ARCHIV - Katalog 19 - Varia

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532.  Armbruster - Jung-Stilling [zugeschrieben; eig. Christian Armbruster]: Die sieben letzten Posaunen oder Wehen. Wann sie anfangen und aufhören und von den 70 Danielischen Wochen und 42 prophetischen Monaten: von der Zahl 666 als das Mahlzeichen des Thiers; von dem gläßernen Meer; von den zwey Zeugen; von der Zukunft Christi, in welchem Jahr und Monat dieselbe erfolgen soll; von dem tausenjährigen Reich und ewigen Evangelium; Gok und Magok und jüngstem Gericht; aus der heil. Schrift bewiesen. Reprint der Ausg. 1820, Reading. Gedruckt für Charles M’Williams, 1. Aufl. in 200 Expl. Gesamtherst. Harmut Spenner, [1991]. 142 S., mit Frontispiz, 8°, Marmorierter O-Pappband mit  Goldschrift

Prophetisches Werk nach Stellen der Bibel, für die kommenden Jahre, u.a. mit einigen kleinen Rechnungen zur Zahlenmystik. - Der Verf. war Christian Armbruster, der verm. 1815 verstarb. Jung-Stilling hatte sich schon distanzierend zu dem Werk geäussert u. wird hier wohl als angeblicher Autor vorgeschoben, um den Verkauf zu fördern. In den Ausg., die zuvor in Deutschland erschienen sind, wird korrekt Armbruster als Verfasser genannt; diese auch ohne das vorliegende Frontispiz, welches den "Antichrist" in Gestalt eines 7köpfigen Tieres zeigt. - U.a. über: Sieben Posaunen lassen sich hören. Drey Posaunen gehen über Frankreich. Die erste, nimmt ihren Anfang im Jahr 1787; Drey Posaunen gehen über die Christenheit; Die siebente u. letzte Posaune fällt auf das Jahr 1837; Die 1260 prophetischen Tage, u. die viereinhalb Zeiten der Flucht des Weibes in die Wüsten, nehmen ihren Anfang 1816 u. hören auf 1836; Die 7 Zornschalen werden ausgegossen im Jahr 1836; Die Zahl 666 nimmt ihren Anfang im Jahr 1811; Die zweite Zukunft unseres Herrn Jesu Christi wird aus den Evangelisten 4mal bestimmt; Von der Zahl 40 u. was darinnen verborgen liegt; Von den Schlüsseln bei Daniel u. der Offenbarung; Von Pharaonis u. Nebucatnezars Traum usw. - Sehr gutes Expl.

 

533.  Armbruster, Christian: Die sieben letzten Posaunen oder Wehen. Wann sie anfangen und aufhören und von den 70 Danielischen Wochen und 42 prophetischen Monaten: von der Zahl 666 als das Mahlzeichen des Thiers; von dem Gläsern Meer; von den zwey Zeugen; von der Zukunft Christi in welchem Jahr und Monat diese erfolgen soll; von dem tausenjährigen Reich und ewigen Evangelium; Gok und Magok und jüngsten Gericht; aus der heil. Schrift bewiesen. Zweyte verb. mit einem Register vers. Aufl. Germanien [Ulm, Ebner], 1814. 142 S., Kl.-8°, Marmorierter Karton d. Zt.

Siehe Nr. 532. - Einband etwas bestossen u. berieben; kl. Vermerk auf Innendeckel; Seiten leicht gebräunt u. leicht stockfleckig; ca. bis S. 20 oben ein schwacher Feuchtigkeitsrand; die letzten 5 Blatt u. Rückendeckel mit grösserem Feuchtigkeitsrand, der sich bis in den Text zieht, sonst ein gutes Expl.

 

534.  Arnkiel, Friedrich: Rettung des ersten nordischen Christenthums, Wider Herrn Gottfried Arnolds vielfältige Verstell- und Verdrehungen auf Verlangen zum öffentlichen Druck befördert. Erstausg. Glückstadt u. Leipzig, bey Gotthilff Lehmann, 1712. 6 Bll. (Titel in schwarz/rot), 174 S., 1 Bl., 8°, Halbleder d. Zt. mit goldgepr. Rücken u. 4 Bünden

VD18 11357029. - Seltene Kritik des norddeutschen Historikers Friedrich Arnkiel, Sohn des großen Historikers u. Theologen Trogill Arnkiel (siehe Folgenr.), an dem Werk "Unparteyische Kirchen- und Ketzer-Historie" von Gottfried Arnold (1666-1714), das ab 1699 erschienen war. Christian Gottlieb Jöcher (1694-1758) merkt dazu an: "[Arnkiel] schrieb Rettung des ersten nordischen Christenthums wider Arnolden, wiewohl von einigen noch gezweifelt wird, ob er der wahre Verfasser davon sey." (Allgemeines Gelehrten-Lexicon) - U.a. über: Von der Bekehrung des Dänischen Königs Haraldi u. dem Lehr-Amt des Heil. Ansgar II.; Von der Dänen Bekehrung unter der Regierung Haraldi Blatans; Vom dem Krieg der Dänen in Engeland zur Zeit des Königes Svenotto; Von der Lieffländer / Finnen / Gothen u. Norweger Bekehrung; Von dem Dithmarschen Kriege; Von der Reformation in Dänemarck u. Holstein; Von der Begebenheit / welche sich mit denen Calvinischen Exulanten aus Engeland in Dänmarck zugetragen; Von der Historie Nicolai Tetings / Hartwig Lohmanns u. Anna Owenia Hoyerin; Von der Begebenheit / die sich mit der Bourignon in Holstein zugetragen. - Einband etwas berieben, bestossen u. tlw. beschabt; durchgehend gebräunt u. tlw. leicht fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

535.  Arnkiel, Trogillus [Troels]: Cimbrische Heyden-Religion, Erster, Andrer, Dritter [und] Vierdter Theil [kmpl.]. Was unsere Vorfahren Cimbrischer Nation / Die Sachsen / Guten / Wenden und Fresen / und die von denselben herstammende Mitternächtige Völcker für Götter / Opfer / Götzendienst / Gebeth / Fest-Tage / Altaren / Hay[n]en / Kirchen / Priester / Obrigkeit / Ehstand / Schulen / Zaubereyen / Weissagunge / Oraculen / Tauffe / Leichbegängnisse / u. Begräbnisse gehabt. Deßgleichen / was sie von der Welt Schöpffung und Regierung / von guten und bösen Engeln / von Landstraffen und Trübsahlen / vom Tode und der Seelen Unsterblichkeit / von Aufferstehung der Todten / von der Welt-Untergang / von der ewigen Seeligkeit und Verdamniß geglaubt. In 4 Theile beschrieben und mit vielen Kupfferstücken beleuchtet. [Erstausg. dieser stark erw. Aufl.]. Hamburg, Thomas von Wiering, 1702-1703. 8 Bll., 274 S., 28 Bll. / 4 Bll., 115 S., 4 Bll. / 4 Bll., 418 S., 30 Bll. / 4 Bll., 344 S., 18 Bll., mit einigen Holtschnittvignetten, Runen im Text u. 58 Taf., davon 5 eingefaltet [kmpl.], 8°, Halbpergament d. Zt. (alles zus. in einem Bd.)

Der Titel des "Andren Theils" lautet: Cimbrisch Gülden Heyen-Horn / bey Tundern 1639 gefunden / Aus dem darunter verborgenem Heydentumb [...]. - "Dritter Theil:" Cimbrische Heyen-Begräbnisse: Wie unsere Vorfahren Cimbrischer Nation [...] und die von denselben herstammende Mitternächtige Völcker I. Ihre Begräbniß-Gebräuche / II. Ihre Todten-Gräber / III. Ihre Grab-Krüge / IV. Ihre Grab-Schrifften An- und eingerichtet. - "Vierdter Theil:" Cimbrische Heyen-Bekehrung / Wie unsere Vorfahren [...] Durch das Heil. Evangelium sind bekehret / Und in diesen Landen Das Heydenthumb außgereutet / Die Kirche Gottes gepflanzet / Und das Christenthumb eingewurzelt. -- Etwas abweichend der Vortitel (wird manchmal auch als Titel angegeben): Ausführliche Eröffnung / I. Was es mit der Cimbrischen und Mitternächtischen Völcker [...] Haynen / Oraculen / Zaubereyen / Begräbnissen u. d. gl. von uhralters her vor eine Bewandtniß gehabt [...] II. Eine Erklährung / was es für eine Beschaffenheit mit dem in Ao. 1639 bey Tundern gefundenem seltzahmen Wunder-Horn / so höher als Gold geschätzet wird / gehabt haben möge. III. Was die Cimbrischen und Mitternächtischen Völcker vor Gräber und Töpffe / worinnen sie die Asche der verbrandten Cörper verwahret gehabt / und ihre gebrauchte seltzahme Grab-Schrifften. IV. Endlich auch / wie diese Völcker mit grosser Mühe zum wahren Christlichen Glauben gebracht und bekehret worden. [...] -- Goodland S.20; Arntz 100; Ackermann I/ 316 u. III/511; Irminsul-Buchweiser I. - Eine erste Fassung in weitaus geringerem Umfang war bereits 1690 erschienen. - Troels (Trogillus) Arnkiel (1639-1712), luth. Theologe u. Altertumsforscher, der sich um die Einführung der Konfirmation in Schleswig-Holstein verdient gemacht hat. Vorliegendes Werk gilt als wichtige Quelle zur Vor- u. Frühgeschichte, der letzte Teil auch über Grönland. Die zahlreichen Abb. zeigen u.a. Götter, Priester, Münzen, Gebrauchs- und Kultgegenstände (Goldenes Horn von Tondern), Kostüme, Gebäude u. Grabanlagen, Darstellungen zu Mythologie u. Ritualen (Leichenverbrennung), historische Persönlichkeiten. - Einband etwas berieben; am oberen Kapital eingerissen; Innengelenk offen; wenige Blätter mit kl. Randläsuren; durchgehend gebräunt u. tlw. leicht fleckig, sonst ein gutes Expl. mit fester Bindung.

 

536.  Barthel, Ernst: Kosmologische Briefe. Eine neue Lehre vom Weltall. Erstausg. Bern u. Leipzig, Verlag Paul Haupt, 1931. 112 S., Gr.-8°, O-Karton 

Die Kosmogonie des Autors beinhaltet 7 Hauptsätze: "1. Die Fixsterne sind keine Himmelskörper, sondern sphärische Spektralpunkte der Sonne. 2. Der Weltraum ist ein elektromagnetisches Kraftfeld, dessen beide Brennpunkte der Untenpol (Erdmittelpunkt) und Obenpol sind. 3. In diesem objektiv wirklichen Weltraum bildet der Erdkörper ein wesentliches, großes Bestandstück. 4. Der Weltraum ist polar und ganzheitlich geartet. 5. Die beweglichen Gestirne bewegen sich in Transformationskurven [...]. 6. nicht die Erde als Vorstellungskörper und nicht die Sonne, sondern der Raum mit seinen beiden Brennpunkten, in welchem die Erde eine wichtige Rolle spielt, ist letzte Orientierungsgröße. 7. Jedes Gestirn (auch die Kometen) steht in jedem Augenblick der Zeit senkrecht über einem bestimmten Punkt der Erdoberfläche. Entfernungen und Massen von Himmelskörpern können nicht durch euklidische Trigonometrie gefunden werden. Der gesamte Weltraum ist im Verhältnis zum Erdkörper nicht sehr groß, und alle Gestirne einschließlich der Sonne sind beträchtlich kleiner als die Erde." (S.106) - Etwas bestossen u. gebräunt; rückseitig leicht angestaubt, sonst gut. Mit ExLibris des Astrologen "Fritz Werle".

 

537.  Baudissin, Wolf Wilhelm Graf: Adonis und Esmun. Eine Untersuchung zur Geschichte des Glaubens an Auferstehungsgötter und an Heilgötter. Mit 10 Tafeln. Erstausg. Leipzig, J. C. Hinrichs’sche Buchhandlung, 1911. XX, 575 S., X Taf., Gr.-8°, Neues priv. Leinen mit Rückentext, beide O-Deckel mit eingebunden

Hauptkapitel: Die Gottheiten der Phönizier; Adonis; Esmun; Adonis, Esmun u. Tammuz in ihren Verhältnis zueinander; Adonis u. Esmun u. die alttestamentliche Religion. - Mit Literaturverzeichnis u. Registern. - Wolf Wilhelm Friedrich Graf von Baudissin (1847 -1926), Theologe u. Religionswissenschaftler, dabei Schüler des Alttestamentlers Franz Delitzsch u. des Orientalisten Heinrich Leberecht Fleischer. - Sauberes u. gutes Expl.

 

538.  Blei, Franz: Prinz Hypolit und andere Essays. Erstausg. Leipzig, Insel-Verlag, 1903. 223 S., 8°, O-Leinen mit Goldschrift u. Kopfgoldschnitt 

Inhalt: Gilles de Rais; Ninon de Lenclos: ein Beispiel; Aus den Briefen des Abbé Galiani; E. T. A. Hofmann; Aubrey Beardseley; Prinz Hypolit. Ein imaginäres Porträt; Von einer seligen Frau; Orpheus: ein Symbol. - Einband ist berieben; Vortitel etwas fleckig u. mit goldfarbenem Aufkleber "Tat Twam Asi" (ein Sanskrit-Satz, eine mögliche Übersetzung ist: „Das bist du“); unbeschnitten, sonst ein gutes Expl. auf starkem Papier.

 

Maßgebliche Gesamtausgabe der Werke Jakob Böhme’s:

 

539.  Böhme, Jacob: Jacob Böhme. Sämtliche Schriften. 11 Bände [kmpl.]. Faksimile-Neudruck der Ausgabe von 1730 in elf Bänden. Begonnen von August Faust, neu hrsg. von Will-Erich Peuckert. 1. Aufl. Stuttgart, Fr. Frommanns Verlag / Günther Holzboog, 1955-1960. 1: 23 S., 9 Bll. (mit 2 Taf., eine gefalt.), 404 S., 3 Bll. // 2: 22 S., 6 Bll. (mit 1 Taf.), 493 S., 1 Bl. //  3: 22 S., 5 Bll. (mit 1 Taf.), 344 S., 4 Bll. (mit 1 Taf.), 184 S. (mit 1 gefalt. Taf.), 2 Bll. // 4: 18 S., 5 Bll. (mit 1 Taf.), 221 S. (mit 2 Taf.), 3 Bll. (mit 1 Taf.), 111 S. (mit 1 Taf.), 5 Bll. (mit  1 Taf.), 252 S. (mit 6 Taf. davon 2 gefalt.), 1 Bl. // 5: 23 S., 3 Bll. (mit 1 Taf.), 440 S., 1 Bl. //    6: 22 S., 4 Bll. (mit 1 Taf.), 244 S., 3 Bll. (mit 1 Taf.), 224 S. (mit 2 gefalt. Taf.), 3 Bll. (mit  1 Taf.), 116 S., 2 Bll. // 7: 20 S., 7 Bll. (mit 1 gefalt. Taf.), 450 S. (mit 1 Taf.), 2 Bll. // 8: 3 Bll. (mit 1 Taf.), S. 451-896, 2 Bll. // 9: 32 S., 3 Bll. (mit 1 Taf.), 120 S., 6 Bll. (mit 1 Taf.), 301 S.,    2 Bll. // 10: 170 S. (mit 3 Taf. davon 1 gefalt.), 244 S. (mit 1 Taf.) // 11: 420 S., 3 Bll., 8°, O-Leinen mit O-Umschlägen (11 Bde.) 

Das vorliegende Faksimile umfaßt die kmpl. bis heute maßgebliche Gesamtausgabe; enthält darüber hinaus Abb. von Böhmes Manuskripten, ausführliche Einleitungen des Volkskundlers Will-Erich Peuckert u. ein ergänztes Register. - Bd.1: Aurora, oder Morgenröthe im Aufgang (1612); Bd.2: De tribus principiis, oder Beschreibung der Drey Principien Göttlichen Wesens (1619); Bd.3: De triplici vita hominis, oder von dem Dreyfachen Leben des Menschen (1620). Psychologia Vera, oder Viertzig Fragen von der Seelen (1620); Bd.4: De incarnatione verbi, oder Von der Menschwerdung Jesu Christi (1620)...; Bd.5: Libri apologetici, oder Schutz-Schriften wider Balthasar Tilken (1621)...; Bd.6: De signatura rerum, oder Von der Geburt und Bezeichnung aller Wesen (1622)...; Bd.7-8: Mysterium Magnum, oder Erklärung über das erste Buch Mosis (1623); Bd.9: Quaestiones theosophicae, oder Betrachtung Göttlicher Offenbarung (1624)...; Bd.10: De vita et scriptis Jacobi Böhmii...; Bd.11: Register über alle Theosophischen Schriften J. Böhmes (1730). -- Bd.7 mit wenigen Bleistift-Anstreichungen u. kl. Marginalien, sonst sehr gute Expl. BEILIEGEND: Hans Grunsky: Jacob Böhme. Stuttgart, Frommanns 1956. 348 S. mit mehrfach gefalt. Taf. O-Leinen mit O-Umschlag (Umschlag mit kl. Anriss; Besitzerstempel; wenige Bleistift-Anstreichungen u. kl. Marginalien).

 

540.  Böhme - Claassen, Johannes: Einführung in Jakob Böhme. Enthaltend: Vorwort und Einleitung. Das Leben. Die Schriften. Theosophische Grundwahrheiten. Gebete. Erstausg. Stuttgart, Verlag von J. F. Steinkopf, 1885. LXVI [66], [2], 256 S., 8°, Priv. Halbleinen mit goldgepr. Rücken

(= Jakob Böhme. Sein Leben und die theosophischen Werke in geordnetem Auszuge mit Einleitungen und Erläuterungen. Allen Christgläubigen dargeboten durch Johannes Claassen. In drei Bänden. I. Band). - Jakob Böhme (auch Jacob, 1575-1624) griff auf seinen Gesellenwanderungen mystische u. alchimistische Gedanken auf, las die Schriften von Kaspar Schwenckfeld u. wurde auch von paracelsischen Ideen beeinflusst. Böhme entwickelte ein dualistisches, mystisch-theosophisches System. Seine Philosophie ist eine eigentümliche Verbindung aus Luthertum u. Mystik. - Leicht berieben; Vorsatz u. Titel mit Besitzervermerk; Titelgelenk min. angeplatzt; ganz vereinzelte Bleistiftanstreichungen, sonst ein gutes Expl.

 

541.  Böhme - Vetterling, Dr. Herman: The Illuminate of Görlitz or Jakob Böhme’s (1575-1624) Life and Philosophy. A Comparative Study. This edition is limited to fifty copies. Leipzig, Markert & Peters Wissenschaftliche Buchhandlung und Antiquariat, 1923. IX, 1453 p., with frontispice and some textfigs., 4°, Gilt O-Cloth

Published in only 50 copies, printed with F.A. Brockhaus, Leipzig. The cover shows the wheel of life surrounded by an ouroborus. - Little knocked; spine with weak spots; 2 sheets little folded; 1 sheet with tiny fault in the margin; else a good copy of this scarce book.

 

542.  Braun, Johannes: Johannis Braunii Selecta Sacra. Libri quinque. Cum Indicibus lucopletissimis, & Tabulis Aeneis elegantissimis. Amsterdam, Henricum Wetstenium [Heinrich Wetstein], 1700. 53, [11], 805, [111] S., mit Titelkupfer u. 13 weiteren Taf., davon 3 eingefalt., 8°, Leder d. Zt. mit blindgepr. Rücken u. mit 5 Bünden

Der aus Kaiserslautern stammende Johannes Braun (Braunius; 1628-1708) lehrte ab 1680 Theologie u. Hebräisch in Groningen. Er war ein Schüler des Föderaltheologen Johannes Coccejus. Die von beiden vertretene theologische Richtung in der Reformation geht auf Ulrich Zwingli u. wahrscheinlich auf die Wiedertäufer zurück. Ihr Grundgedanke ist, dass der Bund des Alten Testamentes, den Gott mit Adam u. Noah schloss, erneuert mit Abraham u. Mose, im Neuen Testament seine Fortsetzung fände. - Vorliegendes Werk ist ein frühe Arbeit über jüdische u. ägyptische Kulte mit interessanten Illustrationen. Das Bild des Moloch (S.476) ist die neugestochene Kopie einer Abb. die schon bei Athanasius Kirchner (Oedipus Aegyptiacus, Rom 1652) erschien. Das schöne allegorische Titelkupfer wurde nach Ph. Tiedeman graviert. Nach Einleitung u. Index werden beteiligten Schüler genannt. Es folgen die "5 Bücher": De Apostolorum epistolis ad quos scriptae sint; De septimo sigillo; De sanctitate summi Pontificis; De Thammuz Ezech. VIII, XIV; Exercitationes variae. Die letzten 111 S. bilden einen umfangreichen Index. - Einband leicht berieben; Vorsatz mit kl. überzeichneten Besitzervermerk; das Papier etwas gebräunt; das Titelkupfer geknickt u. angerändert; eine Taf. im Rand hinterlegt; eine Taf. lose. Dem Alter entsprechend ein gutes bis sehr gutes Expl. [Concerning the age a good copy. Complete].

 

543.  Braun, Th.: Die religiose Wahnbildung. Eine Untersuchung. Erstausg. Tübingen, Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1906. IV, 74 S., 1 Bl., 8°, O-Karton 

U.a. über: Deliriöse Formen; Demente Formen; Manisch-depressive Formen; Paranoische Formen; Beurteilung der religiosen Wahnbildung; Aberglauben; Besessenheitsidee; Krankhafte Angstzustände. - Deckel leicht fleckig u. angeknickt; unbeschnitten, sonst ein gutes Expl.

 

544.  Brazil, Felix [d.i. Wilhelm Klemm]: Die Satanspuppe. Verse von Felix Brazil. Erstausg. Hannover, Paul Steegemann Verlag, 1922. 59 S., 1 Bl., Gr.-8°, Illus. O-Karton (von Emil Orlik, 1870-1932)

Hayn-Gotendorf IX,82. - Wilhelm Klemm (1881-1968) deutscher Lyriker u. Verleger. Studierte Medizin, übernahm aber nach dem Tod seines Vaters dessen Kommissionsbuchhandlung. 1912 heiratet er Erna Kröner, die Tochter des Verlegers Alfred Kröner u. arbeitete dort, ab 1921 als geschäftsführender Gesellschafter. Nach den kritischen Reaktionen (siehe: Oskar Loerke: Der Bücherkarren. Besprechungen im Berliner Börsen-Courier 1920-1928) auf den vorliegenden Titel hatte Klemm auf weitere eigene Publikationen verzicht: "Das bewährte lyrische Bild wurde als überholt und verbraucht empfunden, während die Allgegenwart von Bildern der Wirklichkeit in Gedichten kaum mehr repräsentierbar schien." (Jan Volker Röhnert: Magische Flucht am Rand des Expressionismus. Zum spurenlosen Œuvre Wilhelm Klemms. In: Akzente. Zeitschrift für Literatur. Heft 2/April 2006, S. 169). 1927 erweitert er die Firma durch den Kauf der Dieterich’schen Verlagsbuchhandlung. Unter seiner Ägide erschienen im Alfred Kröner Verlag, ein Jahr vor Hitlers Machtergreifung, die Frühschriften von Karl Marx. 1937 wurde Klemm aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen u. musste die Verlagsleitung aufgeben. Danach gab er mit dem Philologen Rudolf Marx (1899-1990) die Sammlung Dieterich heraus, die sich während der NS-Zeit der humanistischen Tradition verpflichtet fühlte. - Deckel mit geringfügiger Fleckspur u. kl. Randläsuren; oberes Kapital mit kl, sauber geklebter Fehlstelle; papierbedingt gebräunt, sonst gutes Expl. - Als Originalausg. selten.

 

545.  Brinke, G[eorg] R[einhold]: Die Weltreiche im Lichte der Prophetie. Erstausg. Bern, Aehrenleseverlag, [1949]. 287 S., 8°, O-Leinen mit O-Umschlag

Über die Weissagungen des Propheten Daniel bzw. das Buch Daniel, dessen 12 Kapitel zur apokalyptischen Literatur gehören. Die Zahlenmystik, Symbole u. Metaphern des Textes sollen sich auch auf die Endzeit beziehen u. werden in der Offenbarung des Johannes aufgegriffen. - U.a. über: Nebukadnezar; Offenbarung u. Deutung des Traumes; Das letzte Weltreich; Die großen Katastrophen; Das Geheimnis 666; Das Kennzeichen der Tieranbeter; Mene Tekel; Antiochus Epiphanes, ein Vorbild auf den Antichristus; Große zukünftige Ereignsse. - Das Expl. ist in Frakturschrift gesetzt, ungewöhnlich für ein Schweizer Druckerzeugnis zu dieser Zeit. - Umschlag mit kl. Fehlstelle, sonst ein sauberes u. gutes Expl.

