Katalog 10 - Verschwörungstheorien

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525. Didler, Carl: Freimaurer-Denkschrift. Nr. 33-41 (einschl. 37b u. 41 Nachtrag), sowie 43-44 [= 12 von 63 Heften, in einem Band]. Über die politische Wirksamkeit des Freimaurer-Bundes als der unter verschiedenen Namen und Formen unter uns im Finstern schleichenden Propaganda zum Sturz von Thron und Altar und zur Einführung der Republik. [Bzw., ab Nr. 38]: Freimaurer-Denkschriften. Eine Stimme aus dem Volke. Eine Anklage gegen den Freimaurer-Bund, daß seine Mitglieder der "rothen Hochgrade" danach trachten, Thron und Altar zu stürzen und Republiken einzuführen. Als Manuskript gedruckt. Berlin, Selbstverlag, 1867. jew. 8 oder 16 S. [gesamt 128 S.], 8°, Interimskarton d. Zt.

Wolfstieg 27486. - Bis 1871 erschienen monatlich insgesamt 63 Hefte, die sich als Brandbriefe direkt an herrschende Staatsmänner, kirchliche Würdenträger u. gekrönte Häupter wendeten; im vorliegenden Fall u.a. an: Graf von Bismarck; Freiherrn von Beust; Graf von Berg; Alexander II. von Rußland; Monsignore Antonelli. - Nach Lennhoff, Posner, Binder war der Berliner Autor u. pensionierte Schulvorsteher Karl Didler (ebenso wie Eduard Emil Eckert) davon überzeugt, dass die deutsche Revolution von 1848 nur ein Teil einer größeren freimaurerischen Weltverschwörung sei (vgl. auch Hoffmann: Die Politik der Geselligkeit, Göttingen 2000, S. 94f). - Schlichter Kartoneinband etwas knittrig, angstaubt, fleckig u. mit Nr. auf Deckel; Seiten papierbedingt gebräunt, anfangs mit schmalem Wasserrand, tls. mit Randläsuren oder kl. Eckabrissen; das letzte Blatt angestaubt, sonst gutes Expl. - Selten.

 

526. [Didler, Carl]: Zur Aufklärung der großen Freimaurer-Lüge: daß in den Logen weder Politik noch Religion betrieben werde. I. bis XII. Heft (Juli 1848 - Juni 1849). Als Manuskript für Brüder gedruckt zum Gratis-Vertheilen auf Kosten "eines Eingeweihten". (= Erstausg.) [Berlin], [Selbstverlag], 1848-1849. jew. 16 S., 8°, Neues priv. Halbleinen (Deckel mit Kleisterpapier bezogen)

Wolfstieg IV, 7990: "Äusserst selten". - Es erschienen nur 29 Ausgaben, die hier vorliegenden, ersten zwölf Nr. sind noch getrennt paginiert. In diesen Hetzschriften wird erstmals, als folgenreiche "Haupttriebkraft" hinter den Freimaurern, "die Macht der Juden" genannt (Nr.XI,S.3), der weitere antisemitische Mitteilungen über "Das Judentum in der Maurerei" (Nr.XII) folgen. Unbeschnitten; die Ecken tlw. angeknickt; etliche Seiten stärker braunfleckig, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

527. Frank, Dr. Fr.: Der Ritualmord vor den Gerichtshöfen der Wahrheit und Gerechtigkeit. Erstausg. Regensburg, Verlagsanstalt vorm. G. J. Manz, 1901. VIII, 327 S. 8°, Halbleinen d. Zt. mit handschriftl. Rückenschild

U.a. über: Die Menschenopfer; Der Blutgenuß; Die Ankläger der Juden wegen Ritualmords; Die Verteidiger der Juden in der Anklage wegen Ritualmords. - Durch Register erschlossen. - Einband mit kl. Kratzspuren; Vorsätze leicht fleckig; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

