ARCHIV - Katalog 19 - Utopien und Phantastik

Auf dieser Seite finden Sie die Angebots-Beschreibungen der utopischen und phantastischen Literatur aus unserem 19. Antiquariats-Katalog.


403.  Alexander, Axel [d.i. Alexander Thomas]: Die Schlacht über Berlin. 2. Aufl. Berlin, Verlag "Offene Worte", 1933. 103 S., Kl.-8°, Engl. illus. O-Broschur 

Bloch 2/34; in der DDR auf der "Liste der auszusondernden Literatur. Erster Nachtrag vom 1. Januar 1947." - Kriegsutopie, in der das durch die Versailler Verträge geknebelte Deutschland 1945 nach Polen [sic!] von der russischen Luftwaffe überfallen wird. Doch Stalins "Kulturbarbarei", hinter der "die undurchdringliche Larve der gelben Rasse" (S.31) steht, scheitert an Luftschutz u. innerer Wehrhaftigkeit. Zusammen mit Italien u. Großbritannien wird der Aggressor besiegt. - Umschlag leicht angestaubt u. randrissig; Besitzervermerk; leicht gebräunt; ein gutes Expl.

 

404.  Bettauer, Hugo: Der Frauenmörder. Roman. 3. Aufl., 8.-12. Tsd. Wien u. Leipzig, R. Löwit-Verlag, [1926]. 150 S., 1 Bl., Kl.-8°, Illus. O-Halbleinen

"Der Frauenmörder" wurde schon 1925 unter dem Titel " Das Abenteuer der Sybille Brant" (Regie: Carl Froelich) verfilmt. - Maximilian Hugo Bettauer (1872-1925) österr. Schriftsteller u. Drehbuchautor. Im NS standen 1938 sämtliche Schriften des Autors auf der "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums". - Ein gutes Expl.

 

405.  Bettauer, Hugo: Die Stadt ohne Juden. Ein Roman von übermorgen. 5. Aufl. Wien, Gloriette-Verlag, [1922]. 140 S., 8°, Illus. O-Halbleinen

Bloch 2/404. - "Die Stadt ohne Juden" wurde 1924 verfilmt (Regie: Hans Karl Breslauer). Nur wenige Monate nach der Uraufführung am 25. Juli 1924 in Wien wurde der Autor von Otto Rothstock in seinem dortigen Büro erschossen. Was widerum Artur Landsberger zur seiner Romangroteske "Berlin ohne Juden" (1925) anregte. - Einband leicht fleckig, berieben u. etwas bestossen; hinterer Innendeckel mit Besitzervermerk; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

406.  Bibliothek Usher - Lovecraft, H[oward] P[hilipps]: Das Ding auf der Schwelle. Unheimliche Geschichten. Dtsch. Erstausg. Frankfurt a. M., Insel Verlag, 1969. 213 S., 1 Bl., auf grünlichem Papier, 8°, O-Karton mit O-Umschlag (von Hans Ulrich u. Ute Osterwalder) 

(= Bibliothek des Hauses Usher herausgegeben von Kalju Kirde). - Aus dem Amerikanischen von Rudolf Hermstein. - Umschlag leicht berieben; Titel mit Stempel: "Unverkäuflich EAL" sonst ein gutes u. frisches Expl.

 

407.  Bibliothek Usher - Lovecraft, H[oward] P[hilipps]: Der Fall Charles Dexter Ward. Zwei Horrorgeschichten. Dtsch. Erstausg. Frankfurt a. M., Insel Verlag, 1971. 250 S., 3 Bll., auf grünlichem Papier, 8°, O-Karton mit O-Umschlag (von Hans Ulrich u. Ute Osterwalder)

(= Bibliothek des Hauses Usher herausgegeben von Kalju Kirde). - Aus dem Amerikanischen von Rudolf Hermstein. - Umschlag leicht berieben; Rückendeckel mit Randeinrissen, sonst ein gutes Expl.

 

408.  Bibliothek Usher - Machen, Arthur: Die leuchtende Pyramide und andere Geschichten des Schreckens. Dtsch. Erstausg. Frankfurt a. M., Insel Verlag, 1969. 210 S., 1 Bl., auf grünlichem Papier, 8°, O-Pappband mit O-Umschlag (von Hans Ulrich u. Ute Osterwalder) 

(= Bibliothek des Hauses Usher herausgegeben von Kalju Kirde). - Deutsch von Herbert Preissler. - Umschlag leicht berieben, gebräunt u. mit kl. Randläsuren, sonst ein gutes Expl.

 

409.  Bibliothek Usher - Smith, C[lark] A[shton]: Der Planet der Toten. Deutsch von Friedrich Polakovics. 1. Aufl. Frankfurt a. M., Insel Verlag, [1971]. 250 S., 3 Bll., auf grünlichem Papier, 8°, O-Pappband mit O-Umschlag (von Hans Ulrich u. Ute Osterwalder)

(= Bibliothek des Hauses Usher herausgegeben von Kalju Kirde). - Inhalt: Der Planet der Toten; Der Herr der Tiefe; Der Irrgarten des Maal Dweb; Aforgomons Kette; Schrecken ohne Maß; Der fremde Schatten; Rendezvous in Averoigne; Der Koloß von Ylourgne; Ilalothas Tod; Das dunkle Idol; Die Folterer-Insel. - Umschlag geringfügig angerändert, sonst ein gutes Expl.

 

410.  Bierbaum, Otto Julius: Sonderbare Geschichten. Drei Abteilungen. [kmpl.]. Erste Abteilung: Schmulius Cäsar und andere Erscheinungen. Zweite Abteilung: Der Steckenpferdpastor und andere Französische Geschichten. Dritte Abteilung: Der heilige Mime und andere Grotesken. Erstausg. München u. Leipzig, Georg Müller, 1908. 3 Bll., 252 S. / 3Bll., 278 S. / 3Bll., 227 S., Kl.-8°, O-Halbpergament mit Goldschrift u. Lesebändchen (3 Bde.) 

Bloch 2/416. - Otto Julius Bierbaum (1865-1910), deutscher Journalist, Redakteur u. Schriftsteller, der auch unter den Pseudonymen Martin Möbius u. Simplicissimus publizierte. 1903 erschien von ihm "Eine empfindsame Reise im Automobil", das als erstes Autoreisebuch der deutschen Literatur gilt. - Einbände schwach fleckig; ein Aussengelenk leicht angerissen; ein Innengelenk mit kl. Papierverletzung; Vorsätze leicht fleckig u. mit radierten Besitzervermerken, sonst gute Expl.

 

411.  Briesen, Fritz v[on]: Das verrückte Buch. 25 Phantastische Humoresken. Erstausg. Leipzig, L. Staackmann Verlag, 1920. 241 S., 1 Bl., Kl.-8°, Illus. O-Karton

Bloch 2/524. - Inhalt: Das verrückte Buch; Die sieben Sünden; Zimtlein im Jenseits; Der Bazillus; Der Knopf; Die Geschichte vom falschen Schatten; Wie die Welt entstand; Der tote Maler; Seelenwanderung; Der Roman des alten Stuhls; Der Wettstreit der Riesinnen; Anton Heberles Beschwerde; Das verwunschene Schloß; Seemärchen; Zulke und sein Weib; Der Auserwählte; Der Garten; Der Weltverbesserer; Der heilige Wutki; Die lebensgefährliche Prinzessin; Der gute Stern; Fliegrich Flügelbein, ein Luftleben; Das Ende der Welt; Der Stein, die Pflanze und das Meer; Wie Dichter und Teufel einander belehrten. - Bei dem Autor könnte es sich um den deutschstämmigen Rechtsanwalt Fritz von Briesen (1874–1941) aus New York City handeln, der u.a. von Mark Twain inspiriert einen Geheimgang auf Burg Dilsberg bei Heidelberg suchte. - Leicht berieben u. bestossen; papierbedingt gebräunt; unbeschnitten, sonst ein gutes Expl. - Sehr selten.

 

412.  Brown, Charles N. and William G. Contento: Science Fiction, Fantasy, & Horror. [5 Volumes:] 1984, 1986, 1987, 1988 and 1989. A Comprehensive Bibliography of Books and Short Fiction Published in the Englisch Language. Oakland (California, USA), Locus Press, 1990, 1987, 1988, 1989, 1990. VIII, 269, [2] p. / XIII, 347, [2] p. / IX, 417, [2] p. / VIII, 463, [2] p. / VIII, 515, [2] p., 4°, O-Cloth with Gilt Letters (5 Vols.) 

Bibliography with detailled information to each title. Each volume limited to 300 to 600 copies only. You can search for authors, book titles and story titles as well. Also Magazines are included. The data "is based uopn the monthly Books Received columns in Locus." - In the present collection there is missing the volume for 1995, which deviant has the title "Science Fiction in Print: 1895." - Two volumes slightly knocked; one cover a bit spotted; three vols. with dirty cutting; all together good copies.

 

Mit Signatur des Verfssers:

 

413.  Brust, Alfred: Eisbrand. Die Kinder der Allmacht. Roman. Erstausg. Berlin, G. Grote’sche Verlagsbuchhandlung, 1933. 4 Bll., 346 S., 1 Bl., 8°, Illus. O-Leinen 

Bloch 2/541. - Alfred Brust (1891-1934), deutscher Schriftsteller u. Lyriker, dessen expressionistische Erstlingswerke von seinem Förderer Francesco Sioli aufgeführt wurden. Der vorliegende Roman enthält seine zeitgenössische Zivilisationskritik. Obwohl Brust 1933 zusammen mit 87 anderen Schriftstellern das Gelöbnis für Adolf Hitler unterschrieb, wurden seine Werke u. Theaterstücke bald darauf als dekadent eingestuft. Er steht allerdings nicht auf der "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums" des NS. - Ein sehr gutes Expl. auf dem Schmutztitel vom Autor signiert, beiliegend Verlagsinformation zum Autor (2 Blatt mit Portrait).

 

414.  Bulwer-Lytton, Eduard [George]: Margrave. Die seltsame Geschichte eines schwarzen Magiers. Aus dem Englischen übersetzt von Dr. Karl Kolb. Lorch (Württ.), Karl Rohm, 1913. 2 Bll., 639 S., 8°, Goldgepr. O-Leinen 

Bloch 2/553 (zur dtsch. EA 1861); Vgl. Wolfstieg 41763; Verinnerlichung S.83 in der Rubrik "Okkulte Romane"; Das Buch wird auch vom ehem. Oberhaupt der Fraternitas Saturni, Gregor A. Gregorius, in seinem "Exorial" in einer Liste "Empfehlenswerte magische Romanliteratur" genannt. - Zum Rosenkreuzer u. Freimaurer Lord Eduard (George) Bulwer-Lytton (1803-1873) siehe Miers u. Zondergeld. - Einband etwas bestossen, berieben u. am oberen Kapital leicht angerissen; Vorsatz mit Besitzerstempel von Heinrich Tränker*; Titel mit ausradiertem Besitzervermerk, sonst recht gut (*H. Tränker alias Br. Recnartus, 1880-1956, (antiquarischer) Buchhändler u. engagierter Okkultist: Sekretär in der I.T.V.; Mitglied im OTO; Gründer versch. rosenkreuzerischer u. pansophischer Gruppierungen, woraus tlw. die Fraternitas Saturni hervorging; zunächst fasziniert von Aleister Crowley, vom dem er sich dann scharf entzweite).

