ARCHIV - Katalog 20 - Lebensreform und völkische Bewegungen

Auf dieser Seite finden Sie die Angebots-Beschreibungen der völkischen und lebensreformerischen Schriften und Bücher aus unserem 20. Antiquariats-Katalog.


257. Beowulf: Im Schleier der Maya. Ein Entwurf arischer Welterfassung aufgezeichnet von Beowulf. Innsbruck, Leipzig u. Wien, Deutschvölkischer Schererverlag, [1903]. XVI, [2], 154 S., 1 Bl., Gr.-8°, Illus. O-Karton

U.a. über: Vielheit der Vielheiten, Gesetz der Formen; Zwiespalt der Zweiheit,Triebkraft des Alls; Wirklichkeiten, welche u. wie viele?; Urgesetz Karma, Licht aus dem Osten; Zeit u. Raum, Veränderung u. Vielheit; Erlösung. - "Die aus ihrer Seligkeit herabgestiegene Gottheit hatte sich, einst fleischgeworden, mit ihrem eigenen Blute, den ‘Töchtern der Erde’ vermischt, mit ihm Nachkommen zu zeugen. Sie hatte sich selbst den Ring geschmiedet, der sie an das Rad der Geburten und Tode bannte. Unaufhörlich mußte sie sich dann fortpflanzen in den ‘Wälsungen’ zusammen mit den ‘Walküren’, dem fleischgewordenen Wollen [...] verstrickt in den vielfach verschlungenen Maschen des Schleiers der Maya, der Täuschung, die das ganze Gewebe der Scheinwelten immerzu webt. Maya - oder anderwärts Maria [...]." (S.144f) - Für den Verlag, der auch das Sonnenwendweihefestspiel "Feuerzauber" (1901) von Guido List veröffentlichte, ein untypisches Buch. - Einband etwas angestaubt u. angerändert, leicht gebräunt u. min. fleckig; Titel mit Widmung; Seiten unbeschnitten u. leicht braunfleckig; im Vorwort ein Blatt verbunden; letzte Blatt mit Eselsohr, sonst gut. - Selten.

 

258. Castner, H.: Weltordnung und Lebensrätsel. Erstausg. Niederwalluf (Rheingau), Verlag Psychokratie, [1932]. 38 S., 1 Bl., 8°, Illus. O-Karton

U.a. über: Prinzipien der Weltordnung; Zusammenfassung u. Ergebnis. Die Frage nach den "Letzten Dingen"; Der Okkultismus; Was uns zu tun bleibt. - "Der Okkultismus mit seinen okkulten Logen und Verbänden ist also ein Sammelbecken für die Mitläufer des Judentums, eine große Gefahr für das deutsche Volk." (S.29) - Einband leicht fleckig, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

259. Claudius, Johannes: Seherblicke in Deutschlands Zukunft. Sorau (Nieder-Lausitz; überstempelt: Überlingen), Vorkämpfer-Verlag, 1929. 125 S., 3 Bll., Kl.-8°, Priv. Leinen mit Deckel- u. Rückentext

(= Vorkämpfer-Bücher, Band 1). - Kuriose Schrift, deren 21 Visionen die Qualität eines apokalyptischen Zukunftsromans haben. Der Autor steht der Neugeist-Bewegung ("New Thought- Movement") nahe (S. 26), vertritt "Tatchristentum und Glaubensreform" u. verweist dabei auf andere Verlagspublikationen, wie die okkulte Zeitschrift "Der Vorkämpfer". - U.a. über flüssige Elektrizität; Kleinautomobile; Fahrende Stühle für Kranke; Miniflugzeuge ohne Propeller; Eigenartige Gehirnkrankheiten; Versinkende Kontinente u. das aufsteigende Atlantis. - Ähnliche, meist nicht so umfangreiche Publikationen fanden nach den "Schandverträgen von Versailles" zahlreiche Leser. - Leicht bestossen u. berieben; etwas ausgeblichener Rücken; sonst gut.

 

260. Eck, Theo: An der Schwelle des Seins. I. und II. Teil [kmpl.]. I: Was ist die Sonne? Haben wir eine neue Sintflut zu erwarten? [Sintflut und Weltuntergang]. II: Ist all unser Beten zwecklos? Berlin-Oberschönweide, Moral-Verlag, 1919. 79 S., 1 Bl. / 124 S., 1 Bl., Kl.-8°, Illus. O-Karton (2 Bde.)

Eine kuriose Mischung aus völkischer Weltanschauung u. einer "Grenzwissenschaft", die z.B. auch Newton in Frage stellt. Im I. Teil entwickelt der Autor u.a. eine Theorie, bei der die Sonne "kein feurig-flüssiger oder gasförmiger Körper mit 6000 bis 8000° Hitze sein könne [...] Ganz roh ausgedrückt haben wir gewaltige elektro-magnetische Strömungen vor uns [...] Ich glaube sogar, dass die Sonne wenn sie eben kein Glutball ist, bewohnt sein kann, - wenn auch nicht von ‚menschenähnlichen’ Wesen." - Der II. Teil ist überwiegende antiklerikal u. antisemitisch: "In Wahrheit sind alle Völker betrogen und belogen worden! Belogen von Zeitungsjuden, von Imperialisten von nationalgesinnten Kriegsgewinnlern, von ruhmsüchtigen Militaristen und Parlamentariern [...] Wo die Rassereinheit noch einigermaßen erhalten geblieben ist, da findet man auch noch natürliche Moral und Ethik. Aber leider sind fast nur noch Bastarde unter den ‚kultivierten’ Menschen zu finden [...Dass] Strenggläubige und fanatische Antisemiten sich zu der Behauptung versteigen, der sogenannte Gott der Juden, nämlich Jahwe oder Jehova, sei in Wirklichkeit der Teufel, das ist nicht weiter zu verwundern." - Etwas angestaubt u. angerändert; papierbedingt gebräunt, sonst gute Expl.

 

261. Egloffstein, Friedrich Graf von und zu: Das Buch des Lebens und die sieben Siegel. 1. Aufl. Leipzig, Max Altmann, 1916. 2 Bll., 27 S., mit 4 Fig. u. lose beil. Errata-Blatt, Kl.-8°,  O-Karton

Graf Egloffstein zählt zu den völkischen Autoren mit ariosophischen Gedankengut. In dieser Schrift wendet er sich den "urwüchsigen intuitiven Quellen der Erkenntnis im Christentume zu und [...geht] von der Wortschrift zur Bilderschrift der Bibel über, wie sie am schärfsten in der Offenbarung und im siebenfachen Schlüssel der Sterne, Siegel und Geister Gottes enthalten ist." (Vorwort). Egloffstein meint, die gesamte Lehre des Christentums von den Evangelien bis zur Offenbarung bliebe ohne das doppelte Schauen ein verschlossenes Buch. - Deckel leicht angeknickt, sonst ein gutes Expl.

 

262. Egloffstein, Friedrich Graf von und zu: Die Auferstehung im Fleische. Leipzig, Max Altmann, 1917. V, [2], 39 S., 8°, O-Karton

Eine ariosophisch orientierte Mischung aus christlicher u. völkischer Weltanschauung: "Der Frau, die in wilder Ehe lebt, sagt Christus nicht ein einziges böses Wort, denn Gott will auch solche haben, die ihn frei von Formen im Geiste und in der Wahrheit anbeten [...] In dem Wörtchen ‘auch’ ist das Programm Christi gegeben, er wollte Ehe und Familie nicht durch die freie Liebe verdrängen, sondern ergänzen. Auf Grund des Naturgesetzes und Rassegesetzes schließe ich mich der Auffassung Christi an [...] Eines der wichtigsten Gesetze in der Rassenfrage ist die Ausbreitung der tüchtigsten Rasse. Es gibt hierzu verschiedene Wege: a.) Entweder wir halten an der Monogamie fest, dann muß die schwächere Rasse ausgerottet werden, sei es im Kriege oder volkswirtschaftlich [...] b.) Oder wir benutzen auch die freie Liebe [...] Die germanischen Priester machten daher von der freien Liebe bei der Züchtung der germanischen Rasse Gebrauch, und die Bibel warnt vor allen Dingen vor der Preisgabe des Hochzuchtprinzipes, die sie als Sintflutsünde bezeichnet." - Etwas angestaubt u. leicht angeknickt; unbeschnitten, sonst ein gutes Expl.