528. Fritsch - Frey, Thomas [d.i. Theodor Fritsch]: Antisemiten-Katechismus. Eine Zusammenstellung des wichtigsten Materials zum Verständniß der Judenfrage. 7. verb. Aufl. Leipzig, Verlag von Theod[or] Fritsch, 1888. 260 S., 2 Bll., 12°, O-Halbleinen

Theodor Fritsch (1852-1933), Schriftsteller u. Verleger, berüchtigt durch die Herausgabe von zahlreichen antsemitischen Schriften besonders in seinem Hammer Verlag (siehe Mohler B 122.1). - Sein vorl. "Antisemiten-Katechismus" wurde zuerst im Leipziger Verlag von Herrmann Beyer veröffentlicht (auch unter dem Pseudonym). Das Buch behandelt in Form von Fragen u. Antworten eine Zusammenfassung der damaligen antisemitischen Strömungen u. Tendenzen. Des weiteren eine Sammlung antisemitischer Äußerungen von bekannten Persönlichkeiten, jüdische Selbst-Beurteilungen u. Aussprüche, eine Liste jüdischer Künstler u. Wissenschaftler, Verzeichnis jüdischer Namen, Statistiken. Der ganze Text ist gespickt mit propagandistischen Diffamierungen. 1888 wird der "Antisemiten-Katechismus" wegen Verlästerung jüdischer Religionsbegriffe von der Staatsanwaltschaft in Leipzig beschlagnahmt u. Fritsch im anschließenden Prozeß zu einer Woche Haft verurteilt, dazu mußte er einige besonders radikale Textstellen streichen. Das Buch war eine der meistgelesenen antisemitischen Publikationen. - Einband berieben, bestossen u. etwas fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

529. Fritsch - Roderich-Stoltheim, F. [i.e. Theodor Fritsch]: The Riddle of the Jew’s Success. Translated from the German by Capel Pownall. Leipzig, Hammer-Verlag, 1927. 288, [4] p., 8°, O-Cloth

English translation of the antisemitic book: "Das Rätsel des jüdischen Erfolges". - E.g. about: Particular Business Tactices of the Jew; The peciluar Morality of Jewdom; Jewish Successes in modern Times; Business and Religion; The Race Problem; The Jews and the World-War. - Cover bit knocked and dirty, else a good copy.

 

530. Glagau, Otto [Hrsg.]: Der Kulturkämpfer. [Vorläufer-Text u.] 1. Band, 1880, Erstes Halbjahr [= Jan.-Juni, kmpl.]. Zeitschrift für öffentliche Angelegenheiten. Berlin, Verlag von Friedrich Luckhardt, [1879], 1880. IV, 48, 512 S., Gr.-8°, Priv. Halbleinen d. Zt. mit Rückenschild

Die 48 Seiten zu Beginn umfassen eine 1879 veröffentlichte Broschüre "Der Kulturkämpfer", die quasi einen Vorläufer zu der Zeitschrift darstellt, welche zahlreiche Hetzartikel enthält. Direkt in Heft 1 (S.1) wird festgestellt, dass "der bisherige sogenannte ‘Kulturkampf’, in der Haupftsache das Werk der Juden und Börsenliberalen, seinen Namen zu unrecht, in geradezu frivoler Weise führt, denn es war kein Kampf um, sondern gegen die Kultur." - U.a. über: Eignet sich der Jude zum Officiere?; Jüdische Toleranz u. Jüdische Taktik; Frankfurt-die Börsen- u. Judenstadt; Urteile weiser Männer über die Juden; Juden u. Wucherer in Berlin vor hundert Jahren. - Otto Glagau (1834-1892) deutscher Journalist u. Schriftsteller, dessen Arbeiten überwiegend von seinem Antisemitismus bestimmt werden. In seiner vorl. Zeitschrift "Der Kulturkämpfer" (1880-1888) prägte er die Aussage: "Die soziale Frage ist die Judenfrage" u. so leitete Glagau auch im April 1883 den zweiten Internationalen Antijüdischen Kongress in Chemnitz. - Etwas berieben u. bestossen; der "Vorläufer-Text" ohne Titel; seltene Anstreichungen u. kl. Marginalien; tlw. braunfleckig; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

