, sonst ein gutes Expl.

 

569. Faust - Fritz, Josef (Hrsg.): Ander theil D. Johann Fausti Historien / von seinem Famulo Christoff Wagner 1593. Herausgegeben und eingeleitet von Josef Fritz. 1. Aufl. Halle (Saale), Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, 1910. LXXIV [74], [2], 123 S., mit zwei Fig., Gr.-8°, O-Karton

Der Sage nach verschafft Mephistopheles dem Faust auch den Famulus "Christoph Wagner" u. den wunderbar gelehrigen Pudel "Prästigiar." Literaturwissenschaftliche Arbeit über den Diener Christoph Wagner, den Faust seinen Sohn nannte. - Einband leicht fleckig u. bestossen; überstehende Deckel angerändert; unbeschnitten, sonst ein gutes Expl.

 

570. Faust - Hesekiel, George: Faust und Don Juan. Erster bis Dritter Theil [kmpl.]. Aus den weitesten Kreisen unserer Gesellschaft. Altenburg, Verlag von Julius Helbig, 1846. 168 S. / 176 S. / 176 S., 3 Bll., Kl.-8°, Priv. Halbleinen d. Zt. (alles zus. in einem Bd.)

Engel 1530. - "[...] Faust schwärmte für sein Project, für die Erhebung, Ersittlichung und Erstarkung der besitzlosen Klassen, aber schwärmte nicht nur, sondern er handelte auch." - Etwas bestossen u. v.a. an den Kanten berieben; handschrftl. Rückenschild nur fragmentarisch erhalten; kl. Besitzerstempel im Vorsatz; durchgehend etwas braunfleckig, sonst gutes Expl.

 

571. Faust - Kroker, Dr. Ernst: Doktor Faust und Auerbachs Keller. Die Sage von dem Faßritt. Die Entstehungszeit der beiden alten Bilder in Auerbachs Keller. Mit einem Anhang: Doktor Faust und Luther. Mit 3 Tafeln. Erstausg. Leipzig, Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung Theodor Weicher, 1903. 51 S., mit Frontispiz u. 2 weiteren Taf., 8°, Illus. O-Karton

Goethe weilte während seines Studiums in Leipzig (1765-1768) oft in Auerbachs Keller. Hier sah er die beiden um 1625 entstandenen Bilder auf Holz, auf denen der Magier u. Astrologe Faust mit Studenten zecht u. auf einem Weinfass zur Türe hinausreitet (beide Abb. finden sich in dem vorliegenden Titel). - Rücken leicht fleckig; überstehende Deckel angerändert; unbeschnitten, sonst ein gutes Expl.

 

572. Florin, Franz Philipp: Francisci Philippi Florini [...] Oeconomus prudens et legalis. Oder allgemeiner, klug- und rechts-verständiger Haus-Vatter bestehend In Neun Büchern / [...]. Erstausg. Nürnberg, Franckfurt u. Leipzig, in Verlegung Chrisphoph Riegels; Gedruckt bey Johann Leonhard Knortzen, 1702. 8 Bll. (mit gest. Frontispiz), 1230, 178 S., 28 Bll. (Register), mit zahlreichen Stichen im Text u. auf Taf. (tlw. doppelblatt-groß u. beigelegt) [kmpl.], Gr.-4° (354x245mm), Neues Leinen

Erste Ausg. des bis in die Neuzeit nachgedruckten Werkes. U.a. über: (1) Die Ehe; Vorsorge für die Kinder; Von den Pflichten des Gesindes; Die Nachbarschaft; Der Gutthätigkeit gegen Arme; Des Rechts und der Artzney kundig seyn; Natur u. Gestirne; Bau-Kunst; Feld-Meß-Kunst; (2) Von dem Bauen insgemein; Bau-Materialien; Bestellung der Handwercks-Leute; Von der Bequemlichkeit des Gebäues; Vom Grundgraben u. Unterbau; Von dem Dache u. Feuermauren; Vom Keller; Von den Oefen u. der Kuchen; Von denen Städeln u. Scheunen; Von den Wein- Obst- u. Oel-Pressen; Von der Wasch-Kuche / dem Bad u. Backhäusel; Von den Ställen; Vom Taubenhause u. Hünerställen; Von Cisternen; Von Quellbrunnen; Von Wasserleitungen; Von Schöpffbrunnen; Von einem grossen Pompwerck; Von Mühlen; Vom Feldmessen; Von Maasen; Unterschiedliche Figuren zu berechnen; Von Vermarckung u. Grenzscheidungen; Von Sonnen-Uhren; Von Erkauffung eines Gutes; Wann die Nachbahrn der Zauberey berüchtigt (S.392); Von der Kauff-Handlung selbst; Von der Pacht; Von der Witterung; Vom Calender; Ob diese untere Welt von dem Gestirn / allermeist von dessen Aspecten Gutes zu hoffen / oder Böses zu fürchten habe?; Von der Furcht- u. Unfruchtbarkeit des Jahres; (3) Von der Wirthschafft; Zäunen u. Versicherungen; Vom Zeug des Acker u. Feldbaues; Von Verbesserung der Felder; Von dem Saamen; Kraut u. Kohl; Von Ruben; Vom Taback; Von der Erndte; Von denen Wiesen; Vom Heu-machen; (4) Von dem Garten; Von Eintheilung der Garten-Gewächs / u. insonderheit von denen Kräuter- u. Blätter-Gewächsen; Von Aus- u. Einsetzung in den Keller; Von Pflantzung der Bäume; Von allerhand Baum-Künsten; Weinstöcke u. Reben; Das Abbinden der Fässer; Wein-Künsten; Von dem Hopffen-Garten; Von Nothwendigkeit des Holßes; Vom Kohle brennen; (5) Von der Pferde-Zucht; Winter-Quartier für die Stutten u. Fohlen; Ein junges Pferd rittig / zahm u. Zaum-recht zu machen; Das Fassen u. Führen des Zaums; Vom Unterschied der Pferde; Von dem Alter der Pferde; Vom Pferd-Kauf; Die Wart- u. Fütterung der Rosse; Von Beschlagen der Pferde; Von Eseln u. Maulthieren; Von der Viehzucht; Vom Melcken; Vom Butter u. Schmaltz; Vom Käse machen; Von den Krankheiten des Rind-Viehes; Von Bezauberung des Viehes (S.1000); Von den Schäfer-Hunden; Von Schweinen; Von der Wahl der Hühner; Von den Endten; Von den Tauben; (6) Von den Seiden-Würmern; Von Anschaffung der Bienen; Von denen Flüssen / Bächen u. Seen; Von Karpfen-Teichen; Von Forellen- u. Hecht-Teichen; Von der Fischerey; (7) Vom Brot backen; Vom Bier-bräuen; Vom Fleisch-Einsaltzen; Vom Bleichen der Wäsche; Von der Zubereitung des Thee; (8) Von den Theilen des menschlichen Leibes; Von des Menschlichen Leibes-Kranckheiten; Von Bereitung unterschiedlicher Artzneyen; (9) Koch-Buch. -- Franz Philipp Florin (1649-1699), evangelischer Theologe, der auf Grund seiner praktischen Erfahrung als Landwirt u. herzoglicher Bibliothekar das vorliegende, frühe Werk der Hausväterliteratur hrsg. (tlw. auch mit eigenen Beiträgen), das sogenannte "Florinus". - Seiten tlw. gebräunt u. etwas fleckig; einige Blätter mit Randläsuren; wenige angeknickte Blätter u. fast unsichtbar hinterlegte Anrisse, sonst ein gutes Expl. Beeindruckend durch Umfang, Gewicht (über 5kg) u. die vielen, sehr schönen Stiche.

 

573. Frank, Eduard: Gustav Meyrink - Werk und Wirkung. Erstausg. Büdingen-Gettenbach; Avalun-Verlag (Umschlag: Heinrich Schwab Verlag), [1957]. 82 S., 2 Bll., mit Frontispiz u. 2 Taf., 8°, Goldgepr. O-Leinen mit O-Umschlag

Frühe Biografie über Gustav Meyrink (eigentlich Gustav Meyer, fälschlich auch als G. Meyrinck aufgeführt, 1868-1932), österr. Schriftsteller u. Übersetzer. Die Zentren seines literarischen Schaffens waren Prag u. München. Zu beiden pflegte er zeitlebens eine innige Hassliebe. Meyrink nahm, wie Thomas Mann, an Sitzungen mit dem österreichischen Medium Willi Schneider teil, die von Albert von Schrenck-Notzing durchgeführt wurden, u. publizierte neben seinem phantastischen Werk auch eine Arbeit über Parapsychologie ("An der Grenze des Jenseits", siehe Nr. 373 in diesem Katalog). Desweiteren übersetzte er u.a. die Werke von Charles Dickens u. Rudyard Kipling. - Umschlag mit Randläsuren; Vorsatz u. zwei Seiten (57 u. 77) mit Besitzervermerken; Titel mit schwachem Stempel, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

574. Fricke, Dr. phil. Hermann: Die im Innern erdähnliche Sonne. Eine neue Anschauung von Aether, Schwerkraft und Sonne. Weimar, Verlag R[udolf] Borkmann, 1934. 73 S., 1 Bl., mit  Textfig. u. 6 Taf., 8°, O-Karton

U.a. über: Eine neue Aethertheorie; Eine gesetzmäßige Beziehung zw. Schwerkraft u. Temperatur auf den Weltkörpern. Modelle der Schwerkraft u. des Trägheitswiderstandes; Eine neue Sonnentheorie; Goethe als Entdecker einer neuen Meteorologie. - Hermann Fricke (1876-1949) gehörte mit Johannes Riehm, Leonore Ripke-Kühn u. Johann Glaser zu den Gründungsmitgliedern der deutschen Sektion der Academy of Nations (AoN), eine Art "Anti-Einstein-Akademie" unter dem Sitz des Physikers Ernst Gehrcke (1878-1960). Im vorliegenden Titel lehnt der Autor u.a. den Atomzerfall als Energiequelle für die Sonnenstrahlung ab u. nimmt auf der Sonnenoberfläche eine mittlere Temperatur von 40°C. an (S.49). - Etwas bestossen; beide Deckel angeknickt; Inhalt mit Besitzerstempel; papierbedingt leicht gebräunt, sonst gut.

 

575. Fricke, Hermann: Weltätherforschung. Ein Aufbauprogramm nach dem Umsturz in der Physik. Erstausg. Weimar, Verlag Rudolf Borkmann, 1939. 141 S., 1 Bl., mit  Textabb. u. einer Taf., Gr.-8°, O-Halbleinen

U.a. über: Der Justizmord am Weltäther; Die moderne theoretische (relativistische) Physik, eine Wissenschaft, die nicht stimmt; Die Enträtselung des Ätherproblems; Ein Wärmeeffekt im Schwerkraftfelde als Grundlage einer neuen Weltdeutung; Astronomie, ein Mißverständnis; Weltäther u. Welträtsel, Goethe als Physiker. - Hermann Fricke (1876-1949) gehörte mit Johannes Riehm, Leonore Ripke-Kühn u. Johann Glaser zu den Gründungsmitgliedern der deutschen Sektion der Academy of Nations (AoN), eine Art "Anti-Einstein-Akademie", unter dem Sitz des Physikers Ernst Gehrcke (1878-1960), der bereits 1924 „Die Massensuggestion der Relativitätstheorie“ veröffentlicht hatte. - Einband etwas fleckig u. tlw. gebräunt; Seiten papierbedingt leicht gebräunt; 3 Ecken angeknickt, sonst ein gutes Expl.

 

576. Geldner, Karl-Friedrich (Übers.) und Peter Michel (Hrsg.): Rig-Veda. Das heilige Wissen Indiens. Band 1 und 2 [kmpl.]. In der Übersetzung von Karl-Friedrich Geldner. Herausgegeben und eingeleitet von Peter Michel. Band I: Erster bis achter Liederkreis. Band II: Neunter und Zehnter Liederkreis. Neuausg. Wiesbaden, Marixverlag, 2008. XXVIII, 490, [2], 435 S. / 3 Bll., 404, [2], 271 [Register] S., 2 Bll., Gr.-8°, Silberfarbige O-Pappbände mit O-Umschlägen (2 Bde.) 

Neuausgabe nach der Ausgabe Göttingen u. Leipzig 1923. - "Die ‘vedische Epoche’, die Blütezeit der frühen indischen Hochkultur, hat der Menschheit vor allem zwei unsterbliche geistige Juwelen hinterlassen - die ‘Upanishaden’ und den ‘Rig-Veda’. Letzterer kann mit Fug und Recht als die eigentliche Geburtsstunde der indogermanischen Kulturepoche bezeichnet werden. Die Tiefe und Poesie der vedischen Hymnen ist bis zum heutigen Tag noch nicht in allen Aspekten erschlossen und wird noch Generationen Inspiration schenken. Die klassische Übersetzung von Karl Friedrich Geldner stellt einen bis heute unerreichten Meilenstein der modernen indologischen Forschung dar und ist ein Quellenwerk von einzigartigem Rang. Die Einführung von Peter Michel verknüpftdie alte indische Weisheit mit den Ideen der Meisterdenker der modernen Yoga-Philosophie und schlägt so eine Brücke über die Jahrtausende, die das Vedische Zeitalter mit der Gegenwart verknüpft. Die große Vision der vedischen Seher lebt weiter und inspiriert jeden interessierten Menschen der Neuzeit." (Klappentext) - Sehr gute Expl.

 

577. Geucke, Kurt [Ehrenfried]: Goethe und das Welträtsel. Von künftigen Dingen. Erstausg. Berlin, Concordia Deutsche Verlags-Anstalt, 1918. 108 S., 2 Bll., Kl.-8°, O-Pappband

Enthält auch kleinere Kapitel wie: Weltgerechtigkeit u. göttliches Wesen; Von der einzig möglichen, der wahren Unsterblichkeit; Der Tod als Verkünder der Wiedergeburt; Wiedergeburt u. Tierabstammung; Von der Selbstvererbung der Geisteskräfte. - Curt Ehrenfried Geucke (1864-1941), deutscher Journalist, Kritiker u. Schriftsteller. - Etwas bestossen u. berieben; papierbedingt gebräunt; gelegentliche Bleistift-Anstreichungen, sonst ein gutes Expl.

 

578. Gilles de Rais - Hernandez, Ludovico [d.i. Fernand Fleuret u. Louis Perceau]: Le Procès inquisitorial de Gilles de Rais. Maréchal de France [On the cover: Barbe-Bleue] avec un essai de Réhabilitation. (Traduction littérale du Procès canonique et reproduction du Procès civil). Paris, Bibliothèque des Curieux, 1921. [8], CII, 204, [6] p., with frontispice and 3 plates, Gr.-8°, Illus. O-Paperback

Cover is dusty, rubbed and knocked; pages uncut and browned, else a good copy.

 

579. Gilles de Rais - Hirschfeld, Dr. Magnus (Hrsg.) und Dr. J. R. Spinner (Bearb.): Geschlecht und Verbrechen. Erstausg. Leipzig u. Wien, Verlag für Sexualwissenschaft Schneider & Co., [1930]. 410 S., mit zahlr. Abb., Gr.-8°, O-Leinen mit Goldschrift 

Inhalt: I. Teil: Historischer Überblick über Sexualverbrechen u. ihre Bestrafung (u.a. über: Notzucht, Die Blutschande, Inzest, Liebestränke u. Sexualzauber, Sexuelle Verstümmelung, Gilles de Rais). - II. Teil: Die modernen Sexualdelikte im Kampf mit der Strafrechtsgestaltung (u.a. Karl Großmann, Vacher, der Aufschlitzer, Der Fall Reidal, Der Vampir Ardisson, Fall Soleilland, Unzucht mit Tieren, Sexualrache). - Etwas angestaubt, berieben u. lichtrandig, sonst ein gutes Expl.

 

580. Gilles de Rais - Schlichtegroll, Felix von: Gilles de Rais, das Urbild des Blaubart. Erstausg. Leipzig, Leipziger Verlag, [1908]. 140 S., 2 Bll., 8°, Priv. Halbleinen d. Zt. mit Rückentext 

Carl Felix von Schlichtegroll (1862-1946), Literat, Sekretär u. Biograf von Sacher-Masoch (sic!), lässt es sich nicht nehmen, die exzessiven Folterungen durch Gilles de Rais detailliert zu schildern. - Leicht berieben, sonst ein sehr gutes Expl.

 

581. Gügler, [Aloys]: Ziffern der Sphinx oder Typen der Zeit und ihr Deuten auf die Zukunft. Geschrieben von Jügler. Herausgegeben von A - bis Z. Erstausg. Solothurn, Im Verlag der M. Schwäller’schen Buchhandlung / Nürnberg, in Commission bei Karl Felssecker, 1819. Gestochener Titel, 321 S., 8°, Pappband d. Zt. mit Rückenschild u. -vergoldung 

Der Schweizer Joseph Heinrich Alois Gügler (1782-1827), war bis 1802 Student der Theologie bei Johann Michael Sailer in Landshut, 1905 zum Priester geweiht. Als scharfer Polemiker wandte sich Gügler u.a. gegen Ignaz Troxler u. war häufig in öffentliche Kontroversen verwickelt. Mit seinen Kollegen Franz Geiger u. Josef Widmer führte er die Sailer’sche Erneuerungsbewegung weiter (das sog. Luzerner Dreigestirn). Sein Hauptwerk ist die 3bändige "Heilige Kunst oder die Kunst der Hebräer" (1814-1818). Die "Ziffern der Sphinx" bilden in gewisser Weise eine eigenständige Fortsetzung desselben. Eine mystisch-philosophische Schrift, Gügler versucht, in prophetischen Visionen die heilige Ordnung der (damals gegenwärtigen) Ereignisse bzw. die kosmischen Urgesetze aufzuzeigen. Das Werk ist in einer Art Briefform (nur Sender, kein Empfänger) abgefasst. - Einband ist bestossen u. berieben u. hat zahlreiche kl. Flecken; Seiten vereinzelt mit schwachen Flecken; die letzten 30 S. braunfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

582. Gutkind, Erich: Siderische Geburt. Seraphische Wanderung vom Tode der Welt zur Taufe der Tat. [2. Aufl.] Berlin, Schuster & Loeffler, [1914]. 239 S., Gr.-8°, O-Halbleder mit Rückenschild u. Farbschnitt 

Erich Gutkind (1877-1965), Privatgelehrter. Nachdem er 1910 unter dem Pseudonym "Volker" vorliegenden Titel veröffentlicht hatte, kam er in Kontakt mit Frederik van Eeden u. Wassily Kandinsky, der sich mit ähnlichen Gedanken beschäftigte. Befreundet war er u.a. auch mit Walter Benjamin u. Gershom Scholem. 1933 emigrierte Gutkind mit seiner Frau in die USA u. blieb dann weitgehend unbekannt. - "Siderische Geburt" war ursprünglich im Berliner Schnabel Verlag erschienen, danach erwarb der Verlag Schuster & Loeffler die unverkauften Expl. u. versah sie nur mit einem neuen Titel. Die Restbestände dieser "zweiten" Aufl. kaufte später Heinrich Tränker (1880-1956) u. bot es über seinen Leipziger "Pansophie-Verlag" an. "Gutkinds Werk handelt über den feinstofflichen Leib sowie über Sexualmagie im Sinne der Gnosis und Mystik." (Lechler I, S.233). Tränker u. Gutkind kannten sich persönlich. Der Künstler Ernst Barlach schrieb drei Jahre nach der Erstausg. an Arthur Moeller van den Bruck: "Ich würde Ihnen gern ein Buch schicken, mit dem ich mich kürzlich intensiv beschäftigt habe, Volker, ‘Siderische Geburt’. Der Verfasser ist 36jährig und wohnt in Nikolassee, mir scheint das Werk in mehr als einem Betracht außerordentlich, ja, bisweilen prophetisch-großartig. Wenn Sie mir einen Wink geben, daß Sie ihm so viel Zeit und Aufmerksamkeit widmen würden, wie er, glaube ich, verdient, würde ich es doch noch wagen. Man muß schon besonders aufgelegt sein!" (Ernst Barlach: Die Briefe I. 1888-1924. München 1968, S. 411). - Gutkind wurde auch vor dem Ersten Weltkrieg durch Kandinsky mit dem serbischen Philosophen u. Mystiker Dimitrije Mitrinovic (1887-1953) bekannt gemacht. Mit diesem schrieb er 1920/21 eine Reihe von Artikeln in der Zeitschrift "The New Age", dessen damaliger Herausgeber Alfred Richard Orage die Aufmerksamkeit auch auf Erich Gutkinds erstes Buch "Siderische Geburt" lenkte, das er "eine große und verklärte Tat" und "ein Buch von Weltwichtigkeit und für die Bewegung unseres Äons radikal symptomatisch" nannte. - Etwas bestossen u. an den Kapitalen etwas beschädigt; Vorsatz mit Besitzerstempel von Heinrich Tränker*; Titelgelenk gering angeplatzt; tls. etwas braunfleckig, sonst ein gutes Expl. (*H. Tränker alias Br. Recnartus, 1880-1956, antiquarischer Buchhändler u. engagierter Okkultist: Sekretär in der I.T.V.; Mitglied im OTO; Gründer versch. rosenkreuzerischer u. pansophischer Gruppierungen, woraus tlw. die Fraternitas Saturni hervorging; zunächst fasziniert von Aleister Crowley, vom dem er sich dann scharf entzweite).

