ARCHIV - Katalog 3 - Philosophie und Psychologie

Auf dieser Seite finden Sie die Angebots-Beschreibungen der Bücher zu den Themen Philosophie und Psychologie aus unserem dritten Antiquariatskatalog.


450.    Artemidoros aus Daldis: Symbolik der Träume. Übersetzt und mit Anmerkungen eingeleitet von Friedrich S. Krauss. Erste Ausg. dieser Übersetzung. Wien, Pest u. Leipzig, A. Hartlebens Verlag, 1881. XIV, 333 S., 8°, Neuer marmorierter Pappband

Slg. du Prel 1114. - Artemidoros aus Daldis in Lydien (135-200 n.Chr.) bringt den Traumglauben seiner Zeit in dem vorliegenden in fünf Bücher gegliederten Werk, auch "Oneirokritika", in ein mit vielen Bsp. belegtes System. Sigmund Freud bezeichnete diese Art der Traumdeutung als Chiffriermethode, weil der Deuter den Traum in einzelne Bildabschnitte zerlegt, diese einzeln nachschlägt u. daraus die Gesamtbedeutung erhält. Freud hat diese Ausgabe für seine Forschungen verwendet. Standardwerk der antiken Traumdeutung, u. als solches Vorläufer der modernen psychologischen bzw. psychoanalytischen Traumdeutung. - Titel ist mit Seidenpapier hinterlegt (da Randfehlstellen); zwei Blatt des Registers sind zur Hälfte hinterlegt; ein weiteres ganz, das letzte Blatt ebenso, hier grosse Fehlstellen unter geringem Textverlust im Register u. grösserem Textverlust in der Verlagswerbung, auf deren Rückseite einige Randanmerkungen in Bleistift; einige Blatt mit sehr leichten Randläsuren; papierbedingt gebräunt, sonst gut.

 

451.    Aschenbrenner, Michael: Lehrbuch der Metaphysik. Ein Versuch über die Begründung der Harmonie des Universums. Landshut, Bei Philipp Krüll, 1830. XI, 178 S., 1 Bl., 8°, Pappband mit Farbschnitt

Es ist "Ziel dieses metaphysischen Versuches, über die Einheit und den Zusammenhang des Weltganzen, über die Harmonie desselben zur Realisierung der Vernunftidee des Guten eine klare, befriedigende Rechenschaft zu geben." (S.175) - U.a. über: Ueber den absoluten Grund der Geisterwelt; Die Besonderheit u. Abstufungen des Naturlebens, der Causalnexus u. die Bildung nach Zwecken; Nähere Bestimmung des absoluten Grundes der Welt oder Ableitung des Glaubens an Gott aus dem Bedürfnisse der Begründung der Geisterwelt u. der Natur u. der Herstellung der rationalen Weltordnung; Von dem Verhältnisse Gottes zu dieser Welt; Rechtfertigung der göttlichen Vollkommenheiten in Hinsicht der physischen u. moralischen Uebel der Welt. - Einband mit nummeriertem Rückenschild, lichtrandig, etwas bestossen u. berieben; innen sauber u. gut. - Selten.

 

452.    Astl-Leonhard, Hugo: Die Natur als Organismus. Ein Deutsches Testament (Einfachste Formel der wirklichen Welt.) I. 1 + 1 = 3. Erstausg. Wien, Im Selbstverlage des Verfassers, 1897. XI, 262 S., mit 43 Abb., Gr.-8°, Marmorierter priv. Pappband mit einer Kopie des Titels auf dem Deckel

Der vorliegende Band I (geplant: II. Theil: Die Menschheit, III. Theil: Das Gesetz) ist in sich abgeschlossen. - "Das deutsche Testament hat die Aufgabe, das organische Gesetz zu erkennen und zu erklären vom Protoplasma bis zum Staat. Es ist das erste und letzte Princip im unendlichen All, und was es ausspricht, ist daher ein Testament, ein letzter Wille der Natur!" (S.256) - Aus dem umfangreichen Inhalt: Ein Kosmos der Principien u. das Dogma des Diesseits; Chemisches Wissen, Materienproblem u. Welträthsel; Gesetz der inneren u. äußeren Polarisation; Magnetismus, Anziehung; Es gibt keine Mechanik, alles ist organisch!; Raum u. Zeit; Das Schachspiel organisch; Das Denken als Function des Organismus; Geburt der Zahl aus der Idee; Sonnenatomistik; Körper wandeln Einflüsse um; Die Sphären; Verhältniß der Ströme zu ihren Körpern; Die natürlichen Energieverhältnisse entsprechden dem goldenen Schnitt; Materie u. Natur; Zeugung; Höherbildung des Menschen; Großhirn bei Tier u. Mensch; Weiterleben nach dem Tode; Politische Bewegungen; Der Mensch als Rechts- u. Wirthschaftssubjekt usw. - Seiten papierbedingt gebräunt u. z.T. etwas braunfleckig, sonst ein schönes Expl.

 

453.    Biedermann, A. E. - Hennig, Dr. Max: A. E. Biedermanns Theorie der religiösen Erkenntnis. Eine religionsphilosophische Studie. Leipzig, Verlag von Georg Wigand, 1902. XI, 184 S., 8°, Priv. Halbleinen mit aufgezogenem O-Deckel

Der schweizer Theologe Alois Emanuel Biedermann (1819-1885) beschäftigte sich insbes. mit dem Erkenntnismoment in der Religion; seine Ausführungen dazu aber sind nur zerstreut veröffentlicht. Vorliegende Arbeit will Biedermanns Theorie in einer Monographie vereinigend darstellen. - Einband etwas angestaubt u. bestossen, innen sehr gutes Expl.