 

263. Falck, Hans: Deutsche Gottesmenschen. Predigten. Erstausg. Leipzig, Hammer Verlag, 1929. 173 S., 8°, Silbergepr. illus. O-Leinen

Aus dem berüchtigten antisemitischen Hammer-Verlag von Theodor Fritsch. Nicht bei Mohler aufgeführt, siehe unter B 132.4 - Der Autor u. Berliner Pfarrer war auch in dem 1921 gegründeten "Bund für deutsche Kirche" aktiv. Ziel der Vereinigung war es, die evangelische Kirche von dem zu befreien, was man als "jüdisch" ansah. - Aus dem Vorwort: "Dem deutschen Volke nun zu zeigen, wie viele herrliche Vorbilder wahrer und echter Herzensfrömmigkeit es in seinen eigenen Reihen hat, ist Zweck dieses Buches." Behandelt werden: Der Heliand-Dichter; Walter von der Vogelweide; Wolfram von Eschenbach; Landgräfin Elisabeth von Thüringen; Meister Eckehart; Jakob Böhme; Luther; Dürer; Paul Gerhardt; A. H. Francke; Kant; Susanna v. Klettenberg; Schiller; Pestalozzi; Beethoven; E. M. Arndt; Johann Hein. Wichern. - Gutes Expl.

 

264. Gellert, Wilhelm: Vor großen Katastrophen. Der deutsche Aufstieg und die germanische Zeit. 5. neubearb. Aufl. Berlin, Leipzig u. München, Kulturpolitischer Verlag, 1934. 87 S., 8°, O-Karton

"Daß der deutsche Zusammenbruch im November 1918 nicht das Ende, sondern eigentlich erst das Vorspiel der größten aller Welttragödien war, und daß die Weltkriegsgegner Deutschlands vor viel schlimmeren Erschütterungen stehen als das anscheinend unterlegene Deutschland, das legt der Verfasser in so überzeugender Weise unter Beibringung einwandfreier und nachprüfbarer Unterlagen dar, daß ein Zweifel an seinen Darstellungen kaum noch möglich ist. Aus diesen Betrachtungen heraus sehen wir ein Zukunftsbild erstehen, das jedem Deutschen das Herz warm macht: Das große Germanenreich auf den Trümmern der alten Welt!" (Klappentext der Ausgabe von 1921). - Ein gutes Expl.

 

265. Glahn, A. Frank: Kennst Du Dein Volk? Kennst Du die Peiniger Deines Volkes? Mit Ario-germanischer Sonnen-Kaländer für 1929. [Deckel: Ario-germanischer Sonnen-Kaländer]. [In Runenschrift: Alaf sal fena! [d.h.: Sonnenheil dem Kraftbewußten!]] allen wahrheitsliebenden freien Deutschen. Memmingen (Bayern), Uranus-Verlag, [1928/1929].  144 S., mit Textfig. u. Noten, 8°, Illus. O-Karton

Eine für Glahn sehr ungewöhnliche, ariosophische Ausrichtung des Werks; die "Literatur zum Studium der angeschnittenen Wissensgebiete" empfiehlt u.a.: Dr. Jörg Lanz v. Liebenfels, Otto Hauser (Wien), Guido v. List, Zschaetzsch, Ph. Stauff u. R. J. Gorsleben. Alle Texte sind mit heftigen rassistischen Attacken durchsetzt. Der zweifarbig gedruckte Kalender verzeichnet die "ario-germanischen" Feste u. Gebräuche u. stellt sie dem "Kalender der Christen" gegenüber. - U.a. über: Die zwölf Monate des Jahres; Die Konfession als astraler Type; Runen; Die Religion der Ario-Germanen; Die Dreigliederung des Volkes; Die arische Rasse; Arische Hymnen; Die "böse Sieben"; Wie Karl der Frankenkönig Kaiser wurde; Ein Glanzstück der römischen Kirche; Dithmarschen u. seine Bewohner; Der heilige Frühling; Zur Kirchengeschichte; Herkunft der jüdischen Religion; Um die Freimaurerei. - Friedrich Heinrich August Glahn (1895-1941), okkulter Schriftsteller u. Freimaurer, der die Mitwirkung der Frau in der Freimaurerei befürwortete. Glahn ist bekannt durch die nach ihm benannte Glahn-Methode der Horoskopdeutung u. für seine Arbeiten zur Radiästhesie, wie z.B. die 6 bändige Pendel-Bücherei. - Kapitale etwas bestossen, sonst ein sehr gutes Expl. - Selten.

 

266. Haiser, Dr. Franz: Das Gastmahl des Freiherrn v. Artaria. Ein Kampf zwischen rassenaristokratischer und demokratischer Weltanschauung. 2. Aufl. München, J. F. Lehmanns Verlag, 1925. 176 S., 4 Bll., Gr.-8°, O-Leinen

Das Buch erzählt von einem fiktiven Gastmahl u. den dabei entstehenden Gesprächen bzw. Diskussionen zw. dem Freiherren v. Artaria u. seinen Gesinnungsgenossen, sowie den Gegnern der arisch-aristokratischen Weltanschauung: "Gerhard Freiherr v. Artaria, Gutsbesitzer und Schriftsteller, lädt wie alljährlich eine Anzahl Gäste auf sein Schloß in Oberösterreich ein. Er tritt in allen Gebieten des Geisteslebens als Reformator auf, ist also sozusagen antimodern nach jeder Richtung hin. Besonders auf philosophisch-politischem Gebiete ist er eifrig tätig, um hier die Wurzeln unseres jüdisch-demokratischen Zeitgeistes zu erfassen und ihnen den Nährboden zu entziehen. Er ist Aristokrat mit Leib und Seele. Doch nicht sein Diplom ist es, auf das er stolz ist und was ihm seine Gesinnung verleiht, sondern seine reine Abstammung, seine Rasse, sein Charakter und Geist." (Beginn der Inhaltszusammenfassung aus der Einleitung). In der vorliegenden 2. Aufl. wurde der Text gegenüber der EA "vielfach verändert" (Vorwort). - Einband etwas angeschmutzt; Besitzervermerk u. -stempel; wenige saubere Buntstiftanstreichungen, sonst gut.

 

267. Harpf, Adolf: Natur- und Kunstschaffen. Eine Schöpfungskunde. Erstausg. Jena, Hermann Costenoble, 1910. 2 Bll., XII, 240 S., 1 Bl., Gr.-8°, O-Leinen mit Goldschrift

Inhalt: Die Natur des Schöpfungstriebes (u.a. Das Schaffen des Genius, Der Tatmensch als Kulturschöpfer, Die Phantasie); Natur u. Kunst (u.a. Das morphologische Prinzip des Lebens, Alles Kunstschaffen ist Urzeugung); Kunst u. Rasse (u.a. Grundzüge der Rassenästhetik, Deutschvölkische Kulturdichtung); Kunst u. Kultur (Die moderne Musiküberschätzung). - Dr.phil. Harpf Adolf (1857-1927; Pseud. Adolf Hagen) österr. Dichter u. Schriftsteller. Der ariosophisch orientierte Autor schrieb u.a. auch in "Politisch-Anthropologische Monatsschrift" u. für Lanz von Liebenfels in den ersten 25 Ostara Heften (Rodaun-Mödlinger Serie) allein die Beiträge zu fünf Nummern (5, 7, 9, 11/12, 19/20). - Einband leicht berieben u. fleckig; etwas bestossen, sonst ein gutes Expl. mit Autorenwidmung im Vorsatz: "Leoben [Liubina] am 18. Scheiding 1910".

 

268.  Hoffmeister, Dr. Hermann: Der Glaube unserer Väter als der Germanen ureigenes altes Testament und Grundlage einer kräftigeren, nationalen Volkserziehung allen Vaterlands-Freunden "so weit die deutsche Zunge klingt". Erstausg. Berlin, Verlag von Kogge & Fritze, 1882. 461 S., 1 Bl., 8°, Goldgepr. illus. O-Leinen mit Rotschnitt 

Der Autor ist der Überzeugung, "daß unserer kranken Zeit nur durch eine möglichst innige Verschmelzung christlicher Glaubenskraft mit germanischer Charaktertugend aufgeholfen werden könne" (Vorwort) u. behandelt daher nach einer Einführung: Menschenähnliche Gottheiten; Genesisklänge u. Eddapsalmen; Götterähnliche Menschen. Kurioserweise sind im Inhalt noch weitere Kapitel angegeben, die aber nicht enthalten sind, obwohl das Buch eindeutig komplett ist (mit Schlusswort u. vollst. Seitenzahl). Im Schlusswort wendet er sich auch gegen die Juden: "Darin liegt die Gefahr für das deutsche Reich, daß der jüdische Geist ein uns fremder Geist ist. Das wird geleugnet [...] und dennoch ist es wahr. - Wir sind Christen und Deutsche." - Einband leicht bestossen u. berieben; Vorsatz mit Besitzerstempel von Heinrich Tränker*; hinterer Vorsatz angeschmutzt; zwei Blatt durch gerostete Klammerung lose; ganz vereinzelte Bleistiftanmerkungen, sonst ein gutes Expl. (*H. Tränker alias Br. Recnartus, 1880-1956, (antiquarischer) Buchhändler u. engagierter Okkultist: Sekretär in der I.T.V.; Mitglied im OTO; Gründer versch. rosenkreuzerischer u. pansophischer Gruppierungen, woraus tlw. die Fraternitas Saturni hervorging; zunächst fasziniert von Aleister Crowley, vom dem er sich dann scharf entzweite).

