ARCHIV - Katalog 5 - Utopie und Phantastik

Auf dieser Seite finden Sie die Angebots-Beschreibungen der utopischen und phantastischen Romane aus unserem fünften Antiquariatskatalog.


592. Abelsen, Olaf K. [d.i. Walther August Gottfried Kabel]: Das Kreuz in der Steppe. Nachdr. der Ausg. von 1929 ("Das Kreuz in der Wüste"). Regensburg, Drewes-Verlag, 1953. 256 S., 8°, Farbig illus. Supronyl mit O-Umschlag

(= Olaf K. Abelsens Abenteuerromane, Bd. 4). - "Allein treibt Olaf K. Abelsen mit seiner schwimmenden Insel durch das Meer. Seine Freunde, die ihn bisher auf seinem Weg abseits vom Alltagswege begleiteten, haben ihn verlassen. Z. T. sind sie gestorben, die anderen sind in ihre Heimat zurückgekehrt." (Klappentext) - Umschlag in Folie eingeschlagen; etwas angeschmutzt; fleckig u. wellig; Supronyl wurde fast vollständig entfernt; gelaufenes Leihbuch mit Stempel u. Leihbucheinträgen; stellenweise fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

593. Atlas, Martin: Die Befreiung. Erster und Zweiter Band [kmpl., in 1 Band]. Ein Zukunftsroman. Erstausg. Berlin, Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung, 1910. 475 S., 3 Bll., mit einer Zeichnung, Gr.-8°, Marmoriertes Halbleder mit Bünden

Bloch 2/262. - "Der Journalist und Schriftsteller John Wieg, bekommt am 18. Dezember 19... Besuch von einem Mitglied des Zentralrates von Penon. Penon ist eine künstliche Insel, welche die Form eines oben gekappten Kegels hat, in den ein anderer Kegel mit der Spitze nach unten als Hohlraum hineingeschoben ist (ein Aufriß findet man auf S. 74). Die Insel Penon ist anscheinend durch vulkanische Eruption entstanden, in Wahrheit aber völlig künstlich durch Einsatz der Universalkraft erzeugt worden, die den Herren von Penon zur Verfügung steht. Riesige Transformatoren befinden sich in einem Gürtel um den Äquator, der insgeheim unterirdisch durch die Erde gebohrt worden ist. Auf diese Weise wird soviel Energie geliefert, daß man die Strahlung der Sonne gar nicht in Anspruch nehmen muß. Diese Energie, die, anders als Bulwer-Lytton Vril, nicht einmal einen Namen hat, liefert alles, nicht nur Materie, Stoff von jeder gewünschten Qualität, sondern auch Transport durch Fernwirkung, sie ermöglicht es, in die Ferne zu sehen und durch Fernwirkung einzugreifen, und sie ermöglicht auch das Gedankenlesen." (Rottensteiner, Franz: Werkführer d. d. utopisch-phantastische Literatur, 13. Erg.-Lfg. Januar, 1994) - Einband stärker bestossen u. berieben, sonst ein gutes dekoratives Expl.

 

594. Bachem-Tonger, Cätty [d.i. Catharina Thele]: Im Banne der Hypnose. Erstausg. München u. Leipzig, Universal-Verlag, 1922. 237 S., 1 Bl., 8°, Halbleinen d. Zt. mit goldgepr. Rückenschrift

Bloch 2/270. - "Zitternd vor Erregung, sah, fühlte er, wie sie nachgab, wie ihr Körper schlaff wurde, wie sein Blick sie in hypnotischen Bann gefesselt hielt." - Einband leicht angestaubt; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

595. Bade, Wilfrid: Gloria über der Welt. Roman. [1. Aufl.] Berlin, Im Verlag Ullstein, [1937]. 225 S., 3 Bll., 8°, Gepr. O-Leinen mit kl. Deckelvignette

Nicht bei Bloch. - Der Irrstern "Gloria" kollidiert mit der Sonne u. löst durch seine unbekannte Strahlung auf der Erde eine Katastrophe aus, die alles Eisen vernichtet. Erschien erstmals 1936 als Fortsetzungsroman in der "Berliner Illustrierten Zeitung" u. thematisiert nach einer Apokalypse die zyklische Wiederkehr zum Urgrund des "völkischen" Lebens. Die drastische Schilderung des vorhergehenden menschlichen Verfalls (S.189) entfiel neben anderem in der zweiten Aufl. (Siehe Härtel: Stromlinien. Wilfrid Bade. Eine Karriere im Dritten Reich. S.152ff., vgl. Hermand: Der alte Traum vom neuen Reich. Völkische Utopien und Nationalsozialismus, S.263f). - Wilfrid Bade (1906-1945?), arbeitete als frühes NSDAP-Mitglied direkt ab 1933 im neugeschaffenen Reichspropagandaministerium, wo er bis 1944 zum Ministerialdirigenten aufstieg. An der Schnittstelle zw. Partei, Staatsapparat u. Massenmedien hatte Bade als Vertreter des Reichspressechefs auch Zugang zu Adolf Hitler. - Einband leicht berieben u. bestossen; sehr kl. Fehlstelle im Bezugsstoff; etwas schiefgelesen; Titel unschön entfernt; ein Ausschnitt davon (mit Autorenwidmung) wurde auf Vorsatz montiert (wahrscheinlich um so den Namen des Beschenkten zu entfernen), sonst ein gutes Expl. mit kl. Gebrauchsspuren. Mit Autorenwidmung: "[Name?] als Zeichen kameradschaftlicher Zusammenarbeit. Zur Zeit der großen Unruhe 4.5.38 statt 24.12.37. Wilfrid Bade."

 

596. Bade, Wilfrid: Gloria. Utopischer Roman. [2. veränd. Aufl.] Berlin, Zeitgeschichte-Verlag, [1939]. 326 S., 8°, Neues Leinen mit Rückenvergoldung

Die vorliegende, stark überarbeitete Fassung, (gedruckt in moderner Antiqua-Schrift) hat im Gegensatz zur 1. Aufl. (gedruckt in Fraktur-Schrift) eine geänderte Ausrichtung hin zum industriellen Wiederaufbau (mit Bronze u. Aluminum), statt der anfänglichen Vorstellung "Zurück zur Scholle“. - Papierbedingt gebräunt, sonst ein sehr gutes u. frisches Expl.

 

597. Balzer, Ann-Lis: Das Paradies der Schmerzen. Lebensschicksale einer Kellnerin. Ein Karma-Roman. 3.-4. Aufl. Berlin, Johannes Baum Verlag, [ca. 1925]. 192 S., 8°, O-Papier

Ackermann II/474; Verinnerlichung S. 83 ("Okkulte Romane"); Nicht bei Bloch. - Deckel angeknickt, hinten mit kl. Randfehlstelle; Rücken knittrig u. professionell geklebt; Titel u. erstes Blatt mit kl. Läsur; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl. - Selten, via KVK/WorldCat kein Expl. nachweisbar.

 

598. Barbusse, Henri: Die Kette. Band I und II [kmpl.]. Visionärer Roman. Dtsch. Erstausg. Berlin, Neuer Deutscher Verlag, 1926. 505 S., 8°, O-Leinen (beide zus. in einem Bd.)

Bloch 2/291. OT: Les Enchainements. Übersetzt von Anna Nussbaum. - Das häufig fehlende Blatt mit den Berichtigungen hat eine Eckknickfalte, ein sehr gut erhaltenes Expl.

 

599. Bellamy, Edward: Rückblick von dem Jahre 2000 auf das Jahr 1887. Übersetzung nach dem 301. Tausend der amerikanischen Originalausgabe hrsg. Georg von Gizycki. 1. Aufl. Leipzig, Philipp Reclam jun., [1890]. 270 S., 17 Bll. Verlags-Anz., 12°, Goldgepr. O-Leinen

Bloch 342 (zur EA). - "Da wir bisher nur eine verstümmelte und unlesbare deutsche Übersetzung dieses Buches besassen, erschien es mir wünschenswert, dem deutschen Publikum eine brauchbare zu verschaffen [...] Georg von Gizycki." Das sozial-utopische Werk war erstaunlich erfolgreich u. führte zu heftigen, kontroversen Diskussionen. - Einband leicht berieben u. min bestossen; Signatur auf Titel, sonst ein gutes Expl.

 

600. Bergner, Bernd [d.i. Heinz Gummersbach]: Die Blitzfalle am Monte Santo. Sechs Tage Kampf um eine Erfindung. Kriminalroman. Erstausg. Köln, Balduin Pick - Verlag, 1938. 319 S., 8°, silbergepräg. O-Leinen

Bloch 2/317 - Fließtext in "moderner" Antiquarschrift; erst ab 1941 wurde durch einen Führerbefehl die Frakturschrift nicht mehr verwendet. Bemerkenswert ist auch, daß das vorgesehene Frontispiz (in der ganzen Aufl.?) nicht montiert wurde. - Vorsatz mit Widmungsstempel des Gauamtsleiter der NS-Volkswohlfahrt, Dez. 1941, sonst ein schönes Expl.

 

601. Beyer-Kaemmerer, Fr[ieda]: Der falsche Prophet. Eine Erzählung. Erstausg. Berlin, Reform-Verlag Futuria, [1921]. 92 S., 4 Bll., 8°, Farbig illus. O-Pappband (Mosaikmuster von Willy Baumgarten) 

(= Mosaik-Bücher, Band 7). - Bloch 2/408. - "[...] so als hätte der Alte hier das Wissen der ganzen Welt zusammengetragen [...] Da waren alte Schriften und Zauberbücher über Teufelsmessen, Hexensalben, mit seltsamen Kreisen und Zeichen, Beschwörungsformeln mit allerlei Schriftzeichen." - In der Schlußrede bezieht sich der Autor auf die Werke von Schrenk-Notzing u. Schleich. - Ecken etwas bestossen; Kanten berieben; Kapitale leicht beschädigt; Seiten papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

602. Bilse, F[ritz] O[swald]: Gottes Mühlen. Roman aus einer großen Nation. Erstausg. Berlin, Dr. Eysler & Co., 1924. 320 S., mit einer Übersichtskarte, 8°, Goldgepr. O-Leinen

Bloch 2/422. - Utopischer Roman über das wiederauftauchen von Atlantis. "Ein neuer Erdteil im Enstehen! Sensationelle Vorgänge im Atlantischen Ozean." (S. 272) - "Man habe das allmähliche Emporwachsen dieses Landes, das ein Teil des ehemaligen ‘Atlantis’ angesprochen werden müsse, schon seit Monaten verfolgt. Die es emporhebende Kraft sei der Seebebenherd, der von der Küste Englands bis in das Gebiet der Nordwestküste Afrikas sich erstreckte und alljährlich Lebenszeichen von sich gegeben habe." (S. 273). - Einband berieben u. bestossen; vorderes Gelenk etwas eingerissen, sonst ein gutes Expl.

 

603. Blavatsky, H[elena] P[etrovna]: Höllen-Träume. Aus dem Englischen übersetzt von Julius Sylvester. Dtsch. Erstausg. Leipzig, Max Altmann, 1908. 187 S., 8°, Priv. marmoriertes Halbleinen 

Bloch 2/439. - Der OT lautet "Nightmare Tales". Inhalt: Ein grauenvolles Geschick; Kann der Doppelgänger morden?; Die Echo-Höhle; Der leuchtende Schild; Aus den Polar-Landen; Die beseelte Geige. - Helena Blavatsky (1831-1891), Spiritistin u. Medium. In Tibet will sie auf die geheimen Meister (Mahatmas) getroffen sein, die sie in östlicher Weisheit unterrichteten u. ihr Bücher diktierten. 1874 lernte Blavatsky Henry Steele Olcott kennen u. gründete mit ihm, Quan Judge u.a. die Theosophische Gesellschaft, die ihren Hauptsitz in Indien (Adyar) einnahm. 1888 veröffentlichte sie ihr Hauptwerk "The Secret Doctrine" (Die Geheimlehre). - Einband ist bestossen u. berieben (Rückenschild halb abgerieben); sonst gutes Expl.