 

546.  Bronner, Benno (Hrsg.) [d.i. Wilhelm Molitor]: Memoiren eines Todtenkopfes. Zweiter Band [von 2].  Mainz, Verlag von Franz Kirchheim, 1875. XIV, [1], 283 S., 2 Bll., Kl.-8°, Leinen mit Rückentext 

Merkwürdiges Werk. Einige Kapitelüberschriften: Portugiesische Freimaurerei; Der Royalist im Bauernwams; Giftmischerei; Die wahre Weltrepublik; Spiritistische Soiree; Sinnestäuschung oder Dämonenspuk?; Der Brief eines Bekehrten; Die freie Kirche im freien Staate nach helvetischen Decretalen; Eine Katze als Medium; Die Geschwister Unglauben u. Aberglauben; Im Musentempel. - Interessant, dass Molitor (1819-1880), der meist unter seinem Namen veröffentlichte, hier ein Pseudonym wählte. Möglicherweise begründet durch seine Verbindung zur kath. Kirche, so war er z.B. Konsultor für die Vorarbeiten zum Vatikanischen Konzil in Rom. Und der Titel des Buches erregte natürlich ein gewisses Aufsehen. - Lichtrandiger Einband; papierbedingt etwas gebräunte Seiten, sonst gut.

 

547.  Chimonius, G. F. [d.i. Georg Friedrich Winter]: Wahre Gestalt und Beschaffenheit des nahe zukünftigen apocalyptischen Thieres mit sieben Häuptern und zehen Hörner, sammt seines Namens Zahl sechshundert sechs und sechszig; wie auch eine kurze Beleuchtung der sieben Siegel, sieben Posaunen und sieben Zornschaalen, desgleichen der sieben Hörner und sieben Augen des Lammes, aus der von dem Engel selbst hierüber gegebenen Erklärung betrachtet, und von dem Zeitpuncte, darinnen wir nach der Offenbarung Johannis gegenwärtig leben. 4. Ausg. [nach der EA]. Stuttgart, Verlag von J. Scheible, 1864. 144 S., Kl.-8°, Priv. Halbleinen mit Rückentext 

Georg Friedrich Winter (1710-1799) war Pastor in Birkenwerder bei Berlin; um sein Pfarramt nicht zu gefährden, veröffentlichte er seinen spekulativen Beitrag zur Endzeit unter dem Pseudonym "Chimonius". Die Erstausg. von "Hierosolyma Apocalyptica" erschien 1765 in Berlin. Darin enthalten ist auch eine Lokalisierung des entstehenden "Himmlischen Jerusalem", eine gigantische Stadt, die in sieben Ballungszentren aufgeteilt ist. - Einband tlw. leicht berieben; innen tlw. leicht braunfleckig, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

548.  Clemens, Fr. [d.i. Friedrich Clemens Gerke]: Das Manifest der Vernunft. Diversion eines Veteranen im Freiheitskampfe der Geister. Eine Stimme der Zeit in Briefen an eine schöne Mystikerin. 2. gänzl. umgearb. Aufl. Berlin, Verlag von Theobald Grieben, 1870. 238 S., 8°, Priv. marmoriertes Halbleinen d. Zt. 

"Die religiöse Mystik ist aller Zwietracht geistige Mutter, und viele ihrer entsetzlichen Brut entsprossenen Kinder leben und peinigen die Menschheit noch zu dieser späten Stunde." - "Dieses schauerliche Wesen, dessen Dasein in dem Kreise der Verständigen keine Berechtigung hat, ist dennoch grau vor Alter [...] Seine gleißende Maske umstrickte ganze Völker mit sirenenhafter Verlockung und verblendete die Augen der redlichsten und besten der Männer, vor Allem aber die beschränkten Geistesblicke der Frauen. Daher wurde der verborgene giftige Stachel des Ungethüms nicht erkannt und gefürchtet, obgleich er es ist, der die Wohlfahrt und Sicherheit der Völker Jahrtausende lang vernichtete. Und darum gelüstet’s mich, ihm die Maske von der Stirn zu reißen." (Vorwort) - Das Buch ist in Briefform an eine wohl fiktive Dame verfasst, was den Autor zu einer entsprechend milderen, erklärenden Tonalität veranlasst. Er spricht sich für das Urchristentum aus, der lobenswerte Kern der Jesulehre repräsentiert "eine reine Vernunft- und Natur-Religion" (S.228). - Etwas berieben u. mit Bibliotheksrückenschild; Buchdeckel mit 2 kl., nicht durchgestossenen Löchern; Vorsatz mit Bibliotheksstempel; papierbedingt leicht gebräunt u. tlw. leicht braunfleckig; gutes Expl.

 

549.  Clemens, Fr. [d.i. Friedrich Clemens Gerke]: Das entschleierte Bild zu Sais. Drei Blicke in die Tiefe. Erstausg. Hamburg, Hoffmann & Campe, 1837. XI, 266 S. Kl.-8°, Priv. Leinen mit goldgepr. Rückentext

Friedrich Clemens Gerke (1801-1888) deutscher Schriftsteller, Journalist u. Pionier der Telegrafie. Der vorliegende Titel ist eine der wenigen nicht-technischen Arbeiten des Autors. Gerke nutzt das Motiv der Verschleierten u. ihre Entschleierung wie in zahlreichen Werken der Aufklärung: "Schauderhaft ist es, wie theologische Phantasie-Gemälde seit je die Köpfe der Menschen einzunehmen verstanden. Beispiele der Art, wie sie die jetztige und jüngstvergangene Zeit noch aufstellt, werden der erleuchteten Nachwelt unglaublich fast erscheinen." (S.108 - An diesem Textstelle wird Jung-Stilling u. die angeblich 1835 durch John Frederick William Herschel entdeckten Mondbewohner genannt). 1851 erkannte Gerke die Nachteile des American Morse Code. Sein entscheidend verändertes Morsealphabet ist, bis heute international gültig. Ab 1868 arbeitete Gerke für das neu gegründete Telegraphenamt in Hamburg u. übernahm 1869 deren Leitung. - Einband etwas fleckig u. berieben; Seiten tlw. etwas fleckig u. leicht angeknickt, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

550.  Eisler, Robert: Weltenmantel und Himmelszelt. Erster und Zweiter Band [kmpl.]. Religionsgeschichtliche Untersuchungen zur Urgeschichte des antiken Weltbildes. Erstausg. München, C.H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung Oskar Beck, 1910. XXXII, 318 S., mit 41 Abb. im Text u. auf Taf. / 1 Bl., S. [319]-811, mit Abb. 42-80 im Text, Gr.-8°, Priv. Leinen mit Rückentext (2 Bde.) 

U.a. über: Der Kaisermantel des heiligen römischen Reichs; Der Gottheit lebendiges Kleid; Weltenwebe; Der Bau des Himmelszeltes. - Mit Register. - Robert Eisler (1882-1949), österr. Kulturhistoriker, der 1938 nach England emigrierte u. dort verstarb. Seine materialreichen Darstellungen zur Kunst-, Wirtschafts- u. vergleichenden Religionsgeschichte sind allerdings umstritten. - Einbände leicht angestaubt; gute Expl.

 

551.  Erman, Adolf und Fritz Krebs: Aus den Papyrus der Königlichen Museen. Mit 13 Abbildungen und 24 Tafeln. Erstausg. Berlin, W. Spemann Verlag, 1899. VII, 291 S., XXIV Taf., 8°, O-Leinen

(= Handbücher der königlichen Museen zu Berlin. Mit Abbildungen). - "Dies Buch soll das Bild des alten Aegypten, das der Besucher in unseren Museen empfängt, durch alle jene lebendigen Züge ergänzen, die sich nur aus den Papyrus gewinnen lassen; zugleich soll es als Führer für die im Säulenhofe ausgestellten Papyrus dienen." (Vorrede). Die fünf Hauptabschnitte: Hieratische Papyrus (u.a. über Wissenschaft); Demotische Papyrus (u.a. Geschäftliche Schriftstücke); Griechische Papyrus (u.a. Litterarisches); Koptische Papyrus (u.a. Wissenschaft u. Zauberei); Arabische u.a. Papyrus. - Ecken etwas bestossen u. berieben; Besitzervermerk; nur die Einleitung (S.1-9) mit zahlreichen Anstreichungen; Seiten min. gebräunt, ein gutes Expl.

 

552.  Esra, Abraham [ben Meir] ibn: Buch der Einheit. Aus dem Hebräischen übersetzt nebst Parallelstellen und Erläuterungen zur Mathematik Ibn Esras von Ernst Müller. 1. Aufl. Berlin, Welt-Verlag, [1921]. 80 S., mit 7 Fig., 8°, Goldgepr. illus. O-Pappband

Der Band enthält neben dem Sefer ha-Echad (Buch der Einheit) ergänzende Auszüge anderer kabbalistischer Werke: Jessod Mora (Fundament der Gottesfurcht); Sefer ha-Schem (Buch des Namens) u. dem Jessod Mora (Fundament der Gottesfurcht). - Abraham ben Meir ibn Esra (um 1092-1167), Bibelexeget, Religionsphilosoph, Mathematiker, Astrologe u. Dichter. - Leicht bestossen u. etwas verblasst; Deckel tlw. ausgerieben; Rücken mit zusätzlicher Beschriftung; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

553.  Faust - [Anonymous]: Faust der große Mann, oder seine Wanderungen durch die Welt mit dem Teufel bis in die Hölle. Erster und Zweyter Theil. [kmpl.]. [Nach Friedrich Maximilian Klinger]. Erstausg. Wien u. Prag, bey Franz Haas, [1798]. 2 Bll., 258 S., 3 Bll., (der zweite Teil ab S.133), mit zwei gest. Frontispiz u. Titevignetten, Kl.-8°, Floral gemustertes Leinen (um 1880) mit goldgepr. Rückenschild (beide zus. in einem Bd.).

Engel 1376: "Der Titelkupfer, ganz in dem Ton der Vignette, zeigt die S.40 geschilderte Erscheinung des Geistes, gezeichnet von V. Kininger, gestochen von J. Neidl. [...] In den Titeln und Titelkupfern dieses Buches herrscht eine große Verwirrung, denn meistens fehlt den Exemplaren, welche in den antiquarischen Handel kommen, der Haupttitel, und es sind unrichtige Titel aus Faust dem Morgenländer oder aus Klinger’s Faust beigegeben, wie auch unrichtige Titelbilder. Die Unverschämtheit der antiquarischen Buchhändler geht so weit, daß sogar an Stelle des fehlenden Haupttitels Kupferstiche eingeklebt werden, welche mit dem Inhalte der Erzählung in gar keiner Beziehung stehen. Es giebt auch Exemplare, welche einen nachgedruckten Titel haben. [...] Dem Inhalte des Buches ist Klinger’s Faust zu Grunde gelegt, jedoch sind, um bei den Katholiken keinen Anstoss zu erregen, die Geistlichen bei Klinger hier durch Personen anderer Stände vertreten. Unter anderen Zusätzen und Aenderungen ist auch Lessing’s Bruchstück ‘Faust und die sieben Geister’ eingefügt." - Hayn-Gotendorf II, 239: "Es giebt auch Expll. mit neu gedr. Titelbl. u. der veränderten Adresse: ‘Wien, in der C. Haas’schen Buchhandlung’, o.J. Mit nur 1 Titelkupfer." - Ackermann V/582, 277: "Complete Exemplare dieses überaus seltenen Buches - mit den richtigen Titelkupfern [wie vorliegend] - werden bedeutend höher bewertet." - Meist fehlen die Kupfer dieses Titels oder wurden durch andere ersetzt; bei nachgedruckten Titeln auf anderem Papier weicht auch der Text von der Erstausgabe ab, z.B. "...dessen Wanderungen" oder "...mit dem Teufel durch die Welt." - Einband geringfügig fleckig; Innendeckel mit dem beeindruckenden ExLibris "E. D." (wahrscheinlich Emmy Destinn, 1878-1930, tschech. Opernsängerin, obwohl auch weitere Gestaltungen existieren; nach einem anderen Titel zu urteilen erhielten die Bücher mit diesem ExLibris gleiche Stoffeinbände, vgl. Nr.429 in diesem Katalog u. die dortigen Fotos); Seiten tlw. leicht fleckig, sonst ein gutes Expl. - Als erste Originalausgabe sehr selten.

 

554.  Faust - [Aurbacher, Ludwig; Hrsg.]: Ein Volksbüchlein. [Erster] und Zweiter Theil [kmpl.]. Erster Theil enthaltend: Die Geschichte des ewigen Juden, die Abenteuer der sieben Schwaben, nebst vielen andern erbaulichen und ergötzlichen Historien. Zweiter Theil enthaltend: Die Geschichte des Doctor Faustus, die Abenteuer des Spiegelschwaben, nebst vielen andern erbaulichen und ergötzlichen Historien. 2. verm. u. verb. Ausg. für Volksfreunde. München, in der literarisch-artistischen Anstalt, 1835, 1839. IV, 312 S. / IV, 348 S., Kl.-8°, Halbleder d. Zt. mit goldgepr. Rücken

Engel: Bibliotheca Faustiana 232. - Die EA war 1827 erschienen. Von der "Geschichte des Doctor Faustus" im 2. Bd. erfolgte später auch ein Abdruck in Scheible’s Kloster (Bd.II, S.48-75). - Etwas angestaubt u. an den Kanten stärker berieben; Besitzervermerk; durchgehend etwas braunfleckig, sonst gutes Expl.

 

555.  Faust - [Behrends, Philipp Friedrich]: Faust’s Vermächtniß. Geister-, Seelen- und Körperwelt volksthümlich erörtert; zur Förderung allgemeiner Bildung, Menschenliebe und Duldsamkeit. Leipzig, Kommissionsverlag von Eduard Baldamus, 1893. 1 Bl., 556 S., 8°, Etwas späteres priv. illus. Leinen

Bei Engel 1651 nur "Der König von Thule" dess. Verfassers (unter "Lieder"); vorl. Buch hat auch nur einen indirekten Bezug zum Faust, bezeichnet sich selbst aber als dessen Vermächtnis. Es will eine "Wanderung [...] durch den ganzen Kreis der Schöpfung, vom Throne des Schöpfers bis zum Nichts des Unerschaffenen und Vergangenen, durch die Geister, Seelen und Menschenreiche" darbieten. - U.a. über: Der Gedanke des Schöpfers; Der Aether; Trennung des Lichtes von der Finsterniß; Pan; Die Elektrizität; Die Geschöpfe; Der Eros; Versuchung u. Fall; Das Geisterreich; Keim u. Befruchtung; Der Dämon; Wort u. Sprache; Verkehr mit Geistern; Elemente u. Kräfte; Zeitverhältnisse u. Vorfallenheiten; Spiegelung u. Vorstellung; Talisman u. Götzenbild; Gehorsam u. Opfer; Nazaräer, Erstgeborene, Geweihte; Das Bundesmahl; Wunderglaube u. Opferdienst; Der Erlöser; Muhamed; Maria; Die Taufe; Der Graal; Das Erdenreich; Der Geist des Faust; Magie u. Zauberei; Besessenheit u. periodischer Wahnsinn; Der Alraun u. die Schlange; Liebe u. Mitgefühl; Götterdämmerung; Die Jetztzeit; Die Wahrheit; Reue u. Buße des verirrten Geistes. - Nur gering bestossen u. berieben u. leicht angestaubt; Seiten papierbedingt gebräunt, sonst sauber u. gut.

 

556.  Faust - B[raun] v[on] B[raunthal], [Karl Johann]: Faust. Eine Tragödie von B. v. B. Erstausg. Leipzig, F. A. Brockhaus, 1835. 152 S., Gr.-8°, Schlichte Interimsbroschur mit handschrftl. Rückentext

Engel 556. - Karl Johann Braun von Braunthal (1802-1866), deutscher Dichter u. Schriftsteller; u.a. als Archivar des Fürsten Colloredo-Mannsfeld in Böhmen tätig. Engel: "Seine zahlreichen Werke, welche alle Talent verrathen, konnten strengeren Anforderungen der Kritik nicht gerecht werden. Faust ist wohl seine beste Dichtung, vollabenteuerlichen Lebens, nicht ohne Geist, mit eigenartiger Erfindung." - Umschlag angestaubt; feiner Besitzerstempel auf Titel; fast durchgängig leicht wasserrandig u. etwas fleckig; papierbedingt gebräunt; unbeschnitten, sonst ein gutes Expl.

 

557.  Faust - Kiesewetter, Carl: Faust in der Geschichte und Tradition. Mit besonderer Berücksichtigung des occulten Phänomenalismus und des mittelalterlichen Zauberwesens. Als Anhang: Die Wagnersage und das Wagnerbuch. Erstausg. Leipzig, Max Spohr, 1893. XXIII, 567 S., mit 33 tlw. zweifarbigen Abb. (u.a. magische Sigillen), Gr.-8°, Priv. Halbleder d. Zt.

Das Buch erschien 1921 nochmal bei H. Barsdorf als 23. u. 24. Bd. der Reihe "Geheime Wissenschaften", die von A. v. d. Linden hrsg. wurde. - U.a. über: Nachweis der Identität von "Georg Sabellicus, Faustus junior" des Trithemius, "Georg Faust" des Rufus mit dem "Johann Faust" der Heidelberger Universitätsakten u. der Faustbücher; Die Fabel von Auerbachs Keller; Nachricht des Agrippa von Nettesheym über Faust; Luther’s "Tischreden" über Faust; Summarische Übersicht über die älteste Faustliteratur; Fausts Leben bis zur ersten Teufelsbeschwörung; Der Pakt Fausts; Wie u. als was ist der Mephistopheles der Faustbücher aufzufassen?; Fausts Höllenzwang u. verwandte Zauberbücher (u.a.: Buch Henoch, Das sechste und siebente Buch Mosis, Die Clavicula Salomonis, Albertus Magnus u. mit den magischen Sigillen); Die Theurgie, Nekromantie u. Krystallseherei sowie der Anhang bezgl. Wagner. - "Faust ist der Occultist aller Occultisten." (Vorwort) - Einband bestossen u. beschabt; Vorsätze, erste u. letzte Blatt braunfleckig, sonst gutes Expl.

 

558.  Faust - Klingemann, August: Faust. Ein Trauerspiel in fünf Acten. Erstausg. Leipzig u. Altenburg, F. A. Brockhaus, 1815. 4 Bll., 182 S., 1 Bl., Kl.-8°, Halbleder d. Zt. mit goldgepr. Rücken

Engel 538 "Klingemann’s Faust wurde zuerst aufgeführt in Braunschweig den 15. April 1812 [...] Seit 1813 widmete er sich ausschließlich der Bühne seiner Vaterstadt [Braunschweig], deren Leitung er seit 1818 selbständig führte und durch ihn einen gewissen Ruf erlang." - Ernst August Friedrich Klingemann (1777-1831) ist nach neueren Forschungen der Verfasser des berühmtesten Romans der Romantik "Nachtwachen", der 1804 unter dem Pseudonym "Bonaventura" veröffentlicht wurde u. deshalb allgemein als "Die Nachtwachen von Bonaventura" bekannt ist. Der vorliegende Titel belegt, dass sich Klingemann lange vor der ersten Aufführung von Goethes Faust in Braunschweig (1829) mit der Thematik beschäftigte. Goethe hatte seiner Ansicht nach das Dramatische des Stoffes "überhaupt nicht bühnenfähig zu gestalten vermocht. Als Klingemanns entschiedene Leistung bleibt zunächst in Erinnerung, dass er es verstanden habe, ‘dem philosophischen Faust des Weimarer Dichters einen wirklich dramatischen entgegenzustellen, der alles Schauerliche, das die alte Legende hatte, aber vor der philosophischen Aufklärung der früheren Bearbeiter daraus entwichen sei’. [...] In vielem ist man mit seinem Faust augenfällig an Klingemanns frühes literarisches Meisterstück erinnert, jene Nachtwachen des Bonaventura." (St. Dietzsch "Klingemanns Faust" in: Athenäum 2007, H.17, S.196ff.). - Seiten papierbedingt gebräunt u. tlw. etwas braunfleckig, sonst ein gutes Expl. der seltenen Erstausg. Vorsatz mit Widmung von "Dr. Klingemann" (wohl ein Nachfahre des Verfassers): "Frau Elisabeth Wiltrup - Staatstheater Braunschweig - zur Erinnerung an gemeinsame Interna (?). H. Altona, 20.XI.1939."

 

559.  Faust - [Klinger, Friedrich Maximilian von]: Geschichte Giafars des Barmeciden. Ein Seitenstück zu Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. Erstausg. St. Petersburg [d.i. Leipzig], [Jacobäer], 1792. 224 S., Kl.-8°, Schlichter Pappband d. Zt.

VD18 1533077X; Engel 2223: "Die Geschichte Giafars soll gewisse Ideen aus Faust’s Leben, Thaten und Höllenfahrt weiter entwickeln, sagt der Verfasser in der Vorrede." - Der philosophische Roman der Spätaufklärung erschien nach der vorliegenden Erstausg. noch 1794, 1798 u. eine "Neue verbesserte und vermehrte Ausgabe mit Kupfern" 1799, die letzte dann 1810. - Friedrich Maximilian von Klinger (1752-1831), deutscher Dichter u. Dramatiker. Sein 1776 erschienenes Stück "Sturm und Drang" (ursprünglich "Der Wirrwarr") wurde namensgebend für eine ganze Literaturepoche. - Einband etwas fleckig, berieben u. leicht bestossen; Seiten tlw. leicht fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

560.  Faust - [Köhler, Johann Friedrich]: Historisch-kritische Untersuchung über das Leben und die Thaten des als Schwarzkünstler verschrieenen Landfahrers Doctor Johann Fausts, des Cagliostro seiner Zeiten. Erstausg. Leipzig, im Verlag der Dykischen Buchhandlung, 1791. 176 S., 8°, Pappband d. Zt. mit handschrftl. Rückenschild

Henning Faustbibl. 774; Kippenberg I,2019; Engel 107: "Eine fleißige, vorurtheilsfreie Zusammenstellung [...] Die versuchten Erklärungen der Faustischen‚ ‘Künste und Gauckeleien’ sind allerdings gehaltlos und unbefriedigend"; Ackermann I/834: "Selten [...] Gibt ausführliche und bemerkenswerte Erwähnungen von Albertus Magnus, Porta, Bacon, Agrippa, Paracelsus, Cardanus und Campanella und zitiert mehrfach Goethe’s Faust-Fragment." - Erste Ausgabe der seltenen, informativen Abhandlung über den historischen Faust (1480-1540), die historischen Beweise u. Fakten von den abergläubischen Spekulationen u. Legenden trennt. Köhler (1756-1820) veröffentlichte theologische u. historische Schriften. Auch Kippenberg erwähnt, dass diese Untersuchung durch Goethes Faust-Fragment von 1790 veranlasst wurde, da sie wiederholt in der Schilderung von Szenen u. psychologischen Details dem Goetheschen Faust folgt. - Etwas berieben u. bestossen; Kapitale beschabt; Vorsatzblatt gestempelt, sonst ein gutes Expl.

 

561.  Faust - Kühne, August (Hrsg.): Das älteste Faustbuch. Wortgetreuer Abdruck der editio princeps des Spies’schen Faustbuches vom Jahre 1587. (Unicum, im Besitz der kaiserlichen Hof-Bibliothek zu Wien, früher Hermann Hartung in Leipzig gehörig). Nebst den Varianten des Unicums vom Jahre 1590. (Eigenthum der Bibliothek des Herzoglichen Gymansiums zu Zerbst). Mit Einleitung und Anmerkungen von Dr. August Kühne. Zerbst, E. Luppe’s Buchh., 1868. XX, [2], 256 S., 8°, Halbleder d. Zt. mit goldgepr. Rücken

Engel 251: "Der Werth, den dieser neue Abdruck schon an sich für jeden Bücherfreund hatte, wächst durch die übersichtliche Zusammenstellung von 16 älteren Faustbüchern, sowie durch die beigefügten Anmerkungen." - Etwas berieben; drei Besitzervermerke "Otto Heye"; ExLibris; Vorsatz mit Signatur; Titel gestempelt u. letztes Blatt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

562.  Faust - Resenhofft, Wilhelm: Existenzerhellung des Hexentums in Goethes "Faust". (Mephistos Masken, Walpurgis) Grundlinien axiomatisch-psychologischer Deutung. 1. Aufl. Bern, Verlag Herbert Lang, 1970. 128 S., 8°, O-Karton

(= Europäische Hochschulschriften, Reihe 1: Deutsche Literatur und Germanistik, Band 24). - Etwas geblichen, sonst gut.