 

454.    Böhmer, J.: Der Allgewaltige u. Alleserschaffende Unsichtbare in der Natur oder das Geheimniß der Weltregierung. Item: Die reine Naturerkenntniß und ihre Consequenzen. Eine allgemeinverständliche, wissenschaftliche Erklärung des obersten Weltgesetzes, des Schlüsels zur Lösung aller Räthsel in der Natur. Erklärung des Wesens der Naturkräfte und ihrer Quelle. Religiöse und hygienische Ergebnisse etc. Baumholder, Selbstverlag des Verfassers, 1892. 2 Bll., 213 S., mit einigen Abb., 8°, Priv. Halbleinen

Der Autor sucht den Grund aller Erscheinungen im "Gleichungstrieb", d.h. dem ständigen Streben nach Ausgleich zw. aller Art von Dingen bzw. Systemen: "Der Gleichungstrieb ist der Allmächtige, Unsichtbare, Allgegenwärtige, Ewige und Unveränderliche, Schöpfer und Erhalter, Lenker und Zerstörer aller Dinge und mithin der Veranlasser aller uns noch unerklärlichen Erscheinungen und Vorgänge in der Natur." (S.22) - Mit Hilfe dieser Grundlage behandelt Böhmer u.a.: Der Rauminhalt; Das Kreisen in der Natur; Schlaf u. Traum; Das Bewußtsein; Das Jenseits (keine Chimäre) u. unsre Beziehungen dahin; Die schädigenden Einflüsse auf den menschlichen Körper, Fingerzeige zu einem Heilverfahren auf der Grundlage des obersten Weltgesetzes; Ueber die Bedingungen des Wachsthums der Pflanzen; Consequenzen der Naturerkenntnis in Bezug auf billige Ernährung des Menschen. - Kanten gering berieben; Expl. ist gering schief gelesen; Besitzervermerk, Seiten papierbedingt gebräunt, sonst gut. - Selten.

 

455.    [Bolzano, Bernard]: Dr. B. Bolzanos Athanasia oder Gründe für die Unsterblichkeit der Seele. 2. verb. Ausg., mit einem kritischen Anhange vermehrt von einem Freunde des Verfassers. Sulzbach, J. E. v. Seidel Kunst- und Buchhandlung, 1838. 115 S., Gr.-8°, Pappband d. Zt.

Bernard Bolzano (1781-1848), böhmischer Philosoph, Mathematiker, Religionswissenschaftler u. utopischer Sozialist. Wegen einer Vorlesung über Freidenkertum 1819 aus der Universität entlassen u. zeitweilig unter Polizeiaufsicht gestellt. Er war stark von Leibniz beeinflußt u. ein Wegbereiter der modernen Logik. In der Mathematik lieferte er wichtige Beiträge zur Grundlegung der Analysis u. der Mengenlehre. - Einband ist bestossen u. beschabt; Signatur im Vorsatz, die ersten 20 Seiten fingerfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

456.    Dallas, H. A.: Leaves from a Psychic Note-Book with a Prefatory Note by Sir Oliver Lodge, F.R.S. London, Rider & Co., [1927]. [18], 154 p., 8°, O-Cloth with O-Jacket

"A collection of scholary studies of various aspects of Psychical Research by a writer whose name has figured prominently as an investigatorin this field for over twenty years. Scientific impartiality in combination with an instinctively idealistic standpoint characterise the authors views on the bearing of Spiritualism aon the deeper Life of Humanity, Psychical Research, Science and Religion, Demoniacal Possession, etc., etc." (Cover-text) - Good copy.

 

457.    Delbrück, Kurt: Bibel und moderne Naturwissenschaft. Christliche Glaubens-Gewißheit gegenüber Haeckels Welträtseln und dem Monisten-Bund. 1. Gibt es einen Gott? 2. Hat Gott die Welt geschaffen? 3. Stammt der Mensch vom Affen ab? 4. Hat der Mensch Seele und Unsterblichkeit? - 4 Vorträge. Berlin, Vossische Buchhandlung, Verlag, 1908. 77 S., 1 Bl., 8°, Priv. Halbleinen d. Zt.

Kritische christliche Betrachtungen über Haeckels Lehre des Monismus u. seine "Welträtsel". - Kanten etwas berieben; Deckel mit kl. Aufkleber; Vorsatz mit Nummer; Titel mit Stempel; Seiten papierbedingt gebräunt, sonst gut. - Selten.

 

458.    Dirksen, Harro Wilhelm: Die Lehre von den Köpfen namentlich von dem witzigen und schwärmerischen Kopf entwickelt und dargestellt. Altona, Bei Karl Aue, 1833. VIII, 336 S., 8°, Pappband d. Zt. mit Rückenschild u. Rotschnitt

Es handelt sich hier nicht um ein physiognomisches Werk, sondern mit "Kopf" meint der Verfasser "die intellektuellen Anlagen und Fähigkeiten mit Ausnahme des Gedächtnisses." (S.1). Aufgabe vorliegender Schrift ist, "die Verschiedenheit der Köpfe nach Prinzipien zu bestimmen, und sie darnach auf solche Art zu ordnen und einzutheilen, daß ihr Wesen, ihr Unterschied und ihre Verknüpfung deutlich eingesehen werde, und jeder Kopf seine rechte Stelle und seine rechte Bedeutung bekomme." (S.2). So werden u.a. behandelt: Der feinsinnige, der dumme, der grübelnde, der rhapsodische, der dichterische, der träumende, der zerstreute, der witzige, der gelehrige, der mathematische, der spekulative oder der psychologische Kopf. - Ecken etwas bestossen; kl. Notiz im Vorsatz u. hinter dem Titel; wenige, äusserst schwache Bleistiftanstreichungen, ein schönes Expl.

 

459.    Dix, Arthur (Hrsg.): Der Egoismus. Unter Mitwirkung von Frau Dr. Lou Andreas-Salomé - Dr. Wilhelm Bölsche - Dr. Walther Bordius - Hans Brennert - Prof. Dr. A. Döring - Dr. Paul Ernst - Prof. Dr. Albert Haas - Julius Hart - Dr. Kurt Jahn - Frl. Marie Mellin - Hjalmar Schacht - Dr. Rudolf Steiner herausgegeben. Leipzig, Verlag von Freund & Wittig, [1899?]. 4 Bll., 410 S., 1 Bl., Gr.-8°, Goldgepr. O-Leinen

Enthält Beiträge der im Titel genannten Autoren, z.B. Der Egoismus in der Natur; Familienegoismus; Vom nationalen Egoismus; Vom Egoismus der Geschlechter; Der Gruppen-Egoismus in der Geschichte; Vom Egoismus in der Liebe; in der Philosophie; in der Kunst; in der Religion. - Einband ist angestaubt u. fleckig; innen sauber u. gut.

 

460.    Emerson, Ralph Waldo: Versuche (Essays). Aus dem Englischen von G. Fabricius. Erstausg. Hannover, Carl Meyer, 1858. VI, 448 S., 8°, Priv. Halbleinen d. Zt. mit Rückenvergoldung

U.a. über Geschichte; Vergeltung; Geistige Gesetze; Liebe; Freundschaft; Heroismus; Die höhere Seele; Der Dichter; Charakter; Sitten; Natur; Politik. - Ralph Waldo Emersons (1803-1882) Werk, das er im Alter von 33 Jahren veröffentlichte. - Einband etwas berieben; Vorsätze gering fleckig; Titelblatt mit einigen Bunststiftanstereichungen, sonst gut.

