ARCHIV - Katalog 20 - Utopie und Phantastik

Auf dieser Seite finden Sie die Angebots-Beschreibungen der utopischen und phantastischen Literatur aus unserem 20. Antiquariats-Katalog.


433. Aly, Eduard: Wolkenkuckucksheimer Dekamerone. Erstausg. Berlin, F. Fontane & Co., 1899. 4 Bll., 293 S., 4 Bll., mit Titelillus., 8°, Illus. O-Leinen mit gemustertem Vorsatzpapier

Nicht bei Bloch; Hayn-Gotendorf I, 64. - "Die 13 Gebote von Wolkenkucksheim: Du sollst ein Mensch sein; Du sollst die Schönheit mehr lieben als dich selbst und keine Götzen dulden neben ihr; Du sollst kämpfen; Du sollst kein Glück haben; Du sollst nicht eitel sein, sondern der Sache dienen; Du sollst nicht klug sein; Du sollst ein Urteil haben, aber keine Vorurteile; Du sollst den Mund nicht halten; Du sollst nicht stören; Du sollst die Menschen nicht fürchten; Du sollst dein Geld gebrauchen; Du sollst fröhlich sein." - Bekannter als der Autor Eduard Aly (1854-1901) ist sein älterer Bruder Gottfried Friedrich Aly (1852-1913), der klassische Philologe u. Schulpolitiker. - Einband etwas berieben, sonst ein gutes Expl.

 

434. Bain, F[rancis] W[illiam]: Der Mondespfeil. Eine Hindu-Liebesgeschichte nach dem Sanskrit-Manuskript. Dtsch. Erstausg. Nr. 40 von 500 num. Expl. Berlin-Ch[arlottenburg], Vita Deutsches Verlagshaus, [1911]. 164 S., 8 Bll., Einband, Vorsätze u. Titelillus. von Ottmar Starke, Gr.-8°, Illus. O-Halbpergament mit Goldschnitt 

Bloch 2/282; Hayn-Gotendorf IX,441. - Mit beiliegendem hektografierten Blatt des Verlags: "Der Verfasser hat das Manuskript dieses Buches am Sterbelager eines Pestkranken erhalten. Nach dem Erscheinen der englischen Ausgabe besprach die angesehene englische Zeitschrift ‘The Speaker’ das Werk folgendermassen: [...] ‘Mir fehlt der Wortbegriff, der den intimen Reiz dieser Erzählung wiedergibt, in denen sich Indiens Wunderträume mit der gedanklichen Klarheit des Abendlandes harmonisch vermählen." - Etwas berieben, bestoßen u. angestaubt; sonst ein gutes Expl.

 

435. Bartz, Karl [d.i. Joachim Reinhardstein]: Krieg 1960. 2. Aufl. Berlin, E. G. Mittler & Sohn, 1931. 109 S., Gr.-8°, Engl. illus. O-Broschur

Bloch 2/313. - "Über der 5000-Meter-Grenze lag eine noch wenig erforschte Luftschicht, das sogenannte Anti-Feld, - hier brach vorläufig die Kraft der Todesstrahlen ab, die nichts weiter waren als natürliche, zusammengeballte elektrische Kraft. Die Luftabwehr war weiter vervollkommnet durch das optische Bild auf der Zielplatte. Die Abwehrkanonen mit einem Wirkungsradius von 15000 Metern waren mit einer Scheibe versehen, die mit der Richtungslinie des Geschützes in Verbindung stand und welche haargenau auf das schnellste Flugzeug einvisierte." - Kanten etwas berieben; Vorsatz u. Titel mit Signatur, sonst gutes Expl.

 

436. Becker, Fr[iedrich] Alfred: Die Augen. Aufzeichnungen aus dem Seelenleben. Erstausg. Lorch (Württ.), Verlag von Karl Rohm, 1914. 46 S., 1 Bl., 8°, O-Karton

Enthält die Erzählungen: Die Augen. Tagebuchblätter einer Mutter ("Ich habe sie gekannt, die großen Vertreter des Spiritismus, der Hypnose, der Theosophie und wie die vielen Zweige des Okkultismus alle heißen mögen", S.11); Das alte Lied; Johann; Eine groteske Geschichte; Tote Liebe. - Ein gutes Expl. - Selten.

 

437. Bellamy, Eduard: Fräulein Ludington’s Schwester. Ein Roman über die Unsterblichkeit. Deutsch von Clara Steinitz. Dtsch. Erstausg. Berlin, Verlag von S. Fischer, 1890. 2 Bll., 207 S., 8°, Priv. Halbleinen d. Zt.

Bloch 2/344. - Frühe Veröffentlichung aus dem renommierten Fischer Verlag. - Edward Bellamy (1850-1898), Journalist, Schriftsteller u. SF-Pionier. Bekannt wurde er nicht mit seinen frühen phantastischen Arbeiten, sondern mit dem Zukunftsroman: "Looking Backward 2000" ("Das Jahr 2000: ein Rückblick auf das Jahr 1887"), in dem er mit sozialem Engagement die ökonomischen Probleme des damaligen Amerika schildert. - Einband berieben u. etwas bestossen; Vorsatz mit Signatur; Titel gestempelt; durchgehend etwas gebräunt u. stockfleckig, sonst gut.

 

438. Braun, Frank F. [d.i. Fernando M. R. Braun]: Einfall in London. Abenteuerroman. Erstausg. Berlin, Arthur Cassirer Verlag; überklebt vom Glöckner Verlag, Wien u. Leipzig (Druck ebenfalls Glöckner Verlag), [1931]. 252 S., 8°, O-Leinen

(= Der gute Unterhaltungsroman). - Bloch 2/513. - "Fünf Männer im Kampfe gegen eine ganze Stadt. Der Sieg scheint gewiß, denn auf ihrer Seite kämpft die unerbittliche Maschine." (Verlagstext) - "Die Deutschen haben eine Erfindung gemacht: sie vermögen mit gewissen Strahlen Eisen in Staub zu verwandeln!" (S.21f.) - Einband etwas angestaubt; zwei Blatt mit Randläsuren; papierbedingt etwas gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

439. Bulwer Lytton, Lord Edward: Vril oder eine Menschheit der Zukunft. 1.-5. Tsd. Stuttgart, Der kommende Tag AG Verlag, 1922. IX, [2], 234 S., Kl.-8°, Illus. O-Halbleinen

Aus dem Englischen übersetzt von dem Anthroposophen Günther Wachsmuth. Die dtsch. EA erschien unter dem Titel "Das Geschlecht der Zukunft" (OT: The Coming Race), siehe Bloch 2/554; Auch in: Verinnerlichung, S.83 ("Okkulte Romane"). - Der Schlüsselroman des Rosenkreuzers u. Freimaurers Lord Eduard (George) Bulwer-Lytton (1803-1873) beschreibt eine Zivilisation, die das hohle Erdinnere als Lebensraum nutzt. Ermöglicht wird dies durch "Vril", das künstliches Licht u. Schwerelosigkeit erzeugen kann. Diese geheimnisvolle "Vril-Kraft" wird immer wieder als Antrieb der sog. "Reichsdeutschen Flugscheiben" u.a. UFOs zitiert (dazu: P. Bahn u. H. Gehring: Der Vril-Mythos). Ein weiterer Querbezug findet sich bei Ferdinand Ossendowski, in seinem Buch "Tiere Menschen und Götter" wird ein "König der Welt" (siehe auch: René Guénon) u. sein unterirdisches Zentrum Agharti genannt. - Einband tlw. leicht geblichen; eine Deckelecke leicht angeknickt, sonst ein gutes Expl.

 

440. Bulwer-Lytton, Eduard [George]: Eine seltsame Geschichte. Erster bis Fünfter Theil [kmpl.]. Aus dem Englischen. Autorisirte Uebersetzung. Stuttgart, J. B. Metzler’sche Buchhandlung, 1862. 120 S. / 119 S. / 120 S. / 112 S. / 152 S., Kl.-8°, Bild- u. goldgepr. Leinen (alle zus. in einem Bd.)

(= Ed. Bulwer Lytton’s sämmtliche Romane. Uebersetzt von Friedr. Rotter, Gustav Pfizer, Gottlob Fink, Carl Kolb und Anderen. Erster bis Fünfter Theil). - Erschien später unter dem Titel "Margrave. Die seltsame Geschichte eines schwarzen Magiers." Vgl. Bloch 2/553; Wolfstieg 41763; Verinnerlichung, S.83 ("Okkulte Romane"); auch Gregor A. Gregorius (d.i. Eugen Grosche, ehem. Oberhaupt der FS) nennt das Buch in seinem "Exorial" in der Liste "Empfehlenswerte magische Romanliteratur". - Leicht bestossen u. berieben; Rücken mit kleinerer Fehlstelle; Deckel ebenfalls mit Fehlstelle, die sich kleiner werdend etwa bis S. 30 in die Seiten zieht (kein Textverlust); Vorsatz mit Besitzerstempel von Heinrich Tränker*; Seiten leicht gebräunt u. braunfleckig, sonst gut (*H. Tränker alias Br. Recnartus, 1880-1956, (antiquarischer) Buchhändler u. engagierter Okkultist: Sekretär in der I.T.V.; Mitglied im OTO; Gründer versch. rosenkreuzerischer u. pansophischer Gruppierungen, woraus tlw. die Fraternitas Saturni hervorging; zunächst fasziniert von Aleister Crowley, vom dem er sich dann scharf entzweite).

 

441. Christoph, Hans: Die Fahrt in die Zukunft. Ein Relativitätsroman. Erstausg. Stuttgart u. Berlin, Deutsche Verlags-Anstalt, 1922. 281 S., 1 Bl., 8°, O-Pappband

(= Der Abenteuer-Roman, Bd. 9). - Bloch 2/623. - Utopischer Zeitreiseroman. "Christoph greift die Grundüberlegung der Relativitätstheorie auf, daß Raum sich relativ zur Zeit verhält. Schlemihl, der Held der Geschichte, konstruiert darauf aufbauend einen ‘Gravitator’, mit dem er ins All fliegt, und zwar soweit von der Erde entfernt, daß diese sich für den Betrachter im Gravitator in Lichtgeschwindigkeit dreht. Obwohl Schlemihl nach kurzer Zeit wieder auf der Erde zurückkehrt, sind dort mehrere tausend Jahre vergangen. [...]" (D. Brandt: Der deutsche Zukunftsroman 1918-1945, S.132) - Einband leicht bestossen u. fleckig; am Anfang u. Ende etwas braunfleckig; hinterer Innendeckel gestempelt u. mit kl. Klebemarke, sonst ein gutes Expl.