 

583. Halle, Johann Samuel: Fortgesetzte Magie, oder, die Zauberkräfte der Natur, so auf den Nutzen und die Belustigung angewandt worden, von Johann Samuel Halle, Professor des Königlich-Preußischen Corps des Cadets zu Berlin. [2.] Zweyter Band. Mit 6 Quartplatten. Berlin, Bey Joachim Pauli, Buchhändler, 1789. 4 Bll., 592 S., 6 eingefalt. Kupfertaf., mit Titelkupfer, 8°, Leder d. Zt mit Rückenvergoldung u. Rotschnitt

Johann Samuel Halle’s (1727-1810) Werk über die "Magie und Zauberkräfte der Natur", das zunächst auf 4 Bände beschränkt war, wurde 1788 auf 12 Bände erweitert u. erschien dann unter dem Namen "Fortgesetzte Magie..." (Es erschien auch ein Wiener Nachdruck bei Johann Thomas Edlen von Trattnern). In jedem der Bände,  die jew. in sich abgeschlossen sind, beschreibt Halle interessante elektrische, chemische, optische u. mechanische Versuche. - Vorl. Bd. u.a. über: Sauren Wein, oder Bier zu verbessern; Trinkgold; Wundersalz; Ohnmachten; Gifte; Die Gesetze des Magnets; Bernsteinfirniß; Neue Vortheile bey dem Bierbrauen nach Richardson; Beobachtungen auf der Höhe des Montblancs von Saussure; Beobachtungen über den Steinbock; Verfeinerung der Seide für die Seidenmanufaktur; Resultate aus Nebels Versuchen über künstliche Magneten; Über die Steinkohlen u. Torf; Die Bestandtheile des Bieres; Der Ursprung des Honigs; Einige körperliche Ursachen von der Verrückung des Verstandes; Das Schwefeln der Weinfässer; Die künstliche Auferstehung der Todten auf einem Kirchhofe, oder die künstliche Beschwörung der Geister in freyer Luft; Ein verbessertes Amalgama beym Elektrisieren. - Mit Register. - Einband berieben u. leicht bestossen; innen schwach braunfleckig; die Taf. gering verknickt oder angerändert, sonst ein gutes Expl.

 

584. Halle, Johann Samuel: Fortgesetzte Magie, oder, die Zauberkräfte der Natur, so auf den Nutzen und die Belustigung angewandt worden, von Johann Samuel Halle, Professor des Königlich-Preußischen Corps des Cadets zu Berlin. [1.] Erster Band. Mit 6 Quartplatten. [2. Aufl.]. Wien, bei Johann Thomas Edlen von Trattnern, 1792. 8 Bll., 547 S., 2 Bll., 6 eingef. Kupfertaf., mit Titelkupfer, 8°, Etwas späteres Halbleder

Vorl. Bd. u.a. über: Das Vegetationswasser; Der Fallschirm der von Montgolfier; Mittel gegen das Einfrieren der Bäume; Das Bernsteinfischen; Bernsteinalchemie; Die Trauben in den chinesischen Kunstfeuern; Uiber das Alter der Fische; Die künstlichen u. natürlichen Schneefiguren; Uiber die Zubereitung des Stahls; Etliche Perlenkünste; Das Chemische Wetterglas; Der Arsenik, als Heilmittel gegen den Krebs, u. als Gegengift gegen sich selbst; Künstliche Verfertigung des Alauns; Der Zauberkupferstich; Neue Nachrichten v. dem Thiermagnetismus; Uiber das Opium; Bereitung des Mahlergoldes für die Elektrisirmaschine; Die Anwendung der Elektricität auf Krankheiten. - Deckel leicht berieben; ExLibris; Titel u. einige S. etwas braunfleckig; 1 S. mit kl. Loch (Verlust mehrerer Buchstaben), sonst ein gutes Expl.

 

585. Halle, Johann Samuel: Fortgesetzte Magie, oder, die Zauberkräfte der Natur, so auf den Nutzen und die Belustigung angewandt worden, von Johann Samuel Halle, Professor zu Berlin. [6.] Sechster Band. Mit 6 Kupfertafeln. [2. Aufl.]. Wien, bei Johann Thomas Edlen von Trattnern, 1794. 4 Bll., 598 S., 1 w. Bl., 6 eingefalt. Kupfertaf. u. mit Titelkupfer, 8°, Pappband d. Zt.

Vorl. Bd. u.a. über: Magieaufschlüsse 4ter Band von Eckartshausen 1792; Geräthe von Elfenbein oder Knochen zu beizen u. färben; Die Stärke des Schießpulvers um Eindritttheil zu vermehren; Das nächtliche Leuchten der Katzenaugen; Geistererscheinungen mit Hülfe der Schatten; Feuer u. Knall durch zusammengegoßene Flüssigkeiten; Das Buch Thor; Der elektrische Dianenbaum; Die elektrische Flinte; Das kleine phospherische Feuerwerk; Eine Probe vom Geistervorladen; Der animalische Magnetismus; Englische Gewehrfabriken; Ueber die Natur des elektischen Feuers:  - Einband bestossen, etwas beschabt u. leicht fleckig; Rücken angerissen; Titel am Rand gestempelt; tlw. leicht braunfleckig, sonst gutes Expl.

 

586. Halle, Johann Samuel: Magie, oder, die Zauberkräfte der Natur, so auf den Nutzen, und die Belustigung angewandt worden. Dritter Theil [von 4].Mit 9 Kupfertafeln. Berlin, Bey Joachim Pauli, Buchhändler, 1785. XVI, 600 S., 9 Falttaf. mit 56 Fig., mit Titelkupfer, 8°, Späteres Halbleinen 

In vorl. Band auch Specifische Mittel gegen Krankheiten. - U.a. Umstände vom Tode des Prof. Richmanns; Schäfferischer Electrophor zum Magnetismus; Electricität der Poeten u. Nationalelectricität; Menschen leuchten während des Kämmens; Electricität, ein Consistorialmittel bey der Verheyrathung; Electricität in Lähmungen; Wirkt der Mond auf den Menschen?; Erdbeben; Chocolatenelectricität; Aus allen Pflanzen das wesentliche Salz herauszuziehen; Das Destillieren der Sonne; Kunst, eine Flamme einzubalsamieren oder zu versteinern; Etwas vom Steine der Weisen; Widerlegung der Alchemie; Handbibliothek der Alchemie; Art, die Strömung des Magnetien sichtbar zu machen; Der mechanische Schachspieler des von Kempelen; Die verbesserte Waschmaschine für Hauswäsche; Der Branntwein; Das Steinöl; Unvollkommenheit der Wetterkunde; Der Flachsbau; Abtheilung der Blätterschwämme; Ein Mittel, das Getreide lange Jahre aufzubewahren; Chinesische Art, als Oelgemälde zu reinigen; Gedrucktes Makulatur wirder in weißes Papier zu verwandeln; Einfaches Mittel, Quellwasser unter der Erde zu entdecken; Ohne Schwindel auf Thürmen u. an hohen Orten zu arbeiten; Die Natur der englischen Walkerde; Eingeschränkter Gebrauch des Goulardschen Bleyextractes in äusserlichen Schäden; Medicinischer Nutzen des Schnees; Die Heilung des schwarzen Stars durch die Electricität; Die Landazneykunst; Specifisches Mittel gegen die Epilepsie; Die Mesmeriade, oder der thierische Magnetismus; Der Schall unter dem Wasser; Das nächtliche Wachsthum im Schlafe; Die schädliche Gewohnheit der Kirchenbegräbnisse; Unterirdische Waldungen in Ostfriesland; Die Liebespfeile der Schnecken; Die Physiognomik usw. usf. - Rücken mit Fleckspuren; schwacher Stempel auf Titelrückseite; Seiten leicht gebräunt; die Taf. tlw. mit Feuchtigkeitsrand; ein gutes Expl.

 

587. Halm, Heinz: Die islamische Gnosis. Die extreme Schia und die Alawiten. Zürich u. München, Artemis Verlag, 1982. 406 S., 1 Bl., Kl.-8°, O-Pappband mit O-Umschlag

(= Die Bibliothek des Morgenlandes). - "Die mächtige geistesgeschichtliche Strömung der Gnosis, die in der Spätantike nicht nur die heidnischen Religionen, das Judentum und das Christentum durchdrang, sondern im Mani-chäismus selbst eine Weltreligion hervorbrachte, hat nach der Christianisierung des Römischen Reiches noch lange im Orient nachgewirkt, vor allem im Irak, wo die gnostische Religion der Mandäer bis heute fortlebt. Auch der Islam, unter dessen Herrschaft die Länder Vorderasiens im 7. Jahrhundert kamen, ist von der Gnosis nicht unberührt geblieben; in der alten hellenistisch-sasanidischen Metropole Se-leukeia-Ktesiphon am Tigris wie in ihrer islamischen Nachfolgerin Kufa am Euphrat hat die gnostische Weltauffassung Eingang in die Theologie der Schiiten gefunden und seit den Anfängen der arabisch-islamischen Herrschaft eine Reihe von buntschillernden Sekten hervorgebracht, über deren Lehren uns vor allem die arabischen Ketzerbücher des Mittelalters, seit einiger Zeit aber auch Originaltexte Kunde geben. Die Tradition dieser ‘extrem-schiiti-schen’ Sekten lebt bis heute fort bei den syrischen ‘Alawiten oder Nusairiern, einer religiösen Minderheit, die durch das Regime des seit 1970 amtierenden syrischen Staatspräsidenten Häfiz al-Asad auch politische Bedeutung gewonnen hat. In den zum Teil bizarren Geheimlehren dieser Sekten, in ihrer naiven Fabulierlust und ihrer in mythischen Bildern schwelgenden Phantasie tritt ein ganz anderer, weithin unbekannter Islam zutage. Im vorliegenden Band, der sich an die dreibändige Gnosis-Reihe der ‘Bibliothek der Alten Welt’ anschließt, ist der bisher kaum erforschte Zweig der islamischen Gnosis erstmals durch Nachrichten und Originalzeugnisse umfassend dokumentiert und einem weiteren Publikum zugänglich gemacht. Der Autor, Heinz Halm (geb. 1942), Professor für Islamkunde an der Universität Tübingen, hat dem Phänomen der islamischen Gnosis bereits zwei größere Arbeiten gewidmet: ‘Kosmologie und Heilslehre der frühen Ismä’illya’ (1978) und ‘Das Buch der Schatten’ (1978/1981)." (Klappentext) - Ein sehr gutes Expl.

 

588.   Hartmann, Dr. Franz (Übers.): Die Bhagavad Gita. Das Lied von der Gottheit oder die Lehre vom göttlichen Sein. In verständlicher Form ins Deutsche übertragen und mit erläuternden Anmerkungen und ausgewählten korrespondierenden Zitaten hervorragender deutscher Mystiker versehen. 3. u. 4. Aufl. Leipzig, Max Altmann, 1919. XVI, 148 S., 8°, Illus. O-Pappband (von Fidus) 

"Je öfter man es liest, um so mehr fühlt man sich erhoben zu den Regionen des Lichtes der Wahrheit; je mehr man in den Geist dieser Lehre eindringt, um so mehr nähert man sich der Erkenntnis des göttlichen Grundes alles Daseins." (S.III) - Franz Hartmann (1838-1912) war Arzt, Hochgradfreimaurer, Hauptvertreter der indischen Theosophie in Deutschland, Mitarbeiter von H.P. Blavatsky in Adyar, Gründer der I.T.V. (Internationalen Theosophischen Verbrüderung), Autor u. Hrsg. der Lotusblüten (Miers). - Lanz von Liebenfels schreibt zur 1914 ersch. Ausgabe von Hartmanns Bhagavadgita "Arische Uroffenbarung, herrliches Buch." (In Bibliomystikon Bd. 4,1 "Ariosophisches Literaturverz."). - Vorsatzpapier etwas aufgeworfen; Titel mit Besitzervermerk ("Windisch") u. interessantem kl. ExLibris-Stempel; papierbedingt etwas gebräunt, sonst gut.

 

589.  Hartmann, Eduard von: Die Selbstzersetzung des Christenthums und die Religion der Zukunft. Erstausg. Berlin, Carl Duncker’s Verlag (C. Heymons), 1874. 2 Bll., 122 S., 1 Bl., 8°, Priv. Halbleinen

U.a. über: Christenthum u. moderne Cultur; Das Paulinische u. Johanneische Christenthum; Die Urchristlichkeit des liberalen Protestantismus; Die Irreligiosität des liberalen Protestantismus; Die Nothwendigkeit u. Möglichkeit einer neuen Weltreligion. - Karl Robert Eduard von Hartmann (1842-1906), deutscher Philosoph. Versuchte in seinem Werk Rationalismus u. Irrationalismus zusammenzuführen, indem er die zentrale Rolle des Unbewussten betonte. Sein Werk hatte Einfluss auf Tiefenpsychologen wie Sigmund Freud u. Carl Gustav Jung. Eines seiner zahlreichen Werke ist die kritische, 1885 veröffentlichte Schrift "Der Spiritismus", worauf der Psychologe u. Spiritist Alexander Aksákow mit seinem zweibändigen "Animismus und Spiritismus" antwortete (vgl. Kategorie Spiritismus in diesem Katalog). - Einband etwas fleckig u. bestossen; Titel gestempelt; papierbedingt gebräunt; wenige Bleistift-Anstreichungen, sonst ein gutes Expl.

 

590.  Hartmann, Eduard von: Philosophie des Unbewussten. Erster und Zweiter Band [kmpl.]. Erster Band: Phänomenologie des Unbewussten. Zweiter Band: Metaphysik des Unbewussten. 8. erw. Aufl. Berlin, Carl Duncker’s Verlag (C. Heymons), 1878. XXXVI, 465 S. / IV, 496 S., Gr.-8°, Priv. Halbleder d. Zt. mit Rückenvergoldung u. 3 Bünden (2 Bde.) 

Ackermann III/969 (EA 1869); Slg. du Prel 1342 (5. Aufl.). - Hartmanns vorliegendes philosophisches Hauptwerk ist zugleich sein erstes Werk überhaupt, dessen Niederschrift er bereits mit 22 Jahren begann. Er versucht sich hier an einer Synthese aus Aspekten der Schriften Arthur Schopenhauers, Leibniz’, Schellings u. Hegels. - Hauptkapitel: Die Erscheinung des Unbewussten in der Leiblichkeit; Das Unbewusste im menschlichen Geiste; Metaphysik des Unbewussten. - Einbände etwas beschabt; beide Titel mit Ausschnitt u. Nr.; Titelrückseiten gestempelt; Seiten ab u. an leicht fleckig, sonst gute Expl.

 

591. Hartmann, Eduard von: Religionsphilosophie. Erster historisch-kritischer Theil und Zweiter systematischer Theil. (1) Das religiöse Bewusstsein der Menschheit. (2) Die Religion des Geistes. 2. Aufl. Leipzig, Verlag von Wilhelm Friedrich, [1888]. 2 Bll., XX, 627 S. / XII,  328 S., Gr.-8°, Priv. marmoriertes Halbleinen d. Zt. mit goldgepr. Rücken (beide zus. in einem Bd.)

(= Eduard von Hartmann’s Ausgewählte Werke. Zweite wohlfeile Ausgabe. Band V und VI). - Der erste Band will die geschichtlich gegebenen Religionsformen kritisch erörtern. Das Ergebis der Untersuchung des 2. Bandes ist "dasselbe, wie bei der historischen, nämlich die Religion des konkreten Monismus, nur dass hier seine zusammenhängende Ausführung findet, was dort aus der immanenten Kritik der naturalistischen, abstrakt monistischen und theistischen Religionen als geschichtliche Aufgabe der Gegenwart sich entwickelt hatte." (Vorwort Bd.2) - Bd.1 u.a. über: Haben die Thiere Religion?; Die drei Hauptgötterkreise; Die Wesensidentität aller Götter; Der Verfall des Henotheismus; Die tragisch-ethische Vertiefung des Henotheismus im Germanenthum; Der naturalistische Monismus im Aegyptertum; Der Akosmismus im Brahmanismus; Der primitive Monotheismus; Die realistische Erlösungsreligion. - Bd.2 u.a.: Die religiöse Funktion als Wille; Offenbarungsgnade u. intellektueller Glaube; Gott als das die Abhängigkeit von der Welt überwiegende Moment; Die religiöse Anthropologie; Die Erweckung der Gnade. - Vorsatz gering angeplatzt, mit ExLibris von Anton Palme u. Besitzerstempel von Heinrich Tränker*; beide Titel mit Besitzervermerk von A. Palme u. die Titelrückseite von Bd.1 mit ExLibris-Stempel desselben; in Bd.1 Vorwort u. Inhalt vertauscht eingebunden u. ein fehlendes Blatt; sonst gutes Expl. (*H. Tränker alias Br. Recnartus 1880-1956, (antiquarischer) Buchhändler u. engagierter Okkultist: Sekretär in der I.T.V.; Mitglied im OTO; Gründer versch. rosenkreuzerischer u. pansophischer Gruppierungen, woraus tlw. die Fraternitas Saturni hervorging; zunächst fasziniert von Aleister Crowley, vom dem er sich aber scharf entzweite).