 

461.    Encausse, Dr. Gérard [auch "Papus"]: Der Gedanke, sein Mechanismus und seine Betätigung. Vorrede von L. Gastin. Autorisierte dtsch. Ausg. Regensburg, Engelapotheke Regensburg J. Sonntag. Homöopathisches Medizinal- und Exportgeschäft. / Verlag: J. Sonntag, 1921. 24 S., Gr.-8°, O-Karton

Der Titel enthält anscheinend einen Druckfehler, denn das Vorwort (eine Vorrede gibt es nicht) ist nicht von L. Gastin, sondern von Theodor Krauss unterzeichnet. – Vorl. posthume Schrift ist eine "notwendige, sachliche, wissenschaftliche und sinngemäße Ergänzung der Synthetischen Physiologie, insofern das Menschheitswesen eine untrennbare Verbindung körperlicher (physiologischer) und geistig-seelischer (psychologischer) Tätigkeiten und Vorgänge entwickelt und richtig nur in dieser Vereinigung seiner Doppelnatur begriffen werden kann." (Vorwort). Kern der genannten Schrift "Grundriss der Synthetischen Physiologie" sind Kraft u. Stoff, die der Blutumlauf durch den Organismus verbreitet. Vorliegende Schrift beschäftigt sich mit dem Geist. - Gerardo Analecto Vicente Encausse Pérez (alias Papus, 1865-1916) war u.a. Gründungs-mitglied der homöopathischen Gesellschaft in Frankreich, Präsident der Unabhängigen Gruppe für esoterische Studien, beratendes Mitglied der Alchmistischen Gesellschaft in Frankreich, Präsident der Magnetischen Gesellschaft in Frankreich, Direktor der hermetischen Hochschule u.a. mehr. Durch seine Verdienste wurde er u.a. Offizier des Kaiserlich türkischen Medjidié-Ordens u. Ritter des Ordens der Befreier. Als "Papus" verfasste er u.a. "Die Grundlagen der okkulten Wissenschaft". - Seiten papierbedingt gebräunt; durchgehend sehr kl. Feuchtiskeitsfleck im Rand, sonst sehr gutes Expl.

 

462.    Fink, Franz Friedrich (Hrsg.): Zuruf in der Wüste. Erster, geschichtlicher Theil. [Und:] Zweiter, pragmatischer Theil [kmpl.]. Ein Blick in die Vor- und Folgezeit. Erstausg. Znaim, Gedruckt bei Martin Hofmann, 1830. IX, 176 S., 1 Bl. / 166 S., 1 Bl. 8°, O-Interimsbroschüren

Wolfstieg 42825. - U.a. über: Ursprung der Unvollkommenheiten der Geschöpfe; Streben der Philosopho-Illuminaten, ihre Grundsätze allgemein zu verbreiten (über die Propaganda der Illuminaten); Aufhebung der Mönchsklöster; Nothwendigkeit der Vereinigung der Kirche u. des Staats; Das Wesentliche der Religion selbst; Mathematische Beweise einer höheren Weltordnung. - Etwas bestossen; Einbände angestaubt, v.a. Teil 1, dieser am Rücken mit Fehlstelle; Seiten unbeschnitten u. mit entsprechenden Randläsuren; sonst sauber u. frei von Stockflecken. - Selten.

 

463.    Garmani, Ewano de: Die exakte Wissenschaft des Ewanismus. (Die Macht des exakten Weltwissens in der Quintessenz der Wissenschaft). Praktischer Lehrgang zur gründlichen Erlernung der Sprache Gottes im Buche der Natur. Der staunenerregende Triumph der Wissenschaft über die vollständige Enthüllung der Lebensgeheimnisse des Menschen. Von Ewano de Garmani, exaktem Welt-, Religions- und Staatslehrer. Leipzig-Lindenau, Verlag Frierich Lüthke, [ca. 1919]. 19 S, 8°, Geheftet

Vorliegend eine Einführungs- bzw. Werbeschrift des Verlags für Garmanis mehrbändiges Werk "Die exakte Weltwissenschaft des Ewanismus", dessen erster Band 1920 erschien. "Die wissenschaftliche Grundlage, worauf der Verfasser sein Lehrgebäude errichtet hat, ist das eheliche Leben des Menschen." (S.6) - Aussen angeschmutzt, sonst gut; beiliegend 2 S. Verlagswerbung.

 

464.    Gelbhaus, Dr. S.: Die Metaphysik der Ethik Spinozas im Quellenlichte der Kabbalah. Wien u. Brünn, Jüdischer Buch- und Kunstverlag Max Hickl, 1917. 108 S., Gr.-8°, Neues marmoriertes Halbleinen, beide O-Deckel mit eingebunden

"Was die Kabbalah in orientalisch-allegorischer Form vorträgt, das lehrt die Ethik in mathematisch-ontologischer Weise." (Schluss). - Der Autor, Rabbiner, was Lektor am Wiener Bethamidrasch. - Seiten papierbedingt gebräunt, sonst ein sehr gutes Expl.

 

465.    Hartmann, Eduard von: Das Unbewusste vom Standpunkt der Physiologie und Descendenztheorie. 2. verm. Aufl. Berlin, Carl Dunckers Verlag (C. Heymons), 1877. 410 S., 8°, Priv. Halbleinen d. Zt.

U.a. über: Die Teologie vom Standpunkte der Descendenztheorie; Gehirn u. Intellekt; Charakter u. Wille; Die Vererbung, insbes. des Charakters; Der Instinct als ererbte Hirn- u. Ganglienprädisposition; Das Unbewusste. - Einband etwas berieben; erste Seiten etwas stockfleckig, sonst sauber u. gut.