 

442. Crebillon der Jüngere [d.i. Claude Prosper Jolyot de]: Ha! welch ein Märchen! In zwei Bänden [kmpl.]. Eine politisch-astronomische Erzählung. Aus dem Französischen [von Joh. Carl Lotich]. Dtsch. Erstausg. Berlin, Friedrich Maurer, 1782. 328 S., mit gest. Frontispiz / 366 S., 1 Bl., Kl.-8°, Interimskarton mit Rückenschildern (2 Bde.)

Hayn-Gotendorf I, 700: "Mit 1 prächtigen Titelkupfer von J.W. Meil". - Das galante Werk erschien als Bd. 1 u. 2 einer dreibändigen Werkausgabe. Der 3. Bd. "Tanzai und Neadarne oder der Schaumlöffel. Eine japanische Geschichte" erschien erst 1785. - Einbände mit kl. Randläsuren; Vorsätze mit Besitzervermerk; tlw. min. braunfleckig, sonst gute Expl.

 

443. Dellarosa, Ludwig [d.i. Joseph Alois Gleich]: Drahomira mit dem Schlangenringe oder: Die nächtlichen Wanderer in den Schreckengefängnissen von Karlsstein bei Prag. Eine Schauergeschichte aus Böhmens grauer Vorzeit. Von Ludwig Dellarosa, Verfasser "des Waldgraf", "Howora", "Wippo", "der Höllenbraut", "Nymphe von Teplitz", "Amalia von Burgau" u.v.a. Original-Ausgabe. (Erstausg.) Wien, Bauer u. Dirnböck u. Prag, Dirnböck, 1842. 2 Bll., 184 S., mit gest. Frontispiz, Kl.-8°, Einfaches Halbleinen d. Zt. 

Nicht bei Bloch u. Deuerlich (!) - Josef Alois Gleich (1772-1841), österr. Beamter u. Autor. Neben seinem Berufsleben schrieb Gleich weit über 100 Romane u. nahezu 250 Theaterstücke. Mit diesem literarischen Schaffen wurde er ein bedeutender Vertreter des Alt-Wiener Volkstheaters u. als Verfasser von Ritter- u. Schauerromanen weitbekannt. Er "erfand die grauenhaftesten Scenen und Schilderungen und wußte derart das Interesse zu erwecken, daß seine Romane zwischen den Jahren 1800-30 zu den gelesensten und verbreitetsten in Oesterreich gehörten." (ADB Bd 9, 1879, S.226). Ein Großteil seines Werkes erschien unter den Pseudonymen Ludwig Dellarosa (u.a. der im Titel genannte "Waldgraf"), Adolph Blum, Alois Kramer oder H. Walden. - Einband bschabt u. bestossen; etwas leseschief; Rücken mit Standort-Aufkleber u. kl. Fehlstellen an den Kapitalen; Innendeckel mit "Bedingungen" einer Leihbibliothek; tlw. etwas fleckig, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

444. Detre, L.: Kampf zweier Welten. (Ein fantastischer Roman sondergleichen). Dtsch. Erstausg. Wien, Leipzig u. Budapest, Rozsavölgyi & Comp., [1935]. 278 S., mit 17 Textfig.,  8°, Engl. illus. O-Broschur (von Madaras) 

(= Selekt Bücher). - Bloch 2/724. - Im Jahr 2000 erklären die Ameisen den Vereinigten Staaten der Erde den Krieg; "das Ameisenheer zwingt die Wissenschaft auf die Knie, weil sie sich dem drohenden Hungertode gegenüber als machtlos erweist." Eine ähnliche Thematik wurde 1974 (dtsch. 1977) in "Phase IV" sehr beeindruckend verfilmt, dort allerdings als freie Interpretation der Kurzgeschichte "Empire of the Ants" von H. G. Wells. - Umschlag u. Einband etwas angestaubt u. tls. mit Randläsuren; papierbedingt etwas gebräunt, sonst gut.

 

445. Diotima [d.i. Ann-Lis Balzer]: Lotosträume. Der Roman einer telepathischen Liebe. Erstausg. Pfullingen (Württ.), Prana-Verlag, [1928]. 64 S., 8°, O-Karton

Bloch 2/739; Ackermann II/812. - Ann-Lis Balzer veröffentlichte auch unter den Pseudonymen "Spiridion", "Godwi" "Medarda" u. "Lilian". - Expl. ist gebräunt; unaufgeschnitten u. dadurch leicht angerändert, sonst gut.

 

446. Ebertin, Elsbeth: Die Macht des Goldes. Ein Roman von Himmelskräften und Teufelskunst. Nach Quellen und Schilderungen des Fahrensmannes Wölsung. Erstausg. Leipzig, Richard Hummel Verlag, 1936. 235 S., 2 Bll., 8°, O-Leinen

Bloch 2/829. - Einige Kapitel: Was die Sterne künden [Elsbeth Ebertin war Astrologin]; Der Alchimist; Im Hochmoor; Warnungszeichen; Die Devachanwelt; Die Wünschelrute; Osmania; Drei Weise; Der Schutzgeist; Im hohen Norden; Die alte Grönländerin; Das Stirb u. Werde! - Elsbeth Ebertin (1880-1944), Astrologin u. Graphologin. Mutter von Reinhold u. Großmutter von Baldur Ebertin. Sie avancierte nach dem 1. WK zur bekanntesten Astrologie-Publizistin, sogar der Ex-König von Bulgarien zählte zu ihren Kunden. Nachdem ihr eine Hitler-Anhängerin 1923 die Geburtsdaten des "Führers" zugeschickt hatte, erstellte Elsbeth Ebertin ein Horoskop für Adolf Hitler, dessen spätere Verbreitung wegen zutreffender Voraussage des Putsches vom 8. Nov. 1923 unterdrückt wurde (siehe Ellic Howe: Uranias Kinder: die seltsame Welt der Astrologen und das Dritte Reich). - Der Verleger Richard Hummel veröffentlichte selbst unter dem Pseud. R.H. Laarss okkulte Werke. - Leicht angestaubt u. bestossen; Vorsatz mit kl. Fleck, sonst ein gutes Expl.

 

447.  Ehrencron-Kidde, Astrid: Marten Willens wunderliche Erlebnisse. Autorisierte Übersetzung aus dem Dänischen von Hermann Kiy. Dtsch. Erstausg. München, Georg Müller Verlag, 1916. 273 S., 1 Bl., 8°, O-Pappband

Bloch 2/846. - Inhalt: Die Nacht in Östra Vag; Die Briefe; Der Rabe; Pensée; Der Schatten; Die weißen Bäume. - Einband leicht bestossen, sonst ein gutes Expl.

 

448. Engel, Leopold: Der Magier. Und andere Erzählungen. Erstausg. Lorch (Württ.), Renatus-Verlag, 1928. 404 S., 2 Bll., 8°, O-Halbleinen mit O-Umschlag

Bloch 2/878. - Nach Vergleichsexpl. eine Einbandvariante der Erstausg. - Enthält: Der Magier; Das Tal der Glücklichen; Luzifers Bekenntnisse. In 8 Gesängen; Zeit und Ewigkeit. Eine Phantasie; Montezuma, der letzte Aztekenkaiser Mexikos; Das Leben des Menschen. Woher? Wohin?; Der Urkraft Quell. Ein Nil-Bild; Stimmen in einem alten Park. Belauscht u. niedergeschrieben von einem Sonntagskinde. - Leopold Engel (1858-1931), Schauspieler, Schriftsteller u. Freimaurer. Erster Verleger der Lorber-Schriften, in Dresden. 1896 Eintritt in den Illuminaten-Orden, den Theodor Reuss (1855-1923) bereits 1880 in München reaktiviert hatte u. 1897 Gründung eines eigenen Illuminaten-Ordens in Dresden. Im Jahre 1925 wurde der Illuminaten-Orden neu organisiert u. zu einem "Weltbund" erweitert, wobei Leopold Engel dessen Präsident in Berlin wurde. - Umschlag leicht gebräunt u. mit kl. Randläsuren; zwei Einbandecken leicht bestossen; hinteres Innengelenk mit gleichfarbigem Papierstreifen verstärkt; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

449. Felden, Emil: Menschen von Morgen. Ein Roman aus zukünftigen Tagen. Erstausg. Berlin, Oldenburg & Co. Verlag, [1918]. 284 S., 2 Bll., 8°, Illus. O-Pappband 

Bloch 2/959. - "Vermutlich kannte Emil Felden die Theorien Popper-Lynkeus’, wie er sie in seiner ‘Allgemeinen Nährpflicht’ (1912) vollentwickelte (die Ansätze finden sich schon in ‘Das Recht zu leben und die Pflicht zu sterben’, 1878) - oder vielleicht baute er auch nur auf Edward Bellamy auf. Im theoretischen Zentrum seines Romans steht jedenfalls die Idee eines allgemeinen Arbeitsdienstes oder einer Arbeitsarmee zur Sicherung des Lebensminimums für jedermann." (Rottensteiner) - Einband angestaubt u. leicht fleckig; Kapitale etwas angerissen; leicht leseschief; ein Innengelenk leicht angerissen (angerostete Klammerung); papierbedingt gebräunt, sonst gut.

 

450. Figdor, Karl: Das Reich von morgen. Roman. Erstausg. Berlin u. Wien, Verlag Ullstein & Co., 1916. 411 S., 3 Bll., 8°, Goldgepr. O-Karton

Bloch 2/971. - Karl Figdor (Pseudonyme: Alex Siegert, Percy Trunx, 1881-1957), österr. Journalist u. Schriftsteller, der einer jüdischen Familie entstammte. In den 1920er Jahren schrieb er eine Reihe von Drehbüchern zu deutschen Stummfilmen. 1935 emigrierte Figdor nach Jugoslawien u. ließ sich 1937 in der Schweiz nieder. Neben seiner journalistischen Arbeit verfasste er eine Reihe von Abenteuerromanen, von denen "Die Herrin der Welt" eine Auflage von über 100.000 Expl. erreichte. - Einband mit leichten Knickspuren u. etwas schief gelesen; Vorsatzblatt fehlt; wenige Seiten mit kl. Fleckspuren, sonst ein gutes Expl.