 

604. Bulwer-Lytton, Edward: Das Haus des schwarzen Magiers. Eine rätselhafte Geschichte. Mit 4 Bildern nach Kohlezeichnungen von G[ertrud] Lockemann. 11.-20. Tsd. Dresden, Rudolph’sche Verlagshandlung, 1923. 128 S., 1 Bl., mit 4 Taf., 12°, Illus. O-Karton

Bloch 2/555; Zondergeld S. 69 ff. - Einband etwas bestossen, angestaubt u. min. fleckig; Rücken mit kl. Fehlstelle; Seiten papierbedingt gebräunt, sonst gut.

 

605. Carr, John Dickson: Die Schnur mit neun Knoten. Kriminalroman. Dtsch. Erstausg. Wien u. Leipzig, E.p. Tal & Co. Verlag, [1938]. 219 S., 8°, O-Leinen

(= "Die Rotblauen Bücher" Bd. 23). - Bloch 2/604. - Titel der amerikanischen Originalausgabe: "The Burning Court". Übersetzung Rosemarie von Jankó. Nach KVK/WorldCat läßt sich der von "Bloch" genannte Ibach Verlag nur für die Ausgabe von 1950 nachweisen. - Einband etwas fleckig u. bestossen; Rücken mit feinem Anriß; leicht schief gelesen; Schnitt u. wenige Seiten leicht fleckig; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

606. Cevlovsky, Fedor: Ceron. Das Geheimnis am Gosausee. Ein technischer Zukunftsroman. Erstausg. Graz, Bernhard Recla Verlag, 1946. 188 S., mit Zeichnungen von F. Laessig, 8°, O-Karton mit O-Umschlag

Bloch 2/611. - "Eine kleine Gruppe von Gelehrten hat das Element Ceron entdeckt. Das ist das Element der Atomenergie, das bei minimalem Umfang einen maximalen Effekt besitzt. Dieser Effekt übertrifft millionenfach alles, was sich bisher in den Händen der Menschheit befand. Die Maschinen, mit Ceron betrieben, senden drahtlos die Elektrizitätsenergie in unbeschränkten Mengen. Alles hängt von der Dosis ab, ob es wohltuend oder tödlich wirkt." (Vorwort) - Umschlag leicht fleckig; mit kleinen Einriss, gutes Expl.

 

607. Chesney, [Georg] und Will Erich Peukert: Was England erwartet... Ein Zukunftsroman von 1871. [Voraussagen eines englischen Militärschriftstellers aus dem Jahre 1871]. Berlin-Wilmersdorf, August Groß Verlag, 1940. 39 S., 8°, O-Karton

Vgl. Bloch 2/614. - Die dtsch. EA erschien 1897 unter dem Titel: "Englands Ende in der Schlacht bei Dorking. Erinnerungen eines alten Britten im nächsten Jahrhundert." - Interessant ist, dass der Volkskundler u. Schriftsteller Will-Erich Peuckert (1895-1969) den Text durch eine "Vorbemerkung" mit dem Druckjahr 1940 in Beziehung setzt, was einen propagandistischen Hintergrund vermuten lässt, obwohl er als politisch unzuverlässig galt. - Deckel etwas fleckig u. leicht bestossen; handschriftl. Jahreszahl auf Titel; papierbedingt gebräunt; wenige Seiten braunfleckig, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

608. Corelli, Marie [d.i. Mary Mackay]: Ein Roman aus zwei Welten. Autorisierte Übersetzung von Isabella Hummel. Zwei Teile in einem Band [so kmpl.]. Neuaufl. Leipzig, Theosophisches Verlagshaus, [1921]. XXXII, 199 S / 2 Bll., 220 S., 2 Bll., 8°, Goldgepr. O-Leinen

Bloch 2/656 (zur EA); Gregor A. Gregorius (d.i. Eugen Grosche, ehem. Oberhaupt der FS) nennt das Buch in seinem "Exorial" in der Liste "Empfehlenswerte magische Romanliteratur". - Marie bzw. Mary Mackay alias Marie Corelli (1855-1924) gehörte zu den beliebtesten Erzählerinnen ihrer Zeit. (Vgl. Zondergeld S. 69f.). "The Romance of Two Worlds" (1886, dtsch. EA 1894) ist ihr erster Roman, der sie weltberühmt machte. Er basiert auf Erlebnisen der Autorin auf "einem in Paris wohnhaft gewesen historischen Rosenkreuzer, der als ‘Graf Dr. Kasimir Heliobas’ eingeführt wird" (Willy Schrödter: Geschichte und Lehren der Rosenkreuzer). Die Autorin beschreibt Traumsendungen, elektrische Medizinen, elektrische Plusquamperfektion des Menschenkörpers, Astralreisen, Umgang mit Luftgeistern u.a. - Rücken etwas bestoßen; Deckel mit schwachen Kratzern, sonst ein gutes Expl.

 

609. Czibulka, Alfons von: Der Rosenschelm. Eine Hexengeschichte aus dem siebzehnten Jahrhundert. Erstausg. München, Drei Eulen Verlag, 1926. 127 S., Kl.-8°, Halbleder mit Rückenschrift 

Alfons von Czibulka (1888-1969), österr. Schriftsteller u. Maler.1919 gründete er die Zeitschrift "Der Orchideengarten. Phantastische Blätter", die für ihre ungewöhnlichen Illustrationen bekannt wurde, u. leitete diese bis 1923. - Einband leicht berieben, sonst ein gutes Expl.

 

610. Daub, Hans: Der Goldmacher. Irrfahrten eines Alchimisten, der erfand, Gold zu machen. Mit einer bunten und drei schwarzen Bildbeilagen. 1. Aufl. Heidenau Nord/Bezirk Dresden, Verlagshaus Freya, [1912]. 244 S., 2 Bll., mit farb. Frontispiz u. 3 Illus. auf Taf., 8°, O-Leinen

(= Seltsame Geschichten. Eine Sammlung abenteuerlicher Erzählungen). - Etwas bestossen, sonst ein gutes Expl.

 

611. Detre, L.: Kampf zweier Welten. (Ein fantastischer Roman sondergleichen). Dtsch. Erstausg. Wien, Leipzig u. Budapest, Rozsavölgyi & Comp., [1935]. 278 S., mit 17 Textfig., 8°, Illus. engl. O-Broschur

(= Selekt Bücher). - Bloch 2/724. - Im Jahr 2000 erklären die Ameisen den Vereinigten Staaten der Erde den Krieg; "das Ameisenheer zwingt die Wissenschaft auf die Knie, weil sie sich dem drohenden Hungertode gegenüber als machtlos erweist." Eine ähnliche Thematik wurde 1974 (dtsch. 1977) in "Phase IV" sehr beeindruckend verfilmt, dort allerdings als freie Interpretation der Kurzgeschichte "Empire of the Ants" von H. G. Wells. - Umschlag u. Schnitt fleckig u. angestaubt; papierbedingt leicht gebräunt, sonst ein gutes Expl. mit ungewöhnlicher Titelillus.

 

612. Dioscorides [d.i. Pieter Harding]: Anno 2066. Ein Blick in die Zukunft. Erstausg. Weimar, Hermann Böhlau, 1866. 72 S., 8°, O-Papier

Bloch 2/736. - Deckel leicht fleckig; unbeschnitten u. aufgeschnitten dadurch mit kl. Randläsuren, sonst gut. - Selten.

 

613. Doyle, Conan: Im Giftstrom. Dtsch. Erstausg. Leipzig u. Wien, Carl Stephenson-Verlag, 1923. 191 S., 2 Bll., mit Federzeichnungen von Dely, 8°, O-Halbleinen

(= Der phantastischen Bücher Band 2). - Bloch 2/786. OT: The Poison Belt. - 1912 wurde Doyles Abenteuerroman "Die verlorene Welt" veröffentlicht, in dem Prof. Challenger in Südamerika ausgestorben geglaubte Dinosaurier entdeckt. Der exzentrische Professor spielt in diesem Roman ebenfalls die Hauptrolle. - Einband bestossen; ExLibris auf Vorsatz; sonst ein gutes Expl.

 

Ein Titel, der in der Bibliografie der Verfasserin meist fehlt; verfilmt unter dem Titel "In den Sternen steht’s geschrieben":

 

614. Ebertin, Elsbeth: Der Mars im Todeshause. Astrologischer Filmroman nach einer wahren Begebenheit. Erstausg. Görlitz, Regulus Verlag, [1924]. 164 S., mit Frontispitz (Elsbeth Ebertin), u. 1 Textabb., 8°, Illus. O-Karton

Nicht bei Bloch. - Elsbeth Ebertin (1880-1944) Astrologin u. Graphologin. Mutter von Reinhold Ebertin u. Großmutter von Baldur Ebertin. Sie avancierte nach dem 1. WK zur bekanntesten Astrologie-Publizistin, sogar der Ex-König von Bulgarien zählte zu ihren Kunden. Nachdem ihr eine Hitler-Anhängerin 1923 die Geburtsdaten des "Führers" zugeschickt hatte, erstellte Elsbeth Ebertin ein Horoskop für Adolf Hitler auf den 20. April 1889, Sonne mit 29 Grad im Widder. Da die Vorhersage des Putsches vom 8. Nov. 1923 zutreffend war, wurde später die Verbreitung des Horoskops unterdrückt. (Siehe dazu, Ellic Howe: Uranias Kinder: die seltsame Welt der Astrologen und das Dritte Reich). - Einband etwas gebräunt, leicht bestossen u. fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

615. Enke, Franz: Der neue Kontinent. Ein Roman von übermorgen. Erstausg. Einsiedeln, Verlagsanstalt Benzinger & Co., [1931]. 348 S., 2 Bll., 8°, Illus. goldgepr. O-Leinen

Bloch 2/880. - Zukunftsroman u. Geopolitische Utopie um die Verwirklichung des Atlantropa-Projektes von H. Sörgel (1885-1952); Architekt des Expressionismus u. Bauhaus. Hat insbesondere mit großen Visionen von sich Reden gemacht, etwa den Plänen zu einem großen Staudamm, der Afrika u. Europa miteinander verbinden sollte (Atlantropa). Ab ca. 1928 befasste er sich intensiv mit der Planung für gigantische Wasserkraftwerke, weil er bereits in den 20er Jahren sah, dass der Energiebedarf langfristig nur mit erneuerbaren Energien gedeckt werden könnte. Für seinen Plan zu einem afrikanisch-europäischen Riesenkontinents gründete er sogar eigens ein Institut (Atlantropa-Institut). Letztlich konnte er jedoch nur einen Bruchteil seiner Visionen umsetzen. - Rücken stark verblichen; Schnitt fleckig, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

616. Erdmann, Gabriele: Signale von Drüben. Erstausg. Lorch (Württ.), Karl Rohm Verlag, 1953. 470 S., 2 Bll., 8°, Goldgepr. O-Leinen mit O-Umschlag

Okkult-spiritistischer Roman. "Es sind Streiflichter, Warnzeichen und Mahnrufe aus einer übersinnlichen Welt, die durch die Heldin ‘Friede’ empfangen und weitergegeben werden." - Umschlag stärker berieben u. bestossen; mit einer Fehlstelle, sonst ein sehr gutes Expl.