 

415.  Bulwer(-Lytton), Eduard (George): Das Geschlecht der Zukunft. Dtsch. Erstausg. Leipzig, Ernst Julisus Günther, 1874. 2 Bll., 282 S., Kl.-8°, Blindgepr. Leinen d. Zt. mit Rückentext 

Bloch 2/554. - Der Roman erschien später auch unter dem Titel "Vril - oder Eine Menschheit der Zukunft". - Der Schlüsselroman beschreibt eine Zivilisation, die das hohle Erdinnere als Lebensraum nutzt. Ermöglicht wird dies durch "Vril", das künstliches Licht u. Schwerelosigkeit erzeugen kann. Diese geheimnisvolle "Vril-Kraft" wird immer wieder als Antrieb der sog. "Reichsdeutschen Flugscheiben" u. a. UFOs zitiert (dazu: Peter Bahn/Heiner Gehring "Der Vril-Mythos"). Ein weiterer Querbezug findet z.B. sich bei Ferdinand Ossendowski, in seinem Buch "Tiere Menschen und Götter" werden ein "König der Welt" (siehe auch: René Guénon) u. sein unterirdisches Zentrum Agharti genannt ("Agartha = Erde, der ind. Name der unterirdischen Stadt der unsterblichen geistigen Führer, wo tantrische, magische und symbolische Liebe gelehrt werden, teils auch als Shamballah bekannt"; Miers). - Beanspruchter Einband; Rücken angerissen (aber fest) u. mit kl. Fehlenstellen; Reste einer entfernten Standortmarke; Titel mit handschrftl. Besitzervermerk u. auf der Rückseite mit Bibliotheksstempel; hinterer Innendeckel mit Standortnr., sonst ein gutes Expl. Trotz der Einbandmängel haben wir uns bei dieser Rarität gegen eine Neubindung entschieden.

 

 

416.  Bundschuh [d.i. Kurt Bauer-Ose?]: Die Revolution von 1912. 6.-10. Tsd. Leipzig, Friedrich Rothbarth, 1907. 275 S., 8°, Priv. Halbleinen

Bloch 2/556 (dort ungelöstes Pseudonym; nach Kosch "Deutsches Literaturlexikon": Kurt Bauer-Ose). - Politische Utopie: "Es war kein Krieg, sondern ein heimlich vorbereiteter tückischer Überfall [...] weniger verworfener Buben." (S.258) - "Dieses Buch ist ein eklatantes Dokument reaktionärster, dumpf-obrigkeitsgläubiger deutscher Geisteshaltung (auch wenn der Autor beklagt, daß die lange Friedenszeit dazu verführt hat, sich zu sehr auf die Uniformen zu verlassen, wodurch die Privatiniative ins Hintertreffen geraten ist.)." (Rottensteiner) - Papierbedingt leicht gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

417.  Didring, Ernst: Die Weltspinne. Roman. Berechtigte Übertragung von Else von Hollander-Lossow. Dtsch. Erstausg. Braunschweig, Verlag von Georg Westermann, [1925]. 388 S., 8°, Illus. O-Leinen 

Nicht bei Bloch. - Phantastischer Grenztitel: "Ein schwedischer Chemiker hat die fixe Idee, es müsse eine internationale Geldliga existieren die spinnengleich ihre Fäden über die Welt zieht; Kriege, Revolutionen und Frieden macht, wenn es nur zu verdienen gibt. Also eine Geißel der Völker, eine Gesellschaft der eigentlichen Herren der Welt, die es zu entlarven gilt! Eine Jagd über den Erdball hebt an [...] Lose verknüpft mit der Haupthandlung ist das Schicksal seines französischen Freundes eines Radiumforschers, der im Dienste seiner Wissenschaft als echter sich aufopfernder Held dem sicheren Tode entgegen geht." (Verlagswerbung) - Einband berieben, fleckig u. etwas leseschief; Rücken u. Ecken leicht bestossen; seltene kl. Fleckspuren, sonst ein gutes Expl.

 

418.  Eßwein, Hermann: Megander der Mann mit den zween Köpfen und andere Geschichten. 2. Aufl. München, Delphin-Verlag, 1912. 254 S., 1 Bl., Kl.-8°, Goldgepr.  O-Halbleder

Bloch 2/902. - Enthält folgende phantastische u. utopische Geschichten: Das Bekenntnis des Dr. Webelhorst; Die Träume vom alten Haus; Das sonderbare Geschick des Franz Wild; Willibald Megander oder Der Mann mit den zween Köpfen; Der Gespensterfritz und die Regentrude oder Das Märchen einer Magierehe; Rhenus V. oder Der Selbstmord des Schülers Brubacher; Tom Neerwindt; Der Herr Krautmann. - Berieben u. bestossen; Rücken leicht beschabt; Deckel fleckig; Vorsatz mit Besitzervermerk; Nachsatz mit kl. Fehlstellen, sonst ein gutes Expl.

 

419.  Ferch, Joh[annes]: Moloch Maschine. Ein Roman vom morgigen Deutschland. Zweite Auflage von Atempause. 2. Aufl. Leipzig, Lipsia-Verlag, [1932]. 173 S., 1 Bl., 8°, Illus. O-Karton

Bloch 2/962. - "Die Arbeitszeit wird durch Dekret der Regierung auf 6 1/2 Stunden täglich begrenzt [...] eine andere Maßnahme ist die Ausschaltung der Frauenarbeit; es sollen nur Männer Arbeit bekommen, die eine Familie zu erhalten haben. In den großen Städten Deutschlands kommt es dann zum Aufstand der Arbeitslosen." (Rottensteiner) - Johannes Ferch (1879-1954) schrieb auch unter dem Pseudonym Johann Freiner, Verus, J. Silvanus u. J. Ferron. - Gelegentliche Bleistift-Anstreichungen, sonst ein gutes Expl., mit der seltenen Deckelillus.

 

420.  Frey, A[lexander] M[oritz]: Solneman der Unsichtbare. Roman von A. M. Frey mit vierzehn Holzschnitten von Otto Nückel. 6.-10. Tsd. München, Delphin-Verlag, 1920. 256 S.,  4 Bll., mit 14 ganzs. Illus., 8°, Illus. O-Halbleinen (von Otto Nückel)

Bloch 2/1037 u. Ackermann I/92 (beide zur EA); Gregorius in "Exorial" (Empfehlenswerte magische Romanliteratur; dort als: "Solnemann"); Sämtliche Schriften des Autors standen 1938 im NS auf der "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums". - Hier mit anderen Illustrationen als im Erstdruck von 1914. - Der Milliardär Hciebel Solneman (Palindrom: Lebe-ich Namenlos) kauft einen Stadtpark u. umgibt sein neues Zuhause mit einer 30 Meter hohen Mauer, auf deren umlaufenden Gipfelkanal er mit seiner schwarzen Dienerin wahlweise Auto- oder Motorbootrennen veranstaltet. Dies u. anderes erregt den Unwillen der Stadtbewohner. - Alexander Moritz August Theodor Frey (1881-1957), "der 1933 Deutschland verließ, gehört zu den wichtigen, heute aber weitgehend vergessenen Vertretern der großen Blüteperiode der deutschen Phantastik zwischen 1900 und 1930 [...] viele seiner Texte bewegen sich in einem Grenzbereich zwischen traditioneller phantastischer Erzählung, Groteske und Satire, und der Begriff des Skurrilen trifft im allgemeinen genau ihren Charakter." (Zondergeld). Im 1. WK diente er im gleichen Regiment wie Adolf Hitler, der versuchte sein Talent für sich zu nutzen. Auch in der Nachkriegszeit ließ Hitler mehrmals anfragen, ob der alte Waffenkamerad sich nicht der neuen NS-Bewegung anschließen wolle. Freys Ablehnung ist offensichtlich ein Grund seiner frühen Emigration. - Wie immer papierbedingt gebräunt, sonst gutes Expl.

 

421.  Gabelentz, Georg von der: Der Topf der Maulwürfe. Erstausg. Leipzig, L. Staackmann Verlag, 1927. 195 S., 8°, O-Leinen

Bloch 2/1081. - Die Stammtischrunde der "Maulwürfe" sammelt dunkle Geschichten. Inhalt: Opfer; Leonardos Bild; Das geteilte Gespenst; Juan Castillo; Hochzeit mit dem Stein. - Georg von der Gabelentz (1868-1940) gehört zu den weitgehend vergessenen Vertretern der deutschsprachigen phantastischen Literatur, viele seiner Veröffentlichen wurden allerdings von der Kritik als Kolportage bezeichnet. Trotzdem übte er einen gewissen Einfluss auf den belgischen Phantasten Jean Ray aus (nach Zondergeld, Lexikon der phantastischen Literatur). - Oberer Schnitt etwas angestaubt, sonst gutes Expl.

 

422.  Gilbert, Leo [d.i. Leo Silberstein]: Seine Exzellenz der Automat. Ein phantastisch-satirischer Roman. Mit einem Geleitwort von Rudolf Goldscheid. Erstausg. Berlin u. Leipzig, Schuster & Loeffler, 1907. VIII, 412 S., 8°, Priv. Halbleinen mit montierten O-Deckel u. handschrftl. Rückentext

Bloch 2/1153. - "Dem Roman kommt es weniger darauf an, die Möglichkeiten von intelligenten Automaten zu erörtern - die Einführung des Automaten des Dr. Andersen (und der Name hat gewiss symbolische Bedeutung) erfolgt auf eine höchst theatralische komödiantisch-groteske Weise, als Grottenbahnvorführung - sondern er zielt vor allem darauf ab zu zeigen, dass in der menschlichen Gesellschaft jemand, der nur wenige Standardsätze abzuwandeln vermag und Intelligenz nur vortäuscht, doch etwas werden kann. Einerseits ist es die Geschichte eines Zauberlehrlings, dessen Geschöpf sich verselbstständigt und nicht mehr zu bändigen ist, andererseits die eines blenderischen Geschöpfes, das in der Gesellschaft großen Erfolg hat, trotz oder gerade wegen der Beschränkung seiner mechanischen Natur." (Rottensteiner) - Einband leicht fleckig u. berieben; Deckel etwas gewölbt; zwei Seiten geringfügig fleckig, sonst ein gutes Expl. - Sehr selten, via KVK/WorldCat nur zwei Expl. nachweisbar, ein drittes in der Staatsbibliothek zu Berlin wird trotz Kriegsverlust angeführt.