 

451. Frey, A[lexander] M[oritz]: Phantome. Seltsame Geschichten. Erstausg. München-Grünwald, Haus Lhotzky Verlag, 1925. 268 S., 2 Bll., 8°, O-Leinen mit Kopffarbschnitt

Bloch 2/1043; Sämtliche Schriften des Autors standen 1938 im NS auf der "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums". - Alexander Moritz August Theodor Frey (Pseudonym Alexander Funk, 1881-1957), deutscher Schriftsteller u. bedeutender Vertreter der deutschen Phantastik. Ab 1907 mit Thomas Mann befreundet. Im ersten Weltkrieg diente Frey als Sanitäter u. lernte in seinem Regiment Adolf Hitler kennen; ihr gemeinsamer Vorgesetzte war zeitweise Max Amann, der spätere Reichsleiter der NSDAP-Presse u. Hitlers Finanzberater. Nach dem Krieg ließ Hitler mehrmals anfragen, ob er nicht an der neuen Bewegung teilhaben wolle. Frey lehnte immer wieder ab, was schließlich 1933 zu seine Emigration führte. - Rücken leicht geblichen, sonst ein sehr gutes Expl.

 

452.  [Friederich, Johann Conrad]: Dämonische Reisen in alle Welt. (Nach einem noch ungedruckten französischen Manuscript bearbeitet). Erstausg. Tübingen, Osiander’sche Buchhandlung, 1847. VI, [2], 826 S., mit 1 Textholzschnitt, Gr.-8°, Priv. Halbleinen mit Rückentext 

Bloch 2/1054; Hevesi 162; Hayn-Gotendorf VI, 418: "Wir dürfen wohl behaupten, daß die deutsche Literatur kein ähnliches Werk aufzuweisen hat, wie dieses, durch welches man auf eine eben so unterhaltende als unterichtende Weise die geselligen und politischen Zustände der verschiedensten Staaten, Länder und Städte gründlich kennen lernt. Die in dem Werke herrschende Phantasie und die oft dämonischen Schilderungen können wohl zu dem Glauben veranlassen, daß es allerdings eine diabolische, wenigstens in infernalische Tinte getauchte Feder sein muß, die dergleichen niederschreibt, besonders was die Höllenreise und die Schilderung von Satans Palast, seinem Hofstaat, seinen Hoffesten u.s.w. betrifft." (aus einem damaligen Verlags-Prospekt) - Auf Seite 172 die einzige Textillus., die ein Treffen zweier Luftschiffer über dem Rhein zeigt. - Kanten leicht bestossen; nur am Anfang u. Ende leicht braunfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

453. Geucke, Kurt [Ehrenfried]: Nächte. Gassen- und Giebelgeschichten. Bilder aus Zeit und Zukunft von einem Mitmenschen. Erstausg. Berlin, Verlag Hermann Walther (Friedrich Bechly), 1897. VI, [2], 258 S., mit zahlreichen Vignetten u. Randleisten, Gr.-8°, Goldgepr. O-Leinen 

Bloch 2/1145 (führt nur die veränderte 2. Aufl. von 1906 an). Von Verlagsseite existieren mindestens drei versch. Einbandvarianten (zwei typografische u. eine illustierte) u. wahrscheinlich auch eine weitere illus. Broschur. - Inhalt: Buch der Thränen (u.a. Jenseits von Gut u. Böse, Tragödie der Gasse, Eine Mutter, Vergieb uns unsere Schuld!, Und erlöse uns!, Golgatha); Buch des Kampfes (u.a. Stille Nacht, heilige Nacht, An den Wassern Babylons, O Deutschland!, Zukunft); Lyrisches Zwischenspiel; Buch der Sterne (Geld, Blondinchen, Von künftigen Dingen, Stimmen der Menschheit). - Der Bildschmuck von Fidus, F. Hauser u.a. ist, mit besonderer Genehmigung des Verlags von C.A. Schwetschke u. Sohn (Berlin u. Braunschweig) den Illustrationsbänden der "Sphinx", Monatszeitschrift für Seelen- und Geistesleben, Band XIII u. folgende entnommen. - Curt Ehrenfried Geucke (1864 -1941), deutscher Journalist, Kritiker u. Schriftsteller. - Einband etwas berieben u. leicht fleckig; die ersten Blätter mit kl. Flecken, sonst ein gutes Expl.

 

454. Ginzkey, Franz Karl: Der Kater Ypsilon. Erstausg. Leipzig, L. Staackmann Verlag, 1926. 153 S., 3 Bll., 8°, Goldgepr. illus. O-Leinen (Deckelvignette von Richard  Teschner) 

Bloch 2/1156. - "In dieser höchst eigenartigen, geheimnisvoll spannenden Erzählung Ginzkeys kreist das Schicksal von vier Menschen um eine seltsam gespenstische Katze, die gleichsam Symbol der dunklen Fragen in den Menschen von heute, ihrer Hinneigung zum Okkulten, zur Seelenwanderungslehre, zur Magie überhaupt ist." (Verlagstext) - Einband leicht gewölbt u. etwas fleckig; Innendeckel mit Widmung u. ExLibris von Anni u. Fritz Kayser; Vorsatz mit Besitzervermerk; Schnitt leicht braunfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

455. Götz, Wilhelm: Vor neuen Weltkatastrophen. Ein Appell an die Vernunft aller Völker. Ein warnendes Menetekel für die Menschheit. Sinn und Unsinn der menschlichen Weltordnung. Eine Erklärung für den heutigen Wirrwarr. Der Ausweg aus dem Chaos und die Weiterentwicklung der Menschheit. Eine Warnung und ein Ziel. Ein sozialer Zukunftsroman. Erstausg. Stuttgart, Selbstverlag W. Götz, 1931. 160 S., mit Frontispiz, 8°, O-Leinen

Bloch 2/1225. - Kurioser prophetischer Roman. Einige Kapitel: Umwältzung im 20. Jh.; War es nötig, Europa nochmals in ein Blutbad zu stürzen; Umwälzung in Afrika, Indien, China; Das Denkmal der Vereinigten Staaten der Erde; Eine neue Kultur entfaltet sich; Hinter den Kulissen der Politik; Der letzte Weltkrieg beginnt. - Einband leicht berieben u. schwach fleckig; ein Innengelenk angeplatzt; anfangs etwas braunfleckig; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

456.  Goldmann, Otto: Der Herr des Äthers. Eine seltsame Geschichte. Erstausg. Stuttgart, J. Engelhorns Nachfolger Verlag, 1921. 266 S., Kl.-8°, O-Leinen

(= Engelhorns Roman-Bibliothek, 36. Reihe, Bd. 5/6). - Bloch 2/1239. - Ein unsichtbares Phantom wird im ersten Weltkrieg unabsichtlich zur Strecke gebracht. Nach Franz Rottensteiner ist das Buch "ein Kabinettstück unfreiwilligen Humors". - Einband etwas angestaubt u. leicht bestossen; Rücken leicht geblichen; papierbedingt etwas gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

457. Groner, Auguste: Mene tekel... Eine seltsame Geschichte. Erstausg. Wien u. Leipzig, Verlag von Edmund Schmid, 1910. 412 S., 2 Bll., 8°, Illus. goldgepr. O-Halbleinen

Bloch 2/1270. - Phantastischer Abenteuer- u. Kriminalroman. Ein Gelehrter entwickelt einen Apparat, der vergangene Ereignisse wie einen Film zu betrachten erlaubt. Eine Expedition nach Babylon soll die berühmte Inschrift im Palast von Belsazar sichtbar machen. - Einband etwas berieben, bestossen u. deutlich leseschief; zwei Widmungen auf Vorsatz; eine S. mit Einriss u. eine S. mit Eckabriss (keine Textberührung); papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

458. Grosser, Reinhold Fritz: Asaka Fu mobilisiert den Osten. Erstausg. Bremen, Henry Burmester Verlag, [1934]. 254 S., 8°, O-Leinen

(= Burmester’s Abenteuer-Serie). - Bloch 2/1278; "Liste der auszusondernden Literatur, Zweiter Nachtrag vom 1. Sep. 1948" (In der sowjetischen Besatzungszone). - Papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

459. Guggenberger, Siegmund: Eurafasia. Die Welt in dreißig Jahren. Roman. Erstausg. Wien, Volksbundverlag, [1927]. 298 S., mit 1 Karte, 8°, O-Karton

Bloch 2/1296. - "Erzählt wird die wechselvolle Geschichte Hans Heidings in den Jahren 1935 bis 1981, der als ‘Großhetman’ Europa aus der tiefsten Erniedrigung befreit und zum Herzog des ‘Eurafasischen Bundes’ [...] aufsteigt [...] Guggenbergers Roman hebt sich durch seine streckenweise sehr detailierten, aber auch extravaganten Ideen sowie eine bemerkenswerte Toleranz vom Gros der völkischen Utopien seiner Zeit ab. Er kennt keine rassistischen oder religiösen Vorurteile und bietet gegenüber anderen völkischen Autoren ein Füllhorn von Ideen." (Rolf Tzschaschel in Rottensteine/Koseler) - Einband leicht bestossen u. angeknickt; kl. Fleckspuren, sonst ein gutes Expl.

 

460. Guns, Walt [d.i. Walter Stucki]: Die silbergrauen Masken. Das Abenteuer einer großen Zeit. 2. Aufl. Zürich, Speer-Verlag, 1944. 327 S., 8°, Illus. O-Karton

Bloch 2/1300. - Der 1944 erschienene Roman spielt nach Ende des Zweiten Weltkrieges. In Amerika hat sich mittlerweile ein autoritärer Staatsapparat installiert, der mit dem plötzlichen Verschwinden einer ganzen Gesellschaft prominenter Persönlichkeiten konfrontiert wird. Mit der inszenierten Entführung wollen "die silbergrauen Masken" eine Reform des Systems erzwingen. - Einband leicht fleckig u. bestossen, sonst ein gutes Expl.