 

563.  Faust - Zimmermann, K.: Leben, Thaten und Höllenfahrt des Doktor Faust. Erstausg. Leipzig, Verlag von E. F. Schmidt, [1841]. 180 S., Kl.-8°, Priv. marmoriertes Halbleinen d. Zt. mit Rückenschild 

Engel 238: "Die nach Widman und Pfitzer überarbeitete Erzählung von Faust ist eingetheilt in drei Theile [...] Druck von Fr. Knick in Erfurt. Der Titel ist Klinger’s Roman entlehnt." - Es erschien in der gleichen Druckerei die identische Ausgabe "Erfurt, Expedition der Thüringer Chronik". - Leicht berieben; etwas stockfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

564.  Fechner, Dr. Gustav Theodor (Hrsg.): Centralblatt für Naturwissenschaften und Anthropologie. 1. Jhg., Nr.1-52 [kmpl.]. Leipzig, Avenarius & Mendelsson, 1853. XIX, 1024 S., mit einigen Textabb., 4°, Priv. Pappband d. Zt.

Es erschienen nur 2 Jhge. - U.a. über: Amerikanische Race; Botanisches; Chemisches; Doppelsterne; Entwicklungsgeschichte; Farben; Geiteskrankheiten; Hallucinationen; Illusionen; Japanische Gartenkultur; Körperdimensionen; Licht; Magnetismus; Nerven; Ozon; Riesenvölker; Sonne; Tischklopfen; Vögel; Wärme; Zwerge. - Mit Register. - Gustav Theodor Fechner (1801-1887), dtsch. Philosoph, Naturforscher, Begründer der Psychophysik u. der Theorie von der Allbeseelung des Universums. Er war befreundet mit Johann Karl Friedrich Zöllner, zusammen beschäftigten sie sich mit dem amerikanischen Medium Slade. - Einband beschabt u. etwas bestossen; Rücken mit Standortnr. u. Rückenschild mit Fehlstelle; Vorsatz u. Titelrückseite gestempelt; tlw. leicht fleckig, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

565.  Fischer, Prof. Oskar: Der Ursprung des Judentums im Lichte alttestamentlicher Zahlensymbolik. Erstausg. Leipzig, Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, 1917. 131 S., 8°, Priv. marmoriertes Halbleinen d. Zt. 

Im ersten Teil rekapituliert Fischer seine früheren Arbeiten über spätjüdische Chronologien, im zweiten Teil untersucht er das Geschlechtsregister des Stammes Juda, u. im dritten Teil vergleicht er die Geschlechtsregister der Chronik u. Genesis. Wohl am interessantesten ist der umfangreichste vierte Teil, in dem Fischer feststellt, "daß dem ganzen Namenmaterial des Alten Testaments von der ältesten bis in die späteste Zeit Gematria zugrunde liegt. Äußerst einfach ist ihr Grundgesetz. Vor allem ist die Zahl 13 als Jahwezahl wichtig [...] kaum gibt es ein Register, kaum einen Namen, der nicht bei näherem Zusehen sich in das System einreiht - ohne, daß irgendwie die Geschichtlichkeit der betreffenden Persönlichkeiten dadurch gefährdet wird, da so mancher darunter ist, der im hellsten Licht der Geschichte steht (z:B. Judas der Makkabäer)." (Vorwort) - Etwas bestossen; Aussengelenk leicht aufgerieben; Bezugspapier mit kl. Fehlstelle, sonst ein gutes Expl.

 

566.  Friedrich, Dr. Ernst: Die Magie im fränzöischen Theater des XVI. und XVII. Jahrhunderts. Leipzig, A. Deichert’sche Verlagsbuchhandlung Nachf. (Georg Böhme), 1908. XXXVI, 343 S., 2 Bll., mit 8 Abb. auf 2 Taf., 8°, O-Karton 

(= Münchener Beiträge zur Romanischen und Englischen Philologie. Herausgegeben von H. Breymann und J. Schick. XLI. Heft). - U.a. über: Ursprung u. Wesen der Magie; Verbreitung der orientalischen Magie nach dem Abendlande; Magie im Mittelalter; Die Magie in Frankreich im 16. u. 17. Jh.; Zauberei; Weisse u. schwarze Magie; Pakt mit dem Teufel; Liebeszauber; Verhexung; Hexensabbat; Hexenprozesse; Rosenkreuzer. - Mit Register u. lexikologischem Anhang zu den französischen Worten. Daneben nennt der Autor 141 Stücke, die als Spiegebild der Zeit Magie u. Hexerei bearbeiten. - Einband ist angestaubt u. am Rücken etwas beschabt, sonst sauber u. gut.

 

567.  Fritsch, Theodor (Hrsg.): Hammer. 15. Jhg., Erstes Halbjahr 1916, Nr. 325 (Jan.) bis 336 (Juni). Blätter für deutschen Sinn. Leipzig, Theodor Fritsch Verlag, 1916. VIII, 336 S.,  Gr.-8°, O-Leinen

Aus dem Inhalt: Hans Wendelin: Die Erziehung zur Wehrhaftigkeit; Was die Deutschen in Amerika sagen; Th. Fritsch: Gerechte Landverteilung in Europa; Hans Falke: Deutsche Erziehung; Karl A. Graf Oppersdorff: Zur Abwehr im Innern; F. Roderich-Stoltheim [d.i. Th. Fritsch]: Welches Intresse hat die internationale Plutokratie am Weltkriege?; Max Sebaldt: Englische Einflüsse in Berlin; Fritz Ehlers: Unter der Hypnose des Welt-Händlertums; Karl Felix Wolff: Deutsche Morgenröte; Max Bewer: Eiserner Frieden. Ein Kraftwort an die Truppen; Arthur Heichen: Umsiedlung-Aussiedlung-Austauschsiedlung; Sonderbares von der Kriegswirtschaft; Karl Felix Wolff: Biologische Gedanken zum großen Kriege; Max Mager: Von den heimlichen Eroberern. - Theodor Fritsch (1852-1933, Pseudonyme auch Thomas Frey u. Ferdinand Roderich-Stoltheim), von Beruf Techniker, bekannt als antisemitischer Verleger. 1888 wird sein "Antisemiten-Katechismus" wegen Verlästerung jüdischer Religionsbegriffe von der Staatsanwaltschaft in Leipzig beschlagnahmt; 1910 Verurteilung wegen "Gotteslästerung"; 1912 Mitbegründer des "Reichshammerbund" u. Hrsg. der Zeitschrift "Hammer". In Fritschs Leipziger Hammer-Verlag erscheinen u.a. auch "Die Zionistischen Protokolle" u. "Der internationale Jude" von Henry Ford. Wegen der Behauptungen von Henry Ford gegen die Bankiersfamilie Warburg kam es zu mehreren Gerichtsverfahren, wobei auch Fritsch verurteilt wurde (siehe Mohler B 122,1). - Etwas berieben u. bestossen; tlw. leicht fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

568.  Fritsch, Theodor (Hrsg.): Hammer. 16. Jhg., Zweites Halbjahr 1917, Nr. 361 (Juli) bis 372 (Dez.). Blätter für deutschen Sinn. Leipzig, Theodor Fritsch Verlag, 1917. VIII, [337]-656 S., Gr.-8°, O-Leinen

Aus dem Inhalt: Arno Gildemann: Die Wandlung der Machtbegriffe; Die russische Revolution und die deutsche Demokratie; Dr. med. E. Winkler: Zur Bekämpfung des Geburten-Rückganges; karl Felix Wolff: Die Germanen und der Krieg; Dr. phil. et. ing. E. Meller: Dostojewsky über russische und deutsche Zukunft; Theodor Fritsch: Politische Streiflichter; Theodor Fritsch: Ein Fehler der deutschen Presse; Theodor Fritsch: Lebens-Reform und Siedlungs-Gedanke; eine Reichskanzler-Rede wie das deutsche Volk sie gern hören möchte; E. Lehnhardt: Reichstag und Volkswille. - Einband fleckig u. etwas bestossen; Rücken mit Anriß; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

569.  Fritsch, Theodor (Hrsg.): Hammer. 17. Jhg., 1918, Nr. 379 (April) bis 396 (Dez.). Blätter für deutschen Sinn. Leipzig, Hammer-Verlag (Th. Fritsch), 1918. 1 Bl. (bei allen Heften), S. [133]-282 / IV S.,  S. [283]-514, Gr.-8°, O-Papier (Hefte) u. O-Leinen

April bis Juni in Heften u. das 2. Halbjahr im O-Leinen. - Aus dem Inhalt: F. Roderich-Stoltheim [d.i. Theodor Fritsch]: Anti-Rathenau; Richard Lieske: Bankrott des kommunistischen Sozialismus; Moriz Schnitzer: Der Brief eines ehrlichen Mannes jüdischer Abkunft; Viktor Lischka: Deutsch-Österreich als koservative Macht; Ernst Landfreund: Besitz u. Gesinnung; Th. Fritsch: Abschaffung der Geheim-Diplomatie?; Th. Fritsch: Freimaurerei u. Judentum; Gegen die Herabwürdigung des Weibes auf der Bühne; Karl Grube: Kümmert euch um Deutsch-Oesterreich!; Fagus: Politische Betrachtungen eines Unpolitischen; The. Fritsch: Umsiedlung ganzer Völker; Wie der Deutschenhaß großgezogen wurde; Th. Fritsch: Berechtigtes u. Unberechtigtes am Sozialismus. - Hefte tlw. gebräunt u. mit kl. Randläsuren; eine Beilage vom Sis-Verlag/Zeitz; papierbedingt gebräunt, sonst gute Expl.; Leinen-Einband leicht berieben u. bestossen; Vorsatz mit Wappen-ExLibris "Thorwald"; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

570.  Fritsch, Theodor (Hrsg.): Hammer. 20. Jhg. 1921, Nr. 445 (Jan.) bis 468 (Dez.)  [= kmpl. Jhg.]. Blätter für deutschen Sinn. Leipzig, Hammer Verlag, 1921. 480 S., Gr.-8°, Priv. Halbleinen d. Zt.

Aus dem Inhalt: F. Roderich-Stoltheim [d.i. Theodor Fritsch]: Philosophischer Umsturz (Die Truglehre Einstein’s. In V. Teilen); P. Lehmann: Die Gärung in der freideutschen Jugend; Th. Fritsch: Der moralische Irrsinn der Entente-Politiker; Sonderbares aus dem Monistenbunde; Th. Fritsch: Zur Frage der jüdischen Geheimlehren; P. Lehmann: Seltsam Anthroposophisches; Ludwig Wilser: Die Runen u. ihre kulturgeschichtliche Bedeutung; Th. Fritsch: Die zionistischen Protokolle u. die unsichtbare Weltregierung; Rathenau, der Bolschewist; Wulf Sörensen: Oberschlesien; Th. Fritsch: Die Bodenfrage; P. Lehmann: Die Warburgs; P. Lehmann: Die anthroposophischen Mittel u. Ziele Dr. Steiner’s. - Etwas berieben u. bestossen; Rücken mit Standortnr.; Innendeckel mit Bücherei-Aufkleber; Titel mit handschrftl. Änderungen; papierbedingt gebräunt; tlw. etwas braunfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

571.  Fritsch, Theodor (Hrsg.): Hammer. 26. Jhg. 1927, Nr. 590 (Jan.) bis 611 (Dez.) [= 22 von 24 Heften]. Blätter für deutschen Sinn. Leipzig, Hammer Verlag, 1927. 1 Bl., S. [29]-612, mit Taf. u. Beilagen, Gr.-8°, Illus. O-Papier (Hefte)

Erschien 2x im Monat. Es fehlen das erste u. das letzte Heft (Nr. 589 u. 612) des Jhgs. - Aus dem Inhalt: W. Hentschel: Menschwerdung u. Rasse; Johann Ohneland: Der Völkische u. die Geisteskultur; Paul Lehmann: Mussolini-Ford; Th. Fritsch: Die jüdische Überlegenheit; Otto Widekorn: Glaubens-Wahrheiten; A. Fetz: Wenn Pestalozzi heute lebte!; Das jüngste Urteil im Warburg-Prozeß; Pastor Falck: Der Bund für deutsche Kirche; Ein Prozeß um die alten Tausendmark-Scheine. Hjalmar Schacht gegen Th. Fritsch; Willibald Hentschel: Die Indogermanen-Frage; Offener Brief an die Unterzeichner meines Aufrufes für Th. Fritsch von Dr. Arthur Dinter; Zum Prozeß Warburg-Fritsch; Th. Fritsch: Dr. Melzer u. der negative Antisemitismus; Ernst von Wolzogen: Kennt das moderne Recht noch Vernunft, Sitte u. Gerechtigkeit?; Willibald Hentschel: Rassische Erneuerung; Pastor Falck: Der "Offenbarungswert" des Alten Testaments; Arnold Ruge: "Mein Kampf". Zum zweiten Bande von Adolf Hitler’s Werk; Th. Fritsch: Wesen u. Geheimnis der Freimaurerei; Adalbert Volck: Die Kriegsschuldlüge; Herta Schemmel: Nordische oder russische Urheimat der Indogermanen?; Brunnenvergifter-Eine Spukgeschichte; Th. Fritsch: Einige Fragen an die führenden deutschen Freimaurer; Ernst Wachler: Die Überfremdung der Deutschen; Ist der jüdische Gott auch der christliche? - Umschläge tlw. gebräunt u. mit kl. Randläsuren; angerostete Klammern; wenige Seiten papierbedingt gebräunt, sonst gute Expl.

 

572.  Fritsch, Theodor (Hrsg.): Hammer. 28. Jhg. 1929, Nr. 637 (Jan.) bis 660 (Dez.)[= kmpl. Jhg.]. Blätter für deutschen Sinn. Leipzig, Hammer Verlag, 1929. XIX, 648 S., mit Taf., Gr.-8°, Priv. Halbleinen d. Zt. mit Rückenschild

Aus dem Inhalt: Kurt Gerlach: Gott u. die Germanen; Willibald Hentschel: Doppelfigur des Lebens; Th. Fritsch: Aus den Anfängen der völkischen Bewegung; Ernst Wachler: Die Wiedergeburt des Volksgeistes in Deutschland; Ernst v. Wolzogen: Ullstein’s Weg zum deutschen Herzen; Th. Fritsch: Das Recht auf Landesverrat;  Artur Dinter: Geistlehre u. Geistchristentum; Albert Zimmermann: Vergessene jüdische Schandtaten; Kurt Gerlach: Das Werturteil in der Rassenfrage. - Einband leicht angestaubt; Vorsatz angeknickt, sonst ein gutes Expl.

 

573.  Fritsch, Theodor (Hrsg.): Hammer. 29. Jhg. 1930, Nr. 661 (Jan.) bis 683/84 (Dez.) [= kmpl. Jhg.]. Blätter für deutschen Sinn. Leipzig, Hammer Verlag, 1930. XV, [2], 388 S., mit Taf., Gr.-8°, Priv. Halbleinen d. Zt. mit Rückenschild

Aus dem Inhalt: Vom religiösen Neustaat; C. G. Harke: Das Weltbild der nordischen Rasse; Emil Kloth: Straffreiheit für Juden, Vogelfreiheit für Deutsche; Neu-Christentum? oder Deutscher Glaube? Offener Brief an Herrn Dr. Artur Dinter; Allerlei Seltsames von der verborgenen Macht; Th. Fritsch: Zunehmende Untüchtigkeit der jungen Welt; Joh. O. Mitland: Eine lebensuntaugliche Abart des Germanen; Ernst Wachler: Die Heimat als Quelle der Bildung; Artur Dinter: Geistchristentum u. Deutschkirche; Ernst von Wolzogen: Deutsche Kultur unter jüdischer Vormundschaft; E. Wachler: Adolf Kroll, Ein Wegbereiter germanischer Religion; Th. Fritsch: Was ist von Rußland zu erwarten?; Josef Stibitz: Die Politik der geistigen Minderwertigkeit; Hans Hauptmann: Von der Tatsache des Unwahrscheinlichsten. Pastörliches von den Judenchristen; Rudolf Arland: Grundfragen des Feminismus; Ludwig Schemann: Der Neue Adel u. seine Wurzeln. - Einband geringfügig fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

574.  Fritsch, Theodor (Hrsg.): Hammer. 30. Jhg. 1931, Nr. 685/6866 (Jan.) bis 707/708 (Dez.) [= kmpl. Jhg.]. Blätter für deutschen Sinn. Leipzig, Hammer Verlag, 1930. 336 S., Anhang mit allen Umschlägen, Gr.-8°, Priv. Halbleinen d. Zt. mit Rückentext u.  Deckelvignette

Aus dem Inhalt: Th. Fritsch: Offenes Wort an die christliche Kirche beider Bekenntnisse; Graf E. Reventlow: Einstein: Unser Messias!; Th. Fritsch: Wie der Vatikan über die Juden denkt; Willibald Hentschel: Einstein u. sein Ende; Ludwig Schemann: Wandlungen in der Heilkunde; Th. Fritsch: Das rätselhafte Kriegsende u. der Eingriff überstaatlicher Mächte; Willibald Hentschel: Rasse u. Sittengesetz; Willibald Schulze: Proudhon; Pastor Falck: Der Staatavertrag mit der evangelischen Kirche in Preußen; Alfred Eisenmenger: Das Judentum im deutschen Schrifttum; Hans Hauptmann: Frommer Unsinn; Kurt Gerlach: Die Drohung des Ostens; Völkische Bücherkunde. Das Ergebnis unseres Preisausschreibens u. was aus ihm zu lernen ist; Th. Fritsch: Was ist es um das Blutritual?; Adolf Bartels: Vom Volkstum zu völkischer Erkenntnis. - Einband geringfügig fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

575.  Fritsch, Theodor (Hrsg.): Hammer. 32. Jhg. 1933, Nr. 733/734 (Jan.) bis 755/756 (Dez.) [= kmpl. Jhg.]. Blätter für deutschen Sinn. Leipzig, Hammer Verlag, 1933. 365 S., mit Fotografien auf 2 Taf., Gr.-8°, Priv. Halbleinen d. Zt.

Aus dem Inhalt: Nationaler Bolschewismus; Das jüdische Religionsfundament; Hie Arier-hie Semit; Max Ingolf: Bemerkungen zur Freikörperkultur; Graf E. Reventlow: Marx u. die deutsche Revolution; Pastor Falck: Die völkisch-religiöse Bewegung; Dr. Dinter: Die völkisch-religiöse Frage; Der Arbeitsdienst, eine neue Erscheinung; Die Juden, ihr Gott u. der Boykott; Heinrich Pudor: Genie u. Rasse; Dr. v. Leers: Vorkämpfer des rassischen Erwachens; Alfred Miller: Das Reichskonkordat; Erwin Richter: Neues vom Hakenkreuz; Am Sarge Theodor Fritsch’s; Kurt Kelpin: Führer u. Gegner der geheimen Weisen von Zion; Leers: Zur Frage der arteigenen Religion; Ernst Bergmann: Nordisch-germanischer Glaube oder Christentum. - Einband u. wenige Seiten etwas fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

576.  Gelesnoff, Vladimir: Die kommende Endzeit und ihre Schrecken. Aus dem Englischen übertragen. Zollikerberg b. Zürich, Verlag J. Winteler, 1939. 96 S., mit 1 Diagramm, 8°, Farbig illus. O-Karton

Über die biblischen Prophezeiungen im Buch Daniel: "Die nüchternen Auslegungen, frei von Spekulation und Anspielung auf politische Geschehnisse, können aufrichtigen Forschern in jener Prophetie, deren Verwirklichung nahe ist, als hilfreiche Wegweiser dienen." (Vorwort des Übers. P. Wüest) - Leicht bestossen, sonst ein gutes Expl.

 

577.  Germanicus [d.i. Emil Richter]: Die kommenden Weltkatastrophen. Astrologische, spiritistische und andere okkulte Prophezeiungen für die nächsten 20 Jahre. Deutschlands Wiederaufstieg nur eine Frage der Zeit. Gewidmet dem Morgenrot einer neuen Zeit von Germanicus. 3. Aufl. Cassel, Verlangsbuchhandlung "Orlea", [1921]. 33 S., 3 Bll., 8°, O-Karton

Kuriose Zusammenstellung, um nach dem "Frieden" von Versailles den Glauben an "Deutschland - Lichtland!" zu festigen. Inhalt: Astrologische Prophezeiungen; Spiritistische Prophezeiungen; Sonstige Ankündigungen. Zahlenmystik; Prophezeiungen für die nächsten 15-20 Jahre (u.a. "Zweite Hälfte der zwanziger Jahre. Entdeckung eines zweiten Mondes der Erde [...] Der vor 11000 Jahren untergegangene Erdteil Atlantis taucht wieder auf", S.27). - Leicht angestaubt; Titel mit Stempel; Seiten papierbedingt etwas gebräunt, sonst gutes Expl. - Selten.

 

578.  Gilsi, Hans Fritz [Friedrich]: [Radierung:] Till Eulenspiegel spricht mit einem Totenschädel. Um 1920. Plattenmaße ca. 14,5x13,5 cm, Blattmaße 22x16 cm, Passepartout 35,3x24,5 cm.

Hans Fritz [Friedrich] Gilsi (1878-1961), Schweizer Maler, Zeichner u. Grafiker. Er war Mitglied der 1903 gegründeten grafischen Vereinigung Walze u. erhielt 1914 an der internationalen Grafikausstellung in Leipzig (zusammen mit Edouard Vallet, Ferdinand Hodler u. Max Buri) eine Staatsmedaille. Erst ab 1912 war er mit einer grösseren Zahl von Werken an die Öffentlichkeit getreten u. widmete sich seitdem freien künstlerischen Arbeiten. Neben Ölbildern, speziell Kinderbildnissen, schuf er ungefähr 80 Radierungen u. über 100 Gelegenheitsgrafiken, meist Exlibris mit symbolistischen Motiven. Als Radierer strebte Gilsi, oft nur in reiner Strichtechnik, eine puristische Handhabung der Mittel an. Er bevorzugte symbolistisch-erzählende Themen, die den Menschen im Spannungsfeld zwischen Leben u. Vergehen, Sehnsucht, Glück, Verzweiflung u. Desillusion zeigen. Es sind surreale, zum Teil pessimistische Traumwelten, angereichert mit Ironie u. Sarkasmus (vgl. Vollmer II, 1955, 247; ThB XIV, 1921, 51 u. "Dresslers Kunsthandbuch"). - Am oberen Blattrand punktuell unter Passepartout montiert; tls. etwas gebräunt, Ecken tlw. etwas angeknickt, sonst ein schöner u. kräftiger Abzug. Handschrftl. auf dem Druck u. in der Platte signiert. Wir verwendeten das Bild für den Einband unseres Lagerkatalogs.

 

579.  Goodmann, Prof. Dr. Felicitas D.: Anneliese Michel und ihre Dämonen. Der Fall Klingenberg in wissenschaftlicher Sicht. Vorwort von Prof. Dr. Ferdinand Holböck Nachwort von Prof. Dr. Dr. Georg Siegmund. Erstausg. Stein am Rhein (Schweiz), Christiana-Verlag, 1980. 306 S., 1 Bl., mit Abb. auf Taf., 8°, Illus. O-Karton

Anneliese Michel (eigentlich Anna Elisabeth Michel, 1952-1976), deutsche Studentin, deren Fall große Aufmerksamkeit erregte, weil vor ihrem Tod zwei katholische Priester 67-mal den großen Exorzismus an ihr vollzogen. Die Ereignisse, die auch als "Exorzismus von Klingenberg" bekannt wurden, veränderten in Deutschland die Praxis der Ausübung der Teufelsaustreibung innerhalb der römisch-katholischen Kirche. Der vorliegende Text der US-amerikanische Anthropologin Felicitas Goodman versucht die Geschehnisse auf Grundlage einer selbst entwickelten kulturanthropologischen Vorstellung zu erklären. Demnach gebe es in allen Religionen das sogenannte Phänomen eines "religiösen Ausnahmezustandes", der sowohl positiv als auch negativ auftreten könne (nach Wikipedia). - Titelrückseite mit kl. Stempel; einige Bleistiftanstreichungen, sonst ein gutes Expl.

 

580.  Gral - Birch-Hirschfeld, Adolf: Die Sage vom Gral. Ihre Entwicklung und dichterische Ausbildung in Frankreich und Deutschland im 12. und 13. Jahrhundert. Eine Literaturhistorische Untersuchung. Erstausg. Leipzig, Verlag von F. C. Vogel, 1877. VII, 291 S., Gr.-8°, Marmoriertes Halbleinen d. Zt.