 

592. Hedin, Sven: Ossendowski und die Wahrheit. Erstausg. Leipzig, F. A. Brockhaus, 1925. 111 S., 8°, O-Karton

Kritische Auseinandersetzung des großen Asienforschers Sven (Anders von) Hedin (1865-1952) mit Ferdinand Ossendowski u. dessen weltweit sehr erfolgreichem Buch "Tiere Menschen und Götter". Interessant, weil dort der "König der Welt" (siehe auch: René Guénon) u. das geheimnisvolle Zentrum Agharti genannt werden. Hedin entlarvt Ossendowski als Abschreiber, der diese mystischen Passagen fast gleichlautend aus dem Buch "Mission de l´Inde en Europe" von A. Saint Yves d’Alveydre entnommen hat. - Etwas angestaubt u. bestossen; Kapitale leicht angerissen; Besitzervermerk; tls. min. braunfleckig, sonst gut.

 

593. Heyse, Paul: Merlin. Roman in sieben Büchern. Erster Band, Zweiter Band und Dritter Band [= 7 Tle. in 3 Bde., so kmpl.]. 4. Aufl. Berlin, Verlag von Wilhelm Hertz, 1892. 2 Bll., 280 S. / 2 Bll., 312 S. / 2 Bll., 312 S., 8°, Üppig goldgepr. O-Leinen (3 Bde.) 

Paul Johann Ludwig von Heyse (1830-1914), bekannter u. sehr produktiver dtsch. Dichter u. Schriftsteller, der oft mit Goethe verglichen wurde u. 1910 den Nobelpreis für Literatur erhielt. In seinem vorliegenden Roman "Merlin" wendet er sich u.a. gegen die Naturalisten. - Gute Expl.

 

594.  Hildebrand, Karl: Nachweis der Urkraft der Welt mit der Erklärung des ganzen Weltgebäudes und aller Naturerscheinungen durch die Wirkung einer einzigen Kraft. Naturwissenschaftliche Studie. Erste u. einzige Ausg. Illkirch-Straßburg, Im Selbstverlag des Verfassers, 1909. 158 S., mit Textfig., 8°, O-Karton

U.a. über: Der Magnetismus ist die Urkraft der Welt; Beweise für die Richtigkeit der Polaritätstheorie; Ursache der Spannkraft der Gase u. Dämpfe u. der Chemismus der Natur; Die Vorgänge auf der Sonne; Wie sind die großen Helligkeitsschwankungen der Sonne Mira ceti zu erklären?; Wie sind die Saturnringe zu erklären?; Wie ist die Schwerkraft zu erklären?; Welche Folgen hat der durch den Magnetismus geschaffene Weltmechanismus für das Sonnensystem?; Das Ernergiegesetz der modernen Physik. - Einband etwas fleckig, bestossen u. mit kl. Randläsuren; schief gelesen; Titel mit Signatur; unbeschnitten u. dadurch angerändert, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

595. Hummel, Richard (Hrsg.): Die Säule. XVII. Jhg. 1936 [kmpl.]. Der Magischen Blätter 17. Jahrgang. Zeitschrift für geistige Lebensgestaltung. Leipzig, Richard Hummel Verlag, 1936. 2 Bll., 191 S., mit einigen Abb., Gr.-8°, O-Leinen

Aus dem Inhalt: Edgar Dacqué: Naturentwicklung u. Menschentum; Emil Gutmann: Die Neunzahl im germanisch-deutschen Volksglauben u. ihre Bedeutung im Spiegel der "Mathesis"; Grete Windthorst: Odins Auge. Eine Legende aus der Heide; J. Klemm: Paracelsische Mysterien; Maximilian Aurich: Über den "Hortus Conclusus"; R. H. Laarss [d.i. R. Hummel]: Die Kraftwurzel "Shen-Schen." - Rücken etwas geblichen; Buch ist schief gelesen u. die Bindung gering gelockert; ExLibris von Alfred Arndt, sonst ein gutes Expl.

 

596. Keller, Dr. Joseph Anton: Hundert Höllen-Geschichten. Nach den besten Quellen gesammelt und herausgegeben. Mit einem Stahlstiche. 2. verb. Aufl. Mainz, Verlag von Franz Kirchheim, 1899. XV, 230 S., 1 Bl., mit gest. Frontispiz, Kl.-8°, Schlichtes Halbleder d. Zt.

Mit bischöflicher Approbation bzw. kirchlicher Imprimatur. - Enthält Berichte über die "Hölle", zunächst aus der Bibel, dann "Bestätigung der Hölle durch Verstorbene", über die Qualen der Verdammten, Visionen der Heiligen über die Hölle u.v.a. mehr. Der im Gegensatz zur EA  erweiterte Anhang über zwei Teufels-Austreibungen u. die Besessenheit der zwei Knaben in Illfurt u. deren Befreiung. - Rücken berieben, mit Rückenschildern, angerissen u. mit Fehlstellen; Vorsatz u. Titel gestempelt (Bibliotheca Carmelitarum Viennae), sonst gutes Expl.

 

597. Koch, Ernst: Das Geheimnis der Welt entschleiert. Ein neues Schöpfungssystem [Sammelband]. [2. Aufl.]. Glogau, Selbstverlag Ernst Koch, 1917. 8°, O-Karton

Sammelband mit 8 Schriften von Ernst Koch, die hier mit einem eigenständigen Titel sowie Vor- u. Nachwort von Koch zusammen gebunden wurden. In 1. Auflage erschien der Band noch unter den beiden Titeln "Das Geheimnis der Welt und die Zukunft" u. "Wissenschaft und Religion auf einheitlicher, idealer Grundlage", ab der 4. Aufl. trägt er den Titel "Neue Grundlage der menschlichen Erkenntnis (Neuorientierung)". - Inhalt: Vorwort, 15 S. - Das Geheimnis der Welt und die Zukunft, 14 S. - Was ist die Ursache der Bewegung, der Kraft, des Lebens? Eine neue Weltanschauung! 104 S. - Woraus besteht die Welt? Naturphylosophische Betrachtung, 21 S., 1 Bl. - Gibt es eine ewige Wahrheit? Neue wissenschaftliche Anregungen, 30 S. - Materielle Weltanschauung und Religion, kein Gegensatz, 8 S. - Unsere Erkenntnis auf neuer Grundlage, 14 S. - Die automatische Entwicklung, 14 S. - Die Seele des Weltalls, die größte Entdeckung aller Zeiten? XII, 132 S. - Nachwort, 16 S., 2 Bll. - Lose beiliegend: Schlußwort, 3 S. - "Aus dem Inhalte des Buches geht heraus, daß alles in der Welt aus der Temperatur, aus dem Temperaturunterschiede entsteht." (Vorwort). "In diesem Buche spreche ich stets vom Temperaturunterschied. Ich hätte ebenso gut von Gottesunterschied, Geistesunterschied, Kraft- und Bewegungsunterschied sprechen können. Diese Ausdrücke wären aber nicht verständlich oder weniger verständlich gewesen." (Schlußwort) - Etwas bestossen u. stärker berieben; Deckel angeknickt; Bindung etwas gelockert; wenige Seiten fleckig, papierbedingt gebräunt, noch altersentsprechend gut erhalten.

 

598. Kunst - Claudia Dichter, Hans Günter Golinski Michael Krajewski [Hrsg.] u. a.: The Message: Kunst und Okkultismus / Art and Occultism. Mit einem Essay von / with an Essay by André Breton. Erstausg. Köln, Verlag der Buchhandlung Walther König / Kunstmuseum Bochum, 2007. 192 S., mit zahlreichen Abb. im Text u. auf Taf., Gr.-8°, Illus. O-Pappband

Bilingual edition: English / Deutsch. - "In die Kunst des späten 19. und des 20. Jahrhunderts sind zahlreiche Praktiken des Übersinnlichen und Okkulten eingegangen. Das Buch widmet sich mit mehr als 20 ausführlichen Künstlerbiografien und zahlreichen farbigen Illustrationen der Kunst von Menschen, die sich als Medien sehen, durch die sich übersinnliche Kräfte äußern." (Deckeltext) - Ein sehr gutes Expl.

 

599. Kunst - Max, Ernst: La Femme. 100 Têtes. Avis au lecteur par André Breton. Erstausg., Nr.581 von 900 numerierten Expl. auf Vélin teinté (GA 1000 Expl.). Paris, Editions du Carrefour, 1929. 163 Bll., mit 147 Taf. nach Collagen, Gr.-8°, Neues grünes Halbleder mit goldgepr. Rückenttext u. fünf Bünden, illus. O-Broschur mit eingebunden

Monod 4310; Lang, Surrealismus 26; Spies/Metken III, 1417-1563; Brusberg 26.B. - Das erste Werk von Max Ernst’s Triologie seiner Collagen-Romane (danach 1930 "Rêve d’une petite fille qui voulut entrer au Carmel", siehe Folgenr., u. 1934 abschliessend "Une semaine de bonté"). - Mit begleitenden Bildunterschriften u. dem bedeutenden Vorwort von André Breton. - "Breton, Tzara, Aragon und Soupault sahen bereits in den frühen Collagen von Max Ernst eine unmittelbare Bestätigung des Surrealismus, jedoch erst zwischen 1929 und 1934 gelangen dem Künstler die drei großen Meisterwerke der surrealistischen Buchkunst, die Collageromane. Mit ihnen schuf Ernst eine völlig neue Bildsprache, eine alogische Poesie. […] Der Betrachter sieht sich einer Flut von Bildern gegenüber, die durch die beigegebenen Titel keineswegs begrifflich faßbar werden." - "Dank der Collage gelingt es Max Ernst, wie es André Breton in seiner Anweisung für den Leser der ›Femme 100 têtes‹ geschrieben hat, ›über den Abgrund zu springen‹. Seit 1925 hatte Max Ernst in seinem Werk fast alles direkte Malen und Zeichnen aufgegeben und dieses durch ein System indirekter, halbautomatischer Fertigungsweisen ersetzt. Er ließ seine Collagen drucken, wie ein Schriftsteller seinen Text drucken lässt" (Erhart Kästner, Frottagen und Collagen in Brusberg, Dokumente 3). - Dekorativer Einband in grünem Halbleder mit ebenfalls grünen Leinendeckeln. Der gebrauchsspurige originale Broschur-Einband wurde fachmännisch auf gleichfarbigen Karton aufgezogen u. am Ende mit eingebunden; das erste u. die letzten drei Blatt mit hinterlegten Randläsuren; papierbedingt etwas gebräunt u. unbeschnitten, sonst ein gutes Expl.

 

600. Kunst - Max, Ernst: Rêve d’une petite fille qui voulut entrer au Carmel. Erstausg., Nr. 17 von 1000 numerierten Expl. auf Vélin teinté (GA 1060 Expl.). Paris, Editions du Carrefour, 1930. 88 unpag. Bll., mit 79 Taf. nach Collagen, Gr.-8°, Illus. O-Karton 

Werner Spies, Collagen 301-326. - Das zweite Werk von Max Ernst’s Triologie seiner Collagen. Der vorliegende Band mit den gottlosen, alptraumhaften Visionen eines Mädchens, das am Tag ihrer ersten Kommunion ihre Jungfräulichkeit verloren hatte u. sich so verpflichtet fühlte "den Schleier zu nehmen"; enthält 79 Collagen mit tlw. längeren Bildlegenden des Künstlers. Die geplünderten Holzschnitte des 19. Jhdts. fügen sich nahtlos auf eine Bildebene zusammen, dazu bemerkte der Künstler: "so erhielt ich ein treues fester Bild meiner Halluzination." Plausibilität war ihm so wichtig, dass er meist nur die fotografischen Reproduktionen dieser Arbeiten veröffentlichte. - "Es ist ein absurdes Traumbuch, in dem die Geschichte eines kleinen Mädchens erzählt wird, das davon träumt, Karmeliterin zu werden [...] Max Ernst attackiert und benennt auf dem Hintergrund psychoanalytischer Theorien (Freuds Traumdeutung) und in Anspielung auf die Nonnenmystik des Mittelalters die sexuelle Ambivalenz des Begriffs der Liebe in der Religion." (Lothar Lang: Buchkunst und Kunstgeschichte im 20. Jahrhundert). - Einband leicht fleckig; Rücken u. ein Deckel leicht angerissen (kaum sichtbar geklebt); mit seltenen u. min. Fleckspuren an den Seitenrändern; unbeschnitten, sonst ein gutes Expl.

 

601. Kunst - Seemann, Hellmut und Veit Loers (Hrsg.): Okkultismus und Avantgarde. Von Munch bis Mondrian 1900-1915. Erstausg. Ostfildern, Edition Tertium u. Frankfurt a.M., Schirn-Kunsthalle, 1995. 815 S., mit zahlreichen, überwiegend farbigen Abb., 4°, O-Leinen mit O-Umschlag

Katalog u. Begleitbuch zur Ausstellung der Schirn-Kunsthalle Frankfurt a.M. vom 3. Juni bis 20. August 1995. - "Beides - Okkultismus und Avantgarde - in einen anderen als einen kontradiktorischen Zusammenhang zu bringen [...] ist aber die erklärte Absicht der Ausstellung [...] Die okkulten Bewegungen des ausgehenden Jahrhunderts und viele Protagonisten der sich formierenden künstlerischen Avantgarde am Beginn des neuen verband die tiefe Sehnsucht, noch einmal das Ganze zu erfassen. Beide verbindet der unbedingte Widerspruch gegen eine Welt, die Wissenschaftlich, sozial, politisch und religiös in eine unübersehbare Vielfalt von Teilwelten zersplittert. Dieser holistische Ansatz ist es im Kern, der die okkulten Bewegungen und die Künstler der frühen Avantgarde in einem gemeinsamen Protestzug gegen die Entzauberung der Welt vereint." (Vorwort) - Ein gutes Expl. der Leinenausg.

 

602. Lafarge, Marie [Fortunée] (geb. Cappelle): Denkwürdigkeiten der Marie Cappelle, Witwe Lafarge, von ihr selbst geschrieben. Erster und Zweiter Theil [kmpl.]. Dtsch. Erstausg. Leipzig, Brockhaus & Avenarius, 1841. XXIII, 305 S., 2 Bll. / 376 S., 8°, Neueres priv. Halbleinen mit Rückentext (beide zus. in einem Bd.)

Marie Fortunée Lafarge (geb. Cappelle, 1816-1852) wurde beschuldigt, ihren Mann vergiftet zu haben. Beim Gerichtsverfahren erging zum ersten Mal weltweit das Urteil auf Grund einer toxikologisch-chemischen Beweisführung. In Frankreich verfolgten die Anhänger u. Gegner der Beklagten leidenschaftlich den Prozess. Unter den zahlreiche Streitschriften u. Veröffentlichungen, die dazu erschienen, gehörte auch die hier vorliegende Autobiografie Lafarges. - Innen tlw. etwas fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

603. Leade, Jane: [Ein Garten-Brunn. 3. Teil (von 3)]. Des Durch die Ströhme der Göttlichen Lustbarkeit gewässerten Garten-Brunnens Dritten und letzten Theils [dieser unterteilt in:] Erster und Zweydter Theil [kmpl.] Wie solcher das Paradies in der Menschlichen Seelen, in mannichfaltigem Unterschiede geistlicher Pflantzen, hervor grünend und wachsend mache / die nun ihren gar anmuthigen Geruch von sich geben [...] Geschrieben und nunmehro in Druck gegeben Durch Jane Leade [...]. Dtsch. Erstausg. Amsterdam, [bey Heinrich Wetstein], 1700-1701. 4 Bll., 295 S. / 7 Bll., 315 S., 27 Bll. (Register), mit Schmuck-Majuskeln im Holzschnitt, Kl.-8°, Leder d. Zt. (beide zus. in einem Bd.)

Dritter und letzter Teil der ersten dtsch. Ausgabe von "A Fountain of Gardens" (1696-1701), in zwei Bänden. - VD17 3:302209B; Brüning 2863; McKenzie, The Cambridge University Press 1170; Ackermann III/273: "Schriften von Jane Leade kommen infolge ihrer Seltenheit fast nie in den Handel". - Jane Leade (1623-1704), englische Mystikerin, die ihre wiederkehrenden Visionen in ähnlicher Weise wie Hildegard von Bingen aufzeichnete. Gründete 1670 zusammen mit John Pordage, einem protestantischen Priester u. Anhänger Jacob Böhmes, sowie Thomas Bromley, die "Philadelphia Society", deren Name sich auf das Kapitel 3,7 der Offenbarung Johannis bezieht. Leade glaubte, dass nach der Aufhebung der konfessionellen Zerrissenheit die Herrschaft Christi unmittelbar bevorstünde. Die Gemeinde "Philadelphia" sollte dabei die Christen vereinen, sie fand besonders in Deutschland u. Holland Anhänger, wurde aber in England verfolgt (vgl. Bonin). - Rücken am unteren Kapital mit etwas unschöner Fehlstelle (ca. 2,5cm hoch); ebenso die untere Ecke am Rückendeckel; Seiten durchgehend etwas fleckig u. immer wieder mit Feuchtigkeitsrändern (überwiegend nur im Rand); stellenweise "Ausbesserungen" von alter Hand (insbes. "s" zu "ß") ; tls. von der Unterkante etwas bestossen; 2 Blatt (I,S.239; II,S.149) mit kl. Randfehlstellen; 1 Blatt  (II,S.175) mit fast unsichtbar hinterlegtem Riss; die letzen beiden Blatt leicht beschädigt, sonst recht gut. Von interessanter Provinienz: Vorsatzblatt mit Stempel des Wiener Psychoanalytikers Herbert Silberer (1882-1922), der für seine Arbeiten über (alchemistische) Symbolik bekannt ist. (Zustand im Preis berücksichtigt).