 

461.   Güntsche, Georg: Panropa. Roman. Erstausg. Köln, Gilde-Verlag, 1930. 267 S., 8°, O-Leinen

Bloch 2/1294. - Geopolitische Utopie um die Verwirklichung des Atlantropa Projektes, eines großen Staudammes, der Afrika u. Europa miteinander verbinden sollte. Mit einem Geleitwort von H. Sörgel (1885-1952), Bauhaus-Architekt des Expressionismus u. Begründer dieser Atlantropa-Vision. Für seinen Plan zu diesem afrikanisch-europäischen Riesenkontinent gründete er sogar eigens ein Institut (Atlantropa-Institut). Ab ca. 1928 befasste Sörgel sich intensiv mit der Planung für gigantische Wasserkraftwerke, weil er bereits in den 20er Jahren sah, dass der Energiebedarf langfristig nur mit erneuerbaren Energien gedeckt werden könnte. Letztlich konnte er jedoch nur einen Bruchteil seiner Visionen umsetzen. - Leicht angestaubt; ein gutes Expl.

 

462.   Hanstein, Otfried von: Der Kaiser der Sahara. Erstausg. Stuttgart u. Berlin, Deutsche Verlags-Anstalt, 1922. 235 S., 8°, O-Pappband mit Kopffarbschnitt 

Bloch 2/1351. - "Der Erzähler ist vom ‘Kaiser’ zum obersten Ingenieur der gewaltigen Landumwandlungsmaßnahmen bestellt worden. Als das Meer in die Sahara einströmt, in ein Gebiet, in dem sich Schwefelquellen befinden, kommt es zu gewaltigen Explosionen, die die ganze Gegend zerstören [...] Das gleiche Romanschema, Goldfunde und Radiumbestrahlung zur Steigerung der Fruchtbarkeit [...], findet man erneut in dem Roman Elektropolis." (Rottensteiner) - Etwas bestossen u. leicht gebräunt; papierbedingt geringfügig gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

463.    Hanstein, Otfried von: Nova Terra. Das Land der eisernen Arme. Ein technischer Roman. 3. Aufl. Stuttgart, Levy & Müller Verlag, [1930]. 222 S., 1 Bl., 8°, Illus. O-Pappband 

(= Die Bücher von Stahl). - Bloch 2/1365 (zur EA). - "Ein Roman, der wie später Walther Kegels ‘Dämme im Mittelmeer’ (1973) den zuerst im März von dem Architekten Hermann Sörgel vorgeschlagenen Plan zur Absenkung des Mittelmeerspiegels und der Neulandgewinnung (zuerst ‘Panropa’ - Plan, dann ‘Atlantropa’ - Plan genannt) fiktionalisierte." (Rottensteiner) - Etwas berieben u. fleckig; ExLibris im Innendeckel; Schnitt etwas fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

464.  Haushofer, Max: Geschichten zwischen Diesseits und Jenseits. Ein moderner Totentanz. Bildlicher Schmuck nach Zeichnungen von Kunz Meyer. 2. Aufl. Stuttgart u. Berlin, J.G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger, 1910. 2 Bll., 244 S., 3 Bll., mit Abb. u. Kapitelillus., 8°, O-Karton

Die EA der phantastischen Geschichten erschien bereits 1888. Max Haushofer (1840-1907) verfasste auch frühe SF, z.B. "Planetenfeuer. Ein Zukunftsroman". - Einband angestaubt, angerändert u. mit Knickspuren; Besitzervermerk; Seiten unbeschnitten, sonst ein gutes Expl.

 

465.   Heinecke, Lothar (Hrsg.): Galaxis. Heft 1 bis 15. [kmpl.]. Science Fiction Magazin. Geschichten aus der Welt von Morgen. Dtsch. Erstausg. München, Arthur Moewig-Verlag, [1958-1959]. Ca. 1905 S., mit zahlr. Abb. (u.a. von Emund Alexander Emshwiller), Kl.-8°, Farbig illus. O-Papier (Hefte)

Anspruchsvolles illustriertes Magazin. U.a. mit folgenden Kurzromanen u. Kurzgeschichten: Daniel F. Galouye: Satans Tempel; Fredric Brown: Das Experiment; Willi Ley: Die andere Seite des Mondes; Frederik Pohl: Die Kartographen; Willy Ley: Das Ding von einem anderen Stern; L. Sprague de Camp: In den Dschungeln der Urzeit: Cyril Judd: Kinder des Mars; Isaac Asimov: Die in der Tiefe; Philip K. Dick: Kolonie; Fritz Leiber: Der Mond ist Grün; Isaac Asimov: Die Geschichte eines Helden; F. L. Wallace: Unheimliche Verwandlung; Raymond Z. Gallum: Vorsicht Marsmensch!; Wiliam Tenn: Im Reich der Toten; Clifford D. Simak: Die Raumschiff-Falle; Robert A. Heinlein: Welt Wohin?; Philip K. Dick: Eine Welt der Talente. - Fast alle Umschläge tlw. stärker fleckig; einige Hefte leseschief u. mit Knickspuren; Titelblätter gelegentlich gestempelt; Seiten papierbedingt gebräunt, überwiegend gute Expl.

 

466. Hermes, Waldemar: Nordwärts. Ein Zukunftsbild von Waldemar Hermes. Erstausg. Berlin, Continent, [1909]. 206 S., 1 Bl., 8°, Illus. O-Leinen

Emanzipatorische Abenteuergeschichte um eine Nordpol-Expedition mit dem Luftschiff "Amazone". Im Vorwort wird darauf eingegangen, dass der geographische Nordpol nach eigenen Angaben von den US-amerikanischen Forschern Robert Edwin Peary u. Matthew Henson erst am 6. April 1909 erreicht wurde. - Einband leicht berieben u. fleckig; leicht bestossen, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

467.  Hermidad, Emanuel St. [d.i. Valdemar Adolph Thisted]: Das Meerweib. Teil 1 bis 4 [kmpl.]. Herausgegeben von Emanuel St. Hermidad. Aus dem Dänischen von F. A. Leo. Dtsch. Erstausg. Leipzig, Verlag von Carl B. Lorck, 1850. 124 S. / 90 S. / 132 S. / 110 S.,  Kl.-8°, Goldgepr. Halbleder d. Zt. mit Rückentext (alle zus. in einem Bd.)

Bloch 2/1461. - Valdemar Adolph Thisted (1815-1887), dänischer Schriftsteller u. Priester. Er schrieb auch unter den Pseudonymen Herodion, M.Rowel ("Briefe aus der Hölle", 1883), Kessing u. Priester in Hvilsted. - "Das Meerweib" beschreibt wie die "Undine" (1811) von Friedrich de la Motte Fouqué, das Verhältnis zw. Mensch u. Elementargeist. - Leicht bestossen u. berieben; Vorsatz u. Titel mit kl. Blindprägestempel; tlw. etwas fleckig, sonst ein gutes Expl. - Sehr selten.

 

468. Herndl, Franz: Aus der Mappe eines Okkultisten. Der Orden der selbstlosen Liebe. - Die Stimme aus der vierten Dimension. Ein merkwürdiges Erlebnis mit eigenartigen Auswirkungen. Erstausg. Wien, Verlag Rudolf Krey, 1936. 39 S., 8°, O-Karton

"Diese neueste Schrift Franz Herndls, eines persönlichen Schülers des bekannten Philosophen Dr. Carl du Prel, enthält [zwei Skizzen...] Die erste Skizze behandelt in der Form einer tragisch verlaufenden Erzählung die Idee, die Dynamik der romantischen Liebe durch die Gründung des Ordens der selbstlosen Liebe zum Aufstieg der Menschheit auszuwerten. In der zweiten Skizze erzählt der Verfasser ein mystisches Erlebnis, da ihm einst in jungen Jahren zuteil geworden war." (beiliegender Zeitungsausschnitt) - Nach Nicholas Goodrich-Clarke war der oberösterr. Schriftsteller u. Dichter Franz Herndl (1866-1945) ein wichtiges Mitglied der "List-Gesellschaft" u. 1907 Gründer einer okkulten Studiengruppe, dem Sphinx-Leseverein. Im Gegensatz zu Lanz von Liebenfels sah sich Herndl als "Frauenrechtler": "Während ich in der Freiheit des Weibes, wie ich es in meinem Roman ‘Das Wörtherkreuz’ ausgeführt habe [siehe Folgenr.], das Heil einer höheren Entwicklung der Menschheit erblicke, steht Doktor Lanz-Liebenfels, wie aus seiner Broschüre hervorgeht, auf dem Standpunkt, daß die Freiheit des Weibes nur den Niedergang jeder Rasse bedeutet." (Die Trutzburg; S.256) - Ein gutes Expl. - Selten.

 

469. Herndl, Franz: Das Wörtherkreuz. Mystisch-socialer Roman. Erstausg. Wien, Im Selbstverlag des Verfassers, 1901. 198 S., 1 Bl., mit Frontispiz, 8°, O-Karton

Ackermann V/822. - Der Roman ist Carl du Prel gewidmet, den Herndl 1891 in Tirol kennengelernt hatte. - Einband angerändert u. randgebräunt; oberes Kapital mit kl. Fehlstelle; Seiten unbeschnitten, sonst gut. - Selten.

 

470. Heyse, Paul: In der Geisterstunde und andere Spukgeschichten. 2. Aufl. (im Jahr der EA). Berlin, Verlag von Wilhelm Hertz (Bessersche Buchhandlung), 1894. 4 Bll., 262 S., 1 Bl., 8°, Aufwending goldgepr. O-Leinen

Bloch 2/1485. - Paul Johann Ludwig von Heyse (1830-1914), deutscher Schriftsteller, Dramatiker u. Übersetzer. 1910, anlässlich seines 80. Geburtstages, verlieh ihm Prinzregent Luitpold in München den persönlichen Adelstitel, einige Monate später wurde er als erster deutscher Autor mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. - Leicht bestossen u. berieben; Titel mit Signaturkürzel, sonst ein gutes Expl.