 

617. Euringer, Richard: Das Kreuz im Kreise. Mit Wiedergabe eines Holzschnitt von Ottheinrich Strohmeyer. Erstausg. München, Verlag "Die Wende", [1920]. 179 S., 4 Bll., 8°, O-Karton

(= Bücher der Wende. Romanreihe achter Band). - Verinnerlichung S. 84 ("Okkulte Romane"). - "Ein Buch schwerster, tiefster Lebens-Symbolik. Urgedanken von Ewigkeitswert. Das Buch eines Einsiedlers, der Jünger unter seinen Lesern werben wird." (Vlgs.Anzeige). - Kapitale mit kl. Anrissen; durch überstehende Deckel stärker angerändert; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

618. Fechner, E.: Die Vernichtung der Westmächte durch den erwachten Orient. Ein militärisch=politisches Zukunftsbild von gewaltiger Größe. Erstausg. Naumburg, Carl August Tancre Verlag, 1921. 164 S., 1 Bll., 8°, Illus. O-Papier

Bloch 2/953. - Kriegsutopie. "Wir erleben, im Innersten gepackt, die schon immer gefürchtete gelbe Invasion in ihrer ganzen weltüberflammenden Gewalt. Aus jahrtausendlangem Schlaf erwacht, braust die gelbe Flut hemmungslos heran, unüberwindlich, unhaufhaltsam. Wie einst Etzels Hunnen grausam und unmenschlich die Länder verwüsteten, so wälzen sich nun die mordgierigen, beutelüsternen Asiaten durch Ost-, Süd- und Westeuropa, alles leben tötend. Wir lesen gebannt von den geheimnisvollen Menschentorpedos der Gelben und ihrem entsetzlichen Wirken." (Verlagswerbung) - Umschlag stark fleckig u. mit Archivnummer auf Deckel; einige Seiten stärker fleckig. - Selten.

 

619. Fortune, Dion [d.i. Violet Mary Firth]: Liebe aus dem Jenseits. Erstausg. München, Kurt Wolff Verlag, 1927. 288 S., 2 Bll., 8°, O-Leinen mit O-Umschlag

Bloch 2/1002. - "Der Roman des Okkultismus. Ein Buch von atemraubender Spannung. Rückkehr eines Toten ins Leben." Berechtigte Übertragung aus dem Englischen von Else Baronin Werkmann. - Dion Fortune (1890-1946), englische Schriftstellerin, erst Mitglied der Theosophischen Gesellschaft, dann Mitglied Golden Dawn. Gründete 1922 die "Society of the Inner Light", welche eine besondere Form der Theosophie vertrat. Galt als "weibliche Alternative zu Aleister Crowley" u. Autorität auf dem Gebiet des Okkultismus. Auf sie soll auch die Idee des "Hexenkrieges" zurückgehen, während des 2. WK führte sie anscheinend mit einer Gruppe von Menschen einen geistigen Kampf gegen Englands Feind Deutschland. - Schutzumschlag angerissen (tlw. hinterlegt) u. mit kl. Randläsuren, sonst ein gutes Expl.

 

620. Frebel, Ernst: Ein Marsmond verschwindet. Kriminal-Roman. Erstausg. Düsseldorf, Drei V Verlag, 1951. 248 S., 8°, Farbig illus. Supronyl

Utopisch-phantastischer Kriminalroman. "Der weißhaarige Gelehrte, Professor Longfellow sprach im großen Saal des Atlantik-Klub über das Thema: ‘Der rote Planet in Erdnähe. Der ewige Frieden durch den Mars gesichert. ‘ Der Professor führte aus: ‘Glückseliger Aspekt! So stellt sich endlich die große Drei verheißungsvoll zusammen.’ Weiter erklärte er die Kampfstellung der Planeten zu einander: Mars, Jupiter und Venus. In den nächsten Tagen stehe Mars der Erde sehr nahe und dann geschehe das große Wunder. Von den geheimnisvollen Strahlen des roten Planeten werde ein Zauber die ganze Erde verwandeln. Sie werde ein neues Gesicht erhalten, ja, die Menschen würden in ihrem Denken und Tun eine Wandlung erfahren." (Klappentext) - Gelaufenes Leihbuch; leseschief; mit Stempel u. Namenseintrag; einige Seiten stärker fleckig, gutes bis befriedigendes Expl.

 

621. Fröschel, Georg: Der Korallenthron. Roman. 1. Aufl. Berlin, Im Verlag Ullstein, [1925]. 312 S., 4 Bll., Kl.-8°, O-Pappband

(= Das neue Ullsteinbuch). - Bloch 2/1064 (Zur EA 1921). - Einband leicht bestossen u. fleckig; Rücken ausgeblichen; Signatur im Vorsatz, sonst ein gutes Expl.

 

622. Gartmann, Heinz: Raketen von Stern zu Stern. Illustrationen von Günter Radtke. 2. Aufl. Worms, Lot-Verlag, 1949. 192 S., 8°, Illus. O-Halbleinen mit O-Umschlag

Bloch 2/1100. - Inhalt: Komete von Menschenhand; Von Luftschiffen, fliegenden Flügeln u. Mondraketen; Ein Raumschiff wird gebaut; Vorstoß in das Weltall; Jenseits der Atmosphäre; Menschen auf dem Mond; Reisen durch den Weltenraum; Eine sterbende Welt. - Umschlag etwas angeschmutzt u. fleckig, sonst gutes Expl.

 

623. Glass, Max: Die entfesselte Menschheit. 1.-10 Tsd. Leipzig, L. Staackmann Verlag, 1919. 414 S., 8°, O-Leinen

Bloch 2/1160. - Die Romandarstellung um einen fiktiven kommunistischen Aufstand gilt als wesentliche Quelle zur Psychopathologisierung der Revolution. - Einband schwach fleckig; papierbedingt gebräunt; tlw. ganz leicht gewellt, sonst ein gutes Expl.

 

624. Gregorius, Gregor A. [d.i. Eugen Grosche]: Exorial. Der Roman eines dämonischen Wesens. 1. Aufl., Nummerierte Ausg. (Nr. 295 von 333). Berlin Grunewald, Verlag Eugen Grosche, 1960. 431 S., 8 Bll., mit 7 Illus. von F. G. Winkler, 8°, Goldgepr. O-Leinen mit Deckelsigille

Hauptkapitel: Die heilige Hure von San Masagno; Die Strega von Venezia; Der Tanz der Toten; Der Nekromant; Der Vampir; Exorial; Das dunkle Licht. - Eugen Grosche alias Gregor Gregorius (1888-1969) unterhielt in Berlin die Buchhandlung "Inveha" mit angegliederten Verlag. 1928 gründete er im freimaurerischen Umfeld die magisch-okkulte Loge "Fraternitas Saturni" (FS), deren 33 Grade sich an dem "Alten und Angenommenen Schottischen Ritus" orientieren. Neben dem Ordo Templi Orientis (O.T.O.) übernahm die Loge das "thelemitische Gesetz" von Aleister Crowley. Bekanntes heutiges Mitglied ist Ralph Tegtmeier alias Frater V.:.D.:.. - Mit umfangreichem Literaturverzeichnis sowie Angaben zu Büchern u. Schriften von Gregorius. - Rücken etwas verblaßt; sonst ein gutes Expl.

 

625. Gregorius, Gregor A. [d.i. Eugen Grosche]: Exorial. Der Roman eines dämonischen Wesens. Berlin, Verlag Richard Schikowski, 1992. 431 S., 8 Bll., 8°, Illus. O-Karton

Ein gutes Expl.

 

626. Haefner-Hainen, Waldemar: Der Prophet von der Zugspitze. Zeitgenössischer Roman aus der jungen Republik der Vereinigten Staaten von Deutschland. Erstausg. Leipzig, Wotan-Verlag, [1918]. 313 S., 3 Bll., 8°, Goldgepr. O-Pappband

Bloch 2/1320. - Die Handlung kreist um den "Prophet von der Zugspitze", der mit einer neu gegründeten Partei aller "Besoldeten", Handwerker u. Gewerbetreibenden zur wichtigsten poltischen Kraft wird. Im Hintergrund planen allerdings internationale, jüdische u. freimaurerische Bankiers neue Raubzüge gegen die "Vereinigten Staaten von Deutschland". - Wie in anderen Arbeiten entwickelt der Autor mitunter ungewöhnliche Teilvorschläge zur Bewältigung der damaligen Situation (u.a.: Verstaatlichung der Ärzte- u. Apothekertätigkeit, Behandlungszwang, obligatorische Leichenverbrennung, Beseitigung der unhygienischen Friedhöfe, Strafe auf heimlichen Geschlechtsverkehr). - Haefner-Hainen war auch Gründer des völkischen "Bund des 11. November 1918" mit den Zielen: 1. Unbeschränkten freien Verkehr Verkehr mit unseren Stammesbrüdern, die in feindlicher Knechtschaft schmachten. 2. Freiheit der dtsch. Entwicklung zu Wasser u. zu Lande. 3. Zusammenschluß aller Erdbewohner dtsch. Abstammung. 4. Wiedergutmachung alles Unrechts, das uns der Feinde Willen gegen Recht u. Gerechtigkeit zugefügt. 5. Heranbildung eines mannhaften kerndeutschen, einigen u. eisernen Geschlechts. 6. Unterstützung aller Bestrebungen, die ein Großdeutschland erstehen lassen, das befreit ist von den Ränken u. Tücken boshafter Neider. Ein Aufruf des Bundes befindet sich am Endes des Werkes. - Deckel angestaubt u. mit Fleckrändern; Kanten leicht berieben; die erste Lage lose, sonst ein gutes Expl.

 

627. Hahn, Joseph [d.i. Alfred Fritz]: Franz Xaver Hugo, der Kapuziner. Eine durchaus glaubwürdige und sehr erbauliche Geistergeschichte aus den Jahren 1836-48. Nach den Aufzeichnungen des Johannes Bolay, weiland Bürger und Bauer zu Rutesheim in Württemberg, wiedererzählt von Joseph Hahn. Erstausg. Ludwigsburg, Verlag Carl und August Ulshöfer, [1924]. 31 S., 8°, O-Karton

Bloch 2/1335. - Einband leicht lichtrandig; min. berieben u. bestossen; papierbedingt leicht gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

628. Hanstein, Otfried von: "Mond-Rak I". Eine Fahrt ins Weltall. Ein Zukunftsroman. 3. Aufl. Stuttgart, Levy & Müller, [1929]. 214 S., 1 Bl., 8°, O-Leinen

Bloch 2/1363. - "[...] und warf einen Blick auf sein Thermometer. Es war ein Petrolätherinstrument, das Kältegrade bis zu zweihundert unter Null zu messen vermochte. Es versagte den Dienst, es war eingefroren! Die Welteislehre hatte recht, er brauchte kein besseres Instrument zu haben: die Weltraumkälte von zweihundertdreiundsiebzig Grad hatte sie umfangen." - Einband leicht schiefgelesn u. fleckig; Rücken an beiden Kapitalen mit kl. Anrissen; Innendeckel u. Vorsatzblatt gestempelt; mit Widmung zu Weihnachten 1931, sonst ein gutes Expl.