 

269.  Hohmann, Philipp und Michael Michaelie: Der Notwende Praxis. Weistum, Rezepte, Praktiken und Erkenntnisse zur Beseitung der Nöte. Der Sieg aller Menschen, die noch soviel Wille aufwenden, diesen Wegweiser begreifen zu mögen. Der Triumpf über die Weltwirtschaftskrisen. Wie jeder Mensch seine Nöte überwindet. [Deckel: Die Offenbarung der feineren und zum Menschenglücke ursächlichen Gesetze für das Einzel- und Völkerleben. Wiederbelebte Ur-Mysterien. Die Erkenntnisse u. Praktik zur Neubeglückung der Menschheit. Die Lehre einer Welteinheitssprache, welche sofort und ohne Lernen der gegenseitigen Sprachen von allen Völkern leicht zur hochgeistigen gegenseitigen Verständigung benützt werden kann. Die Völkereinigung durch Allgesetzes-Erkenntnisse. Mit einem Anhang, welcher durch praktische Ratschläge den Preis für dieses Werk vielfältig dem Leser ersetzen kann]. [Leutkirch (Württ.)], Selbstverlag, [1931]. 116 S., 2 Bll., 8°, Priv. Halbleinen mit montiertem O-Deckel 

Äusserst kurioses Werk, das u.a. eine neue Tonlagen-Sprache propagiert u. sich auch auf Reichenbach, Mesmer, du Prel, Eliphas Levi (S.82) u. Surya (S.86) bezieht. Mehrfach wird auf das Buch von Karl Wizenmann: "Faust und der Weg zum Leben. Fausts Heimkehr" hingewiesen als "dem Menschen besser dienlich als manche Bibliothek." - Rücken mit kl. Standortmarke; Deckel leicht fleckig; Schnitt u. wenige Seiten etwas braunfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

270.   Kammeier, Wilhelm: Die Fälschung der deutschen Geschichte. Heft 1 bis 4 [kmpl.]. Heft 1: Die Fälschung der urkundlichen Quellen des deutschen Mittelalters. Heft 2/3: Die Fälschung der erzählenden Geschichtsquellen. Rom als Urheberin der Fälschungsaktion. Heft 4: Die Fälschung der Germania des Tacitus. Erstausg. Leipzig, Adolf Klein Verlag, 1935. 83 S. / 88 S. / 75 S., 2 Bll. / 58 S., 3 Bll., 8°, O-Karton (3 Hefte)

Erschien auch als komplette Buchausgabe. - Ausgehend von den Urkundenfälschungen des Mittelalters, behauptet Kammeier, dass 400 Jahre der mittelalterlichen Geschichte von Mönchen nur herbei geschrieben wurden. Diese in Vergessenheit geraten Thesen griff in jüngerer Zeit der Autor Heribert Illig neu auf. - Gute Expl.

 

271. Klotz, Ernst: Das Welt-Rätsel Mensch in alter und neuer Forschung. Das Buch der Wahrheit-Freunde zu sicherer Lebensgestaltung. Führender Geister Forschungen aus alter Zeit, weitergeführt und berichtigt auf Grund neuer Entdeckungen am bisher falsch gesehenen Menschen. Erstausg. Dresden, Verlag Rich. A. Giesecke, 1921. 159 S., mit vielen Textillus., Gr.-8°, O-Karton 

Der Titel stand im NS 1938 auf der "Liste des schädlichen und unerwünschten Schriftums." - U.a. über: Goethe’s Abbruch seiner Naturforschungen; Einführung in das neue Werden der Vierfüßler-Bewegung; Die Enthüllung der wirklichen Natur des Menschen u. der "Zeichner" Leonardo da Vinci; Ueber die Lage u. Funktion des menschlichen Darmkanals; Der Blut-Kreislauf neu gesehen bei "organgemäßer" Stellung des Menschen; Bericht über amerikanische u. deutsche praktische Intelligenz; Die organgemäße Gymnastik in New York; Die General-Entwirrung nach Lamarck. - Der Autor veröffentlichte auch die weiterführende Schrift "Der Mensch ein Vierfüßler. Eine anatomische Entdeckung samt neuer Erklärung der bisher falsch gesehenen menschlichen Fortpflanzungsorgane." (Hayn-Gotendorf IX,324) - Einband etwas gebräunt; am unteren Kapital mit kl. Abschabung; Rückendeckel angeknickt, papierbedingt stärker gebräunt; unbeschnitten u. dadurch tlw. angerändert, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

272. Klotz, Ernst: Frauen. Über Frauen, die geliebt werden und über Weiber, welche verbraucht werden. [Ein Sammelwerk in 5 Stufen]. Erstausg. [Leipzig], [Asa-Verlag], [1930]. 9 Bll., 75 Doppelseiten, mit 8 Taf. u. zahlreichen Textillus., Gr.-8°, O-Leinen mit O-Umschlag

Der Titel stand im NS 1938 auf der "Liste des schädlichen und unerwünschten Schriftums". - Gliedert sich in: I. Stufe: Einführung und Neugründung der Lehre vom "bisher falsch gesehenen Menschen". - II. Stufe: Der Vorhang wird gehoben von dem, was ‘hinter’ in der Zivilisation vor sich geht! - III. Stufe: Der neue Welt-Impuls und der MANN der Zukunft als das Frauen-Schicksal. - IV. Stufe: Führt den Sinn in die Bahn der Natur: "Frauen, die gebären wollen". - V. Stufe: Lenkt den Sinn auf das Genie-Land Sachsen. - Auch gestalterisch betritt der Autor Neuland, der Buchblock ist quer eingebunden, der Text läuft in zwei Spalten über beiden Seiten. Auffällig die vielen fast "comicartigen" Federzeichnungen u. handgeschriebenen Titelüberschriften: "Als ‘Buchbild-Werk’ sind hier Wort und Bild gefügt zum organischen Bau des Ganzen." - In dem sexualreformerischen Inhalt empfiehlt der Autor u.a. Geburt u. Geschlechtsverkehr auf allen vieren, im Text u. auf Abb. weist er dazu auf sein Werk: "Das Welt-Rätsel Mensch" (siehe oben) als Vierfüssler hin. Sehr verstiegen sind dabei seine vielschichtigen Attacken z.B. gegen den Industriellen Lingner (Odol), Verlage u. Buchhändler. Es fehlt auch nicht an antisemitischen u. antiklerikalen Passagen; amüsant ist die Schlussillus. eines kopulierenden Storchenpaares auf der Kirche mit dem Text: "Die Revolution des Geistes. Auf dem Kirchdach ist kein’ Sünd - Keine Ende!" - Umschlag mit kl. Randfehlstelle; Vorsatz mit Besitzerstempel u. kl. handschrftl. Nr.; Schnitt schwach fleckig u. mit kl. Druckstelle, sonst ein gutes Expl.