 

471. Homunkulus [d.i. Robert Weil]: Der Automatenmensch. Erstausg. Berlin u. Wien, Glöckner-Verlag, [1929]. 246 S., 5 Bll., mit 9 Illus. (8 davon blattgroß) von Michael Biró, Kl.-8°, Farbig illus. O-Karton

(= Glöckner-Bücher Bd. 36). - Bloch 2/1546. - "Ralph Wilcox, der Mensch ohne Seele, stellt einen völlig neuen in vielfacher Hinsicht höheren als durch den europäischen Kulturmenschen repräsentierten Typus dar. Seine Leistungen grenzen ans Wunderbare. Sie lassen sich logisch nur so erklären, daß der Wegfall aller seelischen Hemmungen Energien freigemacht hat, die jahrmillionenlang in der sich forterbenden Urzelle geschlummert hatten." - Einband bestossen u. angeknickt; Deckel hinterlegt; Vorsatz angestaubt; letztetes Blatt der VlgsAnz. mit kl. Anriss; papierbedingt leicht gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

472. Kallas, Aino: Der tötende Eros. 1.-3.Tsd. (Dtsch. Erstausg.) Köln, Hermann Schaffstein Verlag, [1929]. 271 S., 8°, O-Leinen

Bloch 2/1650. - Inhalt: Der Pfarrer von Roicks; Die Wolfsbraut; Barbara von Tisenhusen. - Aino Kallas (1878-1956), finnisch-estnische Schriftstellerin. Aus dem Finnischen übersetzt von Rita Öhquist (geb. Margarita Emilia Minna Winter, 1884-1968), bedeutende Übersetzerin aus dem Finnischen u. Schwedischen. - Einband u. Schnitt geringfügig fleckig; Vorsatz mit Widmung: "Ihrer lieben Mutti Anna. Rita Nov. 1929" (die Übersetzerin?), sonst ein gutes Expl.

 

473. Kaulbach, C[arl] L[udwig]: Uriel der Teufel. Erster und Zweiter Band [kmpl.]. Ein satirischer Roman in acht Büchern [diese in zwei Bänden]. Mit zwei Titelbildern. Erstausg. Stuttgart, Riegersche Verlagsbuchhandlung, 1851. VII, 283 S. / 308 S., mit 2 gest. Kupfertaf. als Frontispiz, 8°, Halbleder d. Zt. mit goldgepr. Rücken (beide zus. in einem Bd.)

Bloch 2/1671. - Okkult-phantastischer Roman. Mit interessanten Verweisen, z.B. auf J[oseph] Görres, der sich mit den Phänomenen des mystischen Lebens, der dämonischen Mystik, der Magie u. der Hexerei beschäftigte (S.147). - U.a. über: Die Vision; Wie Satan mysticus sich entschließt, einen Sohn zu haben; Wie Satan mysticus ferner beschließt, seinen Sohn nach Deutschland zu schicken; Uriel des Teufles erste Höllen= u. Erdenfahrt; Die Verjüngung des Fürsten Osmin von Duslingen; Baron Teufel auf Teufelsburg; Die Drachenhöhle; Der heilige Bund; Urdeutschheit; Schön=Hexlein; Zweifel u. Qualen; Himmel u. Hölle; Ein Gespensterwettrennen; Der Burggeist; Das rothe Gespenst; Traumleben. - Einband tlw. berieben; Aussengelenke geringfügig angerissen; Lederbezug am Deckel mit zwei kl. Fehlstellen; Innendeckel mit ExLibris "Bernhard Stübner Berlin" (geb. 1931, gelernter Bäcker u. renommierter Kunsthändler in der DDR); wenige Seiten leicht fleckig, sonst ein gutes Expl. - Sehr selten.

 

474. Kestner, Franz Friedrich: Martyrium der Seele. Theologische Novellen. Erstausg. Berlin u. Hamburg, Hoffmann und Campe Verlag, 1925. 27 S., 1 Bl., Gr.-8°, Marmorierter O-Pappband

Bloch Nachträge 3554. - Handpressendruck der Officina Serpentis in 300 Exemplaren auf Bütten gedruckt. Schöner klassischer Satzspiegel im goldenen Schnitt. - Inhalt: Der Vampir; Wie sich der Teufel zur Ruhe setzte; Der Seelen-Schieber; Saulus. - Einband berieben u. bestossen; Rücken an den Gelenken gerissen u. sauber geklebt; oberes Kapital mit Fehlstelle; die ersten drei Blatt mit schwacher Fleckspur, sonst ein gutes Expl.

 

475.   Kopernikulus [d.i. Georg Loerke]: Weltuntergang. Roman einer Menschheit. Erstausg. Leipzig, Koehler & Amelang, [1928]. 240 S., 2 Bll., 8°, O-Leinen mit Kopffarbschnitt

Bloch 2/1747. - "Die Staaten Europas haben sich längst zu einem Bund, in dem jeder Einzelstaat seine volle Freiheit und Nationalität bewahrt, zusammengeschlossen [...] Nun droht aber ein Krieg, im Vergleich zu dem der Erste Weltkrieg ‘zu einem kleinen Europäischen Krieg herabgesunken war’ (S.5) zwischen dem Englischen Empire [...] und den Vereinigten Staaten von Amerika. Doch ein kürzlich entdeckter Kleinmond verheißt eine Katastrophe, welche die ganze Erde vernichten wird [...]. - Der Roman weist, in einer expressionistisch gefärbten Sprache, einige interessante Bilder des Untergangs auf." (Rottensteiner) - Kanten tlw. berieben, sonst ein gutes Expl.

 

476. Larsen, Knut [d.i. Robert Kraft]: Untersee-Teufel. Phantastischer Roman. Erstausg. Radebeul bei Dresden u. Leipzig, Haupt & Hammon Verlagsbuchhandlung, [1918]. 349 S., 1 Bl., 8°, O-Halbleinen mit O-Umschlag mit dreiseitigem Farbschnitt

Bloch 2/1860. - "Das Volk interessiert sich überhaupt lebhaft für den Teufel. Kein Wunder. Das Mittelalter ersann tiefsinnige Lehren über Satanas, und die führenden Geister beschäftigten sich mit dem Wesen der Hölle und ihrer Regierung [...] Was das Volk am meisten zur volksmäßigen Aussprache bringt, ist der Teufel und das Geschlechtsleben." - Umschlag leicht fleckig, angeknickt u. mit hinterlegten Randläsuren; Einband leicht berieben u. bestossen; Titel mit Signatur, sonst ein gutes Expl.

 

477. Laun, Fr. [d.i. Friedrich August Schulze]: Erzählungen. (1) Die Nacht in der Hölle. (2) Der Bankerott des Herzens. (3) Sibylla Langenmantel. 1. Aufl. Wien, Mausberger’s Druck und Verlag, 1826. (1) 148 S. / (2 u. 3) 176 S., Kl.-8°, Priv. Halbleinen d. Zt. (alles zus. in einem Bd.) 

Einband berieben, bestossen, etwas fleckig u. schiefgelesen; ein Innendeckel u. ein Vorsatzblatt mit Kritzeleien; Seiten tlw. etwas fleckig, ein befriedigendes Expl. - Sehr selten.

 

478. Le Queux, William: Die Invasion von 1910. Einfall der Deutschen in England. Die Seeschlachtkapitel von Admiral H. W. Wilson. Deutsch von Traugott Tamm. 1.-10. Tsd.  Berlin, Concordia Deutsche Verlags-Anstalt, [1906]. 272 S., 1 Karte, 5 Bll., 8°, Farbig illus. O-Karton

Bloch 2/1877. - Einband leicht angeknickt u. fleckig; leicht angerändert da unbeschnitten, sonst ein gutes Expl.

 

479. Lem, Stanislaw: Nacht und Schimmel. Erzählungen. 1. Aufl. Frankfurt a.M., Insel Verlag, 1971 (bzw. 1972, siehe Rückseite Inhaltsverz.). 300 S., 4 Bll. (violette Schrift), 8°, O-Pappband mit O-Umschlag

(= Phantastische Wirklichkeit. Science Fiction der Welt. Hrsg. von Franz Rottensteiner). - Aus dem Polnischen von I. Zimmermann-Göllheim. - Inhalt: Nacht und Schimmel (Ciemnoso i plesn); Der Freund (Przyjaciel); Tagebuch (Pamietnik); Die Lymphatersche Formel (Formula Lymphatera); Die neue Kosmogonie (Nowa Kosmogonia) aus: Doskonala proznia; Die Invasion (Inzwazja); Der Hammer (Mlot); Die Wahrheit (Prawda); Zwei junge Maenner (Dwoch mlodych ludzi); Gibt es Sie, Mister Johns? (Czy pan istnieje, Mr. Johns). - "Wir brauchen Spiegel. Mit anderen Welten wissen wir nichts anzufangen." (Lem in: "Solaris"). Oder wie ein Protagonist in der beeindruckenden Solaris-Verfilmung von Steven Soderbergh sagt: "Wir wollen keine neuen Welten, wir wollen Abbilder." - Umschlag mit kl. Randläsuren, sonst ein gutes Expl.

 

480. Lesser, Moritz Ernst: Anti- und Telepathisches. Berlin, Druck: Marx & Co., 1926. 69 S., 8°, O-Pappband mit montiertem Deckelschild

Bloch 2/1920. - Inhalt: Im Jahr 1905; Ein Rückblick aus der Zukunft (Gedruckt in Nr. 33, Jhg. 25 der Zeitschrift "Die Zukunft); Das Idiofat (Gedruckt in der Zeitschrift "Die Muskete" in Wien Nr. 635 Bd. 25); Ein Schicksal; "Das Kinotheater der Zukunft" (Gedruckt im Prachtband "Das deutsche Lichtspieltheater in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft", ersch. im Jahre 1925); Manuskript zu dem Film "Der Weltspiegel". - Dieses Buch wurde in 1000 Exemplaren in der Didot-Antiqua bei Marx & Co., im November 1925 gedruckt. - Einband etwas bestossen, gebräunt u. am Rücken nachgedunkelt u. etwas fleckig; papierbedingt leicht gebräunt, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

481. Lindroder, Wolfgang [d.i. Wolfgang Hoffmann-Harnisch]: Die Brücke des Schicksals. Abenteuer-Roman. Erstausg. Leipzig, A. H. Payne Verlag, [1936]. 305 S., 1 Bl., 8°, O-Halbleinen

Bloch 2/1947. - "Der Roman setzt im Jahr 2221 ein [...] Es steht die Verwirklichung eines Projekts an, dessen Realisation in den 30er Jahren des letzten Jahrhunders eine gewisse Faszination ausübte. Es handelt sich um das Atlantropa-Projekt, dessen Realisation für den Ingenieur Hermann Sörgel (1885-1952) zum Lebenswerk wurde." (Rottensteiner) - Rücken angeknickt; leicht gelockerte Bindung (wie bei Vergleichsexpl.); kl. Signatur auf dem Innendeckel; papierbedingt gebräunt u. vereinzelt leicht fleckig, sonst gutes Expl.

