ARCHIV - Katalog 14 - Utopie und Phantastik

Auf dieser Seite finden Sie die Angebots-Beschreibungen der utopischen und phantastischen Literatur aus unserem 14. Antiquariatskatalog.


370.  Alexander, Axel [d.i. Alexander Thomas]: Die Schlacht über Berlin. Erstausg. Berlin, Verlag "Offene Worte", 1933. 103 S., 8°, Neues priv. Leinen 

Bloch 2/34; In der DDR auf der "Liste der auszusondernden Literatur. Erster Nachtrag vom 1. Januar 1947." - Kriegsutopie, in der das durch die Versailler Verträge geknebelte Deutschland 1945 nach Polen [sic!] von der russischen Luftwaffe überfallen wird. Doch Stalins "Kulturbarbarei", hinter der "die undurchdringliche Larve der gelben Rasse" (S.31) steht, scheitert an Luftschutz u. innerer Wehrhaftigkeit. Zusammen mit Italien u. Großbritannien wird der Agressor besiegt. - Erstes u. letztes Blatt etwas fleckig; Titel mit Signatur, sonst ein gutes Expl.

 

371.  Aly, Eduard: Wolkenkuckucksheimer Dekamerone. Erstausg. Berlin, F. Fontane & Co., 1899. 4 Bll., 293 S., 4 Bll., mit Titelillus. 8°, Illus. O-Leinen mit gemustertem Vorsatzpapier

Nicht bei Bloch; Hayn-Gotendorf I, 64. - "Die 13 Gebote von Wolkenkucksheim: Du sollst ein Mensch sein; Du sollst die Schönheit mehr lieben als dich selbst und keine Götzen dulden neben ihr; Du sollst kämpfen; Du sollst kein Glück haben; Du sollst nicht eitel sein, sondern der Sache dienen; Du sollst nicht klug sein; Du sollst ein Urteil haben, aber keine Vorurteile; Du sollst den Mund nicht halten; Du sollst nicht stören; Du sollst die Menschen nicht fürchten; Du sollst dein Geld gebrauchen; Du sollst fröhlich sein." - Bekannter als der Autor Eduard Aly (1854-1901) ist sein älterer Bruder Gottfried Friedrich Aly (1852-1913), der klassische Philologe u. Schulpolitiker. - Einband etwas berieben, sonst ein gutes Expl.

 

372.  Arndt, Dietrich [d.i. Roderich Müller-Guttenbrunn]: Kommen wird der Tag! Die Geschichte der nächsten deutschen Befreiung. Erstausg. Leipzig u. Berlin, Verlag Theodor Weicher, 1921. 213 S., 1 Bl., 8°, O-Halbleinen

Bloch 2/238. - "Dietrich Arndt, Verfasser des antisemitischen Machwerks ‘Die Weltschverschwörer’, hat auch die in Versailles Deutschland angetane Schmach zur Feder greifen lassen. Hauptfeind ist Frankreich, denn England ist in Irland beschäftigt, Amerika ist nach einem japanisch-amerikanischen Krieg, bei dem es einen Großteil seiner Flotte verloren hat, ausgefallen, und in Russland wird nach dem Sturz der ‘Hand voll von jüdischen Diktatoren’ (S.24) [...] fleißig für Deutschland gearbeitet [...]. Ein Eingreifen Englands wird durch eine praktische und recht handliche Erfindung verhindert: durch die Errichtung einer starren, für Schiffe und Flugzeuge undurchdringlichen Wand aus einem Stromkreis, der einfach entsteht, indem Strom durch ein neuentdecktes Element geleitet wird." (Rottensteiner) - Leicht schief gelesen, geringfügig fleckig u. etwas bestossen; tlw. schwach fleckig; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

373.  Arno, Dr.: Traumvisionen. Erstausg. Lorch (Württ.), Verlag von Karl Rohm, 1909. 90 S., 4 Bll., 8°, Priv. illus. Leinen mit dreiseitigem Farbschnitt

Nicht bei Bloch; 13/1 Katalog zur Leihbibliothek des Nirwana-Verlags für Lebensreform. - Okkult-phantastische Geschichten, alle beginnen mit "Im Traum sah ich..." oder ähnlich. Inhalt: Nach dem Tode; Auf dem Kreuzeswege; Auf der Wanderschaft; Mann und Weib; Geist und Seele; Der Kampf der Seele. - Etwas berieben; zwei Anstreichungen, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

374.  Arnold, Paul Johannes [Hrsg.]: Geister und Schätze. (1) Spuk. Eine Reihe unheimlicher Geschichten aus alter und neuer Zeit. (2) Magische Schätze. Geschichten von der Gier nach Gold und geheimer Macht. (3) Die Hippe. Ahnungen und Mahnungen verborgener Welten. 1. Aufl. Berlin, Wiking-Verlag, [1934]. 195, 237, 222 S., mit Illus. im Text (Federzeichnungen von Edgar Parin-d’Aulaire), 8°, O-Leinen

(= Geister und Schätze. Aus der Sammlung alter Spuk- und Zaubergeschichten. "Der Blocksberg", Band 1 - 3). - Bloch 2/254. - Enthält Beiträge von: Theodor Storm; E. Grisebach; E. T. A. Hoffmann; G. Storm; Ludwig Bechstein; Jakob Frey; Ludwig Auerbacher; Friedrich Laun; J. H. Jung-Stilling; J. P. Hebel; Immanuel Kant; J. W. Goethe; Justinus Kerner; Friedrich de la Motte Fouque; J. K. A. Musäus; Kaiser Karl IV.; Franz Grillparzer; J. W. Wolf; Heinrich Zschokke. - Rücken leicht aufgehellt, sonst ein gutes Expl.

 

375.  Autenrieth, Otto von: Bismarck der Zweite. Der Roman der deutschen Zukunft. Erstausg. München, Verlag "Heimatland", 1921. 190 S., 8°, Illus. O-Pappband

Bloch 2/267. - Das seltene Beispiel einer völkisch-nationalbolschewistischen Utopie. - "Baron Otto von Fels, der im Gefühl echter Volksverbundenheit erst ein deutsches Arbeitermädchen heiratet und sich dann als neuer Götz von Berlichingen den Kommunisten anschließt. Innerhalb dieser Partei steigt er schnell zu einem populären Volksführer auf, dem man schließlich sogar die ‘Rote Armee’ anvertraut [...] Nach dem gelungenen Aufstand [gegen die französischen Besatzer] wird er zum völkischen Diktator, ja zum neuen Bismarck erhöht [...] Anschließend rüstet er Deutschland, wiederum mit Hilfe der Sowjetunion, zur stärksten Militärmacht Europas auf, liquidiert Polen, unterwirft Frankreich und wir so zum stärksten Mann der Welt." (Jost Hermand: Der alte Traum vom neuen Reich, S.121f.) - Einband fleckig, leicht bestossen u. berieben; Seiten tlw. gebräunt u. etwas fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

376.  Baghy, Julius [Gyula]: Hurra für Nichts! Roman. Autorisierte Übersetzung aus dem Esperanto-Originaltext von Albert Mair. Erstausg. Innsbruck, Verlag von Albert Mair, 1933. 466 S., mit Frontispiz u. Textillus., 8°, Illus. O-Karton (von Saurwein)

Bloch 2/280 (OT: Hura! Ne romano nur grimaco, 1930). - "Gutgemeinte Warnung! Die das goldene Kalb anbeten, von denen spricht dieses Werk, die sollen es nicht lesen! Der Dichter selbst nennt diesen seinen Roman eine groteske Grimasse, ein Zerrbild, und wahrlich, die Verwicklungen, die durch die Erfüllung eines äußerst sonderbaren Testamentes heraufbeschworen werden, die uns abwechselnd Schilderungen von ernsten und komischen Gestalten, Kreaturen, die vom Geldteufel besessen sind, aber auch edelgesinnte Charaktere vorführen, sind so originell, so eigenartig, wie selten in einem Roman [...] Es ist immer unangenehm und gefährlich, offen und aufrichtig zu sprechen und führt uns der Schriftsteller in ein Märchenland, um die Wahrheiten ungeschminkt darstellen zu können, denn die Helden des Werkes sind wir selbst - die Menschheit." (Vorwort) - Einband leicht fleckig u. mit überklebten Einriss (Tesafilm); Deckelecken angeknickt; Rücken mit kl. Fehlstelle; Schnitt u. wenige Seiten fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

377.  [Bahrdt, Karl Friedrich]: Zamor oder der Mann aus dem Monde kein bloßer Roman. Erstausg. Berlin, in der Myliuschen Buchhandlung, 1787. 486 S., 8°, Priv. illus. Halbleder mit fünf Bünden

Bloch 2/281; Wolfstieg 41510; Kloß 3961; Taute, Bundesromane, 56: "Diese größtentheils aus Bahrdts Feder stammende Satire sollte die ‘mit dem gröbsten Fanatismus und finsterem Katholizismus verhunzte deutsche Maurerei’ geisseln". - Leicht berieben; Titel fleckig, angeschmutzt u. mit hinterlegtem Eckabschnitt; unbeschnitten, sonst ein gutes Expl.

 

378.  Barolin, Johannes C.: Die Teilung der Erde. Erstausg. Dresden, E. Pierson’s Verlag (R. Lincke, k. k. Hofbuchhändler), 1904. IX S., 6 Bll., 206 S., 3 Bll., 4 farbige tlw. gefaltete Karten, 8°, Goldgepr. Leinen d. Zt. mit Kopffarbschnitt 

Nicht bei Bloch, obwohl vergleichbare Ideen (z.B. Panropa) durchaus in die "Bibliographie der Utopie und Phantastik" aufgenommen wurden. - Der Autor, Freimaurer, prognostiziert sich durch die Industralisierung verschärfende Krisen u. schlägt zur Lösung die Teilung der Welt in 10 Wirtschaftsgebiete vor. Afrika u.a. unterentwickelte Länder fallen dabei unter die Verwaltung u. Aufsicht einer Weltdelegation. Der selbstverständliche Imperialimus ist der interparlamentarischen Union der Friedenfreunde gewidmet. Das Werk erschien bis 1915 in 4 Aufl. - Johannes C. Barolin (1857-?), österr. Pazifist, veröffentlichte zahlreiche, auf sozialpolitische pädagogische Reformen abzielende u. der Friedensidee dienende Schriften, Anreger einer "altruistischen Weltorganisation", Mitglied der Loge "Eintracht" in Wien, Ehrenmitglied der Großloge u. Ehrengroßkommandeur des Obersten Rates des Schottischen Ritus von Österreich (Lennhoff, Posner, Binder). - Schnitt u. Vorsatz schwach fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

379.  Betsch, Roland: Das Experiment des Dr. Tintelott. Roman. 1.-10. Tsd. (Erstausg.). Berlin, August Scherl, [1931]. 227 S., 2 Bll., 8°, O-Halbleinen mit Goldschrift

Bloch 2/403. - Dr. Tintelott überträgt die telepathischen Fähigkeiten der Tiere auf einen Menschen. - Einband stärker bestossen, angestaubt u. leseschief; Vorsatz stockfleckig, gering angeplatzt u. mit halb radierter Signatur; Besitzervermerk, sonst gut.

 

Seltener Freimaurer-Roman mit zwei interessanten Vorbesitzern:

 

380.  Bischoff, Diedrich: Masonia. Ein Blick in eine andere Welt. Erstausg. Leipzig, Max Hesses Verlag, 1905. X, 488 S., Gr.-8°, Priv. Halbleinen d. Zt. mit goldgepr. Rückentext

Bloch 2/429; Wolfstieg 41809: "Dem Verein deutscher Freimaurer gewidmeter utopischer Roman in philosophischer Form; Taute, Ordens- und Bundesromane 446 (ausführlich)." - Der Protagonist Eckart Mahner besucht auf einen erdähnlichen Planeten den Staat Masonia, dessen Bewohner (die Masonen) nach freimaurischen Gesetzen u. Grundsätzen leben. Seine Reisebeschreibung schildert detailliert die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen u. kulturellen Gegebenheiten einer Welt, die von einem "Tugendbund" dominiert wird. Dort nimmt sich z.B. eine "Gesellschaftspolizei" der Ausbeuter u. Monopolisten an: "Man erwartete von ihm, dass er sein unrecht erworbenes Vermögen für die Zwecke des Tugendbundes bezw. der Volkserziehung hergebe. Als er den Erwartungen nicht entsprach, fand er keinen Menschen mehr, der ihm irgend einen Dienst erwies. Er wollte aus dem Land flüchten, aber nicht ein einziger war da, der zu seiner Beförderung irgend etwas beitragen wollte. Er musste also wohl oder übel bleiben und lief Gefahr, zu verhungern, wenn er nicht dem Urteil der öffentlichen Meinung nachgebe." Und von den masonischen Frauen heißt es: "Sie üben auch kein politisches Wahlrecht aus, wie es z.B. den utopischen Frauen geradezu als gesetzliche Pflicht auferlegt war, und besitzen offenbar überhaupt keine Sehnsucht nach derartiger politischer Betätigung [...] Als rechte Masonen, als Träger masonischen Geistes achten und pflegen eben die Männer auch auf politischem Gebiete die wahren Rechte der Frau ganz im Sinne des allen gemeinsamen Kulturinteressen und der wahren Volkswohlfahrt." (Die Fiktion erschien 1905 u. erst mit der Weimarer Republik wurde am 19. Januar 1919 das Frauenwahlrecht in Deutschland eingeführt). - Einband leicht berieben u. bestossen; Deckel u. Schnitt leicht fleckig, sonst ein gutes Expl. - von besonderer Provenienz: Im Innendeckel ein "magisches" ExLibris von Frans Eduard Farwerck (1889-1969), der als Freimaurer von 1918 bis 1934 Großmeister des Nationalrates der niederländischen Le Droit Humain war u. später Anhänger des NS. Nach dem Zweiten Weltkrieg veröffentlichte der Holländer Farwerck u.a. Artikel über Okkultismus u. östliche Mystik. Desweiteren im Vorsatz Signatur: "Dr. Hemberger 22.X.68" u. Besitzerstempel: "Dr.phil. Adolf Hemberger / Dipl.-Volkswirt", darunter mit Bleistift "20.X.1968." Dr. Adolf Hemberger (1929-1991), ehem. Prof. für Methodologie u. Wissenschaftstheorien an der Justus-Liebig-Universität in Giessen u. Chef des Instituts für Verhaltenstherapie u. Präventivmedizin. Der okkultbesessene Akademiker pflegte regen Kontakt zur "Fraternitas Saturni (FS)", darüber hinaus sammelte er auch Material zur Freimaurerei, Pansophie, Rosenkreuzertum, Adonismus usw., zu diesen Material produzierte er fotokopierte Sammelbände in kl. Auflage.