 

466.    Hellenbach, Lazar B.: Eine Philosophie des gesunden Menschenverstandes. Gedanken über das Wesen der menschlichen Erscheinung. Erstausg. Wien, Wilhelm Braumüller, 1876. VIII, 289 S. 8°, Priv. Halbleder d. Zt. mit Rückenvergoldung

Der österreichisch-ungarische Sozialreformer Lazar Freiherr von Hellenbach (1827-1887) war ein Anhänger von Schopenhauer, mit dem er durch ein Medium "kommunizierte". U.a. Autor von "Die Magie der Zahlen" (1882) oder den "Neuesten Kundgebungen einer intelligiblen Welt", letztere entstanden in Zusammenarbeit mit dem Medium Harry Bastian, das Erzherzog Johann im Beisein Hellenbachs als Taschenspieler entlarvte. Hellenbach hielt dem Medium unbewusstes Handeln in Trance zugute (Bonin). - Vorliegendes Buch allerdings entstand noch vor dieser Phase u. enthält u.a. auch ein Kapitel gegen den Spiritismus. "Die sogenannten medianimischen Erscheinungen aller Art sind zeitweilige, anormale Thätigkeiten anormaler, seltener Organisationen." (S.169) - Weiterer Inhalt z.B.: Der gesunde Menschenverstand; Kants transcendentale Aesthetik; Der Irrthum Schopenhauers; Hartmanns "Unbewusstes"; Visionen; Die schreibenden Medien; Die menschlichen Illusionen in Bezug auf Gott; Zweck der menschlichen Daseinsform. - Rücken ist beschabt u. hat ein Bibliotheksrückenschild; Kanten etwas berieben; Vorwort ist stockfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

467.    Höffding, Dr. Harald: Ethik. Eine Darstellung der ethischen Prinzipien und deren Anwendung auf besondere Lebensverhältnisse. Unter Mitwirkung des Verfassers nach der vielfach geänderten und erweiterten zweiten dänischen Ausgabe übersetzt von F. Bendixen. 2. Aufl. der dtsch. Ausg. Leipzig, O. R. Reisland, 1901. XVI, 618 S., 3 Bll., 8°, Priv. marmoriertes Halbleder

Will zeigen, "welche ethischen Grundgedanken es gibt, woher sie entspringen, und welche Verwendung sie in den wichtigsten Lebensverhältnissen finden." Höffding gelangte zu der Überzeugung, "dass die ethischen Prinzipien ihren Ursprung in der Natur und den Verhältnissen des Menschen selbst haben" u. auch dies will er hier begründen (Vorwort). - Über Voraussetzungen der Ethik; Individuelle Ethik; Soziale Ethik (Familie, Freie Kulturgesellschaft, Der Staat). - Mit Register. - Etwas berieben, ein gutes Expl.

 

468.    Höffding, Dr. Harald: Religionsphilosophie. Unter Mitwirkung des Verfassers aus dem Dänischen übersetzt von F. Bendixen. Dtsch. Erstausg. Leipzig, O. R. Reisland, 1901. VI, 369 S., 8°, Priv. Halbleinen d. Zt.

Über Erkenntnistheoretische Religionsphilosophie (u.a. Der Zeitlauf), Psychologische Religionsphilosophie (u.a. Religiöse Erfahrung u. Glaube, Polytheismus u. Monotheismus, Dogmen u. Symbole, Der Satz von der Erhaltung des Wertes, Buddha u. Jesus) u. Ethische Religionsphilosophie (u.a. Das Urchristentum u. das moderne Christentum). - Rücken etwas geblichen u. berieben, gutes Expl.

 

469.    Kaléta, Georg und Arthur Grobe-Wutischky (Hrsg.): Studien der D. G. f. p. F. [Deutschen Gesellschaft für psychische Forschung]. II. u. III. Band. [Im Auftrage des Direktoriums der D. G. f. p. F. herausgegeben]. Leipzig, Psychologisches Verlagshaus Dr. Hugo Vollrath, [1912]. VIII, 208 S., 4°, Priv. Halbleinen mit aufgezogenem O-Deckel

Inhalt: James H. Hyslop, Alos Kaindl: Theoretische Probleme der Psychotherapie; Wilhelm Müller: Seelenleben ohne Seele. Ein Wort für die Seele; Adolf Simon: Vom Hypnotismus u. der Autosuggestion; Frau L. A.: Die Traumdichtung / Georg Kaléta: Einleitung; E. W. Dobberkau: Forscherwege zur übersinnlichen Welt; J. H. Hyslop, A. Kaindl: Reinkarnation u. psychische Forschung; Robert Saxinger: Über ein ungelöstes Problem der Suggestions-Psychologie (eine psychologische Skizze); Victor Hinze: Ätherkörper, Äthermaterie u. die Bedeutung der letzteren als Heilfaktor. - Mit Register. - Seiten papierbedingt hebräunt, sonst ein sauberes u. gutes Expl.

 

470.    Kowalewski, Dr. Arnold: Studien zur Psychologie des Pessimismus. Mit 4 Figuren im Text. Wiesbaden, Verlag von J. F. Bergmann, 1904. X, 122 S., 6 Bll., mit 4 Fig., Gr.-8°, Priv. goldgepr. Leinen

(= Grenzfragen des Nerven- und Seelenlebens. Einzeldarstellungen für Gebildete aller Stände. Im Vereine mit hervorragenden Fachmännern des In- und Auslandes herausgegeben von Dr. L. Loewenfeld und Dr. H. Kurella. 24. Heft). - Hauptabschnitte: Prinzipielles aus der Gefühlstheorie (u.a. Wundts Theorie von der Mehrdimensionalität des Gefühlssystems); Lust u. Unlust im Stimmungsverlauf (u.a. Optische Methode zur Feststellung von Stimmungsschwankungen, Die Methode des Takthüpfens, Der Stimmungsgehalt der Träume); Die Auffassung von Intensität u. Innigkeit bei Lust- u. Unlusteindrücken (u.a. Eigene Versuche über Geschmackskompensation); Die temporale Seite der Lust- u. Unlusteindrücke; Die sprachliche Charakteristik der Lust u. Unlust (u.a. Leopold Schmidts Bemerkungen über die ethische Terminologie der Griechen); Katalogisierung der Freuden u. Leiden; Ausgleichende Faktoren (u.a. Hoffnung, Teleologische Reflexionen). - Gutes Expl. mit Widmung des Verfassers.