 

273. Klotz, Frieda und Karl: Lebensborn-Bücher Nr. 1 bis 7. (1) Frieda u. Karl Klotz: Zeitgemäße Ernährung 2., erweiterte Auflage von "Was kochen wir!" Praktische Winke [...] nach den Grundsätzen der Masdasnanlehre. - (2) Karl Klotz: Die neue Rasse. Ein Wegweiser zu Höherentwicklung, Glück und Freude, für den Einzelnen, die Familie und die Gesamtheit. - (3) Karl Klotz: Rettung aus dem Zusammenbruch. 1. Bändchen: Wirtschaftliche Rettung. Praktische sofort beschreitbare Wege zum Erfolg zunächst für den Einzelnen in Landwirtschaft, Industrie, Handel. - (4) [Dasselbe]. 2. Bändchen: Wiederaufbau des Familienlebens. - (5) [Dasselbe]. 3. Bändchen: Wiederaufbau des Staates. - (6) Karl Klotz: Der ewige Mensch. Roman. - (7) Karl Klotz: Die 12 Sinne. Ihr Wesen, ihre Entwickelung. Düsseldorf, Lebensborn-Verlag, [1926-1927]. 40 S., 1 Bl. / 27 S., 2 Bll. / 30 S., 1 Bl. / 25 S., 1 Bl. / 25 S., 1 Bl. / 72 S. / 104 S., Gr.-8°, O-Karton (Hefte)

Nr. (2) Titel stand im NS 1938 auf der "Liste des schädlichen und unerwünschten Schriftums". - Es erschienen noch mehrere weitere Bände. Bezieht sich immer wieder auf die Mazdaznan-Lehre von Otto Hanisch. - Alle Bde. am Rücken mit sehr kl. handschriftlicher Nr.; Innendeckel oder erstes Blatt gestempelt; tlw. papierbedingt gebräunt; letzter Bd. tlw. leicht angeknickt; gute Expl.

 

274. Lomer, Dr. Georg: Hakenkreuz und Sowjetstern. Erstausg. Bad Schmiedeberg u. Leipzig, F. E. Baumanns Verlag / Lothar Baumann, [1925]. 28 S., 2 Bll., 8°, Illus. O-Karton

Über die deutsche "Volksreligion der Zukunft", die in ihrem Symbol Hakenkreuz u. Sowjetstern vereint. Beides "religiöse Symbole, wenn ihre Träger das meist auch nicht ahnen. Symbole, hinter denen sich vieles verbirgt, eine Weltanschauung, ein Gottesbegriff, ein ganzes Lebensprogramm." (Einführung) - Der Nervenarzt u. völkische Okkultist Lomer (1877-1957) beschäftigte sich mit Traumdeutung, Astrologie, Prophetie, Suggestion, Handlesekunst u. Grenzwissenschaften allg. Eine Zeitlang stand er den Ariosophen nahe. - Einband angeschmutzt, mit Rückenmarke u. etlichen kl. Läsuren, die sich auch nach innen durchdrücken; Titelrückseite gestempelt; anfangs etwas fleckig, sonst ein gutes Expl. - Von allen Schriftens des Autors die weitaus seltenste.

 

275. Miller, Alfred: Völkerentartung unter dem Kreuz. Der abendländische Geistespolyp als Fluch der Welt. Leipzig, Adolf Klein Verlag, [1933]. VIII, 274 S., 3 Bll., 8°, Illus. O-Karton

Gelistet in: Emil Hubricht "Buchweiser für das völkisch-religiöse Schrifttum und dessen Grenzgebiete" (Freiberg i.S. 1934); Mohler 134.18.17. - Antiklerikales, völkisches Werk mit antisemitischer Tendenz: "Die Vorstellungswelt des alten Judentums bildet die Grundlage der Mission. Jedes Volk muß zu dem Jehova bekehrt werden, den uns das Judentum vermittelt hat. Und nur in dieser uns vom Judentum vermittelten Form darf Jehova den Völkern gebracht werden, nicht anders. [...] Hier hat man auch die Wurzel zu all den vielen Schändlichkeiten und Grausamkeiten, die die Mission sich bei ihrer Arbeit durch alle Jahrhunderte zuschulden kommen ließ." - Literaturverzeichnis, Anmerkungsapparat u. abschließende Verlagsanzeigen unter dem Motto: "Völkische Religion gegen Weltreligion". - Erneuerter u. handbeschrifteter Rücken; etwas bestoßen u. schwach fleckig, sonst gut.

 

276. Mueller-Senftenberg, Margarete: Götzendämmerung in Wissenschaft und Religion. Eine Kampfschrift. Erstausg. Berlin, Kommissionsverlag: Aufbau-Verlag; überklebt: Berlin-Charlottenburg, Robert Kämmerer Verlag, [1932]. 244 S., Gr.- 8°, Priv. Halbleinen  d. Zt.  

Hauptkapitel: Die Revolutionierung auf geistigen Gebiete erfolgt in Auswirklung von Weltgesetzen u. wird aus dem Analogiegesetz abgeleitet; Das Mittelalter in der Geistphase u. seine Auswüchse; Gegenüberstellung von Freud: "Hemmung, Symptom u. Angst" u. Margarete Mueller-Senftenberg: "Über die Abkehr von der Außenwelt". - Seltsame Ausführungen einer völkisch orientierten Autodidaktin mit anarchistischen Zügen. Die Autorin ist erklärte Gegnerin aller Autoritäten, des Impfzwangs, der "Geistesfolterei, die man Examen nennt", aber Befürworterin der Hochfrequenzstrahlungstherapie von Valentin Zeileis, der Freikörperkultur, der Rohkost u. des androgynen Ideals des von ihr verehrten Künstlers Elisarion (d.i. Elisàr von Kupffer). Bei dem zweigeschlechtlichen Urmensch "Adam Androgynos" u. der "schöpferischen Polarität" bezieht sie sich auf Peryt Shou (d.i. Albert Schultz) u. seine "Neugeistige Auferstehung". Den Psychoanalytiker Sigmund Freund bezichtigt Sie dagegen des geistigen Plagiats an ihren eigenen, grundlegenden Forschungsarbeiten. - Etwas bestossen u. berieben; papierbedingt gebräunt, sonst gut.

 

277. Müller, Oberst von und Kapitän a. D. Karl von Müller: Deutsche Erbfehler und ihr Einfluß auf die Geschichte des Deutschen Volkes von von Müller. Neubearbeitet [Deckel: Bekürzte Neubearbeitung] von Karl von Müller. Gewidmet allen Deutschen, die ein Herz für Bestehen und Gedeihen ihres Volkes haben. Gotha, Friedrich Emil Perthes, 1919. 78 S., 1 Bl., 8°, O-Karton

"Unter den Ursachen des jetzigen so furchtbaren und eigenartigen Zusammenbruchs Deutschlands stehen mit an erster Stelle die alten Erbfehler der Deutschen" (S.4), wozu der Verfasser u.a. mangelnde Treue gegenüber dem eigenen Land bzw. Volk zählt. Im Hauptteil drei Episoden aus der Geschichte der Germanen (Cimbern u. Teutonen, Armin der Cherusker, Die Araberschlacht von Poitiers). - Etwas bestossen u. angestaubt; Besitzerstempel u. -vermerk; bis S. 24 mehrere Buntstift-Anstreichungen u. -Anmerkungen; Seiten leicht gebräunt, sonst gut.

 

278. Müller-Eberhart, Waldemar: Deutsche Glaubensgestaltung. Die Religion des Gewissens. Erstausg. Leipzig, Georg Kummer’s Verlag, [1933]. 79 S., 8°, Illus. O-Karton 

Gelistet in: Emil Hubricht "Buchweiser für das völkisch-religiöse Schrifttum und dessen Grenzgebiete" (Freiberg i.S. 1934). - U.a. über: Deutsche Glaubenssätze; Luther heute zur deutschen Volkskirche; Von der Verantwortung vor Gott, sich u. den Menschen; Vom Geheimnis der eigenen Seele; Von den Dingen außerhalb deiner Seele; Von den Überlieferungen; Vom Sterben u. Geborenwerden; Ehre sei GOTT im WELTEN-ALL; Neu-Reformation. Thesen der Religion des Gewissens; Durch Reformation zum Dritten Reich; An die deutschen Christen: Manifest; Sakrale Ordnung der Allgemeinen Kirche, das ist für uns die deutsche Glaubensgemeinde; Ruf, aus innerster Not DIR, dem GOTT UNSERER Ahnen. - Leicht angestaubt u. bestossen; die letzten beiden Ecken mit Wurmfraß (kein Textverlust), sonst ein gutes Expl. mit beiliegendem Informationsblatt zum Titel.