Einen Teil des Werks ("Abschnitt 2") legte der Autor im selben Jahr als Dissertation vor. - Hauptkapitel: Der sog. Grand St. Graal u. die Queste du Graal; Der Conte du Graal des Chrestien von Troies; Die nach Chrestien verfassten Fortsetzungen des Conte du Graal; Der Prosaroman von Perceval li Gallois; Die Dichtung des Robert de Boron; Die Heimat des Grales; Die Verfasser des Grand St. Graal, der Queste u. Robert de Boron; Wolframs von Eschenbach Behandlung der Gralsage nach derjenigen Chestiens; Ergebnisse aus der Zusammenstellung Chrestiens u. Wolframs. Die Krone Heinrichs von dem Türlin. Der jüngere Titurel. - Leicht berieben; Rücken an einer Stelle angestossen u. mit schwachen Resten eines Rückenschilds; ExLibris von C. Doretzsch; Titelrückseite u. eine Textseite mit Stempel; vereinzelt kl. Feuchtigkeitsränder, sonst u. insgesamt ein gutes Expl.

 

581.  Gral - Freybe, Albert: Faust und Parcival. Eine Nacht- und eine Lichtgestalt von volksgeschichtlicher Bedeutung. Gütersloh, Verlag von C. Bertelsmann, 1896. XXVIII, 366 S., 1 Bl., 8°, Goldgepr. illus. O-Leinen

U.a. über: Die Christoforus-Sage als urbildliche Darstellung der germanischen Volkspersönlichkeit; Das Lebensziel Parcivals u. des deutschen Volkes; Ursprung u. dichterische Pflege der Gralsage;Die Faust-Sage u. ihre dichterische Gestaltung, Ausdeutung u. Weiterführung durch Goethe; Die unweibliche Welt der Gemeinheit, des tollen Zauberwesens u. schmutziger Sudelköcherei; Die Sehnsucht nach dem Gral u. nach dem süßen Ehgemahl; Die Arbeit der Gralkultur u. die der Faustkultur; Das Königtum u. das geistige Amt in der Gralgemeinde; Die Rückbewegung des heil. Gral u. der Gralsträgerin von Westen nach Osten. - Dr. phil. u. theol Albert Freybe (1835-1911), der Germanist u. Volkskundler war Gymnasial-Professor in Parchim. - Leicht bestossen; Rückendeckel min. fleckig u. berieben; Vorsatz mit Besitzervermerk; ein gutes Expl.

 

582.  Gral - Hilm, Carl [d.i. General Carl August Porges]: Ein Gralspiel in 3 Akten. Erstausg. Zürich u. Leipzig, Rascher Verlag, [1938]. 63 S., 8°, Illus. O-Halbleinen

Hilm war Mitglied der Guido-List-Gesellschaft (vgl. Goodrick-Clarke S.44) u. mit der Schriftstellerin Josepha Kriagher-Porges verheiratet. Fidus illustrierte einige Buchausgaben von Hilms Dramen u. zu seinen "Teilnehmern zum Tempelbunde" bemerkt der Künstler: "Er muss dabei sein, als Schaffender!" - Vorsätze min. braunfleckig; private Widmung mit beigelegtem Originalfoto, sonst ein gutes Expl.

 

583.  Gral - Kralik, Richard von: Die Gralsage. Gesammelt, erneuert und erläutert. 1. Aufl. Ravensburg, Friedrich Alber Verlagsbuchhandlung, 1907. XVI, 348 S., 8°, Illus. O-Leinen

(= Gralbücherei 1. Band). - Hauptkapitel: Vorgeschichten; Jugendgeschichten der Helden; Minnezauber; Verwirrung der Tafelrunde; Des Anfortas Schuld; Irrende Ritter; Grales Finden u. Verschwinden. - Einband mit wenigen Stockflecken u. leicht bestossen; Titel mit Besitzerstempel, sonst ein gutes Expl.

 

584.  Gral - Lange, Hans-Jürgen: Otto Rahn und die Suche nach dem Gral. Biografie und Quellen. Erstausg. Engerda, Arun Verlag, 1999. 271 S., mit Abb., 8°, Illus. O-Karton

Siehe Nr.586. - Expl. ist sauber in selbstklebende Klarsichtfolie gehüllt, sonst guter bis sehr guter Zustand. Auf Wunsch vom Autor signiert! - Mittlerweile gesucht.

 

585.  Gral - Müller-Walbaum, Wilhelm: Vom ewigen Gral. Erfurt, Verlag von Kurt Stenger, 1925. 2 Bll., 305 S., 1 Bl., Gr.-8°, O-Halbleinen

"Das Buch bringt eine Sammlung von grundlegenden Betrachtungen philosophischer Art, die sich um den Gestaltenkreis von Richard Wagner’s Parsifal gruppieren lassen." (Vorwort) - Inhalt: Kundry u. Klingsor (u.a. Askese u. Unkeuschheit); Volk u. Masse (u.a. Verherdung der Kultur, Nationalismus u. Selbstheit); Das Judentum (u.a. Das magische der Gemeinschaft, Zauberei u. Parasitismus, Das jüdische Problem); Der Sinn des Geschlechts (u.a. Bedeutung der Typenlehre, Kritik Otto Weininger’s, Vereinigung des Männlichen u. Weiblichen, Die kulturelle u. kosmische Bedeutung des Weiblichen); Vom Held zum Heiland (u.a. Der Gang des Bewußtseins, Psychologie des Heldentums, Das Faustische u. Technische); Das Schulderlebnis (u.a. Das Leiden des Amfortas, Die Entzauberung Parsifals); Sinn der Keuschheit (u.a. Symbolik des Speeres, Gnade u. Opfer, Die Liebesekstase des Heiligen); Religion u. Kunst (u.a. Religiöse Symbolik, Der Hang zur Entartung, Historische Schuld des Christentums, Kunst als Ausdruck des Religiösen). - Expl. ist etwas lichtrandig u. gebräunt; Rücken braunfleckig, u. sonst gut erhalten.

 

586.  Gral - Rahn, Otto: Kreuzzug gegen den Gral. Erstausg. Freiburg i. Br., Urban Verlag, [1933]. 335 S., 6 Taf., mit Karten u. Tab., Gr.-8°, O-Leinen mit O-Umschlag

Otto Rahn (1904-1939) erregte mit seinem Erstlingswerk "Kreuzug gegen den Gral" über die Katharerverfolgung in Südfrankreich einige Aufmerksamkeit. Karl Maria Wiligut ("Weisthor"), machte seinen Dienstherrn Heinrich Himmler auf den Autor aufmerksam, welcher sich für Rahns Mitarbeit interessierte. Zunächst arbeitete Otto Rahn als Zivilist in der Abtlg. Weisthor, trat dann aber 1936 in die SS ein. Um später einer politischen Intrige u. den Folgen seiner Homosexualität zu entgehen, wählte Rahn den Freitod mit Schlaftabletten. - Walter Nigg schrieb in seinem Werk "Das Buch der Ketzer": "Mit der lichtvollen Bewegung der Troubadoure stehen die Katharer in einer inneren Verbindung, sie sind nach den beachtenswerten Forschungen Otto Rahns sogar eine letzte Steigerung des minnesängerischen Lebensgefühl zu verstehen. Katharer und Troubadoure sind nicht sich ausschließende Gegensätze, sondern Stufen im gleichen geistigen Lebensprozeß." - Umschlag angerissen (tlw. hinterlegt) u. mit kl. Randfehlstellen; Einband etwas fleckig u. leicht bestossen; Schnitt u. etliche Seiten braunfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

587.  Gral - San-Marte (A[lbert] Schulz): Parcival-Studien. Erstes, Zweites und Drittes Heft [so kmpl.]. Halle, Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, 1861, 1861, 1862. XII, 402 S., 1 Bl. / XVI, 278 S., 1 Bl. / VIII, 244 S., 8°, Marmoriertes Halbleder d. Zt. mit 4 Bünden u. Rückenvergoldung

(1) Des Guiot von Provins bis jetzt bekannte Dichtungen, altfranzösisch und in deutscher metrischer Übersetzung mit Einleitung, Anmerkungen und vollständigem erklärenden Wörterbuche herausgegeben von Joh[ann] Friedr[ich] Wolfart und San-Marte (A. Schulz). - (2) Ueber das Religiöse in den Werken Wolframs von Eschenbach und die Bedeutung des heiligen Grals in dessen "Parcival". Herausgegeben von San-Marte (A. Schulz). - (3) Die Gegensätze des heiligen Grales und von Ritters Orden. Herausgegeben von San-Marte (A. Schulz). - San-Marte bzw. Albert Schulz (1802-1893),         Literatur- u. Sagenforscher, der 1836 die erste Übersetzung von Eschenbachs Parzival vorlegte. - Einband etwas berieben; Aussengelenke etwas angerissen; tlw. min. gebäunt, sonst ein gutes Expl.

 

588.  Gral - Stein, Walter Johannes: Weltgeschichte im Lichte des Heiligen Gral. Das neunte Jahrhundert. 4. Aufl. Stuttgart, J. Ch. Mellinger Verlag, 1986. XXX, 477 S., 2 Bll., mit mehreren Abb., Gr.-8°, Goldgepr. O-Pappband

Erschien erstmals 1928. Der Inhalt des Buches basiert auf den Lehren von Rudolf Steiner. U.a. über: Johannes Tautz: W. J. Stein u. das 9. Jh.; Das Auftauchen der Gralserlebnisse im 8. u. 9. Jh. (u.a. Die Molsheimer Legende vom Ritter Hugo, Als Karl der Große den Bund mit dem römischen Christentum schloß, wurde eine neue esoterische romfreie christliche Strömung notwendig); Die Geschichte des Grals ist die Geschichte der vom Himmel zur Erde ziehenden Weisheit; Wolfram’s von Eschenbach Parzival als Weg einer inneren Entwicklung des Menschen; Das Gralsgeschlecht. - Mit Literaturnachweis u. Register. - Ein gutes Expl.

 

589.  Guénon, René: König der Welt. Deutsche Erstausg. München-Planegg, Otto Wilhelm Barth Verlag, 1956. 103 S., 8°, Goldgepr. O-Leinen mit O-Umschlag

Die autorisierte Übersetzung des unter dem Titel "Le Roi du Monde" im Verlag Les Editions Traditionnelles, Paris, erschienenen Werkes besorgte Ursula von Mangoldt. Vorwort von Leopold Ziegler. - Über das geheimnisvolle Zentrum Agharttha. In Deutschland wurde der auch "Shambhalla" genannte Ort durch das Buch von Ferdinand Ossendowski "Tiere Menschen und Götter" bekannt; ähnliches veröffentlicht von A. Saint Yves d’Alveydre vorher schon in "Mission de l’Inde en Europe." - U.a. über: Westliche Vorstellung von Agarttha; Königtum u. Priestertum; Shekinah u. Metatron; Die drei höchsten Funktionen; Die Symbolik des Grals; Melchisedek; Luz, der Ort der Unsterblichkeit; Das höchste verborgene Zentrum im Kali-Yuga; Omphalos u. Betyl; Namen u. Symbole der geistigen Zentren; Ortsbestimmung der geistigen Zentren. - René Jean-Marie Joseph Guénon (1886-1951), einer der bedeutendsten Esoteriker der Neuzeit. Mitglied versch. Logen u. okkulter Vereinigungen, seit 1912 Muslim mit dem Sufinamen Abdel Wahid Yahia.1934 heiratete er die wesentlich jüngere Fatma Hanem, mit der er drei Kinder hatte (ein zweiter Sohn kam erst nach seinem Tod zur Welt). Sein Werk wird oft im Zusammenhang mit Julius Evola genannt. - Umschlag mit Randläsuren und kl. Fehlstellen, sonst ein gutes Expl.

 

590.  Gutkind, Erich: Siderische Geburt. Seraphische Wanderung vom Tode der Welt zur Taufe der Tat. [2. Aufl.]. Berlin, Schuster & Loeffler, [1914]. 239 S., Gr.-8°, O-Halbleder mit Rückenschild u. dreiseitigem Farbschnitt 

Erich Gutkind (1877-1965), Privatgelehrter. Nachdem er 1910 unter dem Pseudonym "Volker" vorliegenden Titel veröffentlicht hatte, kam er in Kontakt mit Frederik van Eeden u. Wassily Kandinsky, der sich mit ähnlichen Gedanken beschäftigte. Befreundet war er u.a. auch mit Walter Benjamin u. Gershom Scholem. 1933 emigrierte Gutkind mit seiner Frau in die USA u. blieb dann weitgehend unbekannt. - "Siderische Geburt" war ursprünglich im Berliner Schnabel Verlag erschienen, danach erwarb der Verlag Schuster & Loeffler die unverkauften Expl. u. versah sie nur mit einem neuen Titel. Die Restbestände dieser vorl. "zweiten" Aufl. kaufte später Heinrich Tränker (1880-1956) u. bot es über seinen Leipziger "Pansophie-Verlag" an. "Gutkinds Werk handelt über den feinstofflichen Leib sowie über Sexualmagie im Sinne der Gnosis und Mystik." (Lechler I, S.233). Tränker u. Gutkind kannten sich persönlich. Der Künstler Ernst Barlach schrieb drei Jahre nach der Erstausg. an Arthur Moeller van den Bruck: "Ich würde Ihnen gern ein Buch schicken, mit dem ich mich kürzlich intensiv beschäftigt habe, Volker, ‘Siderische Geburt’. Der Verfasser ist 36jährig und wohnt in Nikolassee, mir scheint das Werk in mehr als einem Betracht außerordentlich, ja, bisweilen prophetisch-großartig. Wenn Sie mir einen Wink geben, daß Sie ihm so viel Zeit und Aufmerksamkeit widmen würden, wie er, glaube ich, verdient, würde ich es doch noch wagen. Man muß schon besonders aufgelegt sein!" (Ernst Barlach: Die Briefe I. 1888-1924. München 1968, S. 411). Gutkind wurde noch vor dem Ersten Weltkrieg durch Kandinsky mit dem serbischen Philosophen u. Mystiker Dimitrije Mitrinovic (1887-1953) bekannt gemacht, mit dem er 1920/21 eine Reihe von Artikeln in der Zeitschrift "The New Age" schrieb. Deren damaliger Hrsg. Alfred Richard Orage lenkte die Aufmerksamkeit auch auf die "Siderische Geburt", die er "eine große und verklärte Tat" u. "ein Buch von Weltwichtigkeit und für die Bewegung unseres Äons radikal symptomatisch" nannte. - Einband etwas berieben, bestossen u. mit kl. Fleckspuren, sonst ein gutes Expl.

 

591.  Hagelgans, Johann Georg: Sphaera infernalis mystica [...] Das ist: Höllisches Spinnenrad. Darinnen das Geheimniß der Boßheit, der Fall Lucifers, des Teuffels Affenspiel in der Welt, und des Satans entwaffnete Macht der Finsterniß abgebildet, die dahin zielende geheime Zahlen der H. Schrifft aufgelöset, aus der Zähl- und Meß-Kunst die besondere Chaldäische Bau-Kunst dargestellt, annebst eine vollkommene Beschreibung des weltlichen, geistlichen und geheimen Babels gegeben, und in der 666ten Zahl gezeiget, [...] erläutert und dargethan wird. Erstausg. Franckfurt am Mayn, bey Johann Friedrich Fleischer, 1740. Doppelblattgroßer Titel in Rot u. Schwarz, 6 Bll., 352 S., 7 Bll., mit Textholzschnitten u. 5 (davon 3 gefaltet) Kupfertaf., 8°, Halbleder d. Zt. 

Caillet 4928; Grässe S.147; Hevesi: Bibliotheca Utopistica 1539; nicht bei Ackermann, Rosenthal oder Slg. du Prel. - Erste u. einzige Ausgabe; enthält im ersten Teil: "die in dem Reich der Finsternis vorkommende Geheime Zahlen abgesondert und vereinbahret, untersucht und vorgestellet, auch durch dieselbe alles, was zu Babel gehöret, aufgelöset wird." - Das erste Capitel: Von den einfachen Zahlen [1 bis 10], so in dem höllischen Spinnen-Rad erscheinen; Das zweyte Capitel: Von den Verbindung u. Verhältniß der Zahlen unter einander im höllischen Spinnen-Rad; Das drittte Capitel: Die Rede des fünfften Engels von der Beschaffenheit, Macht u. Untergang Babels; Das vierte Capitel: Enthält eine Uberlegung der Zahl des Thiers 666. - Der zweite Teil mit eigenem illus. Titelblatt (Holzschnitt von St. Georg als Drachentöter) behandelt menschliche Laster (Neid, Lüge, Hoffart, Geiz, Wollust, Heuchlerei, Verzweiflung): "die Sieben Böse Geister, hinter welchen der Drach, als der Achte, steckt, aus Eden nach Gehenna abgefertiget und verwiesen werden." - Die Kupfer zeigen geometrische Figuren; versch. Ansichten zum Turmbau von Babel, tlw. umrahmt von Spinnennetzen u. kuriosen Anwohnern. Die "satanische Stadt" ist neben dem Spinnennetz umgeben mit versch. Figuren, die das "Tier666" aus der Apokalypse verkörpern. - Der Archivrat, Philosoph u. Zahlenmystiker Johann Georg Hagelgans stammte aus Lauterbach in Oberhessen u. verstarb 1765 (vgl. Jöcher-A. II, 1722). - Einband bestossen u. stark beschabt, Vorsätze mit einigen alten Anmerkungen, sonst ein gutes Expl.

 

592.  Haller, Albrecht von: Briefe über einige noch lebende Freygeister. Erster bis Dritter Teil [kmpl.]. Einwürfe wider die Offenbarung. Verb. u. verm. Aufl. Bern, bey der Typographische Gesellschaft, 1778. XV, 234 S., mit Schmuckvignette / 4 Bll., 258 S., mit Schmuckvignette / 4 Bll., 189 S.; alle mit gest. Titelillus., 8°, Neueres marmoriertes Halbleder mit goldgepr. Rückentext (3 Bde.) 

Ein Werk, das sich überwiegend gegen die materialistische Bibel- u. Religionskritik von Voltaire wendet. - "Was in den Evangelien am härtesten die Feinde der Offenbarung drückte, die Wunderthaten Jesu, wurden von den Juden zu allen Zeiten, wurden von Celsus und Julianus als wahre Geschichte angenommen." (Bd.I, S.133) - "Die Zauberey: eine schwer aufzuklärende Materie, weil der körperliche Einfluß der Macht böser Geister zu unseren Zeiten nicht mehr sichtbar ist, und wenigstens durch keine Begebenheit erwiesen wird; denen ich Glauben zustellen könnte. Aber daß niemals Zaubereyen gewesen seyen, wird durch das verneinende Beyspiel unserer Zeiten nicht bewiesen." (Bd.III, S.83) - Der Universalgelehrte Albrecht von Haller (1708-1777) war ein Schweizer Mediziner, der auch als Dichter u. Literaturkritiker der Aufklärungsepoche hervor trat. - Textblöcke breitrandig u. unbeschnitten, dadurch angerändert; tlw. mit kl. Randläsuren, sonst schöne Bände.

 

593.  Hoelemann, Hermann Gustav: Die Reden des Satan. Eine exegetisch-historische Analyse und ethische Zeitspiegelung. Neueste Bibelstudie. Leipzig, J. Hinrich’sche Buchhandlung, 1875. VI, [2], 308 S., Gr.-8°, Neues marmoriertes Halbleinen, beide O-Deckel mit eingebunden

"Auf den nachfolgenden Blättern ist der Versuch unternommen, die in Gottes Wort mitgetheilten und auch in der That so ganz eigenartigen Reden des Satan exegetisch-rhetorisch zu analysiren, und danach mit den Zielen und Wegen auch sein Wesen selbst, gleichwie ex unque leonem, zu kennzeichnen. Dieses an sich schon peinliche Problem" wird von Reflexen auf die gegenwärtige Zeit begleitet. (Vorwort) - Die eingebundenen O-Deckel etwas angestaubt u. tlw. hinterlegt; die Seiten gebräunt u. da unbeschnitten etwas angerändert, sonst ein gutes Expl.

 

594.  Hoene-Wronski - Britt, Ernest und Felix Weingartner (Übers.): Tonleitern und Sternenskalen. Ernest Britt’s "Gamme Sidérale et Gamme Musicale". Frei aus dem Französischen übersetzt und mit Fußnoten und einem Nachwort versehen von Felix Weingartner. Vorwort von Bruno Willy. Mit 28 Figuren im Text. Leipzig, Richard Hummel Verlag, 1927. 2 Bll., XI, 40 S., mit 28 Fig., 8°, O-Karton 

Ernest Britt bezieht sich bei den musikalisch-astrologischen Entsprechungen auf das "Schöpfungsgesetz" des Philosophen u. Mathematiker Hoene-Wronski (1778-1853), dessen Arbeiten auch für die magische Loge Fraternitas Saturni wichtig waren (siehe Albin Grau in Saturn Gnosis Bd.4/1929) u. der in Polen eine Saturn-Bruderschaft geleitet haben soll. - Eine Deckelecke geringfügig angeknickt, sonst ein gutes Expl.

 

595.  Hoene-Wronski, [Jósef Maria]: Prodrom des Messianismus oder der absoluten Philosophie. Übersetzung aus dem französischen Original von E. S. [Elsa Starostowa]. Dtsch. Erstausg. Oldenburg i. O., Kommissionsverlag u. Druck von Gerhard Stalling, [1930]. XVI,  139 S., mit Frontispiz, 8°, O-Karton

"Zum ersten Male findet in diesem Werke eine zusammenfassende Darstellung der Lehre des Philosophen und Mathematikers Hoene-Wronski in deutscher Sprache statt." (beiliegende Verlagswerbung von 1930) - "In diesem Prodrom des Messianismus, mit dem die Veröffentlichung der absoluten Doktrin beginnt, ist bereits die Gesamtheit der Bestimmungen des Menschengeschlechts enthüllt." (Vorwort) - Der in Polen geborene Philosoph u. Mathematiker Jósef Maria Hoëné-Wronski (eig. Jósef Hoëné, 1776-1853) hatte 1803 eine "Erleuchtung", die ihn über die folgenden Jahre zur Entwicklung seiner "absoluten" Philosophie führte, welche die Menschheit umfassend erneuern sollte u. die er deshalb auch als "Messianismus" bezeichnete. Er knüpfte teils an Kant an u. erhob den Anspruch, die Philosophie u. die Mathematik grundlegend zu reformieren. Die Wissenschaft lehnte seine Arbeiten jedoch überwiegend ab. Mehr im Verborgenen befasste Wronski "sich mit der Kabbala, mit Jakob Böhme und mit gnostischen Lehren. Auf diesem Gebiet hatte er in seinen letzten Lebensjahren einen großen Einfluss auf Éliphas Lévi [siehe Nr.311], den Begründer des modernen französischen Okkultismus.“ (nach Wikipedia). Auch die okkulten Kreise in Deutschland schätzten seine Arbeiten, so veröffentlichte Albin Grau 1929 in Bd.4 von "Saturn Gnosis" den Artikel "Hoené Wronski". Im Schweizer Archiv der "Psychosophischen Gesellschaft" existieren noch zahlreiche Übersetzungen von Wronskis Werk "Apodictique Messianique" ins Deutsche, die ebenfalls von den Eheleuten Grau stammen (siehe Iris Blum: Mächtig geheim Einblicke in die Psychosophische Gesellschaft 1945-2009. Zürich 2016, S.72). - Einband etwas gebräunt u. geringfügig angestaubt, sonst ein gutes Expl. - Sehr selten.

 

596.  Howard, Clifford: Sex Worship: An Exposition of The Phallic Origin of Religion. 2nd edition. Washington D.C., Published by the Author, 1898. 215 p., 8°, O-Cloth

Goodland p.293: "Underlying phallic element in Judaism and Christianity; Religious prostitution". - "This work has for its object a general presentation of sex worship, or phallicism (the worship of the generative powers of nature), for the purpose of demonstrating that the various religious faiths of the world have had a common origin, and are founded upon a natural, material basis - the adoration of life in its phenomena of creation and reproduction." (preface) - The first edition was published in 1868. - Cover a bit knocked, rubbed and dusty; spine is sunned and slightly torn; few pages slightly spotted; else a good copy; edges not cut.