 

423.  Günther, Erich: Die Namenlosen. Die Tragödie einer Judith. Kriminalroman aus der letzten Hälfte unseres Jahrhunderts. Erstausg. Leipzig, Die Buchgesellschaft Bruno Volger, 1929. 315 S., 2 Bll., 8°, Goldgepr. O-Leinen

Bloch 2/1288; Im NS auf der "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums". - Der Roman spielt am Ende des 20. Jhdts., in dem es ein Vereinigtes Europa gibt. Der große Gegner des Staatenbundes ist das internationale Verbrechersyndikat "Die Namenlosen", geführt von Egon Krafft, dessen Gegenspieler sein ehemaliger Jugendfreund Wassil Iwanowitsch ist, der nun die europäische Polizei leitet. Im Kampf gegeneinander wird Iwanowitschs Frau Sonja vom Syndikat entführt u. beide Organisationen setzen modernste Waffensysteme ein. Krafft nutzt eine Elektronenblitzstrahlwaffe u. kann mittels eines Schutzschildes auch Granaten u. ferngesteuerte Flugzeuge abwehren. Zwar unterliegt das Syndikat, aber bei den Auseinandersetzungen nimmt sich Sonja das Leben u. ihr gebrochener Mann quittiert am Ende den Polizeidienst. - Die Verlagswerbung am Schluss kündigt noch einen weiteren Roman des Autors an: "Kurier der Erde", der aber nicht mehr erschien. - Einband berieben u. leicht angeschmutzt; leicht gelockerte Bindung u. etwas schief gelesen; Vorsätze leicht fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

424.  Gurk, Paul: Tuzub 37. Der Mythos von der grauen Menschheit oder von der Zahl 1. Erstausg. Berlin, Holle & Co., 1935. 213 S., 1 Bl., 8°, O-Halbleinen 

Bloch 2/1304. - Öko-Dystopie einer totalitären Maschinen-Gesellschaft; erstaunlich, dass der deutsche Schriftsteller u. Maler Paul Gurk (1880-1953) diesen Roman überhaupt im NS veröffentlichen konnte u. dass er nicht nachträglich auf die "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums" gesetzt wurde. Der Titel enthält u.a. düstere u. parodistische Anspielungen auf das herrschende System: "Die Züge marschieren von allen Seiten heran, endlos, zwei Stunden. Viereck auf Viereck preßt sich in das Versammlungsfeld und stampft sich ineinander. Als die riesige Fläche nur ein einzelnes dampfendes Grau ist, steht eine volle Minute alles schweigend, fühlt sich als grau, als Macht der Gleichmäßigkeit, ehrt sich selbst und klotzt dann zu den Tribünen. Sprechchöre erscheinen. Sie werden durch Lautsprecher verhundertfacht und rasseln exakt in der Sprache der Buchstaben und Ziffern die Verehrung des Mähdreschers." (S.51) - Etwas bestossen; Rücken fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

425.  Hanstein, Otfried von: Elektropolis. Die Stadt der technischen Wunder. Ein Zukunftsroman. 6. Aufl. Stuttgart, Levy & Müller Verlag, [1928]. 244 S., mit 8 blattgroßen Illus. (eine als Frontispiz), 8°, O-Leinen mit O-Umschlag

Bloch 2/1362. - "Denke über das ganze Land, das ich erwarb, solche Spinnennester verbreitet, denke Dir Kanäle, die die Wüste in ein fruchtbares Land verwandeln, denke Dir den Boden mit Bergwerken unterwühlt, die seine Schätze heben, und denke Dir Industriestädte - gleich - falls Städte, in denen Maschinen für Menschen arbeiten, und von dieser Wüste wird Wohlstand ausgehen, die Luft wird mit gewaltigen Luftschiffen bevölkert sein, die in gekühlten Räumen, was wir erzeugen an köstlichen Früchten und Gemüsen, der alten Welt zutragen." (S.52) - Umschlag mit tlw. hinterlegten Randläsuren; Deckel leicht gewölbt, sonst ein gutes Expl.

 

426.  Haugen, Christian: Die Reise nach dem Ken. Roman. Erstausg. Berlin, Eden-Verlag, [1927]. 217 S., 8°, O-Leinen mit Farbkopie des O-Umschlags  

Bloch 2/1396. - Durch ein ausserirdisches Flugzeug gelangen die Abenteurer auf den Stern Ken, der Alpha Centauri umkreist, u. helfen den Bewohnern entscheidend bei ihrem Kampf gegen die "Vampirechsen". - Einband tlw. geblichen, leicht berieben u. schief gelesen; die ersten 4 Seiten mit schmalem Auschnitt an der Stehkante, der sauber ergänzt wurde; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

427.  Heichen, Walter: Jenseits der Stratosphäre. Erlebnisse zwischen Mond und Erde. Eine Erzählung für die Jugend. Erstausg. Berlin, A. Weichert Verlag, 1937. 160 S., mit 3 Farbtaf. von Max Wulff, 8°, O-Halbleinen mit farbigem Deckelbild

Bloch 2/1423. - Phantastischer Abenteuerroman, erschien später unter dem Titel "Luftschiff im Weltraum" (siehe Folgenr.). U.a. über: Der neue Stern; Der Saphir; Die Reise in den Weltenraum; Weltuntergang; Jenseits der Stratosphäre; Gelandet!; Die Sigma-Menschen; Das Volk der Berge; Ein anderer Traum geht in Erfüllung; Menschen auf Sigma. - Einband bestossen u. berieben; erste u. letzte Seiten leicht fleckig; papierbedingt gebräunt, sonst gutes Expl.

 

428.  Heichen, Walter: Luftschiff im Weltenraum. Erlebnisse zwischen Mond und Erde. Eine Erzählung für die Jugend. [2. Aufl. von "Jenseits der Stratosphäre"]. Berlin, A. Weichert Verlag, 1939. 160 S., mit 3 Farbtaf. von Max Wulff, 8°, O-Halbleinen mit farbigem Deckelbild 

Bloch 2/1423 (zur EA). - Phantastischer Abenteuerroman; erschien ursprünglich unter dem Titel "Jenseits der Stratosphäre" (mit anderem Bild auf dem Einband). - Einband bestossen u. berieben; erste und letzte Seiten leicht fleckig; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

429.  [Heinse, Gottlob Heinrich]: Geister und Gespenster in einer Reihe von Erzählungen dargestellt. Erster und Zweiter Band [kmpl.]. Ein nothwendiger Beitrag zu des Hofraths Jung genannt Stilling Theorie der Geisterkunde. Erstausg. Basel, im Verlag von Samuel Flick, 1810. X [10] S., S. [11]-328 / 4 Bll., 303 S. (so kmpl.), 8°, Floral gemustertes Leinen (um 1880) mit goldgepr. Rückenschildern u. Kopfgoldschnitt, gemusterte Vorsätze (2 Bde.) 

Bloch 2/1437; Hayn/Gotendorf II, 539: "Selten!". - Gottlob Heinrich Heinse (1766-1813, Ps. Susanna Eyerkuchen, Heinrich Gabe, Henke d.J., Hippolytus a Lapide, Zacharias Laurus), Buchhändler in Zeitz u. Naumburg; Schriftsteller in Wittenberg, Gera, Basel, Linz u. zuletzt in Wien. In der Geschichte der deutschen Unterhaltungs-Literatur zählt er zu den Autoren der Ritter-, Räuber- u. Schauerromantik. - Jung-Stilling (1740-1817), Augenarzt, Prof. für Volkswirtschaft, bekannter Freimaurer u. Freund Goethes in Straßburg. Er versuchte christl. Philosophie mit dem Spiritismus zu verbinden. - Einbände geringfügig angestaubt; beide Innendeckel mit dem beeindruckenden ExLibris "E. D." (wahrscheinlich Emmy Destinn, 1878-1930, tschech. Opernsängerin; obwohl auch weitere Gestaltungen existieren, nach einem anderen Titel zu urteilen erhielten die Bücher mit diesem ExLibris gleiche Stoffeinbände, vgl. Nr.553 in diesem Katalog); schöne Expl.

 

430.  Helders, Major [d.i. Robert Knauss]: Luftkrieg 1938. Erstausg. Berlin, Traditions-Verlag Kolk & Co., [1934]. 148 S., 1 Bl., 1 gefaltetes Bl. mit Skizzen u. Karten, 8°, Engl. illus. O-Broschur 

Kriegsutopie: "Unter der furchtbaren Drohung weiterer Bombenangriffe gab es für die französische Regierung nur eins: Frieden um jeden Preis. In den Industriegebieten Nordfrankreichs, Belgiens, Lothringens ist die Diktatur des Proletariats ausgerufen; immer weiter frist die Flamme des Aufruhrs ins Land hinein, immer mehr entgleitet der Regierung die Macht." - Bei Bloch 2/1441 wird vom Autor nur "Luftkrieg 1936. Die Zertrümmerung von Paris" (1932) genannt. Warum diese spätere u. vergleichbare Kriegsutopie nicht aufgenommen wurde, bleibt unverständlich. - Umschlag mit Randläsuren; leicht schief gelesen; Vorsätze leicht fleckig; Titel gestempelt; papierbedingt leicht gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

431.  Helms, Heinrich: Heinzens Flug zum Mond. Erstausg. Berlin, Sibyllen-Verlag, [1930]. 140 S., 2 Bll., mit 2 Farbtaf. (von Bombach), 8°, Farbig illus. O-Pappband

(= Delta-Knabenbücherei). - Bloch 2/1452. - Leicht angestaubt; am Rücken etwas bestossen, berieben u. angerissen; Vorsatz mit Widmung; papierbedingt gebräunt, sonst gut.

 

Vom Autor signiert:

 

432.  Hofbauer, Ludwig: Der Pestkrieg. Ein Zukunftsroman. Erstausg. Regensburg, Ludwig Rath Verlagsbuchhandlung, 1927. 350 S., 1 Bl., 8°, O-Leinen

Bloch 2/1502. - Utopie um die tibetanische Geheimorganisation "Das gelbe Rad", dort arbeitet man an der Entwicklung von Pestbazillen, um einen Krieg gegen die gesamte Menschheit zu führen. Eine Anti-Terror-Organisation, der "Bund des grünen Kreuzes", will das verhindern. Während die Verschwörer sich aus den "Urrassen der Welt" zusammensetzen, wie den Indianern Amerikas, Mongolen u. Tibetern, sind auf der Gegenseite die Europäer, Nordamerikaner u. Japaner um die Verteidigung der westlichen Zivilisation bemüht. - Nach dem Karl-May-Jahrbuch 1929 (S.347-353) gilt der Roman auch als eine Quelle für die reale Existenz von "Winnetou". - Leicht bestossen u. berieben; Innendeckel mit Signatur; erste u. letzte Seiten braunfleckig, sonst ein gutes Expl. Auf dem Zwischentitel vom Autor signiert: "Dr. Hofbauer, Schwandorf-Hagen".