 

471.    Krause, Karl Christian Friedrich: Anschauungen oder Lehren und Entwürfe zur Höherbildung des Menschheitlebens. Erster, Zweiter und Dritter Band [kmpl.]. Aus dem handschriftlichen Nachlasse des Verfassers herausgegeben von Dr. Paul Hohfeld und Dr. August Wünsche. Leipzig, Otto Schulze, 1890, 1891, 1892. VII, 220 S. / 2 Bll., 389 S. / 1 Bl., 327 S., 8°, O-Broschüren

Nicht bei Wolfstieg, obgleich er zahlr. Werke des Verf. anführt. - Die Bände enthalten in einer Art Tagebuchforum gesammelt die Lebensgeschichte u. Gedankengänge des Philosophen u. bedeutenden Freimaurers Krause (1781-1832). - U.a. über: Neue Gedanken über das Wesentliche u. den Ursprung u. die Geschichte des Bösen; Zustand des thierischen Magnetismus; Der Urwesengedanke Jesu (Urweseninnigungspruch); Allgegenwart Gottes; Unterschied der Stiftung des Menschheitsbundes von der Stiftung des Christenthumes durch Jesus u. der Kirchenverbesserung durch Luther; Einige Gedanken bei der geschichtlich genauen Einsicht in die Archive u. Rituale der französischen sog. höhern (eig.: niederen) Grade in der Freimaurerbrüderschaft. - Einbände sind angestaubt u. etwas angerissen; die Buchrücken sind etwas beschädigt; in Bd. 1 u. 3 wenige Anstreichungen; die Seiten etwas schmalrandig, sonst gut.

 

472.    Lavater, Johann Caspar (Hrsg.): Salomo, oder Lehren der Weisheit. Gesammelt und herausgegeben. Erstausg. Winterthur (Switzerland), Bey Heinrich Steiner und Comp., 1785. XVI, 155 S., Kl.-8°, Gemusterter Pappband d. Zt.

Eine Sammlung von 700 Sprüchen, u.a. von Valentin Andreä, Boethius, Cicero, Confuzius, Epiktet, Helvetius, Jacobi, Ovid, Plato, Rousseau, Sokrates, Xenokrates, Zoroaster u.a.mehr. Mit einigen Anmerkungen u. recht umfangreichem Sachregister (10 S.) - Johann Kaspar Lavater (1741-1801), ev. Theologe, Philosoph u. Schriftsteller. In seinem Hauptwerk "Physiognomische Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntnis und Menschenliebe" stellte er erstmalig die These auf, dass man aus Gestalt u. Haltung eines Menschen auf seine Seele schliessen könne. Lavater genoss durch seine Arbeiten sowohl unter Pietisten als auch unter Aufklärern einen hohen Bekanntheitsgrad. Neben persönliche Begegnungen, u.a. mit Goethe u. Jung-Stilling, knüpfte er auch Kontakte zu dem Exorzisten Johann Joseph Gaßner u. dem Scharlatan Cagliostro. - Einband etwas bestossen u. stärker beschabt; unteres Kapital mit kl. Fehlstelle (1cm); Vorsatz mit ExLibris von Hemut Bender; Seiten durchgehend mit sehr schwachem Wasserrand, etwas stockfleckig; vereinzelte Blatt angeknickt; gesamt ein altersentsprechend gutes Expl.

 

473.    Liebe, P. P. Y. [d.i. Paul Liebe]: Dein Ebenbild in Lust und Leid. Hinter glatter Stirn. [Neue veränd. Aufl.] [Augsburg], [Selbstverlag], [1909]. 247 S., Gr.-8°, Priv. goldgepr. Leinen

Das Buch erschien vorher anscheinend unter dem Titel "Jahrhundert-Moderne und Seelen-Aristokraten". Liebe schrieb "dies als Lesebuch für große Kinder, für einsame Seelen und wegmüde Staubmenschlein, die an der Hand des sturmgewohnten Freundes stark werden wollen in der Liebe zum ewig Menschlichen, und im Hasse des Irrlichtes, im Hasse der Bestie im Menschen, die ihm feindlich war von Anbeginn. Was ich Dir zu sagen habe, lies es nicht bei Morgengrauen, nicht im aufdringlichen Gewühle des Tages, nein, zur Nacht und zieh dich in dein Inneres still zurück. Einkehr bei dir selber halt für dich allein." (S.12) - Gering angeschmutzter Einband; wenige Anstreichungen; Seiten papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl. mit Widmung des Verf. "Charaktervervollkommnung gründet sich auf tiefere Erkenntnis des eigenen Ich." - Sehr selten.

 

474.    Malfatti von Monteregio, D. Johann: Studien über Anarchie und Hierarchie des Wissens. Mit besonderer Beziehung auf die Medizin. Mit zwei lithographirten Tafeln. Nicht näher bez. neueres Typoskript (Abschrift der EA, Leipzig 1845), verfielfältigt u. professionel gebunden. o.O., o.V., o.J.. V, 141 S., 3 lose beiliegende Taf., 4°, O-Leinen mit gepr. Deckelbeschriftung

"Wie es nur Einen Gott, Eine Wahrheit, Eine Schöpfung, Ein Leben gibt, so gab und gibt es nur Eine Hierarchie des Wissens: Eines Wissens, dessen lebendige Unität leider durch die vielfache Trennung und Teilung in sogenannte Wissenschaften, in eine bedauernswerte Anarchie von einseitigen Meinungen und Systemen... unterzugehen droht." (Vorrede) - Inhalt: Ueber die Mathesis als Hieroglyphe u. Symbolik des dreifachen Weltlebens: oder das mystische Organon der alten Hindus; Nur im Process, nicht im Prodact; Ueber die Architektonik des menschlichen Organismus: oder das dreifache Leben im Ei u. das dreifache Ei im Leben; Ueber Rhythmus u. Typus, Consensus u. Antagonismus im Allg. u. insbes. in Bezug auf den Menschen; Ueber das Doppel-Geschlecht im Allg. u. über das menschliche insbes. - Johann Malfatti (1775-1859) war Leibarzt der Erzherzogin Maria Beatrix von Este, u. behandelte auch den Herzog von Reichstadt sowie Ludwig van Beethoven. Gründete 1802 die "Gesellschaft der praktischen Ärzte in Wien" (ab 1837 "Gesellschaft der Ärzte in Wien"), deren erster Präsident er war. Ein anderes Werk von ihm lautet: Entwurf einer Pathogenie aus der Evolution und Revolution des Lebens (1809). - Gutes Expl. Die ursprünglich 2 Taf. wurden hier auf 3 wiedergegeben.