 

629. Hanstein, Otfried von: Das Licht im Osten. Der Roman der Erschließung Sibiriens. Erstausg. Dresden-Niedersedlitz, Verlag H. G. Münchmeyer, 1924. 311 S., 8°, Illus. O-Halbleinen

Bloch 2/1356. - "Die schönste Frau der Welt sucht die reichsten Männer der Erde. Sie hat den alleinigen Nießbrauch eines Landes von zwei Millionen Quadratkilometern und will dort ein neues Weltreich begründen. Sie ist bereit, den zu heiraten, der ihr für ihre Pläne die Mittel gibt. Sie empfängt Interessenten am 17. September in Wladiwostok." (S.17) - Ecken leicht bestossen, gutes Expl. - Selten.

 

630. Hanstein, Otfried von: Nova Terra. Das Land der eisernen Arme. Ein technischer Roman. 3. Aufl. Stuttgart, Levy & Müller Verlag, [1930]. 222 S., 1 Bl., 8°, Illus. O-Karton

Bloch 2/1365. - "Ein Roman, der wie später Walther Kegels ‘Dämme im Mittelmeer’ (1973) den zuerst im März von dem Architekten Hermann Sörgel vorgeschlagenen Plan zur Absenkung des Mittelmeerspiegels und der Neulandgewinnung (zuerst ‘Panropa’ - Plan, dann ‘Atlantropa’ - Plan genannt) fiktionalisierte." (Franz Rottensteiner: Werkführer durch die utopisch-phantastische Literatur, 24. Erg.-Lfg., 1997) - Einband etwas berieben u. fleckig; Schnitt etwas fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

631. Hellenbach, L[azar] B. [Freiherr von Paczolay]: Die Insel Mellonta. Erstausg. Wien, Verlag von L. Rosner, 1883. 237 S., 8°, Neues marmoriertes Halbleinen, O-Deckel mit eingebunden

Bloch 2/1445 (gibt als EA irrtümlich 1885 an). - Der österreichisch-ungarische Sozialreformer Lazar Freiherr von Hellenbach (1827-1887) war ein Anhänger von Schopenhauer, mit dem er durch ein Medium "kommunizierte". U.a. Autor von "Die neuesten Kundgebungen einer intelligiblen Welt." (1881); das in Zusammenarbeit mit dem Medium Harry Bastian entstand, welches Erzherzog Johann als Taschenspieler entlarvte. Hellenbach hielt dem Medium unbewusstes Handeln in Trance zugute (Bonin). - Buchblock unbeschnitten; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl. - Sehr selten.

 

632. Hiller, William [d.i. Wilhelm]: Dämonen am Werk. Erstausg. Augsburg, Elka-Verlag, 1952. 227 S., 8°, Farb. illus. Supronyl

Utopisch-phantastischer Kriminalroman. "In seiner Berechnung des Weltuntergangs steht der ‘Skalper’ nicht allein unter den Propheten. Auch Graf Brockdorf bringt in seinem Buch ‘Die uranische Weltwende’ (1932) die dämonische Entwicklung auf der Erde seit dem Jahre 1911 mit dem Halley’schen Kometen in Zusammenhang, der ‘mit seinem langen, gasartigen Schweif die Erde einhüllte und Dämonen, neuartige schädliche Insekten und Bakterien auf der Erde absetzte’, und der nach astrologischen Berechnungen im Jahre 1987 wieder in die Nähe des Planeten Erde kommen wird." (Vorwort) - "Ein amerikanischer Wissenschaftler hat einen tödlichen Wirkstoff entdeckt, der in unheimlicher und unabwendbarer Weise den Tod der gesamten Menschheit bedeutet, wenn er zur praktischen Anwendung gelangt. Unheimlich und über alles menschliche Maß hinausreichend ist die Gestalt des Erfinders, der durch die in seinen Händen liegende Macht zum Werkzeug der Dämonen wird." (Klappentext) - Nicht gelaufenes Leihbuch; Name auf Vorsatz, sehr gutes Expl.

 

633. Hofbauer, Ludwig: Der Pestkrieg. Ein Zukunftsroman. Erstausg. Regensburg, Ludwig Rath Verlagsbuchhandlung, 1927. 350 S., 1 Bl., 8°, O-Leinen

Bloch 2/1502. - Utopie um die tibetanische Geheimorganisation "Das gelbe Rad", dort arbeitet man an der Entwicklung von Pestbazillen, um einen Krieg gegen die gesamte Menschheit zu führen. Eine Anti-Terror-Organisation, der "Bund des grünen Kreuzes" will das verhindern. Während die Verschwörer sich aus den "Urrassen der Welt" zusammensetzen, wie die Indianern Amerikas, Mongolen u. Tibetanern, sind auf der Gegenseite die Europäer, Nordamerikaner und Japaner um die Verteidigung der westlichen Zivilisation bemüht. - Nach dem Karl-May-Jahrbuch 1929 (S.347-353) gilt der Roman auch als eine Quelle, für die reale Existenz von "Winnetou". - Leicht bestossen u. berieben; Innendeckel mit Signatur; erste u. letzte Seiten braunfleckig, sonst gutes Expl. Auf dem Zwischentitel vom Autor signiert: "Dr. Hofbauer, Schwandorf-Hagen".

 

634. Huntley, Florence: Das Traumkind. Dtsch. Erstausg. Leipzig, Verlag von Max Altmann, 1914. 4 Bll., 205 S., 3 Bll., 8°, Illus. O-Leinen mit montiertem Deckelbild

Bloch 2/1566. - Ein spiritistischer "Eheroman" zw. Diesseits u. Jenseits: "Die Zerrüttung der gegenwärtigen gesellschaftlichen Zustände und die Ursachen, welche dem Chaos der menschlichen Angelegenheiten im allgemeinen und den ehelichen Zwistigkeiten im besonderen zugrunde liegen, werden zurzeit noch wenig erkannt. Doch wird das Licht der Wahrheit künftigen Generationen leuchten und sie in Einklang mit den höheren Gesetzen der Menschenliebe bringen. Dies hier ist die Philosophie der Liebe, nicht die der Wollust." - Unter den ausführlichen Verlagsanzeigen am Ende etliche Bücher, die als deutsche Erstausgaben heute gesuchte Raritäten sind: Frankenstein, Dracula oder Etidorhpa. - Ecken u. Kanten leicht berieben u. bestossen; sonst ein gutes Expl. mit gemusterten Einband.

 

635. Hye, Demeter [Pseudonym]: Das blaue Phantom und andere okkulte Geschichten. Erstausg. München u. Berlin, Drei Masken Verlag, [1928]. 179 S., Kl.-8°, Goldgepr. O-Leinen

Bloch 2/1575. - Inhalt: Das blaue Phantom; Der Schuß; Sir Lionel Lincolns Taschenuhr; Die Nonne; Die Perlenschnur; Das Licht im Opernhaus; Schloß Rothenstein. - Einband leicht angestaubt u. min. bestossen; tlw. ausgeriebene Schrift; Vorsatz mit zwei Besitzerstempeln, sonst ein gutes Expl.

 

636. Jensen, Johannes V[ilhelm]: Dr. Renaults Versuchung. Roman. Dtsch. Erstausg. Wien, Bermann-Fischer Verlag, 1936. 240 S., 1 Bl., 8°, O-Leinen mit O-Umschlag

Bloch 2/1607. - "Ein Mann darf nach seinem Tode ein Stück Leben noch einmal leben! Wie sieht der Mensch das Leben, was gibt es ihm, nachdem er es schon verloren wußte?" (Klappentext) - Umschlag leicht fleckig u. mit kl. Randläsuren; Einband leicht fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

637. Jepson, Edgar: Ein Allerweltsjunge. Humoristisch=phantastischer Roman. Dtsch. Erstausg. Leipzig, Hermann Hillger Verlag, [1913]. 192 S., mit Illus. von Fr. Rumpf, Kl.-8°, Illus. O-Papier 

(= Kürschners Bücherschatz Nr. 920/92). - Nicht bei Bloch. - Fadenheftung insgesamt gelockert; eine Lage lose, Rücken mit Fehlstelle. - Selten.

 

638. Kahane, Arthur: Die Tarnkappe. Roman. Erstausg. Berlin, Erich Reiß Verlag, 1920. 439 S., 8°, O-Halbleinen

Bloch 2/1649. - Ein verhinderter Selbstmörder bekommt von einem seltsamen Herrn eine Tarnkappe überreicht. Als Unsichtbarer belauscht er die bessere Gesellschaft u. setzt das Wissen zu seinen Zwecken ein. Hintergrund bildet das ungenannte wilhelmische Kaiserreich mit all seinen Facetten: "‘Jude oder Rumäne, das ist doch dasselbe. Bei mir läuft es auf dasselbe hinaus. Aufrichtig gesagt: im Grunde sind Franzosen, Italiener, Polen in meinen Augen auch nicht viel anderes. Es gibt eben schlappe Rassen und stramme Rassen. Was nicht stramm ist, hat einmal was Jüdisches.’ ‘Das nennt man Rassentheorie," sagte Grottkus, "und ist ebenso einfach wie konsequent gedacht. Und nicht ohne Analogie in der neusten Richtung der Wissenschaft.’" - Papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

639. Kaulbach, C[arl] L[udwig]: Uriel der Teufel. Erster und Zweiter Band [kmpl. in einem Bd.]. Ein satirischer Roman in acht Büchern [diese in zwei Bänden]. Mit zwei [gestochenen] Titelbildern. Erstausg. Stuttgart, Riegersche Verlagsbuchhandlung, 1851. VII, 283 S., 308 S., mit 2 Kupfern, 8°, Goldgepr. Halbleinen

Bloch 2/1671. - Okkult-phantastischer Roman. Mit interessanten Verweisen, z. B.: J[oseph] Görres, der sich mit den Phänomenen des mystischen Lebens, der dämonischen Mystik, der Magie u. der Hexerei beschäftigte (S.147). - U.a. über: Die Vision; Wie Satan mysticus sich entschließt, einen Sohn zu haben; Wie Satan mysticus ferner beschließt, seinen Sohn nach Deutschland zu schicken; Uriel des Teufles erste Höllen= u. Erdenfahrt; Die Verjüngung des Fürsten Osmin von Duslingen; Baron Teufel auf Teufelsburg; Die Drachenhöhle; Der heilige Bund; Urdeutschheit; Schön=Hexlein; Zweifel u. Qualen; Himmel u. Hölle; Ein Gespensterwettrennen; Der Burggeist; Das rothe Gespenst; Traumleben. - Einband etwas berieben; Vorsätze wurden erneuert; einige Seiten stärker fleckig, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

640. Klages, Victor: Die Neger. Roman. Erstausg. Berlin, Martin Wasservogel Verlag, [1929]. 378 S., 3 Bll., 8°, O-Leinen

Bloch 2/1714. - Victor Klages veröffentlichte auch unter dem Pseudonym Victor Ernest Wyndheim. - "Elf Millionen Neger in den Staaten! Die haben das Recht, zu verlangen in einem geschlossenen Gemeinwesen zu leben." Als die Japaner den Vereinigten Staaten den Krieg erklären, überrennen die Schwarzen New York u. kapern im Hafen die atlantische Flotte. Die Aufständischen fahren in Richtung Europa, doch ein Hobbyphysiker entwickelte eine apokalyptische Strahlenwaffe, die eine ganze Stadt in Schutt u. Asche legen kann. - Einband etwas berieben u. leicht bestossen, sonst ein gutes Expl.