531. Glagau, Otto [Hrsg.]: Der Kulturkämpfer. Zwölfter Band [1886-]1888 [d.i. Heft 133-144, kmpl.]. Zeitschrift für öffentliche Angelegenheiten. Berlin, Expedition des Kulturkämpfer, 1888. 2 Bll., 488 S., Gr.-8°, Priv. Halbleinen d. Zt. mit Rückenschild

Dieser sog. "6. Jahrgang" zog sich über 2 Jahre. Heft 133 erschien im Juli 1886 u. das letzte Heft 144 erst im Dez. 1888. Auch hier wieder zahlreiche antisemitischen Hetzartikel; u.a.: Zur Natur-Geschichte der Juden; Das verjudete Frankreich; Das Jüdische Element in der Preußischen Justiz; Die Berliner Judenschaft; Die Verjudung der Berliner Theater; Getaufte Juden; Antisemiten u. Richter. - Etwas berieben u. bestossen; tlw. braunfleckig; papierbedingt gebräunt, sonst gutes Expl.

 

532. Grimpen, Albert: Warum bekämpfen wir Sozialdemokratie und Kommunismus? Allen Leid- und Verlusttragenden gewidmet. Erstausg. Hamburg, Verlag von Alb. Grimpen, 1929. 69 S., 8°, O-Karton 

Antisemitische Hetzschrift. - Einband angestaubt u. leicht angeknickt, sonst sauber u. gut. - Selten.

 

533. Jürgens, Jens [d.i. Karl Weinländer]: Der biblische Moses als Pulverfabrikant, Räuberhauptmann und Erzbolschewist. Nach dem Zeugnis der Bibel - Eine Schlußabrechnung des Germanentums mit Moses und seinem Gott. 7. Aufl. Weißenburg (Bayern), Orionverlag, [1935]. 104 S., mit Textabb., 8°, O-Karton

Kuriose antisemitische Hetzschrift. - U.a. über: Der biblische Moses, ein ägyptischer Tempelhauptmann u. Bergwerksdirektor; Das heitere Schauspiel am Sinai; Die Stiftshütte als chemisches Laboratorium des Moses; Der biblische Moses erwirbt durch seine "Religion" die unumschränkte politische Herrschaft u. ungeheure Reichtümer; Der mosaisch-hebräische Gott Jahve-Jehova; Die mosaischen Grundlagen der deutschen Kultur; Der Endkampf gegen Moses u. sein System, ein Kampf um eine deutsche Weltanschauung. - Der Autor Karl Weinländer schrieb auch unter den Pseudonymen: Hans Lienhardt, Jens Jürgens, Werner Stauffacher u. Hermann Wieland. - Einband leicht bestoßen u. fleckig, Kapitale leicht angerissen u. sauber geklebt; Titel mit radiertem Besitzervermerk; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

534. Kammeier, Wilhelm: Die Fälschung der deutschen Geschichte. Erstausg. Leipzig, Adolf Klein Verlag, 1935. 298 S., 3 Bll., 8°, O-Leinen mit Goldschrift 

Ausgehend von den Urkundenfälschungen des Mittelalters, behauptet Kammeier, dass 400 Jahre der mittelalterlichen Geschichte von Mönchen nur herbei geschrieben wurden. Diese in Vergessenheit geraten Thesen griff in jüngerer Zeit der Autor Heribert Illig neu auf. - Erschien auch in 3 Einzelheften. Hauptkapitel (= "Heft 1, 2/3 u. 4"): Die Fälschung der urkundlichen Quellen des deutschen Mittelalters; Die Fälschung der erzählenden Geschichtsquellen; Rom als Urheberin der Fälschungsaktion; Das römische Märchen vom Barbarentum der Germanen. - Rücken leicht geblichen; Titel u. Schnitt etwas stockfleckig, sonst ein sauberes u. gutes Expl. der seltenen Originalausg.