 

482. Lorenz, Helmut: Das Echo von Meganta. Nie wieder Friede? Roman. 1.-10. Tsd. (Erstausg.) Berlin, Verlag für Volkstum, Wehr und Wirtschaft, 1935. 389 S., 1 Bl., 8°, O(?)-Pappband

Bloch 2/1988. - "Nach dem großen Weltkrieg, Zeit der Handlung: ‘Eine unsichere Zukunft’, stehen die Zeichen zwischen den fiktiven Staaten ‘Imperia’ mit seiner Hauptstadt Meganta (steht wohl für Deutschland) und ‘Atlanta’ (England nachempfunden) wieder auf Krieg [...] Der Roman gehört zu jenen, die, ganz zeitgeistig, sich zwar gegen einen Rüstungswettlauf aussprechen, aber für eine starke Verteidigung plädieren." (Rottensteiner) - Einband etwas bestossen u. leicht fleckig; Vorsatz leicht fleckig; papierbedingt etwas gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

483. May, K. Eduard: Der Plan des Ingenieurs Dekker. Ein technischer Roman. Mit vier mehrfarbigen Bildtafeln, einem Mondbild, zehn Plänen und Zeichnungen des Raumbootes und einem Diagramm zur Zeit- und Wegbestimmung. Erstausg. Salzburg, Wien u. Leipzig, Verlag "Das Bergland-Buch", 1938. 266 S., mit Taf. u. Textabb. (von Robert Streit), 8°, O-Leinen mit Goldschrift 

Bloch 2/2090. - Mit allen (der meist unvollständigen) Beilagen in einer Lasche des Innendeckels: 10 Pläne auf 3 Blatt u. eine schematische Karte mit separater Pergamentpapierscheibe von Dekkersfield (siehe S.67) zum auflegen. - "Das vorliegende Buch war ursprünglich als rein technische Abhandlung gedacht, mit der ich, auf meine Erfahrungen im Motorwesen gestützt, die leitenden Gedanken eines brauchbaren Raumfahrzeuges an der Hand eines beispielsweisen Entwurfes zu besprechen gedachte. Die Einbeziehung des Mondes als Reiseziel gab einen so verlockenden Stoff zur weiteren Verarbeitung, daß Erlebnisse am Monde mit Schilderung der Oberflächenverhältnisse des Satelliten geradezu zum Schwerpunkte des ganzen Buches wurden. Die dabei vertretene Theorie der Bildung der Ringberge durch Kräfte von innen heraus ist nicht neu: sie führt zur Annahme eines Vorhandenseins von Hohlbergen. Der Gedanke, daß sich am Monde einst Wasser befunden haben muß, wurde der bekannten Welteislehre entnommen." (Einleitung) -  Einband etwas berieben u. leicht fleckig; oberes Kapital mit kl. Einriss; Seiten tlw. leicht fleckig, sonst ein gutes  Expl.

 

484. Melchers, Gustav Adolf: Die Vergangenheit unserer Zukunft? Der Verfall unserer Vormenschen. Erstausg. Berlin, Düsseldorf, Leipzig u. Stuttgart, Zeit-Verlag, 1908. 312 S.,  8°, Illus. O-Karton 

Bloch 2/2107. - "Die in diesem Buch versammelten Vorträge, die von dem Menschengeschlecht handeln, das vor mehr als hunderttausend Jahren auf grauenhafte Weise langsam abstarb, sollen im Jahre 4251 in Nanno veröffentlicht worden sein. Sie werden der Öffentlichkeit als Warnung übergeben, damit den Nachkommen in späteren Jahrhunderten ‘nicht ein gleiches Leben, ein gleiches Leiden und ein gleiches Ende beschienden sein möge, wie jenen tief bedauernswerten Geschöpften’ (S.4)" (Rottensteiner, die ungewöhnlich lange Besprechung umfasst 10S., an deren Ende er besonders auf die kruden Antidemokratischen-, Rassenzucht- u. Degenerationsvorstellungen des Autors hinweist). - Einband berieben, bestossen u. leicht schief gelesen; Ecken angeknickt; Buchblock unbeschnitten u. dadurch tlw. angerändert, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

485. [Mercier, Louis Sebastian]: Das Jahr Zweytausendvierhundert und vierzig. Ein Traum aller Träume. [Gedrucktes Motto:] Die gegenwärtige Zeit ist schwanger von der Zukunft. Leibnitz. Zweyte verb. Aufl. London [d.i. Leipzig], [Schwickert], 1782. 8 Bll., 487 S., Kl.-8°, Halbleinen d. Zt. mit Rückentext 

Bloch 2/2116 (zur EA von 1772); Hevesi 851. - Aus dem Französischen übersetzt von Lessings Freund Christian Felix Weisse. Der Schriftsteller Louis-Sébastien Mercier (1740-1814) schuf mit dem vorliegenden Titel eines der ersten Werke der Science-Fiction-Literatur. Sein Protagonist erwacht nach über 700 Jahren 2440 in Paris. Da nun die Ideale der Aufklärung Wirklichkeit geworden sind, haben die Schilderungen in der "Sturm und Drang"-Periode (ca.1767-1785) u.a. auch Schiller beeinflusst. "Sofort nach seinem Erscheinen in Frankreich verboten, erregte es nicht nur das Mißfallen der staatlichen Autoritäten in Frankreich, sondern auch das der katholischen Kirche. [...] Es verwundert daher nicht, daß er begeistert den Ausbruch der Französischen Revolution begrüßte, die er - wie er oft betonte - bereits in [...] ‘Das Jahr 2440’ vorhergesagt hatte." (R. Saage. Merciers Das Jahr 2440...; In: Utopie kreativ, 1999, Heft 101; S.49 f.) - Etwas berieben, bestossen u. am Rücken leicht fleckig u. mit kl. Wurmloch; innen tlw. leicht braunfleckig; wenige u. schmale Wurmgänge ohne Textberührung, sonst ein gutes Expl.

 

486. Moy, Peter: Das Mädchen mit den Perlen. Medusensteine. Zwei abenteuerliche und erheiternde Angelegenheiten. Erstausg. Berlin, Josef Singer Verlag A.-G., 1928. 368 S., 8°, O-Leinen

Erdkreisbücher [Band12]. - Bloch Nachträge 3583. - Nur der zweite Text "Medusensteine" ist phantastischer Natur; eine textidentische Neuauflage von "Hellmuth Unger: Der Sprung nach Drüben",1922 (siehe Bloch 2/3176). Dabei kann ein verrückter Wissenschaft jeden beliebigen Körper übernehmen u. nutzt diese Fähigkeit für die Durchführung seiner Verbrechen. - Einband etwas fleckig u. leicht bestossen; Buchblock neu in den Original-Einband eingehängt; papierbedingt gebräunt u. tlw. leicht fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

487. Münzer, Kurt: Das entfesselte Jenseits. Novellen. Erstausg. Dresden, Verlag Deutsche Buchwerkstätten, 1922. 126 S., 1 Bl., mit Titel-Vignetten, Kl.-8°, Illus. O-Pappband mit Fabkopfschnitt

Bloch 2/2221. - Inhalt: Der unterbrochene Besuch; Die Rache; Der Steinklopfer; Der Mann mit der Puppe; Die Schwester vom blutenden Herzen; Bekehrung; Wenn Männer reisen; Durst; Der Wachsengel; Primel im Schnee; Die Flucht; Spanisches Abenteuer; Pfingstlegende. - Kurt Münzer (1879-1944), deutscher Schriftsteller, der ab 1904 auch in Zürich studierte, wo er mit dem Schauspieler Karl Feigl liiert war. Er war beteiligt an einem Erpressungsversuch gegenüber Magnus Hirschfeld u. Benedict Friedländer, für den sein Freund Feigl zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Er schrieb über 20 Romane, Novellen, Theaterstücke u. Kurzgeschichten, die tlw. hohe Auflagen erzielten. 1933 emigrierte Münzer in die Schweiz; drei seiner Titel standen im NS auf der "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums". - Leicht bestossen u. min. fleckig; papierbedingt gebräunt; ein gutes Expl.

 

488. Plisson, Dr. F[rançois] E[douardo]: Die Sterne als bewohnbare und bewohnte Welten, ein Nachtrag zu Cahagnet’s "Geheimnissen des Jenseits". Grimma u. Leipzig, Verlags-Comptoir, 1851. XVI, 231 S., Kl.-8°, Marmorierter Pappband mit handschrftl. Rückenschild

(= Die Geheimnisse des Jenseits oder die Fortdauer nach dem Tode und die Berufung und Befragung der Verstorbenen auf magnetisch-ekstatischem Wege. Von Dr. L[ouis] A[lfons] Cahagnet. Vierter Theil. Belehrungen über das Vorhandensein organischer Wesen auf den anderen Himmelskörpern unseres Planetensystems). - U.a. über: Über den Zustand des Bodens u. die Natur der Medien; Ueber Temperatur u. Licht; Ueber die Dauer des Tages u. Jahres, die Verschiedenheit der Jahreszeiten u. die Natur der Klimate; Ueber Durchmesser, Oberfläche, Größe, Masse, Dichtigkeit u.s.w. der Nebenplaneten; Ueber die Civilisation der Planeten. - Rücken mit kl. Standortnr.; anfangs etwas braunfleckig; ein gutes Expl. - Selten.

 

489.   Rautenburg, L.: Der Dreibund an die Front! 3. Aufl. Dresden, Verlag von Carl Reissner, 1914. 4 Bll., 377 S., 3 Bll., 8°, Farbig illus. O-Leinen mit Farbkopfschnitt

Bloch 2/2498. - Kriegsutopie kurz vor Ausbruch des I. WK. - Einband ist braunfleckig u. am Rückendeckel mit grösserem Feuchtigkeitsfleck; Seiten leicht gebräunt, sonst gut.