 

641. Klein, Ernst: Das Gold im Meer. Roman. 4.-8. Tsd. Berlin, Dr. Eysler & Co., 1924. 240 S., 8°, O-Halbleinen

Bloch 2/1717. - "Dieses Gold bring die Welt um. Es vergiftet das Leben der Staaten und das des einzelnen Menschen. Unsere Kultur hat es vollkommen unterjocht. Die vergangenen Zeitalter hatten noch andere Götter neben ihm. Für uns aber ist es der einzige Gott. Es hat den Weltimerialismus geschaffen." (S. 133) - Einband u. Schnitt etwas fleckig; eine Seite angerissen (keine Textberührung), sonst ein gutes Expl.

 

642. Kondor [Pseudonym]: Gelb - Weiss. Ein Zukunftsroman. 1.-50. Tsd. Leipzig, Verlag von Theodor Weicher, [1932]. 244 S., 6 Bll., mit 1 Kartenskizze, 8°, Engl. O-Broschur 

Bloch 2/1744; Der Titel war aufgrund der "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums" von 1938 von den Nationalsozialisten verboten. Ebenfalls in der "Liste der auszusondernden Literatur" Zweiter Nachtrag vom 1. Sep. 1948" (In der sowjetischen Besatzungszone). - Völkisch-rassistische Utopie, bei der ein dtsch. Erfinder mit flugfähigen U-Booten u. "Gammazerstörströmen" entscheidend in den Kampf des "Gelben Kaiserreichs" gegen die europäisch-amerikanische Allianz eingreift. Bezeichnenderweise wird der Krieg als Rassenkampf bezeichnet, an dessen Ende die Schmach des Versailler Friedens getilgt ist u. auch der polnische Korridor zurück an Deutschland fällt. - Bei Jost Hermand: Der Traum vom neuen Reich (S. 166f) als bestes Bsp. für jene Zukunftsromane zw. 1929 u. 1933 genannt, in denen "alle idealistischen Feigenblättchen fallen und der nackte imperialistische Drang zur Weltherrschaft vorherrscht." - Umschlag etwas angerissen u. mit Randfehlstellen, sonst ein gutes Expl. mit auffallender Titelgrafik.

 

643. Kotze, Stefan von: Der letzte Mensch. Ein Cyclus. Erstausg. Berlin, Dr. Max Sklarek & Co., [1902]. 140 S., Buchschmuck von AC, 8°, O-Leinen mit Rotschnitt 

Bloch 2/1759. - Einband min. fleckig, dekoratives gutes Expl. - Selten.

 

644. Lesser, Moritz Ernst: Anti- und Telepathisches. 1. Aufl. Berlin, Druck: Marx & Co., 1926. 69 S., 8°, O-Pappband mit montiertem Deckelschild

Bloch 2/1920. - Inhalt: Im Jahr 1905; Ein Rückblick aus der Zukunft (Gedruckt in Nr.33, Jahrgang 25 der Zeitschrift "Die Zukunft); Das Idiofat (Gedruckt in der Zeitschrift "Die Muskete" in Wien Nr. 635 Bd. 25); Ein Schicksal; "Das Kinotheater der Zukunft" (Gedruckt im Prachtband "Das deutsche Lichtspieltheater in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft", erschienen im Jahre 1925); Manuskript zu dem Film "Der Weltspiegel". - Dieses Buch wurde in 1000 Exemplaren in der Didot-Antiqua bei Marx & Co., im November 1925 gedruckt. - Einband leicht lichtrandig u. schwach fleckig; Rücken nachgedunkelt u. leicht berieben; papierbedingt leicht gebräunt, sonst ein gutes Expl. einer Einbandvariante aus starker Pappe. - Selten.

 

645. Macleod, Fiona [d.i. William Sharp]: Iona. Berechtigte Übersetzung durch Marie Louise Freiin von Hodenberg mit einem Geleitwort von Johannes Werner Klein. Dtsch. Erstausg. Stuttgart, Den Haag u. London, Orient-Occident-Verlag, 1927. 200 S., 8°, Goldgepr. O-Leinen

(= Am Pfad. Eine Schriftenreihe, Band 5). - Bloch 2/2016. - "Unzweifelhaft gibt es Orte in der Geitesgeographie der Erde, wo die Materie wie porös, durchscheinend geblieben ist für den Geist, wo man wie unter offenem Himmel steht. Zu diesen gehört Iona." (Geleitworte). - Einband leicht berieben u. schwach fleckig; Anfangs mit Bleistiftanstreichungen u. Marginalien, sonst ein gutes Expl.

 

646. Madsack, Paul: Der schwarze Magier. Ein Roman in schwarz und Weiss. Erstausg. Bad Rothenfelde, Holzwarth-Verlag, [1924]. 272 S., 8°, Illus. O-Halbleinen

Bloch 2/2026. - Titel u. Kapitelüberschriften zeichnete Pinkepank. Deckel mit expressionistischer Strichillus. Weißer Leinenrücken in Pergament-Optik. Die Rückenbeschriftung wiederholt die Typografie der Kapitelüberschriften. - Paul Madsack (1881-1949), Rechtsanwalt, Maler u. Literat. Einstmals Verlagsteilhaber u. Feuilleton-Chef des früheren "Hannoverschen Anzeigers". - Ein gutes Expl.

 

647. Matrowitz, Franz: Der denkende Planet. Roman. Erstausg. Frankfurt a. M., Verlag Pantheismus, 1921. 272 S., Gr.-8°, O-Halbleinen

Bloch 2/2066. - "Im vorliegenden Fall handelt es sich aber doch garnicht um solch’ ein reines Gedanken-Empfindungs-Bild sondern um ein Sehnerv-Bild, um die Widerstrahlung des [in der Vergangenheit] von dem Kelten optisch aufgenommenen Bildes [...] viel komplizierter als diese Idee ist ja, wie ich Dir schon schrieb, das menschliche Wesen selbst und noch mehr im besonderen die Vererbung mit ihren [...] chemischen Wahlverwandschaften. Ich erinnere Dich [...] Ein Hamburger Mädchen hatte sich mir einem Neger geschlechtlich eingelassen, jedoch ohne weitere Folgen. Nach mehreren Jahren heiratete sie einen biederen Hamburger; das erste Kind, das sie bekam, war weiß, das zweite - schwarz." (S.197). - Einband leicht lichtschattig; zwei Ecken bestoßen; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

648. Matthießen, Wilhelm: Das Totenbuch. Geheimnisvolle Geschichten. Erstausg. Köln, J.P. Bachem, [1926]. 219 S., 8°, O-Leinen mit O-Umschlag

Bloch 2/2077. - Wilhelm Matthießen (1891-1965), bekannter deutscher Kinderbuchautor u. in der Ludendorff-Bewegung Verfasser antisemitischer Hetzschriften. - Schutzumschlag mit kl. Randläsuren, sonst ein schönes Expl. Papier mit ungewöhnlich gemusterten Wasserzeichen.

 

649. Meinhold, Wilhelm (Hrsg.): Sisonia von Bork: Die Klosterhexe angebliche Vertilgerin des gesammten herzoglich-pommerschen Regentenhauses. Leipzig, Enck-Verlag [H. Fikentscher], [1924]. 235 S., 8°, O-Leinen

(= Encks Gute Unterhaltungsromane). - Bei Bloch 2/2102 die EA 1847-48, vorliegend vermutlich eine verkürzte Fassung? Die EA bestand aus 3 Bänden, 1911 erschien noch eine 2bändige Ausg. im Insel-Verlag. Im Buch keine diesbezüglichen Hinweise. - Etwas angestaubt; Besitzerstempel, ein gutes Expl.

 

650. Myler, Lok [d.i. P. A. Müller]: Der fressende Kreis. Eine unwahrscheinliche Geschichte. Erstausg. Leipzig, Verlag A. Bergmann, [1937]. 256 S., 8°, O-Leinen

(= Sun Koh Serie, Band 4). - Bloch 2/2229. - Ursprünglich als Fantasy-Heftromanserie 1933-36 für den Bergmann-Verlag geschrieben. Der Held, Nachkomme eines Mayakönigs u. letzter Spross überlebender Atlanter, ist dazu auserwählt einst Atlantis wieder in Besitz zu nehmen. Mit seinen Abenteuern ist Sun Koh der Vorläufer von Perry Rhodan, nur dass er nie, wie dieser, in den Weltraum gereist ist. Die Reihe war äusserst erfolgreich, erlebte viele Auflagen in Buch- u. Taschenbuchform u. war, mit Unterbrechungen, bis 1981 auf dem Markt. Sie übte einen nachhaltigen Einfluss auf jugendliche Leser wie Walter Ernsting alias Clark Darlton oder Herbert W. Franke aus, die sich nach 1945 als Schriftsteller einen Namen machten. - Der Autor Paul Alfred Müller war Anhänger der Hohlwelttheorie, bei der die Erde nicht von aussen sondern von innen betrachtet wird u. wir auf der Innenseite der hohlen Kugel leben; dazu verfasste er u.a. den Roman "Und sie bewegt sich nicht". Siehe auch: Heinz J. Galle u. Markus R. Bauer: "SUN KOH, der Erbe von Atlantis, und andere deutsche Supermänner. Paul Alfred Müller alias Lok Myler alias Freder van Holk, Leben und Werk". - Einband etwas abgegriffen; Rücken leicht geblichen; Ecken bestossen, sonst ein gutes Expl.

 

651. Myler, Lok [d.i. P. A. Müller]: Ein Mann fällt vom Himmel. Eine unwahrscheinliche Geschichte. Erstausg. Leipzig, Verlag A. Bergmann, [1937]. 244 S., 8°, O-Leinen

(= Sun Koh Serie, Band 1). - Bloch 2/2226. - Leicht schief gelesen; Rücken etwas geblichen; Ecken u. Kanten berieben, sonst ein gutes Expl.

 

652. Myler, Lok [d.i. P. A. Müller]: Kampf um die Sonnenstadt. Eine unwahrscheinliche Geschichte. Erstausg. Leipzig, Verlag A. Bergmann, [1937]. 239 S., 8°, O-Leinen

(= Sun Koh Serie, Band 2). - Bloch 2/2227. - Einband leicht berieben; Ecken u. Kanten leicht bestossen; Vorsatzblatt mit zwei Signaturen, sonst ein gutes Expl.

 

653. Mynona [d.i. Salomo Friedlaender]: Tarzaniade. Parodie. Erstausg. Hannover, Verlag der Tageblatt-Buchhandlung, 1924. 160 S., 8°, Illus. O-Pappband

Wüster grotesker Roman. S. Friedlaender (1871-1946) studierte zunächst in München u. Berlin Medizin u. Zahnmedizin, seit 1896 spekulative Philosophie. Nach seiner endgültigen Übersiedlung nach Berlin (1906) schreibt er unter dem Pseudonym "Mynona" Gedichte u. Grotesken, die in den expressionistischen Zeitschriften "Der Sturm" u. "Die Aktion" veröffentlicht werden. - Pappband stark bestossen u. berieben; stärker fleckig; Schnitt u. Textseiten vereinzelt fleckig, gutes bis befriedigendes Expl.

 

654. Neumann, Felix: Der Weg der roten Spinne. Roman. Erstausg. Leipzig, Grunow & Co. Verlag, 1925. 211 S., 1 Bl., Kl.-8°, O-Halbleinen

Nicht bei Bloch. Roman mit phantastischen Elementen. - Einband stärker berieben; etwas fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

655. Niemann, August: Der Weltkrieg. Deutsche Träume. Roman. Erstausg. Berlin u. Leipzig, W. Vobach & Co. / St. Petersburg, Andreas Isler, [1904]. 386 S., Gr.-8°, Illus. O-Leinen

Bloch 2/2278. - Kriegsvision, bei der Rußland die britische Kronkolonie Indien einnimmt; die Verbündeten Deutschland u. Frankreich stehen nach erfolgreicher Seeschlacht vor London. "[...] die heutigen Großmächte, die das Ziel verfolgen, möglichst reich und mächtig zu werden. Wir Deutschen wollen das ja auch und führen deshalb jetzt Krieg, aber ich behaupte, daß dem deutschen Nationalcharakter doch noch etwas höheres innewohnt; es ist die Idee der Humanität!" - Einband etwas stockfleckig, sonst ein gutes Expl. mit dreiseitigem Farbschnitt.