 

475.    Martens, Peter Christoph: Am Lebenswege (Theosophisches Brevier.) Erster bis vierter Band. I: 150 kurze Betrachtungen der denkenden Mitwelt gewidmet. - II: 200 kurze Betrachtungen. - III: Kurze Betrachtungen [Deckeltitel: 185 kurze Betrachtungen. Dazu ein Anhang: Sinnsprüche (2. Druck)]. - IV: Kurze Betrachtungen [Deckeltitel: 120 kurze Betrachtungen. Dazu ein Anhang: Sein und Werden (2. Druck)]. Bitterfeld, F. E. Baumann, 1900, [1902], [1905], [1909]. 88 S., mit 1 Abb. / 104 S., 1 Bl., mit Frontispiz / 101 S., 1 Bl. / 77 S., 8°, (1-2) Priv. Halbleinen / (3-4) jew. O-Broschur

Band I enthält als Anhang: Midgard. Theosophisch-ethnologischer Bericht. - Band II einen "kurzen Entwuf einer erudistischen Sittenlehre." - "Martens machte sich z.B. als Begründer des Erudistischen Bundes einen Namen und gibt in seinen Betrachtungen volkstümlich-anschauliche, dichterisch mit Gleichnissen verklärte, sehr zu empfehlende Anregungen." (Lebensh. Blätter) - P. Ch. Martens war Gründer u. Geschäftsührer des "Erudistischen Bundes". Nach einer Reformation wurde er um 1921 auch Ordensleiter im "Neuen Grals-Orden", der 1893 von Dr. phil. P. Braun als "Gral-Orden" (oder Orden vom hl. Gral) gegründet war. - Der Halbleinenband am Rücken etwas stockfleckig; die beiden Broschüren mit leichten Gebrauchsspuen an den Einbänden, beide Deckel mit Stempel von P. Ch. Martens; sonst gut.

 

476.    Meyr, Melchior: Die Fortdauer nach dem Tode. 2., aus dem Nachlasse verm. Aufl. Leipzig, F. A. Brockhaus, 1875. XIV, 174 S., 8°, Priv. Halbleinen d. Zt.

Slg. du Prel 1754; Ackermann V, 1468 (EA). - Meyr beweist auf philosophischem Wege, dass es nebem dem Diesseits auch ein Jenseits gibt "welches ebenso natürlich und wirklich ist wie das Diesseits, dessen Seinsform um nichts weniger begreiflich erscheint, ja, welches die Bedingung ist, unter welcher das Diesseits allein existieren und gedacht werden kann." (S.7) - Im Gegensatz zur EA mit umfangreichem Nachtrag (ab S. 130). - Etwas bestossen u. brieben; die Seiten z.T. geringfügig angeschmutzt; wenige Stockflecken; die letzten 6 Blatt mit Wasserrand an der Ecke; gesamt ein (altersentsprechend) gutes Expl.

 

477.    Paul, Dr. Ludwig: Kants Lehre vom idealen Christus. Ein Vergleich mit der Christologie der Kirche. Kiel, Carl Schröder & Comp., 1869. 182 S., 8°, Pappband d. Zt. mit Rückenschild

"Die Dialektik einer Glaubenslehre, wie sie sich von der Anerkennung der Sünde des Menschen aus weiter fortbewegt, gebe ich hier, wenn auch nur in dem Einen Stück, der Soteriologie." (S.VI). Zuvor hatte Paul in einer Schrift über "Kants Lehre vom radikalen Bösen" die Stellung der Kantischen Religionsphilosophie zur Lehre von der Sünde untersucht. - Einband bestossen u. beschabt; bis S. 80 fast jede Seite mit Bleistiftanstreichungen, dann keine weiteren; Seiten leicht gebräunt u. z.T. leicht fleckig, sonst gut.

 

478.    Plotin: Enneaden. I. und II. Band [kmpl.]. In Auswahl übersetzt und eingeleitet von Otto Kiefer. Jena u. Leipzig, Eugen Diederichs, 1905. 2 Bll., XXIV, 289 S. / 2 Bll., 308 S., 8°, Priv. marmoriertes Halbleder mit Goldprägung, gemusterten Vorsätzen u. Farbschnitt

Eine Auswahl-Übersetzung der sechs Enneaden des griechischen Philosophen Plotin (um 205-271), einem Hauptvertreter des Neuplatonismus. Insbesondere wurden Teile aus der 2. u. 6. Enneade weggelassen. Die Ausgabe richtet sich weniger an den streng wissenschaftlichen Forscher als an den interessierten (gebildeten) Leser. Plotin schrieb die Enneaden aufgrund seines schlechten Sehvermögens wie Desinteresse an Rechtschreibung u. Ausdruck nicht selbst, sondern Porphyrius, schrieb u. ordnete die Texte, auch überarbeitete er sie stilistisch. Plotin wirkte auf die Kirchenväter, z.B. auf Augustinus,u., besonders über Dionysius Areopagita, auf die Scholastik u. Mystik, später auf Giordano Bruno, G. Berkeley, Shaftesbury, Goethe u.a. - Rücken leicht berieben; beide mit halb entferntem Besitzervermerk; die Seiten etwas gebräunt u. z.T. fingerfleckig; ereinzelte kl. Anstreichungen; bei Bd. II auf dem letzten (leeren) Blatt eine griechische Notiz; gute Expl.

 

479.    Puschmann, Dr. Th.: Richard Wagner. Eine psychiatrische Studie. Berlin, B. Behrs Buchhandlung, 1873. 67 S., Kl.-8°, Priv. Halbleinen mit aufgezogenem O-Deckel (ausgeschnitten)

Slg. du Prel 1647. - "Herr Wagner hat, durch sein Genie und durch aussergwöhnliche Glücks-Umstände emporgewirbelt, eine culturhistorische Bedeutung erlangt; er ist der Führer, der Name für eine krankhafte Bewegung, welche in unsern Tagen immer mehr Terrain zu erobern droht. Sie ist es, nicht die Person Wagners, die wir schlagen wollen." (S.10) - "Herr Wagner leidet an einer alles Maass und Ziel überschreitenden Selbst-Ueberschätzung, an einer wirklich krankhaften Eitelkeit und Selbst-Ueberhebung, welche ihn blind machen gegen die Verdienste Anderer." (S.20) - "Aber seine vermeintlichgen Hauptgegner und Verfolger sind die Juden. Das ganze Volk Israel hat sich nach seiner Meinung verbunden und solidarisch verpflichtet, Wagner und seine Werke zu unterdrücken und zu verderben." (S.35) - Einband etwas berieben; Besitzervermerk; Zahleintrag auf Titel; ca. 10 S. mit Kuli-Anstreichungen (mit Lineal), eine S. sehr intensiv; 1 S. mit Bleistift-Randanmerkungen, sonst ein gutes Expl.