 

490.   Rockenbach, Dr. Martin (Hrsg.): Okkulte Dichtung. Erstausg. M. Gladbach u. Köln, Orplid-Verlag, [1925]. 74 S., Gr.-8°, Gemusterter O-Pappband mit O-Umschlag

(= Wege nach Orplid. Herausgegeben von Dr. Martin Rockenbach, 11. Bändchen). - Bloch 2/2612. - Inhalt: Wilhelm Scholz: Amsterdam / Zwei Szenen-Bruchstücke; Hans Roselieb: Der Tiger; Franz Spunda: Das Lebenselixier / Dichterische Aufgabe des okkultistischen Mythos; Theodor Däubler: Der Schatz der Insel; Kurt Vollmoeller: Fragment; Fritz Walther Bischoff: Die Ballade von den Reitern aus dem Berg. - Umschlag mit Randläsuren, am Rücken aufgerieben u. von Hand beschriftet; Einband leicht bestossen; Vorsatz min. fleckig; Signatur mit Bleistift, sonst ein gutes Expl.

 

491.  Sammelband mit Abenteuer-, Ritter- und Gespenstergeschichten. (1) Gregor von Stein. Eine wunderbare u. rührende Historie. (2) Das goldene Ei oder die Wundergabe. Ein Traumbild. Erzählt von G.&B. Ovm. (3) Rosza Sandor der große ungarische Räuberhauptmann. Für das Volk bearbeitet Von F. Busch. (4) Der bairische Hiesl, der größte Wildschütz und Räuberhauptmann in Baiern & Schwaben. Aeuerst merkwürdige Beschreibung seines Lebens, seiner Gräuelthaten und seines schrecklichen Endes. (5) Schöne und anmuthige Historie von den vier Heymonskindern, Adelhart, Rittfart, Writfart und Reinold sammt ihrem Roß Bayard, was sie für ritterliche Thaten [...] begangen haben. (6) Hunzaches, oder die Räuber auf der Schellenburg. Vorfall aus dem 16. Jahrhunderte in Jägerndorf. (7) Wendelin von Höllenstein oder die Zauberglocke. (8) Geschichte der höchst unglücklichen Königin von Maria Stuart. (9) Ludomilla mit dem Wunderringe oder die Geister-Wanderung in den unterirdischen Gewölben von Drachenfels. Eine Schauergeschichte aus grauer Vorzeit. (10) Johann Joseph Graf Radetzky, kaiserlich königlich österreichischer Feldmarschall [...]. (11) Leben, Thaten und Schicksale Napoleon’s III., Kaisers der Franzosen [...]. (12) Franz Seraph Freiherr von der Trenck, [...] Eine wahre Gräuelgeschichte. Zweiter Theil. (1-11) Urfahr-Linz, Druck und Verlag von Ph. Kraußlich; (12) Burghausen, Druck und Verlag von J. Lutzenberger, [ca. 1830]. 48 S., mit Titelvignette / 45 S., 1 Bl., mit Titelillus. / 48 S., mit Titelillus. / 64 S., mit Titelillus. / 79 S., mit Titelillus. / 48 S., mit Titelillus. / 64 S., mit Titelillus. / 60 S., mit Titel- u. 1 Textillus./ 52 S., mit Titelvignette / 55 S., mit Titelillus. / 64 S., mit Titelillus. / 54 S., 1 Bl., mit Titelillus., Kl.-8°, Priv. Halbleder

Bei allen Schriften war ein bibliografischer Nachweis nicht möglich u. deshalb auch kein Verf. zu ermitteln. - Einband berieben u. bestossen; Deckel größtenteils ohne das Bezugspapier; Innendeckel mit alten Besitzervermerken; Seiten tlw. fleckig u. mit Randläsuren; zwei Eckabrisse mit leichtem Textverlust; in den Erzählungen "Maria Stuart" u. "Ludomilla" Wurmgänge mit Buchstabenverlust; Seiten der letzten Erzählung angeschmutzt, sonst ein gutes Expl. (Mängel in Preis berücksichtigt). - Eine Rarität.

 

492. Schaffner, Jakob: Die letzte Synode. Erstausg. Stuttgart, Union Deutsche Verlagsgesellschaft, 1925. 2 Bll., 88 S., 1 Bl., 4°, Goldgepr. marmoriertes O-Halbleder mit Kopfgoldschnitt

(= Juniperuspresse. Der Neuen Reihe 3. Druck). - Bloch 2/2705. - Kalbsledereinband mit Lederecken; Eingangsinitial in Rot gedruckt. Hergestellt in den Werkstätten der Staatl. Kunstgewerbeschule, Stuttgart, unter Leitung von F. H. E. Schneidler. Gesamtaufl. 1204 Expl.; vorl. eines von 1000 Expl. auf Werkdruckpapier. - "Nicht alle nahmen an diesem theoretischen Gezänk teil. Buddha besprach mit Osiris die heutige Lage Ägyptens und den wenig geschmackvollen Konkurrenzkampf zwischen den beiden Hälften des abendländischen Doppelgottes, während Osiris, der dort eingebohrene höchste Begriff, als Emigrierter in deutschen Lehrsälen herumirrte und durch einige Museen und Künstlerateliers spukte, ohne davon lebendiger zu werden." (S.13) - Vorsatz schwach fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

493.  Schendel, Arthur van: Der Berg der Träume. Aus dem Niederländischen übertragen von Hilde Stenersen. Dtsch. Erstausg. Leipzig, Insel-Verlag, 1927. 269 S., 8°,  O-Leinen

Bloch Nachträge 3606. - Der niederländische Schriftsteller Arthur François Emile van Schendel (1874-1946) begründete mit seinem ersten Roman die niederländische Neoromantik. Kritik veranlasste ihn in späteren Romanen zu einem nüchternen u. realistischen Stil. - Einband leicht angestaubt, sonst ein gutes Expl.

 

494. Schiller - [Follenius, Emanuel Friedrich Wilhelm Ernst]: Friedrich von Schiller’s Geisterseher. Zweiter und Dritter Theil [so kmpl.]. Aus den Papieren des Grafen O**. Von X** Y*** Z*. Zweyte vom Verfasser aufs neue durchges. u. verb. Aufl., Erstausg. Leipzig, bey Johann Ambrosius Barth u. Straßburg, bey Grünefeld, 1797, 1796. 3 Bll., 340 S. / 1 Bl., 326 S.; jew. mit gest. Frontispiz, Kl.-8°, Halbleder d. Zt. (2 ungleiche! Bde.) 

Bloch 2/999. - Schillers "Geisterseher" erschien ursprünglich zw. 1787 u. 1789 in der Zeitschrift Thalia. Die Geschichte um Geisterbeschwörung, Magie, Geheimgesellschaften, Philosophie u. nicht zuletzt eine schöne Frau wurde vom Publikum begeistert aufgenommen. Schiller (1759-1805) selbst hingegen tat sich mit dem Werk schwer, so dass es letztendlich nur bei einem Romanfragment blieb. - Vorliegend eine zeitnahe Fortsetzung von Emanuel Friedrich Follenius (1773-1809) als 2. u. 3. Teil zu Schillers Anfang. Es erschienen noch zwei weitere Versuche, das Werk zu beenden u. zwar von C. Morvell (1833) u. von Hanns Heinz Ewers (1922). - Einbände berieben u. leicht bestossen; ein Vorsatz gestempelt u. mit Radierstelle; Seiten tlw. gebräunt u. braunfleckig, sonst gute Expl.

 

495. Schiller, Friedrich von: Der Geisterseher. Eine Geschichte aus den Memoires des Grafen von O**. Neue vom Verfasser aufs neue durchges. u. verm. Aufl. [= 2. Aufl.]. Leipzig, Georg Joachim Göschen, 1792. 318 S., mit gest. Frontispiz, Kl.-8°, Halbleder d. Zt. mit Rückenschild

Bloch 2/999 (zur Ausg. 1796). - Einband berieben u. leicht bestossen; Rücken an den Gelenken stärker angerissen; beide Innendeckel verstärkt u. vorne mit schönem ExLibris von Lord Stanley of Alderley; Vorsätze leicht fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

496. Schmid, Frenzolf: Wenn ich des Reiches Kanzler wäre. Ein Traumbild. Erstausg. Berlin, Leipzig u. Wien (Verlagsleitung Vilshofen a.D.), Deutscher Bundes-Verlag, [1928]. 93 S., Kl.-8°, Illus. O-Papier

Bloch 2/2771. - Eine Groteske. - Frenzolf Schmid, Mathematiker u. SS-Sturmbannführer, angeblicher Akademieprofessor, veröffentlichte auch Schriften wie: "Das neue Strahlenheilverfahren", "Die neue Strahlenlehre" sowie "Es gibt keine Sterne", eine Abhandlung gegen das Kopernikanische Weltbild (Schmid war Anhänger der Hohlwelttheorie). Desweiteren veröffentlichte er als Hrsg. die "Urtexte der Ersten Göttlichen Offenbarung. Attalantische Ur-Bibel" (1931). In den 20er Jahren erschienen versch. Artikel von Frenzolf Schmid auch in "Der eigene Weg" u. in der "Neudeutschen Zeitung", die beide von Friedrich Bernhard Marby hrsg. wurden. Bei einem internen SS-Gutachten 1936/37 über die Arbeiten des französischen Okkultisten Gaston de Mengel war Schmid auf Anraten von Himmlers Runenmystiker Wiligut/Weisthor ebenfalls beteiligt. - Deckel u. Titel mit kl. Datumdstempel; Deckel am Rand sauber hinterlegt; papierbedingt leicht gebräunt; ein gutes Expl. - Selten.

 

497.  [Schnabel, Johann Gottfried] und Ludwig Tieck: Die Insel Felsenburg oder wunderliche Fata einiger Seefahrer. Erster bis Sechster Band [kmpl.]. Eine Geschichte aus dem Anfange des achtzehnten Jahrhunderts. Eingeleitet von Ludwig Tieck. 2. u. 1. Aufl. Berslau, im Verlage von Josef Max und Komp., 1840, 1840, 1840, 1840, 1828, 1828. LIII, [2], 317 S. / 373 S. / 345 S. / 310 S. / 361 S. / 270 S., 1 Bl., Kl.-8°, 4 Bde. Halbleder d. Zt. u. 2 versch. Pappbände d. Zt. 