 

535. Kortwich, Werner: "Feme?" Eine Auseinandersetzung. Erstausg. Berlin, Trutz-Verlag, [1925]. 179 S., Kl.-8°, Gepr. O-Leinen

Antisemitischer Hetzroman, der während der Weimarer Republik spielt. Ehemalige Wandervögel u. andere erleben die Juden: "So behauptet er zum Beispiel das Bestehen eines jüdischen Geheimbundes, der über die ganze Erde verbreitet ist und die Weltherrschaft des Judentums anstrebt [...] Er schwelgt nur in den beliebten geheimnisvollen Andeutungen des Fanatikers [...] Er möchte eine Art germanischen Jesuitenorden ins Leben rufen, um die Juden auf ihrem ureigensten Felde, mit Lügen und Gemeinheiten, zu bekämpfen." (S. 46ff) Interessant ist, dass die unbezeichnete 2. Aufl. um 1935 unter dem Pseudonym Johannes Böteführ erschien. - Adolf Johann Werner Kortwich (1898-1966), deutscher Schriftsteller, Journalist, Filmproduzent, Dramaturg u. Filmregisseur. Im NS war er anfangs für die Reichspropagandaleitung der NSDAP tätig, später Produktionsleiter bei versch. Filmgesellschaften. Nach dem Krieg übersetzte er eine Reihe anglo-amerikanischer Autoren ins Deutsche. - Ein gutes Expl. - Selten.

 

536. Lienhardt, Hans [d.i. Karl Weinländer]: Riesenverbrechen am deutschen Volke und die Ernsten Bibelforscher. 2. Aufl. Weißenburg (Bay.), Großdeutscher Verlag, [1921]. 46 S., 1 Bl., 8°, O-Karton

Bösartige Hetzschrift gegen "Jehovas Zeugen" mit antisemitischer Ausrichtung: "Die Hilfstruppen Judas bei Durchführung des angeblich ‘Göttlichen Weltplanes’." - Der völkische Autor schrieb unter zahlreichen Pseudonymen u.a.: Werner Stauffacher; Friedrich Döllinger; Jens Jürgens. - Einband leicht angestaubt; ein gutes Expl.

 

537. Montlosier, [Francois Dominique de Reynand] Graf von: Die Priester- und Jesuitenherrschaft im gegenwärtigen Frankreich und ihre Ausdehnung auf das übrige Europa. An’s Licht gestellt und mit authentischen Belegen versehen. Aus dem Französischen. Stuttgart, bei Gebrüder Franckh, 1827. 1 Bl., 328 S., 2 Bll., 8°, Marmoriertes Halbleder d. Zt. mit goldgepr. Rücken

Antiklerikales Werk von Montlosier (1755-1838), das mit den Worten beginnt: "Sobald ich von den vier großen Landesplagen, den Congregationen, den Jesuiten, dem Ultramontanismus u. dem Umsichgreifungssystem der Geistlichkeit Kenntniß erhielt, nahm ich mir auch sogleich vor, solche zu bekämpfen." - Einband bestoßen u. beschabt; Besitzervermerk; Prägestempel auf Titel ("ExLibris Detlef D. Siegfried"); Seiten braunfleckig, sonst gutes Expl.

 

538. Nussbaum, Dr. Arthur: Der Polnaer Ritualmordprozess. Eine kriminalpsychologische Untersuchung auf aktenmäßiger Grundlage. Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Franz von Liszt. Erstausg. Berlin, A. W. Hayn’s Erben, 1906. VII, 259 S., mit 1 Karte als Frontispiz, Gr.-8°, Priv. marmoriertes Halbleinen d. Zt. mit Rückentext