 

381.  Boothby, Guy: Das chinesische Zauberstäbchen. Roman. Autorisierte Uebersetzung aus dem Englischen von O. Lengning. Mit einer bunten und drei schwarzen Bilderbeilagen. 1. Aufl. Heidenau-Nord, Verlagshaus Freya GmbH, [1912]. 260 S., 2 Bll. (Vlgs.-Anz. u.a. über Robert Kraft), mit farbigen Frontispiz u. 3 s/w. Taf., 8°, O-Leinen

(= Seltsame Geschichten - Eine Sammlung abenteuerlicher Erzählungen). - Bloch 2/477. - Einband tlw. leicht gebräunt; Rückendeckel etwas fleckig; Schmutztitel mit kl. Widmung; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.


382.  [Boothby, Guy]: Doktor Nikola und die Geheimgesellschaften in China. Aus dem Englischen von O. Lengning. Mit einer bunten und drei schwarzen Bilderbeilagen. 1. Aufl. Heidenau-Nord, Verlagshaus Freya GmbH, [1912]. 260 S., mit farbigen Frontispiz u. 3 s/w. Taf., 8°, O-Leinen 

(= Seltsame Geschichten - Eine Sammlung abenteuerlicher Erzählungen). - Bloch 2/476. - Einband tlw. leicht fleckig u. gebräunt; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

383.  Braun, Frank F. [d.i. Fernando M. R. Braun]: Einfall in London. Abenteuerroman. 1. Aufl. Berlin, Arthur Cassirer Verlag (Druck: Glöckner Verlag, Wien), [1931]. 252 S., 8°, O-Leinen

(= Der gute Unterhaltungsroman). - Bloch 2/513. - "Fünf Männer im Kampfe gegen eine ganze Stadt. Der Sieg scheint gewiß, denn auf ihrer Seite kämpft die unerbittliche Maschine." (Verlagstext) - "Die Deutschen haben eine Erfindung gemacht: sie vermögen mit gewissen Strahlen Eisen in Staub zu verwandeln!" (S.21f.) - Einband fleckig; ein Innengelenk mit gleichfarbigen Papierstreifen verstärkt; tlw. leicht fleckig; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

384.  Bulwer, Edward (Lord Lytton): Die Geisterseher. Eine okkulte Erzählung. 1. Aufl. Hannover, Paul Steegemann Verlag, 1922. 61 S., 1 Bl., Kl.-8°, Illus. O-Pappband (von Ernst Schütte)

(= Abenteur und Magie). - Expressionistische Deckelillus. von Ernst Schütte. Deutsche Übertragung von Rainer Maria Schulze. - "Die bange Frage nach dem ‘Fortleben nach dem Tode’ rollt Bulwer, der Rosenkreuzer, der Autor von ‘Zanoni’ auf. Er erzählt die Abenteuer seiner Helden mit den Verstorbenen, den Geistern mit naturalistischer Anschaulichkeit und einer Kraft, die seine modernen Epigonen H. H. Ewers und Gustav Meyrink weit überragt." (Theos.-Okkult. Bücherschau 1922) - Leicht bestossen; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

385.  Bulwer-Lytton, Ed[uard]: Das Haus des Magiers. Dtsch. Erstausg. Lorch (Württ.), Verlag von Karl Rohm, 1913. 52 S., 4 Bll., 8°, O-Karton 

Bloch 2/555 (mit der späteren Ausg. 1919); Verinnerlichung S.83 (Rubrik "Okkulte Romane"). - Seltene frühe Veröffentlichung, mit anderer Übersetzung als die 1919 bei der Rudolph’schen Verlagshandlung, Dresden u. Max Altmann, Leipzig, erschienen Ausgaben. - Zum Rosenkreuzer u. Freimaurer Lord Eduard (George) Bulwer-Lytton (1803-1873) siehe Miers u. Zondergeld. - Einband gebräunt u. leicht angeknickt; Rücken angerissen u. sauber geklebt; Deckel an einer Kante hinterlegt; Titel mit zwei Signaturen; wenige kl. Textmarkierungen mit Bleistift; papierbedingt gebräunt, sonst gutes Expl.

 

386.  Chesney, [Georg] und Will Erich Peukert: Was England erwartet... Ein Zukunftsroman von 1871. [Voraussagen eines englischen Militärschriftstellers aus dem Jahre 1871]. Berlin-Wilmersdorf, August Groß Verlag, 1940. 39 S., 8°, O-Karton

Vgl. Bloch 2/614. - Die dtsch. EA erschien 1897 unter dem Titel: "Englands Ende in der Schlacht bei Dorking. Erinnerungen eines alten Britten im nächsten Jahrhundert." - Interessant ist, dass der Volkskundler u. Schriftsteller Will-Erich Peuckert (1895-1969) den Text durch eine "Vorbemerkung" mit dem Druckjahr 1940 in Beziehung setzt, was einen propagandistischen Hintergrund vermuten lässt. - Deckel etwas fleckig u. leicht bestossen; handschriftl. Jahreszahl auf Titel; papierbedingt gebräunt; wenige Seiten braunfleckig, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

387.  Christoph, Hans: Die Fahrt in die Zukunft. Ein Relativitätsroman. Erstausg. Stuttgart u. Berlin, Deutsche Verlags-Anstalt, 1922. 281 S., 1 Bl., 8°, O-Pappband

(= Der Abenteuer-Roman, Bd. 9). - Bloch 2/623. - Utopischer Zeitreiseroman. "Christoph greift die Grundüberlegung der Relativitätstheorie auf, daß Raum sich relativ zur Zeit verhält. Schlemihl, der Held der Geschichte, konstruiert darauf aufbauend einen ‘Gravitator’, mit dem er ins All fliegt, und zwar soweit von der Erde entfernt, daß diese sich für den Betrachter im Gravitator in Lichtgeschwindigkeit dreht. Obwohl Schlemihl nach kurzer Zeit wieder auf der Erde zurückkehrt, sind dort mehrere tausend Jahre vergangen. [...]" (D. Brandt: Der deutsche Zukunftsroman 1918-1945, S.132) - Leicht bestossen u. fleckig; am Anfang u. Ende etwas braunfleckig; hinterer Innendeckel gestempelt u. mit Klebemarke, sonst gut.

 

388.  Die Unterwelt oder Gründe für ein bewohnbares und bewohntes Inneres unserer Erde. [ANGEBUNDEN:] Pluto, oder Vertheidigung des Buches: Die Unterwelt, oder Gründe für ein bewohnbares und bewohntes Inneres unserer Erde. Erstausg. Leipzig, Bei A[dolph] Wienbrack, 1828, 1829. 2 Bll., 144 S. / IV, [2], 44 S., 8°, Neues marmoriertes Halbleinen

Ackermann I/279: "Nicht bei Holzmann-Bohatta"; Volker Lechler Katalog 18, Nr. 383; Kurioserweise auch in Bloch 2/145. - Es erschien 1832 noch ein zweiter Teil: "Ansichten der Völker über die Bewohner des Innern unserer Erde. Oder: Die Unterwelt, 2ter Theil". - Das Werk des unbekannten Verfassers orientiert sich an der Theorie von Cleves Symmes (1780-1829), der bereits 1818 in einem offenen Brief an die Welt erklärt hatte, daß die Erde hohl u. innen bewohnt sei: "sie enthält eine Anzahl fester konzentrischer Sphären, eine in der anderen, und daß sie an den Polen zwölf oder sechzehn Grad offen ist" (J. Godwin: Arktos. S.204). - U.a. über: Die Unterwelt ist bewohnbar; Die Erde hat Oeffnungen an den Polen; Licht der Unterwelt; Das Innere der Erde ist bewohnt; Die Beschaffenheit des Lebens in der Unterwelt; Der Weg zur Unterwelt; Vortheile der Unterwelt; An die Bewohner der Erde. - Der angebundene Titel enthält u.a.: Recensionen u. Erwähnungen, welche die Unterwelt erfuhr; Vertheidigung gegen erfolgte Einwürfe; Gravitation, kein Hindernis, daß die Erde hohl sey u. ein bewohn- u. erreichbares, mit Innensternen versehenes Inneres besitze. - Unbeschnitten u. dadurch angerändert; durchgehend braunfleckig, sonst gutes Expl. - Selten.

 

389.  Diotima [d.i. Ann-Lis Balzer]: Lotosträume. Der Roman einer telepathischen Liebe. Erstausg. Pfullingen (Württ.), Prana-Verlag, [1928]. 64 S., 8°, O-Karton 

Bloch 2/739; Ackermann II/812. - Ann-Lis Balzer veröffentlichte auch unter den Pseudonymen "Spiridion", "Godwi" "Medarda" u. "Lilian". - Deckel leicht lichtrandig; unbeschnitten u. unaufgeschnitten, dadurch leicht angerändert; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

390.  Ebertin, Elsbeth: Alles verstehen - alles verzeihen. Skizzen und Novelletten. Erstausg. Hof, Verlag H. Kleemeier, [1910]. 169 S., 2 Bll., 8°, Illus. O-Leinen

Inhalt: Am Altar; Sein Ideal; Unbegreiflich; Wie ein Weib liebt; Die fremde Dame; Die Braut seines Bruders; Ihr Geheimnis; Verirrte Seelen; Eins aber ist not; Blumen als Boten der Liebe; Brüderlein und Schwesterlein; Das Messer; Furcht und Liebe; Warst Du es wert; Die sterbende Sängerin. - Elsbeth Ebertin (1880-1944), Astrologin u. Graphologin. Mutter von Reinhold u. Großmutter von Baldur Ebertin. Sie avancierte nach dem 1. WK zur bekanntesten Astrologie-Publizistin, sogar der Ex-König von Bulgarien zählte zu ihren Kunden. Nachdem ihr eine Hitler-Anhängerin 1923 die Geburtsdaten des "Führers" zugeschickt hatte, erstellte Elsbeth Ebertin ein Horoskop für Adolf Hitler auf den 20. April 1889, Sonne mit 29 Grad im Widder. Da die Vorhersage des Putsches vom 8. November 1923 zutreffend war, wurde später die Verbreitung des Horoskops unterdrückt (siehe Ellic Howe: Uranias Kinder: die seltsame Welt der Astrologen und das Dritte Reich). - Leicht berieben u. fleckig; nach dem Inhaltsverzeichnis mit Signatur; wenige Seiten etwas fleckig; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

391.  Ebertin, Elsbeth: Der Mars im Todeshause. Astrologischer Filmroman nach einer wahren Begebenheit. Erstausg. Görlitz, Regulus-Verlag, [1924]. 1 Bl., 164 S., mit Frontispiz u. 1 Textabb., 8°, Neues priv. Leinen 

Nicht bei Bloch. - Ein Titel, der meist in der Bibliografie der Verfasserin fehlt; verfilmt unter dem Titel "In den Sternen steht’s geschrieben". - Wenige Seiten mit kleiner werdenem, grünen Randfleck, sonst ein gutes Expl.

 

392.  Edon, Richard A[lexander]: Die letzten Juden. Sozialpolitischer Roman. Erstausg. Berlin, Verlegt bei J. Hermann, [1920]. 344 S., 4 Bll., mit 9 montierten Taf. von Theo Adamheit, 8°, Illus. O-Pappband

Bloch 2/835. - Grotesker Zukunftsroman: "Alle wichtigeren Stellen wurden durch politisch geschulte Frauen besetzt, die dementsprechende Verordnungen erließen. Diese Revolutionierung der Landesgewalten verbitterte das mänliche Element. Die Herren der Schöpfung wurden aus dem Sattel gehoben und mußten sich genügsam gebärden. Die geistige Arbeit ruhte fortan in zarten Händen, die mit tückischem Eifer die Versklavung ihrer Gegner durchführten. Die Männer hatten zumeist nur Anrecht auf subalterne Dienststellen." (S.123) - Einband etwas abgegriffen; der fragile Buchrücken mit kl. Einrissen; eine Lage verheftet (zwischen S.16/17 falsch eingefügt S. 33-48); papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

393.  Ehrencron-Kidde, Astrid: Marten Willens wunderliche Erlebnisse. Autorisierte Übersetzung aus dem Dänischen von Hermann Kiy. Dtsch. Erstausg. München, Georg Müller Verlag, 1916. 273 S., 1 Bl., 8°, O-Pappband  38,00 €

Bloch 2/846. - Inhalt: Die Nacht in Östra Vag; Die Briefe; Der Rabe; Pensée; Der Schatten; Die weißen Bäume. - Einband leicht bestossen, sonst ein gutes Expl.

 

394.  Erdmann, Hugo: Die Konstruktionsfehler der Welt. Eine Protestversammlung im Jahre 3000. Erstausg. Berlin, Wolf Heyer Verlag, 1932. 116 S., 2 Bll., 8°, Neues priv. Leinen, der illus. O-Deckel mit eingebunden

Bloch 2/888. - Die ersten drei Blatt an einer Ecke angeknickt; letztes Blatt transparent hinterlegt u. leicht fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

395.  Etzel, Theodor [d.i. Theodor Schulze]: Das nächste Leben. Ein Offenbarungsroman. Erstausg. Stuttgart u. Heilbronn, Walter Seifert Verlag, [1922]. 326 S., 1. Bl., 8°, O-Pappband mit O-Umschlag 

Bloch 2/906. - Vorangestellt ein E.A. Poe Zitat: "Verlassen bist Du nicht. Es steigen Die Toten auf, die dir im Leben Einst nah gestanden, und umschweben, Umschatten dich: sei still, sei still - so fühlst du, was ihr Wille will." -  Umschlag etwas fleckig u. mit Randläsuren; Seiten papierbedingt gebräunt, sonst ein sehr gutes Expl.