 

 

433.  Hübel, Felix: Gespenstergeschichten. Band 1 und 2 [von 3]. 1: Herrenrögen. 2: Hans Seyboldts Hochzeit. Erstausg. Leipzig, Verlag von H. Haessel, 1899. 95 S. / 85 S., Kl.-8°, Blind- u. goldgepr. O-Pappband

Bloch 2/1559. - Bd. 3 erschien erst 1901. - Etwas berieben u. bestossen, sonst gute Expl.

 

434.  Huntley, Florence: Das Traumkind. Dtsch. Erstausg. Leipzig, Verlag von Max Altmann, 1914. 4 Bll., 205 S., 3 Bll., 8°, O-Karton

Bloch 2/1566. - Ein spiritistischer "Eheroman" zw. Diesseits u. Jenseits: "Die Zerrüttung der gegenwärtigen gesellschaftlichen Zustände und die Ursachen, welche dem Chaos der menschlichen Angelegenheiten im allgemeinen und den ehelichen Zwistigkeiten im besonderen zugrunde liegen, werden zurzeit noch wenig erkannt. Doch wird das Licht der Wahrheit künftigen Generationen leuchten und sie in Einklang mit den höheren Gesetzen der Menschenliebe bringen. Dies hier ist die Philosophie der Liebe, nicht die der Wollust." - Unter den ausführlichen Verlagsanzeigen am Ende etliche Bücher, die als deutsche Erstausgaben heute gesuchte Raritäten sind: Frankenstein, Dracula oder Etidorhpa. - Einband leicht angeknickt u. etwas schiefgelesen; unbeschnitten, sonst ein gutes Expl.

 

435.  Im Banne dämonischer Kräfte. Erstausg. Leipzig, Verlag für Kunst und Wissenschaft Albert Otto Paul, [ca. 1912/1915]. 48, 16 S. (VlgsAnz.), 12°, O-Karton 

(= Miniatur-Bibliothek 220). - Bloch 2/3485 (Nachträge). - Eine Erzählung um Mord u. Geistererscheinungen. Wurde vom Verlag noch einmal aufgelegt; nur erkennbar an der geänderten Deckelgestaltung. - Deckel stellenweise beschabt u. leicht fleckig; angerostete Klammern; erste Seite mit kl. Signatur; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

436.  Imperium mundi. Erster und Zweiter Band [kmpl.]. Roman von *** 10. u. 3. Aufl. Halle (Saale), Richard Mühlmann Verlagsbuchhandlung (Max Grosse), 1919, 1920. 2 Bll.,  413 S. / 2 Bll., 291 S., 4 Bll., 8°, Zweifarbiges ornamentales O-Halbleinen, Erster Bd. zusätzlich mit O-Umschlag

Nicht bei Bloch. - Politische Utopie, die (was den phantastischen Inhalt verstärkt) nach dem ersten Weltkrieg erschien: "Wenn die germanische Rasse, wenn der unruhige, argwöhnische britische Löwe das politisch kraftlose Reich der Bogdychane in seine Gewalt bekommt, dann könnte hier leicht ein neues Indien erstehen [...] Wie im Land Buddhas und Schiwas wird der gelbgesichtige Eingeborene ein so blindes Werkzeug jenes kalten Willens werden." (Bd.1, S.225f) - Umschlag leicht gewellt; ein Einband leicht fleckig; Vorsätze mit Namenseintrag, papierbedingt gebräunt, sonst gute Expl.

 

437.  Jensen, Wilhelm: Nymphäa. Novelle. Erstausg. Stuttgart, C. F. Simon, [1874]. 128 S., 2 Bll. (VlgsAnz.), 12° (144x100mm), Gold- u. blindgepr. O-Leinen (Wasser mit Seerosen u.a. Uferpflanzen) mit dreiseitigem Goldschnitt u. Lesebändchen 

Nicht bei Bloch. - Mit deutlichen Bezügen zum dem 1903 erschienenen "Gradiva. Ein pompejanisches Phantasiestück", über das Sigmund Freud eine Studie veröffentlichte. - Leicht berieben u. bestossen; Innengelenke leicht angerissen (aber fest); Vorsatz mit Besitzervermerk; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

438.  Jira, Johann [d.i. Hans Geisler]: Nur wer die Hölle kennt... Der magische Roman. Erstausg. Goslar, Rappen Verlag, [1953]. 288 S., 8°, Illus. O-Supronyl 

Nicht bei "Horst Illmer: Bibliographie Science Fiction u. Fantasy 1945-1995". - Hans Geisler (1910-1993) schrieb auch als "Stephan Trey", "James Robertson" u. "Michael van Zoorn". - Gestempeltes u. gelaufenes Leihbuch; tlw. schwach fleckig; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

439.  Kärrner, Dietrich [d.i. Artur Mahraun]: Värnimöki-Trilogie. Ein Zukunftsroman. Band 1 bis 3 [kmpl.].(1) Gösta Ring entdeckt Värnimöki. - (2) Verschollen im Weltall. - (3) Per Krag und sein Stern. Erstausg. Berlin, Nachbarschafts-Verlag Arthur Mahraun, 1938-1939. 311 S. / 297 S., 3 Bll. / 311 S., 8°, O-Leinen (3 Bde.)

Bloch 2/1643; 1644 u. 1645 - Dietrich Kärrner ist das Pseudonym von Artur Mahraun (1890-1950), Hochmeister des von ihm 1920 in Kassel gegründeten Jungdeutschen Ordens. Nach anfänglicher Ablehnung des Parteiwesens erfolgte 1930 eine Hinwendung zur Tagespolitik. Im Juli 1930, eine vorübergehende Vereinigung mit der "Demokratischen Partei" zur "Deutschen Staatspartei", die bereits im Herbst wieder gelöst wurde. Durch dieses Paktieren mit dem System manövierte sich Mahraun an den Rand des nationalrevolutionären Lagers. Im Sommer 1933 Verbot und Auflösung des Jungdeutschen Ordens; in Fortführung seiner Ideen entstanden auch die vorliegenden utopischen Romane. (Siehe Mohler B 190.1). - Einbände tlw. etwas fleckig u. mit geblichen Rücken; Ecken leicht bestossen; ein Bd. mit tlw. ausgeriebener Beschriftung, sonst gute Expl.

 

440.  Klein, Ernst: Das Gold im Meer. Roman. 4.-8. Tsd. Berlin, Dr. Eysler & Co., 1924. 240 S., 8°, O-Halbleinen

Bloch 2/1717 (zur EA). - "Dieses Gold bring die Welt um. Es vergiftet das Leben der Staaten und das des einzelnen Menschen. Unsere Kultur hat es vollkommen unterjocht. Die vergangenen Zeitalter hatten noch andere Götter neben ihm. Für uns aber ist es der einzige Gott. Es hat den Weltimperialismus geschaffen." (S.133) - Einband u. Schnitt etwas fleckig; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

441.  Kossak-Raytenau, Karl L.: Lermontow vernichtet die Welt. Roman. Erstausg. Berlin, Schildhorn Verlag, 1936. 244 S., Kl.-8°, Priv. Halbleinen d. Zt. mit Rückentext  

Bloch 2/1753. - "Toren dieser Welt! Ich bringe Rost! Ich bringe Brand! Und ich bringe Insekten und Würmer, denn ich, der Herr über euch, habe beschlossen, diese Menschheit zu verderben. Mein ist die Rache, sprach der Herr!" (S.120f) Doch der Griff nach der Weltherrschaft scheitert an Lermontows maßloser Liebe zu einer Frau. - Rücken leicht fleckig; Widmung auf Vorsatz; mit Stempel einer Leihbücherei; Seiten tlw. mit kl. Flecken, sonst gut.

 

442.  Krag, Thomas P[eter]: Tubal der Friedlose. Nachtschatten aus einer Weltstadt. 1.-3. Tsd. (Dtsch. Erstausg.) Neumünster i.H., Nordische Verlags-Anstalt R. Hieronymus, 1910. 229 S., mit Frontispiz (mont. Fotoporträt des Autors), 8°, Illus. O-Karton 

Bloch 2/1776. - Aus dem Dänischen von Dr. C. Cinis. Enthält: Einleitung; Stefan Jörn; Teufelsbesessensein; Der Hundeschinder; Das Rattenmädchen; Der Kuß. - Einband etwas bestossenen u. schwach fleckig; Rücken angerissen; ExLibris von "Georg Netzer" (ehem. Bürgermeister von Moosach bei München) im Vorsatz, sonst gut.

 

443.  Leadbeater, C[harles] W[ebster]: Gibt es eine Wiederkehr? Seltsame Geschichten. Aus dem Englischen übertragen von Malwin Yllen und Fritz Feerhow. [2. Aufl.]. Berlin-Pankow, Linser-Verlag, 1921. 192 S., 2 Bll., 8°, O-Karton 

Bloch 2/1878 (zur EA 1914). - Leadbeater (1847-1934) war einer der bedeutendsten wie umstrittendsten Mitglieder der Theosophischen Gesellschaft, Adyar. Nach dem Tode von Blavatsky leitete er die Esoteric Section, eine innere Abteilung der TG, wo er okkulte Forschungen betrieb. Er machte die Entdeckung, dass Jesus u. Christus zwei verschiedene Personen waren. Später arbeitete er eng mit Annie Besant zusammen (vgl. Miers). - Rücken angerissen u. professionell geklebt; unbeschnitten; papierbedingt stärker gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

444.  Lemme, Richard: Der Werwolf. Erstausg. München, Georg Müller, [1928]. 222 S., 3 Bll., Kl.-8°, Gemustertes O-Halbleinen 

Bloch 2/1901. - Vorwort von Hanns Heinz Ewers. Inhalt: Der Werwolf; Die Himmelsbraut; Die Träume unter dem Kruzifix. - Geringfügig angestaubt; ExLibris von "Rolf D. Sabel", sonst ein gutes Expl.

 

445.  Lerbs, Karl: Die Tote Schwadron und andere seltsame Kriegsgeschichten. Erstausg. Bremen, Rolandverlag H. Boesking & Co., 1916. 91 S., 8°, Illus. O-Pappband

Bloch 2/1906. - Inhalt: Die tote Schwadron; Der Tod des Barons Rochus von Wallrath; Der Ahn; Die Schritte; Der Chinese; Zwei Kreuze; Die Kette. - Einband tlw. gebräunt, leicht bestossen u. berieben; obere Deckelkante mit kl. ausgebrochener Fehlstelle; Vorsatz mit Prägestempel der "Büchersammlung H. J. Höreth"; S. 45 geklebt; vereinzelte u. schwache Unterstreichungen mit blauem Buntstift; Innendeckel hinten mit gestempelter Nr.; papierbedingt gebräunt, sonst gutes Expl. - Selten.

 

446.  Lloyd, John Uri: Etidorhpa oder das Ende der Erde. Erster und Zweiter Band [kmpl.]. Mit vielen Illustrationen von J. Augustus Knapp. Autorisierte dtsch. Ausg. Leipzig, Verlag von Wilhelm Friedrich, [1899]. X, 303 S., mit Frontispiz, 22 Illus. im Text u. auf Taf., sowie Fig. 1-10 / 4 Bll., 296 S., 1 Bl., mit 19 Illus. im Text u. auf Taf., sowie Fig. 11-14, 8°, Illus. O-Leinen (2 Bde.)  