 

279. Pfeiffer-Raimund, Kristina: Das enträtselte Weltgeheimnis und Feenlichtwunder der Tage Noahs. Hellgesichte und Studien zur Völkergeburt. Erstausg. Frankfurt a. M., Verlag Englert & Schlosser, 1923. 5 Bll., 298 S., 1 Bl., 8°, O-Karton

Ackermann I/201. - Die 2. Aufl. erschien 1926 unter dem geänderten Titel: "Die Neugeburt des Abendlandes. Enträtselung des Weltgeheimnisses nach Studien und Hellgesichten." - Das Werk wurde, ähnlich wie bei Guido von List, "medial hellsichtig" verfasst. Lanz von Liebenfels lobte in der Zeitschrift "Ariosophie" mit einer positiven Besprechung die Arbeit: "Besonders sei eines der merkwürdigsten u. schönsten Bücher, die ich je gelesen habe, erwähnt, das Buch einer modernen germanischen Veleda, einer ariosophischen Seherin, die die Geschichte u. Geschicke der heroischen Rasse bis in die fernste Vergangenheit u. in die fernste Zukunft mit einer Schärfe und Klarheit sieht, die erschüttert und geradezu unheimlich anmutet." - U.a. über: Seherische Fähigkeiten u. Kulturforschung; Weltreife zur Entschleierung versunkener Vorzeittiefen; Der Völkerbauplan der urmütterlichen Feenwelt; Nicht pangermanisches sondern kelthermanisches Völkerideal; Das radioaktive Weißlicht; Urbild des Gral; Die Lichtkünste, Bannwaffen u. Blendmittel; Deutsches Sprachmysterium; Die autochtonen Zwergvölker unter Feenhut als Handwerker u. Wächter der Heckwaldungen; Die Gralsmysterien; Die Radiomagie der Geheimwaffen; Die geheime Weltregie des hermanischen deus ex machina; Aufhebung der Schwerkraft; Die Bewohnbarkeit der Erdtiefe durch die Radiokraftwelle; Notung, das magische Schwert; "Strahlende Sonnen um Mitternacht" aus nachchristlichen Zeugungsberichten; Der Mißbrauch des Antichristen; Das Machtgeheimnis der ewigen Lebensverjüngung; Der Weltfriedhof von Versailles; Die Radiomagie der Totenerweckung.  - Einband etwas bestossen, stärker braunfleckig u. etwas angestaubt; Kapitale etwas beschädigt; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl. Im Vorsatz lange handschrftl. Widmung der Autorin: "Dass neue Zeitenfrühe, Das Völkerpfingsten blühe, In höherer Lebensrechnung, Und Testamentsvollstreckung, Dem ewigen Vermächtnis, Aus hohem Urgedächtnis, Zum Heil dem Menschensohn, Wir nennen’s Religion. - In Gedenken an Coburger Jugendtage zum Gruß von der Verfasserin Kristina Pfeiffer-Raimund Frankfurt a.M. Fichardstr.15 Ostern 1924."

 

280. Pudor, Dr. Heinrich: Die neue Erziehung. Essays über die Erziehung zur Kunst und zum Leben. 1. Aufl. Leipzig, Hermann Seemann Nachfolger, 1902. 2 Bll., 339 S., 4 Bll., 8°, Goldgepr. O-Leinen mit Rotschnitt

U.a. über: Die Zukunft des Dilettantismus; Die Musik im Mittelpunkt der modernen Kultur; Der Klang als sinnlicher Reiz der modernen Musik; Die nordischen Volkshochschulen; Unzaghafte Gedanken über Körperpflege; Demokratischer Sport; Zur Aesthetik des Radfahrens. - Heinrich Pudor (1865-1941) gilt neben Richard Ungewitter als Vater der Freikörperkultur bzw. "Nacktkultur". Nach Mohler (B 122.5) "eine der bizarrsten Existenzen unter den Völkischen und auch eines der bizarrsten (und umfangreichsten) Werke, das jedoch wegen der zahlreichen Veröffentlichungen im Selbstverlag (und in Lieferungen) schwer zusammenzustellen ist. Eine komplette Pudor-Bibliographie ergäbe einen ziemlich kompletten Katalog der völkischen Themen: Rassismus, Nordlandbegeisterung, Antisemitismus, Deutschgläubigkeit [...] Sprachgeschichts- und Vorzeittheorie, Reform der Landwirtschaft, Sexualtheorie." - Leicht berieben u. bestoßen; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

281. Revue 03 - Woltmann, Dr. Ludwig (Redaktion): Politisch-Anthropologische Revue. Dritter Jhg. 1904-05 [kmpl.]. Monatsschrift für das soziale und geistige Leben der Völker. Leipzig, Thüringische Verlags-Anstalt, 1904-1905. XII, 792 S., Gr.-8°, Illus. O-Leinen mit Goldschrift 

Mohler 22.2.1. - Die 1902 von Ludwig Woltmann (1871-1907) begründete Monatsschrift war für die frühen arisophischen- u. völkischen Rassetheoretiker eines der wichtigsten Periodika, um, bis in die 20er Jahre hinein, ihre Vorstellungen zu publizieren. Bemerkenswert ist, dass in den ersten Jahren auch jüdische Autoren hier veröffentlichten. Als 1911 Otto Schmidt-Gibichenfels die "Revue" übernahm u. in 1914 "Monatsschrift" umbenannte, wurde der Kurs zunehmend antisemitischer ausgerichtet; 1920 wurde die Zeitschrift wegen finanzieller Schwierigkeiten vom "Deutschen Schutz- und Trutzbund" übernommen u. 1922 zusammen mit dessen Verbot eingestellt. - Aus dem Inhalt: Heinrich Matiegka: Ueber die Beziehungen des Hirngewichts zum Berufe; L. Woltmann: Vorläufer Gobineaus; John Beddoe: Die Rassen-Geschichte der britischen Inseln; L[udwig] Kuhlenbeck: Das Bertillonsche System im Dienste der Politischen Anthropologie; A. M. Hubertz: Die Rassenabstammung der Juden; Alphons Fuld: Volksheilstätten u. Sozialpolitik; C. Lombroso: Atavismus u. Civilisation; M. H. Hartung: Eine Theorie des Völkertodes; Karl Penka: Kultur u. Rasse; L. B. Bachmann: Die nordische Rasse u. die Eries der Südsee; Chr. von Ehrenfels: Geschlecht u. Entartung; J[örg] Lanz-Liebenfels: Deutschland u. die Jesuiten (S.389-391); L. E. Oehring: Die weiße Rasse in Aegypten; Richard Weinberg: Rassen u. Herkunft des russischen Volkes; Gustav Fritsch: Bemerkungen über die neue Frauentracht; L. Woltmann: War Dante blond oder brünett?; Albert Reibmayr: Die körperliche Schädigung der heutigen studierenden Jugend; Daniel G. Brinton: Die Krankheiten der Völker; Heinrich Pudor: Jüdische Renaissance; Ferdinand Goldstein: Ueber die Bildung menschlicher Mischrassen; Georg Lomer: Die Erblichkeit der Geisteskrankheiten; Gabriel Tarde: Die Zukunft der lateinischen Rasse. - Einband bestossen u. stärker fleckig; eine S. mit Bleistiftanstreichungen; papierbedingt gebräunt, sonst gut.

 

282. Revue 04 - Woltmann, Dr. Ludwig (Redaktion): Politisch-Anthropologische Revue. Vierter. Jhg. 1905-06 [kmpl.]. Monatsschrift für das soziale und geistige Leben der Völker. Leipzig, Thüringische Verlags-Anstalt, 1905-1906. VII, 728 S., Gr.-8°, Illus. O-Leinen mit Goldschrift

Mohler 22.2.1. - Aus dem Inhalt: G. de Lapouge: Die Rassengeschichte der französischen Nation; H. ten Kate: Die Beurteilung Japans in Europa; Ludwig Wilser: Nordische Reiseeindrücke; W. Mensinga: Kindersterblichkeit u. Mutterschutz; Josef Müller: Der Zölibat im Lichte der Biologie u. Kulturgeschichte; Karl Penka: Die Flutsagen der arischen Völker; Richard Weinberg: Der gegenwärtige Stand des Pigmentierungsproblems; G. Kraiteschek: Neue Forschungen über die nordische Urzeit; Georg Lomer: Krankheit u. Ehe; Hans Groß: Degeneration u. Deportation; Max Kemmerich: Die Körperbeschaffenheit unserer Vorfahren in Kunst u. Literatur; Albrecht Wirth: Zur arischen Frage; Leo Sofer: Der Zionismus u. die zionistische Partei; J. R. Eichmann: Die Entstehung der Ackerbaukultur; L. J. Lange: Gibt es eine Vererbung erworbener Eigenschaften?; Jos. L. Reimer: Weltpolitik, Sozialdemokratie u. Pangermanismus. - Unter den Buchbesprechungen auch 1 1/2 Seiten über Lanz von Liebenfels’ "Theozoologie" (von Ch. K.) - Einband bestossen, berieben u. leicht fleckig; Vorsätze etwas fleckig; Seiten wie immer etwas gebräunt, sonst gut.