 

396.  Färber, Dr. Otto: Krieg dem Frieden! Original-Roman. Erstausg. Karlsruhe, Badenia A.G. für Verlag und Druckerei, 1927. 378 S., 8°, O-Leinen

Bloch 2/938. - Wüste Kriegsutopie: "Blendend, wie Engel mit gezückten Schwertern, zucken die Phosphorstrahlen, alles verzehrend, was in ihre Nähe kommt. Endlos wird die Zeit. Wo bleibt die Rettung, wo ‘unsere Flieger?’ Schwellender Rauch schleicht übers Asphalt. Die vorderen können es nicht aushalten, sie fallen, drängen zurück, man kämpft. Jeder für sich, alle gegen Alle. Auf einmal zereißt ein Blitz gerade gegenüber der Einfahrt die fürchterliche Dunkelheit. Mit gellenden Schreien stürzen die vorderen zu Boden. Ihre Kleider sind zerfetzt, höllischen Schmerz bohrt der nicht löschende Phosphor in Fleisch und Knochen." (S.261) - Einband leicht fleckig u. berieben; Rücken u. Teil des hinteren Deckels geblichen, sonst ein gutes Expl.

 

397.  Flechtner, Hans-Joachim: Europa siegt ...? Roman. Erstausg. Leipzig, Verlag Otto Janke, [1937]. 366 S., 1 Bl., 8°, Illus. O-Leinen

Bloch 2/990. - "Indien ist ein Kessel, in dem die Geburt der farbigen Nationalstaaten sich vorbereitet, ein Zentrum, in dem sich nationale und internationale Kräfte treffen und zusammen und gegeneinander wirken. Indien ist heute ein Brennpunkt des Weltgeschehens! Beispielhaft wirkt es für die farbige Front gegen Europa, die langsam und drohend zusammenwächst [...] Die alten Kulturen drohen vernichtet zu werden, der der farbigen Welt fremde europäische Geist wird sie zerstören, wird die Welt erobern und gleichzeitig die Herrschaft der Europäer zunichte machen." (Verlagstext) - Einband leicht angestaubt mit kl. Fleckspuren; Widmung von alter Hand im Vorsatz, sonst ein gutes Expl.

 

398.  Fortune, Dion [d.i. Violet Mary Firth]: Moon Magic. London, A Star Book published by Wyndham Publications, 1976. 202, [5] p., Kl.-8°, Illus. O-Paperback 

Occult novel by occultist Dion Fortune. - Little knocked; very few marks; paper is a bit browned, a good copy.

 

399.  Fortune, Dion [d.i. Violet Mary Firth]: The Demon Lover. London, A Star Book published by Wyndham Publications, 1976. 174, [2] p., Kl.-8°, Illus. O-Paperback 

Occult novel by occultist Dion Fortune. - Little knocked; paper is a bit browned, a good copy.

 

400.  Fortune, Dion [d.i. Violet Mary Firth]: The Sea Priestess. London, A Star Book published by Wyndham Publications, 1976. 173, [3] p., Kl.-8°, Illus. O-Paperback 

Occult novel by occultist Dion Fortune. - Little knocked; paper is a bit browned; very few marks, else a good copy.

 

401.  Fortune, Dion [d.i. Violet Mary Firth]: The Secrets of Dr. Taverner. With an Essay on The Work Of A Modern Occult Fraternity by Gareth Knight. The illustrations accompanying this new edition are by Nan Bruno and Reg Sandland of the Twin Cities, Minnesota. 3rd edition, rev. and enlarged. Saint Paul (Minnesota, U.S.A), Llewellyn Publications, 1978. 276 p., with some illus., 8°, Illus. O-Paperback 

"Perhaps no occultist in the 20th Century has so fully combined a practical knowledge of Magick with a deep understanding of depth psychology as Dion Fortune, unless it be Israel Regardie [...] Here, in this book, she presents twelve case studies of actual happenings in the form of exciting stories. Written as fiction, these tales are a serious study in psychology of ultra-consciousness. One never appeared in print before." (Cover-text) - Cover is a bit rubbed; very few marks by pencil; pages are a bit browned, else a good copy.

 

402.  Franchezzo, [Borghese] und F. E. Baumann (Hrsg.): Ein Wanderer im Lande der Geister. (Aus Nacht zum Licht.) Deutsch herausgegeben von F. E. Baumann. 2. Aufl. Bad Schmiedeberg u. Leipzig, Verlag von F. E. Baumann, [nach 1911]. 390 S., 8°,  O-Halbleinen

Bloch 2/484; Gregor A. Gregorius (d.i. Eugen Grosche, ehem. Oberhaupt der FS) nennt das Werk in seinem "Exorial" in der Liste "Empfehlenswerte magische Romanliteratur". - Das Buch wurde dem Medium A. Farnese vom dem Italiener Franchezzo medial diktiert, was jedoch eine Verschleierung vom Hrsg. Baumann sein könnte. Denn 1911 erschien in seinem Verlag (ohne die "mediale Urheberschaft") von Franchezzo Borghese "Franchezzo Borgheses Wanderungen. Aus Nacht zum Licht. Ein Roman aus zwei Welten". Bis auf die Vorworte, im vorliegenden Band zur Gefahr des Mediumismus, sind beide Texte identisch. - Einband etwas bestossen u. berieben; ausgeriebene Beschriftung; Besitzervermerk im Vorsatz; Titel mit grösserer Signatur; einige Seiten mit Anstreichungen u. Anmerkungen (meist Blei); ein Blatt mit Eckabriss; papierbedingt gebräunt, sonst gut.

 

403.  Franck, Hans: Der Werwolfgürtel und andere Geschichten. Erstausg. Hamburg, Richard Hermes Verlag, 1922. 4 Bll., 162 S., 1 Bl., 8°, O-Halbleinen

Bloch 2/1020. - Einband leicht fleckig; Vorsatz mit Besitzervermerk; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

404.  Frey, A[lexander] M[oritz]: Das abenteuerliche Dasein. Ein biographischer Musterroman. Erstausg. Berlin, Gustav Kiepenheuer Verlag, 1930. 304 S., 8°, O-Leinen

Bloch 2/1048; Sämmtliche Schriften des Autors standen 1938 im NS auf der "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums". - Alexander Moritz August Theodor Frey (Pseudonym Alexander Funk, 1881-1957), deutscher Schriftsteller u. bedeutender Vertreter der deutschen Phantastik. Ab 1907 mit Thomas Mann befreundet. Im ersten Weltkrieg diente Frey als Sanitäter u. lernte in seinem Regiment Adolf Hitler kennen; ihr gemeinsamer Vorgesetzte war zeitweise Max Amann, der spätere Reichsleiter der NSDAP-Presse u. Hitlers Finanzberater. Nach dem Krieg ließ Hitler mehrmals anfragen, ob er nicht an der neuen Bewegung teilhaben wolle. Frey lehnte immer wieder ab, was schließlich 1933 zu seine Emigration führte. - Ein sehr gutes Expl.

 

405.  Frey, A[lexander] M[oritz]: Phantome. Seltsame Geschichten. Erstausg. München-Grünwald, Haus Lhotzky Verlag, 1925. 268 S., 2 Bll., 8°, O-Leinen

Bloch 2/1043; Sämtliche Schriften des Autors standen 1938 im NS auf der "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums". - Einband lichtrandig u. leicht berieben, sonst ein gutes Expl.

 

406.  Glass, Max: Die entfesselte Menschheit. 1.-10 Tsd. (Erstausg.) Leipzig, L. Staackmann Verlag, 1919. 414 S., 8°, O-Leinen

Bloch 2/1160. - Die Romandarstellung um einen fiktiven kommunistischen Aufstand gilt als wesentliche Quelle zur Psychopathologisierung der Revolution. - Einband schwach fleckig; papierbedingt gebräunt; tlw. ganz leicht gewellt, sonst ein gutes Expl.

 

407.  Goetz, Bruno: Das Reich ohne Raum. Roman. 1.-5. Tsd. (Erstausg.) Potsdam, Gustav Kiepenheuer Verlag, 1919. 2 Bll., 159 S., 8°, O-Pappband

Bloch 2/1223 (zur Ausg. 1925: "Eine unvollständige Ausgabe erschien bereits 1919"). - Bruno Goetz (1885-1954), Dichter u. Vortragskünstler: "Wenngleich G. völkisch und antisemitisch eingestellt war, so habe er Hitler jedoch wie die Pest gehasst (so Nicolaus Sombart)" (aus: Mann für Mann. Biographisches Lexikon zur Geschichte von Freundesliebe [...]). Goetz schrieb auch den Schlüsselroman "Das göttliche Gesicht". Ausgewandert verstarb er in der Schweiz. - Vorliegender Roman "schildert in einer genialen Prophetie die archetypischen Mächte, welche die religiöse Krise des protestantischen Menschen beherrschen und auch heute um die Seele des deutschen Menschen ringen. Das Buch erschien erstmals 1919, von Th. Mann, F. Thiess und vielen andern hoch gelobt, aber erst C. G. Jung hat auf die ungeheuren Zukunftsperspektiven der Chronik hingewiesen." (Verlagstext d. Ausg. Zürich 1962) - Einband leucht bestossen u. geblichen; Vorsatz mit Besitzervermerk; Seiten leicht gebräunt u. das letzte Blatt angeknickt, sonst ein gutes Expl.

 

408.  Groner, Auguste: Mene tekel... Eine seltsame Geschichte. Erstausg. Wien u. Leipzig, Verlag von Edmund Schmid, 1910. 412 S., 2 Bll., 8°, Goldgepr. illus. O-Leinen

Bloch 2/1270. - Phantastischer Abenteuer- u. Kriminalroman. Ein Gelehrter entwickelt einen Apparat, der vergangene Ereignisse wie einen Film zu betrachten erlaubt. Eine Expedition nach Babylon soll die berühmte Inschrift im Palast von Belsazar sichtbar machen. - Etwas leseschief; Kanten u. Ecken leicht berieben u. bestossen; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

409.  Guenther, Johannes von: Der Magier. Phantastisches Schauspiel in einem Akt. 1. Aufl. München, Georg Müller, 1916. 35 S., 1 Bl., Gr.-8°, O-Karton

Die völlig veränderte Fassung eines Stückes, das ursprünglich 1909 in Petersburg erschien. - Die phantastisch-utopischen Theaterstücke werden bei Bloch "Bibliographie der Utopie und Phantastik" nicht angeführt. Vom Autor findet sich dort nur der Titel: "Martinian sucht den Teufel", München 1916. - Einband etwas angerändert u. mit kl. durchgehenden Randeinriss; Vorsatz mit ExLibris "Dr. Bruno Ertler"; erstes u. letztes Blatt leicht braunfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

410.  Guns, Walt [d.i. Walter Stucki]: Die silbergrauen Masken. Das Abenteuer einer großen Zeit. 2. Aufl. Zürich, Speer-Verlag, 1944. 327 S., 8°, Illus. O-Karton

Bloch 2/1300. - Der 1944 erschienene Roman spielt nach Ende des Zweiten Weltkrieges. In Amerika hat sich mittlerweile ein autoritärer Staatsapparat installiert, der mit dem plötzlichen Verschwinden einer ganzen Gesellschaft prominenter Persönlichkeiten konfrontiert wird. Mit der inszenierten Entführung wollen "die silbergrauen Masken" eine Reform des Systems erzwingen. - Einband leicht fleckig u. bestossen, sonst ein gutes Expl.

 

411.  Günther, Erich: Die Namenlosen. Die Tragödie einer Judith. Kriminalroman aus der letzten Hälfte unseres Jahrhunderts. Erstausg. Leipzig, Die Buchgesellschaft Bruno Volger, 1929. 315 S., 2 Bll., 8°, Goldgepr. O-Leinen

Bloch 2/1288; Im NS auf der "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums". - Der Roman spielt am Ende des 20. Jhdts., in dem es ein Vereinigtes Europa gibt. Der große Gegner des Staatenbundes ist das internationale Verbrechersyndikat "Die Namenlosen", geführt von Egon Krafft, dessen Gegenspieler sein ehemaliger Jugendfreund Wassil Iwanowitsch ist, der nun die europäische Polizei leitet. Im Kampf gegeneinander wird Iwanowitschs Frau Sonja vom Syndikat entführt u. beide Organisationen setzen modernste Waffensysteme ein. Krafft nutzt eine Elektronen-blitzstrahlwaffe u. kann mittels eines Schutzschildes auch Granaten u. ferngesteuerte Flugzeuge abwehren. Zwar unterliegt das Syndikat, aber bei den Auseinandersetzungen nimmt sich Sonja das Leben u. ihr gebrochener Mann quittiert am Ende den Polizeidienst. - Der von der Verlagswerbung angekündigte weitere Roman des Autors  "Kurier der Erde" erschien nicht mehr. - Berieben u. leicht angeschmutzt; leicht gelockerte Bindung u. etwas leseschief; Vorsätze leicht fleckig, sonst gut. 

 

412.  Gurk, Paul: Tuzub 37. Der Mythos von der grauen Menschheit oder von der Zahl 1. Erstausg. Berlin, Holle & Co., 1935. 213 S., 1 Bl., 8°, Illus. O-Leinen 

Bloch 2/1304. - Öko-Dystopie einer totalitären Maschinen-Gesellschaft; erstaunlich, dass der deutsche Schriftsteller u. Maler Paul Gurk (1880-1953) diesen Roman überhaupt im NS veröffentlichen konnte u. dass er nicht nachträglich auf die "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums" gesetzt wurde. Der Titel enthält u.a. düstere u. parodistische Anspielungen auf das herrschende System: "Die Züge marschieren von allen Seiten heran, endlos, zwei Stunden. Viereck auf Viereck preßt sich in das Versammlungsfeld und stampft sich ineinander. Als die riesige Fläche nur ein einzelnes dampfendes Grau ist, steht eine volle Minute alles schweigend, fühlt sich als grau, als Macht der Gleichmäßigkeit, ehrt sich selbst und klotzt dann zu den Tribünen. Sprechchöre erscheinen. Sie werden durch Lautsprecher verhundertfacht und rasseln exakt in der Sprache der Buchstaben und Ziffern die Verehrung des Mähdreschers." (S.51) - Rücken leicht geblichen; Kanten tlw. berieben, sonst ein gutes Expl.