Johann Gottfried Schnabel (1692-1744/1748) schrieb den Roman "Insel Felsenburg" bzw. "Wunderliche Fata einiger See-Fahrer..." unter dem Pseudonym Gisander in vier Teilen (1731-1743). Auch Goethe erwähnte den Titel als Teil seiner Jugendlektüre. Die dann in Vergessenheit geratene deutsche Robinsonade u. Staatsutopie wurde 1828 in der vorliegenden Bearbeitung von Ludwig Tieck neu herausgegeben. Tieck machte das Werk durch die straffende u. sprachlich modernisierte Fassung wieder bekannt (vgl. auch Fritz Brüggemann: Utopie und Robinsonade. Untersuchungen zu Schnabels Insel Felsenburg. A. Duncker, Weimar 1914). - Einbände berieben u. bestossen; tlw. gestempelt u. mit Besitzervermerken; tlw. fleckig, sonst eine gute Reihe in unterschiedlichen Einbänden.

 

498. Seidel, Willy: Das älteste Ding der Welt. Mit 26 Zeichnungen von Alfred Kubin. Erstausg. Nr. 118 von 550 nummerierten Expl. München, Musarion Verlag, 1923. 70 S., 1 Bl., mit 26 tls. ganzseitigen Zeichnungen, Titel in rot/schwarz, 4°, O-Halbpergament mit gezeichneter Typografie (von Alfred Kubin) u. dreiseitigem Farbschnitt

Bloch 2/2876. - Willy Seidel (1887-1934), nach Zondergeld einer der interessantesten phantastischen Erzähler im dtsch. Sprachraum. Seine Pazifikreise für das Auswärtige Amt in Berlin u. sein Aufenthalt in den Vereinigten Staaten während des gesamten 1. WK prägen die Hintergründe mehrerer seiner Arbeiten. Wieder in Deutschland beschäftigte sich Seidel in den 20er Jahren intensiv mit okkultem Gedankengut. Im Jahr 1929 erschien mit dem Werk "Larven" ein weiteres Buch mit Illustrationen Kubins. Im vorliegenden "Das älteste Ding der Welt" gibt es interessante Parallelen zu H.P. Lovecraft (siehe "Phaicon 3", 1978). - Ein sehr gutes Expl.

 

499. Siber, Julius (Jules): Das Gastmahl der Schatten. Roman von einer polnischen Allerseelennacht und Friedrich Chopin. Erstausg. Würzburg, Paul Schreiner Verlag, 1937.  179 S., 8°, O-Pappband

Nicht bei Bloch (nicht aufgenommen wegen der geänderten Schreibweise des Vornamens?). - Zitat: "Nun wußte ich alles: Luzifer, der trostlose Gott mit seiner mondblassen Schönheit, war in seinem Spiel und schlug leise seinen veilchenblauen, zwinkernden Augen auf. Ich sah, wie er Chopin zulächelte, so leise, wie ein Schmetterling, der an einer kostbaren Orchidee vorbeistreifte. Seit wievielen tausend Jahren kannten sich die beiden?" - Über den Autor, Geigenvirituosen u. Paganini-Interpreten Dr. Jules Siber (1872-?), der in Würzburg aufwuchs u. lebte, ist nur wenig in Erfahrung zu bringen; interessant ist, dass die Zeitschrift "Psyche" ab Okt. 1921 drei Teile über ihn schrieb u. in ihm die Reinkarnation von Paganini sah, wobei auch auf den engen Zusammenhang zw. Dämonie u. den "sexuellen Zwischenstufen" eingegangen wird. Im Jahr 1926 hat Siber auch Violinkonzerte in der Berliner "Esoterischen Logenschule", deren Sekretär Eugen Grosche war, gegeben. Die Logenschule war eine Art Vorhof zur "Pansophischen Loge" von Heinrich Tränker (Lechler I, S.247). Siehe auch Nr. 101. - Etwas bestossen, sonst ein gutes Expl.

 

500.  Silvani, Anita: Ahrinziman. Eine seltsame Geschichte. Deutsch herausgegeben von  F. E. Baumann. Dtsch. Erstausg. Schmiedeberg u. Leipzig, F. E. Baumann, [1910]. 390 S., 1 Bl., 8°, Schwarzes Halbleinen d. Zt., der illus. O-Deckel mit eingebunden 

Bloch 2/2904; Gregor Gregorius (Eugen Grosche, ehem. Oberhaupt der Fraternitas Saturni) nennt das Werk als "Empfehlenswerte magische Romanliteratur" in seinem "Exorial". - In der 2. Aufl. (1922) lautete er Untertitel abweichend "Die seltsame Geschichte eines Persers." Anita Silvani empfing das Werk auf medialem Wege. "Ahrinziman berichtet uns seine Erlebnisse auf Erden und im Jenseits." (Vorwort des Hrsg.). Am Ende noch einige Anmerkungen über Mediumismus u. Besessenheit. - Ein gutes Expl., mit gepräg. Nr. auf dem Rücken.

 

501. Strobl, Karl Hans (Hrsg.): Der Orchideengarten. Phantastische Blätter. 1., 2. und 3. Jhg. 1919-1921 [= alles Erschienene]. Erstausg. München, Wien u. Zürich, Dreiländerverlag, 1919, 1920, 1921. Je Heft ca. 16-28 S., mit zahlreichen Illus., 4°, Priv. Halbleinen mit Kleisterpapier, die farbig illus. O-Deckel mit eingebunden (3 Bde., der letzte abweichend)

Bloch 2/3070; Ackermann I/182 (nur 1.Jhg.). - 1. Jhg. in 18 Nrn.; 2. Jhg. in 24 Nrn.; 3. Jhg. in 12 Nrn. - "Im Jahr 1919 brachte der neu gegründete Münchner Dreiländerverlag mit 'Der Orchideengarten' die weltweit erste Zeitschrift für phantastische Literatur heraus - vier Jahre vor Erscheinen des populären US-Pulp-Magazins 'Weird Tales', in welchem H.P. Lovecraft, Clark Ashton Smith und Robert E. Howard ihre Geschichten veröffentlichten. Als Herausgeber und renommiertes Aushängeschild dieses phantastischen Gartens wurde der österreichische Schriftsteller Karl Hans Strobl (1877-1946) engagiert, der zusammen mit Gustav Meyrink, Hanns Heinz Ewers und Alfred Kubin das Viergestirn der deutschsprachigen Phantastik des frühen 20. Jahrhunderts bildet." (Michael Höfel zu: "Robert N. Bloch: Der Orchideengarten. Eine kommentierte Bibliographie") - U.a. mit Beiträgen (tlw. in Erstdruck) von: Karl Hans Strobl; Paul Frank; Karel Capek; Wilhelm Nhil; Edgar Allan Poe; A. M. Frey; Theophile Gautier; Leo Perutz; Leonhard Stein; Hanns Wohlbold; Klabund; Leopold Plaichinger; Joachim Winckelmann; Rudyard Kipling; Conan Doyle; H.G. Wells; Herbert Barber; Charles Nodier; A. de Nora u.a. - Die Illustrationen u.a. von: Aubrey Beardsley; Gustav Dore; Rolf von Hoerschelmann; Tony Johannot; Otto Linnekogel; Heinrich Kley; Alfred Kubin; Otto Muck; Carl Rabe, Karl Ritter. - Bd.1 u. 2 etwas berieben u. bestossen u. mit Besitzervermerk im Vorsatz, der 2. Bd. am Rückendeckel etwas beschädigt u. 1 Blatt mit kl. Eckabriss; sonst gute Expl.; Bd.3 in hübschem neuen Einband, Seiten jedoch leicht wellig u. tls. mit tolerierbaren Feuchtigkeitsrändern, tls. mit Randläsuren, die Hefteinbände hier am Ende eingebunden. Alle papierbedingt gebräunt. - Komplett, wie vorliegend, sehr selten (v.a. der 3. Jhg. ist rar!).

 

502. Wideck, J.: Neue Reisen in den Mond, nach verschiedenen Sternen, in die Sonne und das himmlische Paradies, oder Geschichte eines prophetisch-somnambülen Knaben in Oelse bei Striegau in Schlesien. Nebst Aufschlüssen über die wichtigsten Räthsel des Lebens in seinen Beziehungen zur Geisterwelt. Ein Beitrag zur Geschichte des physischen Magnetismus. Neue Ausg. [= Erste u. einzige Ausg.]. Breslau, In Commission bei Joh. Kern, 1852. VIII, 408 S., 8°, Priv. Halbleinen d. Zt. mit handschrftl. Rückenschild 

Bloch 2/3383. - Merkwürdige Berichte von 40 Geistes-Reisen des Johann Carl Paul, Sohn eines schlesischen Gutsbesitzers. - Berieben u. bestossen; ein Deckel angeknickt; Vorsatz angeknittert; durchgängig fleckig, sonst gut. - Selten.

 

503. Zapp, Arthur: Im Frauenstaat. Roman. Erstausg. Hamburg, Gebrüder Enoch, 1922. 266 S., 8°, O-Halbleinen mit Deckelvignette 

Bloch 2/3453. - Im NS standen sämtliche Schriften von Arthur Zapp auf der "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums". - Papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

504. Zilcken, Fritz: Phantastische Geschichten. Drei Novellen. 1. Aufl. Leipzig, Verlag von A. G. Liebeskind, 1897. 164 S., 3 Bll., 12°, Üppig goldgepr. O-Leinen mit dreiseitigem Farbschnitt

Bloch 2/3468. - Enthält: Ave Maria (1884); Holzweiblein (1888); Herodes (1894). - Dekorativer Einband mit goldgeprägten Ornamenten auf Titel u. Rücken; min. berieben u. bestossen, ein gutes Expl. Mit handschriftlicher Widmung des Autors: "Herrn und Frau Julius Roller zur freundlichen Erinnerung überreicht vom Verfasser. Köln 14. Septb. 1897."