 

656. Poe, Edgar Allan: Hans Pfaalls Mondfahrt. Übersetzt von Hedda Moeller-Bruck und Hedwig Lachmann und von Edgar Parin d’ Aulaire mit Initialen und Bildern geschmückt. Regensburg, Verlag Franz Ludwig Habbel, 1922. 106 S., mit zahlreichen Illus., 8°, Farbig illus. O-Pappband (von EP) mit farbig illus. Vorsätzen

Nicht bei Bloch. - "Nach jüngsten Berichten aus Rotterdam scheinen sich alle Philosophen der Stadt in höchster Aufregung zu befinden. Es haben sich dort in der Tat so unerwartete, so absolut neue Phänomene gezeigt - Phänomene, die so im Widerspruch mit den bis jetzt behaupteten Ansichten stehen, daß ich fürchte, ganz Europa wir nach nicht allzulanger Zeit in eine Art Aufruhr geraten, die ganze Physik wird sich empören, der gesunde Menschenverstand und die Astronmie werden sich in den Haaren liegen." (S.5) - Einband gering bestossen; gelöschter Name auf Titel, gutes dekoratives Expl. - Selten.

 

657. Pragnell, Festus: Kampf im Atom! Zukunftsroman. Dtsch. Erstausg. Bayreuth, Helios-Verlag, 1952. 267 S., 8°, Farbig illus. Supronyl mit O-Umschlag

"Kampf im Atom" erschien 1935 als Serial unter dem Titel "THE GREEN MAN OF GRAYPEC" in Hugo Gernsback’s Magazin "WONDER STORIES" in der Juli-, August- u. September-Ausgabe. "Noch vor einer Minute war Learoy Spofforth nur ein ganz gewöhnlicher Mensch, ein Sportler, der sich mit seiner Frau auf einer Besuchsreise in London befand, jetzt wird er plötzlich in die winzige Welt eines Atoms geschleudert, in eine Welt, die ihm genau so groß erscheint, wie seine eigene. Als ungeschlachtener Wilder lebt er auf dem Planeten Kilsona und besteht ein phantastisches Abenteuer nach dem anderen. Er erlebt den erbitterten Kampf seiner Herrscher, der krabbenähnlichen Larbies gegen die Gorlemiten, den letzten Menschen auf Kilsona. Ein phantastischer und spannender Zukunftsroman, der in die Wunder der unerforschten Atomsysteme einzudringen versucht." (Klappentext) - Umschlag mit hinterlegten Einrissen u. stärkeren Knickspuren; nicht gelaufenes Leihbuch; ohne Stempel u. Eintragungen, sehr gut erhaltenes Expl.

 

658. Randolph, P[hilip] B[everly]: Dhoula Bel. Ein Rosenkreuzer-Roman. Aus dem englischen Manuskript übersetzt und herausgegeben von Gustav Meyrink. Dtsch. Erstausg. Wien, Berlin, Leipzig u. München, Rikola Verlag, 1922. 238 S., 1 Bl., 8°, Illus. O-Halbleinen

(= Romane und Bücher der Magie [3. Band]. Herausgeber: Gustav Meyrink). - Bloch 2/2491. - Der Amerikaner P. B. Randolph war ein Weggefährte der Helene Petrowna Blavatsky u. behauptete von sich, 7 Menschenrassen zu verkörpern. Eine Zeitlang arbeitete er als berufsmäßiger Hellseher; als Stimulanz zu magischen Handlungen benützte er sexuelle Mittel. Randolph starb durch Selbstmord im Wahn (Vorwort von Meyrink). - Einband berieben; Kanten leicht bestoßen, sonst gutes Expl.

 

659. Raytenau-Kossak, Karl Ludwig: Katastrophe 1940. 6.-10. Tsd. Oldenburg, Gerhard Stalling Verlag, 1930. 375 S., 8°, Farbig illus. O-Pappband

Bloch 2/1752. - Kriegsutopie. "Wie viele dieser Werke beginnt auch dieser Roman mit einer dystopischen Schilderung der Verhältnisse innerhalb der Weimarer Republik nach 1929, das heißt der wirtschaftlichen Depression, der ständig größer werdenden Arbeitslosenheere, der Fabrikstilllegungen, der erdrückenden Reparationsforderungen Frankreichs sowie der ‘frechen’ Übergriffe der Polen, hinter denen Kossak-Raytenau eine jüdische Weltverschwörung zur Vernichtung aller germanisch Höheren in der Welt vermutet." (Hermand, Jost in: Der alte Traum vom neuen Reich. Völkische Utopien und Nationalsozialismus) - Stärker bestossen; Name auf Vorsatz, sonst ein gutes Expl.

 

660. Reese, Willy: ZL 127. Das fliegende Hotel. Die Geschichte eines Riesenluftschiffes. Erstausg. Leipzig, Verlag deutsche Buchwerkstätten, 1928. 165 S., 1 Bl., 8°, Goldgepr. O-Halbleinen

Bloch 2/2513. - Einband u. Titelgestaltung mit Goldvignette (Luftschiff). Schnitt min. fleckig, schönes Expl.

 

661. Reymont, Ladislaus St.: Der Vampir. Roman. Einzige berechtigte Übersetzung aus dem polnischen von Leon Richter. Dtsch. Erstausg. München, Verlag Albert Langen, [1914]. 318 S., 8°, Goldgepr. illus. O-Leinen mit Kopfgoldschnitt

Bloch 2/2566. - Der farbige Titel der Broschur-Ausgabe wurde von Verlagsseite mit eingebunden. - Einband etwas berieben u. bestoßen; Papier über dem Innengelenk angerissen; mehrfacher Besitzerstempel; tlw. leicht fleckig; sonst ein gutes Expl.

 

662. Richter, Hermann: Mitternachtssonne. Der Roman einer gespaltenen Seele. Erstausg. Pfullingen (Württ.), Johannes Baum Verlag, [1926]. 136 S., 8°, Halbleinen mit Rückenschrift 

Bloch 2/2579. - "‘Und wie ist es mit den freischwebenden Tischen?’ ‘Auch das ist leicht erklärt. Die Sitzungsteilnehmer, deren seelische Wellen sich durch die Ketten summieren, stellen eine derartig potenzierte magnetische Kraft dar, daß diese Kraft in der Lage ist, körperliche Kräfte zu sich emporzuziehen. Ihre Hände strömen gewissermaßen elektrische oder magnetische Wellen aus. Die Existenz derartiger Wellen ist jüngst durch einen Ingenieur Fritz Grunewald nachgewiesen [...] Bei Dunkelsitzungen wurden sogar mancheinmal eine Leuchterscheinung beobachtet.’" - Einband etwas fleckig u. bestossen; Vorsätze leicht fleckig; Besitzervermerk; innen einige angeknickte Ecken; zwei Seiten mit schwachem Fleck, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

663. Rohr, Wolf Detlef: Todes-Strahlen. Utopischer Roman. Wuppertal u. Bremen, Verlagsbuchhandlung Georg Wiesemann, [1957]. 253 S., 8°, Farbig illus. Supronyl

"Vieles hat sich geändert, was wir Menschen des 20. Jahrhunderts nicht begreifen können. Und doch lebt die Welt von morgen in denselben Nöten und Aengsten wie wir. Das Auto hat längst dem Luftomnibus Platz machen müssen, auf jedem größeren Gebäude befindet sich ein Landeplatz für diese Fahrzeuge. Auch auf der Seite des Verbrechens wurden neue Erkenntnisse erlangt, um die Menschheit mit weiteren furchtbaren Mitteln zu tyrannisieren. Eine dieser neuen verbrecherischen Errungenschaften sind die ‘Todesstrahlen’. Auch die erfahrensten Spezialisten auf diesem Gebiet stehen vor einem Rätsel, als kein Täter zu finden ist und immer neue Verbrechen bekannt werden. Eine Weltstadt lebt in Todesängsten." (Klappentext) - Gelaufenes Leihbuch mit Stempel u. Einträgen; Vorsatzblatt fehlt, gutes Expl.

 

664. Roselieb, Hans: Meister Michels rätselhafte Gesichter. Roman. Erstausg. Kempten, Verlag Josef Kösel & Friedrich Pustet, 1924. 465 S., 1 Bl., 8°, O-Leinen

Nicht bei Bloch. - "Es war phantastisch und handelte von nichts Geringerem als von einer Erfindung, wodurch drahtlose Kraftwellen in die Luft geschickt werden konnten derart, daß alle Explosivkörper wie Bomben, Granaten, Patronen und Pulver entladen würden. Dazu war eine Maschine nötig. Im Belieben des Leiters dieser Maschine stehe es, die Richtung der Kraftwellen zu ändern. Festungen und ganze Regimenter von Soldaten könnten in ihrer Angriffskraft - und die bestand in Explosivstoffen - durch solche Kraftwellen zerstört werden. Deutschland hätte demzufolge von allen seinen Feinden, die es vernichten wollten, bald nicht mehr das geringste zu befürchten." (S.2). - Sehr gut erhaltenes Expl.

 

665. Rosenhayn, Paul: Der Ruf aus dem Aether. Roman. Erstausg. Leipzig, Ernst Keils Nachfolger (August Scherl), 1924. 185 S., 1 Bl., 8°, Illus. O-Halbleinen

Bloch 2/2648. - Ein Wissenschaftler, der mit einem frühen Fernsehapparat experimentiert, empfängt eine Bildbotschaft vom Saturn u. erfährt so von einem Angriff mit Gehirnwellen. - Einband berieben u. lichtrandig; Deckel leicht gewölbt; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

666. [Sättler, Dr. Franz]: Hes oder: Die Flamme des Lebens. (Nach dem Englischen bearbeitet). 1. Aufl. Berlin-Weissensee, E. Bartels Verlagsanstalt, [1927]. 259 S., 2 Bll., mit 4 Taf., 8°, O-Leinen

(= Adonistische Bibliothek). - Bloch 2/2678; Im NS 1938 auf der "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums". - Enthält die beiden Bücher: "Die Verhüllte" u. "Der Tempel der Wahrheit" sowie "‘Mard Sostuán’s "Serra-e-Chun"" (S.213-259) aus dem Werk "Das große Buch der orientalischen Geheimnisse". - "In einem unerforschten Teile Afrikas herrscht Ischah, die ‘Verhüllte’, die durch die Flamme des Lebens Unsterblichkeit erlangt hat, über das wilde Volk der Amgábal, und harrt der Reinkarnation und Wiederkehr ihres Geliebten, den sie vor Jahrtausenden aus Eifersucht ermordet. Englische Reisende, die ein altägyptischer Papyrustext auf die Spur des Geheimnisses gebracht, kommen in das Land, und in einem von ihnen erkennt Ischah den ersehnten Geliebten, jedoch nur um ihn durch eigene Schuld abermals zu verlieren. Schicksalsmacht und Menschenwille stehen einander in diesem Roman als ungleiche Kämpfer gegenüber. Leidenschaften siegen und unterliegen. Die Spannung des Lesers wächst von Zeile zu Zeile." (Verlagswerbung am Ende des Buches). - Franz Wenzel Sättler alias Dr. Musallam (1884-1942?), Dr. der Orientalistik, Reiseschriftsteller, Magier, Okkulthändler, Sozialreformer u. Rebell für sexuelle Freiheit sowie inbes. bekannt als Begründer des Adonismus. - Einband gering bestossen u. berieben; Titel u. hinterer Innendeckel mit Besitzerstempel (Leo Bolder); die Seiten papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