Bei dem Mord von Agnes Hruza durch Leopold Hilsner ging man anfänglich (1899) von dem Verdacht aus, dass sich der Täter Christenblut für jüdisch-rituelle Zwecke beschaffen wollte. Bei einer erneuten Schwurgerichtsverhandlung (1900) wurde durch die Staatsanwaltschaft dieser Verdacht mit Entschiedenheit abgelehnt. - "Aber nicht nur dem Kulturhistoriker, sondern auch dem Kriminalisten bietet der Prozess Hilsnert ein aussergewöhnliches Interesse. Er liefert einen Betrag zur Psychologie der Aussage [...] in anschaulichster Weise zeigt er uns an Hand der Akten die Macht der Suggestion: wie aus dem Volksaberglauben heraus die Fantasiebilder in den Zeugenaussagen entstehen [...] wie nach langen Monaten neue Zeugen sich melden." - Kanten etwas berieben; Vorsätze schwach fleckig; Besitzerstempel; Frontispiz angeknickt; vier Blatt stark schmutzfleckig u. mit professionell restaurierten Einrissen, sonst ein gutes Expl.

 

539. Reptau, Gustav: Die Vernichtungspropaganda gegen das deutsche Volk. 2. erw. Aufl. [Berlin], Selbstverlag des Verfassers, 1927. 107 S., 2 Bll., 8°, Illus. O-Karton

Enthält nach ca. 20 S. Text zum Titel (Wesen, Ziele, Methoden usw. der Propaganda) zahlreiche Bsp. aus der Presse Deutschlands für einzelne große Propagandaströmungen, u.a. Propaganda für Amerika, für den Völkerbund u. Paneuropa, die Luxushetze, die Haßhetze gegen die Landwirtschaft, die Moralvergiftung, die Gotthetze; jeweils mit einführenden Worten des Verfassers. - Etwas bestossen; Rücken mit kl. Fehlstellen; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

540. Semigotha - Semigothaismen. Allgemeines und Persönliches vom Semigothaismus. Beiträge Zu dessen Sein und Werden, nebst einer Auswahl der wertvollen Äußerungen aus den dies- und jenseitigen Lagern über diee semigothaischen Ereignisse, Um- und Zustände vorzüglich des Jahres 1913. München, Kyffhäuser-Verlag, 1914. XVI, 399 S., 30 S. u. 3 Bll. (Vlg.-Anz.), mit Frontispiz (Ewno Asew, kais. russ. Staatsrat), 12°, Silber- u. blindgepr. O-Leinen

Bösartige antisemitische Hetzschrift mit Mitteilungen um den sogenannten "Semigotha", dessen erster Jahrgang 1912 im gleichen Verlag erschienen war. - Leicht bestossen u. berieben; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

541. Semigotha - Semi-Imperator 1888-1918, Semi-Alliancen Folge - Judaisiertes Hohenzollern. Eine genealogisch-rassengeschichtliche Aufklärung zur Warnung für die Zukunft - ein packender Kommentar zu den Semi-Alliancen im besonderen und semi-gothaischen Erkenntnissen im allgemeinen. München, Verlag Franz Eher’s Nachf., 1919. 206 S., 1 Bl., mit Frontispiz "S.M." (Seine Majestät Kaiser Wilhelm II.) u. 1 mehrfach gefalt. Taf., Kl.-8°, Silber- u. blindgepr. illus. O-Leinen

Dem "Gotha" nachempfundenes, antisemitisches Machwerk. Übernahme durch den später im NS bekannten Verlag Franz Eher’s Nachf. unter der alten Bildmarke des Kyffhäuser Verlags (Wodan unter dem linksdrehenden Hakenkreuz). - Vorsatzgelenke angerissen (die ganze Aufl. leidet an mangelender Bindung); papierbedingt etwas gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

542. Semigotha - Weimarer historisch-genealoges Taschenbuch des gesamten Adels jehudäischen Ursprunges. Aufsammlung all der im Mannesstamme aus jüdischem Geblüt, d.h. aus dem echt orientalischen Rassentypus der (eigentlich unrichtig Israeliten genannten) Juden oder Hebraeer hervorgegangenen Adelsfamilien von einst und jetzt, ohne sonderliche Ansehung ihrer eventuell derzeitigen christlichen Konfession oder etwaiger Blutzumischung durch Einheirat arischer Frauen - vom Rassenstandpunkt aus besehen. Motto: "Volles Gewicht gefällt dem Herrn". Erster Jahrgang 1912. München, Kyffhäuser-Verlag, 1912. 607 S., mit Frontispiz (Menelik Megus Megesti von Äthiopien), 12°, Silber- u. blindgepr. O-Leinen