 

604. Leade, Jane: Ein Garten-Brunn. [1. und 2. Teil (von 3). Drei weitere Werke von Jane Leade angebunden]. (1) Ein Garten-Brunn. Gewässert durch die Ströhme der göttlichen Lustbarkeit / und hervorgrünend in mannichfaltigen Unterschiede geistlicher Pflantzen: die durch reinen Anhauch zu einem Paradiese Aufgeblasen / und nunmehro ihren anmuthig süssen Geschmack und starcken Geruch zur Seelen-Erquickung von sich geben. oder Ein rechtes Diarium und ausführlich Tag-Verzeichnus alles desjenigen / was sich mit dieser theuren Autorin / [...] vom Jahre 1670 her / zugetragen / [...]. Ausgefertigt in drey Theilen Durch Jane Leade. Und nun / nebenst ihren andern Wercken / [...] treulich übersetzt / [...]. - (2) Des Garten-Brunns Anderer Theil. Gewässert durch die Ströhme der göttlichen Lustbarkeit / und hervorgrünend in mannichfaltigen Unterschiede geistlicher Pflantzen: die durch reinen Anhauch zu einem Paradiese Aufgeblasen / und nunmehro ihren anmuthig süssen Geschmack und starcken Geruch zur Seelen-Erquickung von sich geben. Oder ein rechtes Diarium und ausführlich Tag-Verzeichnus alles desjenigen / was sich mit dieser theuren Autorin / in Ihrem hohen Beruffe vom Jahre 1670 her / zugetragen [...] Ausgefertigt Durch Jane Leade. Samt einer reimweiß gestellten Einleitung [...] Aus dem Englischen treulich übersetzt und zum Druck befördert. - [ANGEBUNDEN:] (3) Eine Offenbarung der Bottschafft des ewigen Evangelii; Welches geprediget zu werden nimmer aufhören soll / bis die Stunde des ewigen Gerichts Christi kommen wird [...]. durch Jane Leade ans Liecht gegeben. [...]. - [ANGEB.:] (4) Ursachen und Gründe welche hauptsächlich Anlaß gegeben / Die Philadelphische Societät aufzurichten und zu beförderen; So wol auch aus denenselben ausgezogne / und in Heiliger Schrifft gegründete Propositiones. Und denn endlich Der Zustand und Beschaffenheit dieser Societät: oder Die Gründe / worauff sie stehet / pro und contrà genauer betrachtet [...]. - [ANGEB.:] (5) Der himmlische Bottschaffter eines Allgemeinen Friedens: oder Eine dritte Bottschafft an die philadelphische Gemeine. Durch Jane Leade, In Englischer Sprache beschrieben / [...] und nun [...] auch ins Hochteutsche übergesetzt / [...]. Dtsch. Erstausg. Amsterdam, bey Heinrich Wetstein, 1697, 1697, 1697, 1698, 1698. 1 Bl., 382 S., mit zwei Abb. (S.196 u. 269), 11 Bll. (Register) / 440 S., 16 Bll. (Register u. zwei Nachträge) / 48 S. / 64 S. / 48 S., Kl.-8°, Halbleder d. 19.Jh. mit vier Bünden u. goldgepr. Rückentext

Erste dtsch. Ausgabe von "A Fountain of Gardens" (1696-1701). - VD17 3:302202Y (Teil 1); VD17 3:302206D (Teil 2); Brüning 2863; Jantz, German Baroque Literature Nr.1592 bzw. S.209f. (nur Teil 2): "The main text contains the spiritual diary visions of Jane Leade from Jan. 1, 1676/7 O.S. to July 29, 1697"; McKenzie, The Cambridge University Press 1170; Bruckner 597, 598, 600 u. 601; Ackermann III/273: "Schriften von Jane Leade kommen infolge ihrer Seltenheit fast nie in den Handel." - Etwas berieben, Vorsatz mit priv. Widmung; die ersten u. letzten fünf Blatt mit Feuchtigkeiträndern; vereinzelt leicht fleckig; ein angebundenes Werk papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes u. schönes Expl.

 

605. Leary, Timothy,  Ralph Metzner und Richard Alpert: Psychedelische Erfahrungen. Ein Handbuch nach Weisungen des Tibetanischen Totenbuches. 1. Aufl. Weilheim, Otto Wilhelm Barth Verlag, 1971. 134 S., 1 Bl., 8°, Illus. O-Karton

Erste deutsche Ausgabe des Klassikers der Drogenkultur, damals Geheimtipp in der "Szene" u. "die" Anleitung zur Erleuchtung. Aus dem Amerikanischen von U. v. Mangoldt. - Ein gutes Expl.

 

606. Lever, Charles [James]: Der Ritter von Gwynne. Erstes bis zehntes Bändchen [kmpl.]. Erzählung aus der Zeit der Union. Deutsch von Gottlob Fink. 1. Aufl. Stuttgart, Verlag der Franckh’schen Buchhandlung, 1848. 336 S. / 295 S., 12°, Pappband d. Zt. mit handschrftl. Rückenschild

(= Das belletristische Ausland, hrsg. von Carl Spindler. 1169ter bis 1178ter Bd.). - Einband berieben, bestossen u. tlw. beschabt; Aussengelenke leicht angerissen; ein Innengelenk aufgeplatzt; Vorsatz u. erstes Blatt mit Stempel des Vorbesitzers "Alois Romming, Bäckermeister, Linz Kapuzinerstrasse No.16"; tlw. etwas fleckig u. gebräunt, sonst ein gutes Expl. (Bindung ist fest).

 

607. Lichtneckert, Josef: Naturselbstzwecklehre als Krone der Wissenschaft. Der Sturz der Newton’schen Körperanziehungslehre, ein neues kosmisches Eigenwillensannäherungsvermittlungsgesetz der Körper und dessen Anwendung, die zwölf astronomischen Entwicklungsstufen der Sonnensysteme und viele andere neue Naturerkenntnisse. Warnsdorf u. Haida, Kommissionsverlag u. Druck von Ed. Strache, 1925. 165 S., 8°, Priv. Halbleinen mit aufgezogenem O-Deckel

"Die physikalische Kraft ist identisch mit Wille und Wille ist das Eigen- oder Selbstbewegungsvermögen der stofflichen (göttlichen) Substanz." (S.7) - U.a. über: Physikalisch richtige Ansichten von zwei Astronomen über das Wesen der Schwere vor Newton u. die unrichtigen Ätherdruck- u. Ätherstoßtheorien von Newton, Huyghens u. Isenkrahe; Die Widerlegung der Ansicht Newtons vom aktiven Anziehen u. passiven Angezogenwerden der Körper; Die zwei Weltraumfeinstoffe u. deren Zweckfunktion; Astroteleologie der der Selbstzweck oder kosmischen Willensannäherungen, Willensrotationen u. Willensrevolutionen der Weltkörper; Die zwölf astronomischen Entwicklungsstufen der Sonnensysteme des Weltalls u. deren Wiederholungen im ewigen Kreislaufe. - Etwas bestossen, angestaubt u. mit grösserem priv. Rückenschild u. Nr.; Bibliotheksaufkleber im Vorsatz; Bibliotheksstempel u. Stempel "Vom Verfasser überreicht" auf Titel, dieser etwas fingerfleckig; Seiten papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

608. Lichtneckert, Josef: Neue Wissenschaftliche Lebens-Lehre des Welt-Alls. Der Ideal- oder Selbstzweckmaterialismus als die absolute Philosophie. Die wissenschaftliche Lösung aller großen physikalischen, chemischen, astronomischen, theologischen, philosophischen, entwickelungsgeschichtlichen und physiologischen Welt-Rätsel. Leipzig, Oswald Mutze, [1903]. 2 Bll., 100 S., 2 Bll., 8°, O-Papier 

Inhalt: Die wissenschaftliche Lösung des Zeiträtsels. Zeit ist absolut identisch mit Bewegung; Die wissenschaftliche Lösung des Gravitationsrätsels. Die Gravitation oder die Anziehung der Weltkörper zueinander wird durch die Wellenbewegung des Gravitationsäthers vermittelt; Die wissenschaftliche Lösung des Magnetismus-Rätsels. Die magnetische Anziehung u. Abstoßung wird durch eine Art Wellenbewegung des Lichtäthers vermittelt; Die wissenschaftliche Lösung des Elektrizitäts-Rätsels; Der ewige Sternkreislauf u. die wissenschaftliche Lösung des Raumrätsels. - Expl. ist bestossen angerändert u. bes. am Einband stark braunfleckig; Deckel mit Besitzervermerk; Rücken sauber hinterlegt; unbeschnitten, sonst recht gutes Expl. - Selten.

 

609. [Locke, Richard Adams]: Neueste Berichte vom Kap der guten Hoffnung über Sir John Herschel’s höchst merkwürdige astronomische Entdeckungen, den Mond und seine Bewohner betreffend. Nebst kurzer Uebersicht einiger neu entdeckter und beobachteter Doppelsterne und Nebelflecken. Dtsch. Erstausg. Hamburg, bei Johann Philipp Erie, 1836. 1 Bl., 116 S., Kl.-8°, Marmoriertes Halbleinen d. Zt.

Höchst seltene dtsch. Übersetzung des zu diesem Zeitpunkt noch nicht entlarvten "Mondschwindels". Der angebliche Entdecker der Mondbewohner sollte John Frederick William Herschel (1792-1871), Sohn des berühmten Astronomen Friedrich Wilhelm Herschel (1738-1822), gewesen sein. John Herschel, der 1831 geadelt wurde, brach 1833 sammt Familie mit den Schiff nach Südafrika auf, um hier eine ganze Reihe von Arbeiten, die sein bereits verstorbener Vater begonnen hatte, zu Ende zu bringen. Durch seine systematischen Himmelsdurchmusterungen u. detailgetreuen Zeichnungen bekannter Südhimmelobjekte, wie dem Orionnebel, den beiden Magellanschen Wolken oder der Gegend um Eta Carinae erwarb er sich große Verdienste. 1835 u. 1836 konnte er den Vorübergang des Halleyschen Kometen verfolgen, wobei er zu der Ansicht gelangte, dass der Schweif aufgrund elektrischer Kräfte entstünde, die insgesamt ihren Ursprung in der Sonne hätten. Allerdings weltberühmt wurde Herschels Aufenthalt am Kap weniger wegen seinen astronomischen Arbeiten, vielmehr durch einen Artikel in der New Yorker Tageszeitung "The Sun" (der erste Teil der Reihe erschien am 25. August 1835). Der bis dato unbekannte Journalist Richard Adams Locke, der sich als guter Freund Herschels ausgab, hatte nämlich in der hier zu deutsch wieder gegebenen Fortsetzungsreihe der Zeitung behauptet, Herschel hätte mit seinem Teleskop auf dem Mond Bisons, Klatschmohn, Ozeane, Sandstrände u. ein paar Pyramiden entdeckt! Locke beschrieb auch die Seleniten, die als Bewohner anmutig über die Mondoberfläche dahinglitten. Durch den Abdruck des "Mondschwindels" konnte "The Sun" ihre Auflagenhöhe auf 19360 Exemplare steigern u. überflügelte damit die bis dahin führende "New York Times". Herschel selbst, der von dem ganzen Schwindel in Südafrika nichts mitbekam, erfuhr erst durch Caleb Weeks von der Veröffentlichung, worauf er in schallendes Gelächter ausgebrochen sein soll. Ganz anders als die öffentliche Meinung in England, die in dem "Mondschwindel" einen Angriff gegen die wissenschaftliche Integrität "ihres" Herschel sah. - Einband beschabt u. bestoßen; tls. etwas fleckig u. durchgehend mit schwachem Fleck über die ganze untere Hälfte des Buchblocks; das letzte Blatt etwas angerissen u. stärker beschmutzt.

 

610. [Loeffler, Gustav Otto]: Hephata! Ein Ruf Gottes an die Menschen. Stuttgart, Kommissionsverlag des Süddeutschen Verlags-Instituts; überklebt vom Verlag neuer christlich-theosophischer Schriften, Bietigheim, [1898]. 223 S., 3 Bll., 8°, Illus. O-Leinen mit Rotschnitt  

Eine Offenbarung, niedergeschrieben durch G. O. Loeffler (ähnlich wie bei Jakob Lorber). - Einband etwas (braun)fleckig; gutes Expl. - Selten.

 

611. Lüken, Heinrich: Die Einheit des Menschengeschlechts und dessen Ausbreitung über die ganze Erde. [ANGEBUNDEN:] Die Traditionen des Menschengeschlechts oder die Uroffenbarung Gottes unter den Heiden. Erstausg. Hannover, Im Verlag der Hahnschen Hofbuchhandlung / Münster, In der Aschdorff’schen Buchhandlung, 1845, 1856. XII, 245 S. / XII, 483 S., 8°, Priv. Halbleinen mit Rückentext 

Die beiden Hauptwerke des kath. Theologen Heinrich Lüken (1815-1882). ADB, Bd.19, S.632: "[...] hat mehrere religionsgeschichtliche Schriften apologetischer Tendenz verfaßt, in welchen mit großer Belesenheit, aber ohne die nöthige Kritik viel interessantes Material zusammengetragen und nicht ohne Geschick verarbeitet ist." - Zum angebundenen Titel Caillet 6849 (franz. Übersetzung von 1862): "Très bon ouvrage sur ces matières abstraites, où la Kabbale occupe une large part."; Lechler Katalog 22, 985.  - Lüken beschäftigt sich in diesem Werk u.a. mit den "heidnischen" Vorstellungen von Sintflut, Sündenfall, Himmel, Hölle, Geisterlehre, Dämonen, Unsterblichkeit u. Weltende. Mit Hilfe kabbalistischer Lehren sucht er das gemeinsame Wissen aller Kulturen in Bezug auf religiöse u. okkulte Fragen zu ergründen. - U.a. über: Übereinstimmung heidnischer Lehren mit der Offenbarung u. Glaube der Heiden an eine Uroffenbarung; Ursprünglicher Monotheismus aller Völker; Schöpfung der Welt; Gegensatz der heidnischen u. christlichen Anschauung über die Entstehung der Welt; Theogonie u. Kosmogonie der Heiden; Das Chaos u. das Urwasser; Schöpfung des Menschen; Die mythische Vervielfachung des ersten Menschen; Das Paradies als Weltenberg u. selige Insel; Herrschaft der Dämonen; Entstehung von Zauberei u. Abgötterei; Geschichte der Väter vor der Sündflut; Henoch; Tubalkain; Das hohe Alter der ersten Menschen u. Riesen; Die versch. Gestaltungen der Süntflutsagen bei den Heiden; Der Süntflutberg u. die heiligen Berge; Das Datum der Süntflut u. die Zeitrechnungen der Völker; Die vorgeblichen alten astronomischen Beobachtungen der Völker; Die Hoffnungen der Völker auf einen Weltenerlöser; Das Weltende; Die Geisterlehre der Heiden u. die Engel; Die Elementargeister u. die Naturgottheiten; Die Dämonen oder gute u. böse Engel. - Rücken etwas geblichen u. geringfügig fleckig; Vorsatz mit kl. Signatur; angebundener Titel am oberen Rand ergänzt; tlw. leicht fleckig, sonst gut.

 

612. Martius, Johann Nicolaus (Jo. Nicol. Martii Med. Doctor. und Practici zu Braunschweig): Unterricht Von der Magia naturali Und derselben Medicinischen Gebrauch auf Magische Weise, wie auch bezauberte Dinge zu curiren; Welchem beygefüget Ein Neu-eröffnetes Kunst-Cabinet & Antonii Mizaldi Hundert Curieuse Kunst-Stücke. Mit einem nöthigen Register. Frankfurth u. Leipzig, Christoph Gottlieb Nicolai, 1751. 7 Bll., 296 S.,  11 Bll., Kl.-8°, Neueres marmoriertes Halbleder mit 5 Bünden

U.a. über: Von der Magia insgemein u. derselben Arten; Kurtze Meldung von der Cabala, Geomantia, Necromantia u. Theurgia; Von der Magia Naturali inbesonderheit, u. derselben Principiis; Von denen vornehmsten Mitteln der natürlichen Magie; Aus der natürlichen Zusammenstimmung der Geister ist die Ursache des Magnetismi zu nehmen; Der Worte Krafft; Welche nicht allezeit dem Teuffel zuzuschreiben; Wie die Characteres operiren; Sechs Arten der Transplantation; Von der Heilung der Krankheiten; Die magische Cur der Kranckheiten soll selten u. vorsichtig gebraucht werden; Das Subjectum oder Grund-Lage der magischen Kranckheiten u. Verzauberungen; Die Cur derer Dinge, so einem in den Leib gezaubert werden u.v.m. - Dazu der ab S.131 erste Anhang "Neu eröffnetes Kunst-Kabinet [...] von Germano Philotechno" mit 178 Rezepten wie: Genuesische Biscuiten zu machen; Spieß-Kuchen zu machen; Marcipan zu machen; Chymisch Bier zu bereiten; Sorbet zu machen; Wermuth-Wein zu machen; Ein Geheimniß, aus Wasser Wein zu machen; Ein gut Gedächtniß zu machen; Wider den Schnuppen; Gute Blut-Reinigung, Krebse zu zeugen; Die Wantzen zu tödten; Flecken aus dem Kleidern zu bringen; Perlen zu machen; Einen Smaragd zu machen usw. - Der zweite Anhang ab S.265 mit hundert ähnlichen "Kunst-Stücken". - Interessant v.a. der erste Teil, dort nimmt Martius u.a. Bezug auf Agrippa von Nettesheim u. Paracelsus; der Text dokumentiert tlw. die einsetzende Wendung von Magie u. Alchemie zur Naturwisenschaft. So finden sich kritische Anmerkungen zu Bezauberungen, von denen geglaubt wird, sie seien der wahre Grund einiger Krankheiten. - Deckel etwas berieben; Seiten leicht gebräunt u. durchgehend mit tolerierbaren Wasserrändern u. kl. Wurmlöchern mit min. Textverlust (im ersten Anhang etwas stärker), sonst ein gutes Expl.

 

613. Martius, Johann Nikolaus: Unterricht in der natürlichen Magie. [Erster], Zweyter und Dritter Band [von 20]. Unterricht in der natürlichen Magie oder zu allerhand belustigenden und nützlichen Kunststücken; völlig umgearbeitet von Johann Christian Wiegleb. Mit Kupfern. 1. Aufl. Berlin u. Stettin, Friedrich Nicolai, 1779, 1786, 1789. 2 Bll., IV, 66, 416 S., 5 Bll. (Register), 9 eingefaltete Kupfertaf. / 10 Bll., 406 S., 7 Bll. (Register), 14 eingefaltete Kupfertaf. / 14 Bll., 400 S., 5 Bll. (Register), 17 eingefaltete Kupfertaf. (recte 16; auch bei zwei Vergleichsexpl. wurde Taf. 15 übersprungen) [so kmpl.], 8°, Halbleder d. Zt. mit gold- u. blindgepr. Rücken u. 5 Bünden (3 Bde.)

(= Die natürliche Magie, aus allerhand belustigenden und nützlichen Kunststücken bestehend; erstlich zusammengetragen von Johann Christian Wiegleb. [Nur Band 3:] fortgesetzt von Gottfried Erich Rosenthal mit einer Vorrede von Wiegleb). - Ferguson II, 547f.; Ackermann V/863 (alle 20 Bde.). - U.a. über: Elektrische, Optische, Chemische, Mechanische, Artistische Kunststücke; Rechenkunststücke; Kartenkunststücke; Einige Spiele. Die Kupfer zeigen versch. mechanische u. chemische Apperaturen, optische Figuren sowie Versuchsanordnungen für Tricks. - Ursprung des später 19bändigen (plus ein Bd. Gesamtregister) Werks bildete eine Dissertation von Martius aus dem Jahr 1700 (oder 1705?); vorliegend die 1. Aufl. der Überarbeitung Wieglebs. Weitere Bände waren ursprünglich nicht geplant, aber 1786 erschien der 2. Band, alle weiteren Bände (bis 1805) übernahm dann Rosenthal. Während in den ersten Bänden Zaubertricks u. dergleichen enthalten sind, ging die Tendenz später mehr ins Wissenschaftliche, mit (physikalischen) Experimenten zu neuen Erkenntnissen etc. (Ferguson). So enthält der erste Band Johann Peter Eberhards "Abhandlung von der Magie", in der u.a. "eine Geistercitation, wodurch auch der Klügste betrogen werden kann" beschrieben wird. Die Arbeit endet mit der aufklärerischen Feststellung: "die Gelehrten denen es zukommt, dergleichen Dinge zu beurtheilen, müssen mit allem Eifer darauf bedacht seyn, die Thorheit und Gefahr der Hexerey aufzudecken." - Jew. mit Register. - Einbände leicht bestossen u. berieben; Bd. 1 mit tlw. Abriss der Rückenschilder; zwei Bde. mit ExLibris ("Reichsfreiherrlich Grotesche Fidei-Commiss-Bibliothek"); Vorsätze leicht fleckig; kl. Signaturen auf den Titelrückseiten u. einem Titel; wenige Seiten angeknittert, sonst sehr gute Expl.