Bloch 2/1952. - Der Pharmakologe John Uri Lloyd (1849-1936) veröffentlichte vorliegendes Buch (OT "Etidorhpa or the End of Earth"), dessen Titel rückwärts gelesen "Aphrodite" lautet, erstmals 1895 im Selbstverlag. Noch zu seinen Lebzeiten erlangte der "Hohlerde-Klassiker" 11 Auflagen. Der Protagonist reist ins Innere der Erde u. findet dort allerlei merkwürdige Kristalle, Pflanzen u. andere (prähistorische?) Lebewesen. Ungewöhnlich ist, dass für alle Erscheinungen "naturwissenschaftliche" Erklärungen gegeben werden, z.B. auch wie das Sonnenlicht durch die Erdkruste ins Innere dringt. Einige der Theorien geistern noch heute durch die Literatur, andere sind Vorwegnahmen (immer noch) aktueller grenzwissenschaftlicher Themen. Die Bedingungen im Innern der Erde seien sogar besser als aussen, was der Reisende auch am eigenen Körper erspüren kann. Er trifft auf andere Hohlerde-Reisende u. schliesslich auch auf die schöne "Etidorpha", die ihn hypnotisch auf die letzte Prüfung vorbereitet. - Um dem Buch Wirklichkeitgehalt zu geben, gibt Lloyd vor, dass er den Text von einem Johann Lllewellyn Llongollyn Drury erhalten haben will, dem auf sehr mysteriöse Weise ein Fremder dieses Manuskript überlassen hatte, das mit dem Eintritt in eine geheime Gesellschaft beginnt. Da Drury/Lloyd dem Berichteten scheinbar skeptisch gegenüber steht, wird das Studium des Manuskriptes mehrmals unterbrochen, um die Wissenschaften zu rate zu ziehen. - U.a. über: Eine Unterrichtsstunde über geistiges Forschen; Die Brüderschaft der Adepten; Eine Lichtzone tief im Innern der Erde; Der Pilzenwald; Mein Schwergewicht verschwindet; Warnung vor der Biologie, der Wissenschaft vom Leben des Menschen; Materie ist aufgehaltene Bewegung; Ich höre auf zu atmen u. lebe trotzdem weiter; Unter den Trunkenbolden; Weitere Versuchung: Etidorhpa; Der innere Ring oder das Aufhören der Gravitation; Das Ende der Erde. - Einbände leicht berieben; Ecken leicht bestossen, sonst gute u. frische Expl.

 

447.  Mackworth, John [Dolben]: Jagd auf Terribore. Das Geheimnis des Untererdtanks. Dtsch. Erstausg. Stuttgart, Union Deutsche Verlagsgesellschaft, [1938]. 223 S., 1 Bl., 8°, Illus. O-Pappband (von Willy Planck)

Bloch 2/2013. - Die EA erschien 1936 in Großbritannien unter Titel: "Menace of the Terribore". Eine internationale Verbrecherbande nutzt für ihre Raubzüge ein neu entwickeltes Fahrzeug, das auch fähig ist unter Wasser zu fahren u. sich bei Bedarf durch die Erde bohren kann. Es ist immun gegen die Bemühungen der Militärkräfte, die versuchen das Vehikel zu zerstören. - Einband leicht berieben u. mit kl. Fleckspuren; Vorsatz mit durchgedrücktem Namenszug; papierbedingt gebräunt, sonst ein gute Expl. - Eine Rarität, kein Expl. nach KVK/WorldCat nachweisbar.

 

448.  Merriman, John: Die Marsmenschen kommen. Dtsch. Erstausg. Berlin, Schreitersche Verlagsbuchhandlung, [1908]. 332 S., mit Kapitelleisten, 8°, Priv. Leinen mit montiertem illus. O-Deckel u. Rückentext  

(= Thomas Alva Edison der große Erfinder. Band 2). - Bloch 2/2126. - Nach einer planetaren Katastrophe kommen die Marsbewohner auf die Erde. Anfangs versucht man, den Marsianern zu helfen. Als es aber klar wird, dass es sich um eine Invasion handelt, bricht ein Krieg aus. - Etwas bestossen u. berieben; Titel mit schwachem Stempel u. min. angerissen; papierbedingt gebräunt; Bindung leicht gelockert, sonst gut.

 

449.  [Meyern, Friedrich Wilhelm von]: Dya-Na-Sore oder die Wanderer. Erster bis Fünfter Band [kmpl.]. Neue Aufl. Leipzig, Schaumburg und Comp., 1800. 432 S., mit Frontispiz nach V. Kininger / 471 S. / 492 S. / 454 S., 2 Bll. / 550 S., 1 Bl.; jew. mit gest. Titelvignette von J. Wertheim u. Schlussvignette von K. Ponheimer, Kl.-8°, Marmoriertes Halbleder d. Zt. mit goldgepr. Rückenornamenten (5 Bde.) 

Bloch 2/2135 (zur EA 1787); Ackermann V/216; Wolfstieg 41514; Kloss 3964; Taute 2662; Goedeke V,460: "Sein nach Indien u. Tibet verlegter Roman Dya-Na-Sore behandelt in lyrisch-traumhafter Verzückung frmrische Ideen." - Maßgebliche, auf fünf Bände vermehrte, Ausgabe von letzter Hand, deren Inhalt zu Zeiten der Französischen Revolution so bedenklich erschien, dass das Werk in Wien konfisziert u. verboten wurde. - Dazu Arno Schmidt in "Dya na sore. Gespräche in einer Bibliothek": Das Werk "gehört durchaus zur Prima Plana unserer deutschen Literatur. Gewiß, ein Zwitter von Abhandlung und Erzählung; die Mitte zwischen Platons schon zitierter ‘Politeia’ und dem ‘Zarathustra’. So glänzend hätte es in die Hitlerei gepaßt, daß es völlig unverständlich bleibt, warum dieses Buch 1933 nicht als allererstes neu aufgelegt wurde." (S.19). Während Wolfgang Harich in "Jean Pauls Revolutionsdichtung" die politischen Absichten des Autors als hohe demokratische Revolution einstuft. - Einbände leicht bestossen, berieben u. tlw. mit Wurmspuren; sonst schöne u. wohlerhaltene Expl.

 

450.  [Münch, Paul Georg]: Hindenburgs Einmarsch in London. Von einem deutschen Dichter. Erstausg. Leipzig, Grethlein & Co., 1915. 260 S., 2 Bll. (VlgsAnz.), 8°, Illus.O-Karton

Bloch 2/2215. - Wurde 1916 als "Hindenburg’s March into London" ins engl. übersetzt. - Etwas bestossen u. leicht fleckig; Vorsatz gestempelt; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

451.  Norelli, Peter: Utop Anno 2000. Wertumwertung. Bericht über die erste Tagung des internationalen intersäkularen Weltverbandes der Utopisten (10.-17. Juni 2000).Erstausg. Wien, Fiba-Verlag, 1936. 182 S., 8°, Engl. illus. O-Broschur (von Hans Hofmann) 

Bloch 2/2300. - "Dieses kuriose Büchlein bietet das Protokoll einer Utopistentagung, deren Hauptzweck der Vergleich der damaligen Zustände mit den Prophezeiungen verstorbener Utopisten war [...] Die Radiotechniker haben mit den Mitteln der Technik mit den abgeschiedenen Seelen Verbindung aufgenommen, was umso müheloser ging, als die Geister seit jeher alle Sprachen verstanden haben. ‘Eine einzigartige Sensation war es für den Hörer, als Thomas More sich mit Sokrates und Campanella über Problematik des Privateigentums oder mit Nietzsche über Ehe und Gattenwahl aussprach, als Plato einem Backfisch persönlich über die platonische Liebe Auskunft erteilte, als Francis Bacon und Campanella ihre kühnen Gedanken über Wissenschaftsreform zum besten gaben.’ (S.5) [...] Der Text ist [...], nur dürfig als Belletristrik verkleidet, die Betrachtung einiger, keineswegs aller Utopien im Licht zeitgenössischer Entwicklungen [...]. Der leichteren Zugänglichkeit halber ist der Band auch mit einem Register ausgestattet. Interessant ist, daß die Utopisten so etwas wie Gentechnik entwickelt haben." (Rottensteiner) - Die Sitzungsthemen: Schilderung der Weltkrise; Die Entstehung der Umwertungsidee; Privateigentum u. allg. Wohlfahrt; Alltagsleben. Handel u. Verkehr; Umwertung der Kultur; Ehe, Familienleben, Biologie u. Medizin; Die Lösung des Geldproblems. - Leicht bestossen u. berieben; Vorsätze leicht fleckig; papierbedingt gebräunt (bei der Leinenausg. wurde eine bessere Papierqualität verwendet), sonst ein gutes Expl.

 

452.  Norelli, Peter: Utop Anno 2000. Wertumwertung. Bericht über die erste Tagung des internationalen intersäkularen Weltverbandes der Utopisten (10.-17. Juni 2000). Erstausg. Wien, Fiba-Verlag, 1936. 182 S., 8°, Illus. O-Leinen (von Hans Hofmann)

Einbandvariante von Nr. 451. - Einband min. berieben, sonst ein gutes u. schönes Expl.