 

413.  Hahn, Arnold: Die Bibse. Groteske Satiren. Erstausg. München, Albert Langen, 1921. 97 S., 1 Bl., Kl.-8°, Illus. O-Pappband

Bloch 3532 (Nachträge). - Einband angestaubt u. leicht fleckig; mit Bestitzervermerk; papierbedingt gebräunt, sonst gut.

 

414.  Haugen, Christian: Die Reise nach dem Ken. Roman. Erstausg. Berlin, Eden-Verlag, [1927]. 217 S., 8°, O-Leinen mit Farbkopie des O-Umschlags 

Bloch 2/1396. - Durch ein ausserirdisches Flugzeug gelangen die Abenteurer auf den Stern Ken, der Alpha Centauri umkreist, u. helfen den Bewohnern entscheidend bei ihrem Kampf gegen die "Vampirechsen". - Einband tlw. geblichen, leicht berieben u. schief gelesen; die ersten 4 Seiten mit schmalem Auschnitt an der Stehkante, der sauber ergänzt wurde; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

415.  Haushofer, Max: Geschichten zwischen Diesseits und Jenseits. Ein moderner Totentanz. Bildlicher Schmuck nach Zeichnungen von Kunz Meyer. 2. Aufl. Stuttgart u. Berlin, J.G. Cotta Nachfolger, 1910. 2 Bll., 244 S., 3 Bll., mit Abb., 8°, O-Karton 

Die EA der phantastischen Geschichten erschien bereits 1888. Max Haushofer (1840-1907) verfasste auch frühe SF, z.B.: Planetenfeuer. Ein Zukunftsroman. - Einband angestaubt, angerändert u. mit Knickspuren; Besitzervermerk; Seiten unbeschnitten, sonst ein gutes Expl.

 

416.  Heyck, Hans: Deutschland ohne Deutsche. Ein Roman von übermorgen. 11.-15. Tsd. Leipzig, L. Staackmann Verlag, 1930. 312 S., 8°, Gepr. O-Leinen

Bloch 2/1477; Wird erst im dritten Nachtrag (1. April 1952) in der DDR "Liste der auszusondernden Literatur" genannt. - "Die Romanhandlung setzt im Jahr 2050 ein und endet etwa 20 Jahre später. Ausgangspunkt und Hintergrund sind Planung und Realisation eines Tunnels durch die Erde, was sich als ein Projekt ungeahnten Ausmaßes herausstellt und die Hybris der Menschen im nächsten Jahrtausend zeigen will. Am deutlichsten wird der moralische Verfall der Welt in Berlin, das der Held aus Norrland, Manfred Koppelhuber, besucht. Die weltpolitischen Entwicklungen werden kurz aufgezeigt: 1950 gab es einen zweiten Weltkrieg, in dem Deutschland die Gebiete, die es einst verloren hatte, zurückeroberte. Für 12 Jahre wurde das Land zur Militärdiktatur - bis der Diktator an Gehirnversteinerung [!] starb." (D. Brandt: Der deutsche Zukunftsroman 1918-1945, S.203) - Einband leicht berieben; Vorsatz mit Besitzervermerk; Titel mit handschriftlicher Nr.; Schnitt u. ganz wenige Innenseiten fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

Mit Widmung des Verfassers:

 

417.  Hobein, Eugen: Singa. Roman. Erstausg. Düsseldorf, Astoria-Verlag, 1950. 303 S., 8°, Goldgepr. O-Leinen mit Deckelvignette 

Bloch Nachträge 3541. - Einband leicht fleckig; Rücken leicht gebräunt, sonst ein gutes Expl. - Mit Widmung des Autors: "Euch, lieber Alfred und liebe Gertrud, sei dieses Buch zur Erinnerung an frohe gemeinsam verlebte Stunden gewidmet von Eurem Schwager Eugen Hobein. Minden, im August 1957."

 

418.  Hoehne, Edmund: Der Herzog von Sylt. Ein phantastischer Roman. Erstausg. Berlin, J. M. Spaeth Verlag, 1926. 193 S., 3 Bll., 8°, O-Leinen

Bloch 2/1497. - Leicht gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

419.  Horler, Sydney: Gift Nr. 570. Kriminalroman. Dtsch. Erstausg. Berlin, Neufeld & Henius, [1931]. 224 S., 8°, O-Leinen

(= Lutz-Kriminalromane). - Nicht bei Bloch. - Roman mit phantastischen Elementen: "Der Superverbrecher Dr. Paul Vivanti möchte die Weltherrschaft erlangen. In London versucht er, die Trinkwasservorräte mit einem neuartigen, von ihm entwickelten Gift, zu verunreinigen, um die Bevölkerung größtenteils zu vernichten. Dieses Gift ist geruchlos und wirkt binnen Sekunden nur durch Einatmen." - Papierbedingt gebräunt, sonst ein sehr gutes Expl. mit Farbkopfschnitt.


Mit ExLibris von Ludwig Ganghofer:

 

420.  Hornstein, Ferdinand von: Don Juans Höllenqualen. Phantastisches Drama in zwei Teilen. 1. Aufl. Stuttgart, J.G. Cotta’sche Buchhandlung, 1900. 171 S., 8°, Priv. Halbleinen d. Zt. mit goldgepr. Rückentitel

Ferdinand von Hornstein (1865-1951), Sohn des Komponisten Robert von Hornstein. Obwohl der Dichter u. Autor 1900 im Münchner Hoftheater mit seinem Stück "Buddha" Aufsehen erregte, endete seine Leben durch widrige Umstände u. begünstigt durch seine psychopathische Persönlichkeit in Verbitterung u. Verfolgungswahn (siehe auch Ernst J. Dreyer: Ferdinand von Hornstein, der Autor der "Lieder an eine Göttin". 2001). - Die phantastisch-utopischen Theaterstücke werden bei Bloch "Bibliographie der Utopie und Phantastik" nicht angeführt. - Ecken etwas berieben, sonst ein gutes Expl. mit ExLibris von dem Schriftsteller (Heimatromane) Dr. Ludwig Ganghofer (1855-1920), das von dem Maler u. Bildhauer Franz Stuck (1863-1928) gestaltet wurde.

 

421.  Imperium mundi. Erster und zweiter Band [kmpl.]. Roman von *** 10. u. 3. Aufl. Halle (Saale), Richard Mühlmann Verlagsbuchhandlung (Max Grosse), 1919, 1920. 2 Bll., 413 S. / 2 Bll., 291 S., 4 Bll., 8°, Zweifarbiges ornamentales O-Halbleinen, Erster Bd. zusätzlich mit O-Umschlag

Nicht bei Bloch. - Politische Utopie, die (was den phantastischen Inhalt verstärkt) nach dem ersten Weltkrieg erschien: "Wenn die germanische Rasse, wenn der unruhige, argwöhnische britische Löwe das politisch kraftlose Reich der Bogdychane in seine Gewalt bekommt, dann könnte hier leicht ein neues Indien erstehen [...] Wie im Land Buddhas und Schiwas wird der gelbgesichtige Eingeborene ein so blindes Werkzeug jenes kalten Willens werden." (Bd.1, S.225f) - Schutzumschlag leicht gewellt; ein Einband leicht fleckig; beide Vorsätze mit Namenseintrag, papierbedingt gebräunt, sonst gute Expl.

 

422.  Jansen, Heiner: Trip Kick. Planetarier aller Länder vereinigt Euch. o.O., o.V., [um 1970]. 86 S., auf gelblichem Papier, 8°, Illus. O-Karton

Ein seltene 70er Jahre Veröffentlichung aus den Reihen der "Hasch-Rebellen". Kleine SF-Storries vor dem Hintergrund von Terroristen, Vietnam-Krieg u. außerparlamentarischer Opposition. "Don’t Bogart the joint my friend ... pass it over to me..." - Kl. Notiz im Vorsatz, sonst ein gutes Expl.

 

423.  Jokai, Maurus: Was der Todtenkopf erzählt. Romantisches Zeitgemälde. 2. Aufl. Berlin, Otto Janke, [ca. 1882]. 280 S., 8°, Priv. Pappband d. Zt. mit handschrftl. Rückenschild

Bloch 2/1618 (zur EA, dort als: "Totenkopf" angeführt). - Einband berieben u. bestossen; Vorsätze leicht fleckig u. mit einem Besitzervermerk; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

424.  [Konrad, Johann Michael]: Der Archimagus, oder die Magier des Feuerfelsens. Eine Sage der Vorzeit. Erstausg. Wien u. Prag, Carl Haas’schen Buchhandlung, 1819. 272 S., mit gest. Frontispiz, Kl.-8°, Späteres Halbleinen mit Rückenschild 

Bloch 2/1745; Hayn-Gotendorf I,108. - Enthält: Erster Theil "Diepold von Biberstein" u. zweyter Theil "Julie von Vignolle", so kmpl. - Einband berieben u. leicht bestossen; entferntes Vorsatzblatt; tlw. etwas braunfleckig; ein Eckabriss, sonst ein gutes Expl.

 

425.  Kossak-Raytenau, Karl Ludwig: Die Welt am laufenden Band. Roman. Erstausg. Wien, Höger Verlag, 1937. 262 S., 1 Bl., 8°, O-Halbleinen

Bloch 2/1755. - "In einer zum Teil hektischen Prosa, welche das Stampfen und die rastlose Bewegung der Maschinen simuliert [...] ist ‘Die Welt am laufenden Band’ eine gefühlsbetonte Abrechnung mit der modernen Industriewelt, die nur die Produktionssteigerung im Auge hat und über den Menschen hinweggeht, eine Warnung, die im Zeitalter der neoliberalistischen Wirtschaftsphilosophie höchst aktuell ist." (Rottensteiner) - Einband tlw. gebräunt; Seiten papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

426.  Langbein, August Friedrich Ernst: Jocus und Phantasus. Erstausg. Berlin, In der Schüppelschen Buchhandlung, 1824. 312 S., 1 Bl., mit gest. Frontispiz nach I. H. Ramberg, Kl.-8°, Halbleder d. Zt.

Bloch Nachträge 3567. - August Friedrich Ernst Langbein (1757- 1835), der ursprüngliche Justizamtmann, war ein vielgelesener Romanschriftsteller seiner Zeit. Stoffliche Anregungen übernahmen von ihm Gotthelf, Keller u. E.T.A. Hoffmann, wie Arno Schmidt in "Zettels Traum" (Zettel 1082) nachweist (siehe NDB 13, 1982, S.546f.). - Einband bestossen u. etwas fleckig; im vorderen Innendeckel eingeklebter Leihbibliothekshinweis der Buchhandlung Striese/Königsberg i.d.N. aus dem Jahre 1849 mit einer Holzschnitt-Vignette; Frontispiz mit kl. handschriftl. Vermerk; Zwischentitel gestempelt: "Leih-Bibliothek"; tlw. etwas fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

427.  Leppin, Paul: Serverins Gang in die Finsternis. Ein Prager Gespensterroman. Erstausg. München, Delphin-Verlag, [1914]. 148 S., 2 Bll., mit Frontispiz (von Richard Teschner), Kl.-8°, Illus. O-Karton

(= Sammlung abenteuerlicher Geschichten). - Bloch 2/1905. - "Er malt nicht nur ‘mit einem von lastender Verzweiflung triefenden Pinsel, dessen Farben bizarr aufglitzern’ (Brod), wie etwa in ‘Severins Gang in die Finsternis’ (Roman, 1914), wo die dumpfen Halbtöne überwiegen, die Ausweglosigkeit betonend, er greift auch zu ‘Himmelsfarben’ (Brod). Sein gesamtes Werk ist durch diese thematische und stilistische Mehrgesichtigkeit geprägt, das Nebeneinander von Satire und Sentiment, derber Realistik und lyrischer Idealität, spukhaft Verschwommenem und symbolisch Überhöhtem." (NDB 14, 1985; S.307 f.) - Leicht bestossen; Rückendeckel etwas fleckig; Innendeckel mit Abrissspuren eines ExLibris (?); Schmutztitel leicht fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

428.  Lerche, Julius: Der Güterberg. Briefe aus dem Lande der Arbeit und der Arbeitsfreude. Erstausg. Stuttgart, K. Thienemanns Verlag, 1921. 131 S., 8°, Illus.  O-Pappband

Nicht bei Bloch. - Volkswirtschaftliche Utopie nach sozialistisch-genossenschaftlichen Prinzipien auf einer abgelegenen Insel. "Alles, was sie an vermeintlichen Übeln auf dem Festlande zurücikgelassen haben glaubten, ist ihnen nachgefolgt: ‘Kapital, Geld, Gold, Maschinenarbeit, Nachtarbeit, Polizei’ (S.143), sogar eine Landeswehr zum Schutz des Landes wird gegründet." (Rottensteiner) - Einband angestaubt u. etwas bestossen; Kapitale leicht angerissen; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

429.  Lesser, Moritz Ernst: Anti- und Telepathisches. 1. Aufl. Berlin, Druck: Marx & Co., 1926. 69 S., 8°, O-Pappband mit montiertem Deckelschild

Bloch 2/1920. - Inhalt: Im Jahr 1905; Ein Rückblick aus der Zukunft (gedruckt in der Zeitschrift "Die Zukunft", Jhg. 25, Nr.33); Das Idiofat (gedruckt in der Zeitschrift "Die Muskete" in Wien, Bd. 25, Nr. 635); Ein Schicksal; "Das Kinotheater der Zukunft" (gedruckt im Prachtband "Das deutsche Lichtspieltheater in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft", erschienen im Jahre 1925); Manuskript zu dem Film "Der Weltspiegel". - Dieses Buch wurde in 1000 Exemplaren in der Didot-Antiqua bei Marx & Co., im November 1925 gedruckt. - Einband leicht lichtrandig u. schwach fleckig; Rücken nachgedunkelt u. leicht berieben; papierbedingt leicht gebräunt, sonst ein gutes Expl. der Einbandvariante aus starker Pappe. - Selten.