 

597.  Huter, C[arl] H[einrich] (Chefredakteur): Neue Weltschau. 189 Nummern von 1958 bis 1969. Wochenzeitung für aktuelle Weltereignisse. Stuttgart, Heinrich Huter Verlag, 1958-1969. Jew. ca. 8-16 S., mit einigen Abb., ca. 52x36cm, Gefaltet (Zeitung)

Wochenzeitschrift, d.h. je Jhg. erschienen 52 Nummern. Vorhanden sind: 1958: 12 Nrn. / 1959: 19 Nrn. / 1960: 25 Nrn. / 1961: 24 Nrn. / 1962: 5 Nrn. / 1963: 24 Nrn. / 1964: 17 Nrn. / 1965: 15 Nrn. / 1966: 22 Nrn. / 1967: 13 Nrn. / 1968: 3 Nrn. / 1969: 10 Nrn. - Astrologie in Verbindung mit Klatsch u. Tratsch, Stars u. Sternchen u. Politik. Einige Schlagzeilen: 10 Millionen Nazis sollen durchleuchtet werden; Sowjetkontrolle der Erde durch Mond-Rakete; Soll die Bundesrepublik verkauft werden?; Blitzkrieg um den Mond; Nennt Eichmann alle Namen?; 3. Weltkrieg unter Kennedy; Nostradamus prophezeite Krisenjahre 1962-64; Hat Eva Braun Hitler erschossen?; Neue Atlantis-Katastrophe im Jahre 1962?; Wann zerspringt unsere Erde?; So wird das 3. Kind von Königin Elisabeth II.; Die Wahrheit über Kennedys Krankheit; Gefährliche Strahlen auf Autostraßen; Träume u. Fingernägel als Schicksalszeichen; Sexual-Film-Krise um Monroe; Hohes Alter durch Kneipp-Kur; Geht mit Erhard die D-Mark unter?; Dritter Weltkrieg ab 1964!; Sollte Eichmann vergiftet werden?; Geht Soraya ins Kloster?; Was ist mit Brigitte Bardot los?; Entführung von Soraya geplant!; Horoskop der Berliner Mauer; Überlebt Chruschtschow das Jahr 1964; Die Bedeutung des Johannes-Evangeliums in der Freimaurerei; Die Tierkreiszeichen der zwölf Jünger Jesu; Lebewesen aus dem Weltall kamen auf die Erde; Ab 1970 will Moskau vom Mond die Erde beherrschen; Neue Gold-Währung in Sicht; Beatrix Baby ernstlich gefährdet; Skandal um Filmstar Elisabeth Taylor; 6 Jahre Weltkrise, dann Deutschlands Wiedervereinigung; Wie Stalin seine 3 Frauen ermordete; Hat In Vietnam der Krieg zw. Amerika u. Rußland begonnen?; Sind deutsche Mädchen u. Frauen sex-hungrig?; Deutsche Anti-Atombombe entdeckt?; Erfolgsmittel für Haarwuchs; War die Ehe Jackies mit J. F. Kennedy glücklich?; 10 000 Ulbricht-Agenten infiltrieren nach West-Berlin; Nächster Bundeskanzler: Strauß, Brandt oder Kiesinger? - Deutlichere Gebrauchsspuren (wie bei Zeitungen allerdings zu erwarten): etwas gebräunt, z.T. fleckig, Randläsuren u. bes. an den Faltkanten angerissen. Nicht eingehend Kollationiert! Altersentsprechend erhaltene Expl.

 

598.  Jung, D. Johann Heinrich (genannt Stilling): Theorie der Geisterkunde in einer natur-, vernunft- und bibelmäßigen Beantwortung der Frage: Was von Ahnungen, Gesichten und Geistererscheinungen geglaubt und nicht geglaubt werden müßte. Lorch (Württ.), Verlag von Karl Rohm, [1921/1922]. 343 S., mit Frontispiz, 8°, Priv. Halbleinen d. Zt.  

Erschien in identischem Druckbild (mit dem Frontispiz-Porträt der kindermordenden Gräfin zu Orlamünde) auch im Verlag E. Bartels, Berlin-Weißensee (siehe Druckvermerk auf der Rückseite des letzten Blatts), allerdings dort ohne Autorennennung u. unter dem falschen Titel "Zehntes und Elftes Buch Moses oder Theorie der Geisterkunde", um das Werk bewusst irreführend in die Nähe der volkstümlichen Beschwörungsliteratur zu stellten. Siehe Nr. 601. Wahrscheinlich wurden die Textblöcke der Restauflage von Bartels für vorl. Ausgabe nur mit einem neuen Titelblatt des Verlags von Karl Rohm versehen. - Jung-Stilling (1740-1817), Augenarzt, Prof. für Volkswirtschaft, bekannter Freimaurer u. Freund Goethes in Straßburg. Er versuchte christl. Philosophie mit dem Spiritismus zu verbinden. "Einerseits warnt er die menschliche Natur davor, sich in die übersinnliche Welt zu versteigen, andererseits gelten ihm Licht und Äther als Seelenkräfte und als Mittler zwischen der Sinnes- und Geisteswelt [...]." (aus einer anderen Ausgabe). - Einband etwas berieben u. mit tlw. aufgewellten Bezugspapier; erste Textseite gestempelt: "Franz Moritz. Heilmagnetiseur und Homöopath. Berlin"; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

599.  [Jung genannt] Stilling, Heinrich [Johann]: Heimweh. Erster und Zweyter Theil [von 4]. Erstausg. Frankfurt u. Leipzig, o.V. / Marburg, in der Neuen Akademischen Buchhandlung, 1794. VI, 360 S. / VI, 382 S., 8°, Pappband d. Zt. mit handschrftl. Rückenschild (beide zus. in einem Bd.)

Die anderen beiden Bände des Einweihungs-Romans erschienen 1795 u. 1796, sowie als Fortsetzung ebenfalls 1796 noch der "Der Schlüssel zum Heimweh". - Beanspruchter Einband berieben, bestossen u. beschabt; Rücken mit Papier verstärkt u. angerissen; ein fragmentarisches Rückenschild; Vorsatz mit Signatur; wenige Bleistift-Anstreichungen u. kl. Marginalien; tlw. gebräunt u. leicht braunfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

600.  Jung-Stilling - Stilling, Heinrich (Johann Heinrich Jung): Die Geschichte des Herrn von Morgenthau. Erster und Zweiter Teil [kmpl.]. 1. Aufl. Stuttgart, bei Eberhard Friedrich Wolters, 1828-1829. 184 S. / 136 S., 8°, Neues Halbleinen (beide zus. in einem Bd.)

Jung Stilling greift in dieser fiktiven Geschichte die romantischen Motive seiner Lebensgeschichte auf. Oft klingen dabei Bibelstellen an, z.B. von Blut, das zum Himmel schreit, oder von wuchernden Pfunden. Die Charaktere der Handelnden spiegeln sich auch ihren Physiognomien wider. Autobiographische Anklänge bestehen in der Geschichte Lilienthals, der sich als Hauslehrer durchschlägt u. verleumdet wird. Die Art der Landschaftsbeschreibungen zeugt von Stillings Jugenderfahrung beim Landvermessen u. seinem späteren Interesse für Wirtschaft. Ebenfalls autobiographisch die Hochzeit nach heimlicher Verlobung während der Nachtwache bei einer Kranken. Die Geschichte erscheint wie ein Vorgriff auf den späteren Roman "Das Heimweh", so wird Morgenthaus Disput mit Dr. Biller, dass Sätze aus dem Geisterreich der Vernunft für sich genommen paradox erscheinen müssen, dort weiter ausgearbeitet (nach Wikipedia). - Ein sehr gutes Expl.

 

601.  [Jung-Stilling, Heinrich]: Zehntes und Elftes Buch Moses oder Theorie der Geisterkunde. Was von Ahnungen, Gesichten und Geistererscheinungen geglaubt und nicht geglaubt werden müßte. Mit einem Porträt: "Die weiße Frau." - Inhalts-Verzeichnis. 1. Ahnungen 2. Vorhersehungen 3. Zaubereien 4. Prophezeiungen 5. Gesichter (Visionen) 6. Geistererscheinungen 7. Theorie der Geisterkunde. Berlin-Weißensee, E. Bartels Verlagsanstalt, [1921/1922]. 343 S., mit Frontispiz, 8°, Schlichter Pappband d. Zt.   

Kuriose Verlagsveröffentlichung, denn der Text enthält unter der vorgestellten Titelzeile "Zehntes und Elftes Buch Moses" tatsächlich das Werk "Theorie der Geisterkunde" des hier ungenannten Autors Heinrich Jung-Stilling. Druckidentisch mit Nr. 598 in diesem Katalog; auch mit dem gleichen Porträt der kindermordenden Gräfin zu Orlamünde. - Einband etwas fleckig u. mit oberflächlichem Abriss des Bezugpapiers; vorderes Innengelenk aufgeplatzt; Titel u. letzte Seite mit             Resten der aufgetrennten Papierversiegelung (hinten mit Randabriss); papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl; Bindung fest.

 

602.  Kanne, Johann Arnold: Mythologie der Griechen. Erster Theil [= alles Erschienene]. Erstausg. Leipzig, Breitkopf & Härtel, 1805. LXVII, 258 S., 1 Bl., 8°, Marmorierter Pappband  d. Zt. mit Rückenschild u. Rotschnitt 

MNE 367; Vgl. ADB XV, 77; Goedeke VI, 199 ff. - Johann Arnold Kanne (Pseudonyme: Johannes Author, Walther Bergius, Anton von Preußen; 1773-1824), Schriftsteller, Mythologe, Sprachforscher. Wegen seinen mythologischen Anschauungen geriet er mit der Zensur in Konflikt u. wandte sich hilfesuchend an Jean Paul Richter, der ihm die Veröffentlichung ermöglichte. Kanne steht in der Tradition der romantischen Mythologie u. beeinflusste besonders durch seine Ableitung einer allg. Theorie des Mythos aus der ethymologischen Methode Creutzer, Görres u. die Brüder Grimm. Entscheidend für Kanne waren religiöse Erlebnisse, die er als Erweckung verstand, danach (ab 1814) veröffentlichte er fast nur noch Erbauungsschrifttum u. christliche Biographien. Vorliegendes Buch behandelt die Kosmologie u. die Götterlehre der Griechen, was für den zweiten Teil geplant war, ist nicht ersichtlich. - Ecken u. Kapitale bestossen; Kanten stärker berieben; kl. Vermerk auf Vorsatz; nur vereinzelte Stockflecken, gutes Expl. - Selten.

 

603.  Karsch, Dr. [Anton]: Naturgeschichte des Teufels. I. Ursprung, Geburt, Kindheit und Flegeljahre. Der Teufel im Heiden- und Judenthum. II. Mannesalter. Der Teufel im Ultramontanismus. III. Greisenalter. Der Teufel und die Wissenschaft. Drei Vorträge von Medizinal-Rath Dr. Karsch ord. Professor der beschreibenden Naturwissenschaften an der Kgl. Akademie zu Münster. 3. unv. Aufl. (im Jahr der EA). Münster, E.C. Brunn’s Verlag, 1877. 120 S., 8°, Schlichtes priv. Halbleinen 

Hayn-Gotendorf III, 211. - Dr. Anton Karsch (1822-1892), praktischer Arzt, Botaniker u. Entomologe. Spielte eine politische Rolle in dem in Westfalen besonders heftig entbrannten Kulturkampf u. trat mit  der vorliegenden Schrift gegen den Ultramontanismus der kath. Kirche auf. - Vorsätze leicht fleckig; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

604.  Kayser, Hans: Grundriss eines Systems der harmonikalen Wertformen. Erstausg. Zürich u. Leipzig, Max Niehans Verlag, 1938. 335 S., 29 tlw. eingefalt. Taf., 1 Bl., Gr.-8°, O-Leinen mit O-Umschlag

U.a. über: Das Urphänomen der Tonzahl; Die Theoreme der Tonzahl; Die Theoreme der Tonzahlreihe; Die Theoreme der Tonzahlgruppe; Die Harmonikalen Wertformen. - Hans Kayser (1891-1964), deutscher Kunst- u. Musiktheoretiker sowie Begründer der modernen harmonikalen Grundlagenforschung. - Umschlag fleckig u. stärker angerissen; Einbandränder leicht geblichen; Titel mit Signatur, sonst ein gutes Expl.

 

605.  Kayser, Hans: Harmonia Plantarum. Erstausg. Basel, Benno Schwabe & Co., 1943. 324 S., 1 Bl., mit 105 Abb. u. 11 Taf. (auf Kunstdruckpapier), Gr.-8°, O-Leinen mit O-Umschlag

U.a. über: Die Form der Pflanze; Die Funktion der Pflanze; Harmonikale Wertformen der Pflanze; Vom Wesen der Pflanze. - Mit Register. - Umschlag fleckig u. mit Randläsuren, sonst ein gutes Expl.

 

606.  Kepler, Johannes: Welt-Harmonik. Übersetzt und eingeleitet von Max Caspar. 1. Aufl. München u. Berlin, Verlag R. Oldenbourg, 1939. 56, 403 S., mit Textfig., 4°, Goldgepr. illus. O-Leinen

Übersetzung u. Neuauflage von "Harmonices mundi" ("Weltharmonik") aus dem Jahr 1619, das als wichtigstes Werk von Johannes Kepler (1571-1630) gilt. Mit ausführlichen Anmerkungen des Hrsg. u. Namens- u. Sachregister. - Etwas berieben, sonst ein gutes Expl.

 

607.  Kerning, J. B. [d.i. Johann Baptist Krebs]: Schlüssel zur Geisterwelt oder Die Kunst des Lebens. Nicht modernisierte Originalausg. Lorch (Württ.), Verlag von Karl Rohm, 1914. 252 S., 2 Bll., Kl.-8°, Priv. Halbleinen

"Der ‘Schlüssel zur Geisterwelt’ ist das Begehrteste aller Kerningschen Bücher. Mit Recht. Hier lehrt Kerning, was Geist und was Geister sind, und wie man zum Geist gelangt und wie man mit Geistern zurechtkommt." (Verlagswerbung in einer anderen Ausg.) - Johann Baptist Krebs alias J. B. Kerning (auch als "J. M. Gneiting", 1774-1851) gilt als Begründer der württembergischen Freimaurerei, deren Wesen er auf mystischen Wegen zu erfassen versuchte. U.a. war er Gründer u. langjähriger Meister vom Stuhl in der Stuttgarter Loge (Wilhelm zur aufgehenden Sonne) u. er stiftete die heute noch bestehende Loge "Zu den drei Zedern" in Stuttgart. Kerning "ist auch der eigentliche Urheber der Ich-Bin-Lehre, wie überhaupt seine zahlreichen mystischen Schriften eine Fundgrube für Sektengründer aller Art bilden." (vgl. Miers). - Einband etwas fleckig; Schnitt u. ganz wenige Randbereiche leicht fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

608.  Kin, L.: Gott & Co. Nach wessen Pfeife tanzen wir? Über Geister, Dämonen, Götter, Engel, Schamanen, Gurus, Okkultisten, Magier, Kosmische Mächte, Geheimbünde, Scientologen, UFOs, Außerirdische, Galaktische Konföderationen und Verschwörungen gegen den Planeten Erde. 2. Aufl. Wiesbaden, Edition ScienTerra, 1996. 430 S., 1 Bl., 8°, Illus. O-Pappband 

Hauptkapitel: Esoterik in Ost u. West; Scientology, Wissenschaft oder Science Fiction?; Der Xenu-Mythos; Früher als Atlantis; Das Schicksal der Erde; Telepathische Verteidigungsmaßnahmen; Die Zukunft. - Mit Literaturverzeichnis u. Register. - "In den oft verwirrenden Gewässern des New Age steht ‘Gott & Co’ fest wie ein Leuchtturm und bietet denen Orientierungspunkt, die vielleicht vom Kurs abgeraten sind." (Klappentext). Es ist unübersehbar, dass der Autor Anhänger der Scientologen ist u. dass seine Ausführungen auf den Werken von L. Ron Hubbard basieren. - Ein gutes Expl.

 

609.  [Körte, Wilhelm]: Wahrhafter Bericht vom Zauber-Sabbathe der St. Walpurgis-Nacht des dritten Reformations-Jubel-Jahres, enthaltend Satan’s Reden an die auf dem Blocksberge versammelten Unholde Teutschlands, nebst vielen Parallel-Stellen von Dr. Martin Luther. Erstausg. [Halberstadt], Brockenhaus, 1817. 48 S., 1 Bl., Kl.-8°, Priv. Pappband d. Zt. mit handschrftl. Rückenschild

Eine "Flugschrift", die offensichtlich Bezug nimmt auf das Wartburg-Treffen 1817 zur Erinnerung an die Reformation u. die Leipziger Völkerschlacht. Dort hatten Burschenschaften ein geeintes u. freies Deutschland gefordert u. damit ein Zeichen gegen die Restauration gesetzt. - Friedrich Heinrich Wilhelm Körte (1776–1846), Literaturhistoriker u. Nachlassverwalter von Johann Wilhelm Ludwig Gleim. - Einband berieben u. bestossen; geöffentes Innengelenk durch entfernten Vorsatz; Einleitung gestempelt; durchgängig braunfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

610.  Kolportage - Anonym: Die Polenbraut oder der Spiegel des Zauberers. Erster bis Dritter Band [kmpl.]. Historische Erzählung aus den Verzweiflungskämpfen der Polen. Nach Familienpapieren und eigenen Erlebnissen erzählt von einem Mitkämpfer. Berlin, D. Seehagen’s Verlag, [um 1875]. 384 S. / 384 S. / 288 S., 8°, Priv. Halbleder (alle zus. in einem Bd.) 

Nicht bei Kosch/Nagel. - Band 2 mit abweichendem Titel: Begrabene Liebe oder: Die Dämonen der Zeit und ihre Opfer. Geheimnisvolle Klostergeschichten nach Thatsachen erzählt von einem "Eingeweihten". Band 3 wieder unter dem Anfangstitel. Bogenzählung in den Bänden 1 u. 3 ebenfalls mit "Begrabene Liebe". - Neu aufgebunden unter Verwendung der alten Deckel (diese fleckig, bestossen u. beschabt); Vorsatz gestempelt u. mit Signatur; tlw. etwas fleckig u. mit kl. Randläsuren; ein Eckabriss; drei professionell hinterlegte Einrisse; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl. - Sehr selten, via KVK/WorldCat weltweit kein Expl. nachweisbar.

 

611.  Kolportage - Krauss, Gustav Johannes: Hexenkünste. Illustriert von Otto Meyer-Wegner. Berlin u. Leipzig, Verlag von W. Vobach & Co., [um 1910]. 189 S., 1 Bl., mit 3 Taf., Kl.-8°, Illus. O-Leinen

(= Vobachs illustrierte Roman-Bibliothek, I. Serie, Band XII). - Kolportageartiger Roman mit phantastischen Elementen. - Einband leicht fleckig u. angestaubt; Seiten gebräunt u. die Taf. braunfleckig, sonst gut. - Sehr selten.

 

612.  Kolportage - Mühlbach, Louise: Die Opfer des religiösen Fanatismus. 1. bis 6. Band [kmpl.]. Historischer Roman aus dem dreißigjährigen Krieg. Erstausg. Prag, Verlag von Sigmund Bensinger, 1871. 244 S. / 228 S. / 238 S. / 228 S. / 252 S. / 325 S., 8°, Priv. Halbleder d. Zt. mit Rückenschrift (geb. in 3 Bde.)

Kosch/Nagel 928. - Erschien wie alle Kolportage-Romane in Einzellieferungen. - Berieben u. bestossen; Rücken beschabt; Besitzerstempel auf dem Vorsatz; Schnitt u. einige Bll. etwas fleckig; papierbedingt gebräunt, sonst gute Expl. - Selten.

 

613.  Leade, Jane: [Ein Garten-Brunn. 2. und 3. Teil (von 3)]. (1) Des Garten-Brunns Anderer Theil. Gewässert durch die Ströhme der göttlichen Lustbarkeit / und hervorgrünend in mannichfaltigen Unterschiede geistlicher Pflantzen: die durch reinen Anhauch zu einem Paradiese Aufgeblasen / und nunmehro ihren anmuthig süssen Geschmack und starcken Geruch zur Seelen-Erquickung von sich geben. Oder ein rechtes Diarium und ausführlich Tag-Verzeichnus alles desjenigen / was sich mit dieser theuren Autorin / in Ihrem hohen Beruffe vom Jahre 1670 her / zugetragen [...] Ausgefertigt Durch Jane Leade. Samt einer reimweiß gestellten Einleitung [...] Aus dem Englischen treulich übersetzt und zum Druck befördert. - (2) Des Durch die Ströhme der Göttlichen Lustbarkeit gewässerten Garten-Brunnens Dritten und letzten Theils [dieser als "Erster" u. "Zweydter Theil", kmpl.] Wie solcher das Paradies in der Menschlichen Seelen, in mannichfaltigem Unterschiede geistlicher Pflantzen, hervor grünend und wachsend mache / die nun ihren gar anmuthigen Geruch von sich geben [...] Geschrieben und nunmehro in Druck gegeben Durch Jane Leade [...]. Dtsch. Erstausg. Amsterdam, bey Heinrich Wetstein, 1697-98, 1701-02. 440 S., 16 Bll. (Register), mit Vignetten / 4 Bll., 295 S. / 7 Bll., 315 S., 27 Bll. (Register), mit Vignetten; ale mit Schmuck-Majuskeln im Holzschnitt, Kl.-8°, Drei Pergamentbände d. Zt. (davon zwei mit handschrftl. Rückentext u. einer Rückenmarke) 

Erste dtsch. Ausgabe von "A Fountain of Gardens" (1696-1701). - Teil (2) VD17 3:302206D; Brüning 2863; Jantz, German Baroque Literature Nr.1592, bzw. S. 209f. (nur Teil 2): "The main text contains the spiritual diary visions of Jane Leade from Jan. 1, 1676/7 O.S. to July 29, 1697"; McKenzie, The Cambridge University Press 1170; Ackermann III/273: "Schriften von Jane Leade kommen infolge ihrer Seltenheit fast nie in den Handel". Mit einer Vorrede von "Timotheus" (Heinrich Horch) u. dem langen Einleitungsgedicht "Die Halle Salomonis" von "Onesimus" (S. 26-61). -- Teil (3) VD17 3:302209B; Brüning 2863; McKenzie, The Cambridge University Press 1170; Ackermann III/273. - Jane Leade (1623-1704), englische Mystikerin, die ihre wiederkehrenden Visionen in ähnlicher Weise wie Hildegard von Bingen aufzeichnete. Gründete 1670 zusammen mit John Pordage, einem protestantischen Priester u. Anhänger Jacob Böhmes, sowie Thomas Bromley, die "Philadelphia Society", deren Name sich auf das Kapitel 3,7 der Offenbarung Johannis bezieht. Leade glaubte, dass nach der Aufhebung der konfessionellen Zerrissenheit die Herrschaft Christi unmittelbar bevorstünde. Die Gemeinde "Philadelphia" sollte dabei die Christen vereinen, sie fand besonders in Deutschland u. Holland Anhänger, wurde aber in England verfolgt (vgl. Bonin). - Einband von Tl.2 etwas fleckig u. leicht bestossen, Rücken mit Spur eines entfernten Sign.-Schildes, vorderes Innengelenk gebrochen, vereinzelt minimal fleckig, Seiten 127/28 mit kurzem Randeinriss, seltene kl. Randmarkierungen u. Marginalien mit feiner Kanzelei-Feder (auch mit kl. illus. Zeigefinger), sonst ein gutes Expl. - Die beiden Einbände von Tl.3 etwas fleckig u. leicht bestossen, Vorsätze mit kl. Klebemarke u. Besitzervermerken, Pergament von 3.1 tlw. etwas vom Rückendeckel gelöst, Titel mit kl. Stempel "Bibliothèque de Juilly" u. kl. Anmerkungen, Blattränder tlw. leicht braunfeckig, sonst gute Expl.