 

453.  Paetzold, Kurt: Der Apparat des Dr. Junghans. Kriminalroman. Erstausg. Berlin, Verlag Fritz Keller, [1936]. 190 S., 8°, O-Leinen

Nicht bei Bloch. Kriminalroman mit phantastischen Elementen. - Einband leicht fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

454.  Paulus, Dr. [M.]: Magikon. Wunderbare Prophezeihungen über das Papstthum und dessen baldigen Untergang, nebst Weissagungen über Amerika, über das Ende der Welt und das Entstehen der Neuen Erde. Mit 24 magischen Figuren. Dtsch. Erstausg. New-York, o.V., 1869. 147 S., mit 24 Holzschnitten auf Taf., 8°, Goldgepr. O-Leinen 

Bloch 2/2378. - Ein Kuriosum, das unter dem Titel "Magikon" des Paracelsus "Wunderbare Prophezeihungen über das Papsttum und dessen baldigen Untergang" publiziert, erweitert um eigene "Weissagungen über Amerika, über das Ende der Welt und das Entstehen der Neuen Erde". - Die 24 Fig., welche "Prophezeiungen über das Ende des Papstthumes" zeigen, "wurden vor etwa vierhundertfünfzig Jahren im Karthäuser Kloster zu Nürnberg (Baiern) aufgefunden und erst später von Dr. Theophrastus Paracelsus, ab Hohenheim am deutlichsten ausgelegt [...] Wir haben den Stil der älteren deutschen Uebersetzung (das Original ist in lateinischer Sprache veröffentlicht) möglichst beibehalten, und empfehlen dem Leser die Erklärung diser magischen Figuren mit aufmerksamen Geiste zu verfolgen." (Einleitung) - Nach   Beschreibung der Fig. folgt ab S. 126 der Teil über "Die neue Kirche oder das neue Jerusalem" (New York wird durch ein Erdbeben zerstört, worauf das "Neue Californien" als "Goldland" erscheint, wo die neue Stadt "Das neue, naturmäßige Jerusalem" entsteht, wo Frieden u. Eintracht herrscht, S.146). - Erschien im selben Jahr auch auf englisch ("Magicon"), selber Verlag u. mit fast identischem Einband. - Einband berieben u. leicht fleckig; Innendeckel mit ExLibris "Karl Hans Tautenhayn"; vereinzelt leicht fingerfleckig, gelegentliche Bleistiftanstreichungen, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

455.  Perutz, Leo[pold]: Der Judas des Leonardo. Roman. Erstausg. Hamburg u. Wien, Paul Zsolnay Verlag, 1959. 230 S., 1 Bl., 8°, Goldgepr. O-Leinen mit O-Umschlag 

Erschien erst posthum, durchgesehen u. "herausgegeben" von Alexander Lernet-Holenia. - Leopold Perutz (1882-1957) blieb trotz seiner erfolgreichen Romane immer finanziell von seiner Familie abhängig. Der Tod seiner Frau im Jahre 1928, kurz nach der Geburt des 3. Kindes, warf Perutz aus seiner erfolgreichen Laufbahn. Die persönliche Krise fiel mit der politischen Krise in Österreich zusammen. Perutz emigrierte im Juli 1938 nach Palästina. Sein literarisches Werk besteht zum großen Teil aus historischen Romanen, die Ergebnisse umfangreicher Quellenstudien sind. Ungezwungen nutzte er Bestandteile theologischer u. magischer Weltbilder. - Ein sehr gutes Expl. der Erstausgabe (später erschien noch eine anders ausgestattete Jubiläumsausgabe).

 

456.  Perutz, Leo[pold]: Der schwedische Reiter. Roman. Erstausg. Wien, Paul Zsolnay Verlag, 1936. 273 S., 8°, O-Leinen mit O-Umschlag 

Bloch 2/2397. - Umschlag geringfügig fleckig u. mit kl. Randläsuren; Einband leicht bestossen u. fleckig; Vorsatz mit kl. handschrftl. Kürzel u. beigelegter Todesanzeige von Perutz; im hinteren Vorsatz montierter O-Fotoabzug, der Perutz u. Gefährtin in alpenländischer Tracht zeigt, sonst ein gutes Expl. - Seltene EA.

 

457.  Philpotts, Eden: Das Schloss des Schreckens. Roman. Dtsch. Erstausg. Berlin, Verlag von Th. Knaur Nachf., [1928]. 251 S., 2 Bll., Kl.-8°, O-Leinen 

Bloch 2/2412. - Der englische Schriftsteller Eden Phillpotts (1862-1960) war ein früher Förderer u. Freund von Agatha Christie; in Torquay/Devon wurden sie Nachbarn. Christie, die seine Arbeiten sehr schätzte, widmete ihm den Roman "Das Haus an der Düne" (engl. "Peril at End House"). - Einband etwas fleckig, leicht berieben u. bestossen; Vorsätze braunfleckig, sonst ein gutes Expl. in "moderner" Antiqua-Schrift.

 

458.  Puls: Spuk-Geschichten. Der Spuk von Resau u.a. Erstausg. Berlin, Selbstverlag, [1889]. 367 S., Gr.-8°, Neues marmoriertes Halbleinen, O-Deckel mit  eingebunden

Bloch 2/2469. - Inhalt: Einleitung: Mehr als 70 Spukgeschichten; Authent. Darstellung des Spuks von Resau; Die Glaubwürdigkeit der im II. Kapitel erzählten Spukgeschichten; Eine sehr gelehrt scheinende, kurze Abhdlg. über verschiedene Krankheiten u. deren Bazillen; Beurtheilung der Schuldfrage im Resauer Falle vom Standpunkt des gesunden Menschenverstandes mit Berücksichtigung des speziellen juristischen Standpunktes; Der Vetter aus Amerika; Die Henschelschen Hypothesen mit ihrer Harmonie der Widersprüche oder: Alle haben Recht; Aufklärung contra Aufklärung. - Signatur auf dem Titel, sonst ein sehr gutes Expl.

 

459.  Rabe, Curt: Nie wieder Krieg! Die Vereinigten Staaten von Europa unter deutscher Führung. Eine Voraussage kommender Dinge. Vom deutschen Aufstieg zu neuer Macht und Größe. Erstausg. Naumburg, Carl August Tancre-Verlag, 1922. 128 S., 8°, Illus. O-Broschur (von E. Li) 

Bloch 2/2479; In der DDR auf der "Liste der auszusondernden Literatur. Dritter Nachtrag vom 1. April 1952." - Schwer greifbare Kriegsutopie. "Klar und lebendig schildert der Verfasser die furchtbaren Schrecken des kommenden Krieges zwischen England und Frankreich, gegen den der Weltkrieg nur ein Kinderspiel war. Giftgase, Bazillen und noch schrecklichere Mordwaffen werden nicht nur unter den kämpfenden Truppen, sondern auch unter der unschuldigen Zivilbevölkerung des Hinterlandes die entsetzlichsten Opfer fordern." (Verlagstext auf dem Rückendeckel) - Einband fleckig u. mit tlw. hinterlegten Randläsuren; Rücken mit zwei sauber geklebten Fehlstellen; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl. - Sehr selten.

 

460.  Reifenberg, Alfred: Des Götzen Moloch Ende. Politische Zukunftsphantasie. Erstausg. Wolfratshausen vor München, Hoheneichen-Verlag, 1925. 207 S., 8°, O-Halbleinen mit Japanpapierbezug u. mit Kopffarbschnitt

Bloch 2/2525. - "Der Roman wurde schon zwischen April 1919 und August 1920 geschrieben, wie Reifenberg im Vorwort anmerkt, aber wegen der Inflation konnte er erst 1924 [recte 1925] erscheinen. Er ist aber doch viel weniger Programm als politischer Wunschtraum, der der Sehnsucht nach einem starken Mann, der alle sozialen Unterschiede zum Verschwinden bringt, und simplen politischen Entwicklungen ausgesprochen märchenhafter Natur Ausdruck gibt; es ist die Verkörperung der geheimen Machtphantasien völkischer Kreise." (Rottensteiner) - Ecken leicht bestossen; Titel mit Besitzervermerk; Schnitt leicht braunfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

461.  Rendl, Georg: Satan auf Erden. Roman. Erstausg. Salzburg u. Leipzig, Verlag Anton Pustet, [1934]. 192 S., 4 Bll., 8°, O-Leinen

Bloch 2/2543. - Georg Rendl (1903-1972), österr. Schriftsteller u. später Maler. Viele seiner Bücher spielen, wie das vorliegende, in bäuerlicher Umgebung - trotzdem (oder gerade deshalb?) war sein Verhältnis zur Landbevölkerung gespannt. Von 1938 bis 1972 lebte Georg Rendl in seinem "Haus in Gottes Hand" in St. Georgen bei Salzburg. - Sauberes u. gutes Expl.

 

462.  Richter, Eugen: Sozialdemokratische Zukunftsbilder. Frei nach Bebel. Erstausg. Berlin, Verlag ‘Fortschritt’, 1891. 48 S., Gr.-8°, O-Papier 

Bloch 2/2573. - Eugen Richter (1838-1906) deutscher Politiker (Deutsche Fortschrittspartei, Deutsche Freisinnige Partei, Freisinnige Volkspartei) u. Publizist in der Zeit des Deutschen Kaiserreichs. In der vorliegenden Utopie beschreibt er ein dystopisches Szenario, das nach der sozialdemokratischen Revolution entsteht: eine "Erziehungsdiktatur", allgegenwärtige staatliche Kontrollen u. sogar die Verstaatlichung der individuellen "Aussteuer". "Alle Staatspapiere […] und Banknoten sind für null und nichtig erklärt worden", Möbel werden konfisziert. Eines der letzten Kapitel heißt "Die Gegenrevolution beginnt". - Umschlag fleckig u. mit kl. Randläsuren; papierbedingt gebräunt mit wenigen, leicht braunfleckigen Seiten, sonst gutes Expl. Obwohl es wiederholt aufgelegt wurde u. insgesamt 254.000 Stück gedruckt wurden, ist die EA selten.

 

463.  Runkel, Ferdinand: Das rote Brevier. Ein mystischer Roman. Erstausg. Leipzig, Fr. Wilh. Grunow, 1919. 305 S., 7 Bll., 8°, Illus. O-Pappband mit Rotschnitt 

Bloch 2/2668. - Ein deutscher Gelehrter findet auf einem französischen Flohmarkt das lange gesuchte rote Brevier: "Der Teufel, der Vater der schwarzen Magie und des Teufels Söhne. Sie lauern auf die Wissenden, um ihren Leib zu töten und ihre Seele zu unterjochen. Bald werden sie erfahren, daß das heilige Buch in unserem Besitz ist [...] Also hüte dich, gehe nie zur Nacht allein." - Ferdinand Runkel (1865-1946?), Dr. phil., Schriftsteller, Journalist u. Chefredaktor (Major der Reserve). Neben dem vorliegenden Titel schrieb er noch zwei Kriminalromane u. ein weiteres Werke der phantastischen Literatur. Seit 1897 Mitglied der Johannesloge "Zum goldenen Pflug" in Berlin, seit 1923 wortführender Meister der Andreasloge "Alta-Clara". Seine 3bändige "Geschichte der Freimaurerei in Deutschland" (siehe Nr.97 in diesem Katalog)ist noch heute eine der wesentlichen Arbeiten zum Thema. - Einband etwas berieben; zwei Ecken bestossen; sonst ein sehr gutes Expl.

 

464.  Rust, Albert Otto [d.i. Albert Otto Anschütz]: Vom kommenden Geschlecht. Roman. 5. Aufl. Beslau, Ostdeutsche Verlagsanstalt, 1928. 401 S., 8°, Farbig illus. O-Leinen mit Farbkopfschnitt

Bloch 2/2670. - Einband leicht braunfleckig; leicht schief gelesen, sonst ein sehr gutes Expl.