 

614. Mewes, Rudolf: Die Kriegs- und Geistesperioden im Völkerleben und Verkündigung des nächsten Weltkrieges. Mit Abbildungen, Diagrammen und Tafeln. 3. u. 4. erw. Aufl. Leipzig, Max Altmann, 1922. XV, 672 S., mit Frontispiz (Bild des Autors), Textfig. u. Taf. auf Kunstdruckpapier, 8°, Neues marmoriertes Halbleinen, beide O-Deckel mit eingebunden

Ackermann IV/ 435 (zur 2. Aufl.). - Äusserst kurioses u. seltsames Werk; der Titel ist irrführend u. trifft die Vielzahl der Themenkreise nicht, die von Mathematik, Biologie, Chemie bis zur Physik reichen, oft mit esoterischem u. okkultem Inhalt. Die vorliegende Auflage enthält die früher noch fehlenden heftigen Attacken gegen Albert Einstein u. seine 1916 abgeschlossene Relativitätstheorie: "Übrigens ist für das Nachahmungstalent Einsteins sein Geigenspiel recht kennzeichnend, da dasselbe ja nicht selbstschöpferischer, sondern nachahmender Artung ist. Im Gegensatz hierzu hat Mewes als Einsteins deutscher Gegner neben der Förderung der Raumzeitlehre die Aufgabe der Veredlung der Geigen selbst bis zur Güte derjenigen eines Stradivarius Ganerio usw. kürzlich zu lösen vermocht. Man kann also sagen, daß Einstein als Jude Wissensschröpfer, Mewes als Germane Wissensschöpfer ist." (S.410) Im folgenden Text auch die Wiedergabe einer mathematischen Ableitung, die Einstein an Mewes auf einer Postkarte schickte. (S.412) - Desweiteren u.a. über: Einfluß des Mondes nach der Edda u. der "Geheimlehre"; Das Zahlengeheimnis der Bibel; Bemerkungen über den Ablauf des Lebens (Fließ, Blavatsky, Mayer); Pflanzenwachstum u. Molekularanziehung; Phystologischer u. astronomischer Schlüssel zu den Wachstumsperioden der Pflanzen u. Tiere; Rolle der Zahlen in der Entwicklungslehre; Einzelheiten aus der Bibel; Die Sintflut u. die Nilflut; Die Herstellung u. Verwendung von Sprengstoffen in der Bibel (Bezieht sich dabei auf Silvo Gesell u. dessen Arbeit: "Kannte Moses das Pulver? War die Bundeslade ein Laboratorium?"); Der Kaiser u. der Weltkrieg ("ein Rassenkrieg zw. Germanen u. Slawen und deren Bundesgenossen"). - Bemerkenswert ist, dass Gregor Gregorius (d.i. Eugen Grosche; ehem. Oberhaupt der magischen Loge Fraternitas Saturni) in seiner Arbeit: "Die Kulturepochen in astrologischer Betrachtung" ("Saturn Gnosis" Bd.3/ 1929) dieses Buch bei seinen Quellen nennt. - Der eingebundene O-Deckel mit kl. Signatur u. leichten Randläsuren; papierbedingt leicht gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

615. Milton, Johann [John] und Justus Friedrich Wilhelm Zachariä [Übers.]: Das verlohrene Paradies, aus dem Englischen Johann Miltons in Reimfreye Verse übersetzt, und mit eignen sowohl als andrer Anmerkungen begleitet von Friedrich Wilhelm Zachariä. Mit Kupfern. Zweyte, durchaus verbesserte Ausgabe. Altona, bey David Jversen Königl. privil. Buchh. in Holstein, 1762. 7 Bll., 266 S., mit gest. Frontispiz u. 6 Kupfertaf. / 7 Bll., 248 S., mit 6 Kupfertaf. [kmpl.], 8°, Leder d. Zt. mit goldgepr. Rücken (2 Bde.)

Milton’s Werk, dessen engl. Erstausg. 1667 erschien, übt bis in die Gegenwart einen erheblichen Einfluss aus. Die darin enthaltene Darstellung Satans nötigte den Dichter William Blake, den Autor als "Parteigänger Satans unwissenderweise" zu bezeichnen. Folglich berufen sich auch zeitgenössische Vertreter des Satanismus auf  "Paradise Lost". - Einbände bestossen, berieben u. mit Spuren von Wurmfraß; Rücken tlw. mit kl. Fehlstellen; Innengelenke angebrochen; Vorsätze u. einige nachfolgende Blätter mit Insektenfraß am Rand (keine Textberührung); tlw. etwas fleckig (ein Bd. fast durchgängig) u. leicht gebräunt, befriedigende Expl. mit einem ganz eigenen Charme (deshalb wurde auf eine Neubindung verzichtet; Mängel im Preis berücksichtigt).

 

616. [Münchhausen, Albrecht Friedrich von]: Die Attribute der Heiligen alphabetisch geordnet. Ein Schlüssel zur Erkennung der Heiligen nach deren Attributen, in Rücksicht auf Kunst, Geschichte und Cultus. Nebst einem Anhange über die Kleidung der katholischen Welt- und Ordensgeistlichen und einem Namens-Register der vorkommenden Heiligen. Erstausg. Hannover, im Verlage der Hahn’sche Hofbuchhandlung, 1843. XII, 244 S., mit Textfig., 8°, Priv. Halbleinen d. Zt. 

Verfasser ermittelt nach Holzmann/Bohatta, Dtsch. Anon.-Lex., Bd. 1, Nr. 3236 (Ausg. Olms 1984). - Einband berieben; unbeschriftetes Rückenschild geblichen u. mit kl. Fehlstelle; Vorsatz mit Prägestempel; tlw. etwas stärker braunfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

617. Muru - Me-Zar [d.i. Kimano zu Muru?]: Melasguju Kabinetu. Amtu di leerampu. No. 30. Das Fundament zur Weisheit aller Weisheiten. Eine Geheimschrift des Me-Zar’s. Aus Gnade der melasgischen Offenbarung von ihm mitgeteilt den Auserwählten unter den Völkern der Welt. I.N.D.W.G. Hektografiertes Schreibmaschinemanuskript. Berlin, Kimano zu Muru, 1928. 20 S., 4°, O-Karton, Deckel mit montiertem Papiersiegel "Im Namen des Wissenden Geistes" 

"Endlich doch hat ER sich uns geoffenbart, wer ER eigentlich ist." - Obskure Niederschrift des zu Dorpat in Livland geoffenbarten Geistwesens Oelupóa; 1930 erschien eine um einige Seiten erweiterte gedruckte Ausgabe des vorliegenden Textes. Beiliegend eine mehrfach gefaltete Satzfahne (52,5x17,5cm) "Das Friedens-Manifest von Kimano zu Muru," offensichtlich auch eine frühe Fassung, die später weiter überarbeitet wurde. - Ecken bestossen, sonst geringe Lagerspuren; ein gutes Expl. Mit kl. handschrftl. Korrekturen des Verf., die dann in den 1930 gedruckten Text übernommen wurden. - Sehr selten, weder via KVK noch überhaupt via Google etwas über den Autor oder die Schrift auffindbar.

 

618. Muru, Kimano zu: Novju Fundamentu. Gesinnungs- und Tat-Aristokratismus. Zweites Buch. - Lenkung 30. Das Fundament zur Weisheit aller Weisheiten. Eine esoterische Schrift von Kimano zu Muru. + = - I.N.D.W.G. Handschrftl. nummerierte Ausg., vorl. Nr. 39. Berlin, Muruistischer Verlag, 1930. 2 Bll., 56 S., 4 Bll., 4°, O-Karton, Deckel mit montiertem Papiersiegel "Im Namen des Wissenden Geistes"

"Endlich doch hat er sich uns geoffenbart, wer er eigentlich ist. Januar-Ausgabe 1930." - Obskure Niederschrift des zu Dorpat in Livland geoffenbarten Geistwesens Oelupóa. Bis S.19 identisch mit der Schrift "Melasguju Kabinetu. Amtu di leerampu. No. 30..." (siehe voranstehende Nr.), die ebenfalls im Januar 1930 erschien. - Am Ende eine Seite Werbung für das "Lehrsystem Denkungs- und Tat Aristokratismus", wo u.a. M. Baumann (Schmiedeberg; Bruder von F. E. Baumann?) als Referenz mit der Bemerkung "Wahre und edle Ideen" angeführt wird. - Leicht angestaubt u. bestossen; grösstenteils nicht aufgeschnitten; gutes Expl. - Beiliegend ein bedrucktes Kartonblatt mit Verlagsanzeigen zu der Lehrschriften-Sammlung "Der Sozialaristokrat" (Zitat: "Muruistischer oder sozialaristrokratischer Kommunismus im Gegensatz zur plebejischen oder sozialdemkratischen Kommunismus. Der Kommunismus in seiner höchsten und vornehmsten Stufe") - Sowie ein Doppelblatt: "Die fünfzehn Gebote des Friedens. Das Friedensmanifest des Me-Zar’s. 13. III. 1931". - Sehr selten, weder via KVK noch überhaupt via Google etwas über den Autor oder die Schrift auffindbar.

 

619. Newest, Th. [d.i. Hans Goldzier]: Ergründung der Elektrizität ohne Wunderkultus. [Allgemeinverständliche Abhandlung]. 1.-5. Tsd. Wien, Verlagsbuchhandlung Carl Konegen (Ernst Stülpnagel), 1906. 131 S., 8°, O-Karton

(= Einige Weltprobleme. Dritter Teil). - Hans Goldzier gehörte neben Guido von List u. Lanz von Liebenfels zu den "lebensenergie-theoretischen" Einflüssen auf Hitler. Er hatte eine ganze Gegenwissenschaft entwickelt, in der er Newtons Gravitationstheorie als Irrlehre entlarvte; nachwies, dass das Erdinnere nicht heiss sei, der Mond aus Eisen bestehe, usw. usf. Goldzier wandte seine Lebensstromtheorie auch auf ganze Völker u. "Rassen" an, stets unter Verwendung darwinistischer Grundsätze von den "Starken", die über die "Schwachen" triumphieren. - In vorliegendem Buch vertritt Goldzier die Hypothese, dass Elektrizität mit Magnetismus gleichzusetzen ist u. sich in Licht oder Wärme u. umgekehrt verwandeln kann. Der Erdmagnetismus strömt aus dem Inneren der Erde aus. Ebbe u. Flut entstehen durch Wirkung der Sonne auf den Erdmagnetismus. "Die Erkaltung im Innern jener Erdteile, die ihre Wärme durch magnetische Ausstrahlung verloren haben, ist nunmehr als die unmittelbare Ursache für die Vereisung der Pole zu betrachten." (S.66). Weiter  u.a. über: Künstlich herbeigeführte Elektrizität; Es gibt keine negative Elektrizität; Elektrizität als Ursache für atmosphärische Niederschläge; Radiumstrahlen ohne Mysterium usw. - Einband leicht fleckig, angestaubt, angerändert u. angeknickt; Seiten unbeschnitten z.T. unsauber aufgeschnitten, sonst gut.

 

620. Newest, Th. [d.i. Hans Goldzier]: Vom Kometentrug zur Wirklichkeit der letzten Dinge. [Allgemeinverständliche Abhandlung]. 1.-5. Tsd. Wien, Verlagsbuchhandlung Carl Konegen (Ernst Stülpnagel), 1906. 167 S., 8°, Priv. marmoriertes Halbleinen d. Zt., O-Deckel mit eingebunden 

(= Einige Weltprobleme. Vierter Teil). - In vorliegendem Buch, in dem er besonders Newtons Theorien angreift, vertritt Goldzier die Hypothese, dass der Weltraum mit (verdünnter) Luft gefüllt sei, was er z.B. dadurch erklärt, dass es ohne Sauerstoff keine Verbrennung auf der Sonne geben könnte. Den Kometenschweif erklärt er als "optische Täuschung" (S.105) u.a. mehr. - Einband ist beschabt; Besitzervermerk auf Titel u. eingebundenem Deckel (hier angeschnitten); 2 Blatt sind lose; 1 Blatt falsch eingebunden; sehr vereinzelte Bleistiftanstreichungen, sonst gut.

 

621. Newest, Th. (Hans Goldzier): Die Lüge vom heissen Erdinnern. Die endgültige Lösung des Vulkanrätsels. 6.-10. Tsd. Wien, Selbstverlag Th. Newest, [1924]. 98 S., 1 Bl., 8°, O-Leinen mit Goldschrift 

(= Einige Weltprobleme. Zweiter Vortrag). - In vorliegendem Buch verwirft Goldzier die Theorie vom heissen, flüssigen bzw. gasförmigen, Erdinneren, da dies seiner Meinung nach nicht mit dem hohen Druck, der dort herrschen muss, in Einklang zu bringen ist. Newest/Goldzier stellt die Hypothese auf: "Das Erdinnere ist gar nicht heiß, sondern beinahe kalt." (S.11) Als Folge dieser Erkenntnis leugnet er auch die Existenz einer Erdkruste. Auch erklärt er die Krater der Mondoberfläche als ausgeschiedene "ganz gemeine Schlacke" (S.44), da seiner Meinung nach der Mond aus Eisen besteht usw. Im Gegensatz zu früheren Ausgaben, die noch den Titel "Gegen die Wahnvorstellung vom heissen Erdinnern" trugen, enthält die vorliegende noch einen "Anhang 1924: Die endgültige Lösung des Vulkanrätsels", die Goldzier später in "Erdbebenverhütung - Vulkanregulierung - Ewiger Völkerfriede" umfassender ausführt. - Etwas bestossen; Vorsatz mit Blümchenaufkleber, sonst gut.

 

622. Newest, Th. (Hans Goldzier): Erdbeben-Verhütung. Vulkan-Regulierung. Ewiger Völkerfriede. Eine lustige Fahrt in die Zukunft - vorbei an Erinnerungen aus eigener Vergangenheit - nach glücklicher Lösung des Vulkan-Rätsels. Acht Einzel-Vorträge in allgemein-verständlicher Sprache. Wien, Selbstverlag Th. Newest, [1924]. 445 S., 1 Bl., mit Frontispiz (Portrait des Autors), 8°, O-Leinen

Bloch 2/2270. - U.a. über die "endgültige Lösung des Vulkanrätsels" u. "Was alles durch den Völkerbund ins Werk gesetzt wurde" (S-291-444). - Einband leicht fleckig u. min. leseschief; Schnitt etwas angeschmutzt; einige Seiten leicht angeknickt oder braunfleckig, sonst gut.

 

623. Newest, Th. (Hans Goldzier): Vom Zweck zum Ursprung des organischen Lebens.  1.-10. Tsd. Wien, Verlagsbuchhandlung Carl Konegen (Ernst Stülpnagel), 1908. 193 S., 8°, Priv. marmoriertes Halbleinen d. Zt. 

(= Einige Weltprobleme. Sechster Teil). - In vorliegendem Buch behauptet Goldzier, dass die Unterscheidung zw. organischer (= lebender) u. anorganischer (= toter) Materie jeder Grundlage entbehrt. Seine Formel lautet "Die belebten Körper unterscheiden sich von den unbelebten durch ‘Stoffwechsel’." (S.28) "Der Stoffwechsel der Organismen ist jene Ergänzung und Erweiterung aller durch die Wärmeleitung verursachten chemischen Prozesse, die wir auch als ‘Elektrolyse’ elektromechanisch hervorrufen können." (S.46) Die ersten Pflanzen entstanden also, als die einst heisse Erde ihre Wärme (für Goldzier ist Wärme = Elektrizität) ausstrahlte u. die Vegetation diente demnach vorerst nur dem Zweck der Entladung (S.79). Weiter erklärt er die Entstehung von Steinkohle, den "Brennprozeß des Lebens", gibt die physikalische Grundlage der Magie (wobei er sich u.a. z.T. Reichenbachs Od-Theorie anschliesst u. schreibt "Das Lebensod ist identisch mit jener elektromagnetischen Wärmeenergie, die vom Erdzentrum abfließt und auf dem Wege in das umgebende Weltall die Individuen beseelt." (S.131)). Interessant auch das Kapitel über die "Grundursache des Sexuellen", z.B. seien die dünnen Lippen besonders gute Lebensstromleiter, weshalb er Eltern rät, "ihre Kinder nicht stürmisch abzuküssen, weil sie durch häufige Wiederholung derartiger Liebkosungen dem Kinde Lebensstrom entziehen." (S.138). Sexuelle Begierden setzt er mit einem Defizit an Lebensstrom gleich, was z.B. Ursache von Vergewaltigungen ist (jedoch ist es dem sexuell Minderwertigern nicht möglich, die Energie aufzunehmen u. zu verarbeiten). Weiter u.a. über das Übermenschentum u. die "Entseelung der Materie". - Einband stärker berieben; Rücken leicht fleckig u. am oberen Kapitel bestossen; Vorsatz etwas angeknickt; wenige Stockflecken, sonst gut.

 

624. Newest, Th. (Hans Goldzier): Weltkörper-Reigen in lufterfüllter Unendlichkeit. Wie Sehen und Hören zustande kommt. 1.-4. Tsd. Wien, Selbstverlag Th. Newest, [1924]. 50 S., S. [11]-95 (so kmpl.), 8°, O-Leinen mit Goldschrift

(= Einige Weltprobleme. Achter Vortrag). - Die eigentümliche Seitenzählung resultiert daraus, dass vorliegendes Buch eine erweiterte Version von "Gegen Einstein: Die Erfahrung im Weltall" ist u. Newest/Goldzier die dortige Seitenzählung beibehielt. - Der Verf. beschäftigt sich hier v.a. mit den Planeten, wobei er u.a. den Theorien von Kant, Laplace, Newton, Lorentz, Mach, besonders Einsteins u.a. Wissenschaftlern widerspricht u. eigene Erklärungen bringt. - Etwas bestossen u. berieben; Seiten leicht gebräunt; unbeschnitten, sonst gut.

 

625. Nordau, Max: Entartung. [5 "Bücher" in 2 Bänden, so kmpl.]. 3. Aufl. Berlin, Verlag von Carl Duncker, 1896. VIII, 427 S. / 2 Bll., 559 S., 8°, Gold- u. blindgepr. Leinen d. Zt.