 

480.    Reich, Dr. Eduard: Der Kosmos des Uebersinnlichen und die Entwickelung der Wesen. Prag u. Spandau, Verlag von A. Flemming (August Spitz), 1897. VIII, 302 S., Gr.-8°, Priv. schlichter Karton, mit Fadenheftung, die aussen über den Rücken läuft

Ackermann III, 1415. - Inhalt: Die transcendentale Welt; Gott u. die Theologie; Die physische Weltsubstanz u. die Kosmologie; Die magische Welt-Substanz u. die Psychologie; Schluss; Literaturnachweis (u.a. Carl du Prel u.a. Spiritisten). - Einband bestossen, leicht angeschmutzt u. angeknickt; etwas angeschmutzter Vortitel, sonst gut; Seiten unbeschnitten. - Selten.

 

481.    Schmidt, Dr. Eugen: Die Philosophie der Mythologie [und Max Müller]. Leipzig, Verlag von Wilhelm Friedrich / Berlin, Carl Dunckers Verlag (C. Heymons), 1880. 3 Bll., 107 S., 8°, Priv. Halbleinen

Enthält zwei Titel aus den zwei versch. Verlagen. Anscheinend wurde der Titel vom Vlg. Friedrich später hinzugefügt (dieser ohne Jahresangabe). - Der erste Teil "betrachtet die vorchristliche Entwicklung des Gottesbewusstseins im Allgemeinen", die Gottheit als Naturerscheinung, Naturseele u. als Naturgeist; Die Gottheiten der uncultivirten Völker unserer Zeit; Die Kritik der Max Müllerschen Philosophie der Mythologie. - Der zweite Teil "soll auf die griechische Mythologie im Besonderen, namentlich auf Hermes, Pallas Athene und verwandte Gottheiten sich beziehen." (Vorwort). - Gutes Expl.

 

482.    Schönherr, Heinrich: Grundzüge der Erkenntniß der Wahrheit aus Heinrich Schönherrs nachgelassenen philosophischen Blättern mit einigen Ergänzungen aus Schriften anderer. Leipzig, in Commission bei Fr. Chr. Wilh. Vogel, 1852. VI, [1], 246 S., 1 Bl., 8°, O-Interimsbroschur

Philosophisches über Schöpfung u. Wahrheit. - Einband ist angestaubt; Seiten leicht gebräunt u. durchgehend mit grösserem Feuchtigkeitsrand; unbeschnitten u. dadurch angerändert, sonst gut. - Selten.

 

483.    Schubert, Dr. G. H. v.: Die Symbolik des Traumes. Mit einem Anhange aus dem Nachlasse eines Visionärs: des J. Fr. Oberlin, gewesenen Pfarrers im Steinthale, und einem Fragment über die Sprache des Wachens. Neue verb. u. verm. Ausg. Leipzig, F. A. Brockhaus, 1837. XII, 385 S., 8°, Halbleder d. Zt.

U.a. über: Die Sprache des Traumes; Die Symbolik der Natur; Von einer babylonischen Sprachenverwirrung; Der Deus ex Machina. - Der Anhang enthält: 1: Berichte eines Geistersehers über den Zustand der Seelen nach dem Tode (der Geisterseher ist Johann Friedrich Oberlin) u. 2: Die Sprache des Wachens (Ein Fragment). - Gotthilf Heinrich (von) Schubert (1780-1860), bedeutender romantischer Naturforscher u. -philosoph. Um 1806 hielt er auf Anregung von Adam Müller, Böttiger u. Kleist in Dresden vielbeachtete öffentliche Vorträge über die Nachtseiten der Natur (Magnetismus, Hellsehen, Träume). Durch eine Synthese von schlichtem Bibelglauben u. Schellingscher Naturphilosophie wurde er zu einem erfolgreichen Überwinder der Spätaufklärung. Das Hauptwerk seiner Nürnberger Jahre, die vorl. "Symbolik des Traumes" (EA 1814), gehört zu den einflussreichsten Büchern seiner Zeit. Die Fernwirkung des Traumbuches reicht über E. T. A. Hoffmann, Justinus Kerner, Platen u. Hebbel bis zu Sigmund Freud u. Carl Gustav Jung. - Fachmännisch restauriertes Expl: angerissener Lederrücken geklebt; Deckel mit neuem marmoriertem Papier überzogen; neue Vorsätze aus altem, gemustertem Vorsatzpapier; Titel mit geklebtem Ausriss (kein Textverlust); ab S. 364 mit geklebtem Brandloch, das ab S. 376 (Anhang 2) zu gerinem Buchstaben- u. Textverlust führt; Seiten leicht gebräunt u. (v.a. des Anhangs) z.T. etwas stockfleckig; wenige mit Eselsohren, kurz: ein altersentsprechend gutes Expl.

 

484.    Singer, Peter [d.i. Josef Anton Singer] und Georg Phillips (Hrsg.): P. Peter Singers Metaphysische Blicke in die Tonwelt, nebst einem dadurch veranlaßten neuen System der Tonwissenschaft. Herausgegeben von Georg Phillips. Erstausg. München, In Commission der Literar.-artist. Anstalt, 1847. VIII, 224 S., mit zahlr. Notenbsp. u. drei eingef. Bll. (auch mit Noten), 8°, Marmoriertes Halbleinen d. Zt.

Josef Anton Singer (1810-1882), österr. Franziskaner (Ordensname "Petrus von Alcantara") u. Musiker wie Erfinder des "Pansymphonikon", einem mechanischen Harmoniumklavier, das den Klang verschiedener Orchesterinstrumente nachahmen konnte. Vorliegend seine neue Lehre der Tonkunst (Tonwissenschaft), die er in zwei Hauptteile trennt: Die Harmonie-Lehre u. die Melodie-Lehre. - Etwas bestossen u. deutlich berieben; Rücken geblichen; vereinzelte kl. Textausbesserungen in Bleistift (nach Druckfehlerberichtigung); Seiten etwas braunfleckig, sonst gut erhalten.

 

485.    Smetana, Dr. Augustin: Der Geist, Sein Entstehen und Vergehen. Philosophische Encyclopädie. Erstausg. Prag, Verlag von A. G. Steinhauser, 1865. VI, 273 S., Gr.-8°, Priv. Halbleinen d. Zt.