 

614.  Leade, Jane: Offenbarung der Offenbarungen. Übersetzt aus dem Englischen. [4 Werke von Dr. Erich Bischoff VORGEBUNDEN:] (1) Die Kabbalah. Einführung in die jüdische Mystik und Geheimwissenschaft. 2., vollst. neu bearb., stark verm- Aufl. (2) Thalmud-Katechismus. (3) Der Koran. (4) Im Reiche der Gnosis. Die mystischen Lehren des jüdischen und christlichen Gnostizismu, des Mandäismus und Manichäismus und ihr babylonisch-astraler Ursprung. Mit 20 Abbildungen.(Alle:) Leipzig, Th. Grieben’s Verlag (L. Fernau), (Leade:) 1892; 227 S. / (1:) 1917; XII, 152 S., mit 30 Abb. u. Tab. / (2:) 1904; XII, 112 S., mit Abb. / (3:) 1904; VII, 125 S., mit 10 Abb. / (4:) 1906; VIII, 147 S., mit 20 Abb. im Text u. auf Taf., 8°, Priv. Halbleinen 

(Leade): Ackermann II/616. Das Werk entstand durch innere Schauungen, u.a. über: Das Gesicht des Neuen Jerusalems; Die sieben Siegel; Vom tausendjährigen Reich; Der Jungfrau Sophia Fähigkeiten; Vom Reiche der Liebe. - (1) Bischoff will in Frage u. Antwort-Form für jedermann verständlich alles Wissenswerte über die Kabbala bringen, darunter auch einige neue Erkenntnisse. Inhalt: Wesen u. Ursprung der Kabbalah; Die Geschichte der Kabbalah; Die Lehre der Kabbalah (Metaphysik, Anthropologie, Magie). - (2) (= Morgenländische Bücherei Band III). U.a.: Wichtigkeit des Thalmud; Zur Geschichte des Thalmud; Zur inneren Charakteristik; Die Frau im Thalmud; Aus dem Leben der Rabbinen; Mit Register. - (3) (= Morgenländische Bücherei Band IV). U.a.: Mohammeds Leben u. die Entstehung des Koran; Koran-Auszug; Koran u. Judentum; Koran u. Christentum; Koran u. die Frauen. - (4) (= Morgenländische Bücherei Band V). Ackermann III/327. Inhalt: Jüdischer Gnostizismus; Christlicher Gnostizismus; Mandäismus; Manichäismus; Astralmythus u. Mystik. -- Einband beschabt u. leicht bestossen; ein Titel mit kl. Besitzervermerk, sonst ein gutes Expl.

 

615.  Literatur -  Des berüchtigten Ertz-Diebes Cartouche Ankunfft im Reiche der Todten / Oder Curieuse Entrevue Zwischen gedachten Cartouche Und Den berühmten Königl. Frantzösischen Raht und Policey-Director Mr. d’ Argenson, Worinnen viele besondere und bishero unbekannte Nachrichten von dieses grossen Haupt-Diebes Leben Auch dessen und seiner Mit-Gesellen listigen pratiquen, nebst verschiedenen andern historischen, politischen und moralischen materien auf eine ungemein angenehme Art vorgetragen werden. Aus den Frantzösischen übersetzet. [1. Aufl.] Frankfurt u. Leipzig, o.V., [ca. 1722]. 56 S. [recte: 54; S.7/8 in der Paginierung übersprungen], mit gest. Frontispiz, 8°, Karton aus Herrnhuter- Papier 

Huelke-Etzler 53. - Louis Dominique Garthausen, besser bekannt unter "Cartouche" (1693-1721). Schon in der Schule fiel er durch Diebstähle auf u. so jagte ihn sein Vater bereits im Alter von zwölf Jahren davon. Er schloss sich zunächst einer Räuberbande in der Normandie an. Wieder in Paris war er eine Zeitlang für den Polizeileutnant d´Argenson als Spitzel tätig. Nach seiner Rückkehr aus der Armee gründete er eine eigene Räuberbande, die in u. um Paris ihr Unwesen trieb. Cartouche war durchaus populär, nicht zuletzt, weil seine Taten oft von einem gewissen Witz zeugten. Der ehemalige Scharfrichter Henri Sanson widmet ihm in seinen Memoiren der Henker von Paris ein ganzes Kapitel. Nach seiner Ergreifung wurden Cartouche u. vier seiner Kumpane dazu verurteilt, gerädert zu werden, nachdem er der gewöhnlichen u. außergewöhnlichen peinlichen Befragung unterzogen wurde. Dazu Sanson: "Am Morgen des 27. erlitt Cartouche die Tortur. Ein Bruchschaden, den die Ärzte bei ihm feststellten, ersparte ihm die Tortur des Wippens; die der spanischen Stiefel dagegen durchlitt er bis zum achten (Keil) mit außerordentlicher Festigkeit und Ruhe; er weigerte sich, irgendein Geständnis zu machen." Auf dem Weg zur Hinrichtung bemerkt er, dass es keine anderen Delinquenten gab. Nun belastete er Pierre-François-Gruthus Duchatelet, von dem er sich verraten fühlte. Am folgenden Tag übergab man ihn erneut dem Scharfrichter. Ein Retentum, das man ihm gewährt hatte, war dem Henker versehentlich nicht rechtzeitig ausgehändigt worden, so dass der Delinquent das eigentliche Rädern bis zum bitteren Ende erdulden musste. Anschließend wurde er, wie damals üblich, aufs Rad geflochten u. überlebte auch diese Tortur noch um zwanzig Minuten. - Etwas gebräunt u. tlw. leicht braunfleckig; ein gutes Expl. - Selten.

 

616.  Literatur -  Die Wünschelruthe. In: Morgenblatt für gebildete Stände. Nro. 152 und Nro. 153 [= 2 Ausgaben des Morgenblatts]. [Stuttgart und Tübingen], [Cotta], 26. u. 27. Juni 1811. S. [605]-612, Gr.-8°, Priv. Halbleinen 

Zusammengebunden zwei Ausgaben des "Morgenblatts", deren hauptsächlicher Inhalt eine Erzählung bildet, in der eine Wünschelrute ein Liebespaar zusammenführt (kmpl. in zwei Folgen). Enthält daneben u.a. einige Nachrichten. - Unbeschriftetes Rückenschild ist fleckig; Seiten etwas stockfleckig; unten im Falz kl. Wasserrand, sonst ein gutes Expl.

 

617.  Literatur - [Brancaglio, Johann Ernst]: Centilles. Erster und zweiter Theil [kmpl.]. Treuer Gefährte des Admirals Velasco da Gaston. Ein Opfer der französischen Invasion in Spanien. Neue verm. Aufl. Braunschweig, G. C. E. Meyer, 1821. 1 Bl., 224 S. / 1 Bl., 293 S., Kl.-8°, Interimskarton mit Rückenschildern (2 Bde.)

Johann Ernst Brancaglio (1785-1831), Braunschweiger Ministerialbeamter u. Schriftsteller (vgl. Bloch 2/503-506), der auch Romane von Ann Radcliffe übersetzte. - Einbände etwas fleckig, besossen u. schief gelesen; Rücken tlw. angerissen; Innendeckel mit kl. Adelsstempel; tlw. gebräunt u. leicht braunfleckig, sonst gute Expl.

 

618.  Literatur - Bray, Anna Eliza [d.i. Anna E. Stothard]: Warleigh, oder: die Schicksals-Eiche. Erster bis dritter Theil [kmpl.]. Eine Sage aus Devonshire. Aus dem Englischen übersetzt von Friedrich Wilhelm Bruckbräu. 1. Aufl. Augsburg, v. Jenisch und Stage’sche Buchhandlung, 1838-39. 399 S. / 428 S. / 413 S., 1 Bl., Kl.-8°, Priv. Halbleder d. Zt. mit handschrftl. Rückenschildern (3 Bde.)

(= Historische Romane der Mrs. Anna Eliza Bray; Bd. 10-12). - Mit allen literarischen Elementen eines Ritterromans: Düstere Intrigen, Ermordete u. Eingekerkerte, Jagd auf Hexen, falschen Wahrsagerinnen u. ungewöhnliche Räuber. - Einbände leicht berieben u. bestossen; Innendeckel mit Aufklebern einer zeitgenössischen Leihbibliothek; eine Seite mit kl. Randläsur u. Buchstabenverlust (Bd.I, S.69/70), sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

619.  Literatur - [Gleich, Joseph Aloys]: Der Brudermörder oder Das edle Weib Lunara in Persien. Erstausg. Wien u. Prag, bey Franz Haas, [1799]. 2 Bll., 156 S., mit gest. Frontispiz u. gest. Titelvignette, Kl.-8°, Schlichtes Halbleinen d. Zt.  

VD18 11872160; Goed. XV, 732, 3 (ohne Verfasserangabe). - Die Zuschreibung ist nicht gesichert, aber sehr wahrscheinlich. Kupferstiche von Johann Caspar Weinrauch (1765-1836). Es existiert noch eine andere, unbezeichnete Aufl. mit einem anderen Druckbild. - Einband berieben, leicht bestossen u. fleckig; Expl. ist min gewellt; Vorsätze u. Titel fleckig; erste Textseite mit Besitzervermerk u. wie das nachfolgende Blatt mit kl. Papierstreifen verstärkt; tlw. etwas fleckig, sonst gut. - Selten.

 

620.  Literatur - [Lafontaine, August Heinrich Julius]: Rudolph von Werdenberg. Eine Rittergeschichte aus den Revolutionszeiten Helvetiens. "Wahrheit und Freiheit haben einen Tempel". Erstausg. Berlin, In der Vossischen Buchhandlung, 1793. 1 Bl., IV, 509 S., mit gest. Titel-Vignette u. einer Kupfertaf. (beide handkoloriert, letztere mit Seidenhemdchen), Kl.-8°, Halbleder d. Zt. 

Universal-Katalog der Leihbibliothek von Rudolph Deuerlich 2376; Vgl. Goedeke V, 478, 21. - Seltene erste Ausgabe des noch einige Male aufgelegten Ritterromans. - Lafontaine (1758-1831) gilt als "Schöpfer des weinerlichen Familienromans; seine Werke rührten ihn selbst zum Weinen. So fruchtbar war er, daß er vergaß, was er geschrieben hatte, und seine Erfindungen, die sich in engen Kreisen drehen, mehrfach zum zweiten Mal erfand" (Goedeke). Der vielschreibende Autor wurde nach der Jahrhundertwende vergessen. Arno Schmidt nahm Lafontaine allerdings gegen dessen Kritiker in Schutz u. billigt ihm durchaus beachtliche literarische Qualitäten u. Originalität zu. - Einband berieben, bestossen u. tlw. beschabt; Vorsätze fleckig, im Gelenk verletzt u. vorne mit Besitzervermerk; Buchblock tlw. etwas angeplatzt (dadurch einige Lagen gelockert); Seiten tlw. etwas fleckig, sonst ein gutes, breitrandiges Expl. - Eine Rarität.

 

621.  Literatur - Langbein, A[ugust] F[riedrich] E[rnst]: Der Sonderling und seine Söhne. Roman. Reutlingen, in der J. J. Mäcken’schen Buchhandlung, 1811. 187 S., 2 Bll. (VlgAnz.), mit gest. Frontispiz u. Titelillus, Kl.-8°, Priv. Halbleder d. Zt. mit goldgepr. Rücken u. Rückenschild 

Vgl. Goedeke IV/1, 642, 13 (Ausg. Schüppel, Berlin 1809). Die schönen Kupfer stammen von Johann Jakob von Mechel (1764-1816). Langbein "studierte bei J. R. Holzhalb in Zürich u. bei Gotth. Müller in Stuttgart" (Thieme-B. XXIV, 324). Er gehörte zu den beliebtesten Unterhaltungsschriftstellern im ersten Drittel des 19. Jh. - Leicht berieben u. bestossen; tlw. geringfügig braunfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

622.  Literatur - [Paul von Stetten der Jüngere]: Briefe eines Frauenzimmers aus dem XV. Jahrhundert. [3. Aufl.]. Augsburg, bey Conrad Heinrich Stage, 1793. 204 S., mit gest. Titel u. 12 Kupfertaf. (darunter auch eine Zauberin mit Beschwörungskreis), 12°, Pappband d. Zt. mit Rückenschild 

"Um die angesehene verwitwete Bürgerstochter Elsbeth Rehlinger werben drei Freier. Bei Ritterturnieren in Augsburg stellten sie ihren Adel und Edelmut unter Beweis. Neben Ritter Schellenberg und Königseck warb auch Ritter Kunz um ihre Hand, der zwar den anderen beiden im Adel nicht nachstand, es aber an Tugendhaftigkeit fehlen ließ." So steht es im Historischen Zeitspiegel von 1194 bis 1994 geschrieben, dem Heimatbuch der Gemeinde Villenbach. "Da sich die schöne Elsbeth für Burghart von Schellenberg entschied, schwor Kunz von Villenbach Rache." (Augsburger-Allgemeine 11. Juli 2010). - Paul von Stetten der Jüngere (1731-1808) war Kunsthistoriker, Schriftsteller u. letzter Augsburger Stadtpfleger. - Die Motive der Kupfertaf. im Gegensatz zur 2. Aufl. tlw. neu gestochen oder überarbeitet. - Etwas berieben u. leicht bestossen; Vorsatz mit Signaturstempel; tlw. leicht fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

Mit Verfasserwidmung:

 

623.  Literatur - [Paul von Stetten der Jüngere]: Selinde, eine Ritter-Geschichte in dreyen Büchern. Erstausg. Augsburg, verlegts Elias Tobias Lotter, 1764. 80 S., mit gest. Frontispiz, Titelvignette u. 3 Kupfertaf. (von J.E. Nilson) sowie einigen Holzschnitt-Vignetten, 8°, Pappband d. Zt. 

Hayn-Gotendorf VII, 282. - Paul von Stetten der Jüngere (1731-1808) war Kunsthistoriker, Schriftsteller u. letzter Augsburger Stadtpfleger. - Die Kupfer in Rococo-Umrahmungen stammen von Johann Esaias Nilson (1721-1788); bedeutender Miniaturmaler, Zeichner u. Kupferstecher des 18. Jh.; wie der Autor Augsburger. - Einband etwas angeschmutzt, tlw. berieben u. leicht bestossen; seltene kl. Fleckspuren auf den Innenseiten; im Bund ein kl. Wurmgang ohne Textberührung, sonst ein gutes Expl. Zudem auf dem Vorsatz mit langer handschrftl. Autorenwidmung. - Selten.

 

624.  Literatur - Ramsay, Ritter Andreas [von]: Die Reisen des Cyrus [d.i. Xenophon 430-354 v.Chr.]. Aus dem Englischen und Französischen beyden Originalen des Ritters Andreas Ramsay neu übersetzt [von Simon Grynaeus]. Basel, bey Johann Jakob Flick, 1779. 2 Bll., 524 S., mit einer Titelvignette nach N. Daniel Chodowiecki, gest. von Rosmasler, Kl.-8°, Halbleder d. Zt. mit Rotschnitt

Kloss 3939; Wolfstieg 41478.3. - Mit dem "Anhang von der Theologie und Mythologie der Alten" (S.387-500) u. "Frerets (Mitglied der parisischen Akademie der Aufschriften) Brief an den Verfasser über die Zeitrechnung dieses Werkes." (S.501-524) - Der utopisch-didaktische Reiseroman erschien zuerst 1727 in Paris. Da Ramsay als Erzieher in hochadeligen Familien fungierte, ist es wohl auch als ein Erziehungsplan für einen jungen Prinzen (Karl Edward Stuart?) zu verstehen. Der vielgelesene Bildungsroman wurde bis 1802 immer wieder aufgelegt. - Andreas Michael von Ramsay, genannt Chevalier Ramsay (1686-1743), franz. Schriftsteller schottischer Abstammung u. Ritter des St. Lazarus-Ordens in Frankreich. "Er war ein starker Bekenner des Freimaurertums, trachtete dieses von Leuten zu befreien, die im Trüben fischten und die Logen als Vorspann für Geschäfte benützen wollten." (Lennhoff, Posner, Binder) - Leicht bestossen u. tlw. etwas stärker beschabt; Rücken mit etwas Wurmfraß; Vorsatz u. Titel mit Besitzervermerk; tlw. etwas braunfleckig; letzte Blätter mit Wurmspur am Rand (keine Textberührung), sonst ein gutes Expl.

 

625.  Literatur - [Rentsch, Johann Carl Ludewig]: Almanzo der wahre Menschenfreund oder Gefühle und Handlungen veredelter Menschen bey dem Wechsel menschlicher Schicksale. Jena, gedruckt bey Schreiber und Comp., 1817. 8 Bll., 223 S., Kl.-8°, Schlichte Broschur d. Zt. 

Ein Gesellschaftsroman um Romantik u. edle Gesinnung. Nach der Widmung an die "Kayserliche Hoheit Frau Maria Pawlowna" u. "Seiner Königlichen Hoheit Carl Friedrich" (Erzgroßherzoge von Sachsen) folgt eine 4seitige Liste "verehrungswürdiger Beförderer dieser Blätter" aus Weimar u. Jena, darunter u.a. Goethe. - Einband mit starken Gebrauchsspuren; Rücken deutlich rund gelesen; Titelrückseite mit Besitzervermerk; die Seiten etwas gebräunt, tlw. angestaubt u. leicht braunfleckig, sonst gut. - Selten.

 

626.  Literatur - Sternberg, A. von [d.i. Alexander v. Ungern-Sternberg]: Die Ritter von Marienburg. Erster, Zweiter und Dritter Theil [kmpl.]. Erstausg. Leipzig, F. A. Brockhaus, 1853. VI, 236 S. / VI, 254 S. / VI, 215 S., 8°, O-Papier (Interimsumschlag, 3 Bde.) 

Der aus dem estländischen Reval stammende Erzähler, Dichter u. Maler Peter Alexander Freiherr von Ungern-Sternberg (1806-1868) gilt als "bedeutender Romanschriftsteller der Aristokratie zur Zeit des jungen Deutschland" (ADB) u. ist lt. Rein A. Zondergeld (Lexicon der phantastischen Literatur) der wichtigste phantastische Erzähler seiner Zeit im deutschen Sprachraum. Er verfasste zahlreiche historische, gesellschaftskritische u. biographische Romane, Novellen, Gespenstergeschichten u. ironische Märchen, letztere häufig angelehnt an den Stil E. T. A. Hoffmanns. Beherrschendes Motiv seines Werks ist die Zerrissenheit, die auch die Zweigeschlechtlichkeit oder das abweichende Sexualverhalten seiner Figuren widerspiegeln. Auf seinen ausgedehnten Reisen wurde Sternberg u.a. bekannt mit Ludwig Tieck, Karl Gutzkow, Willibald Alexis u. Fanny Lewald, auch lernte er in Baden das berühmte "Findelkind" Kaspar Hauser kennen. Seit etwa 1854 lebte er in Dresden, seine letzten Lebensjahre verbrachte er verarmt u. geisteskrank auf dem Landgut Granzow in der Uckermark. - Einbände etwas fleckig; Rücken tlw. angerissen; unbeschnitten u. dadurch angerändert; wenige Seiten etwas fleckig, sonst gute Expl.

 

627.  Maliarik, Ján: Drei Welterlösungsworte. I. Ein Christliches. II. Ein Philosophisches. III. Ein Vedantisches. Buchdruckerei Joh. Bezo & Co., Szenicze, 1914. 62 S., 1 Bl., Gr.-8°,  O-Karton

Enthält eine "Prinzessin-Predigt", die am ersten Weihnachtsfeiertag in der evang. Kirche zu Vel’ké-Leváre gehalten wurde; dann einen relativ kurzen "Neujahrswunsch" von 1913: "Die Erscheinungswelt und das Ewige Sein"; u. abschliessend eine Vorlesung aus 1909: "Die Anfangsgründe der Sri Sankara Acharya’schen Philosophie". - Der slovakische Priester Jan Maliarik (1869-1946) verfasste später sehr auch sehr obskure Werke mit kurioser Lautmalerei. - Gering bestossen; der Einband ist fleckig u. am Rücken recht unauffällig hinterlegt; innen leicht braunfleckig, sonst gut.

 

628.  Maliarik, Knaz B. N. Ján und G. H. Othmar Widhalm (Hrsg.): HEILIG-ERNSTER WEISHEITS- UND LIEBES-AUFRUF An Die Ganze Erden-Menschheit!! 1933-1934. Brno (Brünn), Verlag Othmar Widhalm, Buchdruckerei "Typia", 1934. 543 S., 8°, O-Karton 

Inhalt: Einleitendes WORT...; Die Hitler- Und Van Der Lubbe-Epistel ...; Deren Erklärung und Begründung...; Der APPELL An Die Menschheit Selbst...; Ergänzungen. - "An Herrn Adolf Hitler, den politisch-moralischen Führer des Deutschen Volkes - Berlin. Freund Hitler! Vom Mitleid Bewogen ... und damit Ich allsogleich und vollständig Verstanden Werde: Schreibe Ich Deutsch. Sonst Würde Ich Slovákisch Schreiben! Die Sache mit dem Parlament-brand ist so ziemlich verwickelt u-n-d  d-u-n-k-e-l !!" - Ein Buch aus dem skurrilen u. obskuren Werk des slovakischen Priesters Jan Maliarik (1869-1946). Typographisch höchst eigenwillig gestaltet, mit exzentrischer Klein- u. Großschreibung u. unüblichen, lautmalerischen Trennungen. Darüber hinaus orthographisch u. inhaltlich mit viel (wohl unfreiwilligem) Humor ausgestattet. Der Text könnte auch die literarische Montage eines unbekannten Dadaisten sein. - Einband lose, fleckig, mit Fehlstelle u. tlw. hinterlegten Rissen im Rücken; alle unaufgeschnittenen Lagen lose eingelegt, Klammerung fehlt.

 

629.  [Maliarik, Knaz B. N. Ján] und G. H. Othmar Widhalm (Hrsg.): DRINGENDER APPEL AN ALLE ERDENWELT-MÄCHTE insbesondere aber an die japanische regierung UNTER INNIGSTER ANRUFUNG ALLER HEILIGEN MÄCHTE In Unserem Sonnensystem Und Im Ganzen KOSMOS!! ... Brünn, Im Eigenverlag, Buchdruckerei "Typia", 1938. 196 S., 8°, O-Karton

Bitte u. Mahnung an die japanische Regierung, sich aus China zurückzuziehen, neben anderen äußerst kurisosen Ratschlägen u.a. seinen Herausgeber Widhalm betreffend: "Wenn Frankreich Die Heilig - Vollendeten GRUNDSÄTZE V-e-r-s-t-ä-n-d-n-i-s-v-o-l-l  u-n-d  v-o-n  G-a-n-z-e-m HERZEN Annimmt Und Darnach zu Handeln Edel - Männlich Verspricht ... : D-a-n-n Möge Es Madagaskar An Österreich Abtreten, freilich unter Der Bedingung, wenn auch Österreich Die Heilig - Vollendeten GRUNDSÄTZE Annimmt, Daarnach zu Handeln Ehrlich Verspricht und zum Ersten Vize-König von Madagaskar Herrn Othmar Widhalm Wählt. Dieser Mann H-a-t Ein Sondergleichen Großes [...] HERZ ... Und V-e-r-d-i-e-n-t   E-s !!" - Einband fleckig u. mit deutlicheren Randläsuren; etliche lose Lagen, sonst ein gutes unbeschnittenes Expl.

 

Mit Widmung der Verfasserin:

 

630.  Menz, Lotte: Die sinnlichen Elemente bei Edgar Allan Poe und ihr Einfluß auf Technik und Stil des Dichters. Marburg, N. G. Elwert’sche Verlagsbuchhandlung, 1915. 125 S., 1 Bl., 8°, O(?)-Leinen

"Bei Poe ist das sinnliche weit mehr als nur technisches mittel konkreter schilderung, ist ihm, in mannigfaltiger beleuchtung, d a s objekt der darstellung, der lebensnerv seiner kunst. Am eigenen leibe hat er alle jene empfindungen und schatten von empfindungen beobachtet, die durch seine erzählungen spielen und zucken, hundertfach komplizierter als beim normalen menschen. Immer ist er sich selber modell. Das ist das leid seines lebens und die quelle seiner kunst." (S.9; Kleinschreibung im Original) - U.a. über: Das akustische u. musikalische; Das optische; Geruch-, geschmack- u. tastsinn. - Vorsatz mit Widmung der Verfasserin: "Meiner lieben Erna von Arnim in der Erinnerung an unsere gemeinsame Schul- und Studienziet! Lotte Menz. Marburg, März 1916"; Titel mit Besitzerstempel "von Arnim"; ein gutes Expl.

 

631.  Metzger, Hermann - Anders, Fritz: Der junge Tausendkünstler. Praktische Anleitung zur Darstellung leichter und unterhaltender Taschenspielerkünste, Schattenspiele, Puppenkomödien usw. mittels selbstgefertigter Apparate. Mit zahlreichen Abbildungen. 3. verb. u. verm. Aufl. Bielefeld u. Leipzig, Verlag von Velhagen & Klasing, 1890. 326 S., mit vielen Textabb., 8°, Goldgepr. illus. O-Leinen

U.a. auch mit einer Anleitung zur Herstellung versch. "Geister" im Kapitel "Spiritistischer Zauber und anderes" (S. 203-223). - Einband stärker bestossen, etwas fleckig u. mit Kratzspuren; Kapitale leicht angerissen; Seiten tlw. fleckig u. etwas beschädigt; S. 261-263 (Zweiter Abend/Kaspertheater) mit Ausrissen u. Textverlust; ein schlechtes Expl.; jedoch interessant durch den Vorbesitzer: Besitzerstempel im Vorsatz: "H. Metzger, Bahnhofstr. 14, Luzern". Der Schweizer Hermann Joseph Metzger (1919-1990, Pseud. Paragranus, Peter Mano) leitete nach 1947 bis zu seiner Absetzung 1953 die Schweizer Sektion des O.T.O., danach gründete er den Illuminaten-Orden, eine "Zusammenfassung" aus O.T.O., F.R.A. u. Gnostisch Katholischer Kirche (vgl. Iris Blum: Mächtig geheim Einblicke in die Psychosophische Gesellschaft 1945-2009. Zürich 2016).