667. Schmidt, Hans Walther: Des Abendlandes Schicksalsstunde. Ein Zukunftsroman nach Spengler-Motiven. Erstausg. Stuttgart, Bergers Literatur Büro u. Verlagsanstalt, 1925. 340 S., 8°, Illus. O-Halbleinen

Bloch 2/2777. - Um die Produktion des härtesten Stahls der Welt zu sabotieren, versucht ein Inder mit hypnotische Kraft die Tochter des englischen Industriellen zu beherrschen, denn das Werk der deutsch-englischen Forschungsgemeinschaft soll zerstört werden, um den Verfall der westlichen Welt zu beschleunigen: "Oswald Spengler weissagte dem Abendlande den Untergang! Wo aber noch Ehen auf der Grundlage seelischer Empfindungen und geistiger Reife geschlossen werden, wird die weitere Entwicklung der Geschlechter westeuropäischer Völker Spengler nicht recht geben." - Rücken etwas geblichen; zwei Ecken leicht bestossen; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

668. Schmitz, Oskar A. H.: Haschisch. Erzählungen. [4. Aufl.] München u. Leipzig, Georg Müller Verlag, 1913. 6 Bll., IV, 109 S., 2 weiße Bll., Gr.-8°, O-Pappband

Bloch 2/2794 (zur EA 1902). - "Ich würde und könnte dieses 1897 und 1900 entstandene und 1902 zum ersten Mal erschienene Buch - also lange bevor der Satanismus und das ‘groteske’ Genre in Deutschland Mode waren - heute nicht mehr schreiben [...] Also, Ihr lachenden Kurtisanen, Euch lege ich dieses Büchlein meiner Jugend offen ans Herz, und Ihr, selbstsichere und kluge Damen, Euch stecke ich es vielleicht heimlich unter das Kopfkissen!" - Vorliegendes "kurioses" Exemplar wurde weder numeriert noch in Halbpergament oder Heftung gebunden, wie bei Horodisch angegeben, sondern in schwarzer Pappe mit originalen Rücken- u. Deckelschildern. Es enthält auch nicht die "Titelzeichnung und 12 ganzseitigen Illustrationen" sondern nur eine Tafel, ohne dass erkennbar wäre, dass das Exemplar unvollständig wäre (Belegexemplar?). - Rücken an den Kapitalen bestossen u. ganz leicht angerissen; Vorsätze u. nachfolgende Seiten leicht fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

669. Schuchardt, Ottomar: Deutschland und der kommende Krieg. Erstausg. Dresden, v. Zahn & Jaensch, [1914]. 6 Bll., 8°, O-Karton

Bloch 2/2830 ("Grenztitel", aus der Bibliographie der Utopie u. Phantastik). - "Man will uns wohl weißmachen, es handle sich bei all den Heeresvermehrungen und bei jeder weiteren Stärkung des Militarismus um den Schutz des deutschen Volkes, wir wissen aber nur zu gut, daß man in Wahrheit nur daran denkt, das Bestehende System zu schützen." - Ottomar Schuchardt (1856-1939); dtsch. Publizist. Schüler, Freund, Nachlassverwalter u. erster Biograph von Constantin Frantz. - Deckel mit schwachen Knickspuren u. leicht angestaubt; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

670. Schultzky, Otto: Modernismus. Ein Weltraum-Roman. Erstausg. Potsdam, A. Steins Verlagsbuchhandlung, 1911. IV, 270 S., mit 2 Farbtaf. u. Illus., 8°, O-Karton

Bloch 2/2836. (Bd. 1). - Okkult-phantastischer Roman über eine mystische Weltraumreise. "Die Weiten des Weltalls sind bevorzugte Kulisse von ‘Großdenkern’, die für ihre allumfassenden philosophischen und metaphysischen Konzepte eine adäquate Bühne benötigen. O. Schultzky (*1848) kleidet in ‘Modernismus’ seine eklektizistische Mystik in Form des Weltraumromans. Die Handlung beginnt im Jahre 1910, demselben Jahr, in dem die katholische Kirche die Verpflichtung zum Antimodernisteneid für alle in der Seelsorge und Lehre tätigen Geistlichen einführte. Im Roman ist es der Halleysche Komet, der eine religiöse Krise auslöst. Angesichts dieses kosmischen Ereignisses überkommen den ‘Erzpriester’ Vormund Zweifel an der katholischen Kirche. Schultzky beschreibt die Erleuchtung in einer Sprache, deren Metaphorik die Bereiche der Technik und der Seele gleichschaltet: ‘Sich auf die Steinfliesen sinkend lassend, umspielen sein Gehirn psychische Wallungen aus dem reichen Gewirr, welches das Planetensystem durchflutet, und kinematographieren darin eine seltsame Intuition. Fahl blinzelt der Komet aus flüchtigem Nebelschleier heraus; seine Molekülmassen, flüssigen Sanddünen ähnelnd, erheben in der kraftgeschwängerten Sonnennähe, seine Vernunftwesen denken geschlossen, und wie ein Synergismus aus der Höhe übersprüht diese Geistesstrahlung den Erzpriester, der aus dem Wissen und leben der Kometenbewohner träumt, allerdings im gewohnten irdischen Guß (…).’ (1,2 f., S.327/28)." (Roland Innerhofer: Deutsche Science Fiction 1870 - 1914. Rekonstruktion und Analyse einer Gattung, Wien, 2000) Der zweite Teil des Buches spielt zum Großteil im Kosmos. "Er führte sie vor den, inhaltlich auf die Schwerkraftzone Jupiters gestimmten Behälter. ‘Wir verabschieden uns von Mutter Erde’, sagte er sie fest umschlingend; ‘sobald als ich den Hebel bewege hat die Reise ihren Anfang genommen und ein Rückwärts wäre unmöglich. Automatisch in den Behälter hineingesogen lösen wir uns auf, ihn durch die gedehnte Masse der Moleküle zersprengend.’" (S. 129) - Karton etwas berieben; Rest von einer Archivmarke auf Rücken; Stempel u. handschriftlicher Einträge auf Titel; wenige Seiten leicht fleckig; unaufgeschnitten, insgesamt ein gutes Expl. - Selten.

 

671. Schulze, Hans-Georg und Willi Stiasny: Flug durch Muskelkraft. Vom Flugmenschen in den Mythen und Sagen der alten Völker bis zum Muskelkraftflug als Sport der kommenden Generation. Frankfurt a. M., Naturkunde und Technik Verlag Fritz Knapp, [1936]. 223 S., mit XLVIII [48] Taf. u. mit Textabb., 8°, O-Leinen mit O-Umschlag

Hauptkapitel: Die ersten Versuche des Menschen, durch Muskelkraft zu fliegen; Fliegende Fahrräder; Die ersten Erfolge des reinen Muskelkraftfluges; Kann der Mensch mit eigner Muskelkraft auf längere Dauer fliegen?; Welche Art des Muskelkraftfluges zeigt den richtigen Weg?; Warum Flug durch Menschenkraft? - Mit Namensregister. - Umschlag ist etwas randrissig u. schmutzig-berieben; Umschlaginnenseite angeschmutzt; Buch etwas bestossen; Schnitt angestaubt; Besitzervermerk, sonst gut.

 

672. Schworm, Karl: Es liegt eine Krone im tiefen Rhein. Roman aus deutscher Vergangenheit und Zukunft. Erstausg. München-Grünwald, Haus Lhotzky Verlag, [1928]. 355 S., mit einer Runeninschrift u. 1 Zeichnung, 8°, Goldgepr. O-Leinen

Bloch 2/2850. - In einer unbestimmten Zukunft, die Großafrikanischen Staaten haben sich freiwillig unter den deutschen Schutz einer ultimativen Waffe gestellt, versucht die Geheimloge "Berith Jisroel", bei ihren Plänen um die Weltherrschaft auch den versteckten Nibelungenhort mit der Krone der Asen an sich reißen. Denn der Schatz "ist die Krone der deutschen Zukunft. Im kommenden Reiche germanischer Herrlichkeit wird sie der wiedererstandene Siegfried als wahrhafter König von Gottes Gnaden tragen." (S.111). Verbunden sind die skrupellosen Logenmitglieder durch ein drahtloses Fernsehgerät, darüber hinaus dient das zusammenklappbare "Miraculum magnum" zur weltweiten Spionage u. zur Verwirklichung von Mordplänen. Hauptgegner am Rhein ist ein runenkundiger Führer der deutschen Erneuerungsbewegung, dieser Hüter des Armanenweistums, trägt wie Guido von List ein Samtbarett u. erläutert an verschiedenen Textstellen dessen "verkaltes" Geheimwissen: ario-germanische Hieroglyphik (auf S.15, 43 u. 326; Die zehn Waltbäume S. 83; Die heilige Dreiheit S. 88; Die "abgeschiedenen Arier" S. 89; Das Hochlandparadies der Wandalen S. 107; Die Hauptstämme der Germanen S. 161; Aufhebung der Schwerkraft S. 314ff). Dabei reichen die rassistischen u. antisemitisch eingefärbten Romanverwicklungen bis in das marrokanische Rif-Gebirge. - Einband leicht berieben; bestossene Ecken; wenige Seiten schwach angeknickt, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

673. Seidel, Willy: Die magische Laterne des Herrn Zinkeisen. Erstausg. München, Georg Müller, [1930]. 474 S., 3 Bll., 8°, O-Leinen

Bloch 2/2882. - Willy Seidel (1887-1934), nach Zondergeld einer der interessantesten phantastischen Erzähler im dtsch. Sprachraum. Seine Pazifikreise für das Auswärtige Amt in Berlin u. sein Aufenthalt in den Vereinigten Staaten während des gesamten 1. WK prägen die Hintergründe mehrerer seiner Arbeiten. Wieder in Deutschland beschäftigte sich Seidel in den 20er Jahren intensiv mit okkultem Gedankengut. - Rücken etwas gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

674. Siber, Jules: Der Antichrist. Ein Roman. Erstausg. Berlin, Morawe & Scheffelt Verlag, [1921]. 212 S., 2 Bll., 8°, O-Pappband

Bloch 2/2893; Gregor A. Gregorius (d.i. Eugen Grosche, ehem. Oberhaupt der FS) nennt das Buch in seinem "Exorial" in der Liste "Empfehlenswerte magische Romanliteratur" (dort fälschlich als: "Silber, Jules"). - Über den Autor, Geigenvirituosen u. Paganini-Interpreten, Dr. Jules Siber (1871-1943), der in Würzburg aufwuchs u. lebte, ist nur wenig in Erfahrung zu bringen. Die Zeitschrift "Psyche" schrieb ab Okt. 1921 in 3 Teilen über ihn u. sah in ihm die Reinkarnation von Paganini, wobei auch auf den engen Zusammenhang zw. Dämonie u. den "sexuellen Zwischenstufen" eingegangen wird. Der Musiker Siber schrieb auch einen "Leitfaden des energetischen Violinspiels". - Etwas bestossen u. min. schief gelesen; Vorsatz mit Marke u. Besitzerstempel; tlw. leicht angerostete Klammerung; ein gutes Expl.