 

430.  Lloyd, John Uri: Etidorhpa oder das Ende der Erde. Erster und Zweiter Band [kmpl.]. Mit vielen Illustrationen von J. Augustus Knapp. Autorisierte dtsch. Ausg. Leipzig, Verlag von Wilhelm Friedrich, [1899]. X, 303 S. mit Frontispiz, 22 Illus. im Text u. auf Taf., sowie Fig. 1-10 / 4 Bll., 296 S., 1 Bl., mit 19 Illus. im Text u. auf Taf., sowie Fig. 11-14, 8°, Illus. O-Leinen (2 Bde.)

Bloch 2/1952. - Der Pharmakologe John Uri Lloyd (1849-1936) veröffentlichte vorliegendes Buch (OT "Etidorhpa or the End of Earth"), dessen Titel rückwärts gelesen "Aphrodite" lautet, erstmals 1895 im Selbstverlag. Noch zu seinen Lebzeiten erlangte der "Hohlerde-Klassiker" 11 Auflagen. Der Protagonist reist ins Innere der Erde u. findet dort allerlei merkwürdige Kristalle, Pflanzen u. andere (prähistorische?) Lebewesen. Ungewöhnlich ist, dass für alle Erscheinungen "naturwissenschaftliche" Erklärungen gegeben werden, z.B. auch wie das Sonnenlicht durch die Erdkruste ins Innere dringt. Einige der Theorien geistern noch heute durch die Literatur, andere sind Vorwegnahmen (immer noch) aktueller grenzwissenschaftlicher Themen. Die Bedingungen im Innern der Erde seien sogar besser als aussen, was der Reisende auch am eigenen Körper erspüren kann. Er trifft auf andere Hohlerde-Reisende u. schliesslich auch auf die schöne "Etidorpha", die ihn hypnotisch auf die letzte Prüfung vorbereitet. - Um dem Buch Wirklichkeitgehalt zu geben, gibt Lloyd vor, dass er den Text von einem Johann Lllewellyn Llongollyn Drury erhalten haben will, dem auf sehr mysteriöse Weise ein Fremder dieses Manuskript überlassen hatte, das mit dem Eintritt in eine geheime Gesellschaft beginnt. Da Drury/Lloyd dem Berichteten scheinbar skeptisch gegenüber steht, wird das Studium des Manuskriptes mehrmals unterbrochen, um die Wissenschaften zu rate zu ziehen. - U.a. über: Eine Unterrichtsstunde über geistiges Forschen; Die Brüderschaft der Adepten; Eine Lichtzone tief im Innern der Erde; Der Pilzenwald; Mein Schwergewicht verschwindet; Warnung vor der Biologie, der Wissenschaft vom Leben des Menschen; Materie ist aufgehaltene Bewegung; Ich höre auf zu atmen u. lebe trotzdem weiter; Unter den Trunkenbolden; Weitere Versuchung: Etidorhpa; Der innere Ring oder das Aufhören der Gravitation; Das Ende der Erde. - Einbände leicht berieben; Ecken leicht bestossen, sonst gute u. frische Expl.

 

431.  Luserke, Martin: B7Q3.8 oder die Geheimnisse des Drei-Kontinente-Kraftwerks Mittelländisches Meer - Totes Meer. Eine telefonisch-tellurisch-technische Groteske. 2. Aufl. München, Chr. Kaiser Verlag, 1927. 95 S., 12°, O-Papier 

(= Münchner Laienspiele hrsg. von Rudolf Mirbt / Heft 12). - "Dieses Spiel muß als tolle Verulkung der Kino- und Detektiv-Romantik in rasendem Tempo und in sich selber toternst gespielt werden [...] Mit all der Technik vom Jahre 2000 und den raschen Kombinationen der tollsten Beziehungen muß den Zuschauern natürlich Beweglichkeit zugemutet werden." (Vorbemerkung) - Die phantastisch-utopischen Theaterstücke werden bei Bloch "Bibliographie der Utopie und Phantastik" nicht angeführt. - Leicht bestoßen; gutes Expl.

 

432.  Madsack, Paul: Der schwarze Magier. Ein Roman in schwarz und Weiss. Erstausg. Bad Rothenfelde, Holzwarth-Verlag, [1924]. 272 S., 8°, Illus. O-Halbleinen

Bloch 2/2026. - Titel u. Kapitelüberschriften zeichnete Pinkepank. Deckel mit expressionistischer Strichillus. Weißer Leinenrücken in Pergament-Optik. Die Rückenbeschriftung wiederholt die Typografie der Kapitelüberschriften. - Paul Madsack (1881-1949), Rechtsanwalt, Maler u. Literat. Einstmals Verlagsteilhaber u. Feuilleton-Chef des früheren "Hannoverschen Anzeigers". - Ein gutes Expl.

 

433.  Marken, Wolfgang [d.i. Fritz Mardicke]: Karner, der Diktator. Roman. Erstausg. Werdau i. Sa., Verlag Oskar Meister, [1929]. 303 S., 8°, Goldgepr. illus. O-Leinen

Bloch 2/2044. - Der Autor schrieb auch unter dem Pseudonym "Ludwig Osten". - Der deutsch-russische Martin Karner "wird zum Diktator von Rußland bestimmt (im Roman ist Stalin früh verstorben) und beginnt mit der von ihm erfundenen Energie die Umgestaltung Rußlands [...] Fünfzig Jahre später hat Karner überall auf der Welt gesiegt, auch England gab seinen Völkern die volle Freiheit." (Rottensteiner) - Leicht berieben u. bestossen; Rückendeckel leicht fleckig; Titel mit Signatur; die letzten drei Seiten u. der hintere Vorsatz leicht fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

434.  Matthießen, Wilhelm: Das Totenbuch. Geheimnisvolle Geschichten. Erstausg. Köln,    J. P. Bachem, [1926]. 219 S., 8°, Engl. illus. O-Broschur

Bloch 2/2077. - Offensichtlich erschien der Text in verschiedenen Einbänden u. mit unterschiedlichen Deckelillustrationen, das Papier des identischen Buchblocks mit ungewöhnlich gemusterten Wasserzeichen. - Inhalt: Die Huldre; Die Wunderlampe; Totentanz; Letzte Märchen; Die Uhr; Mein Tod. - Wilhelm Matthießen (1891-1965), bekannter deutscher Kinderbuchautor, der innerhalb der Ludendorff-Bewegung auch antisemitische Hetzschriften verfasste. - Umschlag mit kl. Randläsuren; zwei Ecken leicht bestossen, sonst ein gutes Expl.

 

435.  May, K. Eduard: Der Plan des Ingenieurs Dekker. Ein technischer Roman. Mit vier mehrfarbigen Bildtafeln, einem Mondbild, zehn Plänen und Zeichnungen des Raumbootes und einem Diagramm zur Zeit- und Wegbestimmung. Erstausg. Salzburg, Wien u. Leipzig, Verlag "Das Bergland-Buch", 1938. 266 S., mit Taf. u. Textabb. (von Robert Streit), 8°, Goldgepr. O-Leinen 

Bloch 2/2090. - Mit allen meist unvollständigen Beilagen in einer Lasche des Innendeckels: 10 Pläne auf 3 Blatt u. eine schematische Karte mit separater Pergamentpapierscheibe von Dekkersfield (siehe S.67) zum auflegen. - "Das vorliegende Buch war ursprünglich als rein technische Abhandlung gedacht, mit der ich, auf meine Erfahrungen im Motorwesen gestützt, die leitenden Gedanken eines brauchbaren Raumfahrzeuges an der Hand eines beispielsweisen Entwurfes zu besprechen gedachte. Die Einbeziehung des Mondes als Reiseziel gab einen so verlockenden Stoff zur weiteren Verarbeitung, daß Erlebnisse am Monde mit Schilderung der Oberflächenverhältnisse des Satelliten geradezu zum Schwerpunkte des ganzen Buches wurden. Die dabei vertretene Theorie der Bildung der Ringberge durch Kräfte von innen heraus ist nicht neu: sie führt zur Annahme eines Vorhandenseins von Hohlbergen. Der Gedanke, daß sich am Monde einst Wasser befunden haben muß, wurde der bekannten Welteislehre entnommen." (Einleitung) - Einband berieben u. etwas fleckig; Rücken am oberen Kapital mit kl. Einriss; Seiten tlw. leicht fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

436.  Mercereau, Alexandre: Erzählungen aus der Finsternis. Berechtigte Übertragung aus dem Französischen von Dr. Georg Goyert. Dtsch. Erstausg. Leipzig, Im Xenien Verlag, 1914. 165 S., 1 Bl., 8°, Marmoriertes O-Halbleder 

Bloch 2/2114. - "Alexandre Mercereaus ‘Erzählungen aus der Finsternis’ sind von der kubistischen Malerei, den Avantgardisten und Surrealisten sowie seiner Beschäftigung mit dem Okkultismus (er gründete eine einschlägige Zeitschrift, ‘La Vie Mystérieuse’) geprägt. Der literarische Großvater seiner frenetisch übersteigerten Texte ist Petrus Borel. Das Erzählerische spielt hier nur eine beigeordnete Rolle. Oft handelt es sich um philosophische Diskurse, denen Stimmungsbilder beigegeben sind, die an den Grundfesten der Ratio rütteln sollen." (Robert N. Bloch in seinem "Werkführer durch die utopisch-phantastische Literatur") - Etwas berieben, sonst sauber u. gut.

 

437.  [Meyern, Friedrich Wilhelm von]: Dya-Na-Sore oder die Wanderer. Erster bis Fünfter Band [kmpl.]. Neue Aufl. Leipzig, Schaumburg und Comp., 1800. 432 S., mit Frontispiz nach V. Kininger / 471 S. / 492 S. / 454 S., 2 Bll. / 550 S., 1 Bl.; jew. mit gest. Titelvignette von J. Wertheim u. Schlussvignette von K. Ponheimer, Kl.-8°, Halbleder d. Zt. mit goldgepr. Rückenornamenten (5 Bde.) 

Bloch 2/2135 (zur EA 1787); Wolfstieg 41514; Kloss 3964; Taute 2662. - Maßgebliche, auf fünf Bände vermehrte Ausgabe von letzter Hand, dessen Inhalt zu Zeiten der Französischen Revolution so bedenklich erschien, dass das Werk in Wien konfisziert u. verboten wurde. - Dazu Arno Schmidt in "Dya na sore. Gespräche in einer Bibliothek": Das Werk "gehört durchaus zur Prima Plana unserer deutschen Literatur. Gewiß, ein Zwitter von Abhandlung und Erzählung; die Mitte zwischen Platons schon zitierter ‘Politeia’ und dem ‘Zarathustra’. So glänzend hätte es in die Hitlerei gepaßt, daß es völlig unverständlich bleibt, warum dieses Buch 1933 nicht als allererstes neu aufgelegt wurde." (S.19). Während Wolfgang Harich in "Jean Pauls Revolutionsdichtung" die politischen Absichten des Autors als hohe demokratische Revolution einstuft. - Einbände leicht bestossen, berieben u. tlw. mit Wurmspuren; sonst schöne u. wohlerhaltene Expl.

 

438.  Newest, Th. (Hans Goldzier): Erdbeben-Verhütung. Vulkan-Regulierung. Ewiger Völkerfriede. Eine lustige Fahrt in die Zukunft - vorbei an Erinnerungen aus eigener Vergangenheit - nach glücklicher Lösung des Vulkan-Rätsels. Acht Einzel-Vorträge in allgemein-verständlicher Sprache. 1. Aufl. Wien, Selbstverlag Th. Newest, [1924]. 445 S., 1 Bl., mit Frontispiz (Portrait des Autors), 8°, O-Leinen

Bloch 2/2270. - Hans Goldzier gehörte neben Guido von List u. Lanz von Liebenfels zu den eher, unbekannten "lebensenergie-theoretischen" Einflüssen auf Hitler. Goldzier hatte eine ganze Gegenwissenschaft entwickelt, in der er Newtons Gravitationstheorie als Irrlehre entlarvte, nachwies, dass das Erdinnere nicht heiss sei, der Mond aus Eisen bestehe, usw. usf. Seine Lebensstromtheorie wandte er auch auf ganze Völker und "Rassen" an, stets unter          Verwendung darwinistischer Grundsätze von den "Starken", die über die "Schwachen" triumphieren. - Einband ganz leicht berieben u. bestossen; stärker angestaubter Schnitt; einige Seiten leicht angeknickt u. tlw. mit kl. Fleckspuren, sonst ein gutes Expl.

 

439.  Nord, F. R. [d.i. Friedrich Robert Wilhelm Horn]: Der ferne Wille. Roman. Erstausg. Berlin, Ring-Verlag, 1928. 319 S., 8°, O-Leinen

Bloch 2/2297. - Durch einen Selbstmordversuch gelingt dem Protagonisten körperloses Reisen, so gelangt er in den Jemen, wo sich in einem geheimnisvollen "Tal der Weisheit" das älteste Kulturzentrum der Welt befindet. - Einband leicht fleckig; Innendeckel mit Namensaufkleber; Vorsatz mit Widmung, sonst ein gutes Expl.

 

440.  Perner, Wilhelm: Olymp. Okkult-Phantastisches Schauspiel in drei Aufzügen. Mit einem Bildnis und fünf Bühnenskizzen des Verfassers. Graz, Im Selbstverlage, 1930. 92 S., 2 Bll., mit Frontispiz u. 5 Farbtaf., 8°, Goldgepr. illus. O-Leinen mit O-Umschlag

Die phantastisch-utopischen Theaterstücke werden bei Bloch "Bibliographie der Utopie und Phantastik" nicht angeführt. Die Handlung des Schauspiels spielt im irdischen u. überirdischen Olymp u. die Personen sind: Napoleon, Lady Hamilton, Goethe, Aspasia, Shakespeare, Christus, Maria, Johannes u. Magdalena. - Umschlag etwas angestaubt u. mit Randläsuren; Buch sauber u. gut.