 

632.  Metzger, Hermann - Fritsche, Herbert: Briefe an Freunde 1931-1959. Nummeriertes Expl. (808/1000) als Privatdruck für die Freunde Herbert Fritsches. Stuttgart, Ernst Klett Verlag, 1970. VIII, 247 S., Gr.-8°, Engl. O-Broschur 

Dr. Herbert Fritsche (1911-1960), praktischer Psychologe, Anhänger der Theosophie Annie Besants u. Steiner-Gegner, Hrsg. der grenzwissenschaftlichen Zeitschrift "Die Säule", Oberhaupt der Gnostisch-Katholischen Kirche u. als Nachfolger von Krumm-Heller als Großmeister der Fraternitas Rosicruciana Antiqua. Sein Ordensname im O.T.O. lautete "Basilius" (Miers). - In vorliegendem Buch sind zahlreiche seiner Briefe abgedruckt, u.a. an Gustav Meyrink; Otto Buchinger; Martin Buber; Hans Blüher; Ernst Jünger; Gerhard Nebel u. andere mehr, sowie mehrere Briefe an Ernst Klett. - Titel mit handschrftl. Widmung: "Herrn Metzger mit besonderem Dank für das Gedenken zum 10jährigen Todestag Herbert Fritsches, das A. Zauner und mich so sehr berührt hat. München, 13.7.70, Churmeister." Vermutlich ist Hermann Joseph Metzger (1919-1990) gemeint. Vereinzelt Bleistiftanstreichungen im Rand, sonst ein gutes Expl.

 

633.  Metzger, Hermann - [Imhof, Johannes [Gründer]] und Verlag Graphia AG (Hrsg.): Die Arve. Heft 4 (Juli 1948), Heft 6 (Feb. 1949) und Heft 8 (Aug. 1949). Zeitblätter für Verinnerlichung und Selbsterkenntnis. In zwangloser Folge erscheinende Hefte. Hochdorf, Verlag Graphia AG, 1948-1949. 24 S. / 32 S. / 48 S., z.T. mit einigen Abb., Gr.-8°, O-Karton (Hefte) 

Aus dem Inhalt: F. Dietrich [d.i. Theodor Czepl]: Geistbewußtsein u. Radiästhesie; Peter Mano [d.i. Hermann Joseph Metzger]: Astrologie als zeitlose Psychologie des Mikro- u. Makrokosmos; Ernst Issberner-Haldane: Formaldiagnose; Hans Sterneder, dem Künder der Lebensgeheimnisse, zum 60. Geburtstag; Karl Jucker: Der Christ u. das Okkulte; Herbert Fritsche: Signaturenlehre als Gottesdienst; Georg Richter: Dein Name, dein Charakter. - Gute Expl. - Selten.

 

634.  Metzger, Hermann - [Mano, Peter, d.i. Hermann Joseph Metzger; Einltg.]: Strahlende Welt. Ein Beitrag zur Geschichte der Radiästhesie. Zürich, Psychosophisches Institut, [1949]. 96 S., 4 Bll., mit 20 Abb., Kl.-8°, Engl. illus. O-Broschur 

"Vorliegende Schrift will eine Berichterstattung sein über Bemühungen von Forschern, die von einer besonderen Seite aus das Problem der ‘Strahlenden Welt’ berühren." (Einleitung) - U.a. über Pendel, Physiometer, Vitalitäts-Bestimmung, "Erdstrahlen", Reizzonen. - Den Klappentext hat Hermann Metzger (1919-1990) mit seinem OTO-Ordensnamen "Paragranus" unterzeichnet. - Mit kl. Literaturverzeichnis. - Leicht gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

635.  Milankovitch, Milutin: Durch ferne Welten und Zeiten. Briefe eines Weltallbummlers. Dtsch. Erstausg. Leipzig, Koehler & Amelang, 1936. 389 S., 1 Bl., 8°,  O-Leinen

Milutin Milankovic (1879-1958), jugoslawischer Geophysiker u. Mathematiker. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges verfasste er das erste Manuskript über den Einfluss astronomischer Zyklen auf das Klima der Erde. Die "Mathematische Theorie der thermischen Phänomene verursacht durch Solarstrahlung" veröffentlichte er erstmals 1920 in französischer Sprache. Durch die Aufnahme seiner Solarstrahlungskurve in das Werk "Die Klimate der geologischen Vorzeit" (1924) der international renommierten Meteorologen Wladimir Köppen u. Alfred Wegener wurde Milankovics Theorie weltweit bekannt. - Einband u. Schnitt leicht fleckig; Ecken etwas bestossen; Innendeckel mit ExLibris "Neff", sonst ein gutes Expl.

 

636.  Milton, Johann [John]: Das wiedereroberte Paradies des Johann Milton, nebst seiner Lebensbeschreibung, einigen dramatischen und verschiednen kleineren Gedichten. Mit allerhöchstem kaiserlichen Privilegio. Dtsch. Erstausg. Mannheim, im Verlage der Herausgeber der ausländischen schönen Geister, 1781. LXII, [2], 302 S., Kl.-8°, Pappband d. Zt. 

Enthält auch: Simson. Ein dramatisches Gedicht; Komus. Ein ländliches Zauberdrama. Aufgeführt zu Lüdlow-Kastle im Jahr 1634, vor dem Grafen von Bridgwater, damaligen Präsidenten von Wallis; Lycidas; L’ Allegro; Il Penseroso; An die Zeit; Bey einer feierlichen Musik; Auf den Morgen der Geburt Christi. [Deutsch von Simon Grynäus]. - Die zweite Ausgabe aus dem Verlag erschien 1791 (!) mit deutlich geringerem Umfang u. mit etwas abweichendem Titel. - Etwas bestoßen u. beschabt; Innendeckel mit ExLibris; Vorsatz mit Besitzervermerken; das oft fehlende Porträt-Frontispiz wurde auch hier nicht beigebunden, sonst ein gutes Expl.

 

637.  Milton, Johann [John]: Johann Miltons verlohrnes Paradies. Verbesserte Uebersetzung. Zürich, bey Orell, Geßner, u. Comp., 1769. VIII, 564 S. [recte 562], 2 Bll., mit gest. Titelvignette (ein Engel verweist Adam u. Eva aus dem Paradies), 8°, Halbleder d. Zt. mit goldgepr. Rücken u. fünf Bünden

Die EA von "Paradise Lost" erschien 1667 als ein episches Gedicht in Blankversen. Der vorliegende Titel ist eine neue, "poetische“ Prosa-Übersetzung, deren erste Version Johann Jakob Bodmer 1754 verfasste. Wie bei Vergleichsexpl. beginnt die Paginierung bei S.3. - Bestossen u. beschabt; Aussengelenk leicht angerissen; Titel mit kl. Signatur; tlw. leicht fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

638.  Morosow, Nikolaus: Die Offenbarung Johannis. Eine astronomisch-historische Untersuchung. Mit einem Geleitwort von Professor Dr. Arthur Drews in Karlsruhe. Dtsch. Erstausg. Stuttgart, Verlag von W. Spemann, 1912. XX, 229 S. mit 47 Textabb., 2 Bll. (doppelseitige Abb. der Himmelskarten), Gr.-8°, Priv. Pappband mit montiertem Rückenschild 

"Das im März 1907 veröffentlichte Werk machte seinen Verfasser, den kurz zuvor nach 25-jähriger Haft begnadigten Revolutionär und Naturwissenschaftler, mit einem Schlage bekannt. Er konnte darin nachweisen, dass sich der Text des Johannes auf den Sternenhimmel am Abend des 30. September 395 n. Chr. bezog. Außerdem konnte er zeigen, dass der Schreiber mit Johannes ‘Chrysostomus’ identisch war. Für Anhänger wie für Gegner der Phantomzeitthese stellen seine Befunde eine Herausforderung dar." (Hans-E. Korth: "Die Offenbarung Johannis“ von Nikolaus Morosow, Anmerkungen zum 100-jährigen Erscheinen. In: "Zeitensprünge" 1/07, S.134-150) - Inhalt: Ueber Weltanschauungen der Vergangenheit u. die Schwierigkeiten ihres Verständnisses für den modernen Menschen; Ueber die Astrologie u. die geheimnisvollen Erscheinungen auf der Himmelskuppel; Einiges über die typischen Formen der Wolken zur Zeit der Herbstgewitter; Die erste Begegnung mit der Apokalypse; Offenbarung in Gewitter u. Sturm in den vier Stössen des Erdbebens auf der Insel Patmos am 30. Sept. 395; Wann ist "die Offenbarung in Gewitter und Sturm" geschrieben worden? Bestimmung der Zeit ihrer Abfassung nach den in ihr selbst befindlichen astronomischen Angaben; Das byzantinische Reich am Ende des IV. Jh. u. das Sendschreiben des Verfassers an die sieben kleinasiatischen Gemeinden; Die Persönlichkeit des Verfassers der "Offenbarung in Gewitter und Sturm". Johannes Chrysostomus als Revolutionär u. Volksmann. - Nikolai Alexandrowitsch Morosow (1854-1946), russischer Revolutionär u. Freimaurer, der sich u.a. mit Astronomie, Chemie u. Geschichtswissenschaft beschäftigte. Morosow selbst sah seine Erkenntnisse im Bereich der Chronologieforschung, die er v.a. auf die Bibel anwandte, als seine größte Leistung an. Sein vorliegendes Buch "Die Offenbarung Johannis" fand eine wachsende Zahl begeisterter Anhänger, aber auch erbitterten Hass u. Widerstand aus Kreisen der orthodoxen Kirche, die ein Vortragsverbot bei der Regierung gegen ihn erwirkte. Auch wurde das Buch auf den Index gesetzt u. durfte nicht mehr verbreitet werden. Wegen eines weiteren Werks ("Sternenlieder") zu dieser Thematik wurde Morosow abermals zu einem Jahr Festungshaft verurteilt. - Einband tlw. geblichen; tls. Spuren von radierten Anstreichungen oder Marginalien; papierbedingt leicht gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

639.  Nork, F. [d.i. Selig Kohn, später Friedrich Korn]: Populäre Mythologie oder Götterlehre aller Völker. In zehn Theilen, mit einer Menge von Abbildungen [kmpl.]. Herausgegeben von der "Gesellschaft zur Verbreitung guter und wohlfeiler Bücher". 1. Aufl. Stuttgart, Verlag von Scheible, Rieger & Sattler, 1845. 195 S. / 207 S. / 186 S. / 162 S. / 194 S. / 165 S. / 210 S. / 139 S. / 167 S. / 212 S.; mit tlw. unpaginierten Inhaltsverz. u. 12 mehrfach gefalteten Taf. [kmpl.], Kl.-8°, Priv. Leinen mit goldgepr. Rückentext  (3 Bde.) 

Den religionswissenschaftlichen u. mythologischen Arbeiten von Friedrich Nork (1803-1850) blieb die allgemeine Anerkennung versagt; Friedrich Engels verfasste in seinem Briefwechsel an Friedrich Graeber sogar ein Spottgedicht über den Autor u. dessen orientalische Sprachableitungen. - Einbände leicht berieben, bestossen u. tlw. etwas fleckig; Vorsätze etwas fleckig; Seiten tlw. braunfleckig, sonst gute Expl.

 

640.  Nostradamus und Eduard Roesch (Übers.): Die erstaunlichen Bücher des großen Arztes, Sehers und Schicksals-Propheten Nostradamus in’s Deutsche übertragen und dem Verständnisse aufgeschlossen von Eduard Roesch. Erster und Zweiter Theil [kmpl.]. Stuttgart, Verlag von J. Scheible, 1850. 267 S., 2 Bll. / 263 S., Kl.-8°, Priv. Halbleinen d. Zt. mit Rückentext (beide zus. in einem Bd.) 

[= Bibliothek der Zauber-, Geheimniß- und Offenbarungs-Bücher [...] Abteilung. 9-10]. - Engel 408; Ackermann 604/I: "Geschätzte Übersetzung der vollständigen Prophezeiungen". - U.a. über: Nostradamus Leben; Nostradamus Geographie; Nostradamus Weissagungen. - Mit Register. - Leicht bestossen u. berieben; Kanten etwas beschabt; Reihentitel fehlt; Seiten tlw. leicht fleckig; mehrmals gestempelt: "Paul J. Rohm, pract. Magnetopath" (Rohm war u.a. Ehrenvorsitzender u. Altmeister der Vereinigung Deutscher Magnetopathen), sonst ein gutes Expl.

 

641.  Perels, Dr. Martin: Vorträge über Sinnestäuschungen, Dämonomanie, Traum- und Seelenleben, Attentate, Wahnsinn und Selbstmord. Erstausg. München, E. Huber’s Verlag, 1876. 2 Bll., 196 S., Gr.-8°, Priv. Halbleinen mit handschrftl. Rückenschild 

Ein kleiner Auszug erschien 1871 unter dem Titel "Meine Krankheitsgeschichte. Aus dem Tagebuch eines Irren." - Einband etwas berieben u. leicht bestossen; Innendeckel mit ExLibris "Karl Tuczek"; Titel mit Stempel "Dr. Franz Tuczek"; seltene Randläsuren u. Anstreichungen; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl. - Selten.

 

642.  Praetorius, Johannes [d.i. Hans Schultze]: M.DC.LXVII. Zodiacus mercurialis. Das ist: Eine Fort-setzung der europäischen Welt-Chronick. So in einem wohl-verfasseten kurtzem Begriffe, alle merckwürdigste Begebenheiten vorbildet, welche sich im verschienenen und zu rückgelegten 1667sten Jahre, durch alle und einzälige Reiche deß Erdbodens zugetragen haben; mit nothdürfftigen schönen Kupffern, deutlichen Marginalien gezieret. Verabfassets M. Johannes Praetorius Zetlinga-Palaeo-Marchita, P. L. C. Mit Chur-Fürstl. Sächsischer Freyheit. In Verlegung deß Authoris. Erstausg. [Nürnberg?], [Johann Hoffmann], 1668. 4 Bll., 214 S., mit Kupfertitel u. 3 gefalt. Kupfertaf., 8°, Pergament d. Zt. mit Bindebändern 

VD17 39:132010K; Faber du Faur 759; Dünnhaupt 37, II; Hayn, Praetorius 87. - Der Kupfertitel "Europäischer Jahr-Chronick Wunder Begebenheiten" zeigt in neun versch. Bildern Himmelserscheinungen, Missgeburten, Drachen, Magdeburger Gespenst etc. Bei den folgenden Stichen handelt es sich um: (1) Die mehrfach eingefaltete Karte von Flandern mit zwei großen u. zehn kleinen Randansichten sowie den dazugehörigen Wappen. (2) Das Portrait von Papst Clemens IX. (3) Der mehrfach eingefaltete Plan von Kreta mit einem Grundriss von Iraklion u. den Stellungen der belagernden Truppen. - Johannes Praetorius (d.i. Hans Schultze auch Praetorius Zetlingensis genannt, 1630-1680), Magister u. Privatdozent an der Universitat Leipzig, gab als "Polyhistor und Kompilator" zahlreiche Veröffentlichungen über Volksglauben, Sagen u. naturwissenschaftliche Begebenheiten heraus. Dem Elbschwanenorden gehörte er unter dem Namen "Prophulidor" an. - Einband fleckig, bestossen u. etwas gewellt; Rücken mit handschrftl. Jahreszahl, an den Kapitalen stärker bestossen u. tlw. aufgerissen; Exlibris des bekannten Journalisten u. Schriftstellers Gerd Schmalbrock mit kl. Genealogie seiner Familie; Kupfertitel bis zum Rand beschnitten u. alt aufgezogen; die große Faltkarte von Flandern mit kl. alter Reparatur; tlw. stärker gebräunt, sonst ein gutes Expl. der seltenen EA.

 

643.  Punktierkunst - Geßmann, Gustav W.: Katechismus der Wahrsagekünste mit besonderer Berücksichtigung der Punktierkunst. Eine kulturhistorische Studie. Mit 35 Abbildungen. 2. gänzl. umgearb. u. erg. Aufl. Berlin, Verlag von Karl Siegismund, [1905]. VIII, 253 S., 5 Bll., mit 35 Abb., 8°, Illus. O-Leinen

(= Occultistische Handbücher). - U.a. über: Aeromantie; Belomantie; Ceromantie; Dämonomantie; Fulguration; Gyromantie; Hepatoskopie; Kapnomantie; Lekanomantie; Molybdomantie; Nekromantie; Onimantie; Pyromantie; Rhabdomantie; Zoomantie. - Gustav Wilhelm Geßmann (Pseudonym G. Manetho, 1860-1924), österr. Militärbeamter, Landesmuseumsdirektor u. Okkultist. Ab 1886 veröffentlichte er Artikel in der theosophischen Zeitschrift "Sphinx". Im folgenden Jahr erschien sein erstes Buch, "Magnetismus und Hypnotismus", dem Werke zu allen okkulten Wissensgebieten folgten. Als Graphologe war er beeidigter Sachverständiger des Oberlandesgerichts Graz. - Leicht berieben u. bestossen; ein gutes Expl.

 

644.  Punktierkunst - J. C. V. L.: Versuch einer deutschen Punktierkunst in Reimen nach den Regeln derer [...] gelehrten Gräfin Maria von Pembrock bestimmt um die Heimlichkeiten der Menschen und derselben zukünftiges Schicksal zu erforschen. Herausgegeben von F:C:V:L: 1755. Handschriftliches Manuskript. 1755. 29 Bll., beidseitig mit Tinte beschrieben, Kl.-8°, Loser Umschlag von einseitig gemustertem Papier 

Eine Abschrift von "Versuch einer teutschen Punctirkunst in Reimen, nach denen Regeln, deren sich die gelehrte Englische Gräfin Maria von Pembrock bedienet, Um die Heimlichkeiten der Menschen und deroselben zukünftiges Schicksal zu erforschen / Hervorgegeben von J. C. V. L." (Frankfurt u. Leipzig, bey Johann Friedrich Gaum, Buchhandler in Ulm, 1751, 112 S.). Widmung u. Vorwort wurden weggelassen. Das Werk besteht zum grossen Teil aus Tabellen bzw. Listen, welche hier in gedrängterer Form, aber offenbar vollständig, wieder gegeben sind. - Aus dem Nachlass des bedeutenden Volkskundlers Adolf Spamer (1883-1953). Er war einer der wesentlichen Mitarbeiter des Atlas der deutschen Volkskunde u. 1936 erhielt er den ersten rein volkskundlichen Lehrstuhl in Berlin (Expl. ist von diesem Institut gestempelt, kein expliziter Stempel von Spamer). Nach dem Krieg war Adolf Spamer in der DDR Mitgründer des Instituts für deutsche Volkskunde. - Umschlag u. eine leere Innenseite mit Stempel, sonst ein sauberes, handschriftliches Manuskript.

 

645.  Punktierkunst - Pembrock [Pembroke], Graf [Henry] u. Gräfin [Mary]: Des Grafen und der Gräfin von Pembrock sämtliche Werke der Punctirkunst nach welcher ein jeder sich selbst die Nativität stellen und wissen kan, ob er in der Welt glücklich oder unglücklich seyn, und ob er jung oder alt sterben werde. Zum allgemeinen Vergnügen und Zeitvertreib sonderlich des schönen Geschlechts herausgegeben. Mit zweyen Anhängen vermehrte Auflage. Mit Kupfern. Ulm, Frankfurt u. Leipzig, Bey August Lebrecht Stettin, 1766. 1 Bl., S. 1-128, 2 Bll. (Titel u. Frontispiz), S. [131]-173 S., mit 4 Falttaf., Kl.-8°, Neueres blindgepr. Leder

Ackermann IV/574: "Sehr selten"; Vgl. zu anderen Ausgaben auch Grässe S.104. - Punktierbücher zum Befragen der Zukunft erfreuten sich Ende des 18. Jh. großer Beliebtheit, sowohl beim einfachen Volk als auch bei Gelehrten. Robert Fludd schrieb nicht weniger als drei Abhandlungen über dieses Thema. Vorliegend wird fingiert die englische Dichterin Mary Herbert, Countess of Pembroke (geb. Sydney 1561-1621) u. ihr Mann Henry (1538-1601) als Verfasser genannt. - Titelkupfer u. Titel wurden nach S. 128 eingebunden (d.i. direkt vor dem Teil "Einleitung zur Punktierkunst", evtl. fehlt hier ein Zwischentitel); sonst ein gutes Expl.

 

646.  Radenhausen, C[hristian]: Isis. Erster, Zweiter, Dritter und Vierter Band [kmpl.]. Der Mensch und die Welt. 2. Aufl. Hamburg, Otto Meißner, 1870-1872. 448 S. / 458 S. / 592 S. / 517 S., 1 Bl., 8°, Priv. Halbleder d. Zt. mit handschrftl. Rückenschildern (4 Bde.)

U.a. über: Entstehung der Vorstellungen u. Begriffe; Gott in der Geschichte (u.a. Fetischdienst, Sonnenherr); Der Mensch u. seine außersinnliche Welt (u.a. Teufelsbünde u. Zauberei, Gebet im arischen Stamme, Dämonen); Geist u. Unsterblichkeit; Böse u. gut  (u.a. Semithentum bei den Europäern); Erlösung; Wissenschaft u. Religion (u.a. Altägyptische Priesterschaft, Arische Völker); Liebe u. Ehe (u.a. Geschlechtsliebe, Vielweiberei, Blutschande, Freie Ehe); Heranbildung der Menschheit. - Christian Radenhausen (1813-1891) verfasste auch das antisemitische Werk "Esther". - Einbände beschabt u. bestossen; Kapitale teilweise angerissen; Titel gestempelt, vereinzelt mit Anstreichungen u. Marginalien in Bleistift; papierbedingt gebräunt u. teilweise leicht stockfleckig, sonst gut u. mit fester Bindung.

 

647.  Reitzenstein, R.: Das iranische Erlösungsmysterium. Religionsgeschichtliche Untersuchungen. [ANGEBUNDEN: Wesendonk: Urmensch und Seele in der iranischen Überlieferung]. Bonn a. Rh., A. Marcus & E. Weber’s Verlag, 1921. XII, 272 S., Gr.-8°, Priv. gemustertes Halbleinen d. Zt. mit handschrftl. Rückenschild

ANGEB.: O. G. von Wesendonk: Urmensch und Seele in der iranischen Überlieferung. Ein Beitrag zur Religionsgeschichte des Hellenismus. Hannover 1924, Orient-Buchhandlung Heinz Lafaire, 214 S. -- Reitzenstein möchte nach neuen Urkunden Wesen u. Einfluß einer orientalischen Erlösungslehre darlegen. Hauptkapitel: Manichäische Fragmente; Zum mandäischen Totenbuch u. verwandten Texten; Religionsgeschichtliche Folgerungen u. Ausblicke; Aion u. ewige Stadt; Liturgie u. Märchen. Mit Register. - Wesendonk bezieht sich z.T. auf Reitzenstein u. behandelt: Die platonische Weltseele u. der Mazdaismus; Hellenistische Auffassungen; Die Gnostiker u. der Manichäismus; Die Mandäer; Iran. - Bibliotheksexpl. mit Rückenschild u. Stempeln auf den Titeln u. Schnitt; daneben mit Besitzerstempel u. ExLibris; die Seiten vom Reitzenstein etwas gebräunt, sonst gut erhalten.

 

648.  Rohm, Karl - Marmann, Joseph E.: Vorbereitende Broschüre für das entstehende Buch: Geistigkeit in Sold und Freiheit oder Geistige Wertbriefe eines Freiwilligen auf okkultem Vorposten. Inhalt dieses Heftes: Geistige Drahtverhaue. Einleitung aus dem angekündigten neuen Buche. (Als Manuskript gedruckt). o.O., o.V., [ca. 1925]. 42 S., 8°, O-Karton

Der hier angekündigte Titel "Geistigkeit in Sold und Freiheit" erschien 1930 in Leipzig bei R. Besser. - Ein gutes Expl. mit Autorenwidmung: "Hern Karl Rohm zur frdl. Besprechung im ‘Völkischen Herold!’ Mit deutschem Gruß Joseph Marmann". Auf S.35 eine weitere handschrftl. Anmerkung (mit seinen Initialen) zu seinem Buch "Was unsere Toten vom Jenseits berichten". (Karl Rohm, 1873-1948, Autor u. einflussreicher Verleger für die von Deutschland u. der Schweiz ausgehenden Reformbewegungen). - Selten, via KVK nur ein Expl. nachweisbar (Deutsche Nationalbibliothek).