 

465.  [Sättler, Dr. Franz alias "Dr. Musallam"]: Hes oder: Die Flamme des Lebens. (Nach dem Englischen bearbeitet). 1. Aufl. Berlin-Weissensee, E. Bartels Verlagsanstalt, [1927].  259 S., 2 Bll., mit 4 Taf., 8°, O-Leinen

(= Adonistische Bibliothek). - Bloch 2/2678; Im NS 1938 auf der "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums". - Enthält die beiden Bücher: "Die Verhüllte" u. "Der Tempel der Wahrheit" sowie "Mard Sostuán’s ‘Serra-e-Chun’". - "In einem unerforschten Teile Afrikas herrscht Ischah, die ‘Verhüllte’, die durch die Flamme des Lebens Unsterblichkeit erlangt hat, über das wilde Volk der Amgábal, und harrt der Reinkarnation und Wiederkehr ihres Geliebten, den sie vor Jahrtausenden aus Eifersucht ermordete. Englische Reisende, die ein altägyptischer Papyrustext auf die Spur des Geheimnisses gebracht, kommen in das Land, und in einem von ihnen erkennt Ischah den ersehnten Geliebten, jedoch nur um ihn durch eigene Schuld abermals zu verlieren. Schicksalsmacht und Menschenwille stehen einander in diesem Roman als ungleiche Kämpfer gegenüber. Leidenschaften siegen und unterliegen. Die Spannung des Lesers wächst von Zeile zu Zeile." (Verlagswerbung am Ende des Buches) - Franz Wenzel Sättler alias Dr. Musallam (1884-1942?), Dr. der Orientalistik, Reiseschriftsteller, Magier, Okkulthändler, Sozialreformer u. Rebell für sexuelle Freiheit sowie inbes. bekannt als Begründer des Adonismus. - Gering bestossen u. berieben; Titel u. hinterer Innendeckel mit Besitzerstempel (Leo Bolder); die Seiten papierbedingt deutlich gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

Mit Verfasserwidmung:

 

466.  Sandt, Emil: Das Lichtmeer. Roman. 1.-3. Tsd. Berlin-Charlottenburg, Vita Deutsches Verlagshaus, [1912]. 428 S., 2 Bll., mit Frontispiz, 8°, O-Leinen

Bloch 2/2693. - Das dritte Werk des Autors, der zuvor bereits "Cavete!" u. "Im Äther" veröffentlicht hatte. - Einband etwas berieben u. min. leseschief; Kapitale leicht angerissen; vereinzelte kl. Anmerkungen am Text, sonst gut u. mit Widmung des Verfassers an Herrn A. Emmermann, Hamburg Mai 1912.

 

467.  Sandt, Emil: Im Aether. Das Testament eines Einsamen. Roman von Emil Sandt (Verfasser von "Cavete"). Erstausg. Berlin-Charlottenburg, Vita Deutsches Verlagshaus, [1910]. 317 S., 1 Bl., 8°, O-Leinen

Bloch 2/2692. - Die Abenteuer u. philosophischen Betrachtungen eines Erfinders, der einen motorlosen Flugapparat entwickelt hat. - Einband etwas fleckig u. leicht bestossen; Rückseite des Schmutztitels mit Signatur, sonst ein gutes Expl.

 

468.  Scheerbart, Paul: Astrale Novelletten. 1. Aufl. (im Jahr der Erstausg.). München u. Leipzig, bei Georg Müller, 1912. 209 S., 1 Bl., Kl.-8°, O-Leinen 

Bloch 2/2735 (zur EA). Erschien in identischem Einband (u. Buchblock) auch mit der Verlagsangabe "Dreililien-Verlag" auf dem Titel u. einem extra Blatt mit dessen Verlagssignet (der Dreililien-Verlag hatte die EA herausgebracht). - Der deutsche Schriftsteller Paul Carl Wilhelm Scheerbart (1863-1915) veröffentlichte auch unter den Pseudonymen Kuno u. Bruno Küfer. Er beeinflusste u.a. Alfred Jarrys Theaterstücke u. die Glasarchitektur des Architekten Bruno Taut. Walter Benjamin verfasste ein bewunderndes Essay über seinen Asteroiden-Roman "Lesabéndio" u. zu den ersten Büchern des jungen Rowohlt Verlags gehörte sein skurriler Gedichtband "Katerpoesie"; trotzdem blieb er weitgehend erfolglos u. kämpfte zeitlebens mit finanziellen Schwierigkeiten. Heute zählt Scheerbart zur Avantgarde der frühen utopisch-phantastischen Literatur. - Einband ist gebräunt; Vorsatz mit Besitzerstempel von Heinrich Tränker*; zu Anfang u. Ende etwas stockfleckig, sonst gut (*H. Tränker alias Br. Recnartus, 1880-1956, (antiquarischer) Buchhändler u. engagierter Okkultist: Sekretär in der I.T.V.; Mitglied im OTO; Gründer versch. rosenkreuzerischer u. pansophischer Gruppierungen, woraus tlw. die Fraternitas Saturni hervorging; zunächst fasziniert von Aleister Crowley, vom dem er sich dann scharf entzweite).

 

469.  Scheerbart, Paul: Die grosse Revolution. Ein Mondroman. Erstausg. Leipzig, Insel-Verlag, 1902. 189 S., 1 Bl., 8°, O-Karton mit Deckelvignette

Bloch 2/2726. - Buchschmuck von Heinrich Vogeler. - Etwas bestossen; Rückendeckel u. letztes Blatt (VlgsAnz.) angeknickt; unbeschnitten u. dadurch leicht angerändert, sonst ein gutes Expl.

 

470.  Scheerbart, Paul: Die Mopsiade. Erstausg. Berlin-Wilmersdorf, Alfred Richard Meyer, 1920. 15 S., Kl.-8°, Illus. O-Papier (von Scheerbart), per Fadenbindung in priv. Karton mit handschrftl. Deckelschild 

Priv. Deckel tlw. gebräunt u. geringfügig berieben, sonst ein gutes Expl.

 

471.  Scheerbart, Paul: Die Seeschlange. Ein See-Roman. Erstausg. Minden in Westf., J.C.C. Bruns’ Verlag, [1901]. 4 Bll., 228 S., Kl.-8°, Illus. O-Leinen

Bloch 2/2725. - Einband leicht berieben u. geringfügig fleckig, sonst ein schönes Expl.

 

472.  Scheerbart, Paul: Kater-Poesie. Erstausg. Paris u. Leipzig, Ernst Rowohlt in Kommission bei W. Drugulin in Leipzig, 1909. VII, 58 S. 1 Bl., 8°, O-Halbleinen

Geschrieben in den Jahren 1898 u. 1899. - Rowohlts zweite Verlagsveröffentlichung (!) - Einband etwas berieben u. leicht fleckig; Vorsätze schwach braunfleckig; Titel mit handschrftl. Besitzervermerk, sonst ein gutes Expl.

 

473.  Scheerbart, Paul: Kometentanz. Astrale Pantomime in zwei Aufzügen. Erstausg. Leipzig, Insel-Verlag, 1903. 64 S., 1 Bl., mit Titel u. Buchschmuck, Kl.-8°, Illus.O-Karton

In Prosa geschrieben mit Zeichnungen des Autors. - Einband leicht lichtrandig u. angestaubt; unteres Kapital mit kl. Fehlstelle; Titel mit Namensstempel; unbeschnitten, sonst ein gutes Expl.

 

474.  Scheerbart, Paul: Liwûna und Kaidôh. Ein Seelenroman. Erstausg. Leipzig, Insel Verlag, 1902. 2 Bll., 131 S., mit 2 Zierleisten (von Heinrich Vogeler), Kl.-8°, Priv. Pappband d. Zt. mit floralem Muster u. handschrftl. Rückenschild

Bloch 2/2728. - ExLibris (Carl Winter, Heidelberg) im Innendeckel; fliegender Vorsatz mit Besitzvermerk, sonst ein schönes Expl. auf Maschinenbütten.

 

475.  Scheerbart, Paul: Rakkóx der Billionär. Ein Protzenroman / Die wilde Jagd. Ein Entwicklungsroman in acht anderen Geschichten. Buchschmuck von Jossot u. eine Illustration von Valloton. 1. Aufl. Leipzig, Insel-Verlag, 1901. 4 Bll., 119 S., mit einer blattgr. Illus. u. Buchschmuck, 8°, Illus. O-Halbleinen mit montiertem Rückenschild

Bloch 2/2724. - Titelauflage der ersten Ausgabe von 1900, die eine "Inkunabel des Insel-Verlages" war. - Gedruckt im Auftrag von A. W. Heymel. Einbandentwurf, Buntpapiervorsätze u. Buchschmuck von Henri Jossot. - Leicht berieben; Deckel mit kl. Fehlstelle im Bezugspapier; Ränder durchgehend leicht braunfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

476.  Schmidt, Dr. phil. Hans Walther: Des Abendlandes Schicksalsstunde. Ein Zukunftsroman nach Spengler-Motiven. Erstausg. Stuttgart, Bergers Literatur Büro u. Verlagsanstalt, 1925. 340 S., 8°, Illus. O-Halbleinen

Bloch 2/2777. - Um die Produktion des härtesten Stahls der Welt zu sabotieren, versucht ein Inder mit hypnotischer Kraft die Tochter des englischen Industriellen zu beherrschen, denn das Werk der deutsch-englischen Forschungsgemeinschaft soll zerstört werden, um den Verfall der westlichen Welt zu beschleunigen: "Oswald Spengler weissagte dem Abendlande den Untergang! Wo aber noch Ehen auf der Grundlage seelischer Empfindungen und geistiger Reife geschlossen werden, wird die weitere Entwicklung der Geschlechter westeuropäischer Völker Spengler nicht recht geben." - Rücken etwas geblichen u. schwach fleckig; min. bestossen; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

477.  Schoebel, A[gnes]: Uebersinnliche Liebe. Zwei Novellen. Erstausg. Stuttgart u. Leipzig, Deutsche Verlags-Anstalt, 1901. 309 S., 1 Bl., 8°, Farbig illus. O-Leinen

Enthält: Ikariden; Mystische Vermählung. - Die Berlinerin Agnes Schöbel (1867-1939) schrieb auch unter den Pseudonymen "Hans von Schandow" u. "Frou-Frou". Zu vorl. Buch sagt sie in einem Brief an einen Redakteur: "Das Werk behandelt die Frauenfrage dahin, daß nur wirklich vom Genius geküßte Frauen den Männern Conkurrenz machen sollen." - Einband etwas bestossen, berieben, angeschmutzt u. fleckig; Vorsätze etwas fleckig, sonst gut. - Selten.

 

478.  Schoenaich-Carolath, Prinz Emil von: Der Freiherr. Regulus. Der Heiland der Tiere. Drei Novellen. Erstausg. Leipzig, G. J. Göschen’sche Verlagsbuchhandlung, 1896. 181 S., Kl.-8°, Goldgepr. O-Leinen

Bloch 2/2815. - Einband leicht berieben, sonst ein gutes Expl.