 

441.  Prel, Dr. Carl du: Das weltliche Kloster. Eine Vision. Erstausg. Leipzig, Ernst Günther’s Verlag, 1888. 31 S., Gr.-8°, O-Karton

Bloch 2/808; Slg. du Prel 43; Ackermann II/108. - Der philosophisch-okkulte Schriftsteller Dr. Carl Freiherr du Prel (1839-1889), war u.a. auch Mitarbeiter der Zeitschrift Sphinx (Hübbe-Schleiden). - Einband leicht fleckig u. mit Mittelknick; unbeschnitten u. papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

442.  Rauschnick, [Gottfried Peter; Hrsg.]: Gespenstersagen. Erster und Zweiter Band [kmpl.]. Erstausg. Rudolstadt, gedruckt in der Fröbelschen Hofbuchdruckerei; In Commission bei Krieger in Cassel; Marburg u. Cassel, bei Johann Christian Krieger, 1817, 1820. XII, 402 S. / 272 S., Kl.-8°, Pappbände d. Zt. mit handschrfl. Rückenschildern 

Bloch 2/2495. - Gottfried Peter Rauschnick (1778-1835) studierte Jura u. Philosophie. Er arbeitete bei versch. Zeitungen u. Zeitschriften. - Einbände berieben u. leicht bestossen; tlw. gebräunt u. braunfleckig, sonst gute Expl.

 

443.  Rautenburg, L.: Der Dreibund an die Front! Erstausg. Dresden, Verlag von Carl Reissner, 1914. 377 S., 3 Bll., 8°, Illus. O-Leinen

Bloch 2/2498. - Kriegsutopie kurz vor Ausbruch des I. WK. - Einband min. gewölbt u. etwas fleckig (am Rückendeckel beides stärker); hinterer Vorsatz u. Innendeckel fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

444.  Remisow, Alexej: Prinzessin Mymra. Novellen und Träume. Mit 2 Originallithographien von Robert L. Leonard. 1.-5. Tsd. (Dtsch. Erstausg.). Weimar, Gustav Kiepenheuer Verlag, 1917. 285 S., 1 Bl., 2 Taf., 8°, Illus. O-Pappband mit Farbschnitt u. mit O-Umschlag

Nicht bei Bloch oder Zondergeld. - "Die Weiße Fjokla, die Wahrsagerin und Hexe, gebar an einem durchdringend kalten Herbstmorgen eine schwarz geflügelte Maus, und jedermann erkannte im Neugeborenen des Teufels Kind. Jermil, der stumme und lahme Sohn der Alten, verscharrte den Unrat bei der Müllgrube und erhängte sich gleich darauf." - Alexej Michailowitsch Remisow (1877-1957), der russische Schriftsteller war mit Fjodor Sologub bekannt u. stand dem Surrealismus nahe. - Umschlag etwas fleckig u. mit Randläsuren; Einband etwas bestossen; Rücken angerissen; Titel mit kl. Markierungsstempel, sonst ein gutes Expl.

 

445.  Rentzell, Werner von: Die Fahrt der Awe Cornelius. Ein Traum von deutscher Zukunft. Erstausg. Hamburg, Alster-Verlag, 1923. 176 S., Gr.-8°, O-Halbleinen

Bloch 2/2559. - Der Roman gehört zu den Utopien, die sich nach Versailles ein wiedererstarktes Deutschland wünschten. Dazu entwickelt ein Wissenschafter ein mit "Zersetzungselektrizität" betriebenes Expeditionsschiff: "Den Schwerpunkt seiner Aufgabe erblickte er indessen nicht im Erforschen gewisser Meerestiefen oder submariner Länderbrücken, sondern vielmehr im Wiederauffinden des wichtigsten Teiles von Atlantis, welcher zweifellos in demjenigen Gebiet des Atlantischen Ozeans zu suchen wäre, den die Geographen mit dem Namen Sargossomeer zu bezeichnen pflegten." (S.33f.) Und tatsächlich wird "Atlantis-Neudeutschland" entdeckt (S.39ff.). - Einband leicht fleckig, berieben u. etwas bestossen; Vorsatz gestempelt, sonst ein gutes Expl.

 

446.  Richter, Hermann: Mitternachtssonne. Der Roman einer gespaltenen Seele. Erstausg. Pfullingen (Württ.), Johannes Baum Verlag, [1926]. 136 S., 8°, Priv. Halbleinen mit  Rückentitel 

Bloch 2/2579. - "‘Und wie ist es mit den freischwebenden Tischen?’ ‘Auch das ist leicht erklärt. Die Sitzungsteilnehmer, deren seelische Wellen sich durch die Ketten summieren, stellen eine derartig potenzierte magnetische Kraft dar, daß diese Kraft in der Lage ist, körperliche Kräfte zu sich emporzuziehen. Ihre Hände strömen gewissermaßen elektrische oder magnetische Wellen aus. Die Existenz derartiger Wellen ist jüngst durch einen Ingenieur Fritz Grunewald nachgewiesen [...] Bei Dunkelsitzungen wurden sogar mancheinmal eine Leuchterscheinung beobachtet.’" - Einband etwas fleckig u. bestossen; Vorsätze leicht fleckig; Besitzervermerk; innen einige angeknickte Ecken; zwei Seiten mit schwachem Fleck, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

447.  Rockenbach, Dr. Martin [Hrsg.]: Okkulte Dichtung. Erstausg. M. Gladbach u. Köln, Orplid-Verlag, [1925]. 74 S., Gr.-8°, O-Pappband mit O-Umschlag

(= Wege nach Orplid, Bd. 11). - Bloch 2/2612. - Inhalt: Wilhelm Scholz: Amsterdam / Zwei Szenen-Bruchstücke; Hans Roselieb: Der Tiger; Franz Spunda: Das Lebenselixier / Dichterische Aufgabe des okkultistischen Mythos; Theodor Däubler: Der Schatz der Insel; Kurt Vollmoeller: Fragment; Fritz Walther Bischoff: Die Ballade von den Reitern aus dem Berg. - Umschlag leicht angestaubt u. mit Randläsuren; Einbandkanten leicht berieben; Vorsatz min. fleckig; Signatur mit Bleistift, sonst ein gutes Expl.

 

448.  Roggeveen, Leonhard: Der Radio-Detektiv. Eine abenteuerliche Geschichte. Mit farbigen Titelbild von Hans Borrebach und 28 Textbildern von Willy Goertzen. 3. Aufl. Stuttgart, Herold-Verlag R. & E. Lenk, [1933]. 175 S., mit farbigen Frontispiz u. Textabb., 8°, Illus. O-Leinen mit O-Umschlag

Bloch 2/2621. - Umschlag mit kl. Randausrissen u. neumontiert; Einband leicht berieben, fleckig u. schief gelesen; Vorsatz mit ExLibris; wenige Blatt etwas braunfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

449.  Rohmer, Sax [d.i. Athur Sarsfield Ward]: Das graue Gesicht. Dtsch. Erstausg. Berlin, Rijke & Stock, 1927. 251 S., 8°, Illus. O-Leinen mit Farbkopie des O-Umschlags

(= Internationale Abenteuerreihe). - Bloch 2/2625. - Sax Rohmer (eigentlich Arthur Henry Sarsfield Ward, 1883-1959) englischer Kriminalautor u. Okkultist. Neben Aleister Crowley, Arthur Machen, Arthur Edward Waite u. William Butler Yeats Mitglied des "Hermetic Order of the Golden Dawn" (Hermetischer Orden der goldenen Morgendämmerung). In seinen Romanen schuf Sax Rohmer Kultfiguren wie Dr. Fu Manchu oder Sumuru (Tochter des Satans). - Umschlagkopie zu knapp beschnitten; Einband leicht fleckig; Rücken leicht geblichen; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

450.  Roselieb, Hans: Meister Michels rätselhafte Gesichter. Roman. Erstausg. Kempten, Verlag Josef Kösel & Friedrich Pustet, 1924. 465 S., 1 Bl., 8°, O-Leinen

Nicht bei Bloch. - "Es war phantastisch und handelte von nichts Geringerem als von einer Erfindung, wodurch drahtlose Kraftwellen in die Luft geschickt werden konnten derart, daß alle Explosivkörper wie Bomben, Granaten, Patronen und Pulver entladen würden. Dazu war eine Maschine nötig. Im Belieben des Leiters dieser Maschine stehe es, die Richtung der Kraftwellen zu ändern. Festungen und ganze Regimenter von Soldaten könnten in ihrer Angriffskraft - und die bestand in Explosivstoffen - durch solche Kraftwellen zerstört werden. Deutschland hätte demzufolge von allen seinen Feinden, die es vernichten wollten, bald nicht mehr das geringste zu befürchten." (S.2) - Hans Roselieb (1884-1945) deutscher Schriftsteller, der auch unter den Pseudonymen Firmin Coar u. Konrad Siebel schrieb. Sein Frühwerk ist vom Expressionismus geprägt. Im NS veröffentlichte er den Roman "Blutender Sommer", der den Spanischen Bürgerkriegs aus faschistischer Sicht geschildert. Roselieb nahm sich 1945 das Leben. - Papierbedingt gebräunt, sonst ein sehr gutes Expl.

 

451.  [Sättler, Dr. Franz]: Die Tänzerin Charmazel. (Nach dem Englischen bearbeitet). Erstausg. Berlin-Weißensee, E. Bartels Verlagsanstalt, [1926]. 173 S., 1 Bl., 8°, O-Leinen mit Goldschrift u. mit O-Umschlag

(= Adonistische Bibliothek). - Dr. Franz Wenzel Sättler (1884-1942?, "Dr. Musallam"), Doktor der Orientalistik, Reiseschriftsteller, Magier, Okkulthändler, Sozialreformer u. Rebell für sexuelle Freiheit sowie Begründer des Adonismus. - Umschlag mit tlw. hinterlegten Randläsuren; Einband leicht berieben u. bestossen; papierbedingt gebräunt, sonst gut.

 

452.  Sättler - Crawford, F[rancis] Marion: Die Hexe von Prag (The Witch Of Prague). Uebersetzt und bearbeitet von Dr. Musallam [d.i. Franz Sättler], Wien. 1. Aufl. Berlin-Weißensee, E. Bartels Verlagsanstalt, [1929]. 218 S., 3 Bll., mit Buchschmuck u. 4 Fotografien von Prag auf Taf., 8°, O-Leinen

Francis Marion Crawford (1854-1909), US-amerikanischer Schriftsteller. Die EA des vorliegenden Titels erschien 1891. - Einband leicht bestossen u. gebräunt; Vorsätze leicht fleckig; Name des Übersetzers auf Titelblatt sauber überklebt (nach Vergleichsexpl. zu urteilen von Verlagsseite); papierbedingt gebräunt, sonst gutes Expl.

 

453.  Schaffner, Jakob: Die letzte Synode. Erstausg. Stuttgart, Union Deutsche Verlagsgesellschaft, 1925. 2 Bll., 88 S., 1 Bl., Eingangsinitial in Rot, 4°, Goldgepr. marmoriertes O-Halbleder (Kalbsleder) mit Kopfgoldschnitt u. mit O-Umschlag

(= Juniperuspresse. Der Neuen Reihe 3. Druck). - Bloch 2/2705. - "Nicht alle nahmen an diesem theoretischen Gezänk teil. Buddha besprach mit Osiris die heutige Lage Ägyptens und den wenig geschmackvollen Konkurrenzkampf zwischen den beiden Hälften des abendländischen Doppelgottes, während Osiris, der dort eingebohrene höchste Begriff, als Emigrierter in deutschen Lehrsälen herumirrte und durch einige Museen und Künstlerateliers spukte, ohne davon lebendiger zu werden." (S.13) - Hergestellt in den Werkstätten der Staatl. Kunstgewerbeschule, Stuttgart, unter Leitung von F. H. E. Schneidler. (Gesamtaufl. 1204 Expl.; vorliegend eines von 1000 Expl. auf Werkdruckpapier). - Ein gutes Expl.

 

454.  Scheerbart, Paul: Der Tod des Barmekiden. Arabischer Haremsroman. Erstausg. Leipzig, Verlag kreisende Ringe (Max Spohr), 1897. 208 S., mit Verlagsvignette von Fidus, 8°, Priv. Halbleinen mit montiertem illus. O-Deckel u. goldgepr. Rückentext 

Bloch 2/2720. - Paul Carl Wilhelm Scheerbart (1863-1915); der deutsche Schriftsteller schrieb auch unter den Pseudonymen Kuno u. Bruno Küfer. Er beeinflusste u.a. Alfred Jarrys Theaterstücke u. die Glasarchitektur des Architekten Bruno Taut. Walter Benjamin verfasste ein Essay über seinen Asteroiden-Roman "Lesabéndio" u. zu den ersten Büchern des jungen Rowohlt-Verlags gehörte Scheerbarts skurriler Gedichtband "Katerpoesie". Trotzdem blieb er weitgehend erfolglos u. kämpfte zeitlebens mit finanziellen Schwierigkeiten. Heute zählt Scheerbart zur Avantgarde der frühen utopisch-phantastischen Literatur. - Leicht schief gelesen; Deckelbild angestaubt; Innendeckel mit ExLibris "Otto Winkler"; Titel mit dessen Signaturstempel (leichter Abklatsch auf der Rückseite des Schmutztitels), sonst ein gutes Expl.

 

455.  Schiller - [Follenius, Emanuel Friedrich Wilhelm Ernst]: Friedrich von Schiller’s Geisterseher. Zweiter und Dritter Theil [so kmpl.]. Aus den Papieren des Grafen O**. Von X** Y*** Z*. Zweyte vom Verfasser aufs neue durchges. u. verb. Aufl., Erstausg. Leipzig, bey Johann Ambrosius Barth u. Straßburg, bey Grünefeld, 1797, 1796. 3 Bll., 340 S. / 1 Bl., 326 S.; jew. mit gest. Frontispiz, Kl.-8°, In unterschiedlichen Halblederbänden d. Zt. 