Max Nordau (geb. als Simon Maximilian Südfeld 1849-1923), Arzt, Schriftsteller u. neben Theodor Herzl wichtigster zionistischer Publizist. "Entartung", das zu seinen Hauptwerken zählt, ist eine kritische Analyse des "Fin de siècle"; die Symptome dieser Zeitstimmung beschreibt er als krankhafte "Entartung": "Die Entarteten [...] sind manchmal Schriftsteller und Künstler. Aber diese weisen dieselben geistigen - und meist auch leiblichen - Züge auf wie diejenigen Mitglieder der nämlichen anthropologischen Familie, die ihre ungesunden Triebe mit dem Messer des Meuchelmörders oder der Patrone des Dynamit-Gesellen statt mit der Feder oder dem Pinsel befrieden." ("Statt eines Vorwortes") - Nordau geht es u.a. im ersten Band um die "Präraffaeliten", "Symbolisten", den "Tolstoismus", den "Richard-Wagner-Dienst" u. die "Parodieformen der Mystik". Im zweiten Band um "Psychologie der Ich-Sucht", "Dekadenten und Ästheten", "Der Ibsenismus", "Friedrich Nietzsche", "Zola und die Zolaschulen" u. "Die ‘jungdeutschen’ Nachäffer". Als Schüler des Psychiaters Cesare Lombroso trägt die Degeneration bei Nordau fast immer körperliche Merkmale, wie z.B. die von ihm erwähnte unregelmäßige Schädelform des französischen Dichters Verlaine. Dies ist, auch wenn er bei den Ursachen den "Sumpf" der Großstädte nennt, den späteren völkischen Sichtweisen genauso erschreckend ähnlich, wie seine gesammelten Klassifizierungen des "Inducierten Irreseins". Allerdings unterscheidet sich Nordau deutlich durch eine unkämpferische, "heilende" Absicht u. seinen bissigen Humor, z.B. gut sichtbar wenn er die Protagonisten der franz. Geheimwissenschaften wie Papus u. Peladan, in "Parodieformen der Mystik" mit Spott übergießt (2.Buch, S.389-399). - Einbände leicht angestaubt u. bestossen, etwas berieben; ein Kapital leicht angerissen, sonst gute Expl.

 

626. Palágyi, Prof. Dr. Melchior: Zur Weltmechanik. Beiträge zur Metaphysik der Physik. Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Ernst Gehrcke. Leipzig, Johann Ambrosius Barth, 1925.  VI, 181 S., 1 Bl., Gr.-8°, O-Karton

(= Ausgewählte Werke von Prof. Dr. Melchior Palágyi. Band III). - "Das vorliegende Buch macht den aufmerksamen Leser mit einem seltenen und ursprünglichen Denker bekannt. Palágyi stellt sich uns dar als ein Philosoph der Naturwissenschaften oder als ein Naturwissenschaftler von erstaunlicher philosophischer Tiefe. ‘Zurück zu Galilei’, ‘Weltmechanik’, ‘Äther’, sind einige Schlagworte, die Palàgyis Zukunftserwartungen kennzeichnen und auch in dem vorliegendem Buche näher ausgeführt werden. Dieser Denker wird zum Propheten der Physik. Er ist einer der wenigen, die bei der heutigen Revolutionswelle der Wissenschaft ihr ruhiges Urteil und ihren klaren Blick für die große Linie des Fortschrittes bewahrt haben." (Verlagswerbung in einem anderen Buch) - Menyhért Palágyi (dt. Melchior Palágyi; 1859-1924) war ein ungarischer Philosoph, Physiker u. Erkenntnistheoretiker. Er gilt durch seine "Neue Theorie des Raumes und der Zeit" als Schöpfer der theoretischen Grundlage der Relativitätstheorie (nichtdestotrotz trat er als Einstein-Gegner auf); mit seinem Konzept einer vitalen Phantasie wurde er einer der Ahnherren der kybernetischen Anthropologie. Seinen Freund Ludwig Klages (1872-1956), der v.a. als Begründer der Graphologie bekannt ist, hatte Palágyi als Nachlassverwalter bestimmt. - Einband mit Randläsuren; Rücken geblichen, etwas angerissen u. mit kl. Fehlstellen; Rückendeckel angeknickt; Besitzervermerk im Vorsatz u. über dem Titel; wenige Anstreichungen; unbeschnitten, sonst ein gutes Expl.

 

627.   Patschke, Arthur: Lösung der Welträtsel durch das einheitliche Weltgesetz der Kraft. [Dazu:] Vom Stern zum Atom. Beitrag zum Weltgesetz. München, Verlagsbuchhandlung Seitz & Schauer, [1905]. 162 S., 1 Taf., 20 Textfig. / 21 S., Gr.-8°, O-Karton

Sehr kurioses Werk eines Ingenieurs: "Die Weltätherstrahlen kommen von Sternen, nützen uns und gehen wieder als verdichtete Strahlen zu den unendlichen vielen Sternen zurück. Gelangen in den Menschen schwer verdauliche Körper, Flüssigkeiten, Giftstoffe u.s.w. hinein, welche den Gravitationsstrahlen zu starken Widerstand leisten [...] dann bilden sich im Körper partielle Brennpunkte, Druckpunkte, wie z.B. Magendrücken, Kopfdruck u.s.w., welche Druckschmerzen durch Kühlmittel oder geeignete Medikamente beseitigt werden können, was wir heilen nennen." - Da nach dem Autor der Weltäther nicht nur alle Himmelkörper antreibt, sondern auch alle anderen Maschinen, sagt er eine Sternenäthermaschine voraus: "Da diese Zeilen viele Tausende eine entsprechende Anregung geben werden, weiter fortzuschreiten, so dürfen wir uns nicht wundern, wenn nächstens Aetherschiffe Weltreisen machen [...]" - Einbände etwas angeschmutzt u. bestossen; ein Rücken angerissen; unbeschnitten u. dadurch angerändert, sonst gute Expl.

 

628.  Patschke, A[rthur]: Weltlichttheorie. Welttheorie der Naturkräfte. Lösung der Naturkraftprobleme. Erfindungen, Entdeckungen und Ausnutzung der Naturkräfte. Weltausstellung der Naturkräfte. - Lichtäthermechanik. Einheitlichkeit der Naturkräfte. Lösung der Welträtsel durch Lösung des Lichtätherproblems. * Einheitslehre für Astronomie, Physik, Elektrotechnik, Chemie, Medizin, Landwirtschaft und Biologie. * Lösung des Atomproblems. Lösung des Dimensionsproblems der Elektrotechnik durch Entdeckung der natürlichen Dimension der Naturkräfte. * Lichtäther als Weltkraft und Weltseele. Berlin-Wilmersdorf, Selbstverlag; Kommissionsverlag Jos. C. Huber, Diessen vor München, 1925. 152 S., mit 5 Taf., Gr.-8°, O-Karton mit Goldschrift 

Der Autor lehnt u.a. die Relativitätstheorie von Einstein ab u. erwähnt dabei ähnliche Ansätze des Amerikaners Dr. Thomas J. J. See u. des Prof. Dr. Stjepan Mohorovicis von der Universität Zagreb. Zum Schluß folgt ein Aufruf an "Interessenten jeder Art, Gelehrte und Praktiker, Fabrikanten [...] meldet euch baldigst bei mir, damit wir mit vereinten Kräften die nötigen Hilfsmittel zu einem die Weltharmonie fördernden, die Naturkräfte verherrlichenden Werk erschließen können unter dem vorläufig am geeignetsten erscheinenden Losungswort: Pyramidentempel Chicago. Permanente Weltausstellung der Naturkräfte." Eine Tafel zeigt dazu den Querschnitt durch den geplanten Bau. - Der Autor widmet die "Weltlichttheorie" der "Akademie der Wissenschaften in Stockholm und allen Freunden der Naturwissenschaften [...] Auf Grund der wertvollen Resultate dieser Arbeiten für Theorie und Praxis bewerbe ich mich um einen NOBELPREIS für NATURWISSENSCHAFTEN." -  Titel mit handschriftlichen Vermerk "Rezensionsexplar" u. gestempelt "Verlag Uelzen"; Seiten etwas gebräunt u. tls. stockfleckig, sonst ein gutes Expl. - Beiliegend: Dr. S. K. Thoden van Velzen: Kritiken über Psychoencephale Studien. VI. Aufl. 1926, Selbstverlag, Joachimsthal in der Mark, 31 S., sowie 2 gefalt. Blatt betreffend v. Velzen.

 

629. Rau - Sper, Dr. med. A. [d.i. Hans Rau]: Elisabeth Bathory, die "Blutgräfin" und verwandte Erscheinungen. [Deckel: Elisabeth Bathory, die Mordgräfin]. Erstausg. Berlin, Berliner Zeitschriften-Vertrieb, [1904]. 186 S., 3 Bll., mit Vignetten, 8°, O-Karton

Enthält versch. historische Fälle, die belegen sollen, dass "die Grausamkeit beim Weibe raffiniertere, bestialischere, atavistischere Formen" anzunehmen pflegt als beim Manne (Vorwort). Abschließend das längere Kapitel "Der Masochismus". - Hans Rau (1882-1906) veröffentlichte versch. weitere Werke. - Einband angerändert, lichtrandig u. mit Fleckspur; Rücken angerissen u. mit Fehlstelle; eine Lage lose; mit einigen Bleistiftanstreichungen; papierbedingt gebräunt u. unbeschnitten, sonst gut. - Selten.

 

630. Rau - Sper, Dr. med. A. [d.i. Hans Rau]: Gekrönte Verbrecher. Erstausg. Berlin, Berliner Zeitschriften-Vertrieb, [1904]. 178 S., 3 Bll., mit Kapitelvignetten, 8°, Priv. Halbleinen mit Rückentext

U.a. über: Tiberius; Caligula; Nero; Aulus Vitellius; Domitian; Alexander VI.; Karl der Große; Heinrich VIII. von England; Katharina von Medici; Napoleon III. - Leicht berieben; Titel gestempelt; papierbedingt gebräunt; vereinzelt leicht braunfleckig, sonst gut.

 

631. Rau, Hans: Die Grausamkeit mit besonderer Bezugnahme auf sexuelle Faktoren. Mit 21 Illustrationen. 2. völlig umgearb. Aufl. Berlin, Hermann Barsdorf, 1907. VI, 272 S., mit Illus. im Text u. auf Taf., 8°, Priv. Halbleinen mit aufgezogenem illus. O-Deckel

U.a. über: Die Grausamkeit in der Philosophie; Die Grausamkeit in der Psychologie; Die Grausamkeit in der Religion; Die Grausamkeit in der Rechtspflege; Die Grausamkeit in der Sklaverei; Die Grausamkeit im Verbrechen; Die  Grausamkeit im Kriege u. im Volksleben; Die Grausamkeit in der Gegenwart; Die Grausamkeit in der Literatur. - Ein gutes Expl.

 

632.  Reichenbach, Konstantin Moritz: 1840. Ein Jahr im Orient. Erster und Zweiter Band [kmpl.]. [2. Aufl.] Leipzig, C. Berger’s Buchhandlung, 1846. 260 S. / 244 S., Kl.-8°, Priv. schlichtes Halbleinen (2 Bde.)

Die EA erschien 1841 mit dem Untertitel "Historisch-romantische Zeitbilder in Novellenform." - Konstantin Moritz Reichenbach (1804-1870), deutscher Schauspieler, Schriftsteller u. Redakteur. Seine zahlreichen Titel, die auch Phantastisches enthalten (siehe Bloch: Bibliografie der Utopie und Phantastik), wurden seiner Zeit gern gelesen, sind aber heute meist vergessen. - Einbände leicht berieben u. bestossen; Titel gestempelt u. jew. mit zwei kl. Überklebern; tlw. etwas knapp beschnitten; tlw. etwas fleckig; letztes Blatt 1x mit kl. Namesstempel u. 1x überklebt, sonst gute Expl. - Selten.

 

633.   Ritualmord - Masaryk, T[homas] G[arrigue]: Die Bedeutung des Polnaer Verbrechens für den Ritualaberglauben. Erstausg. Berlin, Druck und Verlag von H. S. Hermann, 1900. 2 Bll., 94 S., 1 Bl. (Inhalt), Gr.-8°, Priv. Pappband mit montiertem O-Deckel

Bei dem Mord von Agnes Hruza durch Leopold Hilsner ging man anfänglich (1899) von dem Verdacht aus, dass sich der Täter Christenblut für jüdisch-rituelle Zwecke beschaffen wollte ("Die Antisemiten sehen im Polnaer Verbrechen die stärkste Bestätigung des Ritualaberglaubens", Vorrede). Bei einer erneuten Schwurgerichtsverhandlung (1900) wurde dieser Verdacht durch die Staatsanwaltschaft mit Entschiedenheit abgelehnt. - Inhalt: Ein neues Gutachten der Polnaer Gerichtsärzte; Ein Beispiel anatomischer Philologie; Die angebliche Ausblutung der Leiche; Zur psychologischen Motivation des Polnaer Verbrechens; Die logische Konstruktion der Schuld des Angeklagten; Der Text des gerichtsärztlichen Obduktionsprotokolles u. Gutachtens. - Einband etwas gebräunt, berieben u. leicht fleckig; kl. Fehlstelle an einer Ecke u. am oberen Kapital; papierbedingt etwas gebräunt; letztes Blatt mit Anriss, sonst ein gutes Expl.

 

634.  Ritualmord - Nussbaum, Dr. Arthur: Der Polnaer Ritualmordprozess. Eine kriminalpsychologische Untersuchung auf aktenmäßiger Grundlage. Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Franz von Liszt. Erstausg. Berlin, A. W. Hayn’s Erben, 1906. VII, 259 S., mit 1 Karte als Frontispiz, Gr.-8°, Priv. marmoriertes Halbleinen d. Zt. mit Rückentext

Bei dem Mord von Agnes Hruza durch Leopold Hilsner ging man anfänglich (1899) von dem Verdacht aus, dass sich der Täter Christenblut für jüdisch-rituelle Zwecke beschaffen wollte. Bei einer erneuten Schwurgerichtsverhandlung (1900) wurde durch die Staatsanwaltschaft dieser Verdacht mit Entschiedenheit abgelehnt. - "Aber nicht nur dem Kulturhistoriker, sondern auch dem Kriminalisten bietet der Prozess Hilsnert ein aussergewöhnliches Interesse. Er liefert einen Betrag zur Psychologie der Aussage [...] in anschaulichster Weise zeigt er uns an Hand der Akten die Macht der Suggestion: wie aus dem Volksaberglauben heraus die Fantasiebilder in den Zeugenaussagen entstehen [...] wie nach langen Monaten neue Zeugen sich melden." - Kanten etwas berieben; Vorsätze schwach fleckig; Besitzerstempel; Frontispiz angeknickt; vier Blatt stark schmutzfleckig u. mit professionell restaurierten Einrissen, sonst ein gutes Expl.

 

635. Ritualmord - Steiner, Otto: Ritualmord? Vier große Ritualmordprozesse dargestellt von Otto Steiner, Oberstaatsanswalt a.D. Hamburg, Kriminalistik. Verlag für kriminalistische Fachliteratur, [ca. 1955]. 111 S., 8°, O-Karton

Inhalt: Historischer Rückblick; Der Knabenmord in Xanten im Jahre 1891; Der Mord an dem Gymnasiasten Ernst Winter in Konitz im Jahre 1900; Der Mordprozeß von Tisza Eszlár im Jahre 1882; Die Ermordung des Paters Thomas u. seines Dieners in Damaskus im Jahre 1840; Eine jüdische Geheimsekte?; Geschichtliche Urkunden; Literaturnachweis. - "Der Verfasser betont, daß seine Arbeit nicht der Absicht entsprungen ist, die Juden in Schutz zu nehmen, sondern dem Interesse, diese Prozesse und ihre jahrhundertelange Vorgeschichte kennenzulernen." (S.16) - Auf dem Einband ist der Verfasser als "P. Steiner" angegeben. - Titel beidseitig mit Besitzerstempel; papierbedingt etwas gebräunt, sonst gut.

 

636.  Ritualmord - Strack, Hermann L.: Das Blut im Glauben und Aberglauben der Menschheit. Mit besonderer Berücksichtigung der "Volksmedizin" und des "jüdischen Blutritus". 5.-7. Aufl. München, C.H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, 1900. XII, 208 S., 8°, Neuer Pappband mit Rückenschild

(= Schriften des Institutum Judaicum in Berlin. Nr. 14). - U.a. über: Menschenopfer, "Blutritus"; Blut anderer Menschen wird zu Heilungszwecken verwendet; Tierblut; Der Blutaberglaube als Veranlassung von Verbrechen; Der Aberglaube bei Wahnsinnigen; Was sagt das jüdische Religionsgesetz über Blutgenuß u. Verwendung von Leichenteilen?; Ist Anwendung von Christenblut für irgendeinen Ritus der jüdischen Religion erforderlich oder gestattet?; Das angebliche Zeugnis der Geschichte für jüdische Ritualmorde; Über den Ursprung der "Blutbeschuldigung". - Titel mit Stempel einer Berliner Freimaurer-Loge, sonst ein gutes Expl.

 

637.  Rombach, Curt [Pseudonym]: Schleichwege und Annäherungsversuche Sexuell Verirrter. Leipzig, Leipziger Verlag, [1912]. VII, 139 S., 6 Bll., Gr.-8°, O-Karton

Der Titel stand 1938 im NS auf der "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums". - Der Autor schrieb u.a. auch: "Meine grausame süsse Reitpeitsche"; "In der Zucht strenger Damenhände. Selbstverfasster Lebenslauf eines Masochisten". Vgl. Hayn-Gotendorf II, 304-305. - Einband schwach fleckig, mit Eselsohren u. tls. Randläsuren; Rücken etwas angerissen; Seiten unbeschnitten u. einige Lagen leicht gelockert; wenige Fleckspuren, sonst gutes Expl.

 

638. [Sättler, Dr. Franz]: Die Tänzerin Charmazel. (Nach dem Englischen bearbeitet). Erstausg. Berlin-Weißensee, E. Bartels Verlagsanstalt, [1926]. 173 S., 1 Bl., 8°, O-Leinen mit Goldschrift u. mit O-Umschlag

(= Adonistische Bibliothek). - Dr. Franz Wenzel Sättler (1884-1942?, "Dr. Musallam"), Doktor der Orientalistik, Reiseschriftsteller, Magier, Okkulthändler, Sozialreformer u. Rebell für sexuelle Freiheit sowie Begründer der magischen „Geheimlehre“ des Adonismus. - Umschlag etwas berieben, mit kl. Fehlstellen u. tls. hinterlegt; Einband etwas berieben u. gebräunt; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

639. [Sättler, Dr. Franz]: Tschonkina. Abenteuer eines amerikanischen Spions in Japan. Erstausg. Berlin-Weißensee, E. Bartels Verlagsanstalt, [1926]. 312 S., 4 Bll., mit 7 ganzseitigen Abb., 8°, O-Leinen

(= Adonistische Bibliothek). - Mit gedrucktem Stempel: "F.S. Prorsum! Sursum!" (Aufwärts vorwärts). - Rücken leicht geblichen; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

640. [Sättler, Dr. Franz]: Turidu. Roman in drei Teilen [in einem Band]. Berlin-Weißensee, E. Bartels Adonistischer Verlag, [ca. 1927]. 227 S., 2 Bll., 8°, O-Leinen 

(= Adonistische Romane). - "Die Führer der adonistischen Bewegung selbst treten in diesem Roman auf, und werden uns menschlich näher gerückt. Wir ahnen große Zusammenhänge und, geheimnisvoll im Hintergrunde sich verbergend, eine überlegene geistige Macht, deren Einfluß täglich wächst und welche die Zukunft der ganzen Menschheit in ihren zielbewußten Händen hält. Zwingend wird unser Interesse auf den Adonismus hingelenkt." (Verlagswerbung) - Etwas angestaubt, berieben u. leseschief; papierbedingt gebräunt, sonst gutes Expl.