 

283. Revue 06 - Landmann, Dr. med. [Redaktion]: Politisch-Anthropologische Revue. Sechster Jhg. 1907-08 [kmpl.]. Monatsschrift für das soziale und geistige Leben der Völker. Leipzig, Thüringische Verlags-Anstalt, 1907-1908. VIII, 808 S., mit 4 Taf. u. wenigen Textabb., Gr.-8°, Illus. O-Leinen mit Goldschrift

Mohler 22.2.1. - Aus dem Inhalt: Th. Bieder: Vorläufer Gobineaus; H. Fehlinger: Rassenverhältnisse in Mexiko, Mittel- u. Südamerika; M. Kemmerich: Houston Stuart Chamberlains Rassetheorie; Georg Lomer: Die Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten; H. Meyer: Bekleidung u. Nacktheit in gesundheitlicher u. künstlerischer Hinsicht; A. Reibmayr: Ueber den Einfluß der Blutmischung auf die Charakterzucht hervorragender Männer; L. Sofer: Das Wiedererwachen alter Völker; F. Stieler: Zur Frage der Vererbung erworbener Eigenschaften; Ph. Stauff: Die Zentripetalkraft im Staatsleben u. die Nationalitätenprobleme; L. Wilser: Ludwig Woltmann als Rassenforscher; Ludwig Woltmann: Grundfragen der Rassenpsychologie. - Einband berieben, leicht bestossen u. mit kl. Fleckspuren; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

284. Revue 07 - Landmann, Dr. med. [Redaktion]: Politisch-Anthropologische Revue. Siebenter Jhg. 1908-09 [kmpl.]. Monatsschrift für das soziale und geistige Leben der Völker. Leipzig, Thüringische Verlags-Anstalt, 1908-1909. VIII, 684 S., Gr.-8°, Illus. O-Leinen mit Goldschrift

Mohler 22.2.1. - Aus dem Inhalt: Adolf Bartels: Rassenzucht; F. von Gerhardt: Der Niedergang der arischen Rasse; Georg Lomer: Die Geisteskrankheiten als sozialer Faktor; W. Hentschel: Zur Kritik von "Varuna" / Ozeanien, die Urheimat der weißen Rasse; Ludwig Wilser: Bemerkungen zu dem Aufsatz "Ozeanien, die Urheimat der weißen Rasse"; G. Vacher de Lapouge: Die Krisis in der sexuellen Moral ("Viele Generationen werden vergehen müssen, bis die religiösen Bedürfnisse aus der geistigen Natur des Menschen verschwinden. Wenn zur Befriedigung dieser Bedürfnisse in der künftigen Gesellschaft ein Kultus erhalten bleibt, so wird dieser wahrscheinlich ein Sonnen- und Phalluskult sein"); K. Küster: Zu den Ursachen der Gleichgeschlechtlichkeit; K. A. Wieth-Knudsen: Rassenkreuzung u. Fruchtbarkeit. - Einband berieben u. leicht bestossen; 2 Seiten mit Anstreichungen; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

285. Revue 08 - Landmann, Dr. med. [Redaktion]: Politisch-Anthropologische Revue. Achter Jhg. 1909-10 [kmpl.]. Monatsschrift für das soziale und geistige Leben der Völker. Leipzig, Thüringische Verlags-Anstalt, 1909-1910. VII, 680 S., Gr.-8°, Illus. O-Leinen mit Goldschrift

Mohler 22.2.1. - Aus dem Inhalt: G. Biedenkapp: Wilhelm Jordan über Rassenmischung; C. P. Franze: Grundzüge der Rassenveredelung; W. Hentschel: Zucht, eine Lebensfrage für die weiße Rasse; Georg Lomer: Die "Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte"; K. Penka: Die alten Völker Nord- u. Osteuropas u. die Anfänge der europäischen Metallurgie; Otto Hauser: Der physische Typus der Genies; G. V. de Lapouge: Ueber die natürliche Minderwertigkeit der niederen Bevölkerungsklassen; J. G. Vogt: Rassenanthropologie; G. Weiß: Sozialismus u. Rassenkampf. - Einband berieben, leicht bestossen u. mit kl. Fleckspuren; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

286. Revue 09 - Landmann, Dr. med. [Redaktion]: Politisch-Anthropologische Revue. Neunter Jhg. 1910-11 [kmpl.]. Monatsschrift für das soziale und geistige Leben der Völker. Leipzig, Thüringische Verlags-Anstalt, 1910-1911. VII, 664 S., Gr.-8°, Illus. O-Leinen mit Goldschrift

Mohler 22.2.1. - Aus dem Inhalt: Albert Reibmayr: Zur Entwicklungsgeschichte der Rassen- u. National-Charaktere; Hans Fehlinger: Die weiße Bevölkerung der Vereinigten Staaten u. ihre Zukunft; Georg Stamper: Die Stellung der Aurignacrasse im Stammbaum der Menschheit; Ludwig Wilser: Lamarck u. Darwin als Anthropologen; Fr. van den Velden: Rassenkreuzung, Fruchtbarkeit u. Gesundheit; Frhr. von Mackay: Moderne Entwicklungslinien des Negerproblems in der Neuen Welt; Franco Savorgnan: Rassenkreuzung u. Völkermischung bei den Eheschließungen; Otto von Buchwald: Die Herkunft der Inkas; Dr. Schmidt-Gibichenfels: Die Regelung des Blutumlaufes im Gesellschaftskörper; Otto Hauser: Der physische Typus der deutschen Tondichter; W. Hentschel: Das züchterische Element in den älteren Kulturen, insbes. im Dionysoskult; Georg Lomer: Ueber die Bedeutung von Ehrlich-Hata 606 (Salvarsan) für unsere Kulturwelt. - Einband fleckig/angeschmutzt, stark berieben u. am Rücken leicht angerissen; Seiten papierbedingt gebräunt, sonst innen gut.

 

287. Revue 10 - Landmann, Dr. med. [Redaktion bis Nr. 7] und Dr. [Otto] Schmidt-Gibichenfels [Redaktion ab Nr. 8]: Politisch-Anthropologische Revue. Zehnter Jhg. 1911-12 [kmpl.]. Monatsschrift für das soziale und geistige Leben der Völker. Leipzig, Thüringische Verlags-Anstalt, 1911-1912. VII, 664 S., Gr.-8°, Illus. O-Leinen mit Goldschrift 

Mohler 22.2.1. - Aus dem Inhalt: Hans Fehlinger: Die Juden (u.a. mit %-Angaben über jüdische Nasenformen); Karl Penka: Die vorhellenische Bevölkerung Griechenlands; Albrecht Wirth: Atlantis; J. G. Vogt: Der kulturelle Parasitismus; Georg Lomer: Ueber die Selbstmorde in Deutschland; Albert Reibmayr: Die Züchtung des religiösen Talentes u. Genies im israelitisch-jüdischen Volke; Heinrich Driesmans: Die Milieu-Theorie u. ihre Geschichte; Friedrich Thieme: Zur Rassenpsychologie u. Geschichte der Zigeuner; Ludwig Müller v. Hausen: Der Einfluß der jüdischen Rasse auf die wirtschaftliche Entwicklung der Kulturvölker; Otto Hauser: Die Psychologie der Brünetten u. der Blonden (nur Teil 1, bezieht sich insbes. auf Lanz von Liebenfels; in den Buchbesprechungen auch ein Text über Lanz von Liebenfels’ "Ostara 50" von Ludwig Wilser (ca. 1 Seite)). - Einband stark fleckig, berieben u. am hinteren Aussengelenk ca. 7cm eingerissen; Vorsätze etwas fleckig; Seiten gebräunt, eine Doppelseite angeschmutzt, sonst innen gutes Expl.