Dem "Gotha" nachempfundenes, antisemitisches Machwerk. Dass Juden am Hofe von Wien oder Potsdam verkehrten, war damals undenkbar, trotzdem gab es eine große Anzahl von gemischten Ehen was von anti-aristokratischer u. völkischer Seite genüsslich ausgeschlachtet wurde. - Einband etwas schiefgelesen; leicht bestossen u. berieben; leicht gelockerte Bindung; Besitzervermerk im Vorsatz, sonst ein gutes Expl.

 

543. Serrano, Miguel: Das Goldene Band. Esoterischer Hitlerismus. Dtsch. Erstausg. Wetter, Teut Verlag Richard Schepmann, [1978]. 416 S., mit 7 Taf., 8°, Goldgepr. O-Leinen

U.a. über: Was mir der Meister sagte; Hitler, ein Eingeweihter; Wie es wirklich war; Was hätte geschehen können; Der Astralkörper; Ich träumte von Stalin; Er wußte, daß er verlieren würde; Hitler lebt; Meine Suche in der Antarktis u. im Himalaya; Die hohle Erde; Das Trugbild der Pole; Admiral Byrd; Die UFOs; Die Prophezeiung des Josef Lanz; Der Spiegel der Prinzessin Papán; Die "Astralröhre"; Wir, die vom Süden kommenden; Mein Amerika ist das der Weißen Götter; Die Verlierer; Bei Ezra Pound; WER WAREN DIE KATHARER?; Die Katarer, der Gral u. die SS; WER WAREN DIE DRUIDEN?; Hyperborea u. Atlantis; Die Kontinente Mu u. Gondwana; DIE TEMPLER; Das Blut, der "Motor der Einbildungskraft"; Als die Hebräer Arier waren; DIE ROSENKREUZER. - Der Chilene Miguel Serrano (1917-2009) war zw. 1953 u. 1970 Botschafter in Indien, Jugoslawien, Bulgarien, Rumänien u. Österreich; Mitglied der internationalen Atomenergiekommission in Wien u. Vertreter bei den Vereinigten Nationen. Er schuf den Begriff "Esoterischer Hitlerismus" u. gilt als ihr Hauptvertreter. Zahlreiche Veröffentlichungen zu "Reichsdeutschen-Flugscheiben", der Inneren Welt, Geheimbasen unter der Antarktis u. dem Mythos der "Schwarzen Sonne" beziehen sich auf den Autor. - Serrano: "Ich glaube, dass das arische, hyperboreische Blut nicht ‘das Licht’ der goldenen Sonne ist, nicht ‘das Licht’ einer galaktischen Sonne sondern einer Schwarzen Sonne vom grünen Strahl." - Die Erstausgabe in spanischer Sprache erschien 1978 in Chile in einer Aufl. von 5000, bei der deutschen Ausgabe werden es nicht mehr als 3000 Expl. gewesen sein. - Einband leicht fleckig; Titel mit kl. Adressaufkleber u. verso mit kl. Vermerk, sonst ein gutes Expl.