 

675. Siber, Jules: Paganini. Ein Roman von alten Göttern und Hexentänzen. Erstausg. Berlin, Morawe & Scheffelt Verlag, [1920]. 297 S., 8°, Illus. O-Pappband

Bloch 2/2892; Gregor A. Gregorius (d.i. Eugen Grosche, ehem. Oberhaupt der FS) nennt Buch u. Autor in seinem Roman "Exorial" in der Liste "Empfehlenswerte magische Romanliteratur" (dort fälschlich als: "Silber, Jules"). - Die Zeitschrift "Psyche" schrieb am Okt. 1921: "Im Geisterhaushalt fügte es sich, daß in Siber zwei psychische Faktoren dieser seltsamen Toten sich ergänzten: Paganini zwang ihn, die Geige in die Hand zu nehmen, und was Paganini und Hoffmann noch nicht sich verkündet hatte, bekam Leben in Sibers Roman ‘Paganini’, den Kurt Münzer im ‘Literarischen Echo’ das Buch hinreißender Dämonie und des erschütterndsten Satanismus genannt hat." - Ecken leicht bestossen; Rückendeckel min. fleckig, sonst ein gutes u. frisches Expl. mit dreiseitigem Farbschnitt.

 

676. Sörgel, Herman: Atlantropa. Erstausg. Zürich, Fretz & Wasmuth / München, Piloty & Loehle, [1932]. XII, 143 S., mit zahlr. s/w Abb., Skizzen, Karten u. 3 eingef. Taf., Gr.-8°, Illus. O-Karton

Bloch 2/2923. - "Atlantropa heißt ‘Festland am Atlantik’ und ist eine Vereinigung von Europa mit Afrika durch teilweise Mittelmeersenkung und Saharabewässerung [...] Atlantropa ist eine Sythese von technischen, wirtschaftlichen und politischen Zeitproblemen und verlangt deshalb auch eine synthetische Grundeinstellung zu seinem Verständnis." (Vorwort) - Einband leicht bestossen u. angeknickt; leicht schiefgelesen, sonst ein gutes Expl.

 

677. Solowjow: Die Erzählung vom Antichrist. Deutsch von Karl Noetzel. Dtsch. Erstausg. Luzern, Vita Nova Verlag, 1935. 90 S., 8°; Illus. O-Karton

Bloch 2/2928; Der Titel wurde im NS in der "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums" von 1938 geführt; in der Liste wurde ein "+" vorangestellt u. damit ein zusätzliches Verbot durch den Reichsführer SS u. den Chef der Deutschen Polizei ausgesprochen. - Bis auf die typografische "Deckel-Illustration" gedruckt in "moderner" Antiqua-Schrift. - "Im 21. Jahrhundert stellte Europa einen Bund mehr oder weniger demokratischer Reiche dar - die Vereinigten Staaten von Europa [...] In dieser Zeit trat unter den Wenigen, die an den Geist glaubten, ein hervorragender Mensch auf - viele nannten ihn den ‘Uebermenschen’ [...] Die Leiter der allgemeinen europäischen Politiker - sie gehörten der mächtigen Bruderschaft der Freimaurer an - kamen zu der Überzeugung, daß es vor allem an einer allumfassenden ausführenden Gewalt mangle. Die mit so grosser Mühe zustande gekommene europäische Einheit war jeden Augenblick in Gefahr, wieder auseinanderzufallen [...]" - Einband leicht fleckig u. schwach angeknickt; Vorsätze fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

678. Soyka, Otto: Die Söhne Der Macht. Ein Zukunfts-Detektivroman. Erstausg. München, Albert Langen, [1911]. 205 S., 1 Bl., 8°, O-Leinen

Bloch 2/2934. - Einband etwas braunfleckig; wenige Seiten fingerfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

679. Ssologub [auch: Sologub], Fjodor [d.i. Fjodor Kuz’mitsch Teternikov]: Totenzauber. Eine Legende im Werden. Roman in fünf Teilen. [In 2 Bänden, so kmpl.]. Dtsch. Erstausg. München, Georg Müller, 1913. 275 [Teil 1 u. 2., durchgehend paginiert], 200, 287, 228 S., 8°, O-Leinen

Bloch 2/2927. - "Die Alltäglichkeit ist böse und zudringlich; sie kriecht und bemüht sich, die lieblichen Fabeln zu verleumden und heimlich mit dem gemeinen Schmutz der geräuschvollen Gassen dein herrliches, sanftes, versonnenes Antlitz zu bespritzen, o Traum!" - Fjodor Ssologub (auch: Sologub; d.i. Fjodor Kuz’mitsch Teternikov; auch: Fedor Kuzmic Teternikov 1863-1927), mit Brjussow wichtigster Vertreter phantastischer Tendenzen innerhalb der russischen Dekadenzliteratur, in seinen Werken ist auch sein starkes Interesse am Satanismus erkennbar. "Totenzauber" (Tvorimaja legenda) erschien in Russland nur in zensierter Form, die deutsche Ausgabe enthält dagegen den vollständigen, autorisierten Text (siehe Zondergeld). - Einbände angestaubt, sonst frische u. gute Expl.

 

680. UTOPIA-Magazin. Heft 1-26 [alles erschienene]. Blick in die Welt der Zukunft. 1. Aufl. Rastatt (Baden), Verlag Erich Pabel, 1955-1959. Jew. ca. 100 S., mit Illus. u. Abb., Gr.-8°, Illus. O-Papier (Hefte)

Ein ungewöhnliches Magazin, das zuerst als "Utopia-Sonderband - Deutschlands erstes SCIENCE-FICTION-Magazin" erschienene ab Heft Nr. 3 unter dem Titel "Utopia. Science Fiction Magazin"; ab Heft 10: "Utopia-Magazin - Blick in die Welt der Zukunft" u. Heft 15: "Pabel Utopia Magazin - Blick in die Welt der Zukunft". Nach amerikanischen Vorbild eine Mischung aus Novellen, Kurzgeschichten, wissenschaftlichen Artikeln u. Buchbesprechungen. Der durch Illustrationen aufgelockerte Storyteil u.a. mit Beiträgen von Robert A. Heinlein, Eric Frank Russel, A. E. van Vogt, Frederic Brown, Robert Silverberg, Ray Bradbury, C. M. Kornbluth, Murray Leinster, Clifford D. Simak, Frank Herbert, Alfred Bester, Poul Anderson. - Leichte Gebrauchsspuren; drei Deckel gestempelt; papierbedingt gebräunt, sonst gute Expl. mit schönen Deckelillus. im Stil der Zeit.

 

681. Valmigere, Pierre: Otani. Berechtigte Übersetzung von Karl Federn. Erstausg. Hannover, Adolf Sponholtz Verlag, [1928]. 133 S., 1 Bl., 8°, O-Leinen mit O-Umschlag

Bloch 2/3189. - "Ein Frontoffizier erzählt, seinen nahen Tod ahnend, aus dem Unterbewußtsein heraus, seinen Kameraden von einem früheren Leben, das er einmal in Gegenden, die er nie betreten, in einem Land, dessen Sprache er nie gelernt hat, lebte. Es ist der uralte Seelenwanderungsglaube." (Klappentext) - Umschlag mit kl. Fehlstellen; Einband etwas bestossen, gutes Expl.

 

682. Verden, John D. und Ing. O. Filipek (Mitarb.): Die Sintflut wird kommen. Roman über eine Weltkatastrophe. Zeit der Handlung: vielleicht morgen. Erstausg. Stuttgart u. Bad Cannstatt, Emmerich Ramhofer Weltspiegel-Verlag, 1958. 409 S., 1 Bl., 8°, Goldgepr. O-Leinen mit O-Umschlag (von W. Kurasch)

"Menschen ohne Gehirn, Menschen ohne Augen, Menschen ohne Arme, Menschen mit zwei Köpfen, Menschen mit drei Beinen! Das sind die schrecklichen Folgen, wenn alle Atombomben der Welt explodieren! Der erschütternde, aufwühlende Roman schildert, wie mitten im Frieden alle Atombombenvorräte der westlichen und östlichen Welt, in der Antarktis vereint, zur Explosion kommen. Die unvorstellbaren Gewalten von über 50000 (!) Atom-Wasserstoff- und Kobaltbomben werden frei, und wälzen sich als zwei glühende, alles vernichtende Todeswolken über die gesamte Erde. Mitten im Frieden sterben fast 18 Millionen Menschen aller Völker und Rassen, sind weitere Millionen Menschen jahrzehntelang dem Tode verfallen, und weitere Millionen zum Siechtum verurteilt." (Verlagswerbung) - Umschlag randrissig; mit kl. Fehlstellen, sonst ein gutes Expl.

 

683. Villiers de L’Isle-Adam: Geschichten vom Jenseits. 2. Aufl. München u. Leipzig, Georg Müller, 1910. 2 Bl., 301 S., 8°, Goldgepr. Leinen d. Zt.

(= Der gesammelten Werke zweiter Band). - Bloch 2/3239. - Deutsch von Hanns Heinz Ewers. - Jean Marie Mathias Philippe Auguste Graf von Villiers de L’Isle-Adam (1838-1889), Schriftsteller u. Mitbegründer des französischen Symbolismus. Mit seinem Roman L’Ève future wurde er zu einem Ahnen des Science Fiction (Vgl. Zondergeld). - Ein gutes Expl. mit Kopffarbschnitt.

 

684. Walter, Robert: Die Pagode der himmlischen Knaben. Eine phantastische Geschichte. Erstausg. Hannover, Adolf Sponholtz Verlag, 1944. 118 S., 1 Bl., Kl.-8°, Illus. O-Karton

Bloch 2/3303. - Einband tlw. leicht gebräunt; Rücken am oberen Kapital mit kl. Fehlstelle; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

685. Werfel, Franz: Stern der Ungeborenen. Ein Reiseroman. 2. Aufl. Amsterdam, Suhrkamp Verlag, vorm. S. Fischer, 1949. 714 S., 8°, Goldgepr. Halbleinen mit O-Umschlag

Bloch 2/3374. - "Der Titel des Buches ist außerstande, alle die Haupt- und Nebenwerte anzudeuten, die im Eigentlichen seinen Inhalt ausmachen. So läßt sich unter dem Begriff eines Zukunftsromans am wenigsten die heitere, sich selbst bespöttelnde Art des Autor vermuten, die weit entfernt ist von dem verbissenen Ernst ähnlicher Schilderungen; man wird aber auch kaum entnehmen können, daß hier etwas ganz anderes als ein Zukunftsbild vorliegt, nämlich eine Art Neu-Gulliver, eine aufregende Entdeckungsfahrt in unerhörte Lebensbedingungen, die zugleich das Heutige voll köstlicher Satire reflektieren, um endlich in eine gewaltige Schilderung der Unterwelt auszumünden, deren Patenschaft ein Hieronymus Bosche übernommen haben könnte, deren innere Tragkraft aber weit über die dingliche Veranlassung hinaus in ewige Erkenntnisse führt." (Klappentext) - Einband etwas bestossen; schwacher Wasserrand am unteren Schnitt; Seiten 437-439 mit Überlänge, sonst ein gutes Expl.

 

686. Willkomm, Ernst: Der Todseher und andere Geheimnisreiche Geschichten. Illustriert von Alfred Kubin. Erstausg. Berlin, Hermann Barsdorf Verlag, 1910. 284 S., mit 6 Illus. auf Kunstdrucktaf., 8°, Schlichtes Halbleinen d. Zt.

Bloch 2/3415; Verinnerlichung S.86 ("Okkulte Romane"). - Ein gutes Expl.


 

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