 

288. Revue 11 - Schmidt-Gibichenfels, Dr. [Otto] (Hrsg.): Politisch-Anthropologische Revue. Elfter Jhg. 1912-13 [kmpl.]. Monatsschrift für praktische Politik, für politische Bildung und Erziehung auf biologischer Grundlage. Hirdburghausen u. Berlin, Thüringische Verlags-Anstalt, 1912-1913. VI, 672 S., Gr.-8°, Illus. O-Leinen mit Goldschrift 

Mohler 22.2.1. - Aus dem Inhalt: Max Breitung: Die Ereignisse in China im Lichte der politischen Anthropologie; B. Marlinger: Über die willkürliche Beeinflussung der Form des kindlichen Schädels; Heinrich Driesmans: Zur Biologie der jüdischen Rasse; H. G. Holle: Hirnmasse u. Seelenleben; Kurd von Strantz: Die sog. Wallonen u. ihr wirkliches Verbreitungsgebiet; Heinrich Pudor: Die Partei-Hydra; H. Müller-Brandenburg: Ein germanischer Staatenbund; W. Hentschel: Landwirtschaftliche Betriebsgesellschaft Mittgart; Ludwig Wilser: Gustav Freytag u. das germanische Altertum; Otto Hauser: Die Vertreter des deutschen Volkes im 13. Reichstage nach ihrem Typus; J. Friedrich: Ueber Mischehen zw. Weißen u. Farbigen in den deutschen Schutzgebieten; Albert Reibmayr: Ueber die Zu- u. Abnahme der geschlechtlichen Reproduktionskraft der Rassen u. Völker. - Einband bestossen, berieben u. leicht fleckig; hinteres Aussengelenk zu 2/3 aufgeplatzt; Vorsätze leicht fleckig, hinterer Vorsatz etwas eingerissen; eine Doppelseite beschmutzt u. mit Randfehlstelle; Buchblock ansonsten wie immer gebräunt, aber gut erhalten; Bindung weitgehend fest.

 

289. Revue 15 - Schmidt-Gibichenfels, Dr. (Hrsg.): Politisch-Anthropologische Monatsschrift. Fünfzehnter Jhg. 1916-17 [kmpl.]. Monatsschrift für praktische Politik, für politische Bildung und Erziehung auf biologischer Grundlage. (Als "Politisch-Anthropologische Revue" begr. 1901 von Ludwig Woltmann). Berlin-Steglitz, Politisch-Anthropologischer Verlag, 1916-1917. VI, 672 S., Gr.-8°, Illus. O-Leinen mit Goldschrift 

Mohler 22.2.2. - Aus dem Inhalt: Erhaltung u. Veredelung der germanischen Rasse; H. G. Holle: Nationalitätsprinzip, oder völkische Lebenskraft?; Strünckmann: Heereskrankheiten u. Kriegsseuchen; Hermann W. Siemens: Kritik der Rassenhygiene; Paul Buchholz: Wie muß die innere Kolonisation geleitet werden; Ernst Wachler: Rasse u. Dichtkunst; Fr. Sigismund: Frauenbewegung u. Staat; Bohemicus: Über die Worte "deutsch-böhmisch", "böhmisch" u. "tschechisch"; Franz Haiser: Das "aufgeklärte" Geschlechtsleben; K. Hutten: Kritik der rassenhygienischen u. bevölkerungspolitischen Bestrebungen; Ph. Stauff: Krieg u. Geschlechtsleben; Adolf Harpf: Menschen- u. Homunkeltum. - Einband ist beschmutzt, bestossen, berieben u. mit kl. Fehlstellen; Seiten papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

290. Schlüter, Willy: Der Volksbund für Heimat und Reich, eine Volksverständigung durch Standesschulen. [Der Schöpfer des Tatdenkens über den Volksbund]. Berlin, Volksbund für Heimat und Reich, [um 1920]. 7 S., 8°, Geheftet 

Der überparteiliche Bund wurde von "volksbewußten Mittelständlern" gegründet u. hatte u.a. zur Aufgabe "Die Heranbildung von Arbeitern aller Stände zu standesfreudigem Schaffen." (S.5) - Willy Schlüter hatte 1908 gemeinsam mit Carl Weissleder den "Biosophischen Bund" gegründet, aus dem der "Deutsche Schafferbund" u. seine "Schaffergemeinden" mit rassenhygienischen bzw. -züchterischen Forderungen hervorgingen (vgl. Uwe Puschner: Die völkische Bewegung im wilhelminischen Kaiserreich. S.240f). Darüber hinaus war Schlüter Edda-Forscher u. ein Anhänger des Guido von List (vgl. Th. Bieder: Geschichte der Germanenforschung. Bd. II, S.68). Im Jahr 1919 hatte er sein "Deutsches Tat-Denken" veröffentlicht. - Angerostete Klammerung; gutes Expl. - Sehr selten.

 

291. Schmitt, Karl: Leuchtendes Erlöserblut. Der Entscheidungsruf Christi an die Erde! Erstausg. [Buss (Saar), Friedrichstr. 36], Privatdruck, [1935]. XV, 520 S., Gr.-8°, Goldgepr. O-Leinen

Der Titel wurde im NS in der "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums" (1938) geführt. - Äusserst kurioses Werk, dessen Autor sehr kämpferisch für ein "unverfälschtes" Christentum eintritt: "Was auf Erden noch übrig blieb, war nur mehr eine leblose Nachbildung der lebendigen Kirche aus dem ewigen Worte meines Vaters. Diese ging bald darauf durch ihr äußeres Macht-, statt Liebesstreben in ein volles Heidentum über, das sich im Laufe der Jahrhunderte zu einer babylonischen Hochburg des Drachen entwickelte [...] Wer absolut national sein will, den verweise ich auf den alleinigen wirklichen Wert eines Volkstums, nämlich sein überzeitliches Innenleben, nicht aber auf die durchaus leere Bezeichnung deutsch oder arisch in der Stammrolle. Unter diesen Bezeichnungen können sich die größten Hohlköpfe und Dümmlinge oder Verbrecher verbergen [...] Durch die Überwinderhochleistungen der jetzigen Lichträger wird es insbesondere möglich werden, dem entarteten Menschengeschlechte die schlangengiftausmerzende, begierdenfreie Wiederbringungszeugung näher zu bringen. Damit wird die Befruchtung dem Zufall und das kommende Geschlecht der lebensverneinenden Belastung, welche ihm durch verantwortungsflüchtige, kinderablehnende und im Begierdentaumel zeugende Eltern aufgebürdet wird, entzogen." - Rücken etwas ausgeblichen; leicht berieben mit bestossenen Ecken; Vorsatz u. Titel leicht fingerfleckig, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

292.    Schrönghamer-Heimdal, F[ranz]: Vom Ende der Zeiten. Das Wissen vom Weltende nach Edda, Wissenschaft und Weissagung. Erstausg. Augsburg, Haas & Grabherr, [1905]. VII, [1], 105 S., Kl.-8°, O-Karton

Franz Schrönghamer-Heimdal (auch Schrönghammer, 1881-1962), Schriftsteller u. Heimatdichter. "Im Folgenden wird nur die älteste Sagengeschichte, die Edda, das Urwissen von Gott, Mensch und Welt, berücksichtigt, weil sie die Mutter aller vorchristlichen, auch vorjüdischen Menschheitsoffenbarungen ist. Der Beweis dafür wird an späterer Stelle  erbracht. Dem aufmerksamen Leser ergibt er sich auch aus der wunderbaren, oft wortgetreuen Uebereinstimmung zwischen der Edda und der christlich-jüdischen Offenbarung, die viel Urarisches enthält." (Vorwort) Eine erweiterte Aufl. erschien 1918 kurz nach dem Ersten Weltkrieg. - Inhalt: Der Weltuntergang nach der Edda; Wissenschaft u. Weltende; Das Weltende nach der Hl. Schrift. - Einband leicht fleckig; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

293.   Spielmann, C.: Arier und Mongolen. Weckruf an die europäischen Kontinentalen unter historischer und politischer Beleuchtung der gelben Gefahr. Erstausg. Halle a. der Saale, Verlag von Hermann Gesenius, 1905. 254 S., 3 Bll., 8°, Neues marmoriertes Halbleinen, der illus. O-Deckel mit eingebunden

U.a. über: Die arischen u. mongolischen Wanderungen; Das chinesische u. japanische Reich bis ins 19. Jh.; Die Religion der Mongolenvölker; Die chinesische u. japanische Kultur; Die große nationalchinesische Empörung; Der japanische Panmongolismus; Der Zusammemschluß arischer u. mongolischer Weltmacht; Der notwendige Zusammenschluß der Arier gegen die Asiatengefahr. - Buchblock unbeschnitten u. dadurch angerändert; anfangs etwas braunfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

294. Stauff, Philipp: Das Deutsche Wehrbuch. Erstausg. Wittenberg (Bez. Halle), A. Ziemsen Verlag, 1912. 216 S., mit Frontispiz u. 5 Taf., 8°, Illus. O-Leinen