 

479.  Seeliger, Ewald Gerhard: Das Paradies der Verbrecher. Roman. 8.-12. Tsd. München, Georg Müller Verlag, 1921. 463 S., 2 Bll., 8°, Illus. O-Pappband

Bloch 2/2863. - Phantastischer Abenteuerroman: "Unsere Bureaus werden die Verbrecher sammeln und in die Kolonie ableiten. Dort werden sie als anständige Menschen behandelt. Das gehört sich so, denn die Schuld an jedem Verbrechen trägt allein die Gesellschaft." (S.59) - Einband stärker fleckig, berieben u. bestossen; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

480.  Sibson, F[rancis] H[enry]: Die Überlebenden. Dtsch. Erstausg. Leipzig, Wilhelm Goldmann Verlag, [1933]. 253 S., 1 Bl., 8°, Illus. O-Leinen

Bloch 2/2896. - Während eines unterirdischen Seebebens kollidieren zwei Ozeandampfer. Die Überlebenden stranden auf einem neuen Kontinent, der sich nun in der Sargassosee erhebt. - Einband etwas fleckig; Rückendeckel leicht gewölbt u. mit Feuchtigkeitsrand, sonst ein gutes Expl.

 

481.  Skowronnek, Fritz: Dies irae. Ein ostpreußischer Zukunftsroman. Erstausg. Berlin, Neudeutsche Verlags- u. Treuhandgesellschaft, [1922]. 212 S., 8°, Goldgepr. O-Halbleinen

Bloch 2/2917. - Utopischer Roman von Fritz Skowronnek (1858-1939) um das durch den polnischen Korridor abgetrennte Ostpreußen nach dem Ersten Weltkrieg. Als Polen u. Litauen das eingekesselte Land überfallen wollen, hilft ein dtsch. Professor mit einer elektrischen "Wunderwaffe". - Einband etwas angestaubt u. bestoßen; im Innendeckel Signatur u. Papiermarke: "Deutsche Zeitung. Überreicht vom Verlag Berlin SW 11"; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

482.  Soyka, Otto: Bob Kreit sieht alles voraus. Kriminalroman. Erstausg. Berlin, Arthur Cassirer Verlag, [1931]. 248 S., 2 Bll. (VlgsAnz.), 8°, O-Leinen

(= Der gute Unterhaltungsroman. Soyka, Otto: Gesammelte Romane; 1. Band der Kriminalroman-Reihe). - Einband leicht fleckig; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

483.  Stadelmann, Heinrich: Die Magie des Doktor Morinon. Ein phantastischer Roman. Erstausg. Dresden, Friedrich Max Gutewort Verlag, [1925]. 230 S., 1 Bl., 8°, Goldgepr. O-Halbleinen mit O-Umschlag

Bloch 2/2964. - Expressionistischer Roman um eine begehrte Frau, die im Strudel hintergründiger Leidenschaften wegen Mordes angeklagt wird. "Der Apparat, den Doktor Morinon zur Auslösung seelischer Verborgenheiten konstruiert hatte, war ein Wunderwerk menschlichen Geistes [...] Doktor Morinon, dem Weltzertrümmerer und Weltschöpfer, war es, er sei in den Paradiesen des Schaffens zu Hause. Was andere Menschen okkult nennen, das lag offen vor seiner schauenden Seele; und er wandelte in dem Erschauten mit heller Freude." - Friedrich Gustav Heinrich Stadelmann (1865-1948), dtsch. Psychiater u. Schriftsteller. Er war dem Expressionisten-Kreis "Die Brücke" in Dresden verbunden, verfasste psychologische, philosophische u. naturwissenschaftlichen Schriften sowie Theaterstücke, die u.a. auch im Malik-Verlag erschienen. - Umschlag mit kl. Randeinrissen u. am unteren Kapital mit Fehlstelle; Schnitt u. wenige Seiten leicht fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

484.  Stratz, Rudolph: Der Fluch des Pharao. Roman. 1.-10. Tsd. Berlin, Verlag Scherl, 1935. 300 S., 4 Bll., 8°, Illus. O-Leinen (Einbandentwurf von Richard Blank)

Bloch 2/3037. - Leicht angestaubt; Rücken min. fleckig; ein gutes Expl.

 

485.  Ular, Alexander [d. i. Alexander Uhlmann]: Die gelbe Flut. Ein Rassenroman. Erstausg. Frankfurt a. M., Literarische Anstalt Rütten & Loening, 1908. 416 S., 3 Bll., 8°, Illus. O-Halbleinen 

Bloch 2/3171. - Buchausstattung von Emil Orlik (1870-1932). - Ein europäisch finanziertes Riesenprojekt soll den Jangtse besser schiffbar machen: "Ganz gewiß: dies war das einzige Mittel, die Völker Europas zur Warung ihrer Kultur gegen die gelbe Flut zu einigen, das einzige Mittel, China nicht nur zu beherrschen, sondern es auch der höheren Rasse dienstbar zu machen." (S.20) - "Dieser ‘Rassenroman’ unterscheidet sich markant von den zur damaligen Zeit populären Romanen‚ ‘der gelben Gefahr’; er ist der gelungene Versuch, tief greifende kulturelle Unterschiede herauszuarbeiten, und liefert eine realistische Darstellung der Vorurteile auf beiden Seiten, der Missverständnisse und Konflikte, die sich aus dem Zusammenprall der beiden Kulturen ergeben müssen." (Rottensteiner) - Einband leicht fleckig; Rücken etwas beschabt u. mit kl. Fehlstellen vom Bezugsstoff, sonst ein gutes Expl.

 

486.  Vogel, Heinrich: Das Schiff in der Flasche. Meine wunderbare Reise mit dem Klabautermann auf der Brigg Albatros am 24. September 1908. Erstausg. Hamburg, Verlag Alfred Janssen, 1909. 100 S., 2 Bll., 8°, O-Leinen 33,00 €

Bloch 2/3245. - Einband berieben, bestossen u. geringfügig fleckig; oberes Kapital leicht angerissen; Titel u. wenige Seiten leicht fleckig; hinterer Innendeckel mit schwacher Portraitskizze u. Signatur, sonst ein gutes Expl.

 

487.  Wehr, Werner [d.i. Heinz Gartman]: Ich lebe im Jahr 3000. Roman einer möglichen Reise. Herausgegeben von Heinz Gartmann mit einem Vorwort von Prof. Dr. Eugen Sänger. 1. Aufl. Stuttgart, Mundus-Verlag, [1959]. 295 S., 8°, O-Leinen

"225 junge Männer und Frauen brechen um die Mitte des 21. Jahrhunderts auf zu den Sternen; ihr Ziel ist die Doppelsonne Beta in der Leier. Sie sind 25 Jahre unterwegs, doch als sie nach vielen Abenteuern zur Erde zurückkommen, sind dort inzwischen 1100 Jahre vergangen." (Klappentext des hier fehlenden Umschlages) - Rücken leicht gebräunt; wenige Seiten an den Ecken gegringfügig angeknickt, sonst ein gutes Expl.

 

488.  Weisflog, Carl: Phantasiestücke und Historien. Erster bis Zehnter Theil [von 12]. Erstausg. Dresden, in der Arnoldischen Buchhandlung, 1824-1928. 271 S. / 267 S., 2 Bll. / 244 S. / 245 S., 1 Bl. / 236 S. / 371 S., 2 Bll. / 274 S., 3 Bll. / 336 S. / 231 S. / 284 S., Kl.-8°, Marmoriertes Halbleder d. Zt. mit goldgepr Rücken (10 Bde.)

Bloch 2/3341. - Es erschien 1829 noch zwei weitere Bände. - Carl Weisflog (1770-1828), deutscher Schriftsteller, der durch seine regen Veröffentlichungen lose mit E.T.A. Hoffmann befreundet war. Trotz der frühen Adaptionen seiner Arbeiten u. einer Neuausgabe seiner Novellen 1925 durch Gustav Meyrink, blieb Weisflog nahezu unbekannt. - Einbände tlw. etwas berieben u. leicht beschabt; Ecken tls. etwas bestossen; alle Innendeckel leimschattig, etwas fleckig u. mit dem Wappen-Exlibris "von Nostitz-Wallwitz"; alle Titel mit kl. handschriftl. Besitzervermerk "Frhr. von Nostitz"; zwei kl. hinterlegte Randläsuren, sonst gute Expl. in einer hübschen Reihe. - Als Erstausg. sehr selten.

 

489.  Weittenhiller, E[berhard von]: Anderswo. Eine weltfremde Geschichte. Erstausg. Reichenberg, Gebrüder Stiepel, [1925]. 179 S., 2 Bll., Titel u. Kapitelanfänge in Blau u. Schwarz, Kl.-8°, O-Halbleinen

Bloch 2/3345. - Leicht berieben; Deckel, Vorsatz, Titel u. weitere Seiten mit Namensstempel; Schmutztitel mit Widmung "Kriegsweihnacht 1942"; tlw. leicht braunfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

490.  Wells, H. G.: Im Jahr des Kometen. Phantastischer Roman. Dtsch. Erstausg. Stuttgart, Julius Hoffmann Verlag, [1908]. 336 S., 8°, O-Leinen 

Bloch 2/3355. - Herbert George Wells (1866-1946), englischer Schriftsteller. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, ermöglichte ihm ein Stipendium naturwissenschaftliche Studien als Schüler des Darwinisten Thomas Huxley. Später war er als Journalist u. freier Schriftsteller tätig. Zeitlebens um Verwirklichung seiner idealistischen politischen Pläne bemüht, trat er u.a. mit Lenin, Roosevelt u. Stalin in Verbindung u. war auch als Präsident des PEN-Clubs politisch tätig. Sein literarisches Werk ist anfangs von zuversichtlichem Fortschrittsglauben, dann von zunehmendem Pessimismus gekennzeichnet. Besonders bekannt wurde Wells’ sozialutopischer Roman "Die Zeitmaschine". - Kanten etwas berieben; Deckel leicht gewölbt; papierbedingt leicht gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

491.  Welten, Heinz [d.i. Martin Philipsohn]: Die blaue Flamme. Roman. 1.-5. Tsd. Berlin, Verlag von Rich. Bong, [1921]. 324 S., 8°, Illus. O-Halbleinen

Bloch 2/3367. - Etwas berieben, Rücken geblichen u. min. leseschief, sonst ein gutes Expl.

 

492.  Ziese, Maxim: Der Film des Dr. Wharton. Roman. Erstausg. Berlin, Buchwarte, 1938. 362 S., 2 Bll., 8°, O-Leinen

"Die Geschichte eines Mannes, der ins Unbekannte vorausgriff, hinein in das Nichts einer Zukunft, die er heranrollen sah." (S.5) - "Was diesen Roman interessant macht, ist vor allem seine Ambiguität, die Konsequenz, mit der sich der Autor weigert, alles eindeutig zu klären oder zu erklären. Es bleibt völlig offen, ob es den drohenden Stern wirklich gab oder ob es sich nur um eine technische Panne oder eine falsche Interpretation Dr. Whartons handelte; es werden auch nicht die Folgen einer tatsächlichen kosmischen Katastrophe beschrieben, sondern es wird nur hypothetisch ausgemalt, was geschehen könnte." (Rottensteiner) - Berieben u. bestossen; Rücken etwas fleckig; Bindung trotz intakter Gelenke etwas gelockert; Vorsätze leicht fleckig, sonst ein gutes Expl. in "moderner" Antiqua-Schrift.