Vorl. Schrift ist aus dem handschriftlichen Nachlass von Smetana (1814-1851) entstanden. Der Philosoph hatte sein Leben in der Selbstbiographie "Geschichte eines Excommunicirten" festgehalten, die zwei Jahre zuvor ebenfalls aus seinem Nachlass hrsg. wurde. - U.a. über: Der Schauplatz des Naturlebens, oder der astronomische Prozeß; Die konkreten Stoffe der Erde u. ihr abstraktes Leben; Das Leben u. Sterben der Pflanze; Der Uebergang vom Thiere zum Menschen, oder der Tod des Thieres u. seine Unsterblichkeit; Das Wesen des Menschen; Das Wesen des Idealwesens; Das Entstehen des Gefühlswesens. - "Das ist die Bedeutung der Welt, daß alles, was mehr Wege gemacht hat, ein höheres ist, als das Frühere... Alle Materie wird zu Geiste werden, aber sie bedarf einer Ewigkeit dazu, oder es wird immer mehr Materie zu Geist, ohne daß jene jemals ganz erschöpft werden könnte. Das Körperliche wird vom Geiste aufgezehrt erst durch die Urtheile der Menschen. Die Bedeutung der Welt liegt aber darin, daß immer neues Bewußtsein entsteht" (S.272) - Gering bestossen; leicht fleckiger Rücken; Vorwort u. Inhalt sind vertauscht eingebunden (jew. 1 Blatt); die letzten 5 Blatt etwas fleckig, sonst sauber u. gut. Mit altem handschriftlichen Vermerk auf Vorsatz: "Autor (früher Priester des Kreis.... in Prag) Professor der Filosofie daselbst wurde excommuniziert & ist in Prag gestorben."

 

486.    Sylvius, Dr. L.: Der wahre Weg zur geistigen Glückseligkeit. Wirkliche Erlebnisse im Rahmen kurzer Betrachtungen, geschrieben für seelisch Bedürftige und Wahrheitssuchende. Leipzig, Oswald Mutze u. Pfortzheim, Hermann Antritter, 1916. 29 S., 8°, O-Karton

Eine Schrift gegen Materialismus u. Pessimimus, denen der Autor ursprünglich auch verfallen war. Er gibt hier seine persönlichen Erlebnisse wieder, die ihn von einer erhabeneren Weltanschauung überzeugten, in der Hoffnung, es würden auch den Lesern die Augen geöffnet. - Deckel mit schwachem Stempel; Seiten papierbedingt etwas gebräunt, sonst sauber u. gut.

 

487.    Troxler, Ignaz Paul Vital: Blicke in das Wesen des Menschen. Erstausg. Aarau, Sauerländer Verlag, 1812. X., 259 S., 1 Bl., 8°, Priv. Halbleder d. Zt. 

Seltene EA des bedeutenden philosophischen Werkes des Schelling-Schülers Troxler, der mit diesem Werk beginnt, sich von der Naturphilosophie abzuwenden, um die Anthropologie als Mittelpunkt u. Fundament aller Weltkenntnis hinzustellen: "Ich will eine Metaphysik, welche von der Physik nothwendig vorausgesetzt wird, und deren keine ohne die andere ist,... doch keinen blossen Idealismus! - dem Übernatürlichen, welches über das Ideale und Reale gleich erhaben, so wie ihm die Natur unterworfen ist, dem will ich heute ein lautes und ernstes Wort reden" (Vorwort) - Bestoßene Ecken; angerissener Rücken; innen schwache Fleckränder u. kl. Anmerkungen mit Bleistift; ein hinterlegtes Blatt, sonst gut.

 

488.    Volkelt, Johannes: Ästhetik des Tragischen. 2. umgearb. Aufl. München, C. H. Becksche Verlagsbuchhandlung Oskar Beck, 1906. XVI, 488 S., 2 Bll., Gr.-8°, O-Leinen mit Goldschrift

U.a. über: Das Tragische u. die Weltanschauung; Größe des tragischen Menschen; Das Tragische des Verbrechens; Die erhebenden Momente im tragischen Untergang; Psychologie des Tragischen; Das Tragische in seinem Verhältnis zum transcendenten u. immanenten Schicksal; Das Rührendtragische u. das Tragischkomische; Metaphysik des Tragischen. - Mit Namensregister. - Einband ist lichtrandig u. schwach fleckig, sonst ein gutes Expl. mit Widmung an den Astrologen Walter Guhlmann u. mit Besitzerstempel von ihm (u.a. Autor von "Die Magie der Edelsteine, Parfüme und Räucherungen", 1926).

 

489.    Volkmann, Dr. Wilhelm Fridolin: Grundriss der Psychologie vom Standpunkte des philosophischen Realismus und nach genetischer Methode als Leitfaden für academische Vorlesungen und zum Selbststudium. Halle, Verlag von J. Fricke, 1856. XII, 407 S., 8°, Halbleder d. Zt. mit Rückenvergoldung

Hauptkapitel: Entwicklung des Begriffes der Seele; Von dem Empfindungen; Von der Wechselwirkung der Vorstellungen; Von der Reproduktion; Von den Formen der Sinnlichkeit; Von der Intelligenz; Von der Apperception u. den darauf beruhenden Seelenzuständen; Vom Gefühle; Von der Begierde; Von dem Wollen u. den damit zusammenhängenden Seelenzuständen. - Wilhelm Fridolin Volkmann (später Volkmann Ritter von Volkmar, 1822-1877), Philosoph u. Anhänger der Herbart’schen Psychologie. - Einband bestossen u. v.a. am Rücken beschabt; Aussengelenke angeplatzt; Titel mit Stempel u. etwas fleckig, sonst innen gutes Expl. bei fester Bindung.

 

490.    Wächter, Theodor von: Die Liebe als körperlich-seelische Kraftübertragung. Eine psychologisch-ethische Studie. Leipzig, Max Spohr, 1899. 201 S., 3 Bll., 8°, Schlichtes schwarzes Halbleinen d. Zt. 

Eine fortschrittliche Schrift, die das Wesen der Liebe "nicht im Fortpflanzungstrieb, sondern im Ergänzungstrieb, im gegenseitigen Kräftigungstrieb" erkennt u. lehrt (Vorwort). - "Bei allen heldenhaften (will sagen: thatkräftigen, lebenschaffenden) Männern, sagt Aristoteles in seiner Staatslehre, ist der Geschlechtstrieb, es sei für ihr eigenes oder für das andere Geschlecht, stärker als gewöhnlich." (S. 20). - Kanten berieben; die erste Lage etwas gelockert; durchgehend mit meist sauberen Anstreichungen in Bleistift u. kurze Mariginalien mit spitzer Kanzeleifeder in Rot, sonst gut. - Selten.


 

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