Bloch 2/999. - Schillers "Geisterseher" erschien ursprünglich zw. 1787 u. 1789 in der Zeitschrift Thalia. Die Geschichte um Geisterbeschwörung, Magie, Geheimgesellschaften, Philosophie u. nicht zuletzt eine schöne Frau wurde vom Publikum begeistert aufgenommen. Schiller (1759-1805) selbst hingegen tat sich mit dem Werk schwer, so dass es letztendlich nur bei einem Romanfragment blieb. - Vorliegend eine zeitnahe Fortsetzung von Emanuel Friedrich Follenius (1773-1809) als 2. u. 3. Teil zu Schillers Anfang. Es erschienen noch zwei weitere Versuche, das Werk zu beenden u. zwar von C. Morvell (1833) u. von Hanns Heinz Ewers (1922). - Einbände berieben u. leicht bestossen; ein Vorsatz gestempelt u. mit Radierstelle; Seiten tlw. gebräunt u. braunfleckig, sonst gute Expl.

 

456.  Schiller, Friedrich von: Der Geisterseher. Eine Geschichte aus den Memoires des Grafen von O**. Neue vom Verfasser aufs neue durchges. u. verm. Aufl. [= 2. Aufl.]. Leipzig, Georg Joachim Göschen, 1792. 318 S., mit gest. Frontispiz, Kl.-8°, Halbleder d. Zt. mit Rückenschild 

Bloch 2/999 (zur Ausg. 1796). - Die bis heute immer wieder neu gedruckte Buchausgabe von 1796 ist ein Text, den Schiller dreimal überarbeitete u. der zuerst mit einer Fortsetzung von Emanuel Friedrich Follenius (1773-1809) erschien (siehe voranstehende Nr.). - Berieben u. leicht bestossen; Aussengelenke angerissen; Innendeckel mit schönem ExLibris von Lord Stanley of Alderley; Vorsätze leicht fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

457.  Schilt, Otto: Die Königin der Tigermenschen. Roman. 1. Aufl. Singen u. Konstanz, Oberland-Verlag, [1951]. 490 S., 2 Bll., 8°, Illus. O-Halbleinen mit O-Umschlag

Bloch 3607 (Nachträge). - "Kein Uneingeweihter ahnt, daß die Herrin eines großen Gutes ein Doppelleben führt und daß sie zugleich die oberste Herrin eines furchtbaren Geheimbundes ist, der der Göttin der Vernichtung, der Blutgöttin Durga dient." (Verlagstext) - Umschlag mit tlw. hinterlegten Randläsuren; anfangs einige Seiten leicht angeknickt, sonst gut.

 

458.  Schlosshauer, August: Die Pantoffel Gottes. Roman. Erstausg. Wien, Wilhelm Frick Verlag, 1937. 272 S., 8°, O-Leinen

Bloch 2/2768. - Phantastischer Zeitreiseroman: "Erlebnisse des Jakob Marenhofer, geb. am 1. April 1803, niedergeschrieben in seinem fünfzigsten Lebensjahre. Zu eröffnen am 1. April des Jahres 2853. Dem, der sie früher öffnet und liest meinen Fluch!" (S.12) - Einband leicht schiefgelesen u. fleckig; zwei Ecken bestossen, sonst ein gutes Expl.

 

459.  Schmitz, Oskar A. H.: Menschheitsdämmerung. Märchenhafte Geschichten. 2. Aufl. (im Jahr derEA). München, Georg Müller Verlag, 1918. 361 S., 1 Bl., 8°, O-Karton

Bloch 2/2796. -  "Liegt aber gar stunden- und tagelang Stille über dem Land, da gibt es für alles, das lebt, nur die Wahl, sich selber im Inneren ganz stumm zu machen und so eins zu werden mit dem angehaltenen Atem Gottes, oder in hilfloser Verzweifelung zu fliehen aus Gottes Angesicht und sich selbst den Tod zu geben, um wer weiß wie und wo in der Qual eines neuen Einzellebens wiedergeborenen zu werden." - Inhalt: Das rasende Einhorn; Die Verdammnis der Welt; Zweierlei Herrschaft; Der Mensch in der Kugel; Herr von Hiergeist hat einen Gast; Heimliche Geschichte; Der Traum des Kommandeuers. - Oscar Adolf Hermann Schmitz (1873-1931), deutscher Schriftsteller u. Mitglied der Münchner Bohème, unter anderem im Kreis der Kosmiker. Mit seinem bereits 1902 erschienenen Erzählwerk "Haschisch" trug Schmitz wesentlich zur Entwicklung der phantastischen Literatur bei. Mit seinem Schwager, dem Grafiker u. Illustrator Alfred Kubin, ging er in ganz Europa, Nordafrika u. Russland auf Reisen. - Einband angestaubt u. leicht berieben; Rücken leicht bestossen; Deckel mit kl. Dekostempel; papierbedingt leicht gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

460.  Schoebel, A[gnes]: Uebersinnliche Liebe. Zwei Novellen. 2. Aufl. Stuttgart u. Leipzig, Deutsche Verlags-Anstalt, 1901. 309 S., 1 Bl., 8°, Farbig illus. O-Leinen

Enthält: Ikariden; Mystische Vermählung. - Die Berlinerin Agnes Schöbel (1867-1939) schrieb auch unter den Pseudonymen "Hans von Schandow" u. "Frou-Frou". Zu vorl. Buch sagt sie in einem Brief an einen Redakteur: "Das Werk behandelt die Frauenfrage dahin, daß nur wirklich vom Genius geküßte Frauen den Männern Conkurrenz machen sollen." - Ein gutes Expl. - Selten, via KVK kein Expl.

 

461.  Schreiber, Andreas: Todesgarten. Erstausg. München, Georg Müller, 1917. 190 S.,    1 Bl., 8°, O-Pappband mit montiertem Deckel- u. Rückenschild u. mit Farbschnitt 

Bloch 2/2824. - Enthält die Erzählungen: Meister Barnabas Eisenlohr; Der Lehrling Lucio Secernos; Die Seltsamkeiten Lord Nightingales. - Titel mit kl. Stempel; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

462.  Silvani, Anita: Ahrinziman. Eine seltsame Geschichte. Deutsch herausgegeben von  F. E. Baumann. Dtsch. Erstausg. Schmiedeberg u. Leipzig, F. E. Baumann, [1910]. 390 S., 1 Bl., 8°, Schwarzes Halbleinen d. Zt. mit Nr. auf Rücken, der illus. O-Deckel mit  eingebunden

Bloch 2/2904; Gregor Gregorius (Eugen Grosche, ehem. Oberhaupt der Fraternitas Saturni) nennt das Werk als "Empfehlenswerte magische Romanliteratur" in seinem "Exorial". - In der 2. Aufl. (1922) lautete er Untertitel abweichend "Die seltsame Geschichte eines Persers." Anita Silvani empfing das Werk auf medialem Wege. "Ahrinziman berichtet uns seine Erlebnisse auf Erden und im Jenseits." (Vorwort des Hrsg.). Am Ende noch einige Anmerkungen über Mediumismus u. Besessenheit. - Ein gutes Expl.

 

463.  Solf, F[erdinand] E[ugen]: 1934 Deutschland Auferstehung. Mit einem Geleitwort von Oberst Bauer. 30. Tsd. Naumburg a.d.S., Carl August Tancré Verlag, Naumburg a.d.S., Carl August Tancré Verlag, 1921. 78 S., 1 Bl., 8°, Illus. O-Karton

Bloch 2/2924. - "In diesem Werk hat Frankreich nicht nur die Rheinlande, sondern ganz Deutschland besetzt und ‘knechtet’ es nach allen Regeln der Kunst. Um das fremde Joch endlich abzuschütteln, baut ein ‘genialer’ deutscher Ingenieur mit Hilfe der Schwerindustrie einen mysteriösen Strahlenapparat, mit dem man alle fremden Explosivstoffe zur Endzündung bringen kann." - Deckel angeknickt; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

464.  Spieß, Christian Heinrich: Die Löwenritter. Erster bis Vierter Theil [kmpl.]. Eine Geschichte aus dem dreyzehnten Jahrhundert. Leipzig [Wien], o.V., [1800]. 296 S. / 328 S. / 240 S. / 184 S.; jew. mit gest. Frontispiz, Kl.-8°, Priv. Halbleinen (4 Bde.)

Hayn-Gotendorf VII,392; Bloch 2/2950 (zur EA 1794-96). - Einbände berieben, bestossen u. fleckig; Rücken mit Resten von Standortmarken u. bei Bd.2 am oberen Kapital angerissen; tlw. mit angeplatzen oder offenen Innengelenken; jew. Frontispiz u. Titel gestempelt; Seiten tlw. etwas fleckig, sonst gute Expl. - Sehr selten.

 

465.  Ssologub, Fjodor [d.i. Fjodor Kuz’mitsch Teternikov]: Totenzauber. Eine Legende im Werden. Roman in fünf Teilen. [kmpl.]. Dtsch. Erstausg. München, Georg Müller, 1913. 275 [Teil 1 u. 2., durchgehend paginiert], 200, 287, 228 S., 8°, O-Leinen (2 Bde.) 

Bloch 2/2927. - "Die Alltäglichkeit ist böse und zudringlich; sie kriecht und bemüht sich, die lieblichen Fabeln zu verleumden und heimlich mit dem gemeinen Schmutz der geräuschvollen Gassen dein herrliches, sanftes, versonnenes Antlitz zu bespritzen, o Traum!" - Fjodor Ssologub (d.i. Fjodor Kuz’mitsch Teternikov; auch: Fedor Kuzmic Teternikov, 1863-1927), mit Brjussow wichtigster Vertreter phantastischer Tendenzen innerhalb der russischen Dekadenzliteratur, in seinen Werken ist auch sein starkes Interesse am Satanismus erkennbar. "Totenzauber" (Tvorimaja legenda) erschien in Russland nur in zensierter Form, die deutsche Ausgabe enthält dagegen den vollständigen, autorisierten Text (siehe Zondergeld). - Einbände etwas fleckig, sonst gute Expl.

 

466.  Sternberg, A. von [d.i. Alexander v. Ungern-Sternberg]: Fortunat. Erster und zweiter Band [kmpl.]. Ein Feenmärchen. Erstausg. Leipzig, F. A. Brockhaus, 1838. VIII, 373 S. / 336 S., 8°, Pappband d. Zt. mit handschrftl. Rückenschild (beide zus. in einem Bd.) 

Bloch 2/2996. - Peter Alexander Freiherr v. Ungern-Sternberg (1806-1868) war lt. Zondergeld der wichtigste phantastische Erzähler seiner Zeit im deutschen Sprachraum. Beherrschendes Motiv seines Werks ist das Motiv der Zerrissenheit, was auch die Zweigeschlechtlichkeit oder das abweichende Sexualverhalten seiner Figuren widerspiegeln. - Einband berieben u. leicht bestossen; Rücken tlw. beschabt; Innendeckel mit kl. Signatur u. Resten eines entfernten Aufklebers; Vorsätze u. einige Seiten braunfleckig; Titel mit ergänztem Eckabriss, sonst ein gutes Expl.

 

467.  Stratz, Heinz: Der Regenmacher von Turkestan. Roman. Erstausg. Dresden, Zwinger-Verlag, [1938]. 256 S., 8°, Illus. O-Pappband

Bloch 2/3033; Auch in: Liste der auszusondernden Literatur. Erster Nachtrag vom 1. Januar 1947 (Deutsche Verwaltung für Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone. Dort mit der Ausg. 1944). - Einband bestossen u. leicht angestaubt; unteres Kapital mit kl. Fehlstelle; Vorsatz u. Titel mit Besitzervermerk; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

468.  Tyss, Peregrinus [ungelöstes Pseudonym]: Gorgyra. Erstausg. Baden-Baden, Merlin-Verlag, [1928]. 190 S., 1 Bl., mit Frontispiz von Alfred Kubin, 8°, Goldgepr. O-Leinen

Bloch 2/3164. - Enthält die Novellen: Gorgyra; Pilatus; Atlantis; Succubus. - Aus "Atlantis": "[...] des sagenhaften [...] bald ATLANTIS, bald AEMAERICAE genannten, fünften Erdteils - die Bevölkerung jenes verlorenen Paradieses soll eines Tags, von sträflichen Hochmut geplagt, ein ungeheures Katapult gebaut und die Oberfläche des Mondes bombardiert haben [...] Unsere namhaftesten Physiker haben längst den Beweis geführt, daß man zur Imitation des Vogelfluges Flügel von 12000 bis 15000 Fuß Größe haben müsse, die sich mit einer Geschwindigkeit von 3 Fuß in der Sekunde bewegen würden. Die sogenannten privaten Forscher aber [...] behaupten, die Menschen der Vorzeit hätten ihre Flugapparate mit einer geheimnisvollen Substanz gespeist, die durch Destillation aus einem der Erde entquellenden Stoff gewonnen wurde." - Das ungelöste Pseudonym des Autors bezieht sich auf eine literarische Figur von E.T.A. Hoffmann in dem Roman "Meister Floh". - "Unter den Sonderlingen der deutschen Phantastik der zwanziger Jahre ist Peregrinus Tyss sicherlich einer der verschrobensten." (Robert N. Bloch im "Werkführer durch die utopisch-phantastische Literatur") - Einband lichtrandig, leicht berieben, bestossen u. geringfügig fleckig; Rücken geblichen, sonst ein gutes Expl.

 

469.  Ular, Alexander [d.i. Alexander Uhlmann]: Die Zwergenschlacht. Ein sozialer Roman. Erstausg. Frankfurt a. M., Verlag der literarischen Anstalt Rütten & Löning, 1910.440 S., 4 Bll., 8°, O-Leinen 

Bloch 2/3172. - Einband u. Schnitt etwas angestaubt; Rücken ausgeblichen; Deckelränder leicht gebräunt; Signatur im Vorsatz, sonst ein gutes Expl. mit Lesebändchen.

 

470.  Unger, Hellmuth: Die Nacht. Ein phantastisches Spiel. Erstausg. Leipzig, Theodor Weicher, 1920. 2 Bll., 47 S., Gr.-8°, O-Karton

Der Augenarzt, Bühnenautor u. Schriftsteller Unger veröffentlichte u.a. auch Biografien von Robert Koch (1936), Röntgen (1949) u. Virchow (1953). Zu seiner journalistischen Tätigkeit siehe auch Claudia S. Kiessling: "Dr. med. Hellmuth Unger (1891-1953) Dichterarzt und ärztlicher Pressepolitiker in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus" (2001). - Die phantastisch-utopischen Theaterstücke werden bei Bloch "Bibliographie der Utopie und Phantastik" nicht angeführt. - Lichtrandig u. etwas angerändert; unbeschnitten, sonst ein gutes Expl.