 

641.  Salonmagie - "Radiosphinx" (Wahrsagespiel). D.R.P.a. D.R.G.M und Warenzeichen, [um 1920?]. Ein "Kasten" von 20 x 20 x 2,5cm

Ein, mit durchsichtiger Folie, geschlossener Spielkasten; auf dem Boden des Inneren eine aufgedruckte Scheibe mit "Botschaften" u. ein kl. frei beweglicher Pfeil. Durch Reiben an der Folie wird dieser Pfeil elektrostatisch geladen u. beginnt nun regelrecht zu "tanzen", bis er auf einem Antwortfeld stehen bleibt (z.B. "Deine Heirat liegt noch fern", "Du wirst eine große Reise machen", "Drei streiten sich um Dich" etc.) - Auf der Rückseite aufgedruckte Gebrauchsanweisung sowie der Hinweis auf zwei weitere Spiele: "Radiolette" u. "Radiodice". - Etwas bestossen u. berieben; kl. altersgemässe Gebrauchsspuren. - Rarität!

 

642.  Salonmagie - [Zauberkasten] Ein Sortiment mit 20 enthüllten Geheimnissen der Mikro-Magie. o.O., o.V., [um 1930]. 4 Bll. Text u. diverse Teile, 14x22x3cm, Farbig illus. O-Pappschachtel

Das beigegebene Heft enthält 20 Tricks, die mit dem enthaltenen Zauber-Sortiment sowie weiterem tls. selbst zu bastelndem Zubehör durchgeführt werden können. Vorhanden ist der Zauberstab (etwas angeknickt); 10 Briefhüllen mit enthaltenen Schecks (kmpl. "Der fixe Bankier"); 15 Spielmarken (eine wurde anscheinend ausgetauscht); eine Papphülse (für "Der lebende Tote"); ein Holzkegel ("Der magische Kegel"); 3 Zahlentabellen (kmpl. "Das Geheimnis des Arithmetikers"); 5 Tabellen (kmpl. "Adam Riese’s Riesengedächtnis"); 4 Ringe (kmpl. "Die entfesselten Ringe"); 4 kl. Schachteln, eine klappernd (kmpl.); 2 Tabellen (kmpl. "Der blitzschnelle Datums-Rechenmeister"); 6 Scheiben mit Zahlen (kmpl. "Die rätselhaften Gedankenlesescheiben"). - Einige Dinge können für mehrere Tricks verwendet werden, was tls. zusätzlich benötigt wird sind Schnur, Taschentuch u. Hut oder Würfel. Vermutlich fehlt eine Pappröhre u. 7 Tabellen. - Zusätzlich anbei eine Beschreibung für das Zauberkunststück "Der springende Punkt" einschl. der benötigten Papphülsen (vermutlich zum Kasten gehörig). - Die Schachtel ist angeschmutzt, deutlich bestossen u. tls. angerissen; das Begleitheft etwas abgegriffen u. mit Bleistiftmarkierungen; die Zaubergegenstände bis auf den kl. Knick im Stab u. den etwas abgegriffenen Spielmarken in gutem Zustand.

 

643.  Salonmagie - Abracadabra. Ein Zauberkasten für die Jugend. Zauberkasten 13/8. [Stuttgart], [Hugo Liebig], [wohl 1940er Jahre]. Illus. Kasten von 24x18x4cm

Leider unvollständiger alter Zauberkasten. Anbei die 15seitige Anleitung (Heft, 12°) mit folgendem Inhalt: Zehn Gebote für den Zauberlehrling; Der Zauberstab [-> fehlt!]; Die entfesselten Korallen [-> fehlt!]; Der Hexenring [vorh., aber 1 Metallring scheint zu fehlen]; 64=65 [vorh., aber ein blaues Papierquadrat fehlt]; Die magischen Papierreifen [man benötigt Papierstreifen, nicht anbei]; Kügelchen, wo bis Du? [-> fehlt!]; Verblüffendes Zahlenraten [vorh.]; Die Wippe [vorh.]; Das verzauberte Tuch [vorh.]; Mädchen-Fänger [vorh.]; Das gefesselte Herz [vorh.]; Ein wunderliches Erscheinen [vorh.]. - Dazu sind in dem Kasten (nicht zugehörig): 3 durchbohrte farbige "Holzeier"; zwei weitere kl. Holzteile; zwei Plastikteile u. 2 identische Plastikvexiere. - Der Kasten ist bestossen, leicht angeschmutzt u. v.a. an den Kanten beschabt; die Ecken des Deckels sind geklebt; das "gefesselte Herz" (Vexier) zeigt leichte Rostspuren; der "Mädchenfänger" ebenfalls etwas gebrauchsspurig; sonst gut.

 

644.  Salonmagie - Wahrsage-Orakel-Spiel "Carmen". [ca. 1910]. Quadratisches Spiel von ca. 15x15cm, das runde Spielfeld dabei ca. 12cm Durchmesser

Kartenlegen als Kugelspiel. Das Spielfeld bildet ein Skat-Kartenspiel ab, d.h. 32 Karten, u. zu jeder gehört ein kleines Loch. Ausserdem sind 7 [von vermutlich 9] Metallkugeln in dem Spiel, welche durch Bewegung des Spielfeldes in die Löcher gelotst werden können. Im Grunde also eine alternative, mehr spielerische Form zum Kartenlegen. - Leider nur befriedigender Zustand; vermutlich fehlen 2 Kugeln; ausserdem fehlt die Originalabdeckung des Spielfeldes, so dass ein Vorbesitzer das Spiel etwas unschön mit Tesa in Folie gehüllt hat; die Kanten tls. beschabt, sonst gut. Ohne Beiheft.

 

645.   Salonmagie - Fischer, Ottokar: Das Wunderbuch der Zauberkunst. Mit 285 Bildern im Text und einem farbigen Titelbild, nach alten Originalvorlagen und Modellen aus den Sammlungen des Verfassers, photographischen Aufnahmen und nach Zeichnungen von Anton Sturfa, Wien. Erstausg. Stuttgart, Friedrich Andreas Perthes, [1929]. 224 S., 2 Bll., mit farbigen Frontispiz u. vielen Textabb., Gr.-8°, O-Leinen mit montierter Farbillus.

Der Verfasser war Leiter des Zaubertheaters Wien u. Ehrenmitglied des "magischen Klubs" Wien; des "magischen Zirkels" Hamburg; "Vereinigung der ungarischen Zauberamateure" Budapest; "Magic Circle" San Antonio...; "International Brotherhood of Magicians"; "Society of American Magicians". - Einband fleckig u. leicht berieben; die ersten drei Blatt braunfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

646.  Salonmagie - Suhr, H. F. C.: Das moderne Hellsehen. Ausführliche und genaue Anleitung zur sogenannten Hellseherei oder Gedächtniskunst in älterer und neuerer Form, mit und ohne Apparate. Nebst einem Anhang: Die Wunderleistungen der Mrs. Abbott und deren natürliche Erklärung. Für Dilettanten bearbeitet. Erstausg. Stuttgart, Verlag von Levy & Müller, [1897]. VI, 86 S, 3 Bll., Kl.-8°, Illus. O-Karton

Einband geringfügig fleckig; Besitzerstempel im Vorsatz, sonst ein gutes Expl.

 

647. Schäfer, M. und L.: Gesetze und System der Himmelsmechanik. Der Weltäther als Medium negativer Urkraft beim Aufbau und Zerfall der Sternenwelt. Anziehungskraft - optische Täuschung. Köln, Verlag M. Schäfer; überklebt vom Kommissionsverlag Th. Habich, 1926. 58 S., 8°, O-Karton 

"Jeder Fachgelehrte, insofern er noch nicht aus sich selbst zu der Einsicht gekommen sein mag, daß die in der Physik aufgestellten Hypothesen über etwaige Anziehungskräfte im Stoff der Körperwelt, sowie alle aus diesen Hypothesen entstandenen Anschauungen sich gegenseitig widersprechen, kann sich durch die so inhaltsschweren Beweise in dem hier gebotenen Broschürchen von dieser Tatsache überzeugen." (Vorwort) - Behandelt die Erscheinungen der Gravitation, Adhäsion, Cohäsion, Kapilarität, versch. Temperaturen, Magnetische Erscheinungen, Erdenmagnetismus, Radioaktivität sowie das Drei-Weltensystem. - Etwas angestaubt; Einband u. Titel mit Anmerkungen, papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

648. Schlaf, Johannes: Die geozentrische Tatsache als unmittelbare Folgerung aus dem Sonnenfleckenphänomen. Leipzig, Talisverlag, 1925. 43 S., Gr.-8°, O-Karton

Seltene Kleinschrift, welche die Beobachtung der Sonnenflecken als Beweis dafür heranzieht, dass die Sonne die Erde umkreist. Die Publikation erschien im Talisverlag, der auch die Monatsschrift "Magische Blätter" verlegte; der Autor war ständiger Mitarbeiter dieses esoterischen Periodikums. - Johannes Schlaf (1862-1941, Pseud. Bjarne P. Holmsen), Dramatiker, Erzähler u. Übersetzer. Nach mehrmaligen Aufenthalten in Nervenheilanstalten u. dem Zerwürfnis mit Arno Holz erfolgte Schlafs Abwendung vom Naturalismus. Schloss sich 1899 in Berlin "dem Klub der Kommenden", einer Gruppe um Rudolf Steiner an. Ab 1904 entstanden zahlreiche Romane, philosophische Schriften u. Übersetzungen für die Jugendbewegung. Schlaf sah sich selbst als Wissenschaftler u. Kulturphilosoph, seine Außenseiter-Kosmogonien, um ein geozentrischen Weltbild fanden jedoch kaum Beachtung. - Deckel leicht angeknickt; innen tlw. mit kl. Flecken, sonst ein gutes Expl.

 

649. Schlez, Johann Ferdinand (Hrsg.): Der Volksfreund. [Zweyter Band; von 2], Juli-Dez. 1798. Eine Monatsschrift, deren Aufsätze auch einzeln, als Flugschriften, zu haben sind (Mit Bildern). Ansbach, Expedition des Volksfreunds, 1798. XII S. / (1) S. 3-32  / (2) 1 Bl., 30 S., 1 Bl., mit Titel-Holzschnitt / (3) 31 S. / (4) 28 S., 1 Bl., mit Titel-Holzschnitt / (5/6) 48, 8 S., 1 Bl., mit zwei Titel-Holzschnitten / (7/8) 1 Bl., 16, 14 S., 1 Bl., mit zwei Titel-Holzschnitten / (9) 1 Bl., 56 S., 1 Bl., mit Titel-Holzschnitt / (10/11) 1 Bl., 24, 12 S., mit Titel-Holzschnitt, Kl.-8°, Pappband d. Zt.

Vgl. Lechler Katalog 23, 705. - Sammelband von 6 Heften mit gesamt 11 Texten: (1) Der Schäfer von Thalfeld. (2) Drey Schatzgräber- Geschichten über welchen man schier die Lust verliert, Schätze zu graben. (3) Der schußfeste Pudel. (4) Erbauliche Gespenstergeschichten. (5) Der Bienenfreund. Eine kurze Naturgeschichte der Bienen, nebst einem Bienenkalender. (6) Philipp oder: der verschollenen Sohn. Eine Begebenheit aus der französischen Revolution. (7) Schatzkästlein für junge Leute, die gerne tanzen. (8) Der unbekannte Wohlthäter. (9) Ernst Zwinger; oder Gutes thun und nicht müde werden. (10) Doktor Podalirius oder: das entdeckte Geheimniß der Urinschauerkunst. (11) Preußische Vaterlandslieder. - Einband etwas berieben, bestossen u. beschabt; wenige Blatt angeknickt; tlw. etwas fleckig; ein Blatt mit ergänztem Randabriss; Jhgs.-Titel für den Band fehlt (Jhgs.-Inhalt u. Vorrede sowie die einzelnen Heft-Titel bzw. Einbände sind aber abgesehen von (1) vorhanden); in (11) fehlt S. 7/8, sonst gutes Expl.

 

650.   Schneider, Karl: Die germanischen Runennamen. Versuch einer Gesamtdeutung. Ein Beitrag zur idg./germ. Kultur- und Religionsgeschichte. 1. Aufl. Meisenheim am Glan, Verlag Anton Hain, 1956. XII, 635 S., mit Textabb., u. 7 "Taf." (Tabellen bzw. Diagramme, davon 2 gefalt.), Gr.- 8°, O-Leinen mit Goldschrift u. O-Umschlag

Ehemalige Habilitationsschrift. - U.a. über: Herkunft der Runen; Runennamen des bäuerlichen Lebenskreises; Runennamen des kultischen Bereichs; Runennamen des kosmogonischen-mythologischen Bereiches; Zur indogermanischen Theogonie u. Götterfamilie. Religionsvergleichender u. religionsgeschichtlicher Exkurs; Runennamen des asischen Götterbereiches; Die Runennamen der gemeingermanischen 24er-Reihe; Anhang mit                  Begriffsrunischen Inschriften des älteren Futharks u. Begriffsrunen des Ingwäonischen Futharks in der älteren Schriftumsüberlieferung. - Mit Literaturverzeichnis u. Register. - Umschlag mit wenigen Randläsuren; gering angestaubt, sonst sauber u. gut.

 

651. Schoch, W.  Aug.: Vertrauliche Mitteilungen über die geistigen Erlebnisse einiger Kinder Gottes in Süd-Afrika. [I.], II., III. und IV. Teil [verm. kmpl.]. [Teil 4 mit abweichendem Haupttitel: Die Gabe des Heiligen Geistes in der Gegenwart]. Lorch (Württ.), Verlag von Karl Rohm, 1903, 1904, 1907, 1908. 24 S. / S. [25]-[36] / S. [37]-48 / 31 S., Gr.-8°, Illus. O-Papier (Hefte)

Ursprünglich ohne Fortsetzung geplant, erschienen mindestens diese 4 Teile (nur 1 Expl. im KVK). - Um 1870 war in der Schweiz eine Bewegung entstanden, deren Beteiligten nach der Taufe behaupteten "die Gabe des Heiligen Geistes nach der Verheissung Christi, thatsächlich empfangen zu haben" (S.1) u. ein wenig später wanderte eine Gruppe dieser "Erweckten" nach Transvaal, Süd-Afrika, aus, so auch der Autor. Nun war der Pilger etwa 30 Jahre später für eine Zeitlang in die Schweiz zurück gekehrt u. löst, wieder in Süd-Afrika, mit diesen Schriften sein Versprechen ein, über seine Erfahrungen in der Ferne zu berichten. - Leicht bestossen; papierbedingt etwas gebräunt, sonst gute Expl. - Selten!

 

652. Scholem, Dr. Gerhard: Das Buch Bahir. Ein Schriftdenkmal aus der Frühzeit der Kabbala auf Grund der kritischen Neuausgabe. Erstausg. Leipzig, Verlag von W. Drugulin, 1923. 4 Bll., 171 S., 4°, O-Halbleinen

(= Quabbala. Quellen und Forschungen zur Geschichte der jüdischen Mystik. Im Auftrag der Johann Albert Widmannstetter Gesellschaft herausgegeben von Robert Eisler. Band I). - Gerhard bzw. Gershom Scholem (1897-1982) hatte im Jahr zuvor über das Buch Bahir bzw. Sefer Ha-Bahir promoviert. - Einband beschabt u. fleckig; Deckel u. Vorsatz mit Besitzerstempel von Heinrich Tränker*, der auf einer S. eine kl. Anmerkung hinterlassen hat; Vorsätze braunfleckig; Seiten leicht gebräunt, sonst gutes Expl. (*H. Tränker alias Br. Recnartus, 1880-1956, (antiquarischer) Buchhändler u. engagierter Okkultist: Sekretär in der I.T.V.; Mitglied im OTO; Gründer versch. rosenkreuzerischer u. pansophischer Gruppierungen, woraus tlw. die Fraternitas Saturni hervorging; zunächst fasziniert von Aleister Crowley, vom dem er sich dann scharf entzweite).

 

653. Sinning, Richard: Der Runenschlüssel zum Verständnis der Edda und anderer Denkmäler des Religionswissens. Erstausg. Halberstadt, Verlag von Rudolf Schönherr, 1925. VIII, 191 S., mit einigen Textabb. u. 2 mehrfach gefalt. Taf., Gr.-8°, Illus. O-Halbleinen

Arntz 3229. - U.a. über: Das Runenschema des Weltbaumes als Schlüssel für die Aufschließung der Eddalieder; Wodan u. Waderuth; Wotans Runenkunde; Das nordisch heidnische Weltbild; Der nordische Männersaal als Abbild des Weltgebäudes; Der Götterstaat; Vorchristliches in der christlichen Kunst; Der Runenring das Formgesetz der Eddalieder. - Einband geringfügig fleckig; Innendeckel mit ExLibris "Kurt und Dona Herrmann", sonst ein sehr gutes Expl. mit beigelegter, handschrftl. Runentaf. (420x295mm).

 

654. Tholuck, Dr. A[ugust]: Der sittliche Charakter des Heidenthums. 3. verb. Aufl. Gotha, Friedrich Andreas Perthes, 1867. 3 Bll., 91 S., 8°, O-Karton

Inhalt: Die Entstehung des Naturkults des Heidenthums; Beurtheilung der heidnischen Religion von den Heiden; Charakter der Vielgötterei u. Naturvergötterung im Allgemeinen, wie der Griechischen u. Römischen Religion insbesondere; Ueber den Einfluß des Heidenthums aufs Leben, insbesondere bei den Griechen u. Römern. - Friedrich August Gottreu Tholuck (1799-1877), protestantischer Theologe, der an der Universität Halle lehrte. Bereits als 17jähriger soll er 19 Sprachen beherrscht haben. Promovierte 1820 mit einer Arbeit über den Sufismus, 1823 veröffentlichte er anonym den Roman „Guido und Julius: Die Lehre von der Sünde und vom Versöhner, oder: Die wahre Weihe des Zweiflers“, in dem er ein eigenes Erweckungserlebnis verarbeitete. - Einband etwas angestaubt; Besitzervermerk; Seiten leicht gebräunt u. tlw. etwas stockfleckig; unbeschnitten u. daher mit kl. Randläsuren; vereinzelte kl. Bleistiftanstreichungen; einige Lagen sind lose (waren nie eingebunden, so original), sonst ein gutes Expl.

 

655.  Unschuldig im Irrenhause oder das Gespenst von Schloss Falkenstein. [100 Lieferungen; kmpl.]. Sensationelle Enthüllungen. Volksroman. Erstausg. Berlin, Verlagshaus für Volksliteratur und Kunst, 1902. 2400 S., mit Taf., Gr. 8°, Priv. Halbleinen d. Zt. mit goldgepr. Rückentext (4 Bde.)

Kosch-Nagl 1313: "Verbot 1916 u. eingestampft nach W. Fornemann [Das Erbe Wolgasts. Ein Querschnitt durch die heutige Jugendschriftenfrage. Langensalza 1927]". - Einbände etwas berieben, fleckig u. bestossen; ein Aussengelenk mit Anriss; alle Vorsatze mit Signatur; Seiten gebräunt u. tls. mit Randläsuren (viele hinterlegt) oder leicht fleckig; ein Blatt mit größerem Abriss u. entsprechendem Textverlust (S.1159/1160), sonst gute Expl. Als BEIGABE: Dasselbe. Hefte 51-100 in Halbleinen d. Zt. (ein Bd.) mit einem eingebundenen Titelblatt. Einband berieben; Seiten gebräunt u. tlw. randrissig oder leicht fleckig; drei Blatt mit Randabriss u. kl. Textverlust, sonst gut. - Sehr selten, nach KVK/WorldCat nur ein Expl. in der Staatsbibliothek zu Berlin, für das allerdings "Kriegsverlust" verzeichnet wird.