 

544. Taxil - Braeunlich, P.: Leo Taxils weltgeschichtlich denkwürdige Schelmenstreiche Band I und II [von 3]. Eine unglaubliche Geschichte aus unserer Zeit zum ersten Mal zusammenhängend erzählt. I: Die Satanskirche. II: Der Höllendoktor und sein Hexengefolge. Dtsch. Erstausg. Camburg, Robert Peitz, 1924-25. 79 S., mit Frontispiz / 132 S., 8°, Illus. O-Karton

"Für die blinden Anbeter der heute wieder unglaublich anspruchsvoll autretenden römisch-kirchlichen Autoritäten bedeutet die Kenntnis der unerhöhrten Vorgänge eine heilsame Ernüchterung. Und nicht bloß für sie. Die Ausdehnung des Schwindels ist ungeheuerlich. Seine hier endlich geschehene Aufklärung berührt fast alle krankhaften Erscheinungen unseres heutigen Geisteslebens. Sie wird bei vielen starres Staunen über bisher Unbegreifliches in befreiendes Gelächter auslösen." (Ernste Vorbemerkungen) - Leo Taxil (d.i. Gabriel-Antoine Jogand-Pagès, 1854-1907) veröffentlichte antiklerikale Schriften u. Zeitungsartikel, nach einem kurzen Zwischenspiel als Freimaurer, kam es 1885 zu einer publikumswirksam inszenierten Bekehrung. Fortan erschienen zahlreiche Enthüllungsbücher des "Freimaurerexperten", wofür ihm Papst Leo XIII. in einer Privataudienz 1887 seine Anerkennung aussprach. 1897 erklärte dann Taxil vor zahlreichen Klerikern, Freimaurern u. Journalisten, er habe 12 Jahre lang mit voller Absicht den kath. Klerus einschl. Papst u. Kardinälen hinters Licht geführt. Der "größte Ulk des 19. Jhdts.", wie der Freidenker seinen Schwindel selbst nannte. Man versuchte den peinlichen Skandal zu vertuschen u. setzte unbeirrt den Kampf gegen die Freimaurerei, als "Synagoge des Satans" fort. - Inhalt Bd.1: Ernste Vorbemerkung; Der kleine Galgenstrick; Witzblattherausgeber; Paffenfresser u. Freidenkerhäuptling; Freimaurerscherze; Der Papst auf dem Glatteis; Die Fanfaren Leo’s XIII; "Bekehrung" eines Bösewichts; Erste ulkige "Enthüllungen"; Das Kirchenlicht; Der Taugenichts inmitten der Jesuiten; Tollkühne Bekenntnisse; Am Hof Seiner Heiligkeit; Teufelspapst wider Kadoschritter; Der Harlekin im Kasperletheater; Sittlichkeitsapostel und Schmutzfink. - Bd.2: Leo Taxil entdeckt ein Hexenbrutnest; Der Höllendoktor auf Reisen; Die Urgroßmutter des Antichrist u. zwei andere; Die Braut des Teufels Asmodäus; Der Riß in der Teufelskirche; Batailles siegreiche Kämpfe; Prof. Margiotta; Die großen Zauberer von Paris u.a. seltsame Heilige. - Einbände angeknickt; Rücken von (1) angerissen u. mit kl. Fehlstellen (sauber geklebt); (2) auf dem Deckel 2x gestempelt u. mit kl. Eckabriß, Rücken fehlt grösstenteils u. ist professionell geklebt, anfangs Bleistiftanstreichungen u. Marginalien; beide papierbedingt gebräunt, sonst gute Expl.

 

545. [Weinländer, Karl]: Die entdeckten "Henker und Brandstifter der Welt" und ihr 2000jähriges Verschwörungssystem. Der Schlüssel zur Weltgeschichte und Weltpolitik. Aus Geheimarchiven und Bekenntnissen von einem Eingeweihten. 1. Aufl. München, Fortschrittliche Buchhandlung, [1928]. 115 S., mit vielen Textabb., 8°, O-Karton

Antisemitische Hetzschrift, die unter den Weltverschwörern auch "judenblütige" Päpste nennt; tlw. mit hämischen Portraitzeichnungen nach Art des "Stürmers". - KVK nennt als Autor "Jens Jürgens", dies ist Karl Weinländer, der auch unter folgenden Pseudonymen schrieb: Friedrich Döllinger, Hans Lienhardt; Werner Stauffacher und Hermann Wieland. - Einband fleckig u. angeknickt; Ecken etwas bestossen; Titel leicht fleckig; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl. - Selten.