Hieronimus 952 (Sekundärliteratur zu Lanz v. Liebenfels, S.209-213); Mohler B 11.1.1: "eine materialreiche Übersicht nicht nur über die völkischen, sondern auch die wichtigsten anderen ‘nationalen’ Organisationen vor dem Ersten Weltkrieg." - U.a. über: Der Alldeutsche Verband; Reichsverband gegen die Sozialdemokratie u. a. Vereine; Nationale Bildungsvereine; Jugendverbände; Deutscher Orden; Reichs-Hammer-Bund; Germanen-Orden; Mittgart-Bund; Neutempler-Orden; Guido von List-Gesellschaft; H.A.O. - Philipp Stauff (1876-1923), deutscher Journalist, Publizist u. Schriftsteller; 1911-1914 organisatorische Schlüsselfigur in mehreren völkischen Verbänden. Er war ein enger Freund von Guido von List, Gründungsmitglied der Guido-von-List-Gesellschaft u. aktiv im Reichshammerbund. Bekannt u. umstritten wurde er durch die Hrsg. des antisemitischen "Semi-Kürschner", ein Seitenstück zu "Semi-Gotha" u. "Semi-Allianzen" (siehe Mohler B 121.3). Das vorliegendes Werk widmet der Autor, wie seine "Runenhäuser", wenn auch indirekt Guido von List: "Gipfeln sehe ich dieses Gebäude im Wirken eines Mannes, der uns das Tiefste und Reichste an völkischer Erkenntnisfähigkeit gab, der den Schatz des Jahrhunderte hindurch verschüttet gewesenen geistigen Erbguts aus unserer Vorväterzeit gehoben hat: Guido v. Lists." - Einband etwas fleckig; Rücken mit Resten einer Standortmarke; tlw. kl. Randanstriche mit Bleistft, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

295.  Tanzmann, Bruno: Die Rettung von Schopenhauers Philosophie für die völkische Erziehung. Hellerau-Dresden, Hakenkreuz Verlag, [1919]. 23 S., 3 Bll., 8°,  O-Heftstreifen

(= Blätter vom Hakenkreuz). - Bruno Tanzmann (1878-1939), Vorkämpfer der Volkshochschul- u. besonders der Bauern-Volkshochschulbewegung, Hrsg. der Zeitschrift "Deutsche Bauernhochschule" u. des "Hakenkreuz-Jahrweisers", gründete 1919 zusammen mit seinem Bruder Edwin den Hakenkreuz-Verlag in Hellerau u. verlegte u.a. die Schriften von Heinrich Pudor (siehe auch Mohler B 138.8). - Leicht berieben; Klammerung gerostet; wenige Bleistiftanstreichungen; papierbedingt gebräunt, sonst gut.

 

296. Trimondi, Victor u. Victoria [d.i. Herbert u. Mariana Röttgen]: Hitler - Buddha - Krishna. Eine unheilige Allianz vom Dritten Reich bis heute. Erstausg. Wien, Ueberreuter, 2002. 639 S., Gr.-8°, O-Pappband mit O-Umschlag

Betrachtet man die vorhergehende Veröffentlichung des Autorenpaars "Der Schatten des Dalai Lama. Sexualität, Magie und Politik im tibetischen Buddhismus" (1999) kann man sich nicht des Eindrucks erwehren, dass dieser Titel nur ein weiterer Schritt ist, den jetzigen XIV. Dalai Lama (geb. 1935) zu diskreditieren. Dies stimmt nachdenklich, da das Pärchen zu Beginn der 80er-Jahre einige Kongresse mit dem Dalai Lama organisierte u. auch später, was versch. ihrer eigenen Verlagspublikationen belegen, dessen Nähe suchte. Leider liegt der Grund für die radikale Kehrtwende im Dunkeln. Die vorliegende, seitenstarke Fleißarbeit will nicht nur die "menschenverachtende" Ausprägung des Buddhismus belegen, sondern auch die "unheiligen" Parallelen zw. dem Nationalsozialismus u. dem tibetanischen Buddhismus "beweisen". Für die Verwirklichung diese These ist den Autoren fast jedes Mittel recht. So wurde auf der manischen Suche nach stützenden Zitaten im NS selbst die Zeitschrift "Wild und Hund" durchforstet. Überprüft man die angegebenen Originalausgaben nur stichprobenartig, erkennt man überwiegend, neben gravierenden Abschreibfehlern (selbst Jahreszahlen werden unrichtig wiedergegeben), verbogene Sinnverkürzungen u. abenteuerliche Zitatcollagen. Natürlich wird Unpassendes einfach ausgeblendet oder es werden seriöse u. unseriöse Quellen vermischt. Diese unsaubere Arbeitsweise betrifft auch meine eigenen Veröffentlichungen zu Otto Rahn u. Wiligut/Weisthor, die etliche Male angeführt werden. In anderen Bereichen teilt der Indologe u. Religionswissenschaftler Dr. Karl-Heinz Golzio der Universität Bonn in einem längeren Internet-Artikel meinen äusserst negativen Eindruck. Dass es auch wohlwollende Besprechungen gab, ist bei den unzähligen Fehlern u. bewussten Entstellungen unverständlich. - Victor Trimondi (Herbert Röttgen, geb. 1940) gründete 1967 zusammen mit Gisela Erler den "Trikont-Verlag", der eng mit der 68er-Bewegung verknüpft war. Ende der 1970er Jahre änderte der Verlag sein Programm u. publizierte nun als "Dianus-Trikont-Verlag" überwiegend esoterische Themen, die später unter dem Begriff "New Age" klassifiziert wurden. - Umschlag ganz leicht berieben, sonst ein gutes Expl.

 

297. Vahle, Dr. Hans: Zielskizze der Freikörperkultur. Ein Leitfaden für Leibeszucht und gesundes Leben. Wallen (Kreis Meschede), Polverlag, [1932]. 49 S., mit Fotografien auf 4 beidseitig bedruckten Taf., 8°, O-Karton

Im Gegensatz zum Zeitgeist in "moderner" Antiquaschrift u. konsequenter Kleinschreibung gedruckt. - Kl. Rostflecken von der Klammerung; Schnitt etwas stockfleckig, sonst ein gutes Expl. mit 2 Besitzstempeln von Adolf [Karl Hubert] Koch (Berlin, Hasenheide; 1896-1970, Pädagoge, Sportlehrer u. Mediziner in Berlin. 1924 gründete er das Institut für Freikörperkultur, dem auch Magnus Hirschfeld angehörte. Obwohl das Institut 1933 durch die Nationalsozialisten verboten wurde, leitete Koch während des Krieges den Versehrtensport u. die Nachbehandlung der Verwundeten auf Schloss Marquardt).

 

298.  Wehrmann, Frodi I[ngolfson]: Dein Schicksal. Erstausg. Pforzheim, Verlag Herbert Reichstein, 1929. VI, 481 S., 5 Bll., die zugehörigen Taf. in Kopie beiliegend, Gr.-8°, Goldgepr. illus. O-Leinen

U.a. über: Garmische Astrologie im Lichte der Ariosophie; Grundlagen garmische Astrologie; Die Bedeutung der Namen u. Zeichen des Tierkreises unseres Sonnensystems im Licht der Ursprache der Ariogermanen; Allgemeiner garmischer Ablauf des Lebens; Artlosigkeit, die Ursache der Götterdämmerung; Die Beziehungen der zwölf Felder zu den Heilsrunen; Die Sprache, das Gebet u. der Gesang des Alls. - Neben den Bezügen zum "Führer und Meister Lanz von Liebenfels" zeigt sich Wehrmann im Text als ein glühender Verehrer des Guido von List. Um 1920 gehörte der Autor zu einer Berliner Okkultistengruppe, die sich "Svastika-Zirkel" nannte, weitere Mitglieder waren u.a. Issberner-Haldane, Robert H. Brotz (Graphologe) u. Wilhelm Wulff (späterer Astrologe von Heinrich Himmler). Wehrmann schrieb auch für die Buchreihe "Ariosophische Bibliothek" u. gründete im Aug. 1928 zusammen mit dem Verleger Herbert Reichstein die "Neue Kalandsgesellschaft" in Pforzheim; ein Aufruf zum Beitritt ist dem Buch beigebunden. - Etwas bestossen; Schnitt etwas stockfeckig; min. angeplatzte Innengelenke, sonst ein gutes Expl. mit Widmung im Vorsatz: "Von letzter Freundeshand Georg Rohrer Nürnberg Pottensteinerstr.11 - dem letzten Spross der einseitigen Reichsgrafen derer von+zu Schoeffel zu Schoeffelburg Kreis Landsberg a. Lech Mubergern [?] Juni 5. 1969". Das wie fast immer fehlende lose Doppelblatt (das die drei zum Text gehörenden Tafeln wiedergibt), wurde hier durch zwei Kopien ersetzt. Ohne diese grafischen Darstellungen bleibt der Inhalt tlw. unverständlich.