 

656. Uriarte [d.i. Hans-Wilhelm Steiner]: Die Magie des XIX. Jahrhunderts als Kunst und als Geheimwissenschaft. Unter Mitwirkung von Dr. F. Maier, Prof. a. D. in Tübingen. Mit 21 Abbildungen. [Deckel: Die Magie des 19. Jahrhunderts]. Erstausg. Berlin, Leipzig u. Neuwied, Heuser’s Verlag (Louis Heuser), [1896]. 4 Bll., 184 S., mit 21 Abb., Gr.-8°, Goldgepr. farbig illus. O-Leinen 

Ackermann I/749 (ohne Auflösung des Pseudonyms). - Als Autor wird auch Steiner-Witzky genannt. Seltsam ambivalentes Werk, das auch Einzelheiten zur "Wissenschaftlichen Vereinigung Sphinx" in Berlin enthält (S.166-177). Der Autor wendet sich auch gegen "Berufskünstler" u. "Pseudo-Medien", die mit "Taschenspielertricks" okkulte Phänomene vorgauckeln (zu Uriarte vgl. Möller u. Howe: Merlin Peregrinus, S.104ff, 141 u. 304). - U.a. über: Rückblicke auf die Magie der vergangenen Jhdte.; Technische Magie-Unterhaltungsmagie; Die Illusionen u. optischen Wunder; Die spiritistischen Vorführungen; Der Hypnotismus u. der Lebensmagnetismus nebst den verwandten Phänomenen; Der Spiritismus u. Occultismus der Neuzeit. - Einband leicht bestossen, angestaubt u. mit kl. Flecken; Rücken mit min. Fehlstelle; beide Vorsatzblätter sauber entfernt; Seiten papierbedingt gebräunt u. mit leichtem Kellergeruch, sonst gut.

 

657.  Vallemont, [Pierre Le Lorraine de]: Des Herrn Abts von Vallemont Merckwürdigkeiten der Natur und Kunst, in Zeugung, Fortpflanzung und Vermehrung der Gewächse; Oder der Ackerbau und die Gärtnerey in ihrer Vollkommenheit. Welchen beygefüget eine kurtze Unterweisung die Obst-Bäume recht zu beschneiden. Beyde aus dem Frantzösischen ins Deutsche übersetzet [von F. L. von Breßler und Aschenburg]. Erste dtsch. Ausg. Budißin [Bautzen], Bey Johann Georg Hüneln, 1713. 18 Bll., 456 S. [recte 458], 3 Bll., S. 457-489, 8 Bll. (Register), mit 1 gestoch. Vignette, 7 Textholzschnitten u. 12 Kupfer-Taf. [so kmpl.], Kl.-8°, Pergament d. Zt. mit Rückentext 

Vgl. Caillet 10982. - Das kuriose Werk erschien zuerst 1705 auf französisch. Es enthält neben botanischen Beobachtungen auch praktische Hinweise zu Landwirtschaft u. Gartenbau, daneben finden sich ebenso magisch-alchemistische Eintragungen: "Von der Palingenesie" der Pflanzen u. Tiere (S.423-456); "Von dem Baum der Diana, einer Mineralischen und durch Kunst zuwege gebrachten Vegetation" (S.393); "Von Sympathie und Antipathie derer Pflanzen" (S.108); "Zwiebel, wenn sie im Eingang des Hauses hänget, verhindert, daß nichts darinnen bezaubert werden kann" (S.392) etc. - Einband fleckig, berieben u. bestossen; Deckel kl. Fehlstelle im Bezug; Titel angestaubt u. auf der Rückseite beschrieben; Seiten tlw. leicht gebräunt u. etwas fleckig; einige angeknickte Ecken; hinteres Vorsatzblatt eingerissen; viele Taf. nur lose eingelegt; Tafel 5 mit Ausriss unter Bildverlust, sonst ein gutes Expl.

 

658.  Vimpeller, Stefan: Grundriss der Pansophie oder Theorie aller Theoreme überhaupt, welche an die öffentliche Meinung als den souverainen Gerichtshof aller civilisirten Staaten, im Wege Rechtens, appellire. Verfasst von Stefan Vimpeller, practischen Arzten zu Sanok in Galizien. Sanok, Gedruckt bei Karl Pollak [Selbstverlag], 1861. LXXV, 151 [recte 155] S., 1 mehrf. gefalt. Taf., 8°, Neueres priv. Halbleinen

"Den legitimen Beschützern des Wissens und des Glaubens in tiefster Aehtung [sic] gewidmet." - Seltsames Werk mit sehr eigenwilliger Orthografie. Gleichfalls ungewöhnlich die Typografie der Zwischentitel, sowie die grafische "Tabellarische Übersicht des Werkes" auf einer mehrfach gefalteten Tafel. - Der Text umfasst einen längeren "Appel!" (LXXV S.) u. den "Grundriss der Pansophie" in 3 Teilen: Der Ethik erster Theil universal Ethio- oder Astrognosie. Erste sinnliche Erkenntniss der absoluten Qualität des Lichtes als Princip der centrifugalen Selbstregung (in diesem Teil sind die Seiten 9 bis 12 doppelt paginiert); Der Ethik zweiter Theil universal Ethio- oder Astrologie. Erste übersinnliche Erkenntniss der absoluten Qualität des Schattens als Fundament der centripedalen Selbstbewegung; Der Ethik dritter Theil universal Ethio- oder Astrosophie. Positives Wissen der Relation beider in der Einheit der Phantasie als Entstehungs-Grund der Planeten und Princip aller Theoreme überhaupt. - "Diese wissenschaftliche Erscheinung, durch welche die Entdeckungen eines Copernicus, Newton, so wie die der Neuesten alle überschatten, in den Hintergrund gestellt, deren Klippen die spätern sämmtlich alle gescheitert, dieses Cap Non des menschlichen Wissens glücklich umzusegeln, hat die weise Allmacht mir beschieden." - Rückseite des Widmungsblatts mit kl. handschriftlichem Besitzvermerk, sonst ein sehr gutes Expl.

 

659. Volhard, Ewald: Kannibalismus. Mit 42 Abbildungen und 20 Kartenskizzen. Erstausg. Stuttgart, Strecker und Schröder, 1939. XVIII, [2], 539 S., 12 Bll. (Bildanhang), mit 42 Abb. auf Taf. u. 20 Kartenskizzen, 8°, O-Halbleinen

(= Studien zur Kulturkunde. Begründet von Leo Frobenius. Herausgegeber Ad. E. Jensen. Fünfter Band - E. Volhard, Kannibalismus. Veröffentlichung des Forschungsinstituts für Kulturmorphologie). - Ewald Volhard (1900-1945), deutscher Ethnologe u. Germanist. Für das Institut für Kulturmorphologie (heute: Frobenius-Institut) der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main nahm er an Forschungsexpeditionen teil, die Felsbilder untersuchten. 1934-35 nach Transjordanien u. in die Libysche Wüste, 1934 nach Südfrankreich u. Ostspanien. - Einband leicht fleckig u. bestossen; Bindung leicht gelockert; Vorsatz mit kl. Signatur; Schnitt u. ganz wenige Blatt leicht fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

660. Wagner, G.: Die Heidnischen Kulturreligionen und der Fetischismus. Ein Beitrag zur vergleichenden Religionsgeschichte. Erstausg. Heidelberg, Carl Winter’s Universitätsbuchhandlung, 1899. VII, 127 S., Gr.-8°, O-Karton

U.a. über: Unterschied zw. den heutigen heidnischen Kulturreligionen u. dem Fetischismus; Der Parsismus; Die Hindureligionen; Die Religion der Chinesen u. Japaner; Der Buddhismus; Rückerinnerung an die Anfänge der Völkergeschichte; Die Eigenart des Fetischismus; Ist der Fetischismus die ursprüngliche Religion der Neger? - Einband leicht fleckig u. tlw. beschabt; Rücken sauber verstärkt; papierbedingt leicht gebräunt; unbeschnitten, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

661.  Welteislehre - Fischer, Hanns (Hrsg.): Schlüssel zum Weltgeschehen. 1. Jhg. 1925-26 [kmpl.]. Zeitschrift für Freunde der Welteislehre. Mitteilungsblatt des "Vereins für kosmotechnische Forschung e.V.", Berlin u. der "Kosmotechnischen Gesellschaft in Österreich", Wien. Leipzig, R. Voigtländer’s Verlag, 1925-1926. VII, 272 S., mit 1 Taf. u. Textabb., Gr.-8°, Illus. O-Leinen

Die Zeitschrift wurde begründet vom Hrsg. Hanns Fischer, unter Mitwirkung von Hanns Hörbiger. Es sind insgesamt 8 Jhge. von 1925 bis 1932 erschienen, danach erfolgte eine Umbenennung in "Zeitschrift für Welteislehre" mit neuer Jahrgangszählung. - Aus dem Inhalt: Theodor Heinrich Mayer: Drei Wendepunkte in Hanns Hörbigers Leben; Max Valier: Die Grundlagen des neuen Weltbildes; Philipp Fauth: Im Zauber unserer Sonne; Hans Wolfgang Behm: Lebenskunde im Lichte der Welteislehre; Heinrich Voigt: Die Eisschleier-Trichter; Hanns Hörbiger: Das Rätsel der Nil-Hochflut u. indischen Regenzeit; Max Valier: Das Rätsel der Sonnenflecken-Kurve; Karl Hans Strobl: Zur Psychologie der Welteislehre; Fritz Plasche: Mondanziehungskräfte u. Gebirgsbautätigkeit usw., sowie am Ende jedes Heftes Rundschau, "Kritik der Kritiken", Bücher-Würdigungen, Vereinsnachrichten u.a. - Einband etwas fleckig; mit kl. Besitzerstempeln; tlw. kl. Fleckspuren, sonst ein gutes Expl.

 

662.  Welteislehre - Hörbiger, Hanns und Fauth Ph[illip] (Hrsg.): Hörbigers Glazial-Kosmogonie. Eine neue Entwickelungsgeschichte des Weltalls und des Sonnensystems auf Grund der Erkenntnis des Widerstreites eines kosmischen Neptunismus mit einem ebenso universellen Plutonismus. Nach den neusten Ergebnissen sämtlicher exakter Forschungszweige bearbeitet, mit eigenen Erfahrungen gestützt und hrsg. von Ph. Fauth. Mit 212 Figuren. Unv. Neudruck [2. Aufl.]. Leipzig, R. Voigtländers Verlag (überklebt: Leipzig, Koehler & Amelang), [1925]. XXXII, 790 S., mit zahlreichen Abb., 4°, O-Leinen mit  O-Umschlag

Im Gegensatz zur EA erweitert um ein Nachwort: "Zur Selbstkritik, Rechtfertigung und Abwehr" von Ing. Hanns Hörbiger (1860-1901); österr. Ingenieur, der an einem Septemberabend des Jahres 1894 glaubte entdeckt zu haben, dass der gesamte Kosmos im wesentlichen aus Eis bestehe. Er entwickelte daraus die sog. "Welteislehre" (Glazialkosmogonie). Der Hobbyastronom Phillip Fauth, damals bekannt für seine übergroße, detailiert gezeichnete Mondkarte, hatte wesentlichen Einfluss auf das Buch. - "Die Welteislehre ging von der Grundvorstellung aus, daß im Weltall fein verteilte Stoffe existierten, die auf die Geschwindigkeit der Himmelskörper verzögernd wirkten. Als Folge dieser Geschwindigkeitsverzögerung sei der Mond, den man sich im übrigen als einen vereisten Planeten dachte, in das Schwerefeld der Erde geraten und nähere sich ihr langsam in einer Spiralbahn. Eines Tages werde der innere Zusammenhalt des Mondes, wenn es sich der Erde weit genug genährt habe, durch die stärker wirkende Schwerkraft der Erde zur Auflösung kommen, und dann würden sich seine Bestandteile in Form eines Meteoritenregens katastrophenartig mit der Erde vereinigen. Das geologische Bild der Erde lasse sich dadurch erklären, daß in früheren Erdzeitaltern bereits mehrere Monde auf diese Art der Erde einverleibt und - als Folge dieser Katastrophen - große Überschwemmungen (Sintfluten) hervorgerufen worden seien" (Josef Ackersmann: Himmler als Ideologe. Göttingen 1970, S.45; siehe auch: Michael H. Kater: Das "Ahnenerbe" der SS 1935-1945, sowie Brigitte Nagel: Die Welteislehre. Ihre Geschichte und Rolle im "Dritten Reich"). - Mit ausführlichem Literaturverz. u. Register. - Umschlag geringfügig fleckig u. mit sauber hinterlegten Randeinrissen; Titel durch den überklebten Verlagshinweis am Rand leicht wellig, sonst ein gutes Expl.

 

663. Wey, Heinrich: Die Funktionen der bösen Geister bei den griechischen Apologeten des zweiten Jahrhunderts nach Christus. Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät I der Universität Zürich. Angenommen auf Antrag von Herrn Prof. Dr. Fritz Wehrli. Winterthur, Verlag P. G. Keller, 1957. VII, 277 S., 1 Bl., 8°, O-Karton

Die behandelten Autoren sind Iustinus, Athenagoras u. Tatianus. - Leicht bestossen; Titel mit kl. handschrftl. Nr., sonst ein gutes Expl.

 

664.  [Winkopp, Peter Adolph]: Die Päbstin Johanne. Romantisch behandelt von Antonius von Padua, Bibliothekar des Kapuzinerklosters zu St. Vincenz. [2. Aufl.]. Leipzig, in der Weygandschen Buchhandlung, 1784. XIV, 206 S., Kl.-8°, Halbleder d. Zt. mit 4 Bünden, Rückenschild u. zwei montierten Stichen

Hayn-Gotendorf III,440 (EA 1783 u. vorliegende Ausg.): "Erot. Roman". - Antonius von Padua war der Ordensname des ehemaligen Benediktiners Peter Adolph Winkopp (1759-1813). - Einband berieben u. bestossen; Innendeckel mit "ExLibris" des Klosters Elchingen (Benediktiner-Abtei in Oberelchingen/Augsburg); Vorsatz mit Besitzervermerk: "Erich Zinda 27.III 1971 von Karl Graf Speyer geschenkt" (gemeint ist wahrscheinlich der damals in Speyer lebende Maler Karl Graf,1902-1986); Frontispiz fehlt (dafür wurden drei andere Stiche, die nicht zum Text gehören, montiert); tlw. mit Randläsuren; S.69/70 mit fast unsichtbar hinterlegten Riss; S.173/174 mit Eckabriss u. etwas Textverlust; tlw. etwas fleckig, sonst ein gutes Expl. Mängel im Preis berücksichtigt. - Selten.

 

665. Wohlstein, Rabbiner Dr. Josef: Dämonenbeschwörungen aus nachtalmudischer Zeit inschriftlich auf Thongefässen des Königlichen Museums in Berlin. [3 weitere Werke ANGEBUNDEN]. Erstausg. Berlin, Emil Feber, 1894. 2 Bll., 59 S., 8°, Priv. Halbleinen

ANGEB.: Julius Lippert: Der Seelencult in seinen Beziehungen zur althebräischen Religion. Eine ethnologische Studie. Erstausg. Berlin, Theodor Hofmann. 1881, VII, 181 S. -  ANGEB. Prof. Dr. Ludwig Büchner: Die Macht der Vererbung und ihr Einfluss auf den moralischen und geistigen Fortschritt der Menschheit. Erstausg. Leipzig, Ernst Günters Verlag. [1882], VI, 101 S. - ANGEB. Dr. Ignaz Goldziher: Der Mythos bei den Hebräern und seine geschichtliche Entwicklung. Untersuchungen zur Mythologie und Religionswissenschaft. Erstausg. Leipzig, F.A. Brockhaus. [1876], XXX, 1 Bl., 402 S. - Einband berieben u. bestossen; Deckel mit angeknickten u. tlw. aufgeworfenen Papier-Bezug; Rücken mit kl. Löchern;"Wohlstein" mit Autorenwidmung auf dem Titel: "Meinem verehrten Collegen Herrn Dr. B. Koenigsberger zur frdl. Erinnerung. Der Verfasser", ausserdem auf dem Titel gestempelt: "Dr. B. Koenigsberger Rabbiner"; beim letzten Werk der Schmutztitel mit Signatur "Koenigsberger" u. der Titel mit kl. Aufkleber sowie etliche Blatt mit schwachem Feuchtigkeitsrand; sonst ein gutes Expl.

 

666. [Wünsch, Christian Ernst; irrig]: Horus oder astrognostisches Endurtheil über die Offenbarung Johannis und über die Weissagungen auf den Messias wie auch über Jesum und seine Jünger. Mit einem Anhange von Europens neuern Aufklärung und von der Bestimmung des Menschen durch Gott. Ein Lesebuch zur Erholung für die Gelehrten und ein Denkzeddel für Freimaurer. Erstausg. Ebenezer, Im Verlage des Vernunfthauses [d.i.: Halle, Johann Jakob Gebauer], 1783. XXVI, 474 S., mit drei Textholzschnitten u. kl. astrolog. Fig., 8°, Leder d. Zt. mit fünf Bünden u. Rückenvergoldung

Ackermann V/345; Kloss 3821; Wolfstieg 4864: "Selten. Üb. die alten Einweihungen. Bringt die M[au]r[er]ei in Z[u]s[ammen]hang mit der Offenbarung Johannis. Abati 4 (1893) S.133 erwähnt einen Nachdruck, der bei Mösle in Wien erschien". - Wurde schon zur Zeit des Erscheinens Christian Ernst Wünsch zugeschrieben (so auch Holzmann/Bohatta: Deutsches Anoymen-Lexikon 1501-1850), was aber von dem Literaturhistoriker Flodoard von Biedermann (Euphorion XX, 1913, S. 406-409) widerlegt wurde. Eine zweite Aufl. erschien 1784. - Der Autor äussert sich sehr kritisch zur Bibel u. meint, "daß beynahe eben so viele durch die Bibel als durch unglückliche Liebe, ihren Verstand verlohren haben" (S.X). Auch versucht er, rationelle Erklärungen für einige der "Wahrsagermärchen" zu finden. (So beschreibt er die Evangelisten als Fanatiker u. Jesu Tod als Ohnmacht, der bald der wirkliche Tod durch Wundbrand folgte). Er "will deutlich zeigen, daß alle Volksreligionen im Grunde durchaus aus einer gemeinsamen Quelle, aus den alten Beobachtungen der Himmels- und Naturbegebenheiten herfließen" (S.XII). Ausserdem wendet sich der Autor gegen die "Goldmacherei", der zu seiner Zeit zahlreiche Freimaurer anhingen, u. von denen viele ihre "Wahrheit" aus der Bibel beweisen wollen. Im Gegensatz dazu soll sein Werk zur "ihrer bessern Belehrung dienen". Er selbst beschreibt sein Buch in gewisser Weise als "einen Beytrag zur Geschichte der Sternkunde" (S.XXVI). - Einband etwas berieben u. bestossen; Titel angeknittert u. im Bund angerissen; durchgängig etwas fleckig u. tlw. mit Feuchtigkeitssrändern; einige überstehende Seiten leicht angerändert; ein mit Filmoplast sauber hinterlegter Anriss (S.107/8), sonst ein gutes Expl.