 

649.  Rohm, Karl - Mühe, Ernst: Das enthüllte Geheimnis der Zukunft oder Die letzten Dinge des Menschen und der Welt. Auf Grund biblischer Forschungen für das Volk dargelegt. 2. Aufl. Neu-Erkerode zu Braunschweig, Verlag der Buchhandlung der Idioten-Anstalt, 1878. XVI, 205 S., 1 Bl., Kl.-8°, Neues marmoriertes Halbleinen

"Daß jene Art geistiger Schriftauslegung, die man Spiritualismus nennt, mir zuwider ist, bekenne ich frei [...] Erst als das Christenthum herrschende Staatsreligion wurde, drang die falsch-ideale platonische Philosophie in die Kirche ein und die wahre Messias- und irdische Reich-Gottes-Hoffnung wurde für eine jüdische Ketzerei erklärt [...] Aristotles Weisheit und das Studium der heidnischen Classiker überwog das Wort Gottes." (Vorwort zur ersten Auflage) - Mit Register. - Ein gutes Expl. mit Stempel auf Titel "Privatbibliothek Karl Rohm sen."

 

650.  Rohm, Karl - Pudor, Dr. Heinrich: Helgoland - Heiligland. 7.-12. Lieferung [von 12]. Leipzig, Verlag Dr. Heinrich Pudor, [ca. 1935]. S. 81-175, 4°, Neues marmoriertes Halbleinen (alle zus. in einem Bd.)

U.a. über: Die Entstehung des roten Felsens von Helgoland u. sein früherer Umfang; In der Chronik verzeichnete Felsstürze; Miscellen. Die Sturmflut des Jahres 1216; Der Name der Insel; Die Häuser von Helgoland; Die "Hügel" des Oberlandes; Die Düne; Helgolander Chronik 1929-30; Der Wiederaufbau Helgolands (erschien im "Heimdahl" Nr.7/8); Ultima Thule (erschien in der Zeitschrift "Die Bergstadt", April 1930). - Heinrich Pudor (1865-1941) gilt neben Richard Ungewitter als Vater der Freikörperkultur bzw. "Nacktkultur". Nach Mohler: "Eine der bizarrsten Existenzen unter den Völkischen und auch eines der bizarrsten (und umfangreichsten) Werke, das jedoch wegen der zahlreichen Veröffentlichungen im Selbstverlag (und in Lieferungen) schwer zusammenzustellen ist. Eine komplette Pudor-Bibliographie ergäbe einen ziemlich kompletten Katalog der völkischen Themen: Rassismus, Nordlandbegeisterung, Antisemitismus, Deutschgläubigkeit [...] Sprachgeschichts- und Vorzeittheorie, Reform der Landwirtschaft, Sexualtheorie." Um Malerei zu studieren, hielt sich Pudor zeitweilig in England auf. In Berlin-Steglitz gab er ab 1906 die Zeitschrift "Kultur der Familie, Illustrierte Monatsschrift für die wirtschaftlichen, sozialen, geistigen und künstlerischen Interessen der Familie" heraus. Siehe auch: Heinrich Pudor: "Mein Leben. Kampf gegen Juda und für die arische Rasse" (Leipzig, Selbstvlg. 1939-41 in 14 Lieferungen). - Wenige Seiten gebräunt u. leicht fleckig; vier Blattränder mit Spuren von Insektenfraß; gestempelt "Privatbibliothek Karl Rohm sen.", sonst ein gutes Expl. - Sehr selten.

 

651.  Rosenberg, Alfons: Michael und der Drache. Urgestalten von Licht und Finsternis. Mit einem Geleitwort von Ida Friedricke Görres. Erstausg. Olten u. Freiburg i. Br., Verlag Otto Walter, 1956. 329 S., mit 20 Bildern auf Taf., 8°, O-Leinen

U.a. über: Der vergessene Engel; Der heilige Michael von Chonae; Kultlegende der Michaelshöhle; Aus der Geschichte der Michaelsheiligtümer; Der rote Drache; Die Sternenjungfrau. - Alfons Rosenberg (1902-1985), deutscher Schriftsteller, der vorwiegend über Mystik, Symbolforschung u. Astrologie publizierte. Der gebürtige Jude konvertierte zum römisch-katholischen Glauben. Später wurde er zu einem Vorkämpfer der Ökumene. U.a. schrieb er auch: "Praktiken des Satanismus". - Ganz wenige Seiten etwas fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

652.  Scharpf, Manfred: Tabula Smaragdina. Malerei und Alchemie. Limitierte Aufl. von 500 Expl., vorliegend: 247, Freiburg, Herman Bauer Verlag, 1987. XIX Bll. (49,5x33,5cm), bestehend aus: 2 Titel-, 5 Text-Blätter mit 2 montierten Textabb. u. 12 farbigen Bildtafeln; dazu ein 6seitiges Beilageheft [so kmpl.], Gr.-Fol. (53,5x37cm), Lose Blätter in sehr aufwendiger, grüner Seidenkassette

Manfred Scharpf (1945-2014; lt.  Todesanzeige 1946) begann als Kirchenmaler, seit 1974 arbeitete er als freier Maler mit zahlreichen Ausstellungen u. Publikationen. - Ein sehr gutes Expl., vom Künstler auf einer Plakette im Innendeckel signiert.

 

653.  Scheible, J. (Hrsg.): Der Theuerdank nach der Ausgabe von 1519. / Thomas Murner’s Schriften und sein Leben, nebst dessen Narrenbeschwörung und der Spottschrift: Ob der König von England ein Lügner sey oder der Luther. Mit 118 Holzschnitten und mit 96 Abbildungen auf 32 Tafeln. Stuttgart, Verlag des Herausgebers [Scheible] / Leipzig, Theodor Thomas, 1846. 4 Bll., 982 S., 1 Bl., mit Textabb. u. 32 Taf., 8°, Schlichtes Halbleinen mit Rückenschild

(= Das Kloster. Weltlich und geistlich. Meist aus der ältern deutschen Volks-, Wunder-, Curiositäten-, und vorzugsweise komischen Literatur. Von J. Scheible. Vierter [4.] Band:13 bis 16 Zelle). - Der Theuerdank, ein Gedicht, das Kaiser Maximilian I. in Auftrag gegeben (u. womöglich auch verfasst) hatte, ist hier nach der 2. Ausg. von 1519 in verkleinertem Maßstab mit Einleitung u. allen 118 Holzschnitten abgedruckt. - Thomas Murner (1475-1537), Franziskanerkonventuale, Schriftsteller u. Satiriker, Jurist, kath. Kontroverstheologe, verfasste in einer ersten Phase seines Schaffens auch astrologische Arbeiten. Seine späteren Hauptwerke widmen sich z.B. der hier abgedruckten "Narrenbeschwörung" (1512; hier die Taf.). - Einband etwas angestaubt, bestossen u. berieben; sonst gut.

 

654.  Scheible, J. (Hrsg.): Johann Fischart’s Flöhhatz, Weibertratz, Ehezuchtbüchlein, Podagrammisch Trostbüchlein sammt zehen kleineren Schriften. / Thomas Murner’s Vom Lutherischen Narren, Kirchendieb- und Ketzerkalender, und sieben Satyren wider ihn: Karsthans, Murnarus Leviathan u. s. w. Vollständig und wortgetreu herausgegeben. Mit 4 Lithographien und 98 Holzschnitten. 1. Aufl. Stuttgart, Verlag des Herausgebers [Scheible] / Leipzig, Expedition des Klosters, 1848. Frontispiz, VI, [1], 1184 S., 4 Bll., mit 3 Taf. (eine gefaltet) u. 98 Textabb., (die Seiten 273-288 sind doppelt gezählt, während 323-338 übersprungen sind, so dass die Kollation am Ende stimmt), 8°, O-Halbleinen mit  Rückenschild

(= Das Kloster. Weltlich und geistlich. Meist aus der ältern deutschen Volks-, Wunder-, Curiositäten-, und vorzugsweise komischen Literatur. Von J. Scheible. Zehnter [10.] Band: 37. bis 40. Zelle). - Johann Baptist Fischart (genannt Mentzer, d.h. „Mainzer“, 1546/47-1591), erst Lutheraner, dann Calvinist, schrieb v.a. gegen den Sittenverfall, das Papsttum u. die Jesuiten, berühmt sind seine Wortspielkünste. Hier neben dem "Ehezuchtbüchlein" u.a. abgedruckt: Zueignung etc. bei J. Bodin’s Dämonomania; Beschreibung des kunstreichen Uhrwerks des Straßburger Münster. - Thomas Murner (1475-1537) Franziskanerkonventuale, Schriftsteller u. Satiriker, Jurist, kath. Kontroverstheologe, verfasste in einer ersten Phase seines Schaffens auch astrologische Arbeiten. Seine späteren Hauptwerke widmen sich z.B. der "Narrenbeschwörung" (1512), "Der Schelmen Zunft " (1512), "Die Mühle von Schwindelsheim" (1515), "Streitschriften gegen die Reformation" oder "Von dem großen lutherischen Narren" (1522), eine volkstümliche Satire gegen Martin Luther, die hier mit abgedruckt ist. - Vorsatz mit ExLibris von Georg Netzer (ehem. Bürgermeister von Moosach bei München); ganz wenige Seiten leicht fleckig, sonst ein gutes Expl.

 

655.  [Schilling, Johann Georg]: S.C. Lappenbergs Predigers zu Lesum, im Herzogthum Bremen, Apologie des Herrn Johann Caspar Lavaters, dessen Schwärmerey, Katholicismus, und des durch ihn in Bremen eingeführten Magnetismus. Nebst einem Anhange von einigen noch ungedruckten Briefen von und an J.C. Lavater mit berichtigenden Anmerkungen herausgegeben von Jocosus Gerontodidascalus Serius. Erstausg. Bremen, Hamburg, Frankfurt u. Leipzig [d.i. Lübeck], [Niemann], 1787. 184 S., 2 Bll. (Druckfehler), Kl.-8°, Pappband d. Zt. mit handschrftl. Rückenschild

VD18 15348075. - Witzige Polemik gegen den Bremischen Prediger Samuel Christian Lappenberg, der in einer Schrift Lavater verteidigt hatte. - "Gegen die Verketzerung, in welche jener Zeit (z.B. bei J. H. Voß) die Lavater-Schwärmerei umschlug, trat er in Freundeskreisen kurz vor seinem Lebensende brieflich auf. Dieser Briefe bemächtigte sich der Lehrer an der Bremer Domschule Joh. Ge. Schilling, glossirte sie feindlich und gab sie so unter dem Pseudonym Jocosus Gerontodidascalus Serius und dem Titel: S.C. Lappenberg’s Apologie des Herrn Lavaters heraus." (ADB XVII, 715) - Johann Kaspar Lavater (1741-1801), der Begründer der sog. Physiognomik, genoß durch seine Arbeiten sowohl unter Pietisten als auch unter Aufklärern einen hohen Bekanntheitsgrad. Neben persönlichen Begegnungen u.a. mit Goethe u. Jung-Stilling knüpfte er auch Kontakte zu dem Exorzisten Johann Joseph Gaßner u. dem Scharlatan Cagliostro. - Einband berieben u. etwas bestossen; hinterer Innendeckel im Bund mit Papierstreifen verstärkt u. mit kl. Besitzervermerk; Seiten gebräunt u. tlw. leicht braunfleckig, sonst ein gutes Expl.

 

656.  Schmitt, Eugen Heinrich [d.i. Jenö Henrik Schmitt]: Die Gnosis. Grundlagen der Weltanschauung einer edlen Kultur. Band I und II [kmpl.]. I. Band Die Gnosis des Altertums. II. Band Die Gnosis des Mittelalters und der Neuzeit. Erstausg. Leipzig, Verlag Eugen Diederichs, 1903, 1907. 2 Bll., 627, VII S., 1 Bl. / 2 Bll. 413, VI S., 8°, O-Halbleder mit goldgepr. Rücken (2 Bde.)

Eugen Heinrich (Jenö Henrik) Schmitt (1851-1916), Philosoph u. Schriftsteller. Wegen seiner anarchistischen Ideen wurde er 1896-98 wiederholt angeklagt, aber jeweils freigesprochen. Besonders Aufsehen erregte sein erster Prozess, in dessen Verlauf er erklärte, als Ankläger u. Richter über das scheinchristliche Zeitalter zu sprechen. Schmitt, der in Berlin auch die "Gnostischen Abende" leitete, war anfänglich von Hegel u. Feuerbach beeinflusst, entwickelte jedoch später ein eigenes Gedankensystem, die sog. "Neugnosis", in dem sich idealistischer Pantheismus mit christlichem Gedankengut verband. - Rücken etwas berieben u. geringfügig fleckig; Titel jew. mit kl. Nummern-Stempel, sonst gute Expl.

 

657.  Schulze, Hans-Georg und Willi Stiasny: Flug durch Muskelkraft. Vom Flugmenschen in den Mythen und Sagen der alten Völker bis zum Muskelkraftflug als Sport der kommenden Generation. Frankfurt a. M., Naturkunde und Technik Verlag Fritz Knapp, [1936]. 223 S., mit XLVIII [48] Taf. u. mit Textabb., 8°, O-Leinen mit O-Umschlag

Hauptkapitel: Die ersten Versuche des Menschen, durch Muskelkraft zu fliegen; Fliegende Fahrräder; Die ersten Erfolge des reinen Muskelkraftfluges; Kann der Mensch mit eigner Muskelkraft auf längere Dauer fliegen?; Welche Art des Muskelkraftfluges zeigt den richtigen Weg?; Warum Flug durch Menschenkraft? - Mit Namensregister. - Umschlag mit kl. Beschädigungen u. leicht schmutzig-berieben; Umschlaginnenseite angeschmutzt; Buch etwas bestossen; Schnitt angestaubt; Besitzervermerk, sonst gut.

 

658.  Schütze, M. Gottfried: Der Lehrbegrif der alten Deutschen und Nordischen Völker von dem Zustande der Selen nach dem Tode überhaupt und von dem Himmel und der Hölle insbesondre. Erstausg. Leipzig, Johann Christian Langenheim, 1750. 370 S., 19 Bll. (Register), mit eingefalt. gest. Frontispiz (Portrait d. Autors), 8°, Priv. floral-goldgemusterter Pappband 

Frühe wissenschaftliche Arbeit über die Mythologie der germanischen u. nordischen Urbevölkerung vor der Christianisierung. Mit zahlreichen Fußnoten. Der Autor rezipierte die damals bekannte Literatur z.B. Arnkiel’s "Cimbrische Heyden Religion." - Mit Register. - Etwas lichtrandig, berieben u. bestossen; Reste eines entfernten Rückenschilds; Titel mit restauriertem Eckabriss (Verlags- bzw. Druckerangabe dadurch etwas unvollständig); ein Blatt fehlt, liegt aber in Kopie bei (S. 33/34), sonst ein schönes Expl.

 

659.  Silberstein, August: Denksäulen im Gebiete der Cultur und Literatur. Erstausg. Wien, Wilhelm Braumüller, 1879. VI, [2], 344 S., 8°, Priv. Halbleinen d. Zt. mit montiertem Deckelschild u. Farbkopfschnitt

Ackermann I/857. - Inhalt: Abraham a Sancta Clara, der Barfüßermönch u. Humorist; Ulrich von Lichtenstein, der ritterliche Minnesänger des "Frauendienst" u. seine Abenteuer; Teufel u. Hexen, in Geschichte u. Sage (erwähnt auch Faust u. seine Zauberbücher, S.200); Neidhard Fuchs, der Bauernfeind; Der Holzmeister vom Naßwald u. seine protestantische Colonie in den österr. Alpen. - Tlw. leicht braunfleckig; hinterer Innendeckel gestempelt, sonst ein gutes Expl.

 

660.  Sindbad [d.i. Friedrich Schwickert]: Das Lebenselixier in Bulwers Romanen und in den Schriften wirklicher Adepten. Erstausg. Leipzig, Verlag von Max Altmann, 1918. 31 S., Gr.-8°, O-Kart

Friedrich Schwickert (1857-1930), österreichischer Fregattenkapitän u. Astrologe, der unter dem Pseudonym Sindbad bekannt wurde. - Umschlag tlw. angeknickt u. mit kl. Randläsuren; papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl. Als Originalausgabe sehr selten, es lassen sich von den zwei ersten Aufl. nach KVK/WorldCat nur 8 Expl. nachweisen.

 

661.  [Sommer, Bruno] und [Heinrich Tannenberg; Vorbem.]: Die Bibel oder die sogenannten heiligen Schriften der Juden und Christen. Eine gemeinfassliche Darstellung ihrer Entstehung, sowie Erklärung der Bedeutung ihres Inhalts nach den neuesten welt-, kultur- und sprachgeschichtlichen Forschungen. Erstausg. Berlin, Magazin für Volkslitteratur F. Harnisch, 1894. VII, 520 S., Gr.-8°, Priv. marmoriertes Halbleinen d. Zt.

Ungewöhnliche u. umfassende Bibelkritik. Von B. Sommer begonnen u. von H. Tannenberg beendet. Aus der Einleitung: "Nun, dieser Zelotismus der Unwissenheit, der mit den Pharisäern und den Talmudjuden beginnt [...] und noch lange nicht zu Ende ist, ist jetzt gebrochen, und so dürfen wir anerkennen, dass die Bibel trotz aller Wandlungen, die sie durchgemacht hat, eines der wichtigsten Dokumente für die Geistesentwicklung der Menschheit ist, in mancher Beziehung einen geradezu ewigen Werth hat [...] Werth für die Kulturforschung und Werth für den Jugendunterricht sind aber entschieden zweierlei. Indem der Protestantismus sogar dem Schulkinde die Bibel in die Hand gab, hat er sich geradezu am Geiste der Menschheit versündigt. Es wäre vergebens ein Preis darauf zu setzen, eine noch ungeeignetere Lektüre zusammenzustellen." - U.a. auch über: Göttesbegriff der Palästinenser; Grabgötter; Steingötzen; Heilige Orte; Kultbräuche; Gespensterglaube u. Zauberei; Geschichtsquellen; Verstümmelungen u. Fälschungen u.v.a. - Einband lichtrandig u. berieben; oberes Kapital leicht beschädigt; Vorsatz u. Titel mit Besitzerstempeln; Seiten papierbedingt gebräunt, sonst ein gutes Expl.

 

662.  Tholuck, Dr. A[ugust]: Die Propheten und ihre Weissagungen. Eine apologetisch-hermeneutische Studie. 2. Aufl. Gotha, Friedrich Andreas Perthes, 1867. VIII, 206 S., 1 Bl., 8°, Priv. marmoriertes Halbleinen d. Zt. mit Rückentext

U.a. über: Die Mantik; Der Geist Gottes das Prinzip der prophetischen Weissagung; Der Zustand der prophetischen Eingebung; Verhältnis der Prophetie zur Mantik; Weissagung u. Vorhersagung; Die Gränzen der Prädiktion; Die Namen- u. Zahlen-Prädiktionen; Die unerfüllten Weissagungen; Die messianische Weissagung. - Friedrich August Gottreu Tholuck (1799-1877), protestantischer Theologe, der an der Universität Halle lehrte. Bereits als 17jähriger soll er 19 Sprachen beherrscht haben. Promovierte 1820 mit einer Arbeit über den Sufismus, 1823 veröffentlichte er anonym den Roman „Guido und Julius: Die Lehre von der Sünde und vom Versöhner, oder: Die wahre Weihe des Zweiflers“, in dem er ein eigenes Erweckungserlebnis verarbeitete. - Schwach lichtrandig; gering gebräunt u. tls. etwas braunfleckig; S. 1-6 am Rand leicht knittrig, sonst ein gutes Expl.

 

663.  Thorndike, Lynn: A History of Magic and Experimental Science. Volume 1 - 8 [cmpl.]. Vol.1 & 2: During the First Thirteen Centuries of our Era. Vol. 3 & 4: Fourteenth and Fifteenth Centuries. Vol. 5 & 6: The Sixteenth Century. Vol. 7 & 8: The Seventeenth Century. (Vol. 1, 2 & 6) 2nd printing, (3, 4, 7, & 8) 1st printing, (5) 3rd printing. New York, The Macmillan Company Columbia University Press, 1929, 1929, 1934, 1934, 1959, 1951, 1958, 1958. XL, 835 p. / VI, [1], 1036 p. / XXVI, 827 p. / XVIII, 767 p. / XXII, 695 p. / XVII, 753 p. / X, 695 p. / VIII, 808 p., 8°, Gilt stamped O-Cloth (8 Volumes)

"The rationality of magic is a classic problem in both history and anthropology. Lynn Thorndike’s ‘History of Magic and Experimental Science’ sought to show a historical link between magic and science, and Frances Yates argued that the occult sciences played a significant role in the early modern scientific revolution." (Richard Kieckhefer in: The Specific Rationality of Medieval Magic) - Vol.1&2 at the spine torn and with tiny faults; Vol.3-7 partly rubbed; all Vols. with signature in the endpapers; else good copies.

 

664.  [Truelle, J. N.]: Das Buch der Wahr- und Weissagungen. Zusammenstellung aller wichtigen Prophezeiungen der Vergangenheit und Gegenwart. Nebst dem Ablaßgebete Pius IX. Erstausg. Regensburg, Verlag von Georg Joseph Manz, 1849. 213 S., 1 Bl., 8°, Priv. marmorierter Pappband d. Zt., mit Farbschnitt

EA des später erw. u. immer wieder verlegten Werkes, u.a. über: Prophezeiung des heiligen Cäsarius oder Johann von Vatiguerro; Weissagungen des Vater Hermann von Lehnin; Weissagung des Abtes Werdin, Weissagung des Hieronymus Botin; Weissagung des Kardinals von Ailly; Prophezeiung von Peter Turrel; Weissagung des Theodatus Philipp Olivarius; Weissagung von Orval; Bartholomäus Holzhauser; Wahrsagung des Simon Speer; Weissgung Cazotte’s; Prophezeiung des sog. Elsischen Jungen über die Gegend von Paderborn; Bauer Jasper; Seherin von Marseille; Weissagungen von Lenormand; Das Kreuz von Migné; Was Chateaubriand im Jahre 1831 von unserer Zukunft dachte; Lamartine u. Lady Stanhope; Vergleichung über den Tod des Herzogs von Orleans; Eigenthümliche Berechnungen; Vom Ende der Welt (Benediktinermönch Paolo). - Kanten u. v.a. der Rücken stärker beschabt; Kapitale leicht beschädigt; tls. stark braunfleckig, sonst ein gutes Expl. mit ExLibris von J. B. Keller ("Prüfet Alles und das Gute behaltet! Theß. 5,21").

 

665.  Volkelt, Johannes: Ästhetik des Tragischen. 2. umgearb. Aufl. München, C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung Oskar Beck, 1906. XVI, 488 S., 2 Bll., Gr.-8°, O-Leinen mit Goldschrift 

U.a. über: Das Tragische u. die Weltanschauung; Größe des tragischen Menschen; Das Tragische des Verbrechens; Die erhebenden Momente im tragischen Untergang; Psychologie des Tragischen; Das Tragische in seinem Verhältnis zum transcendenten u. immanenten Schicksal; Das Rührendtragische u. das Tragischkomische; Metaphysik des Tragischen. - Mit Namensregister. - Einband ist lichtrandig u. schwach fleckig, sonst ein gutes Expl. mit Widmung von "Dr. Chilian" an den Astrologen "Walter Guhlmann" u. mit Besitzerstempel von ihm (u.a. Autor von "Die Magie der Edelsteine, Parfüme und Räucherungen", 1926).

 

666.  [Wizenmann, Thomas]: Göttliche Entwiklung des Satans durch das Menschengeschlecht. Erstausg. Dessau, Buchhandlung der Gelehrten, 1782. 8 Bll., 60 S., Kl.-8°, Priv. Einband aus marmorierten Karton

ADB XLIII, 678; VD18 1445033X-001; Graesse S.9 - Die Autorenzuordnung ist nicht ganz geklärt: Die Bayerische Staatsbibliothek nennt hier Richard Field u. (als Übersetzer?) Wilhelm Eduard Drugulin; ADB u.a. Quellen den Jacobi-Freund u. Philosophen Thomas Wizenmann (1759-1787); Graesse sogar Gotthold Ephraim Lessing. - Geringfügig schief beschnitten, sonst ein gutes Expl. - Sehr selten.