 

471.  Verne, Julius: Von der Erde zum Mond. Directe Fahrt in 97 Stunden 20 Minuten. 7. Aufl. Wien, Pest u. Leipzig, A. Hartleben’s Verlag, 1884. 3 Bll., 273 S., 1 Bl., Kl.-8°, Gold- u. blindgepr. O-Leinen, der farbig illus. Kartondeckel mit eingebunden

(= Julius Verne’s Schriften. I. Band). - Mit von Verlagsseite eingebundenem farbigem Deckelbild der kartonierten Ausgabe. - Leicht bestossen u. tlw. geblichen; wenige Blatt leicht fleckig; ein fast unsichtbar hinterlegter Anriss; papierbedingt leicht gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

472.  Vestenhof, A[ugust] Hoffmann von: Der Mann mit den drei Augen. Erstausg. München, Albert Langen, [1913]. 173 S., 1 Bl., Kl.-8°, Illus. O-Leinen 

Bloch 2/3229. - "In diesem Fall zeichnet sich die Existenz eines Doppelwesens auch körperlich ab [...] Er erinnert an jene Unglücklichen, die äußerlich vollkommen, doch Opfer ihrer dunklen ‘verkehrten’ Triebe sind; oder jene Verbrecher, für deren Taten überhaupt kein Motiv gefunden werden konnte." (Rottensteiner) - Einband geringfügig berieben u. bestossen, sonst ein gutes Expl.

 

473.  Vollney, [Constantin Francois]: Die Ruinen. Aus dem Französischen des Herrn von Vollney mit einer Vorrede von Georg Forster. 3. mit einem Anhange verm. Aufl. Leipzig - zur Messe, Friedrich Vieweg, 1798. XIV, 268, 114 S., mit mit gest. Frontispiz u. 2 mehrfach gefaltet. Taf. (so kmpl.), Kl.-8°, Pappband d. Zt. mit goldgepr. Rücken 

Bloch 2/3260 (zur dtsch. EA 1792). - Constantin François Chasseboeuf Boisgirais, Comte de Volney (1757-1820 ) franz. Reisender, Orientalist u. Geschichtsphilosoph. In der französischen Revolution war er Mitglied der Nationalversammlung. Sein vorl. Hauptwerk "Die Ruinen, oder Betrachtungen über die Revolutionen der Reiche" (Les ruines, meditations sur les revolutions des empires) erschien 1791 nach der Französischen Revolution. Im Anruf nach der Vorrede heißt es: "Seyd mir gegrüsst, einsame Ruinen, heilige Gräber, schweigende Mauern! [...] Als die ganze unterjochte Erde vor den Tyrannen schwieg, riefet ihr schon die Wahrheiten aus, die sie verabscheuen; ihr vermischtet den Leichnam der Könige mit den Ueberresten der untersten Sklaven, und behauptet dadurch den heiligen Lehrsatz der Gleichheit." - Einband leicht berieben u. bestossen; durchgehend braunfleckig; seltene Anstreichungen von alter Hand, sonst ein gutes Expl.

 

474.  Wagener, Sam[uel] Chr[istoph]: Die Gespenster. Erster, Zweiter und Vierter Teil [von 4]. Kurze Erzählungen aus dem Reiche der Wahrheit. Erstausg. Berlin, Friedrich Maurer, 1797-1800. XXIV, 400 S., mit gest. Frontispiz u. Titelvignette / XXII, 403 S., mit gest. Frontispiz u. Titelvignette / VIII, 400 S., mit gest. Titelvignette, Kl.-8°, Halbleder d. Zt. (3 Bde., einer abweichend)

Bloch 2/3279. - Jeder Band mit in sich abgeschlossenen Erzählungen. - Einbände leicht berieben; ein Rücken am oberen Kapital mit kl. Fehlstelle; ein Innendeckel mit Wappen-ExLibris "Chateau de Veauce" (das französische Schloß der Gemeinde Veauce im Departement Allier ist für seine Gespenster- u. Geisterphänomene bekannt); bei Bd.4 fehlt das Frontispiz; tlw. gebräunt u. leicht braunfleckig, sonst gute Expl.

 

475.  Wagener, Sam[uel] Chr[istoph]: Neue Gespenster. Erster und Zweiter Teil [kmpl.]. Kurze Erzählungen aus dem Reiche der Wahrheit. Erstausg. Berlin, bey Friedrich Maurer, 1801, 1802. LVI, 303 S. / LXXII, 288 S., 4 Bll.; jew. mit gest. Frontispiz, Kl.-8°, Neueres Halbleder mit goldgepr. Rücken (beide zus in einem Bd.) 

Bloch 2/3280. - Nennt schon im ersten Teil Autoren u. Literaturangaben zu "Gespensterschriften" u. in der Vorrede zum zweiten Teil dann auf 56 Seiten die "Literatur des Gespensterwesens", die auch okkulte u. magische Titel umfaßt. - Deckel leicht berieben; Vorsatz u. beide Titel mit Namensstempel; tlw. gebräunt u. leicht braunfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

476.  Wagener, Sam[uel] Chr[istoph] - Unbegreiflichkeiten oder die Tiefen des menschlichen Herzens. Ein Beitrag zur Erfahrungsseelenlehre, als Seitenstück zu den Gespenstern von Wagner [Sic! Gemeint ist: Wagener]. Erstausg. Ruppin, bei Kühn, 1802.  VIII, 392 S., mit gest. Frontispiz, Kl.-8°, Halbpergamin

Hayn-Gotendorf VIII,26. - Einband berieben u. leicht fleckig; Vorsatz mit Radierstelle; Titel u. Rückseite vom Frontispiz mit Namensstempel; Frontispiz mit handschriftl. Nr.; Anfangs im Bund verstärkt; tlw. etwas fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

477.  Wallisch, Friedrich: Die Flammenfrau. Roman. Erstausg. Donauwörth u. Leipzig, Verlag Josef Lehner, [1922]. 185 S., 3 Bll., Kl.-8°, O-Pappband

Bloch 2/3293. - Eine aus Flammen geborene Frau schafft alchemistisches Gold, für den, der sie rief. - Leicht berieben u. bestossen; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

478.  Wells, H. G.: Jenseits des Sirius. Ein utopistischer Roman. Dtsch. Erstausg. Stuttgart, Julius Hoffmann Verlag, [1911]. X, 370 S., 8°, Priv. Halbleinen d. Zt. 

Bloch 2/3359. - Herbert George Wells (1866-1946) stammte aus ärmlichen Verhältnissen; ein Stipendium erlaubt ihm naturwissenschaftliche Studien als Schüler des Darwinisten Thomas Huxley. Später war er als Journalist u. freier Schriftsteller tätig. Seit 1903 Mitglied der "Fabian Society", die er einige Jahre später nach Auseinandersetzungen u.a. mit seinem Freund G. B. Shaw, wieder verließ. Er trat, zeitlebens um Verwirklichung seiner idealistischen politischen Pläne bemüht, u.a. mit Lenin, Roosevelt u. Stalin in Verbindung u. war auch als Präsident des PEN-Clubs politisch tätig. Sein literarisches Werk ist anfangs von zuversichtlichem Fortschrittsglauben, dann von zunehmendem Pessimismus gekennzeichnet. Besonders bekannt wurde sein sozialutopischer Roman "Die Zeitmaschine". - Einband berieben; Schmutztitel fleckig; tlw. mit kl. Fleckspuren, sonst ein gutes Expl.

 

479.  Wendt, Hans O.: Der Blaue Flieger. Roman. Dtsch. Erstausg. Berlin, Verlag-Erich Welk, 1932. 260 S., 8°, Goldgepr. illus. O-Leinen

Bloch 2/3369. - "Nicht streng marxistisch, aber auch nicht in den ausgefahrenen Gleisen der bürgerlichen, durch evolutionäre Notwendigkeit sinkenden Ideologie soll der Roman unter Verwertung modernster technischer Wissenschaft und nordamerikanischer Großzügigkeit auch ernste Leser fesseln, die an den Sieg der Technik über die wirtschaftliche Epoche der jüngsten Vergangenheit und der nächsten Zukunft glauben. Und zwar in dem Sinne, dass die Fortschritte der Technik nicht Profitrate des Unternehmers erhöhen, sondern dem Arbeiter in Form geringerer Arbeitszeit und größerer Teilnahme an allen kulturellen Gütern zugute kommen. Nur so wird dieser etwas utopische Roman als sozialistisches Wunschbild innerhalb der kapitalistischen Wirtschaftsordnung verständlich und aktuell" (Vorwort) - Einband leicht berieben; Rücken etwas verblichen, sonst ein schönes u. sauberes Expl.

 

480.  Wideck, J.: Neue Reisen in den Mond, nach verschiedenen Sternen, in die Sonne und das himmlische Paradies, oder Geschichte eines prophetisch-somnambülen Knaben in Oelse bei Striegau in Schlesien. Nebst Aufschlüssen über die wichtigsten Räthsel des Lebens in seinen Beziehungen zur Geisterwelt. Ein Beitrag zur Geschichte des physischen Magnetismus. Neue Ausg. [= Erste u. einzige Ausg.]. Breslau, In Commission bei Joh. Kern, 1852. VIII, 408 S., 8°, Priv. Halbleinen d. Zt. mit handschrftl. Rückenschild 

Bloch 2/3383. - Merkwürdige Berichte von 40 Geistes-Reisen des Johann Carl Paul, Sohn eines schlesischen Gutsbesitzers. - Einband berieben u. bestossen; ein Deckel angeknickt; Vorsatz angeknittert; durchgängig fleckig, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

481.  Wiechert, Alfred: Laore (Ein Erlöserschicksal). Roman. 1.-2. Tsd. Berlin, Wolf Heyer Verlag, [1934]. 238 S., 1 Bl., 8°, Goldgepr. O-Leinen

Bloch 2/3384. - Völkisch-esoterischer Roman, "Der Graalsburg zugeeignet". - "Sie sehen [...], dass die Notwendigkeit selber in logischer Folgerichtigkeit unsere Vereinigten Staaten der ganzen Erde, die United States, die U.S. gebar." Ein Geheimbund von Großkapital, Großindustrie u. Großhandel in den U.S.A. wünscht sich den "Heiligen" Laore als möglichen Führer des zukünftigen Weltstaatenbundes. Es entsteht "Laoretown", wo harmonische Ernährung, harmonische Bewegung u. harmonische Fortpflanzung gelehrt werden sollen. Als die Exfrau den Mahatma als ostpreußischen Bäckermeister enthüllt, ist es mit dem "biozentrischen" Weltbürger vorbei. "Heute habe ich erkannt, dass ein Deutscher nach Deutschland gehört und dass nur Nomadenvölker international sein können, weil das ihrem Rassecharakter entspricht." - Rücken leicht geblichen; Vorsatzblatt fehlt, sonst ein gutes Expl.

 

482.  Winter, Max: Die lebende Mumie. Ein Blick in das Jahr 2025. Erstausg. Berlin, E. Laubsche Verlagsbuchhandlung, 1929. 253 S., 1 Bl., 8°, O-Leinen

Bloch 2/3421. - "Der sozial engagierte Journalist Max Winter schrieb mit ‘Die lebende Mumie’ einen Roman in der Art von Edward Bellamys ‘Looking Backward’ (1888), der ganz dem damals schon ziemlich abgestorbenen Bereich der Sozialutopien angehört und ein reiner Ideenroman ist [...], die Welt des Jahres 2025 vorführt, in die der Held Richard Fröhlich hinüberschläft..." - Einband angestaubt, sonst ein gutes Expl.

 

483.  Yeats, William Butler: Die Chymische Rose. Dtsch. Erstausg. Hellerau, Jakob Hegner, 1927. 220 S., 8°, O-Leinen mit O-Umschlag 

Bloch 2/3440. - Die berechtigte Übertragung dieser gesammelten Erzählungen besorgte Herberth E. Herlitschka. Enthält drei Sammlungen: Geschichten von Rot Hanrahan; Die geheime Rose; Rosa Alchemica. - Der Ire William Butler Yeats (1865-1939) gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jhdts. (Prosa, Lyrik, Dramen u. Essays; 1923 Nobelpreis für Literatur). 1899 gründete er mit dem Irish Literary Theatre das spätere irische Nationaltheater. Er war u.a. mit Oscar Wilde befreundet, Mitglied der Theosophischen Gesellschaft, des "Golden Dawn" u. dessen Nachfolger "Stella Matutina", den er allerdings 1923 wieder verließ. - Umschlag mit hinterlegten Randläsuren; Einband mit geringfügigen Fleckspuren u. angestaubt; Schnitt u. einige Seiten braunfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

484.  Zapp, Arthur: Revanche für Versailles! Eine Vision. Erstausg. Berlin, Verlag Fritz Kater, 1924. 160 S., 8°, O-Karton

(= Freiheit und Kultur. Eine neue Romanreihe, Band 1). - Bloch 2/3453; im NS standen sämtliche Schriften von Arthur Zapp auf der "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums". - Prophetische Kriegsutopie um die Folgen des Versaillervertrags, deren Schrecken sich bis 1945 erfüllen sollten. "Mechanisch bedient man Maschinen, mit denen man einander zu Hunderttausenden, schließlich zu Millionen vernichtet: Soldaten sowie ganze Stadtbevölkerungen ohne Unterschied." Der Autor beschreibt dazu auch elektrische Geheimwaffen u. Todesraketen, die ein "Gelände von 20 Kilometern mit einem Regen von gescholzenem Metall" überschütten. Nach der Apokalypse siegen Antimilitarismus u. Internationalismus, ein Weltbund soll das Ideal des Welfriedens verwirklichen. - Einband leicht bestossen u. fleckig; Innendeckel, Vorsatz u. Titel gestempelt; tlw. etwas stockfleckig, sonst ein gutes Expl.